6ewcH?rchaftl!chce.Solidarität.Der Internationale Metällarbeiter-Bund veröffentlicht inder neuesten Nummer der„ Meta llarbeiter-Zeitung" einen Auf-ruf zur Unterstützung der Ausständigen in Schweden.Außer den 13 Vertretern der Metallarbeiter-Verbände ausallen Ländern haben den Aufruf auch die Verbände derSchmiede, der Kupferschmiede und der Maschinisten und HeizerDeutschlands mitunterzeichnet.In einer Bekanntmachung des Vorstandes des DeutschenMetallarbeiterverbandes werden die Ortsverwaltungen desVerbandes ersucht, Versammlungen einzuberufen mit demThema:„Der Riesenkampf in Schweden", und die Mitgliederanzuspornen, nicht zu erlahmen in der Unter-stützung der heldenmütigen Kämpfer imNorden Europas!_Berlin und Umgegend.Mißstände im Berliner Baugewerbe.Trotz der verhältnismähig guten Konjunktur, die den Sommerüber im Baugewerbe Berlins und seiner Vororte vorhanden war,sind doch seit dem Abschluß des letzten Tarifvertrages recht be-deutende Mißstände aus den meisten Berliner Bauten eingerissen.Die Rechte der Bauarbeiter werden von dem Unternehmer bezw.seinem Polier auf jede nur mögliche Art und Weise beschnitten.Selbst von der brutalen Zunichtemachung der tariflich festgelegtenNormen schrecken die Oberwasser fühlenden Unternehmer nicht zu-rück. Die Beschaffenheit der Baubuden, Aborte usw.. die inVerlin einst mustergültig waren, sind heute vielfach in einem ver-wahrlosten Zustande und spotten der auf dem Papier stehendenVorschriften in vielfacher Hinsicht. Am schlimmsten ist das Ueber-stundenwesen eingerissen. Obgleich Ueberstunden nur im äußerstenNotfälle gemacht werden sollen, und dann nur mit dem verein-barten Zuschlag, ist man von dieser Regel bei einer ganzen Reihevon Firmen abgekommen. Ein paar Beispiele mögen dieses be-weisen. In der Rigaer Straße führte die Firma Rohrmoser einenKirchenbau aus, bei welchem wochenlang ein Teil der Maurer undHilfsarbeiter Ueberstunden machen mußte, ohne daß der üblicheZuschlag von fünfzehn Pfennig bezahlt wurde. Auf einem anderenBau derselben Firma war eine Zeitlang sogar die zehnstündigeArbeitszeit gang und gäbe, selbstverständlich ohne den Zuschlag.Aber die Firma ist nicht die einzige in Berlin, die an der-artigen Praktiken Gefallen findet, es gibt ihrer eine ganze Reihe.Sogar die größte Firma am Orte, die Aktien-Gesellschaft Heldund Franke, eins der eifrigsten Mitglieder des Verbandes derBaugcfchäfte, erhöht auf diese Weise ihre Dividende, die regelmäßigeine recht hohe ist. Beim Brückenbau am Schöneberger Ufer ar-bettet sie mit Tag- und Nachtschichten und zahlte für die Nacht-stunden denselben Stundenlohn als für die Tagesarbeit. Erst,nachdem ein paar Arbeiter das Gewerbegericht mobil gemachthatten'und die Firma die Beträge nachzahlen mußte, bequemtesie sich zur Zahlung des Ueberstundenzuschlages. Die Handlungs-weise solcher Firmen ist eine recht verwerfliche, noch dazu, wennman bedenkt, daß die beiden Firmen im Verband der Baugeschäfteorganisiert sind, also eigenhändig die geltenden Lohnsätze gebilligtund unterschrieben haben. Einen Teil der Schuld, daß solche Zu-stände in Verlin einreißen konnten, trägt aber auch die Arbeiterschaftdes Baugewerbes, indem. sie nach dem Streik allzusehr erschlaffte.Sie wird sich kräftig recken müssen, um zum nächsten Frühjahrschlagfertig dazustehen und um den Unternehmern den Herren-dünkel wieder auszutreiben._Konflikte im Gtukkateurberuf.Die Filiale Berlin des Stukkateurverbandes hatte zumMontag eine öffentliche Stukkateurversammlung einberufen.Zweck der Veranstaltung war, Stellung zu nehmen zur Aufhebungdes Tarifvertrages und zu den neuesten