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man nun endlich den Geldschrank öffnete, fand man darin statt 14 000 M.. die er hätte enthalten müssen, nur knapp 200 M. Die Lkriminalpolizei, der jetzt Anzeige gemacht wurde, nahm sofort die Verfolgung auf. E« ergab sich, dah Voß zuletzt noch mit seiner Frau auf der Rennbahn in Karlshorst gewesen war. Nach dem Rennen hatte das Paar bei einer befreundeten Familie zu Abend gegessen, dann war die Frau nach Hause gekommen, der Mann aber verschwunden. Während die Ermittelungen der Kriminalpolizei viele Unter- 'chlagungen und Schiebungen aller Art aufdeckten, war Votz, ein Lebemann, der viel in Wemlokalen verkehrte, nach Paris gefahren. Hier verbrachte er den größten Teil des Geldes, das er von Berlin noch mitgenommen hatte. Von Paris fuhr er dann nach Köln . Hierauf hielt er sich eine Zeitlang in Magdeburg auf. Fast mittellos lehrte er endlich vor einigen Tagen nach Berlin zurück und wohnte hier unter dem Namen Fischer in einem Hotel in der Nähe des Anhalter Bahnhofs . Gestern nachmittag erschien er in einem Aschinger Aus- schank am Nollendorfplatz, um fich zu stärken. Hier erkannte ihn nach der Beschreibung, die die Kriminalpolizei von ihm verbreitet hatte, ein anderer Gast. Dieser holte einen Schutzmann und ließ ihn festnehmen. Der Verhastete besaß nur noch 8,90 M. Bor der Kriminalpolizei gestand er heute, sechs bis acht Jahre lang Unter- schlagungen und Bücherfälschungen verübt zu haben, Wie hoch der veruntreute Betrag im ganzen sei, wisse er nicht. Seinen neunzigste» Geburtstag vollendet heute der w weiten Kreisen der Berliner Bürgerschaft wohlbekannte Herr Gustav Thölde, der Begründer des Asylvereins für Obdachlose. Ein Menschenalter hindurch hat Herr Thölde sein Leben und Sweben den Aermsten der Armen, den Obdachlosen geweiht. Er hat im Verein mit anderen Wienschenfreunden den Asylverein während 41 Jahren durch schwere Gefahren hindurch geführt und in der uneigennützigsten Weise Taten der reinsten Menschenliebe vollbracht, daß auch wir uns den Wünschen der Berliner Bürgerschaft aus ferneres Wohlergehen des Jubilars von Herzen anschließen._ Der Dank des Baterlandes. Treu und eifrig hatte er dem Vaterlande gedient, der Zimmerer Wilhelm Hinz in der Mirbachstraße. 18öS kämpfte er gegen Oester- reich, und 1870/71 gegen Frankreich , wo er die Belagerung von Pari? mitmachte. Als Anerkennung für seine Dienste erhielt er im Jahre 13öS die Kriegsdenkmünze und im Jahre 1870/71 daS Eiserne Kreuz , außerdem wurde er im Juli 1870 zum Unteroffizier be- fördert. Als Hinz aber älter wurde und die alten Knochen den Dienst versagten, erinnerte sich der Kriegsveteran daran, daß das Vaterland angeblich für die alten Kämpfer sorgt. Als Fünfundsechzig- jähriger konnte er von den Ehrenzeichen nicht leben und so wandte er sich im Vorjahre mit einem Antrage auf Gewährung einer Geld- beihilfe auf Grund des Rcichsgesetzes vom 22. Mai 1395 an den Polizeipräsidenten. Sein Antrag wurde abgelehnt, weil H. zur Teil­nahme an der Wohltat des Gesetzes nicht als würdig anzusehen sei. Em Gesuch an den Minister hatte daS gleiche Schicksal. Auch ein späterer nochmaliger Antrag an den Polizeipräsidenten verfiel gleich- falls der