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ÖcwerhlcbaftUcbe� Der nürnberger Oberbürgermeister gegen eine freifinnige �errorismuslüge. Die freisinnigen Schwindelnachrichten vonStreik- unrichen" der ausgesperrten Mühlenarbeiter spielten am Freitag auch in die Sitzung des Nürnberger Stadtmagistrats hinein. DieFr. Tagespost" hatte sich in einem Artikel mit dem freisinnigen Magistratsrat Heim befaßt, der am Mitt- woch in der Sitzung des Polizcisenats eine Interpellation be- gründete und dabei scharfe Maßnahmen gegen die Ausge- sperrten verlangte, die der freisinnige«Fr. Kurier" be- schuldigt hätte, daß sie Arbeitswillige mit Prügeln miß- handelt und eine Zusammenrottung verursacht hätten, gegen die die Polizei vorgehen mußte. Der Herr wollte haben, daß der Aufruhrparagraph verkündet, eventuell Militär bei- gezogen werde usw. DerFr. Tagespost" warf er vor, daß sie entgegen der Wahrheit die Ausschreitungen der Müller in Abrede gestellt und dadurchgehetzt" und die Bevölkerung beunruhigt habe, worauf der Staatsanwalt aufmerksam zu machen sei. Diese Anwürfe wurden von unserem Nürn - bcrger Parteiblatt gebührend zurückgewiesen' im Magistrat gab nun Heim eine Erklärung gegen dieTagespost" ab, in der er sie wieder der Lüge bezichtigte und neuerdings be- hauptete, daß Ausschreitungen vorgekommen seien. In der Erörterung nahm der Oberbürgermeister v. S ch u h das Wort, um die freisinnigen Wahrheitsbolde mit der einfachen Erklärung abzuführen: Im Kampf der Mühlenarbeiter sei bis jetzt noch nichts vorgekommen, ums auch nur im geringsten Anlaß zu Bedenken gebe, und es sei doch nicht Aufgabe der Polizei, immer schon im voraus die bedenklichsten und schrecklichsten Dinge an- zunehmen und danach Maßnahmen zu treffen. Das würde erst recht zu ganz bedenklichen Dingen führen." Damit ist die freisinnige Schauergeschichte, die bereits ihren Weg durch die ganze deutsche Scharfmacherpresse gemacht hat, genügend als gewissenloser Schwindel gebrandmarkt, und der freisinnige Scharfmacher Heim hat die oberbürger- meisterliche Bestätigung, daß nicht dieFr. Tagespost" ge- logen hat, sondern daß vielmehr er selbst und fein Partei- organ nicht allzu zart mit der Wahrheit Verfahren ist. Der freisinnige Lokalausschuß hat es für nottvendig ge- halten, in einer Sitzung auch zu den Vorgängen beim ZelluloidarbeiterstreikStellung zu nehmen". In einer an- genommenen Entschließung wird erwartet, daß der Magistrat in Zukunft die ihm gesetzlich zustehenden Maßnahmen er- greifen werde, welche geeignet seien, eine erneute Wieder- holungderartiger gefahrdrohender Gesetzwidrigkeiten" zu verhindern. Weiter wird erwartet, daß die Staatsanwalt- schaft in Zukunft mit zweckdienlicher Beschleunigung in der Verfolgung gegen Personen, die gegen das Gesetz verstoßen haben, welcher Partei und welcher Gesellschaftsklasse sie immer angehören mögen, vorgehen werde. Polizei und Staatsanwalt das sind' die sozial- politischen Heilmittel des Freisinns! Berlin und Clrngegcnd. Aussperrung und Streik der Isolierer Berlins . Die Isolierer Berlins und Umgegend haben am Sonntag- nachmittag in außerordentlicher Mitgliederversammlung ihrer Or- ganisation beschlossen, überall, wo ihre Forderungen nicht aner- kannt werden, am Montag, den 1. November, d,ie Arbeit einzustellen. Man kann diesen Streik mit Recht auch als Aussperrung bezeichnen, denn am Sonnabend ist den Jso- lierern in den einzelnen Werkstätten von den Arbeitgebern ein Formular vorgelegt worden, durch das sich jeder der beschäftigten Isolierer auf bestimmte Arbeitsbedingungen