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Br. 245. 26. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. two, 20. Oktober 1909.

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Partei- Angelegenheiten.

Einen Marcell Salzer- Abend veranstalten am Sonnabend, den 23. Oktober, die Parteigenossen Moabits von der 7. und 8. Abteilung des sechsten Wahlkreises in der Berliner Kronen- Brauerei, Alt­Moabit 47/49. Die Veranstaltung beginnt Punkt 9 Uhr. Der Preis für die Eintrittskarte ist auf 50 Pf. festgesetzt worden. Der Name des Vortragenden bürgt dafür, daß Freunde guten Humors auf ihre Kosten kommen. Steglit. Heute abend 8 Uhr im Birkenwäldchen" Volks­versammlung. Adolf Hoffmann - Berlin spricht über:" Die Reaktion im preußischen Landtage und die liberale Richtung in Staat und Kirche". Die Geistlichkeit am Drte ist schriftlich zu dieser Versamm

Mittwody,

diese Entwickelung des Gemeindefriedhofs sich beizeiten nach einem Geschäfte für den Polier bedeuten. In der Volkszeitung" war neuen Friedhofsgelände umzusehen; denn der Friedhof dieser Tage folgender charakteristische Beitrag zu diesem Kapitel bei Friedrichsfelde ist schon jetzt fast vollständig belegt. Wahrschein zu lesen: lich wird ein Gelände zwischen den an der Stettiner Bahn gelegenen Vororten Buch und Carow, ein Teil des dortigen Grundbefizes der Kanalisationswerke, den neuen Friedhof aufnehmen.

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" In der Lindenstraße wird ein Neubau für eine große Kon fektionsfirma aufgeführt, die jetzt ihre Geschäftsräume in der Leipzigerstraße hat. Es sind dort rund 175 Arbeiter, Maurer usw. beschäftigt, die moralisch oder besser gesagt wirtschaftlich­gezwungen sind, ihren Bedarf an Bier und Schnaps beim Polier zu decken. Dieser geschäftlich entschieden sehr tüchtige Mann be­zieht täglich von einer Großbierhandlung 30 Kasten Bier; er hat an jedem Kasten 50 Pf. Verdienst, wovon 15 Pf. dem Ein­holer zufallen. Sein Verdienst beläuft sich also täglich auf rund 30 X 35 Pf.= 10,50 M., der Einholer profitiert 30 X 15 4,50 m."

