Einzelbild herunterladen
 
Wn großer D-ichstuhlbrand beschäftigte tn der letzten Nacht die Ne.liuer Feuerwehr in der Sieuiensstr. 19 gegenüber dem Moabiler Güterbahnhof. Die Gefahr wurde erst um Mitternacht, als die Flammen schon hell aus de» Dachluken emporloderten, bemerkt. Di« 4. Kompagnie war bald mit den Zügen aus der Turm- straße, Pank- und Linienstrahe zur Stelle. Ueber die schon verqualmten Treppen des Vorderhauses und Seiten- flügels wurde mit mehreren Schlauchleitungen vorgegangen. Die Flammen hatten vom Vorderhause aus sich nach dem Seiten- flügel fortgepflanzt und eine solche Ausdehnung erlangt, daß mehrere Stunden tüchtig Wasser gegeben werden mutzte, um eine weitere Ausdehnung zu verhüten. Gegen 3 Uhr nachts konnte die Feuer- wehr wieder abrücken. Der Dachstuhl des Vorderhauses und Seiten- flügels ist vernichtet und zahlreiche Mieter, denen Vorräte und eine Menge Hausrat in den Bodenverschlägen verbrannt sind, sind sehr geschädigt. Die Entstehung des Feuers war nicht zu ermitteln. Durch Eindringen von Wasser haben die oberen Stockwerke etwas gelitten. Die Berliner   Arbeiter-Bildungsschule macht darauf auf- merkiam, daß der Kursus des Genossen G r u n w a l d über Finanzwissenschaft nach Rücksprache mit den Schülern nicht weiter Freitag abends, sondern Sonntags, vor- mittags um 9 Uhr stattfindet. Im Thalia-Thcater ist die Komödie»Prinz Bussi" von der Posse »Die ewige Lampe" abgelöst worden. Verfasser ist der Direktor und Hansdichter deS Thalia-Theater« Jean Kren. DaS Ganze ist eine Zusammenstellung von tollen Einfällen, in deren Mitte der Sohn eines Hotelbesitzers steht, der deshalb den Doktor machen soll, um das HotelZur ewigen Lampe" einst erben zu können, der aber in Berlin  »Pastctendoktor" geworden ist, ohne datz der Vater eine Ahnung davon hat. Die Würze des Stückes liegt. wie immer, in den zahlreichen Eouplets, Duetten und einem Quintett, zu welchem Alfred Schönfeld die Gesangstexte und Max Schmidt die Musik geschrieben hat. Ganz besonders schlugen das von Fräu- lein Ballol und Herrn Riet vorgetragene Biedermeierduelt: Huppchen Puppchen" und das von Sondermann und Riek ge- simgene Duett:Nur schnell zum Nordpol   hin" ein. Lange wird es nicht dauern und wir hören die neuen Melodien auf allen Leier- kästen. Da? Polizeipräsidium teilt mit: Am 2». d. M. nachmittags gegen 7 Uhr wurde der Knabe Karl Waldhelm, 27. Oktober 1901 m Berlin   geboren, Pritzwalker Stratze 4 wohnhaft, in der Turmstratze vor dein Hause 91 von dem Pferde einer Droschke I. Klasse Id. 9, welche die Turmstratze in der£/ htung nach der Rathenower   Stratze zu entlang fuhr und mit zwei Herren besetzt war. getreten. Der Knabe, der zunächst davon lief, brach bereits nach einigen Schritten zusammen und verstarb später im Krankenhause Moabit   infolge schwerer innerer Verletzungen. Der in Frage kommende Droschken- kurschcr, dem an dem Unfälle keine Schuld beizumessen sein soll, so- wie die Insassen der Droschke werden ersucht, sich auf dem Polizei- Präsidium Zimmer 346 zu 4421 IV 46 99 zu melden. Das Gchleswiger Ufer von der Lessingbrücke bis zum Borflgsteg wird behufs UmPflasterung vom 8. n. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Arbeiter- Samariter- Kolonne. Montag abend 9 Uhr: L.