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spraT t5tt ModEj frei, da selbst m d'er wiederholien Verkeilung von Druckschriften gegen Entgelt keine gewerbsmäßige Verteilung zu erblicken sei. Soziales. Entziehung der Konzession des TheaterunterttehmerS. Der Polizeipräsident von Berlin  , hatte gegen den Theater- direktor O. Wagner, der damals das Fricdrich-Wilhelmstädtische Schauspielhaus leitete, auf Entziehung der Konzession zum Ve- triebe des Gewerbes als Schauspieluntcrnehmer geklagt, weil W. nicht die erforderliche sittliche Zuverlässigkeit besitze. Ein junges weibliches Mitglied der Bühne hatte gegen W. eine Anzeige wegen Notzucht erstattet. Die Staatsanwaltschaft stellte aber das Ver- fahren ein. Sie erachtete jedoch für dargetan, daß W. wiederholt mit der Dame in Theaterräumen intim verkehrt habe, das erstemal, als sie wegen des Engagements kam. Das Resultat der staats- anwaltlichen Untersuchung erfuhr dann der Polizeipräsident, der die Konzcssionsentziehungsklage aus der Gewerbeordnung an- strengte. Der Bezirksausschuß gab der Klage statt und erkannte auf Entziehung der Konzession. Er führte u. a. aus: Es sei davon auszugehen, daß die Frage nach dem Mangel der sittlichen Zuver- lässigkeit im Sinne des§ 32 der Gewerbeordnung nur unter Prü- fung der ganzen Persönlichkeit beantwortet werden könne. Diese Prüfung müsse besonders streng vorgenommen werden, wo es sich um das Verhalten gegen Bühnenmitglieder handele. Ob Notzucht oder versuchte Notzucht vorliege, sei von untergeordneter Bedeu- tung. Es sei unerheblich, zu untersuchen, ob in allen Punkten die Aussagen der betreffende» Schauspielerin einwandfrei und zuver- lässig seien. Allein schon aus den Tatsachen, die Beklagter selbst zugestanden habe(mehrmaliger Geschlechtsverkehr in Theater- räumen, einmal in seiner Privatwohnung), erhelle klar seine sitt� liche Unzuverlässigkeit. Für das Theaterleben könne keineswegs ein besonderer sittlicher Begriff zugegeben werden, um so weniger, als es sich nicht um die Form des Verkehrs unter Bühnenmitglie- der» handele, sondern um den Mißbrauch der autoritativen Stel- lung, in der sich die Leiter großer Bühnen ihren Angestellten gegen- über befänden. Der Mangel der sittlichen Zuverlässigkeit dürfte nicht nur dann angenommen werden, wenn eine Verbindung mit deni abzuschließenden Vertrage bestände, sondern es genüge, daß Beklagter zu seinem Theater gehörige Räumlichkeiten zum Schau- platz unsittlicher Handlungen gemacht und einer jungen Schau- spielerin gegenüber seine Selbstbeherrschung ganz verloren habe. Der Beruf als Bühnenleiter verlange nicht nur von der eigenen Person sittlichen Ernst und Widerstandsfähigkeit im höchsten Grade, sondern auch, daß er mit gutem Beispiel den jugendlichen Berufs- genossen vorangehe. Bei dieser Auffassung des Begriffs der sitt- lichen Zuverlässigkeit müsse hier auf Entziehung der Konzession er- kannt werden.