der 16. Zug einen größeren Kellerbrand in der SchulzendorferStraße 6 löschen. Das Feuer war in einer Wohnung ausgekommen.Fußboden. Balken usw. brannten in der Königgrätzer Straße 23/36und Bahnhofstr. 1 Ecke Schöneberger Straße Möbel in einer Keller-Wohnung. Wegen eines Wohnungsbrandes wurde der 17. Zug nachder Hollmannstr. 22 alarmiert. In der Oranienstr. 65, wohin dieFeuerwehr am Donnerstagvormittag gerufen wurde, war eineBrandstelle nicht zu ermitteln. Pankstraße am Nettelbeckplatzbrannte Fachwerk.Der Bericht über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Frak-tion(Abschnitt Schul- und Bildungswesen. Nummer vom 27. Ok-tober) enthält einige Fehler, die wir richtigstellen wollen. So mutzes ziemlich am Schluß der ersten Seite heißen, daß der Neubaueiner einfachen Gemeindeschule in den Etat 1369 eingestellt ist,anstatt 1367. Auf der zweiten Seite in der dritten Spalte heißtes, daß dem Verein für-Kindervolksküchen für die Portion 12 Pf.gezahlt würden; es muß heißen 11 Pf. Zu Beginn des drittenAbsatzes ist an Stelle des Wortes„Schulpflege"„Schulspeisung"zu setzen. Und lautet das Zitat aus der Rede des freisinnigen Ab-geordneten Ernst in seinem Wortlaut:„Die Vorschulen sind ein unschönes Gewächs der Reaktions-Periode; sie verdanken ihr Entstehen, Wachstum und Blühen derVernachlässigung der Volksschule, der staatsmännischen Kurzsichtig-keit der früheren Unterrichtsverwaltung und dem Standeshochmutder besitzenden und höheren Stände."Vorort- JSacbridrten.CharlottenbM'g.In einer überfüllten Kommunalwählerversammlung referierteam letzten Dienstag im„Volkshaus" Genosse August Gebert.In mehr als einstündiger Rede gedachte der Referent der elendenLage der städtischen Arbeiter, der mangelnden Arbeitslosenfürsorgesowie der Wertzuwachssteuer, deren Schicksal noch dunkel im Schößeeines Ausschusses ruht; auch forderte er eine bei den traurigenWohnungsverhältnissen äußerst notwendige Wohnungsinspektion, diebei den Hausagrariern, die ja im Stadtparlament dominieren.keinen Beifall findet. Beim Schulwesen betonte Redner die sozial-demokratischen Forderungen, wie freie Beköstigung der Schulkinderund freie Lernmittel. Die reiche Stadt Eharlottenburg sei soweitgekommen, daß sie ihre Kinder nach den Berliner Gemeindeschulenüberführen müsse, weil sie dieselben in Ermangelung von Schul-räumen nicht unterbringen könne. So sei meiner Familie daseine Kind innerhalb drei Jahren fünfmal, das andere in zweiJahren dreimal und noch ein anderes Kind in einem Jahre zwei-mal umgeschult worden, obwohl die Eltern seit sechs Jahren in demgleichen Schulbezirk wohnten. Auch auf hygienischem Gebiete seinoch viel zu wünschen. Nach einer Kritik des Verkehrswesens, dasin Charlottenburg das denkbar schlechteste sei, schloß Rodner seinemit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit demWunsche, daß bald wenigstens die 24 Plätze der dritten Abteilungmit Sozialdemokraten besetzt würden.Hierauf nahm der Stadtverordnete Genosse Dr. Borchardtdas Wort. Von den durch die Schändlichkeit des Berliner Freisinnsnotwendig gewordenen Landtagsersatzwahlen ausgehend, kam Rednerauf die Charlottenburger sogenannten Freisinnigen zu sprechen,schilderte diese„entschieden Liberalen", die in Charlottenburg dieunumschränkte Herrschaft haben, in ihrer ganzen„Größe" undlegte in wirklich vortrefflicher, klarer und überzeugender Weise dieKlassengegensätze dar, die zwischen der Sozialdemokratie und demliberalen Bürgertum bestehen. Wenn das gegenwärtige Klassen-Wahlrecht den Liberalen nicht ganz behagt, dann nur deshalb, weildie Junker unter diesem immer noch bessere Geschäft« machen alssie. Redner