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U«terrf(5t5 an der Mädchen-Mittelschule das Honorar für den Lehre von 1,50 M. pro Stunde auf 2 M. zu erhöhen, wurde x;egcn die Slimnien unserer Genossen angenommen, nachdem Genosse Herbst vergeblich um Ablehnung desselben ersucht hatte. Die Einsübrung eines Nachhilfeunterrichts für Schifferkinder sieht ein weiterer Antrag des Magistrats vor. ES sollen versuchsweise je 2 Nachhilfestunden wöchentlich an vier Nachmittagen erteilt werden unter der Voraus- setzung, daß die Negieruug Dreiviertel der Rcslkosten übernimmt. Für jedes Kind sollen 3 M. Schulgeld erhoben werden. Der Antrag ivurde nach kurzer Debatte mit einem vom Stadt- verordneten Dr. Schulze sF. V.) gestellten weiteren Antrage, wonach, wenn die Regierung Dreiviertel der Kosten nicht trägt, der Unterricht nicht eingeführt wird, angenommen. Für 1908 hat die Stadt«ZIVI M. AlterSzulagen für Volksschullehrer znviel er- halten. Der Magistrat beantragte, diese Summe an die Alters- zulagenkasse zur Rückzahlung anzuweisen. Dem wurde allseitig zugesliiilmt. Fnr Beschaffung einer GaSspritze hat die Aachener und Müiicheiier Feuerversicherungsgesellschaft 1000 M. als Beihilfe zugesichert. Der Preis der Spritze beträgt insgesamt 3105 M. Bei der Besetzung von zwei Bezirksvorsteherposten für den 4. und 7. Be­zirk schlägt Genosse Woik für den 4. Bezirk den Genoffen Nieke vor. Gewählt wurden Lavatscheck für den 4. und Noack für den 7. Bezirk. Z�riedrichsfelde. In einer gut besuchten öffentlichen Versammlung referierte Genosse Fcndel-Weiszcnsee über daS Thema:.Der preußische Land­tag". Reicher Beifall lohnte den Redner für seine trefflichen Aus- führungcn. Das Resultat der Berliner   Wahlen rief eine begeisterte Stimmung hervor. Mit einer Aufforderung des Vorsitzenden Genossen Schwenk an alle der Sozialdemokratie und der politischen Organisation noch Fernstehenden, nun das Versäumte nachzuholen, wurde die imposante Versammlung geschlossen. Weiffcnfee. Die trostlosen Zustände in der Grcisswalderstraße werden für unseren Ort immer mehr zur Kalamirät. Seit Jahresfrist ist die Nordscue reguliert bis zur Straße an der Pumpstation. Die Süd- seile liegt l'/z Meter tiefer in ihrem Urzustände. Tritt ein an- dauernder Regen ein, so ist der ganze Verkehr gehemmt; der Straßenbahnverkehr muß dann durch die Prenzlauer Allee umgelegt werden. Auch der Fußgängerverkehr wird zur Unmöglichkeit oder ist mit Gefahr au Gesundheit und Leben verbunden. Von Jahr zu Jahr gehen die Vertröstungen auf baldige Regulierung. So soll eine vor kurzen, stattgehabte Konferenz städtischer Behörden wiederum ein negatives Resultat gezeitigt haben. Würde die GreifSwalderstraße im Westen liegen, wäre eS vielleicht anders l Hoheu-Nenendorf. Vom Feuer zerstört wurde am Sonntag die Villa W e y l e r in der Florastraße. Die Villa wird von der Familie deS jetzigen Be­sitzers ElverS allein bewohnt. Die Leute verreisten am Sonnabend; alle Jalousien der Fenster waren vorher sorgfältig herabgelassen worden. Sonntag früh'/e9 Uhr drang nun dichter Rauch durch die Jalousien, worauf der Bahnhofsvorsteher hiervon dem Amtsvorstehcr telephonisch Mitteilung gab. Dieser alarmierte sofort neben der Ortswehr auch die Wehren von Birkenwerder   und Hermsdorf. Merk- würdigerwrise erschien die OrtSwehr erst, nachdem Birkenwerder   die Löscharbeit schon aufgenommen hatte. Da das Gebäude vollständig frei stand, so konnte es bald von allen Seiten unter Wasser ge- uommen werden. Indes war das Feuer schon soweit vorgeschritten, daß die Villa bis auf die Umfassungsmauern ausbrannte. Da Wind- stille herrschte, waren Nachbargebäude nicht gefährdet. Um 12 Uhr konnten die Wehren unter Zurücklassung einer Brandwache wieder abrücken. Der Schaden wird auf 20000 M. beziffert. Anscheinend liegt Brandstiftung vor. Nieder-Schönhausen. In der letzten Gemeindevertretersttzung