«V- teiluug. Brunnenstr. 154. Fortsetzung des Bortrages über Ber  - letzungen. Wundbehandlung und Blutstillung mit nachfolgenden praktischen Uebungen. Am Mittwoch in der 5. und am Donnerstag in der 3. und 4. Abteilung derselbe Bortrag. Vorort- ZVadmdrten. Vchöneberg. Zu den Gtadtverorbnetenwahlen. Am kommenden Sonnabend, den 6. November, finden die Stadtverordnetenwahlen der dritten Abteilung in Schöneberg  statt. Dem Beschluh der Stadtverordnetenversammlung, diese Wahlen an einem Sonntag vorzunehmen, ist der Magistrat bekannt- sich nicht beigetreten. Der Magistrat hat cS auch nicht für nötig gehalten, der von der Sozialdemokratie in der Stadtverordneten  - Versammlung angeregten Ausdehnung der Wahlzeit bis 9 Uhr abends zuzustimmen. Eine Aenderung hat allerdings der Ma- gistrat vorgenommen: er hat den Beginn der Wahlhandlung vor- mittags um 2 Stunden früher angesetzt; statt wie bisher um 11 Uhr soll jetzt bereits vormittags um 9 Uhr begonnen werden. Diese Aenderung entspricht einem Antrage der liberalen Fraktion. Der Magistrat hat also wieder einmal gezeigt, datz er für die Wünsche der liberalen Fraktion ein geneigtes Ohr hat. Die liberale Frak- tion hat sich auch niemals ernstlich für die Verlegung der Wahlzeit auf einen Sonntag bereit erklärt, sonst hätte der Magistrat den Wünschen der Stadtverordnetenversammlung Rechnung tragen müssen. Wie ganz anders hat sich die liberale Fraktion ins Zeug gelegt, als es sich darum handelte, an den Landtag um Abänderung des Kommunalwahlrechts zu petitionieren. Damals konnte der Mund gar nicht voll genug genommen werden. DaS läßt sich aller- dingS auch sehr leicht machen, wenn man bedenkt, datz nicht einmal die eigenen Parteifreunde der liberalen Fraktion für die Bcseiti- gung des jetzigen KommnnalwahlrechtS zu haben find, ganz abge- sehen von den anderen Parteien, die ja doch immer die Mehrheit im preutzischen Abgeordnetenhaus haben. Di« dritte Abteilung hat in diesem Jahre 8 Stadtverordnete zu wählen, wovon 4 Hausbesitzer sein müssen. Die vom Magistrat vorgenommene Auslosung hat ergeben, datz der 3., 4., 7. und 8. Be- zirk je einen Hausbesitzer zu wählen haben, während der 9. Bezirk 2 Mieter und der 2. und 4. Bezirk je 1 Mieter wählen sollen. Merkwürdig dabei ist. datz gerade die für die Sozialdemokratie aus» sichtsreichstcn Bezirke mit Hausbesitzern zu besetzen sind. In der zweiten Abteilung hat der Magistrat eine Auslosung für die HauS- besttzermandate nicht für nötig gehalten, sondern die Verteilung der Hausbesitzermandate auf die zur Wahl stehenden Bezirke so vor- genommen. Als im Jahre 1961 die Neueinteilung der Stadtverordneten  - Wahlbezirke erfolgte, wurde die Bestimmung getroffen, jedem Wahlbezirk zwei Mandate zuzuweisen, um dessen Vertretung durch einen Hausbesitzer und einen Mieter zu ermöglichen. Die Wähler des 2. Bezirks setzten sich seinerzeit darüber hinweg und wählten einfach zwei Hausbesitzer. Jetzt nimmt der Magistrat diesen Vor- gang als Grund für die Auslosung und macht dadurch die Be- stimmung vom Jahre 1961 völlig illusorisch. Während außer dem 2. Bezirk die übrigen zur Wahl stehenden Bezirke durch je einen Hausbesitzer und einen