Stadtverordneten - Versammlung.
28. Sibung vom Donnerstag, den 28. Oktober, nachmittags 5 Uhr.
Vorsteher Michelet eröffnet die Sibung nach 5½ Uhr. In der letzten geheimen Sibung hat die Versammlung die Ginseßung eines Ausschusses zur Prüfung der Frage der Berechtigung der Mitglieder der 120. Armentommission zur Niederlegung ihrer Aemter beschlossen. Der Ausschuß ist heute vor der Sigung gewählt worden; ihm gehören von der sozialdemokratischen Fraktion die Stadtvv. Borgmann, Ewald und Singer an.
Es liegen eine Anzahl Petitionen vor, die der Petitionsausschuß borberaten hat, und über die Uebergang zur Tagesordnung beantragt ist.
Ueber die Petition des Gemeindelehrers Faust, Jonasstr. 4, um Gewährung einer Entschädigung von 600 M. für seine Arbeit an der Pflichtfortbildungsschule im Jahre 1908/1909, war der Ausschußantrag auf Uebergang zur Tagesordnung in der Sizung vom 15. Juni nicht gutgeheißen, sondern zunächst Berichterstattung verlangt worden. Heute referiert Stadtv. Barth( A. L.), der namens des Ausschusses bei dessen Antrag verbleibt. Stadtv. Hoffmann widersprach dem und forderte, daß die Verfammlung die Afien einsehen solle. Genoffe Singer beantragte sodann Verlegung der Entscheidung auf 14 Tage und Requirierung der Aften für den Referenten. Angenommen wurde schließlich ein Antrag Cassel, die Sache dem Betitionsausschuß zwecks Berichterstattung zurüdzugeben. Stadtv. Singer schloß sich dem unter der Vorausseßung an, daß dem Ausschuß die Akten zugänglich gemacht werden.
Dem Berliner Verein für Luftschiffahrt soll, wie der eingesetzte Ausschuß mit 10 gegen 1 Stimme befürwortet, das zur Füllung benötigte Gas für 6 Pf. pro Rubikmeter von der Stadt geliefert werden. Der Magistratsvertreter hatte sich im Ausschuß gegen die Gewährung dieser Ermäßigung erklärt, da der Herstellungspreis 9 Pf. und die Gasanstalt ein gewerblicher Unternehmer sei, auch nicht dem Freiballon, sondern dem Lenkballon die Zukunft gehöre.
teilung der Wahlbezirke gegangen, so darf aber nicht etwa die als Quelle objektiver Wahrheit, sondern als parteipolitische Zahl der Wähler von 1906 zur Grundlage gemacht werden, wo- Tendenzschrift charakterisiert, aber seine Verdienste gern aner rüber der Magistrat ein Tableau hat aufstellen lassen, sondern es muß dann die Zahl der eingeschriebenen Wähler genommen werden, die augenblicklich vorhanden sind.
Stadtv. Sonnenfeld( A. L.): Auch wir halten es nicht für der die neben Wahlkreisen von 3000 Wählern solche von 23 000 Gerechtigkeit entsprechend, wenn eine Einteilung beibehalten wird, Wählern aufweist. Der außerhalb des Hauses erhobene agitatorische Einwand, daß wir deshalb der Neueinteilung abgeneigt wären, weil sie die Geschäfte der Sozialdemokratie besorge, ist hinfällig; wir nehmen darauf gar keine Rücksicht.
tannt.
Die Vorlage wird angenommen, der Antrag Bruns abgelehnt.