Ablehnung. Schließlich packte den, alten Veteranen die Verzweiflung, er ging hin und machte dieser Tage seinem Leben freiwillig ein Ende. Auf einem zurückgelassenen Zettel, dessen Ab- schrift uns zur Verfügung gestellt wird, befinden sich die folgenden Worte: .Ich scheide hiermit freiwillig auS dem Leben. Meine Personalien sind: Wilhelm Hinz, geboren am 18. Februar 1848 zu Zirke , KreiS Birnbaum . Weil mir von feiten des Polizeipräsidenten die Veteranenunterstützung ohne genügenden Grund verweigert worden ist. Berlin , den 23. September 1909. W. Hinz.' Ein tragisches Ende eine? Kriegsveteranen, manchen anderen gehtS nicht besser. Ja, das Vaterland sorgt für seine Söhne, die auf den Schlachtfeldem für Ruhm und Ehre Deutschlands gekämpft haben. Der Verstorbene wußte zwar, was er von seinem Vaterlande zu halten hatte, seine Mitgliedschaft zur sozialdemokratischen Partei- organisation des vierten Wahlkreises bewies das. Sind etwa politische Gründe für Ablehnung des Gesuches maßgebend gewesen? Kirchliche Toleranz. ES geht nirgends putziger zu als in diesem irdischen Jammertale, am putzigsten muten aber in letzter Zeit einen die Erlasse von Kirchenverwaltungen an. welche dazu dienen sollen, gläubige Seelen vor Schaden zu bewahren. Als im Dezember vorigen Jahres der Kirchenrat von Comptendorf jenen famosen.Sittlichkeits- ufas" erließ, noch welchem.Brauipaare, welche da? sechste Gebot übertreten haben, ohne die Prädikate Junggeselle bezw. Jungfrau aufgeboten" werden sollten, bei denjenigen aber, welche sich.die Ehrentitel widerrechtlich angeeignet, die Widerrufung vor der Gemeinde von der Kanzel zwar ohne Namensnennung, aber mitNennung des OrteS, wo der Fehltritt geschehen ist", erfolgen sollte, und in dem eS schließlich noch hieß:Unverehelichte Mütter haben S0 Pf. Straf- geld an die kirchliche Armenkasse zu entrichten", lachte man aus Herzensgrunde über den unfreiwilligen Humor und den Köhler- glauben, das die 80 Pf. Strafe die.Sittlichkeit" in Comptendorf heben würden. Man sagte sich, so etwas ist auch nur in Comptendorf bei Frankfurt an der Oder möglich. Was soll man denn aber dazu sagen, wenn die Kirchenverwaltung für den EmmauS- Kirchhof sin Britz) nach Aussage des dortigen Inspektors vor kurzem ein Verbot erlassen hat, nach welchem.Kränze mit roter Schleife nicht mehr auf den Kirchhof getragen werden dürfen. sondern vor dem Eintritt in den Kirchhof von dem Kranze zu entfernen sind". Und nun kommt das schönste: Nur wenn ein Pfarrer bei der Beerdigung ist. kann die Schleife eventuell dran bleiben." Und dannauch nur unter der Be- dingung. daß der Kranzträger vom Leichenbegängnis in gewisser Entfernung bleibt." Vorsicht l Nicht so dichte ran I Hat man Angst, daß die Schleife an den Pfarrer abfärbt, oder glaubt man. daß die eventuell zu gewährende Erlaubnis. den Kranz per Distanz hinterher tragen zu dürfen, dem Pfarrer mehr Beschäftigung als Leichenredner bringen wird? Fast scheint es so; denn auch den Gesangvereinen soll das Singen auf dem Kirchhofs auch nur gestattet sein, wenn ein Pfarrer bei der Beerdigung hinzugezogen ist. Als am Sonntag ein Genosse dem Inspektor die Frage vorlegte, ob das die vielgerühmte Toleranz wäre, erhielt er zur Antwort, er möchte den Pfarrer lieber selber fragen. Mit solchem Vorgehen werden die löblichen Kirchenbehörden noch den letzten denkenden Arbeiter aus der Kirchengemeinschaft treiben. Auf der Treppe tot aufgefunden wurde der 48 jährige Maler Oskar Grabowski, Kleine Andreasstraße 2. Ein Hausbewohner stieß beim En, porsteigen der Treppe auf den Leichnam des G. Vermutlich ist der letztere von der Treppe herabgestürzt und hat sich schwere innere Verletzungen zugezogen, die den Tod herbeiführen sollten. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht._ Für Jugendschuk und Jugendanfklärnng. Anläßlich der Schulentlassung veranstaltet, dieFreie Jugendorganisation" a», heuttgen Sonntag 2 Uhr nach- mittags in derB o ck b r a u e r e i", C h a u s s e e st r a ß e 64, und in den.Armin-Hallen", Kom Mandanten st raße 158/öü zwei öffentliche Versammlungen. Tages- Ordnung: Für Jugendschny und Jngendaufklärung. Referenten: Genossen Karl Lüpnitz und Fritz Maschke. Zu diesen Versammlungen sind alle Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen herzlich willkommen. Ein« halbstündige BetrievSstönmg auf der Untergrundbahnstrecke Bismarckstraße Wilhelmplatz. Eharlottenburg, entstand gestern nach- mittag kurz nach 2 llhr dadurch, daß ein Zug auf der Endhaltestelle 'Wilhelmplatz den Prellbock überfuhr. Zwei Damen erlitten bei dem Anprall leichte, ungefährliche Kontusionen, von den übrigen Fahr- gäsien wurde niemand verletzt. Der Materialschaden ist un- bedeutend. Wanbergewerbescheine für öffentliche Schaustellungen usw. Der Polizeipräsident gibt bekannt: Diejenigen Gewerbetreibenden des Landespolizeibezirks Berlin , welche beabsichtigen auf Grund eines nach§ 55 Nr. 4 der Neichsgewerbeordnung ausgestellten Wander- gewerbescheins öffentliche Schaustellungen, Musikausführungen, theatralische Borstellungen und sonstige Lustbarkeiten im Jahre 1910 außerhalb und innerhalb des Landespolizeibezirks Berlin darzubieten oder zu veranstalten, werden gut tun, entweder zeitlich getrennte Scheine je für den auswärtigen Bezirk, in dem sie das Gewerbe betreiben wollen, und sür den Landespolizeibezirk Berlin zu lösen, oder einen Jahresschein nur für den Landespolizei- bezirk zu beantragen und seinerzeit dessen Ausdehnung auf den aus- wärtigen Bezirk nachzusuchen, da eine Ausdehnung auswärts erteilter Scheine dieler Art auf den Landespolizeibezirk Berlin nicht statt- findet. Bei Beantragung zeitlich getrennter Scheine wird der Zeit- räum, auf welchen der Schein für den betreffenden Bezirk gebraucht wird, genau bezeichnet und zur Vermeidung voller Besteuerung her- vorgehoben werden müssen, daß und für welchen Teil des Jahres anderwärts ein Schein beantragt ist. Zeugen gesucht. Diejenigen Personen, welche gesehen haben. wie in der Nacht vom. zum 17. September d. I. auf dem Lützow - platz ein Fahrgast vom Straßenbahnwagen der Linie 5(Gerichts- ring) heruntergefallen ist und besinnungslos fortgeschafft wurde. werden dringend gebeten, ihre Adresse resp. nähere Mitteilungen an Ernst Nakowsky, Koloniestraße 40, Seitenflügel I, gelangen zu lassen. Feuerwchrbericht. In der Nacht zum Sonnabend wurde die Feuerwehr nach der Lützowstraße 27 alanniert, wo ein Automobil in Flammen stand. Betten und Gardinen wurden