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Str. 242. 26. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 16. Oktober 1909.

Partei- Angelegenheiten.

Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins und Umgegend.

Mit Rücksicht auf die Landtagswahlen wird der dies­monatliche Leseabend der Frauen für Groß- Berlin Montag, den 18. Oktober, abgehalten.

Als Vortragsthema gilt überall: Die Bedeutung der preußischen Landtagswahlen". Die ständigen Referenten sollen an diesem Abend die Bedeutung der Landtagswahlen be­handeln.

Auf den Leseabenden gelangt ein Flugblatt an die Frauen zur Ausgabe. Die Genossinnen sollen dieses Flugblatt in einer größeren Zahl von Exemplaren mitnehmen und an alle Frauen, auf welche sie einwirken können, zur Verteilung bringen. Durch diese Verbreitung von Frau zu Frau hoffen wir ebenfalls eine Wirkung auf das Wahlresultat hervor­zurufen.

Zweifellos haben auch die Genossinnen der Kreise, in welchen diesmal nicht gewählt wird, geschäftliche, freundschaft­liche oder familiere Beziehungen zu den Frauen der vier zur Wahl stehenden Bezirke und sind so in der Lage, auch ihrer­feits für sozialdemokratische Wahlen, wenigstens indirekt, zu wirken. Nicht der kleinste Umstand, der das Wahlresultat zu unseren Gunsten beeinflussen kann, darf bei dieser Wahl außer acht gelassen werden.

Das Flugblatt wird heute an die uns aufgegebenen Stellen versandt. Das Verbandsbureau.

Bur Lolalliste. Das Lotal, Grünauer Garten, Inhaber A. Fischer, Grünauer Straße 14, steht der Arbeiterschaft zu den be­fannten Bedingungen zur Verfügung. Die Lokalkommission. Zweiter Wahlkreis( Friedrichstadt ). Druckerei Nachtarbeiter! Bahlmorgen am Sonntag, den 17. Dftober, bei Julius Meyer, Oranienstr. 103. Tagesordnung: 1. Wie heben wir den Besuch unseres Bahl 2. Stiftungsfeier. Zahlreiches Erscheinen erwarten Die Bezirksführer.

morgens?

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Herbstfest des ersten Kreises. Das Bildungsbedürfnis des Arbeiters kommt vor allen Dingen in dem Interesse zum Ausdruck, das er allen künstlerischen Dar­bietungen entgegenbringt. Aus diesem Grunde haben die Arbeiter organisationen die Verpflichtung, durch Veranstaltung von Theater­vorstellungen, Konzerten, Kunstabenden dieses Bildungsbedürfnis zu befriedigen.

Sechster Wahlkreis. Die Fortsetzung der am 28. September vertagten Generalversammlung findet am Dienstag, den 19. Oftober, in den Germaniasälen statt. Die Debatte über die Beschlüsse des diesjährigen Parteitages wird fortgeführt.

Nieder- Schönhausen- Nordend. Heute Sonnabend findet im Anlagen vorgelagerte Terrain des Paradefeldes südlich bis zur Restaurant Liebemit( an der Kirche) ein Lichtbildervortrag statt. Dreibundstraße hat das Kriegsministerium zum Preise von rund Thema: Unsere heutige Kenntnis vom Ursprung des Menschen- 12 Millionen Mark an die Schultheiß- Brauerei verkauft. Diese ver­geschlechts. Vortragender Herr M. H. Baege. Anfang pünktlich größert dadurch ihren alten, umfangreichen Befiz am Kreuzberg um 9 Uhr abends. Eintritt 25 Pf. Nach dem Vortrag findet gemüt- noch weitere 15 000 Quadratmeter. liches Beisammensein mit Tanz statt. Wir ersuchen die Genossen und Genossinnen für einen guten Besuch Sorge zu tragen. Die Bezirksleitung.

Berliner Nachrichten.

Gegen die Schand- und Greueltaten der spanischen Reaktion,

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gegen die Ermordung Francisco Ferrers soll die Einwohnerschaft Groß Berlins Stellung nehmen. Morgen, Sonntag, den 17. Oktober, mittags 12 Uhr, finden

in Kliems Festsälen, Hasenheide 13/15, Kellers Festsälen, Koppenstr. 29,

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Prachtsälen des Westens, Moabit , Wiclefstr. 24 drei große Volksversammlungen statt.