- Das Oberverwaltungsgericht bestätigte Montag das Urteil mit folgender Begründung: Es möge zugegeben werden, daß in Einzel- fällen, wo sich ein Bühnenleiter hinreißen lasse, vielleicht nach den sonstigen begleitenden Umständen auf eine sittliche Unzuverlässig- keit in bezug auf den Beruf noch nicht geschlossen werden könne. Hier liege es aber anders. Es handele sich um ein 22jähriges Mädchen, von dessen Beschostenheit(sie lebte mit ihrem Bräutigam und jetzigen Mann) der Beklagte damals noch nichts wußte. Vor dem Engagement, als sie von ihm wünschte, engagiert zu werden. habe er im Theaterbureau den Geschlechtsverkehr entriert, und zwar habe er ihn nicht auf das eine Mal beschränkt, sondern ihn fortgesetzt, ihn mindestens viermal ausgeübt. Eine Beziehung seines Verhaltens mit Bezug auf sein Dheaterunternchmen sei nach Ansicht des Gerichtshofes klar vorhanden. Wenn in dieser Weise ein Theaterunternehmer sich bewege, und zwar mehrfach, so müsse der Schluß gezogen werden, daß er die Zuverlässigkeit in sittlicher Beziehung nicht habe. Demgegenüber könne es nicht ins Gewicht fallen, daß die Leistungen des Theaters vorzügliche seien. Ein Nachspiel zur Spremberger   Krankenkassenwahl. DerMärkischen Volksstimme" entnehmen wir folgende für das Verhalten der Hirsche kennzeichnende Gerichtsverhandlung: Die im November INS in Spremberg   vollzogene Kranken- kassenvertreterwahl der Ortskrankenkasse der Fabrikarbeiter war wegen einiger Formfehler von der aufsichtsführcnden Behörde für ungültig erklärt worden, und mußten nun am 1. und 2. März löbS die Neuwahlen stattfinden. Bei der Bekanntgabe der Wahlen hatte der Hauptschriftführer vom Gewerkverein(H.-D.), Andreas Müller, ein Eingesandt imSpremberger Anzeiger" eingerückt, das von Verdächtigungen gegen den Vorsitzenden der Ortskrankenkasse der Fabrikarbeiter und die freien Gewerkschaften wimmelte. Am 2S. Februar hatten dann dle Hirsch-Dunckerschen im Lokale des Herrn Gustav Hillig eine Krankenkassenmitgliederversammlung für Slawen einberufen. Das war bekannt geworden und hatten sich eine ganze Anzahl zum Teil den freien Gewerkschaften ange« hörige Mitglieder der Krankenkasse eingefunden. In dieser Ver- sammlung sollten nun eine Anzahl von Personen sich des Haus- friedenSbruchs und der Beleidigung des Hauptschriftführers des Ge- werkvereinsH.-D., des Herr» Andreas Müller, und des Orts- kassierers Wilhelm Budig, schuldig gemacht haben. In der am Donnerstag stattgefundenen Hauptverhandlung vor dem Schöffen» gericht waren der Vorsitzende der Krankenkasse der Fabrikarbeiter, Wilhelm Schichhold, Weber Paul Skorner, Arbeiter Otto Kaiser, genannt Dutschke, Weber Hermann Pepper, Weber Carl Spreek und Weber Wilhelm Koall als Angeklagte erschienen. Der Haupt- in der rechten Weise tat: nicht als entschlossener Revolutionär, nicht als kluger und scharfsichtiger Politiker, sondern als ein Mann der halben Maßnahmen, als ein Mann, der Furcht hatte, sein Geschick auss Spiel zu setzen, und der sich nicht Rechenschaft gab über die Art, wie man gegen die russische   Regierung känipfen muß. Zur Zeit, wo ich meine Beweise gegen Azeff sammelte und bevor ich Lopuchins Zeugnis hatte, an dem mir allerdings sehr viel lag, besaß ich bereits ähnliche Beweise für meine Anklagen ae�en Azeff, und zwar von so treuen Beamten der Ochrana  (Sicherhelts- Polizei") wie Ratajeff, Dobroskokoff, Dontzoff. Denn ihr Ab- schwören der Verrätcrrolle des Azeff bestärkte mich in meinem Kampfe nicht weniger als das Zeugnis, das ich durch Lopuchin er- halten hatte. Und vor meinen Richtern in Paris   erklärte ich, daß ich den Beweis für Azekfs Verräterei nicht allein in dem Ge- spräch mit Lopuchin sähe, das meine Schlußfolgerung