in der Tresckow - stratze 46 ein Raub der Flammen. Wegen eines Schornsteinbrandes wurde der 12. Zug nach der Steglitzer Straße 63 gerufen und wegen eine? Schwerkranken nach der Prinzenstraße 71. Die Be- mühungen der Samariter, den Kranken mit Sauerstoff zu helfen. waren vergeblich. Arbriter-Samariter-Kolonne. Montag abend 9 Uhr: 1. Ab- teilung imDresdener Garten", Dresdener Straße 45. Vortrag über Physiologie, 2. Teil. Neue Mitglieder können noch eintreten. Vorort- JVadmcbten. Rixdors. Der Magistrat erklärte sich in seiner letzten Sitzung damit ein» verstanden, daß die Reinigung der Schule in der Rütlistraße, der Schule am Hertzbergplatz und des Anbaues der höheren Töchterschule versuchsweise dem ReinigungsinstitutSüd-Ost" übertragen wird; der Unternehmer soll kontraktlich verpflichtet werden, zum Reinigen nur Rixdorfer Frauen heranzuziehen. Die während der Schulzeit erforderlich werdenden Reinigungsarbeiten sollen vom Schuldiener selbst ausgeführt werden. Dem Zenttalverband zur Bekämpfung des Alkoholismus wird zu den Kosten des von ihm veranstalteten wissen- schaftlichen Kursus ein einmaliger Beittag bewilligt. Gegen die Be- nennung des im Amtsbezirk Treptow gelegenen Teiles der Kanner Chaussee von dem Platz II bis zur Rixdorser Grenze am Heidekamp- graben und des Straßenzuges, der als Ersatz der Forsthaus- allee und als Grenzstraße ,m Umgemeindungsvertrag festgesetzt ist, alsForsthausallee" werden Einwendungen nicht erhoben. Der Lehrer Schmeier wurde zum Fortbildungsschullehrer im Nebenamt gewählt. Mit dem Betrieb der OmnibuSlinie vom Buschkrug M Britz biS zum städtischen Krankenhause in Buckow erklärte sich der Magistrat nach dem aufgestellten Plane einverstanden. Die sofortige Beschaffung eines Rauchschutz- apparates System Draeger für die Feuerwehr wurde ae- nehmigt. Der Magistrat genehmigte das abgeänderte Projekt für das Hundeasyl auf dem Müllabladeplatze und erklärte sich damit ein- verstanden, daß ein Teil des abzubrechenden Wirtschaftsgebäudes des alten KrankenhauSgrundstückeS für das Hundeasyl verwendet wird, während der andere Teil auf dem Sttaubschen Grundstücke als Stallgebäude für die Straßenreinigungsanstalt verwendet wird. Tchöneberg. In den am Donnerstag vom Jugendausschuß imVorwärts" bekanntgegebenen Veranstaltungen ist insofern ein kleiner Fehler enthalten, als die FreitagSvorträge nicht, wie angegeben, bei Buschmann, sondern bei Poschmann, Vorberg- Ecke Gleditsch- straße, stattfinden. Heute nachmittag spricht Genoffe Dr. Alfred Bernstein bei Grosser, Martin-Lutherstraße 61, über:Soziale Erziehung." Charlottenburg . Dem hiesigen Arbeiter-Schwimmvertin»Freie Schwimmer" ist auch in diesem Jahre die städtische Schwimmhalle an den Donners- tagabenden bog 8� Uhr ab zur alleinigen Benutzung überlassen worden. Der Verein unterhält je eine Jugend-, Schüler- und Damenabteilung. Die Damenabteilung badet ebenfalls am Donnerstag von 7 Uhr ab. In allen Abteilungen wird das Schwimmen unentgeltlich gelehrt. Da eS vielen Arbeitern nicht möglich war, schon um 7 Uhr in der Badeanstalt zu sein, so ist durch die Einrichtung des besonderen Badeabends einem Bedürfnis ab» geholfen. Denjenigen, die an der Einrichtung teilnehmen wollen, erteilt gern Auskunft: Franz Schmidt . Zigarrengeschäft, Wilmersdorfer Straße 130. Die Anmeldung kann auch an dem Badeabend erfolgen. Der Bolkshaus-AuSschuß veranstaltet am Freitag, den 16. Ok- tober er., abends 8 Uhr. im Volkshause einenLustigen Abend". Vortragende sind: Herr Schauspieler Richard vom Deutschen Theater und Frau Fr. Richard vom Hebbel-Theater . Da der Ueberschutz für den Volkshausfonds bestimmt ist, werden die Ge- noffen ersucht, für ein volles HagS zu sorgen. BillettS ä 60 Pf. im VottShauS bei Müller, Köpenick . Der Storch in der Stadtbahn. Unerwarteten Zuwachs erhielten gestern die Passagiere eines nach Köpenick fahrenden Zuges. Die Ehefrau des Kaufmanns B. von hier wurde während der Fahrt un- verhofft von einem kräftigen Weltenbürger entbunden. Die anderen Fahrgäste nahmen fich der jungen Mutter hilfreich an und sorgten dafür, daß sie mit samt ihrem Kinde nach einem Krankenhause ge- bracht wurde. Groft-Lichterfelde. Der Bahnhofsbrand, bei dem, wie schon am Sonntag berichtet worden ist, 6000 M. Papiergeld verbrannt sein sollen, ist auch heute noch nicht ganz aufgeklärt. Die Untersuchung ist noch nicht ab- geschlossen. Eine vorgenommene Haussuchung in der im Bahnhofs- gebäude belegenen Wohnung des Bahnhofsvorstehers Schmidt hat auch keinen Anhalt über den Verbleib des Geldes gegeben. Schmidt liegt noch krank danieder. Steglitz . Vollständig zerstört wurde die Automobildroschke Nr. 9845 auf einer Fahrt durch Steglitz . An der Ecke der Albrecht- und Brücken- straße entstand im Benzinbehälter plötzlich eine Explosion und in wenigen Sekunden stand das ganze Fahrzeug in hellen Flammen. Der Chauffeur vermochte sich nur durch einen geschickten Sprung in Sicherheit zu bringen. Das Auto verbrannte vollständig. Am Sonntag, den 17. Oktober, nachmittags 5 Uhr, findet ein Besuch der Trcptow-Sternivarte statt. Die Genossen wollen sich möglichst vorher mit Eintrittskarten, die zum Preise von 30 Pf. beim Genossen Georg Winkelmann, Schloßstr. 104, zu haben sind. versehen. Rege Beteiligung«Mrtxt Dxr Biibuitgsauöschuß. Tempelhof . Merkwürdige Praktiken scheinen Hierselbst in bezug der Dressur der Polizeihunde zu herrschen. Ging da dieser Tage abends in der achten Stunde(also zu einer Zeit, wo ein lebhafter Verkehr herrscht) ein Ehepaar durch die Berliner Straße. Der Ehemann sah beim Gehen einen Gegenstand liegen, hob ihn auf und erkannte eine Hundeleine. Wenige Schritte weiter gegangen, begegnete er einem Polizisten der Hundedressur betrieb. Der Polizist nahm dem Herrn die Leine ab und teilte dem Ahnungslosen mit. daß der Polizeihund denselben hätte fassen können. Wenige Minuten später wurde die Leine wieder fortgeworfen, um den Hund zum Apportieren abzu» richten. Bisher waren wir der Meinung, daß die Polizei ans der Straße dazu da ist, Unheil zu verhüten, nicht aber, um solches anzurichten. Das Abrichten von Polizeihunden kann sicher wo anders als im leb- haften Straßenverkehr geschehen. Ober-Schöneweide . Jugcildausschuß. Am heutigen Sonntag, nachmittag? 5 Uhr, findet im Jugendheim, Wilhelminenhofstraße 43, ein Reuter-Abend statt, bestehend in Vortrag und Rezitation. Vortragender: Genosse Otto Passier. Recht zahlreiche Beteiligung der Jugend von Ober- und Nieder-Schöneweide wird erwartet. Die Veranstaltungen des JugendausschuffeS sind vollständig kostenlos. Tegel . Eine slawische Gradstätte ist bei Ausschachtungsarbeiten auf einem Grundstück in der Hauptstraße entdeckt worden. Dort wurde eine Urne freigelegt, in welcher sich Knochenüberreste befanden. Schon früher wurden in derselben Gegend mehrfach Urnen auf« gefunden, die siavischen Ursprungs sind und etwa aus den Jahren 1000500 vor unserer Zeitrechnung stammen dürften. Bei den weiteren Ausschachtungsarbeiten wird mit besonderer Vorsicht vorgegangen, um bei etwaigen weiteren Unienfunden die Gesäße möglichst un- beschädigt freizulegen. Die bisherigen Funde sind dem Märkischen Museum übergeben worden. Zehlendorf (Niederbarnim). Was wollen die Sozialdemokraten, lautete das Thema eines Vortrages, den Genosse Schütte-Berlin in einer im Lokal von Osten stattgehabten Volksversammlung hielt. Redner kritisierte den feigen Rückzug der Regierung vor dem Schnapsblock. Hierauf besprach er die EntWickelung Deutschlands vom Agrar- zum Industriestaat und die dadurch entstandene Verarmung der Kleinbauern. Nachdem der Referent in leichtverständlicher Weise unser Programm erläutert hatte, schloß er seine Rede mit der Aufforderung an die Swwesenden, die Partei und deren Presse zu stärken, damit dieselbe den nächsten Wahlkampf mit aller Kraft führen könne. Die gut besuchte Ver- sammlung wurde hierauf, da eine Diskussion nicht stattfand, vom Genossen Koffert unter Hochrufen auf die Partei geschloffen. Trebbin (Kreis Teltow). Die leiste Stadtverordnetenversammlung wählte zunächst als stell- vertretendes Mitglied in die VoreinschätzungSkommission für Herrn Haase den Stadtv. Grunert. Zur Verbreiterung der Berliner Straße am alten Kirchhofe war der Magistrat mit den Grundbesitzern zwecks Ueberlassnng ihrer Vorgärten an die Stadt in Verhandlungen ge« treten. Frau Röseler ist bereit, ihren Vorgarten der Stadt uncnt» geltlich abzutreten. Sämtliche Kosten für Vermessung, Auflassung usw. trägt die Stadt. Die Bedingungen hat der Magistrat vorbehaltlich der Genehmigung der Stadtverordnetenversammlung angenommen. Die Versammlung stimmt dem zu. Auch an Fräulein Elise Götze war der Magistrat mit dem gleichen Ansuchen herangetreten. Diese ist zwar auch bereit, ihren Vorgatten der Stadt unentgeltlich abzu« treten, hat aber eine Reihe für die Stadt unannehmbarer Be« dingungen gestellt. U. a. verlangt die Millionärin: Versetzung der drei bestehenden Pfeiler event. Erhöhung derselben und der daran» stoßenden Mauer in die neue Straßenftont. Ausführung eine» vierten Pfeilers für die Gartenpforte aus demselben Material wie die übrigen Pfeiler. Herstellung einer Untermaner für ein eisernes Gitter zwischen den Pfeilern, 912 Zoll über dem Trottoir. Sichtbare Teile aus gelben Berblendern und Herstellung eines eisernen Gitters von 1,50 1,75 Meter Höhe nach ihrem Wunsch und der dazu gehörigen Pforte zwischen den Pfeilern. Her- ftellung eines Schutzgitters für ihre vor dem Haufe stehenden Rosenstöcke und der Kellerfenster nach Wunsch, falls Trottoir zu hoch zu liegen kommt, eventuell auch Vermauerung eines Lichtschachtes. Sämtliche Umarbeiten und Neuanlaaen sollen auf Veranlassung und Anweisung der Verkäuferin