Mieter vertreten waren, bringt es die Aus- losung des Magistrats dahin, datz jetzt wohl im 2. Bezirk das richtige Verhältnis hergestellt ist, dafür aber der 3. und 7. Bezirk durch je 2 Hausbesitzer und der 9. Bezirk durch 2 Mieter besetzt werden sollen. Am übelsten sind die Wähler des 8. Bezirks daran, deren Stimmen man bei der vorigen Wahl in der großen Mehrzahl für ungültig erklärte, weil sie nicht auf einen Hausbesitzer fielen; und jetzt verlangt man von diesen Wählern, daß sie wiederum einen Hausbesitzer wählen sollen. DaS Wahlrecht wird also durch diesen Zustand noch mehr verschlechtert. Für die dritte Abteilung handelt eS sich bei den diesmaligen Wahlen in der Hauptsache nur um einen Kampf zwischen der liberalen Fraktion und der Sozialdemokratie. Die Unabhängige Vereinigung hat in dieser Abteilung gleich von vornherein die Flinte ins Korn geworfen. Nur die Liberale Ber- einigung hat es noch gewagt, im 2. und 3. Bezirk mit einem eigenen Kandidaten zu kommen. Im 4., 7., 8. und S. Bezirk werden sich also aller Voraussicht nach die Kandidaten der Sozialdemo- kratie und der liberalen Fraktion gegenüberstehen. Unsere Parteigenossen dürfen nun allerdings daraus nicht etwa den Schluß ziehen, datz in den letzteren vier Bezirken die Anhänger der Unabhängigen Vereinigung und der Liberalen Vereinigung dem Wahlkampfe mit geschlossenen Armen gegenüberstehen. Davon kann absolut nicht die Rede sein. Die Anhänger dieser beiden Fraktionen werden genau so wie in den früheren Jahren geschlossen für den Kandidaten der Liberalen Fraktion eintreten. Für unsere Parteigenossen erwächst daraus die Pflicht, in den wenigen Tagen, die uns noch zur Verfügung stehen, die ganze Kraft einzusetzen, damit die Sozialdemokratie in der dritten Abteilung einen ehrenvollen Sieg davonträgt. Der 6. No- vembcr mutz die Entscheidung bringen. Alle für uns in Betracht kommenden Wähler müssen veranlaßt werden, am nächsten Sonn« abend ihr Wahlrecht auszuüben und für die sozialdemokratischen Kandidaten zu stimmen. Nur 46 Proz. der Wähler haben bei den letzten allgemeinen Stadtverordnetenwahlen in Schöneberg   von der Ausübung ihres Wahlrechts Gebrauch gemacht. Daraus ergibt sich, datz alles aufgeboten werden mutz, um die bisherigen Mandate in unserem Besitz zu erhalten und neue Mandate der Sozialdemokratie zuzuführen. Lichtenberg  . Di« freisinnigen ManneSseelen am Orte unterhalten mit Unterstützung der städtischen und Polizeibehörden eines jener Blättchen, die ihren Lesestoff aus einer gemeinschaftlichen Zei» tungSfabrik beziehen, um die geringe Zahl von Spalten alsdann mit demamtlichen" Material auszufüllen. Selbstverständlich ist der Besitzer einer solchen Zeitung Stadtrat. Von der komischen Seite einer solchen Afterzeitung wollen wir heute nicht reden, wirkt es doch immer zwerchfellerschütternd, wenn dieBerliner Plattenfabrik" und derLichtenberger Redakteur" ein und das- selbe Vorkommnis jeder auf eigene Faust, je nach eigener In- dividualität in derselben Nummer vorsetzen. Reden wollen wir davon, wie es dieMacher" dieses Blättchens, das ja wohl autzer dem Bereiche deS Stammtisches derer von Koch nicht gelesen wird über die Bürger und Wähler schreiben, die politisch nicht