Die Vorlage wegen Erhöhung der Diätensäge für Diplomtrag Stapf( A. 2.) an einen Ausschuß. ingenieure, Architekten, Techniker, Hilfsdiener usw. geht auf An
Zur Beschlußfassung steht ferner die Vorlage betr. 1. den Erwerb der Straßenbahnlinie Warschauer Brücke- Viehhof,
2. die weitere Bewilligung von Mitteln zur Ausdehnung des Betriebes der städtischen Nordlinien bis zur Mühlenstraße und zur Erweiterung des Straßenbahndepots in der Kniprodestraße,
Die Versammlung befchließt ohne weitere Debatte nach den Ausschuß vorschlägen. Abgelehnt wird der Antrag des Magistrats, vom städtischen Grundstück Ede Kaiser Wilhelmstraße 16 und Dirdsenstraße 984 3. die Erteilung der Zustimmung an die Gesellschaft für Quadratmeter für 500 m. pro Quadratmeter zu verkaufen, nach elektrische Hoch- und Untergrundbahnen zur Herstellung einer dem die Stadtvv. Kyllmann( fr. Fr.) und Borgmann( Soz.) da- neuen nach Rummelsburg und Lichtenberg führenden gegen, Stadtrat Nast dafür gesprochen haben. Straßenbahnlinie in der Revaler, Libauer und Koperni Die Festsetzung der Unterrichtsstunden für die kusstraße. gewerblichen Fortbildungsschulen muß nach einem Er- Für die Flachbahn sollen 700 000 m. gezahlt, für die Depotfenntnis des Kammergerichts durch Ortsstatut erfolgen und ihre erweiterung 219 000 m bewilligt werden. Die Deckung der AusFestsetzung in der für Ortsstatute üblichen Form veröffentlicht wer- gaben für die Betriebsausdehnung soll mit 94 000 m. aus dem den. Der Handelsminister hat dem Magistrat mitgeteilt, daß noch Restbestand der für die Nordlinien früher bewilligten Summen nicht abzusehen ist, wann die von der Regierung vorgeschlagene Be- erfolgen; 85 000 m. stehen bereits zur Verfügung. stimmung Gesetz werden wird, wonach die Festsetzung der Stunden- Stadtv. Gaffel gibt zunächst der Freude über die so günstige pläne den Gemeindevorständen zustehen soll. Der Magistrat legte Entwickelung der städtischen Nordlinien Ausdruck, die schon im beshalb, um den Bestand der Fortbildungsschulen nicht zu gefährden, ersten Betriebsjahr einen Zuschuß nicht erfordert hätten. Die Vorden Entwurf eines entsprechenden Ortsstatuts vor. Von den So- lage sei der Alten Linken durchaus sympathisch; Bedenken seien zialdemokraten ist beantragt, den Magistrat zu ersuchen, nur laut geworden gegen die Erweiterung des Depots als eine dies Statut so zu ändern, daß die Zeit abends nach eventuelle Störung des Großmarkthallenprojekts. Vielleicht lasse 7 Uhr frei bleibt. sich ohne Ausschußberatung fertig werden.
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Stadtv. Bruns( Soz.): In dem vorgelegten Tableau wird die Schulzeit vielfach auf die Stunde von 7-8 Uhr ausgedehnt. Wir halten das für unangemessen und empfehlen unseren Antrag, auf dessen Boden auch die Versammlung sich schon früher gestellt hat.
Stadtv. Gronewaldt( A. 2.) hält letztere doch für notwendig und zieht dafür unter anderem die Erfahrungen mit der" Großen“ heran.
Stabib. Haberland( A. 2.) will von Ausschußberatung absehen, hält aber für nötig, daß das neue Großmarkthallenprojekt an der Kniprodestraße der Versammlung zur Kenntnis gebracht werde, um ermeffen zu können, ob dieses nicht durch die Depoterweiterung benachteiligt bezw. eine spätere Vergrößerung der Markthallenanlage unmöglich gemacht wird.
