U«terrf(5t5 an der Mädchen-Mittelschule das Honorar für den Lehrevon 1,50 M. pro Stunde auf 2 M. zu erhöhen, wurde x;egcn dieSlimnien unserer Genossen angenommen, nachdem Genosse Herbstvergeblich um Ablehnung desselben ersucht hatte. Die Einsübrungeines Nachhilfeunterrichts für Schifferkinder sieht ein weiterer Antragdes Magistrats vor. ES sollen versuchsweise je 2 Nachhilfestundenwöchentlich an vier Nachmittagen erteilt werden unter der Voraus-setzung, daß die Negieruug Dreiviertel der Rcslkosten übernimmt.Für jedes Kind sollen 3 M. Schulgeld erhoben werden.Der Antrag ivurde nach kurzer Debatte mit einem vom Stadt-verordneten Dr. Schulze sF. V.) gestellten weiteren Antrage,wonach, wenn die Regierung Dreiviertel der Kosten nichtträgt, der Unterricht nicht eingeführt wird, angenommen. Für 1908hat die Stadt«ZIVI M. AlterSzulagen für Volksschullehrer znviel er-halten. Der Magistrat beantragte, diese Summe an die Alters-zulagenkasse zur Rückzahlung anzuweisen. Dem wurde allseitigzugesliiilmt. Fnr Beschaffung einer GaSspritze hat die Aachenerund Müiicheiier Feuerversicherungsgesellschaft 1000 M. als Beihilfezugesichert. Der Preis der Spritze beträgt insgesamt 3105 M. Beider Besetzung von zwei Bezirksvorsteherposten für den 4. und 7. Bezirk schlägt Genosse Woik für den 4. Bezirk den Genoffen Nieke vor.Gewählt wurden Lavatscheck für den 4. und Noack für den 7. Bezirk.Z�riedrichsfelde.In einer gut besuchten öffentlichen Versammlung referierteGenosse Fcndel-Weiszcnsee über daS Thema:.Der preußische Landtag". Reicher Beifall lohnte den Redner für seine trefflichen Aus-führungcn. Das Resultat der Berliner Wahlen rief eine begeisterteStimmung hervor. Mit einer Aufforderung des VorsitzendenGenossen Schwenk an alle der Sozialdemokratie und der politischenOrganisation noch Fernstehenden, nun das Versäumte nachzuholen,wurde die imposante Versammlung geschlossen.Weiffcnfee.Die trostlosen Zustände in der Grcisswalderstraße werden fürunseren Ort immer mehr zur Kalamirät. Seit Jahresfrist ist dieNordscue reguliert bis zur Straße an der Pumpstation. Die Süd-seile liegt l'/z Meter tiefer in ihrem Urzustände. Tritt ein an-dauernder Regen ein, so ist der ganze Verkehr gehemmt; derStraßenbahnverkehr muß dann durch die Prenzlauer Allee umgelegtwerden. Auch der Fußgängerverkehr wird zur Unmöglichkeit oder istmit Gefahr au Gesundheit und Leben verbunden. Von Jahr zuJahr gehen die Vertröstungen auf baldige Regulierung. So solleine vor kurzen, stattgehabte Konferenz städtischer Behörden wiederumein negatives Resultat gezeitigt haben. Würde die GreifSwalderstraßeim Westen liegen, wäre eS vielleicht anders lHoheu-Nenendorf.Vom Feuer zerstört wurde am Sonntag die Villa W e y l e r inder Florastraße. Die Villa wird von der Familie deS jetzigen Besitzers ElverS allein bewohnt. Die Leute verreisten am Sonnabend;alle Jalousien der Fenster waren vorher sorgfältig herabgelassenworden. Sonntag früh'/e9 Uhr drang nun dichter Rauch durch dieJalousien, worauf der Bahnhofsvorsteher hiervon dem Amtsvorstehcrtelephonisch Mitteilung gab. Dieser alarmierte sofort neben derOrtswehr auch die Wehren von Birkenwerder und Hermsdorf. Merk-würdigerwrise erschien die OrtSwehr erst, nachdem Birkenwerder dieLöscharbeit schon aufgenommen hatte. Da das Gebäude vollständigfrei stand, so konnte es bald von allen Seiten unter Wasser ge-uommen werden. Indes war das Feuer schon soweit vorgeschritten,daß die Villa bis auf die