Referenten: Richard Fischer, Hermann Borgmann, Hugo Heimann , Adolf Hoffmann und Dr. Oskar Cohu. Wir ersuchen die Genossen und Genossinnen, für regen Besuch zu agitieren.

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Der geschäftsführende Ausschuß.

Aus der Magistratssitzung vom 15. Oftober. Der Magistrat be fchloß in seiner gestrigen Sigung mit Rücksicht auf das vom Ab­geordnetenhause gelegentlich der Beratung des neuen Polizeifosten­gefeges an die Staatsregierung gerichtete Ersuchen und mit Rücksicht auf einen neuerlichen Beschluß der Stadtverordnetenverfammlung, von neuem mit der Staatsregierung wegen Uebertragung der Bohlfahrtspolizei auf die Stadtgemeinde in Verhandlung zu treten. Die neue Feuerwache in der Ungarnstraße( am Schillerpark), deren Fertigstellung am 1. Juli 1910 zu erwarten ist, soll mit vier Kraftfahrzeugen Dampfsprige, Tender, Gassprize, geiter belegt werden. Der Magistrat hat beschlossen, die Bustimmung der Stadtverordnetenversammlung dazu nachzusuchen, daß die Kraftfahrzeuge schon jetzt bestellt und die erforderlichen Summen in den Etat für 1910 eingestellt werden. Die städtischen Gaswerke führen seit dem Jahre 1874 der Gemeinde Stralau Gas zu und haben bis zum Jahre 1900 auch einen Teil der Straßen beleuchtet. Damals ging Stralau zur elektrischen Beleuchtung über, will aber jest wieder die Gasglühlichtbeleuchtung für ihre Straßen einführen. Ginem aus diesem Anlaß neu abzuschließenden 80jährigen Vertrage mit der Gemeinde stimmte der Magistrat zu und wird die Ge­nehmigung der Stadtverordneten dazu einholen.

Der neue Bahnhof Heerstraße zwischen Charlottenburg und Spandau ist bereits in dem neuen Fahrplan aufgenommen und wird voraussichtlich am 1. November dem öffentlichen Verkehr über­geben werden. Der neue Bahnhof ist im wesentlichen fertig gestellt und es wird gegenwärtig an der inneren Einrichtung desselben ge­arbeitet. Der Bahnsteig befindet sich an dem Einschnitt an der linken Seite der Heerstraße, von welcher eine Treppe den Zugang zu den Zügen vermittelt. Das prächtige Bahnhofsgebäude, in welchem die Schalterräume, Dienstwohnungen und Stationsbureaus sich be finden, liegt mit der Front an dem neuen Straßenzuge. Die Fahrs zeit wird durch die Einfügung der neuen Station nicht verändert. Sie beträgt von Charlottenburg bis Heerstraße 7 Minuten und von Heerstraße bis Spandau 8 Minuten.

Hausbesizer und Polizei. Der Hausbesitzerverein Süden" hatte das Polizeipräsidium ersucht, die Polizeireviervorstände ana zuweisen, der vom Vermieter oder dessen Stellvertreter von ihnen nachgesuchten Hilfe durch Abordnen eines Schuhmanns im Falle des sogenannten Rückens eines Mieters zu entsprechen, um das durch die Fortschaffung der Mobilien zu verhindern, auch die Schußleute anzuweisen, wenn sie zur ungewöhnlichen Tageszeit einen Mieter bei der strafbaren Handlung des Rückens betreffen, von Amts wegen einzuschreiten. Darauf erhielt der Hausbesizer­verein Süden" vom Polizeipräsidium den Bescheid, daß