Stadtschulrat Michaelis: In der Einrichtung der Pflichtfortbildungsschulen für Berlin , die die Versammlung seinerzeit zur Kennt nisnahme vorgelegt erhielt, ist die Rede davon, daß der Unterricht in der Regel bis 7, ausnahmsweise bis 8 Uhr abends stattEs geht ein Antrag Arons( Soz.) ein, unter Ablehnung des finden soll. Diese Bestimmung hat die Schuldeputation stets im Stadtrat Alberti sucht die erhobenen Bedenken zu zerstreuen. Ausschußantrages den Magistrat zu ersuchen, dem Verein durch Auge behalten. An verschiedenen Stellen hat sich die Unmöglichkeit Stadtv. Dove hält nunmehr Ausschußberatung für unnötig. eine Zuwendung im Rahmen des Spezialetats 49( Subvention herausgestellt, dies Prinzip überall mit Strenge schon jetzt durch- Stadtv. Borgmann erinnert an die Kämpfe, die es gekostet gemeinnütziger Anstalten, Vereine usw.) entgegenzukommen. zuführen. Dabei sind wir nicht etwa den Anforderungen der Inter - habe, um die Versammlung dahin zu bringen, daß die Stadt eigene Stadtv. Singer: Unser Antrag will nicht dem Ausschußantrage essanten leichthin entgegengekommen. Beschließen Sie jetzt prin- Straßenbahnen baue oder betreibe.( Lachen bei der Mehrheit.) entgegentreten. Im Interesse einer geordneten städtischen Wirt- zipiell, daß nach 7 Uhr fein Unterricht mehr sein soll, dann ge- Mit dem Antrage Haberland sei er einverstanden, widerspreche schaft aber erscheint uns der Vorschlag des Ausschusses nicht fährden Sie den ganzen Bestand der Pflichtfortbildungsschule( 3u- aber einer Ausschußberatung, um die Entscheidung nicht auf die empfehlenswert. Gehen wir so vor, wie der Ausschuß es will, so ftimmung) und provozieren Streitigkeiten zwischen der Stadt und lange Bank zu schieben. Die mit der Annahme der Vorlage erkönnen sich unangenehme Konsequenzen daran knüpfen. Was den Gewerbetreibenden, die Sie damit Bestrebungen in die Arme möglichte Verbindung des Südostens mit dem Norden sei für die materiell durch diese Vorlage gegeben werden soll, wird in der treiben, die darauf ausgehen, die Pflichtfortbildungsschule wieder Verkehrsinteressen von größter Bedeutung und ihre Verzögerung Form der Verweisung auf Spezialetat 49 auch von uns genehmigt zu vernichten.( Beifall bei der Mehrheit.) haben wir erst eigene der Bürgerschaft gegenüber nicht zu verantworten. werden. Wir müssen aber dafür sorgen, daß unsere Etats- und Gebäude, so wird die Frage sich leichter lösen lassen; z. 3. sind Finanzwirtschaft durchsichtig bleibt. Bei der Einmütigkeit über mir aber gar nicht imstande, einen solchen Beschluß der Versammdas Ziel wird eine Verständigung über den Weg leicht au er- lung durchzuführen. reichen sein.
Stadtv. Jacobi( A. L.): Der ganze Streit ist ein rein theoretischer. Von einer Verschleierung der Bilanz der Gaswerte tann keine Rede sein. Wir können dem Ausschußbeschluß unbedenklich austimmen.
angenommen.
Stadtv. Caffel unterschreibt diese Darlegungen durchaus. Tatsächlich könne man über die Klagen einer großen Zahl von Handwertsmeistern über Beeinträchtigung durch die obligatorische Fortbildungsschule nicht so einfach hinweg. Die Schule müsse möglichst gut durchgeführt werden. Es sei ein unerfreuliches Faktum, daß Unter Ablehnung des Antrages Arons, der eine aus diesem Grunde manche Handwerksmeister bereits von der Einstarte Minderheit findet, wird der Ausschußantragstellung von Lehrlingen überhaupt Abstand nehmen.( hört! hört!) Stadtv. Hinge( Soz.): Wenn Sie die Vorlage ansehen, werUeber die Aquarium- Angelegenheit hat der niedergefekte den Sie finden, daß aus der bisherigen Ausnahme jetzt die Regel Sonderausschuß jetzt ausführlichen Bericht erstattet. Er schlägt der geworden ist.( Widerspruch.) Besonders schwer wurden die unVersammlung vor, gemäß dem Gesuch des Besikers des Instituts, gelernten Arbeiter betroffen, aber auch für die Metallarbeiter, für Dr. Hermes, die bisher gewährte städtische Beihilfe auch das Bau- und Kunstgewerbe ist der Unterricht bis 8 Uhr festgesezt! noch für das Halbjahr bis 31. März 1910 mit 11 500 M. Für solche Maßnahmen müssen andere Gründe als bloß die Rückweiter zu bewilligen; ferner ist, da man den jezigen Zu- ficht auf die Unternehmer angeführt werden. Der Ausbeutung stand der Ungewißheit über das Fortbestehen der Anstalt zu be- der Lehrlinge soll doch gerade ein Ziel gesetzt werden. seitigen trachten müsse, und nachdem die Idee der Inanspruchnahme der Markthalle Dorotheenstraße zu Aquariumszwecken des Kostenpunktes wegen fallengelassen war, folgender Antrag angenommen worden:
Die Versammlung ersucht den Magistrat, ihr eine Vorlage zur Schaffung eines der Stadt Berlin würdigen Aquariums, sei es durch Angliederung an den Zoologischen Garten, sei es durch Einrichtung eines eigenen Gebäudes, zu machen."
