Br. 219. 20. Jahrgang. 5. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. Oktober 1909.

Aus Induftrie und Bandel.

Kohlen- und Eisenmarkt.

die Brauereien noch zu einer Preisermäßigung sich verständen. Die Brauereien ließen sich auch auf Verhandlungen ein, aber der Vor­stand des Braunschweiger Gastwirtevereins lehnte ein­stimmig jedes Eingehen auf den Vorschlag a b.

Nochmals: Terrorismus in der Uhrenindustrie. Wir erhalten folgende Zuschrift mit der Bitte um Veröffentlichung:

Die Uhrmacher versuchen schließlich nicht, ihre schlechte Lage durch Belastung der Konsumenten aufzubessern, wenn damit eine unangemessene Belastung gemeint sein sollte. Es gibt keinen Hand­werker, der bisher in der Berechnung seiner Arbeit so bescheiden borging und dadurch die Verschlimmerung seiner Lage verschuldete. Die Preise der großen Geschäfte fönnen gegen die vielen Tausende der fleinen" Uhrmacher in elender Lage nicht in Betracht gezogen

werden.

Wir zeichnen

Mit den optimistischen Stimmungsberichten vom Eisenmarkt steht noch immer nicht im Einklang die tatsächliche Lage am Kohlen­markt. Zwar soll sich hier im Oktober eine leichte Besserung bemert­bar machen, aber nicht als Folge stärkeren Verbrauches der Eisen- Mitglieder " Die Behauptung, daß der Deutsche   Uhrmacher  - Bund an feine. Hochachtungsvoll ergebenst industrie. Der etwas lebhaftere Abruf entfällt fast vollständig auf Mitglieder Plakate verteilt, in denen das Tarieren überhaupt ab­gelehnt wird, entspricht erst dann ganz der Wahrheit, wenn hinzu­Geschäftsstelle des Deutschen   Uhrmacher- Bundes Hausbrand. Die Ansprüche auf Lieferung von Brechfoks für gesetzt wird, daß diefe Plalate nur an solche Uhrmacher gesandt J. V.: Wilh. Schulz, 2. Vors." Zentralheizanlagen und von Kohlen zu Hausbrandzweden find werden, die sie ausdrücklich von uns verlangen. Sonst erweckt etwas größer geworden. Der Abruf für die Industrie bewegt sich jener Satz den unrichtigen Anschein, als ob wir die Plakate un- schriften erscheinen uns benn doch etwas sehr gezwungen. Schließlich Die Erläuterungen zu der Bedeutung der Plakate und Auf­in dem bisherigen Umfang. Es war allerdings nicht ausgeschlossen, verlangt an alle Uhrmacher verschickten, um ihnen auf diese schriften erscheinen uns denn doch etwas sehr gezwungen. Schließlich ist diese Sache nicht von erheblicher Bedeutung. daß diese ganftige Wendung dem Syndikat schon genügte, eine Weise das Verbot des Tagierens aufzunötigen. Ermäßigung der prozentualen Einschränkung zu beschließen sowohl Die Behauptung, daß auch die französischen   Uhrmacher die Ab­lehnung der Tatierung einzuführen sich bestreben", wird nicht widerlegt durch das von Ihrem Herrn Mitarbeiter erwähnte Blafat der französischen   Uhrmacher, wonach Tagierungen nur gegen Be­zahlungen vorgenommen werden sollen. Denn darin liegt eben nach unserer Kenntnis der französischen   Uhrmacherfachpresse ein Be­streben, der Ablehnung der Tagierungen mindestens nahezukommen. Praftisch fommt ein Tagieren gegen Bezahlung der Ablehnung in Arbeiterfeindliche Wirte. Das Gewerkschaftskartell in Braun- mindestens 90 von 100 Fällen gleich, weil Kunden dieser Kategorie schweig hat an die vereinigten Brauereien die Aufforderung ge- au folchen Zahlungen gar feine Neigung haben. Auch der deutsche richtet, im Verein mit den Gastwirten dafür einzutreten, daß im Uhrmacher, der in der Regel jede Tagierung ablehnt, wird in Aus ganzen Herzogtum die Säle auch für die organi.nahmefällen immer wieder und sogar fostenlos Tagierungen bor.  fierte Arbeiterschaft und zur Veranstaltung von Bolts- nehmen. Sowohl unsere Blafate, wie die franzöfifchen fönnen in ihrer Wirkung daher nichts als die Einschränkung der Tagierungen, bersammlungen unbeschränkt freigegeben würden. Als im wesentlichen also dasselbe, erreichen, und etwas anderes haben Gegenleistung sollte dann von der Leitung der organisierten Ar- wir mit der ganz beiläufigen Erwähnung jenes Platats auch nicht beiterschaft der Bierboykott aufgehoben werden, sofern sagen wollen.

für Kols wie auch für Kohlen. Die Zechenbefizer haben jedoch in der letzten Sizung eine Ermäßigung der Fördereinschränkung nicht in Erwägung gezogen. Nur für Kots wurde die Beteiligung von 60 auf 65 Proz. erhöht. Anscheinend hat man doch noch fein rechtes Bertrauen zu dem angeblichen entschiedenen Konjunkturumschwung.

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Biersteuer in Baben. Gegen die geplante Biersteuererhöhung haben die Brauereibefiber in Baden Stellung genommen. In einer vom Verband der Kleinbrauer in Offenburg   abgehaltenen Berfamm­lung, zu welcher auch die Vertreter der Großbrauereien eingeladen und erschienen waren, wurde namentlich die für die unterste Stufe vorgeschlagene Berdoppelung der Steuer von 8 auf 16. bean= standet. Demgegenüber seien die Großbrauereien, deren Steuer­beträge von 12 und 18 M. auf 22 M. erhöht seien, besser gestellt. Auch daß die badische Regierung mit ihren Vorschlägen über die Säße des Reiches von 14-20 W. hinausgehe, müsse zum Proteft herausfordern. Ein Antrag, die Regierung zu ersuchen, ein Geset einzubringen, wonach der Altoholgehalt und der Extraft beim Bier fest bestimmt werde, fand, der unangenehmen Kontrolle wegen, gegen eine Kleine Minderheit Ablehnung. Zum 23. Oktober sind die Bor.  stände der Brauerbereine zu einer Skonferenz beim Finanzminister Honsell eingeladen.

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