zum Freisinn gehören. Datz eine Anzahl Genossen bereits in die Agitation eingetreten sind, regt den Herrn Stadtrat   und seinen Redakteur naturgemäß sehr auf. Entsprechend dem Grundsatz: Besitz und Bildung" sind ein und dasselbe, machen die Herren Freisinnigen" bei dem ehemaligen BlockbruderKnuten-Oertel" eine Anleihe und schreiben in der Freitagsnummer unter anderem: Mit welcher unverschämten Dreistigkeit die HerrenGe- Nossen" vorgehen, wenn eS gilt, die Bürgerschaft für die Zwecke der allein seligmachenden Sozialdemokratie gefügig zu machen, zeigt sich jetzt wieder in Lichtenberg  . Wie uns von verschiedenen Seiten übereinstimmend gemeldet wird, gehen Sendlinge der Sozialdemokraten Hierselbst von Haus zu Haus, um bei den einzelnen Mietern Erkundigungen über deren Familienverhält- nisse und ZeitungSlektüre einzuziehen. Verschiedentlich sind die sozialdemokratischen Spione an die Unrechten gekommen und wurde ihnen in energischer Weise die Tür gewiesen. Wir können nur allen Bürgern raten, ein gleiches zu tun und die dreisten Bursdhen ohne viele Umstände an die frische Luft zu befördern. Nur so kann man solchen Leuten das Erbärmliche ihres Treibens vor Augen führen." Datz solche Herzensergüsse freisinniger Mannesseelen selbst bei dem rückständigsten Wähler nur die Wirkung haben kann, ihn tn die Reihen der Sozialdemokratie zu treiben, braucht nicht erst extra betont zu werden. Eine solche Kampfesweise richtet sich selbst. Uns kam es nur darauf an, sie an dieser Stelle niedriger zu hängen. Treptow  -Bäumschulenweg. Neber Fürsorgeerziehung referierte in der kürzlich in Treptow  abgehaltenen öffentlichen Veisammlung Genosse Dr. Alfred Bernstein. Der Referent beleuchteie da« Fürsorgeerziehungs- wesen im allgemeinen und besprach dann«ingehend die Vorgänge in Mielczyn. Er kam zu dem Schlüsse, datz in der heutigen Ge- sellschaftSordnung trotz aller Versprechungen so empörende Vor- kommnisse sich immer wiederholen werden. Die radikale Beseitigung derartiger Greuel und Mitzstände könne nur erfolgen, wenn die sozialistische Weltanschauung zum Siege gelangt sein wird. Der Referent forderte deshalb auf, unermüdlich für unsere Ideen zu wirken und so dem Sozialismus immer weitere Ausbreitung zu verschaffen. In der Diskussion sprachen im Sinne de« Referate« Genosse Fränkler und Genossin Ehm. Letztere beleuchtete die Nr- fachen und Wirkungen der ZwangS- und Fürsorgeerziehung und wieS darauf hin. datz die Arbeiter in erster Reihe an der Besserung der Verbältnisse ein Interesse haben müßten, find eS doch nur Kinder derselben, die in den Anstalten so empörend behandelt werden. Sie forderte vor allem die anwesenden Frauen auf. durch Eintritt in die politische Organisation die Reihen der Sozialdemo- kratie stärken zu helfen. Boxhagen- Rummelsburg  . Heute Sonntag, den 31. Oktober, abends 6 Uhr, veranstaltet der JugendouSschutz im Eafö Bellevne, Hauptstr. 