unterschriftlich ver- pflichten sollte und das mit den Worten schließt: Wer mit nachstehenden Bedingungen nicht einverstanden ist, kann am Montag, den 1. November, seine Papiere und Lohn- abrechnung in Empfang nehmen." Das Schriftstück, das mit der Maschine hergestellt und verviel- fältigt ist, rührt offenbar vom Unternehmerverband her, der bis- lang mit der Jsoliererorganisation im Tarifverhältnis stand und mit ihr auch noch bis vor kurzem Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Tarifvertrages gepflogen hat. Der Unternehmer- verband hat es also nun darauf abgesehen, die Organisation der Arbeitnehmer bei Festsetzung der Arbeitsbedingungen auszu- schalten und jeden einzelnen durch Drohung mit sofortiger Ent- lassung zur Anerkennung bestimmter Bedingungen zu zwingen. Gelungen ist das in keinem Fall. Die Isolierer wie Helfer haben es überall, wo die Zumutung an sie gestellt wurde, abgelehnt, jenes Schriftstück zu unterzeichnen. Damit wäre die allgemeine Aussperrung gegeben, soweit die Macht des Unternehmerverbandcs im Jsolierergcwerbe reicht. Doch allzu weit reicht sie nicht. Mehrere Firmen, darunter eine der größten, haben die Forderungen der Isolierer bereits schriftlich anerkannt und von dem Unter- Nehmerformular keinen Gebrauch gemacht. Die Isolierer bewiesen am Sonntag durch außerordentlich zahlreichen Besuch ihrer Versammlung und lebhafte Aus- spräche über die Lage, daß sie schon auf den Kampf vorbereitet waren und ihn auch mit Entschlossenheit und Einmütigkeit durch- führen werden. Der Verbandsvorsitzende Hermann Lange be- richtete über die Antwort der Arbeitgeber auf den letzten Ver- sammlungsbeschluß. Diese Antwort des ArbeitgeberverbandeS für das Jsolierergewerbe Berlins lautet: Daß wir tveitere Zugeständnisse als bei unserer letzten gemeinsamen Sitzung am LI. Oktober nicht machen können und deshalb auch weitere Verhandlungen für zwecklos halten." Der Redner führte aus, daß die Antwort ausgefallen sei, wie zu erwarten war, und daß die Unternehmer schon lange nach einer Machtprobe trachteten. Sie haben in den letzten Jahren wiederholt Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und nament- lich die prinzipielle Einführung der Akkordarbeit angestrebt. Dabei wollten sie zuerst überhaupt keinen bestimmten Lohnsatz garantieren, schließlich erklärten sie sich bereit, 50 Pf. Stundenlohn bei Akkord- arbeit zu garantieren. Für Lohnarbeit sollten die alten Sätze: KZ Pf. für Jsvlierer, öd Pf. für Hilfsisolierer und 45 Pf. für Helfer, bestehen bleiben; wohingegen die Arbeitnehmer die bei der außerordentlichen Teuerung gewiß sehr bescheidene Forderung von 5 Pf. Erhöhung der Stundenlöhne gestellt hatten, ebenso wie sie die Landzulage von 2,50 M. auf 3 M. erhöht wissen wollten. In den schon erwähntenBedingungen", die die Unternehnier am Sonnabend den Arbeitern aufnötigen wollten, heißt es, daß der Stundenlohn der selbständigen Isolierer S5 70 Pf., je nach Ver- einbarung, betragen soll, daß Fahrgelder, Vororts- und Land- Zulagen wie bisher gezahlt werden, und weiter:Normalliegende Arbeiten von 20 Quadratmeter an aufwärts werden in Akkord aus- geführt nach dem zuletzt bekannt gegebenen Tarif. SckMierigere Arbeiten unterliegen besonderer Vereinbarung oder werden in Stundenlohn ausgeführt. Bei Akkord wepden nach Wunsch Bor- schüsse in bisheriger Weise bezahlt. Die bei der Firma bisher bestehenden Arbeitsbedingungen bleiben bis auf weiteres in Kraft." Hieran schließt sich dann der bereits wiedergegebene Satz, der alle die, die damit nicht einverstanden sind, mit