Praktiken der Unter-nrhmcr. Die freie Vereinigung der Inhaber von Stuckgeschäftenhatte in einem Schreiben die Absicht mitgeteilt, den bestehendenVertrag aufzuheben, falls nicht Garantien geschaffen würden, daßdie Vertragsbestimmungen seitens der Arbeiter eingehaltenwerden.Wengels referierte über diesen Punkt, indem er einenRückblick gab über Entstehung und Handhabung des Vertrages.Daß gerade umgekehrt, von den Unternehmern nicht nur der alte,sondern auch der neue Tarif nicht eingehalten wurde, schilderte derRedner sehr anschaulich. Es zeigte sich hier wieder die allbekannteTaktik der Unternehmer, bestehende Verträge höchstens in der Hoch-konjunktur leidlich einzuhalten, bei absteigendem Geschäftsgangaber systematisch auf die Umgehung der festgelegten Bestimmungenbinzustreben. Mehrere besonders krasse Fälle griff Wengelsheraus.Charakteristisch ist die Tatsache, daß unter den Vertrags-brüchigen Unternehmern sich selbst solche aus der Schlichtung s-kom Mission befanden. Daß in der Krise die Lohn- und Ar-beitsverhältnisse sich ganz besonders ungünstig gestalteten, läßt sichaus den Mitteilungen des Redners treffend feststellen. Es sindFälle zu verzeichnen, wo für 20 bis 25 M. Arbeit hergestellt, abernur 10 M. dafür gezahlt wurden. Wir müssen, so führte derRedner weiter auS, den Tarif bis zum tz durchzudrücken suchen.Mit dem Raubbau in der Lohnarbeit muß gebrochen werden. Ineinigen verrufenen Firmen war eS durch die konsequente Haltungschon gelungen, den vertraglichen Bestimmungen Geltung zu ver-schaffen. Wird die Einigkeit der Arbeiter auf den Bauten mehrwie bisher gepflegt, fo werden die Erfolge nicht ausbleiben. Auchsollten sich die organisierten Kollegen besser informieren, mit wemsie auf dem Bau zusammen arbeiten.Wir haben deshalb vorzuschlagen:Wenn am l. Oktober die Zwangsinnung in Kraft tritt, werdenwir auf dem Posten sein. Eine vertragSlose Zeit gibt esfür uns nicht, dafür steht die Organisation. Die Drohung, denVertrag aufzuheben, imponiere der Organisation durchaus nicht.Nachdem der Vorsitzende Dietrich noch einmal das Schreibender freien Unternehmervereinigung verlesen und kritisiert hatte,setzte eine sehr rege Diskussion ein, die das Referat noch in vielenPunkten ergänzte. In seinem Schlußwort ging Wengels aufverschiedene in der Diskussion aufgetauchten Einwände ein und gabin klarster Weise die Richtschnur für das weitere Gedeihen derOrganisation an. Folgende Resolution wurde einstimmig ange-nommen:Die Versammlung nimmt Kenntnis von der beabsichtigtenAufhebung des Tarifvertrages durch die Arbeitgeber. Sienimmt weiter Kenntnis von Tarifdurchbrechungen verschiedenerUnternehmer, unter denen leider auch Arbeitgebermitglieder derSchlichtzingskommission sich befinden. Um nun eine Einhaltungdes bestehenden Tarifvertrages zu erlangen, erklären die Ver-sammelten: �„Die am 1. Oktober in Kraft tretende Zwangsinnung hatden bestehenden Tarifvertrag zu unterzeichnen.Ferner muß zur Verhütung von Tarisdurchbrüchen durchdie Unternehmer sich jeder Stukkateur seiner Organisation an-schließen, weil nur dadurch dem Treiben der ArbeitgeberEinhalt geboten werden kann."Die Versammelten verpflichten sich, in eine rege Agitationzu diesem Zwecke einzutreten, damit auch der letzte Mann derOrganisation zugeführt wird. Weiter hält die Versammlunges für notwendig, daß die Organisation die nötigen Schrittetut, um die Anerkennung des Tarifvertrages durch die Zwangs-innung zu rhalten._Der Streik in der Zigarettenfabrik Manoli ist in einer erneutenVerhandlung durch einen Vergleich beendet worden.OeutCchcs Reich.Christlich-Nationales.