Der Antrag Arons auf Uebernahme des Aquariums in städtische Regie soll durch diese Beschlußfaffung seine Erledigung finden. Berichterstatter ist Stadtv. Bamberg ( A. 2.)
Nachdem Stadtschulrat Michaelis und Stadtv. Cassel dem Stadtv. Hinge entgegengetreten sind, führt
Stadtv. Berger( A. 2.) aus, daß man nicht gut tue, nachdem faum die Ruhe in den Handwerkskreisen hergestellt sei, mit einem folchen Antrag, der die ganze Schule illusorisch machen müsse, einen neuen Sturm der Entrüstung heraufzubeschwören.
Stadtv. Werner( N. L.) tritt für. Ausschußberatung ein. Stadtv. Gaffel polemisiert gegen Borgmann; eine Verstadtlichung der Straßenbahn sei niemals und von niemand beantragt worden. Oberbürgermeister Kirschner sagt die Vorlegung des Spezial projekts für den Bau der Großmarkthalle zu. Nach weiterer Erörterung zieht Stadtv.. Grouewaldt seinen Antrag zurück. Die Vorlage wird mit dem Antrag Haberland ange. nommen.
Am Schlusse der Situng wird noch auf Antrag Sonnenfeld die Petition wegen der Sperrung der Köllnischen Straße durch die Armendirektion an den Petitions. ausschuß behufs Bestellung eines Referenten zurückgegeben. Schluß gegen 9 Uhr.
Aus Induftrie und Handel. Krach im Holzhandel.
Die Insolvenzen im Holzhandel, die als Folge der Zahlungss schivierigkeiten der Firmen Brühl und Vallentin noch zu erwarten sein sollen, werden in ihrem finanziellen Umfange verschieden ges Stadtv. Rosenow: Wir brauchen doch die Unternehmer auch schätzt. Man liest von Gesamtpassiven in Höhe von 12 bis 50 Millionen auf der Welt; es kann doch nicht bloß Arbeiter geben.( Lachen bei Mart . Wenn dabei gesagt wird, solche Summen fönnten berloren den Sozialdemokraten.) Herr Hinge hat selbst anerkannt, daß die gehen, so ist das natürlich Unsinn. Von einem wirklichen Verlust, Durchführung seines Verlangens nur allmählich vor sich gehen voltswirtschaftlich betrachtet, kann keine Rede sein; bei solchen fann. Der Antrag will sie aber sofort. Statastrophen handelt es sich letzten Endes doch immer nur um eine Verschiebung in den Besitzverhältnissen. Wie berichtet wird, sind mit der Firma Brühl fünf bis sechs Unternehmen litert, die Brühl ins Leben gerufen hat. Die B. 8." macht darüber folgende Mitteis lungen: Brühl war für sie ebenso wie für Vallentin Einkaufsagent, nahm ihre Akzepte und zahlte mit den durch deren Diskontierung erhaltenen Summen die russischen Lieferer, die für Kasse erledigt sein wollten. Brühls Verdienst bestand in den aus solchen Geschäften fließenden Provisionen, die durchschnittlich 5 Proz. betrugen. pflichtungen, die aus diesen ganzen Kreisen resultieren, sind viel größer als die bisher angegebenen. Sie betragen mindestens 12 Millionen Mark. Die bilanzmäßigen Aktiven Getragen bei 700 000 m. soweit sich das bis jetzt übersehen läßt.-
Stadtv. Hinge: Daß die Arbeiter nicht ohne Unternehmer fertig Stadtv. Jacobi widerstrebt durchaus dem letzten Antrage des werden können, ist Ihre Ansicht, wir stehen auf einem anderen Ausschusses, soweit dieser dem Uebergange des Instituts in städtische Standpunkt.( Große Aufregung und Lärm bei der Mehrheit.) Regie vorarbeiten würde und beantragt statt dessen eine Fassung, Der Widerstand der Unternehmer gegen die Pflichtfortbildungswonach der Magistrat aufgefordert wird, die betreffenden Beschulen ist um so unverständlicher, als sich die Herren damit ins strebungen durch Gewährung einer angemessenen Subvention zu eigene Fleisch schneiden. fördern.