Entlassung bedroht. Merkwürdig ist, daß die Bedingungen selbst von dem abweichen, was die Unternehmer bei den letzten Verhandlungen angeboten haben. In der Versammlung erklärten sich alle Redner ganz Verantw. Redakt.: Emil Unger, Grunewald " Inseratenteil verantw.: entschieden, gegen das Vorgehen des Unternehmertums und der Beschluß zur Arbeitsniederlegung wurde e i n st i m m i g gefaßt. Die Böttcher und der Tarifvertrag in den Branereien. Der Zentralvcrband der Böttcher beschäftigte sich in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am Sonntagvor- mittag in Boekers Festsälen stattfand, mit der Frage der Kündigung des Tarifvertrages für die Brauereien. K l a p s ch u s legte in in einem Referat darüber dar, daß die Kündigung sich besonders in Anbetracht der allgemeinen Teuerung als notwendig heraus- gestellt habe. Es gelte einen besseren Lohn zu erzielen, die Arbeits- zeit zu regeln und andere Verbesserungen herbeizuführen, die genauer zu bestimmen Aufgabe der zu wählenden Tarifkommission sein werde. Von einer Neuregelung des Freitrunks, wie sie der Vrauereiarbeiterverband wünscht, wollte der Redner nichts wissen. In der Diskussion war man mit den Ausführungen des Referenten durchaus einverstanden; man verlangte unter anderem, daß der Lohn 33 M. betragen sollte. Gegen den Brauereiarbeiterverband wurden mancherlei Angriffe gerichtet, indem man annahm, daß er sich in seinen Bestrebungen zu sehr von dem Gedanken leiten lasse, daß alle in den Brauereien beschäftigten Leute zu ihm ge- hören. Die Tarifkommission, bestehend aus 7 Mitgliedern, wurde von der Versammlung gewählt. K l a p s ch u s erstattete den Kassenbericht für das 3. Quartal 1909. Einnahmen und Ausgaben der Hauptkasse bilanzieren mit 4122,76 M. An Arbeitslose wurden 503,50 M., an Kranke 1359,50 Mark, an Streikende 315,50 M. als Unterstützungen gezahlt. Die Lokalkasse buchte eine Einnahme von 3349,86 M. und eine Ausgabe von 1682,85 M., somit bleibt ein Bestand von 1667,01 M. in der Kasse. Für die schwedischen Arbeiter wurden aus der Lokalkkasse 500 M. bewilligt. Der Mitgliederbestand hat um 10 Personen zu- genommen und betrug am Ende des Quartals 573. An Stelle von K l a p s ch u s, der bisher Altgeselle der Innung war(es gibt zwei Innungen in Berlin ), wurde W e r n i ck gewählt. Viel geklagt wurde noch darüber, daß in manchen Brauereien die Brauer den Böttchern viel schaden, indem sie Böttcherarbciten übernehmen._ Achtung, Hartgummiarbeiter! Der Streik bei den Firmen, welche den Tarif nicht anerkannt, ist noch nicht beendet. Folgende Firmen sind bis auf weiteres ge- sperrt: Matthey, Scblesischestr. 32, Pape, Palisadenstr. 49 und Fuchs u. Müller, Britzcr Str. 7. Deutscher Metallarbeiter-Verband. Ortsverwaltung Berlin . OeutTches Reich. Zwangsversicherung gegen Arbeitslosigkeit. In Solingen wurde aus Arbeitgeberkreisen beim Vor- stand der mit dem Gewerbegericht verbundenen Ilrbeitsnachweis- stelle angeregt, gemeinsam mit den Stadtverwaltungen und den Gewerkschaften eine Arbeitslosenversicherung für den Solinger Jndustriebezirk ins Leben zu rufen. Nachdem inzwischen dieser Plan schon in einer Konferenz der Gemeindeverwaltungen auf Veranlassung des Oberbürger- meisters von Solingen besprochen worden war, hat sich auch die Arbeiterschaft mit der Frage beschäftigt. In einer General- Versammlung des Jndustriearbeiterverbandes(Solinger Fach- verein) verhielten sich sämtliche Redner einer derartigen Ver- sicherung gegenüber ablehnend. Es wurde gesagt, die Zwangs- Versicherung gegen Arbeitslosigkeit werde