� In Erfurt haben die christlichen und nationalen Arbeiter-bereine unter Führung des christlichen Generalsekretärs Bal-t r u s ch für die Gewerbegerichtswahlen das Proportionalwahl-system verlangt. Der den Arbeiterwünschen gegenüber sonst sehrzugeknöpfte Magistrat war in diesem Falle außergewöhnlich ent-gegenkommend, und das sozialistenreine Stadtparlament stimmtefreudig dem Antrage des Magistrats auf Einführung des Pro-portionalwahlrechtes zu. In diesem Jahre soll nun zum erstenMale nach dem Proportionalwahlshstem gewählt werden. DieWählerlisten wurden fertig gestellt und ausgelegt, und dabei stelltees sich heraus, daß es sich die Christlichen und Nationalen rechtleicht gemacht hatten. Als Ausweis für die Wahlberechtigung istein Nachweis über das Arbeitsverhältnis für jeden einzelnen oderder Wohuungs- oder Steuerausweis für momentan Arbeitslosenötig. Jedenfalls hat das ungewohnte Entgegenkommen der Stadt-behörden die Nationalen aller Richtungen sicher gemacht, denn siemachten es sich bequem; sie schrieben einfach ihre Mitgliederlistenab und gaben deren Verzeichnis als ihre Wählerliste beim Magi-strat ab. In entgegenkommender Weise nahmen die Beamten dieseListen in Empfang. Bei der öffentlichen Auslegung der Listenkamen nun unsere Genossen dahinter, in welcher Art die Namender Wahlberechtigten eingetragen worden sind. Sie machten eineEingabe an den Magistrat, die die Streichung der zu Unrecht in dieListe aufgenommenen Christlichen und Nationalen verlangte. DieGeschichte war zwar sehr fatal, der Magistrat konnte aber nicht um-hin, dem Antrage stattzugeben, und so mußten etwa 200 Namengestrichen werden.— Die Wahl für das Gewerbegericht in E r f u r tfindet vom 7. bis 9. Oktober statt.Die Lohnbewegung der Glasschleifer in Hamburg ist beendet.Die Schleifereibesitzer haben sämtliche projektierten Verschlechterungenzurückgezogen und einen neuen Tarif bis zum 1. Oktober 1911 ab-geschlossen. Der neue Tarif bringt eine Reihe von Verbesserungender Arbeitsbedingungen, und ab 1. Oktober 1910 steigt der Minimal-lohn um zwei Pfennig pro Stunde. Der Angriff der Unternehmerkonnte nur abgewehrt werden, weil die Arbeiter vollzählig organisiertwaren und in seltener Geschlossenheit den Unternehmern entgegentraten._Achtung, Elcktromonteure!In Dresden sind die Kollegen in den� Ausstand getreten.Dresden ist deshalb für Elektromontcure streng zu meiden.Deutscher Metallarbeiter-Verband.Husland.väckerboykott in Paris.Das Syndikat der Bäckergesellen des Seine- Departements hateinen Aufruf an das Publikum erlassen, alle Bäckereien, in denendie Sonntagsrrche nicht eingeführt ist, zu boykottieren. ZahlreicheSyndikate des Arbeiterverbandes haben sich bereit erklärt, dieserAufforderung Folge zu leisten. Die Boykottbewegung soll in denersten Tagen des Oktober erfolgen.sein. Es sei sowohl in bezug auf die Beschäftigung als auch aufdie Vreise in den allerletzten Tagen eine leichte Besserungzu spüren, von der zu hoffen sei, daß sie anhalten.möge. Die B e-schäftigung der sämtlichen Werke der Gesellschaft sei zurzeitgut und stehe mit einem Gesamtauftragsbestande im Werte vonill'/z Millionen Mark dem des Vorjahres nicht wesentlich nach.Versammlungen.Hus Inäustrie und Kandel.Die Bilanz der Laurahütte. Seit Wochen erwartet die Börsemit banger Spannung den Abschluß der Vereinigten Königs- undLanrahütte, des größten Montanunternehniens Oberschlesiens. Unddiese Bangigkeit war nicht ungerechtfertigt. Muß doch dieDividende-auf 4 Proz. herabgesetzt werden, während das Vorjahr10 Proz. ergab. Offiziell wird dazu aus der gestrigen Sitzungdes Aufsichtsrates gemeldet: Der