bekräftigte, sondern auch in dem Zeugnis der Ratajeff, Dobroskokoff und Don- Hoff- Diese hatten und damit unterstützten sie mich in meindn Enthüllungen dasselbe getan wie Lopuchin, aber sie hatten mir diese Hilfe schon ein paar Monate früher zuteil werden lassen als Lopuchin. Was ich diesem erzählte über die Aufschlüsse, die mir durch jene geworden waren, setzte ihn nicht weniger in Erstaunen als meine anderen Argumente. Sie wollten über Azeff nicht die Wahrheit sagen, aber die Unterhaltungen und der Briefwechsel mit ihnen wurden so geführt, daß sie ohne es vermeiden zu können gezwungen wurden, mir Beweise gegen Azesf zu verschaffen, wie Lopuchin in unserem Gespräch auf der Fahrt zwischen Köln   und Berlin   gezwungen wurde, mir den Beweis zu liefern. Zu seiner Zeit und an seinem Orte werde ich ganz ausführlich erzählen, wie jene Polizisten der Ochrana, jene Ratajeff, DobroS- kokoff und Dontzoff, die sich später der Spezialaufgabe widmeten, Azeff in den Augen Stolypins wieder zu Ehren zu bringen und Lopuchin niederzustrecken, ich werde erzählen, sage ich, wie Rata- jeff, Dobroskokoff und Dontzoff die ersten waren, die mir Beweis- mittel gegen den Verräter lieferten. Vor den Genossen, die meine Richter waren, hatte ich bereits Gelegenheit, alle Beweise für Azesfs Verrätcrei vorzulegen, wie ich sie durch Ratajeff, DobroS- koloff und Dontzoff erlangt habe. schriftführel: Andreas Müller und Wilhelm Budig chareit als Nebenkläger zugelassen und hatten als Verteidiger den Rechts- anwalt Spittel-Kottbus. Die Verteidigung der sechs Angeklagten hatte Rechtsanwalt Schiemang-Kottbus übernommen. Die Gcwerk- Vereinsleute hatten Anzeige erstattet, weil ihnen bei einem Streit in der angegebenen Versammlung u. a. der VerWurf gemacht wurde, daß sie die Arbeiterbewegung zersplittern wollten, sich an die Rockschöße der Fabrikanten hingen und die Arbeiter verrieten. Nach dreistündiger Verhandlung wurde die Beweisaufnahme ge- schlössen. Ter Amtsanwalt beantragte, gegen die Angeklagten Schichhold, Skorner und Dutschke wegen Hausfriedensbruchs und Beleidigung je 290 M. und gegen die Angeklagten Pepper, Spreek und Koall Ivegen Hausfriedensbruchs auf 100 M. Geldstrafe zu erkennen. Dem Kottbuser Rechtsanwalt Spittel, dem Rechts- beistand der Nebenkläger, war die Geldstrafe für die Beleidigung des Müller durch Schichhold za gering, und beantragte er eine Freiheitsstrafe. In seinen weiteren Ausführungen wurde natürlich der Gewcrkverein H.-D. als aufnationalem Boden" stehende und als die einzige Gewerkschaft hervorgehoben, die die soziale Frage löse» könne!!! Herr Rechtsanwalt Schicmang plädierte für Frei- sprcchung. Nachdem zog der Amtsanwalt den Antrag, wegen ein- fachen Hausfriedensbruchs auf eine Geldstrafe von 100 M. zu er­kennen, zurück und beantragte wegen gemeinschaftlichen Haus- friedensbruchs gegen jeden der Angeklagten eine Gefängnisstrafe von 8 Tagen. Der Gericht konnte sich selbstverständlich nicht auf den Standpunkt der Gewerkvereinler, ihres Rechtsanwalts Spittel und des Amtsanwalts stellen, verurteilte aber doch die Angeklagten zu einer unverhältnismäßig hohe» Geldstrafe. Schichhold und Skorner sollen 175 M., Dutschke 125 M., Pepper, Spreek und Koall je 50 M. Geldstrafe bezahlen. Die Verhandlung zeigte wieder, wie die Hirsch-Dunckerschenkämpfen" und ist dies seit vier Wochen bereits das dritte Mal, daß sich das Schöffengericht mit Beleidi- gungssachen der Gewerkvereinler H.