den gewerkschaftlichen Organisationen ein Anziehungsmittel entziehen, und bei Streiks werde die Versicherungskasse den im Streik befindlichen Firmen Arbeitslose zuweisen, denen sie im Falle der Verweigerung der Arbeitsannahme die Unterstützung entziehen würde. Auf diese Weise würde die Zwangsversicherung gegen Arbeitslosigkeit jeden Streik von vornherein aussichtslos machen. Verdächtig sei der Umstand, daß der Plan von Arbeitgeberseite ausgehe, die doch in erster Linie ihr Interesse im Auge hätten. Es wurde folgende Resolution angenommen: Solange nicht hinreichende Garantien dafür gegeben sind, daß die für die Gemeinden des Kreises Solingen geplante Ar- beitslosenversicherung nicht zur Vermittelung von Arbeits- willigen benutzt werden kann in der Weise, daß bestreikten Firmen Arbeitslose zugeführt werden oder gar die Verweigerung zugewiesener Streikarbeit den Verlust der Unterstützungsrechte zur Folge hat, muß der Jndustriearbeiterverband es ablehnen. sich an der Ein- und Durchführung einer Arbeitslosenversicherung zu beteiligen. Allen Problemen, bei denen obige Voraussetzung nicht erfüllt ist, wird der Jndustriearbeiterverband im Interesse der Arbeiterschaft entschieden Widerstand entgegensetzen." In ähnlichem Sinne Hat sich auch der Deutsche Metallarbeiter- verband schon vor einiger Zeit zur Frage der Zwangsarbeitslosen- Versicherung in Solingen ausgesprochen. Damit dürfte das von den dortigen Unternehmern geförderte Projekt als gescheitert zu betrachten sein._ Knappschaftsältestenwahlen. Die Sonnabend, den 30. Oktober, in vier Sprengeln des All- gemeinen Knappschaftsvereins stattgehabten Aeltestenwahlen endeten mit einem vollen Erfolge des Bergarbeiterverbandes. Der Verband erhielt mit 780 Stimmen drei Aelteste und 2 Ersatzmänner, während der christliche Gewerkverein mit nur 466 Stimmen einen Aelteste» und 2 Ersatzmänner erhielt. Bald hätte der Gewerkverein auch diesen einen Aeltesten nicht erlangt, denn in Rellinghausen bei Essen siegte der Gewerkverein trotz des schäbigen Flugblattes, das er am Tage vor der Wahl herausgab, nur mit einer Stimme Mehrheit. In Frillendorf und Rotthausen siegte der Verband mit einer Mehrheit von 93 bezw. 102 Stimmen, während in Mülheim der Verband ohne Gegenkandidaten das Feld behauptete. Engels Ende. Der bei dem Streik der A l u in i n i u m a r b e i t e r in B a d.« Rheinfelden zu so trauriger Berühmtheit gelangte christliche Gewerkscbaftssekretär Engel ist nun doch von seiner Gewerkschaft seiner Tätigkeit enthoben worden. Engel war aber auch zu un- geschickt. Streitet mit dreister Stirn gegen den von Staatsbeamten festgestellten wahren Sachverhalt und läßt sich wiederholt in der Oeffentlichkeit von diesen Beamten auf die Pfoten klopfen. DaS mußte selbst der christlichen Gewerkschaftsleitung zu starker Tabak werden. Hätte Engel sein trauriges Handwerk nur gegen die freien Gewerkschaften ausgeübt, so würde er als tüchtiger Beamter gelten und im Rate der christlichen Weisen obenan sitzen. Scharfmacherische Uebungen. Ende Oktober haben die Geschäftsführer der Hauptsteve Deutscher Arbeitgeberverbände und die des Verbandes Deutscher Arbeitgeberverbände in Hamburg eine gemeinsame Arbeits- nachweiskonferenz abgehalten. Die Konferenz, die aus allen Gebieten Deutschlands sehr zahlreich beschickt war. hat den Leitern der Ver- bände die praktische Kenntnis der Einrichtungen des Arbeits- Nachweises des Verbandes der Eisenindustriellen Hamburgs, der vorbildlich wirken soll, vermittelt. Die Konferenz soll die Aus- dehnung der Arbeitgcber-Brbeitsnachweise, von