verwies wieder auf die Ripdorfer Vorgänge und ver-spottet den heuchlerischen Entrüstungsstürm der hiesigen Liberalen,die sich vorläufig ja leicht an die demokratische Brust schlagenkönnen, solange die Sozialdemokraten noch nicht mal die dritte Ab-teilung erobern können. Mit eindringlichen Worten legte Rednerzum Schluß es jedem als heiligste Pflicht ans Herz, überall, auchin unsicheren Bezirken, alle Kräfte anzuspannen, um eine Ver»mehrung unserer Stimmenzahl zu erreichen und damit unserenForderungen größere Beachmng zu verschaffen.Einige unserer Kandidaten, nämlich die Genossen Lehmann,Vogel und Rosenfeld, unterstrickjen noch kräftig die Ausführungender beiden Referenten. Genosse Rechtsanwalt Rosenfeld hob ins-besondere noch einmal die Wichtigkeit unserer Stimmenvermehrungauch in aussichtslosen Bezirken hervor und bezeichnete die Stadt-gemeinde als ein Institut zum Wohle derjenigen, die zur erstenund zweiten Steuerklasse gehören. Von Gegnern meldete sich nie-mand zum Wort.Nach Verkündigung der mit großem Jubel aufgenommenen Re-sultate der Berliner Landtagswahlen und nach einem kernigenSchlußworte des Genossen Will nahm die imposante Versammlungeinstimmig folgende Resolution an: �„Die heute versammelten Kommunalwähl«r sind mit den AuS-führungen der Referenten vollständig einverstanden und erklären.am 3. November einzig und allein den Kandidaten der Sozial-demokratie ihre Stimme zu geben."Zehlendorf(Teltow-Beeskow).Die reiche Gemeinde Zehlendorf hat schon oft ihr mildtätigesHerz bewiesen, wenn es sich darum handelte, Forderungen aufUnterstützungen der Villenbesitzer für ihre Gymnasialzöglinge zubewilligen. Sie kann aber auch sofort anders, wenn es sich umeinen Arbeiter handelt. Unser Genosse P., ein vom Schicksal be.sonders schwer verfolgter Mann, mußte seine 8 Jahre alte taub-stumme Tochter einer Anstalt überweisen. P. ist bemüht, sich mitseiner starken Familie, bestehend aus einer kranken Frau, vierKindern, die sich noch zu Hause befinden, und einer alten SckMieger-mutier, so gut es geht, durchzuschlagen. Von diesem Arbeiter nunfordert Zchlendorf 4 Ml pro Monat Beisteuer für die Anstalts-pflege seiner Tochter. In der Verhandlung vor dem Kreisausschußvertrat der Vertreter des Ortsarmenvcrbandes Zehlendorf dieAuffassung, daß P. sehr wohl noch imstande sei, die 4 M. proMonat abzustoßen, um so mehr, da er sich seinerzeit dazu ver-pflichtet habe. Nach einer Schilderung seiner Lage mußte aller-dings der Kreisausschuß einsehen, daß ein Arbeiter in solchdrückenden Verhältnissen nicht in der Lage sei, ohne Gefährdungseiner übrigen Familie den geforderten Beitrag zu leisten. DieAnsprüche Zehlendorfs wurden zurückgewiesen. Als Gegenstück er-innern wir an den hohen Beitrag, den Zehlendorf an die Rüde»Vereinigung der Gymnasien für die westlichen Vororte zahlt.Der FLrstenhofboykott vor dem Kammergericht.In dem seit fast drei Jahren schwebenden Boykottprozeß, dender Pächter des der Gemeinde gehörigen Restauranls„Fürstenhof"gegen eine Anzahl hiesiger Genossen angestrengt hatte, hat in derVerhandlung vom 21. Oktober das Kammergericht anerkannt, daßdie Beklagten zur Zahlung der Schadenersatzsumme von 1 67 6 M.verpflichtet seien. Inzwischen hat sich aber Herr Schwedhelmdarauf besonnen, daß sein Schaden für die vergangenen zwei Jahre4766 M. betrage. Dieses Zugeständnis über die Wirkung desBoykotts ist immerhin beachtenswert. Das Kammergericht hatauch diese Forderung für berechtigt anerkannt. Nur soll HerrSchwedhelm erst den Nachweis des Schadens erbringen.Auf die Begründung dieses seltsamen Teilurteils sind wirgespannt. Soll etwa der Sozialdemokrat durch