2. Wahlkreis. Sonnabend, den 28. Dftober Familien­Abend bei Goßmann. Anfang 82 Uhr. Billetts inklusive Tanz 30 Pf. Sonntag, den 24. Oktober bei J. Meyer, Den Kirchengemeinden bringt diese immer mehr um sich Dranienstr. 103, und bei Rabe, Fichtestr. 29, Gemütliches Beis greifende Abwendung von ihren Friedhöfen eine immer fühlbarer sammensein, bestehend aus Vortrag, Lanz usw. Anfang 6 Uhr. werdende Schmälerung ihrer Einnahmen. Während die Bei Rabe Vortrag des Reichstagsabgeordneten R. Fischer über: Kirche den mittellofen Gemeindemitgliedern die Trauung und für Aus der Zeit des Sozialistengefeges". Parteigenossen! Besucht die Kinder die Taufe und die Konfirmation nötigenfalls ohne Ver­mit Eueren Familien die Veranstaltungen des Wahlvereins. gütung gewährt, fordert sie bei Beerdigungen eine nicht zu fnappe Der Borstand. Gebühr für die Grabstelle, für die Herrichtung des Grabes, für die Bestattung der Leiche sowie später für die Erlaubnis, einen Dent­stein zu setzen usw. Ihre Gottesäcker" werden ihr dabei zu einer Kapitalsanlage, die reichlich rentiert, so lange Auch auf eine Reihe anderer Bauten trifft das Vorstehende zu. nicht an Abnehmern ihrer Grabstellen fehlt. Aber der Es ist unter solchen Umständen sehr natürlich, daß der Polier Ertrag muß finken, wenn immer mehr Verstorbene den konfessions- ein Jnteresse an möglichst hohem Umsatz hat. Je höher dieser ist, freien Friedhöfen der Stadtgemeinde zugeführt werden. Für jeden desto größer ist sein Profit. Und man kann sicher sein, daß in den. Verstorbenen, der noch nicht in aller Form durch Austrittserklärung Augen solcher Prozente beziehenden Poliere nicht der Arbeiter der sich von der Kirche losgesagt hatte, fordert seine Kirchengemeinde beste ist, der in seiner Arbeit leistungsfähig ist, sondern der, der das noch eine Auskaufsgebühr, wenn er dem für ihn zuständigen meiste Bier und den meisten Schnaps vertilgt. Der größte Unfug Friedhof entzogen wird. Die Kirche läßt sich da für die ihr ent- in dieser Beziehung kann auf Bauten ausgeübt werden, auf denen gehenden sonstigen Gebühren, auf die sie einen Anspruch zu haben unorganisierte Arbeiter beschäftigt werden, oder da, wo die Zahl der glaubte, in der Auskaufsgebühr" eine Entschädigung zahlen. Auch dieser noch recht hübsch fette Happen wird dem allezeit aufnahme- Organisierten zu denen der Unorganisierten sehr schwach ist. Sind fähigen Magen der Kirche entzogen, wenn beizeiten der Austritt die Arbeiter alle organisiert, werden sie sich eine solche Bevormundung aus der Kirchengemeinschaft erklärt worden ist, fodaß den durch den Polier faum gefallen lassen. Hinterbliebenen teine Austaufsgebühr" , mehr ab­" gefordert werden kann. Man muß sich eigentlich wundern, daß die Inhaber der Bau­Poliere geschäfte dulden, daß noch solche Privatgeschäfte Die Frommen der Kirche werden es ihre mGott danken, daß die machen. Der Stadtverwaltung Berlins teine Neigung hat, die sozialdemokratische merksamkeit darauf verwenden, daß der Bau gut und vorschrifts­Polier sollte doch ausschließlich seine Auf­Forderung einer allgemeinen unentgeltlichkeit der Beerdigungen zu erfüllen. Einstweilen werden auch auf dem mäßig ausgeführt wird. Diese Aufgabe des Poliers muß aber ers Gemeindefriedhof der Stadt noch Gebühren erhoben, wenn auch beblich beeinträchtigt werden, wenn der Polier sich auch noch darum geringere als zumeist auf den Friedhöfen der Kirchengemeinden. fümmert, wer Bier liefert, wie viel geliefert wird und welcher Gäbe erst die Stadt auf ihrem Friedhof die Beerdigungen allgemein Arbeiter der größte Bier- und Schnapskonsument ist; ganz abgesehen unentgeltlich, dann würden kaum noch viele übrig bleiben, die ihre davon, daß es niemand etwas angehen sollte, wo der Arbeiter Toten nicht außerhalb des Schattens der Kirche zur letzten Ruhe zu seine Bedürfnisse an Getränken deckt. Es ist die höchste Beit, daß betten wünschten. mit dem Prozentunsug der Poliere aufgeräumt wird.

lung eingeladen.

statt.

Ober- Schöneweide. Am Donnerstagabend 8 Uhr findet zu der am Freitag stattfindenden Volksversammlung eineHandzettelverbreitung Der Vorstand. Zoffen. Am Donnerstag, den 21. d. M., abends 92 Uhr, findet unsere Wahlvereinsversammlung im Lokale des Genossen P. Kurzner statt. Tagesordnung: Bericht vom Parteitag. Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

Aus der Verkehrsdeputation.