Umfassungsmauern ausbrannte. Da Wind-stille herrschte, waren Nachbargebäude nicht gefährdet. Um 12 Uhrkonnten die Wehren unter Zurücklassung einer Brandwache wiederabrücken. Der Schaden wird auf 20000 M. beziffert. Anscheinendliegt Brandstiftung vor.Nieder-Schönhausen.In der letzten Gemeindevertretersttzung teilte der Bürgermeisterzunächst mit, daß z die gegenwärtige Einwohnerzahl 14 287 beträgt.Hierauf gelangte ein Antrag der Beamtenvereinigung und der beidenHausbesitzervereine auf Errichtung einer höheren Knabenschule zum1. April 1910 zur Beratung. Bürgermeister Abraham verwiesdarauf, daß im vorigen Jahre bereits ein Antrag eingegangen sei,schon in diesem Jahre eine Sexta zu errichten, doch wurde derselbezurückgezogen. In Anbetracht der finanzielle» Lage der Gemeinde,habe er sich bisher gegen die Errichtung einer Sexta ausgesprochen,er sei jetzt jedoch zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Ausbauder höheren Knabenvorschule eine dringende Notwendigkeit ist. Bezüglich des Kostenpunktes habe die Gemeinde, wenn die höhereKnabenschule voll ausgebaut ist, einen Zuschuß von jähr>I i ch 80 000 Mark zu leisten. Zunächst werde man im Awfang mit einem Zuschuß von S800 M. einschließlich Klassenmieteauskommen, davon sind an Schulgeld ungefähr 2000 M. abzuziehen,da durch Umfrage bereits 20 Schüler vorhanden sind, so daß3800 M. auszubringen wären. Da zum 1. April 1911 dieSexta sowieso errichtet werden müsse, bat er prinzipiellden Beschluß zu fassen, den Ausbau der höheren Knabenschuleals Reformgymnafium zum 1. April 1910 vorzunehmen, denn dasProvinzialschulkollegium müffe erst seine Genehmigung hierzu gebenIn der zweieinhalbstündigen Debatte sprachen sich die meistenRedner für die höhere Schule aus. Es wurde darauf hingewiesen,daß gerade aus den Kreisen der Antragsteller die besten Steuerzahler kämen, denen man etwas Entgegenkommen zeigen müsse.Die übrigen Steuerzahler scheinen ja für die Herren Gemeinde-Vertreter nicht zu existieren. Beschlossen wurde, zum 1. April 1910ein Reform-Realgymnasium zu errichten, jedoch nur, wenn 20 Schülerfür die Sexta angemeldet werden. Das Schulgeld soll für diehiesigen Schüler 120 M., für auswärtige 140 M. betragen. Somitist an eine Herabsetzung des Steuerzuschlages im nächsten Jahre nichtzu denken. Es dürfte im Gegenteil eine Erhöhung stattfinden, wenndie Vertreter nicht die Grundwertsteuer erhöhen oder aber die Wertzuwachssteuee einführen. Letzteres ist jedoch von den jetzigen Gemeiudevertretern nicht zu erwarten. Hierauf folgte eine nichtöffentliche Sitzung.Spandau.Auf zur Stadtverordnetenwahl!Am heutigen Dienstag, den 2. November, vormittags von<0— 1 Uhr und nachmittags von 5— 8 Uhr, finden dieStadtverordnetenwahlen in der dritten Abteilung statt.Der bürgerliche Wahlausschuß, bestehend aus dem Werkmeister�Verein, Verband der Obermeister und Meister, Techniker-Verein,Verein der Handwerker der königlichen Institute, GrundbesitzerVerein, Neuer Wahlverein, RcichSverband. Verein königStrcuerMänner, Verein der Werkzeugmacher, Christlich-Sozialer Verein�Ortsgruppe Spandau), Verein der Aufseher der königlichen Instituteund dem Verein der Waffenmeister, hat in den letzten Tagen alleHebel in Bewegung gesetzt, um mit seinen Kandidaten den Siegüber die Kandidaten der Sozialdemokratie davonzutragen.Arbeiter, Parteigenossen Spandaus! Die Euchvon jener Seite vorgeschlagenen Kandidaten nehmen Eure Interessennicht wahr. Wer heute will, daß Männer gewählt werden sollen,die die Interessen der Allgemeinheit, die Interessen der Annen ver-treten, der kann nur den sozialdemokratischen Kandi-baten seine Stimme geben.Als solche find aufgestellt: Für den 1. Bezirk Genosse PaulSchmidt, für den ö. Bezirk Genosse Köpnick, für den 6. Bezirk Genosse Beiler, für den 8. Bezirk Genosse Götze.