Gerichtsurteil ge-zwungen werden können, bei dem Wirt zu verkehren, der sein Lokalden Sozialdemokraten verweigert? Oder hat das Kammergerichtangenommen, nicht der Wirt, sondern die Gemeindeverwaltungsei der eigentlich Schuldige an der Entziehung des Lokals den Ar-heitern? Dann hätte es diese, nicht die Beklagten verurteilensollen. Die Gemeindeverwaltung hat in ihrem Pachtvertrag fest-gelegt, der Pächter müsse das Lokal den klassenbewußten Arbeitern.der Sozialdemokratie, für Versammlungen verschließen. Bald stehtZehlendorf vor der Gemeindewahl. Dabei wird diese gegen dieguten Sitten verstoßende Pachtvertragsklausel die ihr gebührendeRolle spielen.Lichtenberg.Eisenbahnerlos. Zwischen den Cisenbahnpuffern erdrücktwurde der 26 Jahre alte Rangierer Karl Schorat aus der Gudrun.straße 1. Sch. hatte auf dem hiesigen Güterbahnhof die einzu-rangierenden Waggons zusammenzukoppeln. Als nun einer derWagen auf den anderen anfuhr, geriet der junge Mann Unglück-licherweise zwischen die Puffer. Der Brustkasten wurde ihm voll-ständig eingedrückt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Kol-legen fanden später den Leichnam des Getöteten auf und schafftenihn nach der Leichenhalle.Boxhagen- Rummelsburg.Am Sonntag, den 31. Oktober, abends 6 Uhr, veranstaktet derJiigendausschuß im Cafs Bellevue, Hauplstraße 2. einen Familienabend. Vortrag des Herrn Redakteurs&. Davidsohn über:„HeinrichHeine und die Jugend". Nach dem Vortrage: Gesang und deklama-torische Vorträge. Alle Jugendlichen, wie die Parleigenosten sind zudieser Veranstaltung freundlichst eingeladen. Eintritt frei!Ober-S ch önew eide.Am Sonntag, den 31. Oktober, veranstaltet der Jngendausschußfür die Jugend eine unentgeltliche Besichtigung des Aquariums.Die Teilnehmer treffen sich nachmittags l�h Uhr im«Jugendheim"bei Raabe, Wilhelminenhofftr. 43..Am Bußtag, den 17. November, nachmittags 5 Uhr, ist die Be-sichtigung der Sternwarte in Treptow arrangiert. Jugendlich«zahlen für Vortrag und Besichtigung des Fernrohrs 36 Pf., derenEltern und sonstige Erwachsene 86 Pf.Damit rechtzeitig die genügende Anzahl Eintrittskarten be-schafft werden kann, wollen sich die Teilnehmer an der Besichtigungin die vom Jugendausschuß ausgelegten Listen einzeichnen.Zossen.Der Stadtverordnetensitzung am Dienstag lag ein Vertrag derStadt mit der Elektrizitäts-Gesellschaft, die Energie außerhalb derGemarkung Zossens abgeben will, vor. Nach dem Antrage darf derPreis für Strom an hiesige Abnehmer nicht teurer als an aus-wältige berechnet werden. Die Stadt erhält vom Bruttogewinn fürauswärtige Anschlüsse im Umkreis bis 4 Kilometer 3 Proz., inner-halb 4 Kilometer bei Abgabe von Licht 16 Proz., bei Kraft 5 Proz.Die Stadt ist berechtigt, alle Anlagen zum Torwerte übernehmen-zu können, jedoch nur im ganzen. In dem Vertrage ist gleichzeitig der Mindestfteuersatz, den die Gesellschaft zu zahlen hat, auf346 M. festgelegt. Betreffs der Beleuchtung der Straßen mit Gas,die die Stadt wegen mangelnder elektrischer Beleuchtung vornehmenwill und deshalb schon eine Anzahl Gaslaternen aufgestellt hat, istes noch zu keinem Resultat gekommen. Das Elektrizitätswerk willnur an neuen Straßen, die noch keine elektrische Beleuchtung haben,die Gasbeleuchtung zur Hälfte zulassen. Ein Prozeß wird in dieseAngelegenheit Aufklärung bringen. Bekanntlich beansprucht dasElektrizitätswerk eine Art Monopol auf Grund eines früheren Ver-träges.- Der jetzt vorgelegte Vertrag wurde vom Kollegium ein-stimmig angenommen. Die Art der Tilgung einer Anleihe in Höhevon 35 666 M.. die in einer früheren Versammlung beschlossenwurde, fand beim Regierungspräsidenten keine Genehmigung. Eswurde verlangt, die Tilgung mit 1% Proz. unter Zuwachs der er»sparten Zinsen vorzunehmen. Man einigte sich auf Is-h Proz.Sericbts- �eirung.Folgen zu zeitiger Zahlung.Das Handlungshaus Bornstein u. Bütow in Berlin sandte am15. Januar 1363 einen Boten zur Firma Pick u. Co. zwecks Ein-kassierung einer Rechnung von 766 M. Letztere Firma händigtedem Boten einen auf die Deutsche Bank bezogenen, vom 17. Januar1366 datierten Scheck über 766 M. aus. Der Bote begab sich so-gleich nach der Deutschen Bank, dort wurde ihm der Scheck ohneweiteres bezahlt. Der Bote unterschlug die 766 M., machte sicheinige lustige Tage und wurde nach Verlauf einer Woche verhaftet.Er ist jedoch mittellos. Die Firma Bornstein u. Bütow verlangtedaraufhin die 766 M. nochmals von der Deutschen Bank, da derScheck rechtswidrig bezahlt worden sei. Die Deutsche Bank weigertesich, nochmals zu zahlen, mit dem Einwand: Der Scheck sei ord-nungsmäßig ausgestellt gewesen, daß er zwei Tage früher bezahltworden, sei eine Liebenswürdigkeit der Bank getvesen. Bornsteinu. Bütow verklagten die Deutsche Bank. Das Landgericht Berlin Ikam auch zur Verurteilung der Beklagten. Die Deutsche Bank legteBerufung ein. Aus diesem Anlaß hatte sich der 13. Zivilsenat desKammergerichts mit der Angelegenheit zu befassen. Der Senatwies nach längerer Verhandlung die Berufung zurück und legtedie Kosten des Verfahrens der Klägerin auf. Es heißt in denUrteilsgründen: Der Scheck wird auf Grund eines Scheckvertragesgegeben. Ter Scheckvertrag stellt sich als Auftrag, gemäß Z 662des Bürgerlichen Gesetzbuchs dar. Durch den Scheckvertrag ver-pflichtet sich die Bank als Beauftragte, das ihr vom Scheckkundenan den Auftraggeber übertragene Geschäft, nämlich für ihn Zahlungzu leisten, zu besorgen. Als Beaufragte hat sich die Bank an dieWeisungen des Auftraggebers zu halten. Der Auftrag selbst ist indem Scheck schriftlich zum Ausdruck gebracht. Wenn nun in demScheck ein Ausstellungstag vermerkt ist, der noch nicht heran-gekommen ist, so kann dies im Zweifel nur bedeuten, daß der Auf-trag frühestens an diesem Tage von dem Beauftragten ausgeführt.also erst an jenem Tage Zahlung geleistet werden sollte. Vondieser Weisung des Auftraggebers darf der Beauftragte, gemäߧ 656 des Bürgerlichen Gesetzbuchs nur abweichen, wenn er denUmstünden nach annehmen darf, daß der Auftrageber bei Kenntnisder Sachlage die Abweisung billigen würde. Zuvor hat er aberdem Auftraggeber Anzeige zu erstatten und dessen Entschließungabzuwarten, wenn nicht mit dem Aufzuge Gefahr verbunden ist.Die Beklagte hätte also, als ihr der fragliche Scheck am 15. Januar1363 zur Zahlung präsentiert wurde, erst bei der Firma Pick u. Co.anfragen müssen, ob sie damit einverstanden sei, daß der Scheckbereits vor dem Ausstellungstage bezahlt wurde. Wenn sie diesnicht getan, sondern den Scheck ohne weiteres eingelöst, der Boteder Klägerin aber den erhaltenen Betrag unterschlagen hat, so istdiese Zahlung— weil auftragwidrig erfolgt— der Firma Picku. Co. gegenüber wirkungslos. Erscheint bereits auf Grund dieserErwägung der Klageanspruch als begründet, so findet er fernerseine Rechtfertigung darin, daß die Beklagte durch ein Zirkularvom April 1363 ausdrücklich ihren Kunden gegenüber die Ver-pflichtung eingegangen ist, in Zukunft vordatierte Schecks auf sieselbst nicht einzulösen. Dieses Zirkular hatte nicht den Charakterelner unverbindlichen Mitteilung. Seine Versendung, die an alleKunden, auch an Pick u. Co. geschehen ist, konnte nur die Bedeutunghaben, daß die Bank die in dem Zirkular enthaltenen Bedingungenfür den Scheckverkehr als maßgebend bestimmen wollte. Die Be-klagte behauptet, unter Berufung auf die Auskunft des Aeltesten-kollegiums der Berliner Kaufmannschaft, daß es handelsüblich sei,der Bank vorher Mitteilung zu machen, wenn ein vordatierter Scheckausgestellt werde. Daß ein solcher verbindlicher Handelsbrauchnicht bestehen kann, ergeben aber die eigenen Geschäftsbedingungender Beklagten. Der Berufung mußte daher der Erfolg versagtwerden._Streiflichter.Zu dem unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelten Be-leidigungsprozetz des Schriftstellers Franz Pfemfert gegen den ver-antwortlichen Redakteur der„Wahrheit", bittet uns Herr Pfemfertfolgende notwewdige Ergänzung zu geben: Die Verhandlung habeergeben, daß der„Offene Brief des Bundes der Perversen" seiner-zeit ohne Wissen und unter mißbräuchlicher Benutzung des Namensdes Privatklägers von dem Schriftsteller Rudolf Kurz-Riederschon-hausen verfaßt und von dem ehemaligen Herausgeber der„Kritik derKritik", Lco Horwitz, der„Staatsb.-Zeitung" zwecks Düpierung in dieHände gespielt worden sei. Er, Pfemfert, habe erst durch die Pressevon der Existenz des Briefes erfahren; er habe auch nicht die Sacheals einen schlechten Witz darzustellen gesucht, vielmehr habe dieVerhandlung und besonders das Gutachten des KriminalkommissarsDr. Kopp daran keinen Zweifel gelassen, daß die Sache nur alsschlechter Witz aufgefaßt werden konnte.— Herr Pfemfert bittetauch, festzustellen, daß er lediglich im„Kampf" vor Jahren zweilyrische Gedichte veröffentlicht habe, die sehr harmloser Natur ge«Wesen seien.Gegen das durch seine Begründung auffallende Urteil hatKläger Berufung eingelegt.■Vermilcktes.Zur Kölner Flugwoche.Köln, 23. Ottober.(B. H.) Köln steht heute im Zeichen derLenkballons. Schon um 3 Uhr vormittags wurde bei der Bicken-dorfer Ballonhalle ein Pilotenballon hochgelassen, der gegen11 Uhr ziemlich unbeweglich im Winde stand. Um 11 Uhr16 Minuten öffneten sich die Tore der Halle und der„Parseval III".der die Nacht darin verbracht hatte, wurde herausgezogen. Um11 Uhr 26 Minuten stieg das Luftschiff in die Höhe, wandte sichzunächst nach Müngersdorf und schlug dann die Richtung nachKöln ein. Hier erschien das Luftschiff noch vor V2I2 Uhr, führtemehrere Lenkmanöver aus, umkreiste den Dom und wandte sichnach einer Schleifenfahrt nach Leichlingen. Um 12 Uhr 15 Min.passierte der„Parseval III" Bergisch-Gladbach. Kaum war der„Parseval III" den Blicken der zahlreichen Zuschauer, die sich aufden Dächern und Straßen angesammelt hatten, entschwunden, soerschien der„Parseval I". Ein Aufftieg des„Groß II" unter-blieb, obwohl das Luftschiff bereits aus der Halle gebracht wordenwar. Auch der„Parseval I" machte eine Schleifenfahrt überKöln, und gegen �2 Uhr überflog auch der„Zeppelin II" dieStadt Köln._Die Klage eines verunglückten Mechanikers gegen Zeppelin.Vor der zweiten Zivilkammer des Stuttgarter Landgerichte?kam die Katastrophe des Luftschiffes„Zeppelin I" bei Echierdingenam 5. August v. I. anläßlich der Klage des dabei verunglücktenMechanikers Böhler gegen den Grafen Zeppelin zur Erörterung.Böhler ist durch die bei dem Unfall des Luftschiffes seinerzeiterlittenen Verletzungen noch immer arbeitsunfähig und mußtedreimal operiert und der linke Fuß abgenommen werden. Böhlerverlangte von dem Grafen ein Schmerzensgeld von 16 666 M. undZahlung sämtlicher Kosten. Graf Zeppelin bot ihm 3666 M. unterder Voraussetzung, daß Böhler anerkennt, iiatz dies aus Liberalitätgeschähe. Der Kläger hat das Angebot abgelehnt. Die Verhand-lungen wurden auf 14 Tage vertagt, um Zeit zu Vergleichs-Vorschlägen zu gewinnen.Nach Lage der Sache halten wir die Forderungen des Klägersfür berechtigt und können nicht verstehen, daß Graf Zeppelin sichweigert, die Ansprüche des Verunglückten zu erfüllen.Attentat auf einen Posten. Einer amtlichen Meldung ausMainz zufolge wurden gestern abend auf der Hochheimer Chausseein der Gemarkung Kostheim von�einem Fuhrwerk aus drei scharfeSchüsse auf den Posten vor dem militärischen Pulvermagazin ab-gegeben. Der Täter entfloh in der Richtung nach Mainz. Er-Mittelungen sind eingeleitet.Folgenschwere Gasexplosion. Aus Boryslaw wird gemeldet:In der Wohnung des Bergwerkdirektors Leon Reiter in Tustanowicefand nachts eine fürchterliche Gasexplosion statt. Dem schlafendenDirektor Reiter wurde die rechte Hand weggerissen, die FrauReiter sowie ihr drei Monate altes Kind wurden sofort getötet,die Amme des Kindes lebensgefährlich verletzt, das Haus zer»trümu'.ert.Sechs Bewohnerinnen eines Armenhauses verbrannt. InVexjö(Schweden) brannte, wie eine Meldung von dort besagt,gestern vormittag das Armenhaus nieder. Sechs Bewohnerinnensind in den Flammen umgekommen.Im Ballon über die Nordsee.Aus Southwold in Suffolk an'der englischen Novdseeküjte wirdgemeldet: Ein Ballon, der während des Sturmes über die Nordseegetrieben worden war, verwickelte sich gestern in früher Morgen-stunde in den Telegraphendrähten. In dem Korb befanden sichzwei französische Lufischiffer, ein Fräulein Marvin und ein HerrGarnier. Die Dame sprang aus dem Ballon, der sich in demselbenAugenblick aus den Drähten entwirrte und pfeilschnell mit Garnierin die Höhe schoß. Fräulein Marvin, die sich ein Fußgelenk ver»staucht hatte, schleppte sich nach dem nächsten Bauernhaus, wo ihrPflege zuteil wurde. Der Ballon war inzwischen zwei Meilenweiter ins Land getiieben worden und verwickelte sich schließlichin den Zweigen eines Baumes. Garnier sprang ebenfalls, ohneeine ernste Verletzung zu erleiden, aus dem Ballon. Aus einemPachthof kam Hilfe, und der Ballon konnte geborgen werden.Fräulein Marvin ist eine Championathletin. Sie erzählte, daßdie Fahrt über die Nordsee furchtbar aufregend gewesen sei. Ver-schiedentlich habe der Korb das Wasser berührt. Als sie in Nancyaufstiegen, hätten sie gar nicht beabsichtigt, so weit zu gehen. Siewurden durch den starken Sturm übers Meer getrieben.Ein Waggondach vom Sturm abgehoben.Innsbruck, 28. Oktober.(B. H.) Seit gestern wütet hierund in der Umgebung ein orkanartiger Sturm, der großenSchaden an Kulturen und Gebäuden anrichtete. Bei Hall wurdedas Dach eines Waggons eines fahrenden Güterzuges auf dieSchienen geworfen, und der nachfolgende Schnellzug konnte nurmit größter Mühe vor einer Katastrophe bewahrt werden.vonDie Pest. Konstantinopel, 28. Oktober. An der KüsteAdalia, Vilajet Konia, sind zwei Pestfälle vorgekommen.Deutscher Nrbeiter-Nbstiiicnten-Biind. Ortsgruppe Berlin.Heute abend 8'/, Uhr im Saat 1 deS GelverkschaslsbauscS, Engel-ustr tS: Dortrag des Genossen S. Katzcnstein: Der Kamps gegen denAlkohol- Eintritt 10 Ps.Allgemetne Kranken, und Sterbekasie der Metallarbeiter(E- H- 29 zu Hamburg-) Filiale Baumschulenweg. Sonnabend, den36. Oktober, abends 3'/, Uhr, bei Kädlng, Baumschulenstr- 87.Wasierftando-Stachrichtender LandeSanltalt für Gewässerkunde, mitgetelll vomBerliner Wetterbureau.WasserltandM e m e l. TUsttVre g el. JnsterburgWeichsel, TboruOder. Rattbor, Kroffen, FranksurtLa r t h e, Schrimm, LandsbergNetze, VordammElbe, Leitmeritz, Dresden, Bardo, Magdeburgst 4- bedeutet Wuchs.— Fall.— st Unterveqel.Verantwortlichcr Redakteur: Emil Unger, Grunewald. Für den Inseratenteil verantw.' Th. Glocke. Berlin. Druck u. Verlag:Borwürtl Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin SW.