denen eS schon 150 geben soll, fördern. Danach dürfen die Arbeiter damit rechnen, daß ihnen die Scharfmacher in nächster Zeit einen Kampf um den Arbeits- Nachweis aufzwingen werden. Einen größeren Vorstoß nach dieser Richtung macht ja zurzeit der Zechenverband. Für leidlich verständige Unternehmer ist diese Frage längst entschieden und der Kampf um den Arbeitsnachweis als völlig unnötig erachtet worden, durch die Errichtung von paritätischen Arbeitsnachweisen. Jetzt aber betreiben die Scharf- ki. Glocke, Berlin . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt wacher diese Sache wieder systematisch und drillen ihre Arbeits« Nachweisführer in die geheime Geschäftspraxis ein, wie gut diese Aachweise als MatzregelungSburcaus fungieren können und müssen. Ausland. Arbeitslosigkeit in Nnstrnlien. Auch in Australien ist die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren bedeutend gestiegen, obgleich dort in den meisten Berufen bedeutend kürzere Arbeilszeit besteht als in Europa . Die Einwanderung ist nämlich viel größer, als daß Handel und Industrie für alle genügend Arbeitsgelegenheit bieten könnren. lim der Not unter den Arbeits« losen zu steuern und geeignete Maßnahmen zur Beschaffung von Arbeit zu nehmen, haben sich in allen Großstädten besondere Komitees gebildet, die zum Teil jetzt besondere, unregelmäßig er« scheinendeArbeitSloscnzeitungen" herausgeben, die den Arbeilslosen gratis zum Verkauf a 1 Penny<8 Pf.) überlassen werden. Man hofft den Arbeitslosen dadurch eine materielle Hilie angedeihen zu lassen und zugleich das Publikum über die wahren Verhältnisse des Arbeits- Marktes aufklären zu können. Versammlungen. Der Zentralverband der Maschinisten und Heizer hielt am Sonn» abend seine Generalversammlung imEnglischen Garten " ab. Zuerst erstattete der Kassierer Holz seinen Bericht vom 3. Quartal 1909, Die Einnahmen betrugen während diese? Vierteljahres 10 438,50 M., die Ausgaben 10 919,75 M.; es ergab sich demnach eine Mehr- auSgabe von 481,25 M. Der Kaffenbestand am 30. September 1909 betrug 12 556,39 M. Unter den Ausgaben stehen 300 M. als Unter- siützung für die schwedischen Arbeiter verzeichnet. Auf Antrag der Revisoren wurde dem Kassierer Decharge erteilt. Als Delegierter zur Gewerkschastskommission erstattete M ü l l e r Bericht; er besprach besonders das neueingesübrte Regulativ für die Gewerlschaftslommission. Die Versammlung entschied sich dafür, das bisherige Delegierten« shstem beizubehalten und bestätigte die Wabl der alten Delegierten. Der Vorsitzende Schwittau legte dann einen Antrag der engeren Verwaltung vor. daß die Mitglieder monatlich Agitationsmarlen von 10 Pf. zu kleben haben. Von den BezirkenOsten" undSüd« osteu" lagen aber weitergehende Anträge in dieser Richtung vor. Diese hielten eine Erhöhung der Beiträge um 10 Pf. pro Woche für geboten. Nach langer DiSkussioil beschloß die Versammlung, daß der wöchentliche Beitrag vom 1. Januar ab 60 Pf. pro Woche, also 10 Pf. mehr als bisher betragen soll. Eingeschlossen in den dahingehenden Antrag war die Bestimmung, daß voin gleichen Zeit« Punkt ab die Verbandszeitung per Post zu versenden sei. Die Sektion der Putzer vom Zentralverband der Maurer hörte in ihrer Generalversammlung, die am Donnerstagabend in den Arminhallcn stattfand, einen Vortrag des Reichstagsabgeordnetcn Rechtsanwalt Wolfgang Heine über das ThemaLohnklagcn und Sicherung von Arbeiterlöhnen". Dem beifällig aufgenommenen Vortrage folgte eine kurze Diskussion, in der dem Vortragenden verschiedene Rechtsfragen