-D. befassen mutzte. Wenn sie diese Agitationsweise weiter verfolgen, werden sie bald abgcwirt- schaftet haben bei der Arbeiterschaft. Aus einersozialdemokratischen" Krankenkasse  . Eine beliebte Waffe aus dem Verleumdungsarsenal d'er Scharf- macher ist ihr Hinweis auf die angeblicheMißwirtschaft in den sozialdemokratischen Krankenkassen". Eine der dabei am meisten genannten Kassen ist die Leipziger   Ortskrankcnkasse, die größte be- stehende Krankenkasse. Von welcher Art dieMißwirtschaft" in ihr ist. bezeugte treffend der Oberbürgermeister von Leipzig  , Dr. Ditt- rieh, bei einer Besichtigung der neu errichteten Heimstätte der Leip- ziger Ortskrankenkasse in Naumhof bei Leipzig  . Die Kasse hat im Frühjahr die frühere Dr. Götzsche Nervenheilanstalt in Naumhof für 70 000 M. erworben und in ein Erholungsheim, namentlich für nervös erkrankte Kassenmitglieder, umgewandelt. Einschließlich des noch zu zahlenden Kaufpreises einstweilen wird ein Pachtzins von 4 Pcoz. gezahlt hat die Kasse rund 130 000 M. dafür auf­gewendet. Sie hat ein Kurbad und ein Sonnenbad eingerichtet, reizende Anlagen und eine Liegehalle geschaffen. Vom Rat der Stadt Leipzig   wurden 28 000 Quadratmeter Garten- und Wiesen- land auf 25 Jahre zu einem Pachtzins von jährlich 100 M. gepachtet. Jetzt sollen weitere 12 000 Quadratmeter hinzugenommen werden, damit die Patienten, namentlich Nervöse, geeignete Gartenarbeit verrichten können. Das Erholungsheim ist für 46 Pfleglinge ein- gerichtet, es ist alles groß, hell und freundlich, alle Räume sind elek- irisch beleuchtet und mit Zentralheizung versehen. Das Heim liegt dicht am Walde und findet bei allen Pfleglingen nur Lob und An- erkennung. Am Sonntag wurde das neue Heim der Kasse sie hat noch drei ähnliche Anstalten außer von dem genannten Bür- germeister vom Kreishauptmänn von Leipzig  , vom Amtshauptmann von Grimma und mehreren Stadtverordneten aus Leipzig   be- sichtigt. Der Oberbürgermeister Dr. Dittrich beglückwünschte den sozialdemokratischen" Kassenvorstand wiederholt zu der Errichtung. Dabei betonte er, daß das zahlreiche Erscheinen der Eingeladenen bekunde, welch lebhaftes Interesse in Leipzig   an der Entwickelung der Ortskrankenkassen herrsche. Leipzig   habe in der Errichtung solcher Heimstätten geradezu vorbildlich gearbeitet. Daß der Vor- stand dieses Heim errichtet habe, sei ein weiterer Schritt auf der betretenen Bahn. Die Kasse habe nicht nur ihre Aufgabe in der Heilung von Krankheiten gesehen, sondern sie treffe auch Vor- kehrungen zur Vorbeugung von schweren Krankheiten und zur völligen Wiederherstellung der Kranken. Was er tun könne, werde geschehen zur Förderung der Bestrebungen der Krankenkasse. Wenn man hier sehe, wie Kranken geholfen werden soll, werde sich auch ein Weg findxn lassen, die Kasse zu unterstützen. Er hofft, daß sich das Gebäude entwickeln möge zu einer Stätte, auf der die Kranken Erholung finden und von ver sie mit freundlichen Erinnerungen scheiden. Das sind Worte der Anerkennung durch einen Bekämpfer der Sozialdemokratie für die Tätigkeit einessozialdemokratischen" Kassenvorstandes, wie man sie anders nicht wünschen kann. Den