,, die Polizeireviere bereits nach den bestehenden Bestimmungen verpflichtet sind, dem Gesuche eines Vermieters um Beistand bei Ausübung seines Pfand- oder Zurückbehaltungsrechts an den eingebrachten Sachen des Mieters insoweit Folge zu leisten, als die Sachen sich innerhalb des Besitztums des Vermieters befinden. Die Grenze des Befiztums bildet hierbei die Straßenfluchtlinie. Diese Hilfeleistung bezieht sich auf den persönlichen Schuh des Vermieters oder seines Stellvertreters gegen jede gewaltsame Beeinträchtigung seines angeblichen Rechts durch den abziehenden Mieter oder seine Helfershelfer. Dagegen steht der Polizei nicht die Befugnis zu, durch eigenes Eingreifen die Entfernung der Sachen seitens des Mieters zu verhindern, da es sich hierbei um private Rechtsverhältnisse handelt. Es ist natürlich Pflicht der Polizei, auf alle Ereignisse zu achten, die auf ein rechtswidriges Verhalten schließen lassen. 3weds Wahrung berechtigter Inter essen der Vermieter bin ich daher bereit, die in Betracht kom menden Dienststellen anzuweisen, daß sie auf alles auffallende und verdächtige Fortschaffen von Sachen aus den Häusern achten und, falls der Hauswirt oder sein Stellvertreter, Portier oder dergl., ohne Schwierigkeit erreichbar ist, diesen aufmerksam zu machen. Sollte der Verein auf eine Anweisung in diesem Sinne Wert legen, so sehe ich einer entsprechenden Mitteilung entgegen." Diese Anweisung ist den Polizeiorganen Berlins zur Be­folgung zugegangen.

Wir meinen im Gegensatz zu dem diese Antwort erteilten Ver treter des Polizeipräsidenten, daß es nicht Aufgabe der Polizei ist, den Hausbesißern in vorliegenden Fällen zu Diensten zu stehen. Gher ist es angebracht, daß Mietern Schuß gegen Übergriffe der Hausbesizer gewährt werde.