— Der1. Bezirk wählt bei Tietze, Potsdamer Straße, der 5. Bezirk beiConrad, Schöuwalder Straße, der 6. Bezirk bei Supke am Lutherplatz und der 8. Bezirk im Wilhelmsgarten.Jeder muß seine Stimme in dem Bezirk abgeben, wo er amIG. Oktober 1908 gewohnt hat.Die Parteigenossen haben sich zur Wahlarbeit in den ihnenzugeteilten Bezirken zur Verfügung zu stellen.Parteigenossen,Hecht eiaenartige Berhältnisse bestehen bei der hiesigen Wach-und Schließgesellschaft. Die Wächter, die ein ziemlich großesRevier haben, werden eingestellt mit dem fürstlichen Gehalt vonmonatlich 70 M.; davon werden noch für die Benutzung der Uni-form� monatlich 2 M. abgezogen. Bei zehnstündigem Dienst, dergeleistet werden muß, beträgt der Verdienst also etwa Lllib Pf.pro Stunde. Außerdem müssen die Leute eine Kaution von 30 M.stellen. Diese Kaution wird bei regulärer Aufkündigung desDienstes vier Wochen nach Austritt erst zurückgezahlt. Wird derWächter aber wegen Dienstverletzung entlassen, so verfällt dieKaution der Gesellschaft, die sie angeblich für die Unterstützungs-lasse verwendet. Außerdem können auck noch wegen Dicnswcr-letzung Geldstrafen festgesetzt werden. Das Gewcrbcgericht hatsich in letzterer Zeit auch mit einigen Fällen zu beschäftige» gehabt,wo es sich um Zurückbehaltung der Kautionen handelte. Es stelltesich auch auf den Standpunkt, daß es etwas viel ist, die ganzeKaution zurückzubehalten. In fast allen Fällen fand eine Einigungstatt, dahin, daß die Hälfte der Kaution ausgezahlt wurde. Trotz-dem ist es immer noch nicht zu verstehen, weshalb die Hälfte derKaution einbehalten wird, da der Gesellschaft doch absolut keinSchaden erwächst, wenn sie selbst Wächter wegen angeblicher Dienst-Verletzungen entläßt. Auch das Schöffengericht hatte sich in seinerSitzung am Freitag mit einem Fall von dieser Wach- und Schließ-gesellschaft zu beschäftigen. Angeklagt war der frühere WächterNeumann wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung. Der Wächlerwurde in der Nacht zum 21. Juli auf der Straße, während seinesDienstes, plötzlich entlassen, angeblich, weil er sein Revier ver-lassen, wie er aber behauptet, weil er die anderen Wächter aufge-wiegelt haben soll. Als er erklärte, nicht eher gehen zu wollen, biser seinen Restlohn und seine Kaution erhalte, wurde er zumnächsten Tage nachmittags zwischen 4 und S Uhr nach dem Bureaubestellt. Er packte zur angegebenen Zeit seine Uniform zusammen,schlug sie in ein Tuch ein und ging nach dem Bureau. Hier wurdeihm bedeutet, daß er warten müsse, da der Herr Direktor nicht an-wesend sei. Als er einige Zeit gewartet, fühlte er ein Bedürfniszum Austreten. Er ging nach dem Hof, ließ aber sein Paket mitder Uniform im Bureau liegen. Als er wiederkam, war die Uni-form ausgepackt und wcggehängt. Neumann, der glaubte, daß erdie 30 M. Kantion für die Uniform hinterlegt hatte, verlangte nunin etwas heftigen Worten die Rückgabe der Uniform oder seineKaution. Plötzlich trat der Herr Direktor Mertens, der wohl dielaute Stimme gehört hatte, in das Bureau und forderte Neumannzum Verlassen des Raumes auf. Dieser forderte aber