ausgefühtt werden, wofür die Stadt nur die entstehenden Kosten zu zahlen hat. Dieser Wust von Forderungen löste bei den Stadtverordneten gerade nicht schmeichelhafte Worte aus. Stadtv. Samuel betonte. diese ungeheuerlichen Forderungew der Millionärin Frl. Götze müßten im Gegensatz zu denen der armen Frau Röseler mit aller Entrüstung zurückgewiesen werden. Dem Magistrat wurde anheimgegeben, das Enteignungsverfahren anzustrengen, falls der Vorgarten unbedingt gebraucht würde. Herr Stadtv. Ribbek stellte noch fest, daß frl. Götze sogar versucht habe, die Frau Röseler von ihren gestellten Bedingungen abzubringen, indem sie ihr ihre Forderungen vorgelesen habe. Nach kurzer Beratung wurde das Angebot mit Entrüstung zurückgewiesen und zwar emstimmig bei einer Stimmenthaltung Herr Götze). Demnächst soll die Dauer der Viehmärkte Versuchs- weise bis nachmittags 3 Uhr verlängert werden. Spandau . Der Bildungsausschuß veranstaltet am 24. Oktober eine Be« ichtigung der Arbeiter-WohlfabrtSauSstellung in Charlottenburg , fraunhoserstr. 11/12. Die Genossen werden ersucht, sich zur Abfahrt� -ie mittags 12 Uhr erfolgt, am Bahnhof einzufinden. Potsdam . Ein braver Parteigenosse, der I. Vorsitzende des Wahlvereins. Genosse Paul Ziemann. ist durch den Tod aus unseren Reihen geschieden. Seit langer Zeit stand er in der Bewegung, und trotz seiner schweren Krankheit hat er bis zum letzten Augenblick eifrig für die Sache �deS Proletariats gearbeitet. Z. war auch lange Zeit Vorsitzender der örtlichen Zahlstelle des Verbandes der Schneider. Am Freitagnachmittag fand unter zahlreicher Bcteili» gung der Genoffen die Beerdigung statt. Der Kreisvorsitzende. Genosse Paris-Velten, und Genoffe Staab-PotSdam hielten am Sarge des Verstorbenen Ansprachen. Die Patteigenossen werden dem treuen Genossen ein ehrendes Andenken bewahren. Die Wahlen zur Stadwerordnetenversammlnng sind jetzt fest« gesetzt; dieselben finden statt für die dritte Abteilung am Mon» tag, den 22. und Dienstag, den 23. November. Als Beisitzer sind bestimmt für den ersten Wahlbezirk die Stadtverordneten Werder » mann und Krause und für den zweiten Wahlbezirk die Stadtver- ordneten Baumann und Bergemann. Die zweite Abteilung wählt am 25. und 26. November und die erste am 27. November. Wie schnell den Kapitalisten geholfen wird. Auf dem Rathause hat bereits eine Zusammenkunft Rohdescher Gläubiger stattgefunden und sich geeinigt, wie sie wieder zu ihrem Geld kommen. Die Stadtgemernde und die Potsdamer Kreditbank beleihen die Hypotheken; erstere mit 100 000 M.. letztere mit 50 000 M. Bon diesem Gelde werden 25 Proz. Abschlag gezahlt; den Rest hofft man in einer Reihe von Jahren aus Mietsüberschüssen zu decken.> Wie ganz anders werden Arbeiter behandelt, wenn sie die Ver» Mittelung der Stadtverwaltung anrufen! ES sei nur an da» Vorstelligwerden der Arbeitslosendeputation im letzten Winter erinnert. Vertröstungen waren alles, was man ihnen bot. Man kann es ja der Arbeiterfckzaft bieten, da sie selbst nicht im Rathause vertreten ist. Für die bevorstehende Stadtverordneten« wähl sind diese Vorgänge die beste Agitation.« In der Mitgliederversammlung de? Wahlvereins widmete der &fte VsrfitzMde zunächst dem verstoMmü MrsttzeÄW GeMeg