Bruttogewinn der Gesellschaftbeträgt nach Deckung der Geschäftsunkosten und ObligationSzinsen6 307 01b ji. V. 8 691 546) M., so daß nach Absetzung der ordent-lichen und außerordentlichen Abschreibungen von den Anlage-werten in Höhe von 4 500 126(4 700 000) M. ein Reingewinnvon 1 806 889(3 137 935) M. verbleibt. Der Aufsichtsrat beschloß,die Auszahlung einer Dividende von 4 Proz. gegen 10 Proz. im Vor-jähre für das 36 Millionen Mark(im Vorjahre 27 Millionen Mark)betragende Aktienkapital vorzuschlagen. Zu dem Abschluß bemerkt dieVerwaltung:„Der Mindergewinn des Geschäftsjahres 1908/09 ist ledig-lich eine Folge des P r e i s st u r z e s aus dem Eisenmarkt und derinfolgedessen erheblich verschlechterten Ergebnisse der schlesischen Eisen-Hütten. Die Kohlengruben der Gesellschaft haben im ab-gelaufenen Jahre höhere Ueber schösse gebracht als im Vor-jähre. Die Lage des oberschlesischen Kohlenmarktes war trotz dereingetretenen Abschwächung, die sich im wesentlichen durch die ver-minderten Bezüge der Eisenbahnen und vor allem derIndustrie bemerkbar machten, im abgelaufenen Geschäftsjahreine immerhin befriedigende. Die Kohlenförderungder Gesellschaft hat zum ersten Male die Höhe von3 Millionen Tonnen erreicht und mit 3 096 546 die Förderung deSVorjahres um 272 144 Tonnen übertroffen.Im Gegensatz hierzu war die Lage der E i s e n i n d u st r i eeine so schlechte, wie sie Deutschland im allgemeinen und Ober-schlesien im besonderen seit Jahrzehnten nicht gekannthat, wenn man berücksichtigt, daß inzwischen die Selbstkosten indiesem Zeiträume allgemein und überall eine außerordent-liche Sreigerung erfahren haben. Wenn auch der an-haltende Niedergang des Eisengeschäftes sich für die Werkeder Gesellschaft und zwar sowohl beim direkten Walz-eisenverkauf als auch bei den Erzeugnissen der Verfeinerungs-industrie iveniger in einem Mangel an Arbeit als aneinem unaufhaltsamen Zurückgehen der Preise äußerte, dieheute auf einem Stande angekommen sind, wie sie so schlecht seit16 Jahren nicht mehr zu verzeichnen waren, so hat doch eine Ver-Minderung der Erzeugung stattgefunden, da bei den gesunkenenPreisen, die beispielsweise bei Walzeiscn gegen den Hochstand imzweiten Viertel des vorigen Geschäftsjahres um rund 45 M. zurückgegangen sind, kein Interesse an besonders hohen Produktionszahlenvorlag.Die Roheisenerzeugung ist mit 234 142 Tonnen gegen das Vor-jähr um 9419 Tonnen zurückgegangen, die Walzeisenproduktion mit217 742 Tonnen gegen die vorjährige um 16 383 Tonnen. DerVerkauf an Fremde um 5877 Tonnen gegen das Vorjahr zurück-eblieben. Der Minderabsatz betrifft hauptsächlich die schwerenErzeugnisse Eisenbahnmaterial und F o r m e i s e n,was im wesentlichen eine Folge des Rückganges derindustriellen und privaten Bautätigkeit sowie der ge-ringeren Anforderungen der Eisenbahnen ist. Da die Preiseder Rohmaterialien und namentlich auch die Arbeits-löhne sich nicht wesentlich verändert haben, so konnte der Preissturzauf dem Eisenmarkt trotz Verbilligung der Selbstkosten, die ausBetriebsverbesserungen hervorgehen, bei weitem nicht ausgeglichenwerden. Auf den russischen Hütten der Gesellschaft hat sichgegen das Vorjahr eine leichte Besserung bemerkbar gemacht. Pro-duktion und Verlauf hielten sich auf der vorjährigen Höhe, die Er-trägnisse des letzten Vierteljahres wurden durch eine wenn auch bishernur geringe Preiserhöhung verbessert."Ueber die gegenwärtige Geschäftslage berichtet derGeneraldirektor, daß die Lage des oberschlesischen Kohlen Markteszurzeit befriedigend genannt werden könne, und daß die Aussichtender nächsten Zeit ebenso anzusehen