zur Beurteilung vorgelegt wurden. Die Versammlung nahm dann den- Kassenbericht entgegen. Der Kassierer H. Richter legte die Abrechnung vom 3. Quartal vor. Danach balanzierten die Einnahmen und Ausgaben der Haupt» lasse mit 12 453,31 M. Die Einnahmen der Lokalkasse wurden mit 62 018,65 M. gebucht, die Ausgaben betrugen 7708,85 M. Der Bestand ist demnach 54 309,80 M. Unter den Ausgaben standen 1200 M. als Unterstützung für die schwedischen Arbeiter verzeichnet; für Streiks und Bauiperren wurden 3400 M. ausgegeben, für die Bautenkontrolle 351,20 M. und als Krankengeldzuschuß 625,50 M. Der Mitgliederbestand der Sektion der Putzer betrug am Schlüsse des Quartals 1356. Auf Antrag der Revisoren wurde der Kassierer entlastet. Die iSchlsscheii Stichwahlen. Zwickau i. S.. 1. November. (W. T. B.) Bei der heutigen Stichwahl im städtischen Wahlkreise Zwickau wurde Bär(Freist) mit 12 789 Stimmen gegen Schmidt(Soz.), der 7172 Stimmen er- hielt, gewählt. Freiberg i. S., 1. November. (W. T. B.) Im 6. städtischen Wahlkreise wurde Braun(Natl.) gegen Kleeis(Soz.) gewählt. Braun erhielt 8792, Kleeis 3745 Stimmen. Rochlitz , 1. November. (W. T. B.) Im 13. städtischen Wahl» kreise wurde B o t h(Freist) mit 6253 Stimmen gegen Barth (Soz.) gewählt, welcher 4375 Stimmen erhielt. Das amtliche Ergebnis der Leipziger Stichwahlen ist am I. November verkündet worden: Im 1. Wahlkreis entfielen auf Schuchardt(Soz.) 5697, auf den bürgerlichen Kandidaten 10 357 Stimmen. Gewählt ist Loebner(natl.). Im zweiten Kreis erhielt S e g e r(Soz.) 7839, der bürgerliche Kandidat 13 355 Stimmen. Gewählt ist Wappler (natl.). Im dritten Kreis wurden abgegeben für Jllge(Soz.) 12 478, für Müller 12 250 Stimmen. Gewählt ist Jllge. Im 5. Kreis wunden gezählt für B a m m e s(Soz.) 9419, für Rudolph (natl.) 15 029 Stimmen. Gewählt ist Rudolph. Im 6. Kreis wurden 22 636 gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielten Lehmann (Soz.) 7371, Steche(natl.) 15 265 Stimmen. Gewählt ist Steche. Eine größere Serie von Stichwahlen ist heute, den 2.j November, zu erledigen. Da wird es sich entscheiden, in welcher Stärke unsere Genossen bisher 17 Mann in das sächsische Landes, Parlament einziehen werden. Letzte JVacbrlcbten und Dcpcfcbcn. Wahlsieg. Arnstadt (Thüringen ), 1. November. (Privatdepesche desVorwärts".) Mit 900 gegen 600 bürgerliche Stimmen drang die hiesige Sozialdemokratie heute bei den Gemeinde» ratswahlen durch._ Vom Schlachtfelde der Arbeit. Frankfurt a. M., 1. November. (B. H. ) Heute früh 6 Uhr wurde im Maschincnhause des Ostbahnhofes der 25jährige Heizer Jakob Becker aus Aschaffenburg , der zwischen eine Maschine und die Wand geriet, totgedriickt._ Wenn man mit Schuhwaffen spielt. Frankfurt a. M., 1. November. (B. H. ) Beim Hantieren mit einem Revolver erschoß Sonnabendabend in einer Wirtschaft in Heddernheim der Student Genz den 19 jährigen Arbeiter Rüb, samen. Der Erschossene war der einzige Ernährer seiner Mutter. Ein deutscher Dampfer gestrandet. Lourenco MargueS(Südostafrika), 1. November. (W. T. B.) Der deutsche DampferGouverneur", von Beira nach Bombay unterwegs, ist bei Zavora gestrandet. Die Passagiere, zum größten Teil Jndier, sind gelandet._ Bergmanns Tod. Eardiff(England), 1. November. (W. T. B.) Die Tareni, Kohlengrube bei Dstalyfera wurde heute nachmittag durch einen plötzlichen Wassereinbruch überschwemmt. Von der Belegschaft konnten sich 150 Mann retten; drei Leichen sind bisher' geborgen worden, 74 Arbeiter. werden vermißt. )äül Singer&So., BerlinLW.' Hierzu 3 Beilage» v.ll»ttthaltung»bl.