Wie der Vorsteher mitteilt, nehmen die Stadtverordneten Dr. Hermes und Cassel an der Beratung nicht teil. Stadtv. Deutsch ( foz.- fortschr.) befürwortet die unveränderte Annahme der Ausschußanträge.
Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): Auch wir sind gegen den Antrag Jacobi. Wir wollen doch erst abwarten, wie der Entschluß des Magistrats ausfällt. Der Antrag Jacobi seht voraus, daß auf feinen Fall ein Aquarium auf eigenem städtischen Gelände errichtet werden soll. Wir sind ganz und gar nicht dafür, uns derart festzulegen, wenn wir auch eine Reihe anderer Einrichtungen kennen, Die der Kommunalisierung dringlicher bedürftig sind.
Stadtv. Jacobi: Solche Dinge, wie Aquarium, Urania, Sternwarte usw. gehören absolut nicht in die Regie der Stadt. Daß die Sozialdemokratie einen anderen Standpunkt einnimmt, ist ja eine
alte Sache.
Stadtv. Deutsch : In erster Linie will ich ein Aquarium gebaut haben. Erst wenn es gar nicht möglich sein sollte, mit dem Boo zu einer Einigung zu kommen, halte ich das direkte Eingreifen der Stadt für geboten.
Stadto. Mommsen: Daß auch derartige Anstalten unbedingt in städtische Regie genommen werden müßten, ist doch wohl bisher noch nicht ausgesprochen worden. Wir sind entgegengesetzter Meinung und stimmen für den Antrag Jacobi.
Der Ausschußantrag wird mit der Modifizierung nach dem Antrag Jacobi angenommen. wahlbezirke III. Abteilung liegt nunmehr der AusHinsichtlich der Neueinteilung der Gemeinde. schußantrag vor:
1. von der( die Neueinteilung ablehnenden) Magistratsvorlage Kenntnis zu nehmen; 2. den Magistrat jedoch zu ersuchen, eine Neueinteilung der Gemeindewahlbezirke III. Abteilung mit solcher Beschleunigung borzunehmen, daß nach derselben die Ergänzungswahlen des Jahres 1911 erfolgen fönnen und zwischen der Vollendung der neuen Einteilung und der nächsten Wahl ein Zeitraum von mindestens 9 Monaten liegt.
Der Passus betreffend den Zwischenraum von 9 Monaten ist im Ausschusse mit allen gegen 3, der übrige Text einstimmig angenommen worden. Referent ist Stadtverordneter Rosenow. Stadib. Borgmann( Soz.): In seinem wesentlichen Teile ist ber Ausschußantrag einstimmig wie 1906 angenommen wor; ben. Ich hoffe, daß dieses wiederholte einstimmige Votum den Magistrat veranlassen wird, diesmal dem Wunsche der Versamm Lung Rechnung zu tragen.( Unruhe.), Wird an eine neue Ein
Stadtv. Nosenow: Wir können es ja jetzt täglich im Vorwärts" lefen, daß alles, was für die Arbeiter von Stadt wegen geschieht, nur den Sozialdemokraten zu danken ist. Dabei wird nur vergessen, daß die Herren hier stets in der Minderheit waren, also ihre Anträge niemals allein durchbringen konnten. Wir verbitten uns daher mit Recht eine solche Darstellung.