seien. Wenn auch der Bedarfder Industrie noch nicht zugenommen habe, so werden doch die Be-stellungen der landwirtschaftlichen Betriebe,namentlich der. Zuckerfabriken, die infolge verspäteter Ernte-arbeiten bisher noch fehlten. demnächst eingehen. und esstehe zu erwarten, daß der gesunkene Wasserstand derOder, der dem Kohlcnabsatz, besonders den GaSkohlenbisher sehr hinderlich war, sich bald bessern werde. Auf demEisenmarkt scheine der Tiefstand überwunden zuDer moralische Zusammenbruch des Dcntschnationalcn Hand-liingsgehilscnverbandes lautete das Thema einer Versammlung.die der Zcntralverband der Handlungsgehilfen am Montag nachder„Neuen Philharmonie" einberufen hatte. Die Versammlungwar sehr stark.besucht. Die Deutschnationalcn Radaumacher warendiesmal fern geblieben. Sie hatten auch ihre Anhänger durch einFlugblatt vom Besuch der Versammlung zurückgehalten. Das istbegreiflich, denn die Führer des Deutschnationalen Handlungs-gehilfenverbandes haben sich durch ihr Eintreten für die Ehre deSTriolenmannes so stark kompromittiert, daß selbst die Unver-frorenheit deutschnationaler Maulhelden nicht mehr ausreicht, umsich in gegnerischen Versammlungen sehen zu lassen. Doch dieLeute aus dem deutschnationalen Lager müßten ja ihren Charakterverleugnen, wenn sie den wahren Grund ihres Fernbleibens vonder Versammlung angeben würden. Also kommen die Herren, ge--treu ihrem ureigensten Wesen, mit einer unwahren Begründung.Sie sagen in ihrem Flugblatt:„Wir Deutschnationale besuchendie Versammlung nicht. Wir lehnen es ab, dem Zentralverbanddie Kassen zu füllen und uns obendrein mit Totschlägern undGummiknüppeln bedrohen zu lassen."Mit Bezug auf diese Anspielung auf die Radauszenen inder vorigen Versammlung, sagte der Vorsitzende Urban, nachdemer die gegenwärtige Versammlung eröffnet hatte: Es ist unwahr,daß von unserer Seite gegen die Deutschnationalen tätlich vorge-gangen worden ist. Ein Mitglied des Deutschnationalen Verbandesschlug mit einem Gummiknüppel. Dieser wurde ihm von einemunserer Mitglieder abgenommen und nun sagte der Deutsch-nationale, unser Mitglied habe den Gummiknüppel gebraucht, wasnatürlich nicht wahr ist. Eines unserer Mitglieder ist durch einenSchlag mit einem Bicrglase verletzt worden. Also haben auch dieDcutschnationalen mit Biergläsern geschlagen. Diese Tatsachenkönnen erforderlichenfalls vor Gericht erwiesen werden.Da diesmal von den Radaumachern aus dem antisemitischenLager keiner anwesend war, so nahm die Versammlung einendurch nichts gestörten Verlauf. Der Referent Martin Meier zeigtean der Hand der politischen Tätigkeit Schacks, daß dieser niemalsdie Interessen der Handlungsgehilfen vertreten konnte. Weiterführte der Redner aus: Weil sich die Führer des DeutschnatiqnalenVerbandes nach der Triolenaffäre mit Schack solidarisch erklärtenund diese Leute trotzdem an der Spitze des.Verbandes bleibenkonnten, deshalb ist die Schackaffäre zu einem moralischen Zu»sammenbruch des Deutschnationalen Verbandes geworden. DerZentralverband wird dessen Erbschaft antreten.Tie Sektion der Puber vom Zentralverband der Maurer hieltam Mittwoch in den„Arminhallen" eine außerordentliche Mit-gliederversammlung ab. Zunächst wurde an Stelle des von seinemPosten zurückgetretenen Kassierers August Lehmann der PutzerMax Friedrich gewählt.In der Diskussion über die Frage der Hauskassierung und Ver-schmelzung der Lokalkasse mit der Zweigvereinskasse sprachen sicheinige Redner für die Einführung derselben aus, die sie ohne Ver-schmelzung der Sektions- mit der Zweigvereinskasse für möglichhalten. Das gegenwärtige Listensystcm weise