reichsverbändlerischen Lästermäulern wird das natürlich wenig in den Kram passen._ Em Industrie und FtandcL Luftschiffahrt. Daß die Bestrebungen, die Luftschiffahrt technisch so zu der- vollkommnen, daß sie tatfächlich zu einem allgemeinen Verkehrs- mittel sich auswachsen kann, aus öffentlichen Geldern' unterstützt werden, dagegen kann kein vernünftiger Mensch etwas einwenden. Aber Profitfpekulationen und technische Versuche lediglich der Fort- entwickelung wegen werden da oft als gleichwertig ausgegeben, um Subventionen für Erwerbszwecke zu erlangen. Das ist äugen- scheinlich auch bei derDeutschen Luftschiffahrts-Akticngesellschaft" der Fall. DieKöln  . Ztg."(Nr. 1116) versucht deren Geschäfts- spekulationen als ein rein technisches Interesse erscheinen zu lassen. Sie schreibt u. a. mit Bezug auf die genannte Gesellschaft: .In Frankfurt   a. M. wird ein Haken geschaffen werden, von dem aus Rundfahrten und Zielfahrten nach den in TageStouren zu erreichenden Großstädten unternommen werden sollen. Es ist möglich, daß sich bei raschem Fortschritt im Bau der Schiffe ans diesem Versuchsunternehmen schon bald ein Verkehr entwickeln kann, der auf gewissen Strecken, z. B. über den Kanal, zu den Nordseebädern, nach Kopenhagen   usw. vielleicht rentabel und nicht selten der jetzigen Seeschiffahrt vorzuziehen sein wird. Von einer Regelmäßigkeit, die der jetzigen Dampfschiffahrt gleich käme, kann wenigstens vorerst nicht die Rede sein. Man kann sagen, daß die Luftschiffahrt über den Kanal mit noch größerer Unregelmäßigkeit vor sich gehen wird, als jetzt die Schiffahrt, immerhin wird an viele» Tagen des Jahres die Fahrt unternommen werden können, so daß einem Teil des Verkehrs genügt werden kann. Bei den an der Nordküste vorherrschenden Westwinden wird eine Fahrt von London   nach Köln   in acht und weniger Stunden möglich iein, und auf dieser Strecke wird das Luftschiff gewiß leicht zu besetzen sein, während bei der Rückfahrt, die vielleicht das zwei- und dreifache an Zeit erfordert, die Zahl der Fahrgätze gering sein wird. Schon bald wird es möglich sein, Schiffe in Dienst zu stellen, die solchen Fahrten gewachsen sind. Die LuflschiffahrtS-Aktiengesellschaft in Frankfurt   a. M.. der daS alleinige Recht übertragen wird, Zeppelin-Schiffe für Personen- Verkehrszwecke in Deutschland   zu bauen, wird zunächst darauf be- dacht müssen, möglichste Rentabilität(!) anzustreben, um dadurch weilerer Entwickelung den Weg zu eröffnen. Das wird einstweilen nicht leicht sein, und sie wird dabei nicht der Unterstützung des Reiches entbehren können. Aus diesen Gründen der Rentabilität ist beschlossen worden, zunächst nur einen Luftschiffhafen, dessen Kosten bekanntlich sehr hoch sind, zu errichten." Der Uebung Zweck ist zweifellos der. vom Reiche Unterstützungen zu erlangen. Das Unternehmen will aber nach den Darlegungen nicht technische Versuche unternehmen, sondern nur eine Sportein- richtung schaffen, die lediglich dem Vergnügen eines immerhin sehr eng begrenzten Personenkreises dienen kann. Für solche Zwecke sollten Reichsmittel aber nicht verwendet werden. Die Liebesgaben» Politik hat jedoch bei uns bereits solche Fortschritte gemacht, daß die Spekulation der um hohe Rentabilität sich sorgenden Gründer nicht ganz in der Luft schwebt.__ Steigerung der Eierpreise. Wenn im August die Eierpreise scharf in die Höhe gingen, so war das damit zu erklären, daß August- eier in dem Rufe stehen, sich besonders lange frisch zu erhalten und dadurch stets verhältnismäßig hoch bezahlt werden. Nun sind aber auch im September die Preise weiter gestiegen, so daß das Preis- niveau bald wieder so hoch ist wie zu Beginn diese? Jahres. Im Vergleich zum Monat Juni, wo die Eierpreise im laufenden Jahre am niedrigsten standen, ergibt sich ein ganz bedeutender Vorsprung. Im Durchschnitt von 65 deutschen Plätzen betrug der Eierpreis im September 4,31 M. für das Schock gegen 4,11 W. im August und 3,31 M. im Mai dieses Jahres. Elektrische Ortsschnelllahn. In der Frage der Herstellung einer elektrische» OrtSschnellbahn für de» Personenverkehr zwischen Köln  und Düsseldorf   ist nunmehr eine grundsätzliche Entscheidung er- gangen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat gegenüber den Bewerbern um die Konzessionserteilung für eine solche Bahn sich bereit erklärt, den Bau und Betrieb der geplanten Eisenbahn, die unter Mitbenutzung der Straßenbahnnetze der beiden Städte in diese einmünden soll, der Privatunternehmung zu überlassen und die Aller« höchste Konzession für die dem Eisenbahngesetze vom 3. No- vember 1838 zu unterstellende, als Hmipteisenbahn zu behandelnde Schienenverbindung zu erwirken. Nach Behebung der Schwierigkeit, die sich daraus ergibt, daß das KonzessionSbegehren von verschiedenen Seiten gestellt ist, soll dem Konzessionsverfahren möglichst rascher Fortgang gegeben werden. Gegen NahrungSmittclvcrfSlschung. Am Donnerstag, den 21. d. M., fand im Hotel Continental zu Baris die vom Comitö Commercial Franco-Allemand und Deutsch  -Französischen   Wirtschaftsverein ver- anstalteten gemeinsamen Sitzungen ihrer Rechtsschutzkommission und Zolltommission statt. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: U n t e r« drückung von Verfälschungen und NamenSrechten» wurde auf Antrag des Referenten Rechtsanwalt T a i l l e s e r, Generalselretär der Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz, folgende Resolution beschlossen:Die Versammlung tritt ein für Abschluß einer deutsch  - französischen Konvention behufs besseren Schutzes der Herkunftsbezeichnungen und Unterdrückung der Verfälschung von Nahrungsmitteln und sonstigen Artikeln, deren charakteristische Eigenschaften auf den Eigentümlichkeiten des Badens, des Klimas oder besonderer Art der Fabrikation beruhen. Es soll in beiden Ländern eine Umfrage ver- anstaltet werden, um alle diejenigen Artikel festzustellen, deren Be- zeichnungen nicht als Gattungsnamen zu betrachten sind und demgemäß im deutsch  -französischen Verkehr eines derartigen Namens- schutzes bedürfen; und diese Liste soll dem Text der abzuschließenden deutsch  -französischen Konvention als Anhang angefügt werden." Tie englischen Schiffahrtsgesellschaftcn im Jahre der Krise. Auch auf die englische Schiffahrt hat die wirtschaftliche Stag. nation des verflossenen Jahres einen schlimmen Einfluß ausgeübt. Nach einer Uebersicht in der ZeitschriftThe Economist  " betrug der von den Gesellschaften erzielte Bruttogewinn im Jahre 1003 1 927 808 Pfund Sterling gegen 3 909 794 Pfund Sterling im Vor- jähre, während der Reingewinn von 1 636 836 Pfund Sterling auf 604 590 