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Die Vers
Stadtv. Wurm( Soz.): Die Bevölkerung draußen weiß ganz genau, daß wir hier bei dem Dreiklassenwahlsystem keine Mehr- Brühl heit haben können. Wir haben auch nie behauptet, daß die Be- Außerdem ist Brühl mit über 1 Million Mark bei Vallentin beteiligt. schlüsse der Versammlung von uns gemacht sind, aber angeregt Augenblicklich prüfen die beiden Treuhandgesellschaften den Status. worden sind sie von uns.( Buruf: Alle!) Haben Sie uns nicht Es besteht die Tendenz, die Firma Brühl , sowie die 5 bis 6 Konzern oft geradezu ausgelacht, wenn wir zum ersten Male mit unseren firmen zu stüßen und Vallentin in Liquidation treten zu lassen. Anregungen tamen? Wie stand es denn mit den Schulärzten, leber das Resultat einer Beratung, zu der die Interessenten am mit der Säuglingsfürsorge und zahllosen anderen Ein- Donnerstag in der Reichsbank zusammentraten, deren Ziel die Verrichtungen? Sehen Sie sich das Buch meines Freundes Hirsch hinderung von Zusammenbrüchen sein sollte, ist bisher noch nichts über 25 Jahre sozialdemokratischer Tätigkeit in der Kommune" an; da finden Sie das im einzelnen dargetan; der Kollege Dr. Preuß weiter bekannt geworden. hat auf dieses Buch als auf ein sehr gutes Quellenwerk hinge= wiesen. Wir werden hier immer die. Minderheit sein, die Sie vor wärts treibt, wie sie Sie vorwärts getrieben hat. Stadtv. Caffel: Wir haben es hier mit einer alten Taktik der Herren Sozialdemokraten zu tun, die es lieben, alle gleichzeitigen Anregungen von liberaler Seite zu ignorieren, um für sich allein den Ruhm in Anspruch zu nehmen. Die obligatorische Fortbildungsschule ist, nachdem das System des hochverdienten Bertram über holt worden war, nicht bloß von den Sozialdemokraten, sondern worden. Streichen Sie ihre Verdienste heraus, wie Sie wollen, auch von den Liberalen verlangt und in die Wirklichkeit übergeführt der jezige Antrag Arons ist ein Hindernis für die Entwickelung der Pflichtfortbildungsschule.( Stürmischer Beifall bei der Mehrheit.)
Reine Preiserhöhung für Halbzeug. In der Hauptversammlung des Stahlwerksverbandes wurde die Freigabe des Verlaufes von Halbzeug und Formeisen für das erste Quartal 1910 zu den seits herigen Preisen und Bedingungen beschlossen. Ueber die Geschäftslage wurde mitgeteilt: Das Inlandsgeschäft in Halbzeug hat sich weiter befriedigend entwickelt. Die Spezifikationen gehen reichlicher ein und vielfach werden Zusagmengen für das laufende Quartal gekauft. Auch auf dem Auslandsmarkte ist die Stimmung weiter rund 175 000 Tonnen höher als am 1. Oftober 1908. Für das fest, zumal der amerikanische Wettbewerb seit einiger Zeit weggefallen ist. Der am 1. Oftober vorliegende Auftragbestand war nächste Frühjahr ist bei den Abnehmern Zuversicht auf ein besseres
Geschäft vorhanden.
Stadtv. Wurm: Wir wollen mit unserem Antrage dem Magi14 Prozent Dividende. Die Generalversammlung des Eisen- und strat nur eine Anregung geben. Wir können gar nicht anders ver- Stahlwerks Hösch beschloß, die sofort zahlbare Dividende auf 14 Proz. fahren, als wir berfahren sind, wenn wir unserer Meinung Aus- feftzufeßen. Der Generaldirektor bezeichnete das finanzielle Ergebnis bruck geben wollen. Der Magistrat möchte ja diesen Weg gern des ersten Quartals des laufenden Geschäftsjahres als zufrieden auch seinerseits gehen; also unterstüßen Sie ihn doch darin burch stellend. Ihr Votum! Nichts liegt uns ferner, als hier störend eingreifen zu wollen.
Stadtv. Dove( A. L.): Es handelt sich in dem Antrage wie er vorliegt nicht um eine bloße Resolution, die er also jest sein soll. Eine solche Resolution brauchen wir gar nicht, denn über den Wunsch der Beendigung des Unterrichts um 7 Uhr sind wir einig. Damit schließt die Diskussion. Bersönlich bemerkt
Im Auftrage des Verbandes deutscher Elektrotechniker e. V. hat Generalsekretär Georg Dettmar im Verlage von Julius Springer, Berlin , die Statistik der Elektrizitätswerte in Deutschland veröffentlicht. Am 1. April 1909 befanden sich. danach in Deutschland in Betrieb 1978( 1908: 1530) Elektrizitätswerte. Die Zunahme gegen das Vorjahr betrug 448. Die Gesamtleistung belief sich auf 1161 609( 1908: Stadtv. Dr. Preuß, er habe das Buch von Paul Hirsch nicht 1858 841) Kilowatt, davon entfielen auf Maschinen 987 864( 1908: