starken Ausfall bei den Eisenbahnüberschüssen zur Folge. Sie blieben an August Bebel . Der Zwed Ses Briefes ist angeblich, August Es ist eigentümlich, daß die Behörden durchaus nicht für die für das erste Jahr der Finanzperiode 1908/09 um nahezu sieben Bebel für eine praktische Politik im Sinne der bürgerlichen öffentliche Ordnung und Sicherheit fürchten, wenn rückständige Millionen hinter dem Voranschlag zurück. Nun hat auch die Regie- Demokratie zu gewinnen; die Absicht ist aber offenbar, die Boltsschichten zusammenströmen, um sogenannte vaterländische Ge rung endlich eingesehen, daß es sehr bedenklich ist, ein Staatsbudget revisionistische Richtung in der Sozialdemokratie zu stärfen. benttage zu feiern. So finden im Kreise Goldap ( Ostpreußen ) allauf den schwankenden Grund der Ueberschüsse der Verkehrsanstalten Die erste Hälfte des Briefes ist mit Betrachtungen über den jährlich zwischen den Dorfbewohnern von Alt- Bodschwingten und Kerschten Kriegsspiele statt, zur Aufführung gelangt die aufzubauen. Sie will vorschlagen, die Ueberschüsse den Eisen- grundsäßlichen Teil des sozialdemokratischen Programms Schlacht bei Sedan. Auch in diesem Jahre wurde dieser Unfug bahnen zur Bildung eines Ausgleichsfonds und zur gefüllt. Die vorgetragenen Anschauungen sind von einer wieder betrieben. Die Dörfler rücken dann, in Deutsche und Franzosen Tilgung der Eisenbahnschuld zu verwenden. so verblüffenden Naivität, wie man sie selbst bei Konrad geteilt, gegen einander los. Dabei wird mit Playpatronen tüchtig Es ist nämlich noch eine besondere, aber feine rühmenswerte Haußmann nicht vermutet hat. Der zweite Teil des Briefes geknallt und große Kanonenschläge müssen das Artilleriefeuer ersetzen. Eigentümlichkeit der bayerischen Finanzwirtschaft, daß für die Til- beschäftigt sich mit der praktischen Politik der Sozialdemo- An dieser mordspatriotischen Feier sind die Kriegervereinler der gung der ganz gewaltigen Eisenbahnschuld bisher nichts geschehen ist. fratie. Es wird die alte Behauptung, die Sozialdemokratie beiden Dörfer natürlich beteiligt, ebenso die Turner und die Schüler Die Hauptrolle spielen aber nicht die weit hinter den Schäßungen sei der Hemmschuh einer Auf- und Vorwärtsbewegung der aus den Dorfschulen. Auf der deutschen Seite sind einige Dorf größen als König Wilhelm, Bismarck , Moltke und Roon kostümiert, zurückgebliebenen Eisenbahnüberschüsse, sondern die sehr bedeutenden politischen Verhältnisse in Deutschland , vorgetragen. Neu auf der Seite der Franzosen wieder andere als Staifer Napoleon , Mehrausgaben. Hier einige Posten des Mehrbedarfs: Fehlbetrag an der Argumentation Haußmanns ist nur die Ungeniertheit, Mac Mahon und Bazaine. Als diesmal nun die Schlacht bei Sedan des Budgets der laufenden Finanzperiode für die Jahre 1908 und mit der die Sünden des bürgerlichen Liberalismus der zur Aufführung fam, muß die Kriegsbegeisterung besonders gewaltig 1909 mit 2 300 000 M.; Kosten der Aufbesserung der Beamten Sozialdemokratie angetreidet werden. Zum Schluß werden geglüht haben. Die Preußen stürmten das in eine Festung verwandelte 15 700 000 M.; Aufwand für Gehaltsvorrüdungen 4 000 000 m., die Revisionisten als fluge Reformer und Politiker gefeiert, Dorf Sterichten und hierbei ereignete sich ein trauriger Unglücksfall. Die Mehrbedarf für Verzinsung der Staatsschuld 10,8 Millionen Mark; die leider durch die Radikalen und den hundertköpfigen Ver- Franzosen wollten eine preußische Fahne erobern, die ein Schul Mehrbedarf für Pensionen 5,3 Millionen Mark; Erhöhung der Aus- fammlungsgeist kommandiert und malträtiert würden. Bebel junge trug und gingen dabei sehr rabiat vor. Aber auch die Deutschen gleichungsbeiträge für Bier 11,8 Millionen Mart. Der Gesamt wird angefleht, für eine andere richtige Steuerung der Sozial- wurden wild und schossen ihre Playpatronen tüchtig ab, bis der Schuhmachermeister Hilgert 6 Iutüberströmt am Boden lag, mehrbedarf, der durch Mehreinnahmen gedeckt demokratie zu sorgen. eine aus nächster Nähe abefeuerte Plazpatrone hatte den Unglüdwerden muß, beträgt rund 59 millionen Mart. lichen getroffen und den Unterleib aufgerissen. Und das bei einem Budget von 625 Millionen Mark! 24 Stunden später war der arme, aber begeisterte Patriot eine Leiche. Er ließ ein Weib und sechs Kinder in Trauer und Not zurüc Die Dörfler ließen sich aber gar nicht stören. Die„ Schlacht" wurde zu Ende geschlagen", bis, wie verabredet, Kaiser Napoleon seinen Degen überreichte, nachdem die Festung Sedan von den fiegreichen Preußen eingenommen.
Wie sagt der Minister? Das ist zwar nicht erfreulich", aber , in feiner Weise besorgniserregend".
hat. Sie muß im bayerischen Landtage die Erhöhung der BierSteuer bewilligen es ist das nur eine Stonsequenz ihrer Politik im Reiche und dadurch die Bevölkerung noch mehr gegen sich erbittern. Dazu hat die sozialdemokratische Fraktion den Antrag gestellt, 8uschläge zu der bestehenden Reichserbschaftssteuer zu erheben. Biersteuer und Erbschaftssteuer! Das werden böse Tage für das Zentrum werden!-
Ein hund gemeines Blatt. Genosse Heng ba ch schreibt uns: Am Montag, den 27. v. M., fandte ich folgende Erklärung an die Redaktion der Zeitung": Sehr geehrte Redaktion!
per Brief die Staatsbürger
In der Nr. Ihrer Zeitung nehmen Sie Notiz von den Man follte Derartiges faum für möglich halten. Bezeichnend Behauptungen, die in einer Versammlung in Elberfeld von dem für die Rückständigkeit dieser Dörfler ist es aber auch noch, daß der deutschnationalen Handlungsgehilfen Wiegershaus über mich auf- Täter des verhängnisvollen Schusses bei einem Teil seiner Partei gestellt worden sind und wonach ich früher ähnliche Affären wie Verteidiger fand, die da sagten, daß auf einem Schlachtfelde auch der Abgeordnete Schack gehabt haben soll. Ich bitte Sie, von Blut fließen müsse. Die öffentliche Ruhe und Sicher meiner Erklärung Notiz zu nehmen, daß diese Behauptungen heit war aber hier nicht in Gefahr! jeder Unterlage entbehren und absolut unwahr sind. Gegen die Herren Wiegershaus und Richter werde ich wegen Beleidigung gerichtlich vorgehen.
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Hochachtungsvoll
Hengsbach, M. d. N.
Es
Ein unbefangener" Richter.
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Eine der Hauptursachen für die miserable Finanzlage Bayerns ist in der schlechten Reichspolitik zu suchen. Die ber hängnisvolle 3 ollgesetzgebung des Reiches hatte die gewaltige Verteuerung nicht nur der Lebensmittel, sondern aller Bedarfsartitel zur Folge und diese Teuerung machte wieder die Gehaltsaufbesse rungen der Beamten, Lehrer und Geistlichen unbedingt notwendig. Neben der dauernden Belastung des Budgets durch die vielen Millionen dieser Beamtenausbesserung fällt die Lobenswerte Absicht des Ministeriums, durch Vereinfachung der Geschäftsführung Ersparnisse zu machen, nur wenig ins Gewicht. Die schlechte Reichspolitik äußert ihre Wirkung weiter in der Erhöhung der Ausgleichungsbeiträge für Bier. Wäre die stärkere HeranGegen den der Wirtschaftlichen Vereinigung( Antisemiten) an ziehung des Bieres zur Deckung des Reichsdefizits unterblieben, so gehörigen Reichstagsabgeordneten Amtsgerichtsrat ölle schivebt hätte auch Bayern jetzt feine Veranlassung, das Bier stärker zu be Die Erklärung muß am Dienstag, den 28., in den Besitz ein Disziplinarverfahren, weil er sich zu Unrecht in einem Be laften. Die Bierpolitik des bayerischen Finanzministers bewegt sich der Staatsbürger- Zeitung" gekommen sein. Ich habe dabei leidigungsprozeß für unbefangen erklärte. In der Kölle naheauf gleicher Höhe wie die der norddeutschen Brauer. Er will nicht die Nummer der Zeitung, gegen die die Erklärung sich richtete, ſtehenden Harzzeitung" erschien ein Artikel, der dem Senator mur die Reichssteuer, sondern noch ein Mehr von 2-2 Millionen nicht mit angegeben, da sie mir unbekannt war und habe auch Prüfert in Lautenthal vorwarf, daß er seine Stellung als Senator herausschlagen und sagt:" Die voraussichtliche Folge der ferner den§ 11 des Preßgesetes nicht angezogen, da dieses dazu gebraucht habe, sich persönliche Vorteile zu erwerben. Prüfert Erhöhung des Malz aufschlages( im Höchstbetrage bon bei einem auch nur halbwegs anständigen Blatte in solchen stellte Strafantrag gegen den Redakteur Noad von der„ Harz1,60 bis 1,70 pro Sektoliter) wird eine Erhöhung des Fällen überflüssig sein sollte. Trotzdem ersehe ich aus dem seitung". Vor dem Amtsgericht Zellerfeld kam es zur Verhandlung. Bierpreises sein, welche den Brauern die Mög- joeben hier eingetroffenen Vorwärts", daß bis Mittwoch Amtsgerichtsrat Kölle führte den Vorsitz. Der Privatkläger lehnte lichkeit gibt, die erhöhte Steuer auf den Konsum abend die Staatsbürger- Zeitung" noch feine Notiz von dieser ihn wegen Befangenheit ab, Stölle aber erklärte sich für un abzuwälzen. Ob der Finanzminister nicht die Rechnung ohne Erklärung genommen hat. Diese Handlungsweise richtet sich befangen und sprach den Redakteur Road frei! Im Be die Konsumenten gemacht hat? Wenn schon die Norddeutschen sich mit sich selbst. rufungsverfahren erkannte später das Landgericht Göttingen Erfolg gegen die Ausbeutung der Massen gewehrt haben, mit welchem Allerdings! Und dieses Blatt, das in geradezu hunds- auf drei Monate Gefänguis!! Heroismus wird dann erst der Bayer für das billige Bier kämpfen! Da an der Unbefangenheit Kölles Zweifel bestanden, wurde das Eine schwere Zeit für das Zentrum naht heran, für die gemeiner Weise die Erklärung eines von ihm gemein Verwider ihn eingeleitet. Legter Tage Partei, die so leichten Herzens in Berlin die Voltsinteressen verraten dächtigten unterdrückt, wagt es, von widerwärtiger Kampfes fand in Goslar eine Vernehmung durch den Direktor des Landweise der Sozialdemokratie im Falle Schack zu reden. geht doch