große Mängel auf.Die meisten Diskussionsredner sprachen sich jedoch gegen die Haus-kassierüng und Verschmelzung aus. Mit dem Hinauswurf aus demVerbände ließen sich die Putzer nicht graulich machen. Es liege demZweigvereinsvorstand nur an dem Lokalvermögen der Putzer. DieSektionskasse müsse aber bestehen bleiben, weil die älteren Kollegenauf die Unterstützungen, die im Winter aus derselben gezahltwerden, rechnen. Die Zweigvcreinskasse zahlt solche Unterstützungennicht. Da etwa 1700 Kollegen auf dem Bau an die Deputiertenzahlen und nur etwa 100 Einzelzahler sind, sei die Einführung derHauskassierung nicht erforderlich.Ein Antrag des Bezirks Schöneberg, diese Fragen an die Be-zirke zur Beratung zurückzuverweisen und dann durch Urabstim-mung zu erledigen, wurde von der Versammlung abgelehnt. Ingetrennter Abstimmung wurden beide Fragen gegen vier Stimmenabgelehnt.Den Streikenden in Schweden sollen, obwohl ihnen bereits6000 M. bewilligt worden sind, weitere 1000 M. überwiesen werden.Letzte IVacbncbtcn und Depefcben.Gasexplosion in Schöneberg.Eine heftige Gasexplosion, bei der zwei Personen schwerverletzt wurden, erfolgte gestern abend in der neunten Stundein der Vorbergstraße 5 zu Schöneberg. Dort war gesternfrüh der Rcchnungsrat Hallschild mit seiner Familie neu ein-gezogen. Da sich im Laufe des Tages in einem Zimmer starkerGasgeruch bemerkbar machte, suchte der neue Mieter nach der Ur-fache. Er leuchtete mit einet Kerze, auf einer Leiter stehend, dieGasleitung an der Decke ab. Hierbei entzündete sich ausgeströmtesGas und explodierte unter starker Detonation. Rcchnungsrat Hau»schild wurde von der Leiter herabgeschleudert und durch Stich-flammen am ganzen Oberkörper so schwer verletzt, daß er nach demSchöneberger Krankenhause geschafft werden mußte. Etwas besserkam seine Frau davon, wenn sie auch im Gesicht und an den Händenerhebliche Brandwunden erlitt. Nach Anlegung von Notverbändenkonnte sie in der Wohnung verbleiben. Die Wirkung der Explosionwar auch sonst eine zerstörende. Zwei Wände wurden durch denLuftdruck eingedrückt und fast sämtliche Fensterscheiben im Hausezertrümmert. Die Schöneberger Feuerwehr war mit der Haupt-wache zur Stelle und verrichtete die Auftäumungsarbeiten, daFeuer weiter nicht entstanden war.Die schwedischen Einignngsverhandlnngen.Stockholm, 23. September.(Privatdepesche deS„Vorwärts".)Die Versuche, die Verhandlungen fortzuführen, werden immer nochfortgesetzt. Die Aussichten, jetzt zu einem Vergleich zu kommen,sind trotzdem sehr niinimal, da die Differenzen noch sehr groß sind.Das erwünschte Attentat.I Madrid, 28. September.(W. T. B.) Gestern ist in Barcelonaeine Bombe explodiert. Mehrere Personen wurden verletzt. DieZensur hat die Mitteilung dieser Nachricht angehalten. Der neueMinister des Innern macht darauf aufmerksam, daß diese häufigenGewaltakte die Aufrechterhaltung der Suspension der konstitutio-nellen Garantien in Katalonien rechtfertigen.Erfolge der türkischen Truppen.Konstantinopel, 28. September.(W. T. B.) Wie aus Jemenberichtet wird, zog Mehmet) Jdris, der bis zur Küste vorgedrungenwar, beim Erscheinen des türkischen Kreuzers„Mcdschidich" sich inden Distrikt von Sabia zurück, wo er gegenwärtig neue Streit-kräfte sammelt. In Hoheidah wurden die Anhänger des JdriSvon den türkischen Truppen geschlagen, worauf mehrere Scheichs sichder Regierung unterwarfen.Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berkin, Inseratenteil verantw..' Uh,Gl»cke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u,VerlagSanftgtt Paul Singer Lr Co., Berlin L W, Hierzu2 Beilagen u.UnterhaltungSbl.