Wie in jedem Jahre veranstaltet der Wahlverein des ersten Berliner Wahlkreises auch in diesem Jahre am Sonntag, den Die Schuld an dem Eisenbahnunglüd bei Reinickendorf - Rofen­17. Dktober, im Gewerkschaftshause, Engelufer, sein Herbstfest. thal, über das wir am Mittwoch und Donnerstag berichteten, soll Anfang 6 Uhr, Einlaß 5 Uhr. Verbunden mit dem Herbstfest ist anscheinend dem Schlächtermeister Ma i wald aufgebürdet werden. die Feier des 20jährigen Bestehens des Wahlvereins, so daß diese Er ist mit einer Anklage wegen Gefährdung eines Eisenbahn­Veranstaltung einen besonders glanzvollen Verlauf zu nehmen trasportes und fahrlässiger Körperberlegung mit tödlichem Aus- Biel erörtert wird in bürgerlichen Blättern seit Wochen die Tats verspricht. Dem Vorstand ist es gelungen, nicht nur den Gesangverein gange bedroht. Maiwald bestreitet entschieden, daß ihm eine Schuld fache, daß die bekannte Schauspielerin Hedwig Wangel plöglich der Typographia" für die Mitwirkung zu gewinnen, sondern erstklassige an dem Unglücke treffe, und er kann zu seinen Gunsten mancherlei Bühne Valet gesagt hat und in das Lager der Heilsarmee geflüchtet Berliner Künstler und Künstlerinnen werden nach der Festrede anführen. Die Straße, die er entlang fuhr, war nicht be- fei. Die Dame habe angegeben, daß sie einen Abscheu vor der Rezitationen, Gesangsvorträge und Klavierfolis zum Vortrag leuchtet; der Abend war dunkel und neblig; der Bahnübergang Bühne bekommen habe und ihren bisherigen Beruf an den Nagel hängen wolle. Dann wußten die Blätter zu berichten, daß ein bringen. Es haben zugesagt: Herr Fr. Richard vom Deutschen hatte weder Schranken, noch war er durch Richter früherer Heilsoffizier die Künstlerin auf einer Fahrt zwischen Frank­Theater, Frau Frida Richard vom Hebbel- Theater , Frau Mirjam tenntlich gemacht; das Geräusch des rollenden Wagens auf furt a. W. und Berlin erwedt" habe und seit der Zeit einen un­Horwitz- Biegel vom Kleinen Theater, Herr Leo Kestenberg ( Flügel). dem gepflasterten Wege verhinderte, daß etwa das Geräusch des heilvollen Einfluß auf die Stünstlerin ausübe, um sie zur Scheidung Das diesjährige Herbstfest dürfte demnach fünstlerisch eine Ber - herannahenden Buges wahrgenommen werden konnte. Sehr be- von ihrem Gatten zu bewegen. Wir meinen, daß die Privat anstaltung werden, die die Genossen zu zahlreicher Teilnahme ver- merkenswert ist, daß Maiwald durch Zeugen, die sich ihm angeboten verhältnisse der Künstlerin niemanden etwas angehen und finden das anlassen sollte. haben, feststellen lassen kann, daß an derselben Stelle schon früher Verhalten der bürgerlichen Presse geradezu widerlich. ähnliche Unglücksfälle, wenn auch nicht mit so tragischem Ausgange, Wegen Zuschnellfahrens kommen die Chauffeure vielfach mit der borgekommen sind. So ist vor Jahresfrist ein Gishändler aus Polizei und den Gerichten in Konflikt, aber wie offen zugegeben Reinickendorf mit Pferd und Wagen von einem Bahnzug dort werden muß, erfolgen Anzeigen in vielen Fällen zu unrecht. Das niedergerissen worden. Der Händler kam mit dem Leben davon, zeigte sich wieder kürzlich gelegentlich einer Verhandlung vor dem Sonntag, den 17. Oktober, bei Wilfe, Brunnenstr. 188: Deffentliche wenn er auch verlegt wurde und sein Fuhrwert einbüßen mußte; Schöffengericht. Der Chauffeur 3. passierte die Rauch- und Hizig­Versammlung für Männer und Frauen. Genosse Georg Udo spricht er erhielt später, wie er behauptet, 400 m. als Entschädigung. Von Straße. inter ihm her kam ein Privatautomobil, in welchem eine über die politische Lage mit besonderer Berücksichtigung der bevor einem Lumpenhändler wird erzählt, daß er ebenfalls an jener Dame saß, die ängstlich geworden war, weil der Chauffeur kurz stehenden Wahlen. Nachher gemütliches Beisammensein mit Tanz. Steglit. Am Sonntagvormittag 8 Uhr findet die Handzettel- heit, so wäre es unverantwortlich gehandelt, daß man es auf ein weiteres behaupten, ob ein Chauffeur die ihm vorgeschriebene Stelle verunglückt fei. Entsprechen diese Behauptungen der Wahr. Stoppen mußte, um nicht anzufahren. Daraufhin erfolgte Anzeige wegen Zuschnellfahrens. Nun läßt fich das gar nicht so ohne berbreitung für die am Mittwoch, den 20. d. M., stattfindende öffent neues Unglüd ankommen ließ; sum mindesten hätte doch die Ueber Schnelligkeit überschritten hat oder nicht. Aber der Führer des liche Versammlung von den Zahlststellen aus statt. Der Vorstand. gangsstelle beleuchtet sein müssen. Von Läutezeichen der Loko- Privatautos beschwor, daß der Chauffeur 25 Kilometer gefahren fet. Lankwis. Morgen( Sonntag) früh 8 Uhr: Flugblattverbreitung motive hat Maiwald nichts gehört, aber wenn darin die einzige Das Gericht verurteilte daraufhin den J. 40 M. Strafe zu zahlen. Der Vorstand. Lichtenberg . Heute Sonnabend findet im Schwarzen Adler", Sicherheit bestehen sollte, so dürfte es in den meisten Fällen schon Inhaber Gebrüder Arnhold, Frankfurter Chaussee 5/6, das Herbstfest zu spät sein oder das Pferd könnte plößlich erschrecken, und alles des Wahlvereins statt. Dasselbe besteht aus einem großen Künstler- äuten würde nichts nühen. Hier tragen offenbar wieder die sehr tonzert( Stammermusik und solistische Vorträge des Neuen Zonkünftler mangelhaften Einrichtungen die Schuld, und alle Bemühungen, eine Orchesters, Dirigent Franz Hollfelder, unter Mitwirkung des Person für das geschehene Unglück verantwortlich zu machen, fönnen Baritonisten Herrn Emil Severin. Nach dem Konzert: Großer Ball. darüber nicht hinwegtäuschen. Billetts sind bei sämtlichen Bezirks- und Gruppenführern zu haben. In Anbetracht der außerordentlichen Darbietungen wird auf ein zahl reiches Erscheinen der Mitglieder gerechnet.

Boghagen- Nummelsburg. Am Sonntag, den 17. Dftober, findet eine Agitationstour nach Rüdersdorf - Stallberge und Alt- Landsberg statt. Die in Betracht kommenden Genossen werden ersucht, Sonntag früh 5 Uhr pünktlich in der Zeitungsspedition, Alt- Boghagen 56, au fein. Die Bezirksleitung. Nieder- Schöneweibe. Die Genoffen treffen sich am Sonntag, ben 17. b. Mts., 8% Uhr, pünktlich zur Flugblattverbreitung in den Der Vorstand. Bezirkslokalen.