2, einen Familien- abend. Vortrag des Herrn Redakteurs G. Davidson über:Heinrich Heine   und die Jugend. Nach dem Vortrage: Gesang und detlama- torische Borträge. Alle Jugendlichen wie die Parteigenossen sind zu dieser Veranstaltung freundlichst eingeladen. Eintritt ftet i Tegel. Der JugenbauSschuß veranstaltet am heutigen Sonntag einen Besuch deS Museums für Meereskunde. Treffpunkt: Endstation der Straßenbahn um I Uhr. Die Eltern werden gebeten, ihre Jugend- lichen hierauf aufmerksam zu machen. Reinickendorf  . In der gut besuchten Mitgliederversammlung des MahlvereinS referierte Genosse Dittmer über:»Der Darwinismus und die Arbeiter". Reicher Beifall lohnte den Redner für seinen vorzüglichen Vortrag. Unter Partei- und BereinSangelegenheiten wies der Vorsitzende auf daS reichhaltige Arbeitsprogramm für den Monat November hin. Danach finden zwei öffentliche Ver- sammlungen(eine Protestversammluna zugunsten der Gemeinde- arbeiter am 8. November und eine öffentliche Fraucnversammlung am 16. November) statt, ferner vom 21. bis 28. November eine Hausagitation zur Gewinnung neuer.VorwärtS"leser und WablvereinSmitglieder. Auf dem Novemberzahlabenv soll eine Erhebung veranstaltet werden, die sich erstreckt auf die Frage der Zugehörigkeit zu einer gewerkschaftlichen Organisation, der Erwerbung der preutzischen Staats- angehörigkeit, des Austritts aus der Landeskirche und dasVor- wärts"-Aboiinement. Da außerdem zu den öffentlichen Versamm- lungen am 7. und 14. November Flugblattverbreitungen statlfinden, ist die Mitarbeit aller Genossen und Genossinnen erforderlich. Datz diese Mitarbeit erforderlich, aber auch nützlich ist, beweist eine am vergangenen Sonntag in einem Teile des zioeite» Bezirks von Mit- gliedern desselben vorgenommene HauSagitation, die unS achtzehn Neuaufnahmen und zwanzig neueVorwärtS'leser brachte. Die von den Bezirken vorgeschlagenen Genossinnen Wagener, Andreas und Zepernick wurden als Mitglieder der Kinderschutzkommission bestätigt. Zum Schluß wies der Vor- sitzende noch auf die Vorträge des Genossen Grunwald bei Ballschmieder, und auf die Frauenleseabende hin, die Genossinnen ermahnend, sich recht rege daran zu beteiligen und sich nicht von der Jugend beschämen zu lassen, die in stets wachsender Zahl mit sichtlichem Ernst und Verständnis auf ihren Versammlungen den Borträgen der Redner mit regem Interesse folgt, so daß nur allen proletarischen Eltern empfohlen werden kann, ihre erwachsenen Kinder zu diesen Veranstaltungen zu schicken. Potsdam  . Einen mysteriösen Fund machten gestern vormittag Polizeibeamte am Ufer des RcptunteicheS. Sie fanden ein paar Gummischuhe, einen schwarzen steifen Hut der Firma Schieber zu Potsdam   und eine halb geleerte Flasche mit Gist. Man nahm sofort Veranlassung, durch die Feuerwehr den Teich absuchen zu lassen; die unter- nommenen Nachforschungen blieben jedoch erfolglos. Verschiedene Zeugen, die abends ihren Weg durch den Lustgarten nahmen, be- kündeten, datz sie gestern abend auf einer Bank einen elegant gekleideten älleren Herrn gesehen haben, der den besten Kreisen an- zugehören schien. Der Herr stöbnte, erhob sich dann von der Bank und schritt u>n den Teich und verschwand dann plötzlich. Man glaubt in den Wahrnehmungen der Beobachter eine Erklärung sür den rätselhasten Fund zu haben. Die am Nachmittag« angestellten Nach- suchungen blieben ebenso erfolglos und wurden eingestellt. Notvaives. Der Entwurf über den Erlaß eine? OrtSstatutS gegen die Ver­unstaltung von Straßen und Plätzen