seineKaution, und da er nicht ging, wurde er auf Veranlassung desDirektors durch den Inspektor Schünemann und einen Kontrolleurgewaltsam entfernt. Bei dieser Balgerei ließ sich Neumann hin-reißen, einige beleidigende Worte auszustoßen. Der Direktor hattenun nichts Eiligeres zu tun, als Strafantrag zu stellen. DasSchöffengericht verurteilte N. zu einer Geldstrafe von 75 M. Wegender Kaution und des Restlohncs hatte Neumann erst vor dem Ge-werbeyericht klagen müssen. Wer daher bei der Wach- und Schließ-gesellschaft als Wächter eintreten will, der lese sich vorher genauden Vertrag durch, sonst entstehen ihm sicher Widerwärtigkeiten.Potsdam.Stadtverordnetenversammkilnz. Nach der Stadtratswahl und derErledigung einiger unwesentlicher Gegenstände wurde das S ch ä ch t-verbot für den städtiscllcn Schlachthos aufgehoben. Dieses feiner-zeit auf Antrag des Tierschutzvereins von den damaligen im Stadt-Parlament zahlreich vertretenen Antisemiten beschlossene Verbot fandnur einen Verleidiger, den Stadtverordneten Baumeister Enders,der darin eine Grausamkeit erblickt. Die übrigen Stadtverordnetenhielten es, falls wirklich Grausamkeiten vorliegen, für die Sache desStaates, einzugreifen.— In geheimer Sitzung beschäftigte man sichmit dem Rücktritt des erst 3'/, Jahre hier tätigen Ober-bürgermeisterS VoSberg, dem Bruder des Direktors derZentralstelle für die Borbereitung der Handelsverträge. Ihm ist dieStelle als geschäftssührender Direktor des Hansabundes miteinem Jahreseinkommen von S0000 Mark auf sehs Jahre an-geboten. Die Stadtverordneten wollen versuchen, den Oberbürger-meister zu halten, und haben ihm deshalb S000 M. Zulage gewährt.Die Potsdamer Oberbürgermcisterstelle würde dann mit 21 000 M.dotiert sein, das wäre fast noch einmal so viel Gehalt wie daS desAmtsvorgängers.Dte Stadtverordnetenwahlen finden für die dritte Abteilung amMontag, den 22., und Dienstäg, den 23. November, von 11 Uhrvormittags bis 8 Uhr abends statt.wieder ausgehändigt wurde.— Das Gericht erkannte mit Rücksichtauf das lichtscheue und verbrecherische Treiben der Angeklagtengegen Pograwa auf neun Monate und gegen Frau Hecktauf sechs Wochen Gefängnis.VmmfcKtes.Gerichts-Zeitung.Wahrnehmung berechtigter Interessen durch die Presse.Wegen Beleidigung von Beamten durch zwei Artikel seinesBlattes ist am 5. Mai vom Landgericht Essen a. 11. der Redakteurdes„Allgemeinen Beobachters", Otto Ballen, zu 50 M. Geldstrafeverurteilt worden. In den Artikeln waren gewisse Mißstandbeim Verkauf der Säuglingsmilch in den unter städtischer Aufsichtstehenden Milchhäuschen gerügt worden. Der Angeklagte beriefsich auf den Schutz des Z 193, aber das Gericht lehnte es ab, ihmdiesen Schuh zuzubilligen, indem es ausführte: Um die Abstellungdes Mißstandes zu veranlassen, war die Veröffentlichung in derZeitung nicht erforderlich. Eine Anzeige bei der zuständigen BeHörde würde sicher Erfolg gehabt haben; der Angeklagte konnteauch nicht annehmen, daß sie erfolglos sein werde.— Die Revisiondes Angeklagten rügte Verkenuung des Z 193; es sei sein Recht,dasjenige Mittel zu wählen, welches ihm als das geeignetste er-schien.—'Der Reichsanwalt erklärte die Revision für begründet.Er bemerkte: Die Strafkammer mutzte prüfen, ob der Angeklagteberechtigte Interessen wahrnehmen konnte. Diese Frage scheint imUrteile bejaht worden zu sein. Es war weiter mit Recht die Fragezu bejahen, ob der Angeklagte als Bürger und Familienvater einInteresse daran hatte, daß die Milchkontrolle sorgfältiger geübtwurde. Ob der Angeklagte dieses Interesse wahrnehmen wollte,läßt daS Urteil zweifelhaft. Wenn aber anzunehmen war. daßer eö wollte, so mußte auch geprüft werden, ob etwa auS Formoder Umständen die Absicht der Beleidigung hervorgeht.— DasReichsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache an dasLandgericht zurück.Mit dem recht gefährlichen Treiben in einer Polenherbergehatte sich gestern die 6. Strafkammer des Landgerichts I zu be.schäftigen. Wegen Diebstahls bezw. Begünstigung waren derSchmelzer Andreas Pograwa und die Herbergswirtin MariaHecht angeklagt.— Die Angeklagte Hecht betreibt in der Kraut-straße eine Herberge, welche hauptsächlich von den auf dem Schlc-fischen Bahnhof ankommenden Polen frequentiert wird. Schonwiederholt erschienen auf dem dortigen zuständigen PolizeirevierPolen und brachten unter großem Lamento zur Anzeige, daß siein der Hechtschen Herberge eingeschlafen und dann völlig ausge-plündert worden wären. Der Kriminalschutzmann Nippe machteverschiedene Beobachtungen, welche den Verdacht bestätigten, daßdie Herbergswirtin mit dem Leichenfledderer unter einer Deckestecke. Eines Tages beobachtete der Beamte, wie sich der jetzigeAngeklagte an den soeben aus seiner Heimat auf dem SchlesischenBahnhof ankommenden Arbeiter Leschik herandrängte uicd als„liebenswürdiger Landsmann" auftrat. Leschik ließ sich auchahnungslos nach der Herberge der H. schleppen, wo man ihn insehr freigebiger Weise mit Bier und Schnaps traktierte. Als L.eingeschlafen war, räumte ihm Pograwa die Taschen aus. BeideAngeklagte schleppten dann den Schwcrbetrunkenen auf die Straßehinaus, wo sie ihn in einer Hausflurcckc niederlegten. Als L.erwachte, glaubte er, daß er erst auf der Straße beraubt wordenDie brennende Flugmaschine. Aus Hamburg wird uns vomgestrigen Tage gemeldet: Bei den Flugveranstaltuiigen in Groß-Borstellieg heute nachmittag der Mechaniker Pequet mit dem Zweidecker de?Chilenen Sanchez Besa auf. Pequet hatte die Flugbahn in ziemlich be-deutender Höbe mehrmals umkreist, als plötzlich aus der Flugmaschineflammen ausschlugen und der Benzinbehälter explodierte. Es gelang demMechaniker, den Zweidecker im Gleitfluge zur Erde niedergehen zulassen. Aus fünf Metern Höhe sprang Pequet ab und blieb be-sinnungslos liegen, erholte sich aber bald; er wurde mit anscheinendleichten Verletzungen an der Brust in ein Krankenhaus gebracht.Von der Flugmaschine sind die Leinwandflächen verbrannt.Vom Zug überfahren. Amtlich wird aus Wongrowitz gemeldet.Am 29. Oktober, abends 9 Uhr, verunglückte bei hellem Mondscheinauf dem unbewachten Chausseeübcrgang zwischen den StationenMurowana-Goslin und Bolechowr, der Nebenbahn Posen-Wongro-witz bei Vorüberfahrt des Zuges b48 ein Motorzweirad mit Bei-wagen. Das Fahrzeug wurde teilweise zertrümmert und diebeiden Insassen in den Bahngrabcn geschleudert. Sie wurdenschwer verletzt und sind mit dem genannten Zuge nach Posen be-fördert worden. Der eine, Alfred Szybalski aus Waidmannslustbei Berlin, starb während der Fahrt., der andere, Kaufmann PaulMutz aus Posen. Caprivistr. 