Ein raffinierter Telephonschwindler schädigt gegenwärtig hiesige

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Die städtische Verkehrsdeputation erledigte gestern eine reiche Tagesordnung. Zunächst erläuterte Geh. Baurat Krause den neuen Entwurf der A. E. G. für eine Hoch- und Untergrundbahn Gesundbrunnen - Rigdorf. Bezüglich der Linienführung Der gemeinnütige Verein für Milchausschaut hat in diesem wurden keine Bedenken geäußert, vielmehr gab der Vertragsentwurf Jahre ganz im stillen seine ersten Erfolge gezeitigt. Er hat nicht Geschäftsleute. Er sucht die Adressen von Kunden für bestimmte zu lebhaften Auseinandersetzungen Veranlassung. Die Konzession nur bereits vier Milchausschankhäuschen eröffnet, und zwar am Geschäfte zu ermitteln, ruft dann telephonisch bei der betreffendeu wird auf 90 Jahre verlangt. Zwar ist ein Erwerbsrecht Stettiner Bahnhof, am Bahnhof Stralau- Rummelsburg, Bahnhof der Stadtgemeinde vorgesehen, indes indes ist es in den ersten Beusselstraße und Lehrter Bahnhof , am Eingang der Juvaliden- Firma an und macht auf den Namen des angeblichen Kunden 30 Jahren ausgeschlossen. Die Baukosten find auf straße, auch in viele Fabriken ist er bereits gedrungen und hat darin größere Bestellungen, die er sich an eine bestimmte Stelle schicken 84 Millionen Mark veranschlagt, wovon die Hälfte von sogenannte Werkausschänke errichtet. Es besteht begründete Hoffnung, läßt. Zumeist bittet der Gauner um Zusendung eines Teiles der der Stadt als Darlehen, mit 4 Broz. verzinslich, hergegeben daß der Verein am Ende dieses Jahres sein Gebiet noch bei weitem bestellten Waren und gibt an, daß später bei der Schlußlieferung werden soll. Außerdem soll die Stadt die notwendig werdenden vergrößert hat. Es wird peinlich darauf gehalten, nur gute Milch zu Adresse des alten Kunden wendet, stellt sich der Betrug heraus. Zahlung geleistet werden soll. Erst wenn sich die Firma an die Straßenverbreiterungskosten übernehmen sowie die Kosten für die liefern. Der Vertrieb ist nun so eingerichtet, daß in den Werk­Unterfahrung der Zentralmarkthalle. Eine Bruttoabgabe findet nicht ausschänken die Milch in 4/10 Literflaschen geliefert wird, Eine Haussuchung in den Redaktionsräumen der Bruhnschen statt, aber eine Gewinnbeteiligung zur Hälfte, sobald das Anlages Flaschen mit großer weiter Halsöffnung, die durch einen sauberen Wahrheit" sowie an fünf anderen Stellen wurde unter Leitung tapital mehr als 6 Proz. Dividende erhält; was wahrscheinlich nie hineingedrückten Pappdeckel verschlossen sind. Dieser Verschluß des Landgerichtsrats Schmidt, in dessen Händen die Untersuchung eintreten wird. Der Tarif wird wie bei der Hochbahn 10, 15 und 20 Pf., hat den Vorteil, daß die Flaschen, die einmal geöffnet wurden, gegen Bruhn liegt, am Montag vorgenommen. Es handelt sich für Arbeiterkarten( zu benuzen bis morgens 7 Uhr) 15 Pf. für die ganze fofort erkannt werden können, insofern einem etwaigen Betrugs- um das ganze Geschäftsgebaren der Wahrheit" und ihres Ver­Strecke betragen. Die Majorität