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Das Befinden des Schlächtermeisters Maiwald hat sich ge­beffert, er liegt zu Bett und steht unter ärztlicher Obhut. Bis Donnerstag abend war er noch nicht amtlich vernommen worden, abgesehen von seiner ersten Darstellung des Falles. Seine Tochter Grete ist unversehrt geblieben, sein anderes Kind ist sofort ge ftorben. Das Befinden der Kleinen Frieda des Gasarbeiters Arndt ist sehr schlecht. Das Leben verloren haben oder nachträglich ge storben sind die folgenden Personen: Bertha Henschel, Frizz Münchow, Hans Maiwald, Mar Konrad, Grich Konrad.

Die Zustände auf der Liebenwalder Kleinbahn find schon oft Neuenhagen , Fredersdorf , Petershagen , Bruchmühle, Eggersdorf . Gegenstand lebhafter Klagen gewesen. Einen erneuten Beitrag Sonntag, den 17. Oftober, nachmittags 4 Uhr, im Lotale des Herrn liefert folgende Buschrift, die wir aus Reinidendorf erhalten: M. Girke, Fredersdorf : Mitgliederversammlung des Wahlvereins." Ich fahre seit fünf Jahren jeden Sonntag nach Schildow. Tagesordnung: 1. Berichterstattung vom Parteitage. Referent: Was ich da bisher erlebt habe, spottet jeder Beschreibung. Wagen Genosse Wessel. 2. Bericht von der Kreisgeneralversammlung. ohne Licht sind keine Seltenheit. Die Bahnhöfe find mangelhaft 3. Verschiedenes.-Sonntag früh 8 Uhr Fackelverbreitung. beleuchtet, daß der Zugführer außerstande ist, den Bug zu über­Der Vorstand. fehen. Es wäre der Unglücksfall, der am Sonntag abend einer Frau das Leben fostete, nicht passiert, wenn nicht solche Zustände Schöneiche . Am heutigen Sonnabend feiert der Wahlverein des herrschten. Die Plattformen der Wagen waren nicht erleuchtet, Bezirks Schöneiche sein erstes Stiftungsfest. Die Genossen haben so daß auch ich fehltrat. Auf Bahnhof Schildow stehen die letzten große Aufwendungen gemacht, um den Gästen einen genußreichen Wagen des Zuges immer im Dunkeln, wenn nicht Mondschein ist. Abend zu verschaffen; wir bitten deshalb um zahlreichen Besuch. Geradezu empörend war es am 3. Oktober. Die Plattformen des Die Bezirksleitung, Buges 7,8 Uhr von Schildow nach Reinickendorf waren so erdrückend Buch( Bezirk Franz. Buchholz). Heute Sonnabend abends boll, daß man sich entsetzen mußte, wie hier mit Menschenleben ge­8 Uhr: Bahlabend bei Juhnke, Schönower Straße. spielt wird; fogar Frauen mit Kindern auf dem Arm waren mit Franz.- Buchholz. Am Sonntagvormittag 7 Uhr Flugblatt- eingedrängt. Der nächste Bug geht erst um 9 Uhr. Es fühlte fich verbreitung. Treffpunkt am Bahnhof Blankenburg, Abfahrt 7.56 Uhr. die Verwaltung nicht gemüßigt, Vorkehrungen zur Beförderung des Die Bezirksleitung. Publikums zu treffen. Diese Vorfälle sind keine Seltenheit, sie Tegel . Morgen, Sonntag, früh von 8 1hr an Handzettel- wiederholen fich im Sommer fast jeden Sonntag. Der Abort auf dem Bahnhof Schildow ist fast immer ohne Licht. Der Stations berteilung von den bekannten Bezirkslokalen aus. Desgleichen findet morgen, Sonntag, nachmittag eine gemeinsame borsteher meint, er bekommt kein Betroleum. Was ich hier ange. Besichtigung der Treptower Sternwarte statt. Die Teilnehmer führt habe, ist nur ein kleiner Teil der Uebelstände, die wirklich treffen sich um 24 Uhr an der Endstation der Straßenbahn, Haupt- existieren, und das bei einem Fahrgeld, welches dreimal so hoch straße, Ede Berliner Straße . Abfahrt Punkt 2, Uhr mit bestelltem ist als bei den Vorortbahnen." Wagen. Die nachträglich bestellten Karten werden an der Abfahrts- Mit dem Verkauf des Tempelhofer Feldes, soweit dies für mili stelle ausgegeben. Schulpflichtigen Kindern ist die Teilnahme ge­stattet. Am Montag, den 18. Oftober, abends 81 Uhr, findet in B. Trapps Festsälen, Bahnhofstr. 1, eine Boltsversammlung statt. Agitiert für Massenbesuch. Die Bezirksleifung.

tärische Zwede entbehrlich ist und der Bebauung erschlossen werden soll, ist bereits begonnen worden. Die erste Käuferin militär fistalischen Terrains ist, wie verlautet, die Schultheiß- Brauerei , deren Etablissements bekanntlich zwischen dem südlichen Teile des Tempelhofer Feldes und dem Bittoriapart belegen sind. Das diesen

Betriebsstörung auf der Hochbahn . Am Donnerstagabend nach 10 Uhr entstand burch elektrischen Sturafchluß im 2 ichita bel der hochbahn an der Mödernstraße eine längere Betriebsstörung zwischen Warschauer Brücke und Mödernstraße. Das Startstrom fabel mußte mit Rücksicht auf die Gefahr für die Fahrgäste auss geschaltet werden. Die alarmierte Feuerwehr erschien mit dem 9. Löschzuge aus der Schöneberger Straße. Ueber einen Steckleiters gang und vom Bahnhof Mödernbrüde aus näherte man sich der Unfallſtätte, wo die sogenannte Kabelbrüde in geringer Ausdehnung um 11 Uhr rüdte die Feuerwehr wieder ab. Die Fahrgäste der in Brand geraten war. Die Gefahr konnte bald beseitigt werden. auf der Strede liegengebliebenen Züge hatten schon vorher die Hochbahn ohne Unfall berlaffen. Nach Ausbesserung des Rabels wurde gegen mitternacht der Betrieb wieder aufgenommen. Die Störung im Betrieb wurde unliebfam empfunden. Am Halleschen Tor warteten allein mehrere hundert Personen ständig auf Bes förderung.

Drei schwere Straßenbahnunfälle auf dem Potsdamer Plaz. Nicht weniger als drei Unglücksfälle haben sich gestern nachmittag auf dem Botsdamer Platz augetragen. In allen Fällen handelt es sich um junge Radfahrer, die im Straßenbahnbetriebe ver unglückt find. So wurde ber Page Paul Mamm, der am Habsburger Hof" angestellt ist, von einem Straßenbahn wagen überfahren und so schwer verletzt, doß er in bedenk lichem Zustande nach dem Krankenhause am Urban gebracht werden mußte. M. wurde in dem Augenblick, als er über den Blaz fuhr, fo heftig von einen Motorwagen angefahren, daß er mit dem Rade stürzte und überfahren wurde. Dem Bedauernswerten wurde der Brustkasten eingedrückt. Nachdem er auf der Rettungswache in der Stöthener Straße Notverbände erhalten hatte, erfolgte seine Ueberführung nach dem Krankenhause. lebel augerichtet aus Hund der wurde der 22 jährige Hausdiener Walter H. geriet ebenfalls beim Passieren des Lorgingstraße 4. Potsdamer Platzes an einen Straßenbahnwagen heran und wurde von seinem Fahrrad geschleudert. Er erlitt am ganzen Körper erhebliche Hautabschürfungen und fand gleichfalls Aufnahme auf der nahen Rettungsmache. Schließlich kam der Kaufmann Gregor Tominius, Dragonerstr. 15 wohnhaft, auf dem Potsdamer Playe mit dem Nade zu Fall und wurde von einem vorüberkommenden Straßenbahnwagen nicht unerheblich verletzt.

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Ein tragisches Ende fand am Freitagmittag der Kutscher Wilh. Maaß, der längere Zeit bei dem Schlächtermeister Leese in der Reinickendorfer Str. 40 in Stellung war. Kurz vor seinem Geburts tage und seiner Hochzeit hatte M. in der Prinz- Louis- Ferdinand­Straße zu tun. Im Begriff seinen eigenen Wagen zu besteigen, scheute das junge feurige Pferd, ging durch und rannte gegen einen elektrischen Straßenbahnwagen. Maaß geriet dabei unter seinen