14, befindet sich im Krankenhaus zuPosen. Nach dem Ergebnis der Untersuchung scheint eigenes Ver-schulden des Führers des Motorrades vorzuliegen.Zusammenstoß zwischen Automobil und Straßenbahn. Sonntagvormittag ereignete sich, wie aus Darmstadt berichtet wird, einNutomobilunglück. Auf der Straße nach Griesheim stieß ein Auto-mobil mit einem Zuge der Dampfftraßenbahn zusammen, wurdevollständig zertrümmert, explodierte und verbrannte. Zwei derInsassen, Frau Wolfsturn aus Darmstadt und Ingenieur Mülleraus Frankfurt a. M., wurden sofort getötet, Ingenieur Grünigund Chauffeur Schmidt schwer verletzt.Aus Kiel wird gemeldet: Ein vom LandtagsabgeordnetenGrafen Reventlow-Altenkirchen gesteuertes Auwmobil stieß gesternabend, als es einem Hunde ausweichen wollte, gegen einen Baum.Dabei stürzte der Chauffeur Schander und zog sich einen Schädel.bruch zu, an dessen Folgen er starb. Graf Revenllow blieb un.verletzt.Eine Eiscnbahnkatastrophe in Frankreich. Ein Telegramm ausPrades(Dep. Pyrenecs-Orientales) meldet: Auf der elektrischenBahn von Villefranche bis Bourg-Madame ist ein Zug entgleist,der Schnelligkeitsversuche anstellte. ES sind K Personen getötet und12 schwer verletzt worden; alle gehören dem Zugpersonal an.Vom Schraubenflügel eine? Militärballons getötet. Aus Romwird gemeldet: Als in der letzten Nacht um 1 Uhr der Militär-lcnkballon zur Rückkehr nach Bracciano aufsteigen sollte, wurde derGenie-Leutn-Ot Rovetti, der die in großer Zahl herandrängendenSchaulustigen abwehren wollte, von einem Schraubenflügel ge-troffen und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach demKrankenhause starb. DaS Luftschiff vermochte trotz einer leichtenBeschädigung der Schraube aufzusteigen.Grubenexplosion. Wie aus Johnstown(Pensylvania) gemeldetwird, ereignete sich in der Grube der Cambria Steel Company eineheftige Explosion. Von den 15 unter Tag befindlichen Gruben-arbeitern sind 12 umgekommen.Aus der Flugwelt.London, 1. November. Gelegentlich der Flugwoche in Brooklandshat Paulhan einen Flug von 9« englischen Meilen in 2 Stunden49 Minuten zurückgelegt.«ZttterunqSliberNche vom t. November 1909, morgens 8 Ubr.'CtatUnaiSwwemde. lSS NNWdamburg!7S8Nverlin 787 NArantt.a.M. 768 NOMünchen>765 NOWien>766 SOVetterrfK»IIt?HÜ«itattonens 22 Regen 10 Haparanda 764 NW 2 heiter— 12 wolkig 5 Petersburg 769 S 2 bedeckt 52bcdeckt 9 Scilla>765N 4 wollig4 bedeckt 9 rtberdee» 76? SW 2halbbd.2 Nebel 7 Pari» 764 NNO 2 bedeckt1 bedeckt 7 i IWetterprognose für DienStag. den 2. November 1999.Ziemlich milde, teilweise aufklarend, vorwiegend trübe und nebelig, beischwachen nördliche» Winden, keine erheblichen Niederschläge.Berliner Wette rb urea»Vetterr»st-WasserftaudS-Nachrtchtcnder LandeSanstalt für Gcwäiiertunde, mitgeteilt von»Berliner Vrtterbureau.-1+ bedeutet Wuchs.— Kall.—•) Unierpegel.sei. Erst auf der Polizei erfuhr er dann den wahren Sachverhalt,_ erfüllt jeder seine Pflicht, so ist der Sieg unser. I wo dem Hocherfreuten zugleich auch seine Barschaft und seine UhrVerantwortlicher Redakteur: Emil Unger, Grunewald. Für den Inseratenteil verautw.: Th. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Luchdruckerei u. Lerlagsanitalt Paul Singer St Co«Todes- Anzeige.Am 1. November krüh 1 Uhr verstarb nach langen,schweren Leiden unser allverehrter DirigentRichard Blobelim 43. Lebensjahre.Wir verlieren in ihm einen treuen Frennd und Berater, der in seiner 12jährigon Tätigkeit als Bundos-dirigent seine ganze Kraft in selbstloser Weise demBunde gewidmet hat.Die Leichenfeier findet am Donnerstag, den 4. November, nachmittags, in Köpenick(Stadttheater) statt.—Die bestimmte Zeit wird im Mittwochs-Inserat bekanntgegeben.Die Beisetzung erfolgt am Freitag in Görlitz.Deutscher Arbeiter-Sängerbund.Gau Berlin und Umgegend.Berlin SW.