unter Führung des Oberbürgermeisters versuch seitens des Personals vorgebeugt ist. Bugleich fällt aber der legers Bruhn durch Beläge, Quittungen, Rechnungen, Briefwechsel trat für das Projekt ein. Man war der Meinung, daß eine Schnell- fehr oft recht unsaubere und unappetitliche Gunimiring der über Inserate und dergleichen während des fünfjährigen Bestehens bahn in dieser Linienführung dringend notwendig sei, da aber die sogenannten Bügelverschlüsse fort. der Zeitung flarzulegen. An den Durchsuchungen in den Geschäfts-, städtische Verwaltung bereits zwei Projekte in Ausführung habe, In den Milchausschankhäuschen, die genügend Raum und Sig- Redaktions- und Wohnräumen in der Lindenstr. 77 nahm Landgerichtss Nord- Süd und Moabit - Rigdorf, so wäre es ganz unmöglich, auch gelegenheit für 10 bis 12 Menschen geben, wird die Milch aus ver- rat Schmidt selbst teil. Ihn unterstügten mehrere Kriminalkommiffare noch die Ausführung eines dritten Projektes zu übernehmen. Dazu schloffenen Kannen gezapft, zudem ist stets ein Wasserbad entsprechend und etwa ein Dußend Beamte der Kriminalpolizei. Von 2 Uhr machte Baurat Krause die Mitteilung, daß für die Nord- Süd- Linie angewärmt, in dem Milch vorgewärmt werden kann, um auch denen, nachmittags an hielt das Automobil des Untersuchungsrichters vor im September zwar die Genehmigung seitens der Aufsichtsbehörde die nach einem warmen Trunk Verlangen tragen, einen solchen dem Hause Lindenstr. 74, an der Ecke der Junkerstraße. Einzeln erteilt fei, jedoch bis jetzt noch das Enteignungsrecht fehlt. verabreichen zu können. Diese Einrichtung hat sich im Frühjahr und begaben sich die Herren nach dem Hause Lindenstr. 77. So wurde Des weiteren auch, daß im Süden die Bahn wahrscheinlich nicht den rauhen Sommertagen recht eingebürgert und wurde viel benutzt. jedes Aufsehen vermieden. Die Durchsuchung muß sehr gründlich nach Schöneberg und Wilmersdorf weitergeführt wird, sondern nach Außerdem werden in den Häuschen Flaschen mit Milch bereit ge- gewesen sein, denn erst um 5 Uhr fuhr das Automobil vor dem Tempelhof, dessen Gemeindevertretung fich zur Aufbringung der Kosten halten, um denen, die die Milch nicht in ihnen verzehren, sondern Hause Lindenstr. 77 vor. Es nahm außer dem Untersuchungsrichter bereit erklärt hat. Das Resultat der Verhandlung war, daß mit sie, sei es zur Arbeitsstätte, sei es zum Spaziergang, mitzunehmen und den Kommissaren ein größeres Batet, einige Mappen und zwei großer Majorität beschlossen wurde, dem Projekt der A. E. G. näher wünschen, auch dienen zu können. große Kuverts auf. Alle diese Behältnisse bargen beschlagnahmte zu treten. Die Preise, die der Verein für gute Milch fordert, find recht Schriftstücke und Bücher, die der Untersuchungsrichter zu näherer Zur Bergrößerung des Bahnhofs in der Kniprodeftraße und zur geringe. In den Fabriken gibt er die auf Flaschen gefüllte Milch, Prüfung an sich nahm. Beschaffung von weiteren Wagen soll beim Magistrat um die Ge- dem bisher saubersten bekannten Verfahren des Milchbertriebes, für Die Geschäfts- und Wohnräume Bruhns waren gründlich durch währung von 219 000 m. nachgesucht werden. Die von der Großen 22 Pf. das Liter ab, dem ihm von der Molkerei berechneten forscht worden. Selbst die Defen wurden nachgefehen und geleert. Berliner Straßenbahn nachgesuchte Genehmigung für Beibehaltung Preise, in den Häuschen verkauft er den Becher mit 5 Pf. Der und in einem der Defen machte man eine überraschende Entdeckung: der Gleisverbindung am Spittelmarkt wurde abgelehnt, vielmehr dabei hier übrigbleibende geringe Ueberschuß dient erst einmal dazu, Die Kommissare fanden das halb verbrannte Manuskript eines der Meinung Ausdruck gegeben, daß es zum Schutz des Publikums die entstehenden Unkosten zu decken, soweit sie nicht durch die Artikels gegen die Berliner Polizei, das Bruhn wahrscheinlich im notwendig sei, die vierten Gleise zu beseitigen. Abgelehnt wurde Vereinsbeiträge beglichen werden, dann aber wird ständig ein Fonds letzten Moment noch vernichten wollte. Es sei hierbei daran erinnert, auch die Abänderung der Führung der Linie 72 sowie die Verlegung angesammelt, aus dem, sowie der Betrag hoch genug ist, neue daß in der Wahrheit vor kurzer Zeit von angeblich eingeweihter der Linie 43 vom Gesundbrunnen nach der Müllerstraße. Maßgebend Häuschen errichtet werden. Seite" scharfe, persönlich gehaltene Angriffe gegen die Leitung der war für das lettere, daß man dem aufstrebenden Stadtteil Gesund- Das 50 jährige Bestehen des Berliner Waisenhauses in Runimels- Berliner Kriminalpolizei erschienen, über deren Urheberschaft im brunnen keine Verbindung entziehen dürfe, schon mit Rücksicht auf burg konnte gestern begangen werden. Die Anstalt war früher eine Polizeipräsidium eine Untersuchung eingeleitet wurde, ohne daß es das dortige Amtsgericht. Musteranſtalt und hat vorzügliches geleistet. Leider ist durch das damals gelang, den Verfasser zu ermitteln. Das halb verbrannte Das Polizeipräsidium hat die von der Großen Berliner be- Bestreben der Waisenverwaltung und der Stadtverordnetenmehrheit, Manuskript wurde sorgsam geborgen; es soll dem Gerichtschemifer antragte Straßenbahnlinie durch die Kaiser- Wilhelm- Straße abgelehnt. an Stelle der Anstaltspflege aus fiskalischen Rücksichten die Familien- Dr. Jeserich zur Untersuchung übergeben werden. In erster Reihe In einem Schreiben verlangt nun die" Große", daß die Stadt pflege zu feßen, die Anstalt ihren früheren Zwecken immer mehr hatte die Haussuchung den Zweck, den Inseratenverkehr der Wahr dafür sorgen soll, daß ihr diese Genehmigung erteilt wird! Man entzogen worden. Sie ist jetzt eher zu einer Waisen- Serantenheit" mit solchen Persönlichkeiten und Firmeninhabern festzustellen, fieht, die Große Berliner Straßenbahn hat auch noch Humor. Die anstalt geworden, so daß das gänzliche Eingehen des Waisen- gegen die in der Wahrheit" zunächst Angriffe erschienen, Angriffe, von Rigdorf gewünschte Gleisverbindung am Hermannplay wird hauses nur eine Frage der Zeit ist. unter den angebotenen Garantien genehmigt.

Zwischen Nixdorf und Berlin ist wegen der Untergrundbahn ein Bertrag zustande gekommen, der demnächst den beiderseitigen Ge­meindebehörden zur Genehmigung vorgelegt werden soll.

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die mit dem Moment aufhörten, wo Inserate für die Wahrheit" in Auftrag gegeben wurden. Ueber diese Materie wurden Belege und Korrespondenzen beschlagnahmt, die Bruhn, wie verlautet, be­lasten sollen.

Auch die Haussuchungen an den anderen fünf Stellen förderten Material zutage. Zu vermuten ist, daß das wesentlichste Material sicher von Herrn Bruhn längst beseitigt worden ist.

Eine traurige Aufklärung hat das Verschwinden des 27jährigen Handlungsgehilfen Franz Chavaleck aus der Elisabethstr. 45 ge­war, entfernte fich vor vierzehn Tagen aus der Wohnung und blieb seitdem verschwunden. Jetzt wurde der Unglückliche als Leiche aus dem Kanal gelandet; wahrscheinlich hat er wegen der Arbeitslosigkeit Selbstmord verübt.

Unbestellbare Antworten auf Einsprüche in die Wählerliste. Die Stadtverordnetenbersammlung hat fürzlich über die gegen die Gemeindewählerliste erhobenen Einwendungen es waren be­fanntlich mehr als 3000. entschieden. Von den jetzt förmlich zu­Außerhalb des Schattens der Kirche zustellenden Beschlüssen der Stadtverordneten sind nun 42 als liegen die Gemeindefriedhöfe der Stadt Berlin . Auf unbestellbar zurückgekommen, da die Empfänger berzogen sind oder ihnen ruhen Mitglieder aller Religionsgesellschaften neben den Kon- dergleichen. Diese Briefe sind im Aushängekasten des Rathauses fessionslosen, die offen fich von jeder Neligionsgesellschaft Iosfagten. angeheftet, außerdem befindet sich ein Verzeichnis der Empfänger Diese Friedhöfe find längst nicht mehr nur Begräbnispläge für im Wahlbureau, Poststr. 16, und im Zentralbureau des Nathauses. funden. Der junge Mann, der längere Zeit hindurch ohne Stellung Arme, denen auf Kosten der Stadt ein Grab bereitet werden muß. Sie sind zu Ruhestätten auch für sehr viele geworden, die nach Die Schwimmhalle der städtischen Volksbadeanstalt an der ihrem eigenen Wunsch oder nach dem ihrer Angehörigen hier der Schillingsbrücke, die wegen Bauarbeiten seit dem 11. geschlossen Erde übergeben wurden. Der große Berliner Gemeindefriedhof ist, wird vom Freitag, den 22., ab wieder zur Benutzung für männ­bei Friedrichsfelde hat besonders in den letzten Jahren eine rasche liche und weibliche Personen geöffnet sein. Ueber die Entlarvung des Mediums Anna Abend gehen uns Mehrung dieser von den Hinterbliebenen zu bezahlenden Beerdigungen Eine förmliche Völkerwanderung unternahmen am Sonntag noch weitere Einzelheiten zu: Ueber die Wiener Neise des Ehepaares gehabt. Das ist in der Hauptsache zurückzuführen auf die starke Berliner Ausflügler nach der Römerschanze, um das vielgenannte wurde den Gläubigen in den Sitzungen von mehreren himmlischen Zunahme der Austrittserklärungen, die der Kirche in neuerer Zeit germanische Haus zu besichtigen und die eventuell falsche Vorstellung Brüdern" berichtet. Der alte Kriegsmann Fronzberg begrüßte sie beschieden gewesen ist. Aber immer mehr wird auch für solche Vers von einem Germanenheim zu forrigieren. In einem fort mußten mit Freuden und pries sie als ein gutes Unternehmen. Ganz abs storbene, die bei Lebzeiten nicht offen sich von der Kirchengemeinschaft die Fährboote Hunderte von Menschen übersetzen, denn mit Kind weichend von ihm hatte sich der himmlische Bruder Martin Luther " Lossagen toollten oder durften, der konfessionsfreie Gemeindefriedhof und Kegel rückte das wissensdurstige Berlin an. Schon auf dem über die Reise abfällig geäußert. Ob das vielleicht den alten Wege bis zum eigentlichen Ringwall wurde alles mögliche für das Kriegsmann auf den Plan gerufen hatte, ist nicht festgestellt. Dem Friedhof bei Friedrichsfelde wurden im Etats- Germanenhaus gebalten, das man sich allgemein als tompattes Es scheint aber, daß über diesen Gegenstand in den himmlischen jahr 1908( vom 1. April 1908 bis zum 31. März 1909), wie wir dem Mauerwerk vorgestellt hat. Eine allgemeine Enttäuschung be- Regionen größere Erörterungen gepflogen worden sind. Zuletzt jezt vom Magistrat veröffentlichten Jahresbericht des Bestattungs- mächtigte sich jedoch der Ausflügler, als sie nur die Spuren nahm auch der Geist des Kronprinzen Rudolf noch Stellung zu der furatoriums entnehmen, 5184 Leichen zugeführt( ungerechnet der Pfahllöcher und die Herdstelle fehen ชน betamen. Reise und freute sich über sie. Aus welcher Quelle die himmlischen

als Ruhestätte gewählt.

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" Anatomieleichen"). Die Beerdigung erfolgte auf Kosten In Erwartung des Ansturmes hatte die Leitung der Ausgrabungen Offenbarungen" des Mediums auf den verschiedensten Gebieten der Stadt bei 1737 Erwachsenen und 2249 Kindern, zufammen 3986 eine Wache ausgestellt, die aber den Ansturm der Tausende nicht wirklich stammen, zeigt ein Informationsbuch, das von der Personen, auf Kosten der Hinterbliebenen bei 952 Erwachsenen und abhalten fonnte. Leider haben die Besucher die gebührende Rück- Kriminalpolizei ebenfalls beschlagnahmt wurde. Es enthält kurze 246 Kindern, zusammen 1198 Personen. Auf Kosten der Hinter- ficht, die solche Geschichtsdenkmäler erheischen, außer acht gelassen Aufzeichnungen über bedeutende Bersönlichkeiten und Ers bliebenen wurden in den letzten fünf Jahren 665, 718, 866, 935, und wie eine endlose Welle schritt der Strom der Neugierigen gerade eignisse. Diese Aufzeichnungen find augenscheinlich aus Ges 1198 Personen beerdigt- man sieht, wie die Abwendung über jene Stellen hinweg, die am bemerkenswertesten waren, um ja schichtsbüchern und einem Konversationslegikon abgeschrieben von den Friedhöfen der Kirche zugenommen hat. den germanischen Kochherd zu Gesicht zu bekommen. Die Aus- oder zusammengestellt. Bei den Vorbereitungen auf eine Sigung Dieser Gemeindefriedhof hatte in den 28 Jahren, die er nun be- grabungen werden für dieses Jahr mit Ende dieser Woche eingestellt. hat das Medium sie auswendig gelernt, und es wußte dann auf steht, im ganzen 9086 Beerdigungen auf Kosten der Hinterbliebenen dem Gebiet, das es sich jedesmal borgenommen hatte, wenigstens ( neben 82 985 auf Kosten der Stadt). In den ersten Jahren waren einigermaßen Bescheid. Aus einer wissenschaftlichen" Sizung es nur ganz wenige, dann wurden es allmählich mehr, besonders aber in neuester Zeit schwoll ihre Zahl so an, daß an den 9086 Be­stammt auch das Werk des Herrn Abend über die Geisterlehre". Die Geister selbst hatten befohlen, dieses Werk herzustellen und zu nächſt in 8000 Stilden auszugeben. Damit ist aber die Geisters tätigkeit in den Abendschen Kreisen noch keineswegs erschöpft. Die

Der Polier als Bierhändler.

Auf einer Anzahl Bauten bestimmter Baugeschäfte besteht der erdigungen das letzte Jahrfünft mit allein 4882 beteiligt ist. Es ganz unhaltbare Zustand, daß der Leiter des Baues, der Polier, ist mit Sicherheit zu erwarten, daß die Fälle, in denen für Ver- feine Stellung dazu benutzt, sich nicht unerhebliche Nebeneinkünfte florbene feine Ruhestätte auf den Friedhöfen der Religionsgemein zu verschaffen durch Protegierung bestimmter Biergeschäfte. Nur ter guten Geister sandten vielmehr auch Blumengrüße. fchaften begehrt wird, sich unaufhaltsam weiter mehren werden. dem Polier die höchsten Prozente vom Umsatz garantiert, hat Zutritt aus Italien , einmal auch zwei schöne Apfelfinen. Die Blumen, Das Bestattungskuratorium hat recht daran getan, im Hinblick auf zum Bau und kann dort seine Geschäfte machen, die auch zugleich immer frische Sendungen, die einen Gruß Sanremo usw. dar