nichts über antisemitische Frechheit und Gemeinheit. gerichts Göttingen statt. Hierbei wurde, wie man der„ Braunschweiger Landeszeitung" schreibt, unter Eid behauptet, daß Amtsgerichtsrat Rölle damals der Harze Staatsangehörigkeit. Die Novelle zur Abänderung des Gesetzes betr. Erwerb und zeitung" auf seine Beranlassung gegründet Die Novelle zur Abänderung des Gesetzes betr. Erwerb und beitung" fehr nahe gestanden hat, daß die„ HarzVerlust der deutschen Staatsangehörigkeit hat die Genehmigung der worden, daß das für die Gründung und Agi. beteiligten Ressorts( Reichsamt des Innern, Auswärtiges Amt , tation aufgewendete Kapital durch Kölle auf Kriegsministerium) gefunden und wird dem Reichstage im Winter gebracht worden sei und daß er sich das Verlags. zugehen. Die Novelle foll in Erfüllung von Wünschen, die von berrecht habe verpfänden lassen! Ferner wurde behauptet, schiedenen politischen Parteien, auch der sozialdemokratischen, wieder- daß Stölle jelber oft Artikel für die" Harzzeitung" holt ausgesprochen sind, die bestehenden Mißhelligkeiten und den geschrieben habe und daß er den inkriminierten, gegen den Berlin , den 1. Oftober 1909. Zweck verfolgen, den Deutschen ihre Staatsangehörigkeit auch zu be- Senator Prüfert gerichteten Artikel vor dessen Veröffentlichung Die Konservativen für die Wertuschung. lassen, wenn sie sich dauernd im Auslande aufhalten. Die vorgeschriebenen gelesen hatte! Die Regierung schweigt noch immer zu der Beschuldigung, Fristmeldungen bei den deutschen Stonsulatsbeamten, von denen daß Fürst Bülow bei der amtlichen Darstellung der No- die Erhaltung der Staatsangehörigkeit jest abhängig gemacht ist, bemberereignisse die Deffentlichkeit über den wahren Hergang werden fortfallen. Frühere deutsche Staatsbürger, die ihre Staatsgröblich getäuscht habe. Es gewinnt auch den Anschein, als ob angehörigkeit aus bestimmten Gründen verloren haben, können nach den Konservativen, die diesen Vorwurf in schärfster Weise er- ber Novelle wieder den Antrag stellen, in den Staatsverband aufDie ultramontane Bresse ist eifrig am Werke, die Sünden, die hoben haben, nachgerade vor den Folgen, die die Feststellung genommen zu werden. Hierbei werden ihnen Erleichterungen gewährt das Bentrum bei der Reichsfinanzreform auf sich geladen hat, das der Wahrheit für die ihnen so nüßliche staatliche Autorität" werden. Die militärische Dienstpflicht der Auslandsdeutschen wird haben könnte, bange würde. Die Deutsche Tagesztg." kommt neu geregelt, fie können ihrer Dienstpflicht fünftig in der nächsten durch zu vertuschen, daß sie die Gefahr eines drohenden Kulturkampfes und das Hereinbrechen einer„ liberalen Aera"(!) an die Wand malt. heute in einem langen Artikel nochmals auf die Sache zu deutschen Kolonie nachkommen, sofern sie eine weiße Truppe Anlaß dazu geben ihr die Verhandlungen des Protestantenvereins und Iprechen. Sie stellt da zunächst fest, daß es absolut unrichtig unterhäls, In ganz besonderen Fällen kann auch eine Entbindung des Evangelischen Bundes sowie ein Artikel der Grenzboten", fei, daß die konservative und agrarische Bresse ihre Wissen von der Dienstpflicht Platz greifen. Frühere Reichsdeutsche, die worin ein Katholik die Frage untersucht, ob es den katholisch- vaterschaft von dem Regierungsrat Martin hat. Für sie kommen die deutsche Nationalität zurückgewinnen und einer militärischen tändischen Bestrebungen, wie sie in der Deutschen Vereinigung zu ganz andere und weit ernsthaftere Quellen in Dienstpflicht vor Berlust ihrer deutschen Staatsangehörigkeit nicht ländischen Bestrebungen, wie