Pfund Sterling, also auf weniger als die Hälfte gesunken ist. Dabei hatte man im letzten Jahre nur für 1476 354 Pfund Sterling Abschreibungen vorgenommen, gegenüber 2 440 587 Pfund Sterling im Jahre 1907, so daß in Wirklichkeit der Rückgang des Reingewinnes noch größer war. Mehrere Gesellschaften konnten Dividenden überhaupt nur durch Zuhilfenahm- der Reserven aus- schütten; zwei große Gesellschaften, die Cunard und die Pacific Line, haben sogar erhebliche Verluste zu verzeichnen. Folgendes ist das Ergebnis der wichtigsten Schiffahrtsgesellschaften: Gericlits- Leitung. Streiflichter." Gegen den verantwortlichen Redakteur der.Wahrheit". Alfred L e u p o l d richtete sich eine von dem Schriftsteller Franz Pfen ufert in Wilmersdorf   angestrengte Püvatklage, die gestern das Schöffen» gericht Berlin- Mille beschäftigte: Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Aus dem öffentlich verkündeten Urteil ergibt sich, daß dieWahrheit" in ihrer Nr. 17 vom 24. April unter der RubrikStreiflichter" gegen den Privatkläger einen Artikel veröffeinlicht bat, der nach Ansicht des Klägers wörtliche Beleidigungen und üble Nachrede einhält. AIS   Zeugen wurden Kriminallommiffar Dr. Kopp, Schriflsteller Rudols Kurz und Schriftsteller Leo Hör Witz vernommen; geladen war außerdem der Herausgeber desBlmibnch", Dr. Ilgen st ein. Dem Privaikläger stand Rechtsanwalt Viktor F r a e n k l zur Seite, der Angeklagte wurde durch Rechrsanwall Brede reck verteidigt. Der Gerichtshof kam zu eiuer Verurteilung des Angellagten. Die Behauptung des Artikels, daß sich der Privalkläger imBunde der Eigenen" hervorgetan und sich homosexuell betätigt habe, sei nicht erwiesen worden, die Zeugenaussagen reichen nach Ansicht des Gerichts vielmehr aus, um das Gegenteil zu beweisen. Mildernd für den Angeklagten müsse allerdings ein von dem Privat- kläger�auSgegangenerOffener Brief des Bundes der Perversen" in derStaaiSbnrger-Zeüuiig" angesehen werden, der nach der Be- Häuptling des PrivaiklägerS nur einen schlechten Witz darstellen sollte. Mildernd sei auch die literarische Vergangenheit deS Klägers er- wogen worden. Er habe in den, Blatt'.Der Kampf" des bekannten AnarchistenSenna Hotz" lyrische Gedichte veröffentlicht und gab selbst zu, daß dreier Senna Hotz schon mit fünfzehn Jahren schweren Kerkers bestraft ist. Wer mit einem solchen. Manne in Verbindung steht, könne sich nicht wundern, wenn ihm von dritter Seite alles Mögliche zugetraut wird. Unter diesen Erwägungen ist das Gericht zu einer mäßigen Strafe gekominen. Diese ist ans fünfzig Mark Geld st rase eventuell zehn Tage Gefängnis bemessen worden. Der auf Senna Höh bezügliche PasiuS des Urteils wirkt außer- ordentlich befremdend und läßt sich mit gesundem Rechtsempfinden schwer vereinen. Zudem ist Senna Hotz in Rußland   verurteilt. Das als einen Milderungsgrnnd für die beleidigende Behauptung, der Kläger   sei homosexuell, zu rechnen, ist ein logischer Hopser ersten Ranges._ Pferdcwurst. Mit welcher Dreistigkeit der Pferdewurstschwindel in Berlin   betrieben mird, zeigte wieder einmal eine Verhandlung vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte. Wegen Betruges und wissentlichen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz war der Schlächter meister Karl Meereis auS Heinersdorf   angellagt.