wurde der letzten Gemeinde- vcrtretersitzung zur Beratung vorgelegt. Im Z 1 desselben wird bestimmt, daß die Genehmigung zur Ausführung von Bauten oder baulichen Veränderungen in der Umgebung der hiesigen öffent- lichen Gebäude zu versagen ist, wenn die Eigenart dieser Gebäude oder der Eindruck, den sie hervorrufen, durch die Bauausführung beeinträchtigt werden würde. Hierzu stellte Genosse Gruhl den Antrag, den Paragraphen mehr zu verallgemeinern, um auch in den Straßen, wo sich keine öffentlichen Gebäude befinden, das Aus- sehen des StratzenbildeS zu heben, da es in letzter Zeit verschiedent- lich vorgekommen sei, daß durch Aufführung von Privatbauten das Aussehen der Stratze wesentlich verschlechtert worden sei. Während der Bürgermeister den Antrag Gruhl unterstützte, erhoben die Vertreter Reiff und Ruß Bedenken gegen denselben, die aber vom Genossen�Neumann widerlegt wurden. Um eine Klärung der Meinungen herbeizuführen, beantragte Herr Bobach, die Ab« stimmung über das Statut zu vertagen. In der Debatte über die folgenden Paragraphen, welche von der architektonischen AuS- schmiickung der Giebel, Bemalen derselben mit Reklameschildern und so weiter handeln, wurden vom Genossen Gruhl und anderen verschiedene Einwendungen gegen die Fassung des Entwurfs er- hoben und schlietzlich die Baukommission beauftragt, die Vorlage einer nochmaligen Revision zu unterziehen und dabei die vor- gebrachten Anregungen zu berücksichtigen. Die Umwandlung der nunmehr frei gewordenen Wohnräum« des Rathauses zu Bureau- zwecken erfordert wesentliche bauliche Veränderungen, die zirka 3566 M, kosten werden. Di« Mittel wurden von der Vertretung bewilligt. Hierauf erfolgte die Fortsetzung der Beratung über die Wertzuwachssteuer-Ordnung. Eine ausgedehnte Debatte ent« spann sich hierbei über den§ 3, welcher festsetzt, welche Summen und Aufwendungen dem Erwerbswert der Grundstücke hinzu- gerechnet werden können und somit nicht der Besteuerung unter- liegen. Herr Reiff stellt« den Antrag, die Grundwertsteuer bei Grundstücken, welche keinen Ertrag haben, ebenfalls dem Erwerbs- lvcrt hinzuzurechnen, da es vorkommen könne, datz manche Grund- stücksbesitzer sonst mit Verlust verkaufen müssen. Diesem Antrage wurde von verschiedenen Seiten lebhaft widersprochen. Der Bürgermeister erllärt«. datz damit nur die Geschäfte der Terrain- gesellschaften besorgt würden, die mit dieser Steuer am meisten getroffen werden sollen. Auch Herr Nathan wandte sich in scharfer Weise gegen den Antrag, der nur im Interesse der Hausagrarier liege, deren Politik die Vertretung nicht unterstützen dürfe. Nach einer vorgenommenen Berechnung hätte die Wertzuwachssteuer im vorigen Jahre, wenn sie nach dem vorliegenden Entwurf erhoben worden wäre, nur 21 666 M. Ertrag geliefert. Genosse Gruhl führte aus, daß der Antrag Reiff die Steuer zum großen Teil wertlos mache, da dann die Terraingesellschaften ihre Ländercien in der nächsten Zukunft überhaupt nicht verkaufen würden. Da- durch, daß jährlich 4 Proz. Zinsen zum ErwcrbSwert hinzu­gerechnet werden können, habe die Kommission schon eine weit- gehende Kulanz gegen die Grundstücksbesitzer bewiesen. Nach einigen weiteren Ausführungen, in denen auch