sie in der Deutschen Vereinigung zu Betracht, wie jeder, der wirklich zu lesen versteht, aus unserer unterworfen waren, sind auch jetzt dienstfrei, ihre Kinder werden tage traten, gelingen fönne, das Beutrum zu zersprengen, es aufVeröffentlichung, ohne viel Mühe hätte entnehmen können. aber bei Aufnahme in den deutschen Staatsverband militärpflichtig. zulösen und den Widerspruch einer konfessionellen Partei überhaupt zu beseitigen?" Der Verfasser tommt zu dem Ergebnis, daß dahin Gewisse ungünstige Folgerungen, die Herr Martin aus seinem Ein ostpreußisches Kulturbild. zielende Bestrebungen teinesfalls aussichtslos" feien, was der ,, Material", für den Fürsten Bülow ableitet, sind auch von der erwähnten Presse direkt abgelehnt, mindestens als unIn Nummer 213 des Vorwärts" vom 12. September brachten ölnischen Volkszeitung" Anlaß gibt, die Angehörigen erwiesen bezeichnet worden. Das Blatt spricht zwar dann wir eine Nachricht aus dem Hinterlande Oftelbiens, die sich mit der des Zentrums zur Einigkeit und Wachsamteit" zu mahnen. Das Das Blatt spricht zwar dann preußischen Versammlungsfreiheit beschäftigte. Der sozialdemokratische Blatt schreibt: weiter von der notwendigen Klärung dunkler oder Verein für Königsberg - Land wollte im Dorfe Stonradswalde im berdunkelter Vorgänge", aber der ganze Artifel Garten eines Barteigenossen eine Versammlung unter freiem enthält zwischen den Zeilen ein deutliches Friedens Himmel abhalten, hatte damit aber fein Glüd. Der Herr Amtsangebot für die bülowfreundliche liberale Presse und ihre vorsteher von Batodi veriveigerte die Genehmigung zu genannter BerInspiratoren. Wenn die Angriffe gegen die Konservativen, anstaltung, zunächst einmal, weil der Genosse, in dessen Garten Bülow aus höfischen Rücksichten gegen bessere Ueberzeugung die Bersammlung stattfinden sollte und der sich bei dem Herrn von gestürzt zu haben, aufhören, dann will auch die konservative Batoci als Instmann in Stellung befindet, ihm bei der KontraktBresse das Dunkel der Novemberereignisse ruhig fortbestehen Nachdem der Herr Amtsvorsteher sich dann aber wohl selbst gefagt abschließung erklärt haben soll, er fei gar fein Sozialdemokrat. Laffen. hatte, daß seine private Unterredung mit dem Justmann unmöglich
Politifche Ueberlicht.
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Es wird erforderlich sein, nach Erledigung des Disziplinars verfahrens auf diesen symptomatischen Fall Stölle zurüdzukommen.
Blanschwarzer Zeitgeist".
" Was in diesem Artikel ausgesprochen und angedeutet ist, tann nicht als eine private Meinungsäußerung angesehen werden. Jeder Kenner der Verhältnisse weiß, daß es sich hier um eine symptomatische Erscheinung handelt, um die Auslösung der Kampfeslust, wenn wir nicht sagen sollen der Zentrums bernichtungsgeliste. Das eine aber ist dem anderen. gleich: fällt das Zentrum, dann ist der Weg frei für die liberale era auf wirtschaftlichem und ideellem Gebiet. Denn mit dem Fallen des Zentrumsturmes würden auch die Grundlagen erschüttert, auf denen bisher die Konservativen den Ansturm des liberalen Beitgeistes mit Erfolg überstehen konnten." Man weiß, was Ultramontane und Konservative unter dem liberalen Zeitgeist" verstehen und wie der Zeitgeist" beschaffen ist, der aus dem blauschwarzen Block hervorgeht. Sogar Bülow war den Konservativen zu„ liberal". Wenn Sie den liberalen Blockbrüdern die Freundschaft gekündigt haben, so nicht zum wenigften deshalb, weil sie sich dadurch von jeder Verpflichtung auf eine auch noch so geringfügige Aenderung des preußischen Wahlrechts lossagen wollten.
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Aber so leicht sollen die Herren nicht davonkommen. Ent- ausreichen dürfte, den Baragraph 7 des Reichsvereinsgefeszes gänzlich weder sind ihre Behauptungen wahr und das verlegene in feinem Amtsbezirke auszuschalten, erklärte er in einem zweiten Schweigen der Offiziösen unterstützt diese Annahme, dann Schreiben an den Veranstalter, daß er die Versammlung berbiete, muß die Frage aufgeworfen werden, wohin denn die da Gefahr für die öffentliche Ordnung und Er schrieb das, Königstreue dieser Herren verschwunden war, als sie Sicherheit au befürchten fei. trotz besseren Wissens die Darstellung des Kanzlers ruhig hin- Gründe für jein Berbot blieb der err b. Bato di nahmen, die Wilhelm 11. jedenfalls in einem noch un- chuldig, obwohl er nach ben angezogenen Paragraphen zu dem günstigeren Licht erscheinen ließen, als dies bei der, nach den solcher Angabe gefeßlich verpflichtet war. Gegen den Bescheid des Amtsvorstehers wurde Beschwerde ein fonservativen, Behauptungen, richtigen Darstellung der Fall gelegt. Aber auch der Herr Landrat v. Brünned war der Ansicht, gewesen wäre. Oder aber die konservative Presse hat in leicht- baß in dem weltfremden Dorfe Konradswalde die Ruhe und Sicher fertigster Weise eine falsche Darstellung der Er- heit gestört werden würde, wenn ca. 60-70, Personen in einem eignisse unterstützt, um liberale Vorwürfe leichter abwehren Garten zur ernsten Beratung zusammenkommen. Er wies die Bezu können, dann stehen die Herren als infame Verschwerde als unbegründet zurück. Interessant ist nun eine Stelle im Die Konservativen in Halle und Gaaltrete leumder da. Denn es fann feine schwerere und giftigere landrätlichen Schreiben, die folgenden Wortlaut hat: Die Versammlung unter freiem Himmel follte an einem nahmen in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Stellung Verleumdung geben, als die Beschuldigung, die gegen den Sonntag und in einer Gegend, deren Bevölkerung zum großen zu der Reichstagslandidatur des Berliner Kommunalfreifinnigen früheren Kanzler erhoben worden ist, wenn die konservative Teil den Bestrebungen und Zielen der Sozialdemokratie abgeneigt Reimann. Die Versammlung, von der nicht gesagt wird, wie sie Presse, die die wirklichen Vorgänge fennen muß und sie zu ist, stattfinden. Die Befürchtung des Herrn Amtsvorstehers, daß besucht war, erflärte sich mit allen gegen eine Stimme tennen ja auch behauptet, einen solchen Vorwurf ohne gehierdurch Gelegenheit zu Reibungen und Ausschreitungen unter bereit, die liberale Sandidatur zu unterstützen. nügende Beweise erhoben hat. Eine Bertuschung dieser Vor den einander gegenüberstehenden Bartelen und somit zur Störung Ein Vertreter des Mittelstandes, ein Buchdruckereibefizer, erklärte gänge, wozu jeßt die Konservativen, die sich vor der Durch der öffentlichen Sicherheit gegeben werden würde, war daher ge- es für einen Fehler, daß die konservativen solange untätig gewesen seien und auf die Aufstellung eines eigenen Ran rechtfertigt." fechtung ihrer Anklagen zu fürchten scheinen, auf einmal gufe Lust haben, ist also nicht mehr möglich und die Regierung hat die Pflicht, zu diesen Anklagen endlich Stellung zu
nehmen.
Ein offener Brief Haußmanns an Bebel . Stuttgart , 1. Ottbr.( Privatdep. d.„ Vorwärts".) Im Stuttgarter Beobachter" veröffentlicht Reichs- und Landtagsabgeordneter Konrad Haußmann einen offenen Brief
Das Kompromis in Halle endgültig! Man schreibt uns aus Halle:
Da haben fvir also" Gründe". Woher weiß benn aber der bidaten berzichtet hätten. Der konservative Standidat Herr Landrat, daß in Konradswalde die Bevölkerung den„ Bestrebungen wäre sicher mit dem Sozialdemokraten in Stichwahl gekommen. Der und Zielen der Sozialdemokratie abgeneigt ist"? Aber wenn schon, Liberale fei für die Handwerker und Gewerbe= darum brauchte doch der Herr Landrat unbesorgt sein. Deshalb treibenden schlimmer als der Sozialdemokrat! sollte ja gerade die Versammlung abgehalten werden, um die Be Ein Schneidermeister bezeichnete es als feine Gewissenspflicht, völkerung für die Ziele und Bestrebungen der Sozialdemokratie zu reiflich zu überlegen, gewinnen. feine Stimme geben könne. Juzwischen ist auch eine Natürlich ist gegen den Bescheid des Herrn Landrats Beschwerde Pressefehde zwischen den Freisiunigen und den Kons erhoben worden. fervativen entstanden, wobei der Freifinn bisher jämmerlich ab
ob er dem liberalen Kandidaten