Genosse Neumann für Ablehnung des Antrages Reiff plädierte, wurde derselbe gegen wenige Stimmen verworfen und der§ 3 nach dem Antrage der Kommission genehmigt. Zum Z 5, in welchem vorgeschlagen wurde. datz be, einem Wertzuwachs von mehr als 3 bis 6 Proz. eine Steuer von 5 Proz. erhoben werden soll und ber eine Staffelung der Steuer bis zu 25 Proz. bei 166 Proz. des Wertzuwachses vor» sieht, erklärten die Vertreter Reiff und Quappe die unteren Staffeln für zu hoch gegriffen und beantragten, im Interesse de? kleinen Grundbesitzers die unteren Staffeln zu ermähigen und die Besteuerung erst bei einem Wertzuwachs von 5 Proz. eintreten zu lassen. Auch diesem Antrage wurde von den Sozialdemokraten und einigen bürgerlichen Vertretern lebhaft widersprochen. Genosse Gruhl führte hierzu aus, datz die kleinen Grundbesitzer nur sehr wenig von der Steuer betroffen werden; dagegen würde die An- ahme der Vorschläge von Reiff für die größeren Grundbesitzer von Vorteil, aber für die Gemeinde von bedeutendem Schaden sein. So sei beispielsweise im Jahre 1968 von einem Unternehmer in Nowawes   ein Grundstück für 77 666 M. erworben und im selben Jahre für 92 660 M. verkauft worden. Bei Bestehen der Wert- zuwachssteuer hätte dieser Unternehmer von seinem Gewinn von 15 666 M. 1656 M. an die Gemeinde zahlen müssen, die bei An- nähme der von Reiff und Quappe gemachten Vorschläge aber nicht zur Erhebung gekommen wären. Angesichts solcher Verhältnisse Seien die gemachten Vorschläge nicht zu akzeptieren. Nachdem die lntragsteller nochmals für ihren Standpunkt eingetreten, wurde der Tarif unter Ablehnung der anderweitigen Anträge nach den» Vorschlag« der Kommisston angenommen. Die Beratung der übrigen Paragraphen wurde bis zur nächsten Sitzung vertagt, Vermischtes. Dle Ehokera in Ostpreußen   greift trotz aller behördlichen Matz» nahmen immer weiter um sich. Ein Telegramm aus Königsberg  meldet: Albert Pätzel und Ida Schänkat in Sköpen im Kreis Riede- rung und Katharina Mathee in der Kolonie Bismark bei Ruß sind an Cholera erkrankt. Ferner sind in Nemonien im KreiS Labiau  drei Angehörige der Arbeiterfamilie Glaubitz   an Cholera erkrankt. Im Automobil vom Eisenbahnzug überfahren. Einer Mel- dung au» Schollen zufolge überfuhr vorgestern abend gegen 9 Uhr der Eisenbahnzug von Schokken nach OwinSk ein drei­rädriges Automobil, in welchem ein Berliner   und ein Posener Kaufmann sahen. Beide wurden schwer verletzt; einer von ihnen starb nach einer halben Stunde. Nach demPosener Tageblatt" heißt der bei dem Automobilunglück schwerverletzte Berliner   KaufH mann Alfred Szybalekh und ist Geschäftsreisender aus Waid, mannslust._ Springfluten und Wirbelstürme. Paris  , 30. Oktober. An verschiedenen Punkten Frankreichs  namentlich in der Bendöe, Bretagne   und Nonnandie haben Spring« fluten und Wirbelstür», e beträchtliche Verheerungen angerichtet. An» SableS-d'Olonne. St. Mala, Grandchamp  , Cherbourg   und Boulogne  wird gemeldet, datz große Landstriche überschwemmt und zahlreiche Baulichkeiten zerstört worden seien. Htlfskaffe der Graveure, Ziseleure und verwandten BerufSzenossm w Berlin   lagt jeden 1. Monlag im Monat Restaurant Stehmam», Lutjen- ufer 1. abends 3-16 Uhr.