teilte der Bürgermeister zunächst mit, daß z die gegenwärtige Einwohnerzahl 14 287 beträgt. Hierauf gelangte ein Antrag der Beamtenvereinigung und der beiden Hausbesitzervereine auf Errichtung einer höheren Knabenschule zum 1. April 1910 zur Beratung. Bürgermeister Abraham verwies darauf, daß im vorigen Jahre bereits ein Antrag eingegangen sei, schon in diesem Jahre eine Sexta zu errichten, doch wurde derselbe zurückgezogen. In Anbetracht der finanzielle» Lage der Gemeinde, habe er sich bisher gegen die Errichtung einer Sexta ausgesprochen, er sei jetzt jedoch zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Ausbau der höheren Knabenvorschule eine dringende Notwendigkeit ist. Be züglich des Kostenpunktes habe die Gemeinde, wenn die höhere Knabenschule voll ausgebaut ist, einen Zuschuß von jähr> I i ch 80 000 Mark zu leisten. Zunächst werde man im Aw fang mit einem Zuschuß von S800 M. einschließlich Klassenmiete auskommen, davon sind an Schulgeld ungefähr 2000 M. abzuziehen, da durch Umfrage bereits 20 Schüler vorhanden sind, so daß 3800 M. auszubringen wären. Da zum 1. April 1911 die Sexta sowieso errichtet werden müsse, bat er prinzipiell den Beschluß zu fassen, den Ausbau der höheren Knabenschule als Reformgymnafium zum 1. April 1910 vorzunehmen, denn das Provinzialschulkollegium müffe erst seine Genehmigung hierzu geben In der zweieinhalbstündigen Debatte sprachen sich die meisten Redner für die höhere Schule aus. Es wurde darauf hingewiesen, daß gerade aus den Kreisen der Antragsteller die besten Steuer zahler kämen, denen man etwas Entgegenkommen zeigen müsse. Die übrigen Steuerzahler scheinen ja für die Herren Gemeinde- Vertreter nicht zu existieren. Beschlossen wurde, zum 1. April 1910 ein Reform-Realgymnasium zu errichten, jedoch nur, wenn 20 Schüler für die Sexta angemeldet werden. Das Schulgeld soll für die hiesigen Schüler 120 M., für auswärtige 140 M. betragen. Somit ist an eine Herabsetzung des Steuerzuschlages im nächsten Jahre nicht zu denken. Es dürfte im Gegenteil eine Erhöhung stattfinden, wenn die Vertreter nicht die Grundwertsteuer erhöhen oder aber die Wert zuwachssteuee einführen. Letzteres ist jedoch von den jetzigen Ge meiudevertretern nicht zu erwarten. Hierauf folgte eine nichtöffent liche Sitzung. Spandau  . Auf zur Stadtverordnetenwahl! Am heutigen Dienstag, den 2. November, vormittags von <0 1 Uhr und nachmittags von 5 8 Uhr, finden die Stadtverordnetenwahlen in der dritten Abteilung statt. Der bürgerliche Wahlausschuß, bestehend aus dem Werkmeister� Verein, Verband der Obermeister und Meister, Techniker-Verein, Verein der Handwerker der königlichen Institute, Grundbesitzer Verein, Neuer Wahlverein, RcichSverband. Verein königStrcuer Männer, Verein der Werkzeugmacher, Christlich-Sozialer Verein �Ortsgruppe Spandau  ), Verein der Aufseher der königlichen Institute und dem Verein der Waffenmeister, hat in den letzten Tagen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mit seinen Kandidaten den Sieg über die Kandidaten der Sozialdemokratie davonzutragen. Arbeiter, Parteigenossen Spandaus! Die Euch von jener Seite vorgeschlagenen Kandidaten nehmen Eure Interessen nicht wahr. Wer heute will, daß Männer gewählt werden sollen, die die Interessen der Allgemeinheit, die Interessen der Annen ver- treten, der kann nur den sozialdemokratischen Kandi- baten seine Stimme geben. Als solche find aufgestellt: Für den 1. Bezirk Genosse Paul Schmidt, für den ö. Bezirk Genosse Köpnick, für den 6. Be zirk Genosse Beiler, für den 8. Bezirk Genosse Götze. Der 1. Bezirk wählt bei Tietze, Potsdamer Straße  , der 5. Bezirk bei Conrad, Schöuwalder Straße, der 6. Bezirk bei Supke am Luther platz und der 8. Bezirk im Wilhelmsgarten. Jeder muß seine Stimme in dem Bezirk abgeben, wo er am IG. Oktober 1908 gewohnt hat. Die Parteigenossen haben sich zur Wahlarbeit in den ihnen zugeteilten Bezirken zur Verfügung zu stellen. Parteigenossen, Hecht eiaenartige Berhältnisse bestehen bei der hiesigen Wach- und Schließgesellschaft. Die Wächter, die ein ziemlich großes Revier haben, werden eingestellt mit dem fürstlichen Gehalt von monatlich 70 M.; davon werden noch für die Benutzung der Uni- form� monatlich 2 M. abgezogen. Bei zehnstündigem Dienst, der geleistet werden muß, beträgt der Verdienst also etwa Lllib Pf. pro Stunde. Außerdem müssen die Leute eine Kaution von 30 M. stellen. Diese Kaution wird bei regulärer Aufkündigung des Dienstes vier Wochen nach Austritt erst zurückgezahlt. Wird der Wächter aber wegen Dienstverletzung entlassen, so verfällt die Kaution der Gesellschaft, die sie angeblich für die Unterstützungs- lasse verwendet. Außerdem können auck noch wegen Dicnswcr- letzung Geldstrafen festgesetzt werden. Das Gewcrbcgericht hat sich in letzterer Zeit auch mit einigen Fällen zu beschäftige» gehabt, wo es sich um Zurückbehaltung der Kautionen handelte. Es stellte sich auch auf den Standpunkt, daß es etwas viel ist, die ganze Kaution zurückzubehalten. In fast allen Fällen fand eine Einigung statt, dahin, daß die Hälfte der Kaution ausgezahlt wurde. Trotz- dem ist es immer noch nicht zu verstehen, weshalb die Hälfte der Kaution einbehalten wird, da der Gesellschaft doch absolut kein Schaden erwächst, wenn sie selbst Wächter wegen angeblicher Dienst- Verletzungen entläßt. Auch das Schöffengericht hatte sich in seiner Sitzung am Freitag mit einem Fall von dieser Wach- und Schließ- gesellschaft zu beschäftigen. Angeklagt war der frühere Wächter Neumann wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung. Der Wächler wurde in der Nacht zum 21. Juli auf der Straße, während seines Dienstes, plötzlich entlassen, angeblich, weil er sein Revier ver- lassen, wie er aber behauptet, weil er die anderen Wächter aufge- wiegelt haben soll. Als er erklärte, nicht eher gehen zu wollen, bis er seinen Restlohn und seine Kaution erhalte, wurde er zum nächsten Tage nachmittags zwischen 4 und S Uhr nach dem Bureau bestellt. Er packte zur angegebenen Zeit seine Uniform zusammen, schlug sie in ein Tuch ein und ging nach dem Bureau. Hier wurde ihm bedeutet, daß er warten müsse, da der Herr Direktor nicht an- wesend sei. Als er einige Zeit gewartet, fühlte er ein Bedürfnis zum Austreten. Er ging nach dem Hof, ließ aber sein Paket mit der Uniform im Bureau liegen. Als er wiederkam, war die Uni- form ausgepackt und wcggehängt. Neumann, der glaubte, daß er die 30 M. Kantion für die Uniform hinterlegt hatte, verlangte nun in etwas heftigen Worten die Rückgabe der Uniform oder seine Kaution. Plötzlich trat der Herr Direktor Mertens, der wohl die laute Stimme gehört hatte, in das Bureau und forderte Neumann zum Verlassen des Raumes auf. Dieser forderte aber seine Kaution, und da er nicht ging, wurde er auf Veranlassung des Direktors durch den Inspektor Schünemann und einen Kontrolleur gewaltsam entfernt. Bei dieser Balgerei ließ sich Neumann hin- reißen, einige beleidigende Worte auszustoßen. Der Direktor hatte nun nichts Eiligeres zu tun, als Strafantrag zu stellen. Das Schöffengericht verurteilte N. zu einer Geldstrafe von 75 M. Wegen der Kaution und des Restlohncs hatte Neumann erst vor dem Ge- werbeyericht klagen müssen. Wer daher bei der Wach- und Schließ- gesellschaft als Wächter eintreten will, der lese sich vorher genau den Vertrag durch, sonst entstehen ihm sicher Widerwärtigkeiten. Potsdam  . Stadtverordnetenversammkilnz. Nach der Stadtratswahl und der Erledigung einiger unwesentlicher Gegenstände wurde das S ch ä ch t- verbot für den städtiscllcn Schlachthos aufgehoben. Dieses feiner- zeit auf Antrag des Tierschutzvereins von den damaligen im Stadt- Parlament zahlreich vertretenen Antisemiten beschlossene Verbot fand nur einen Verleidiger, den Stadtverordneten Baumeister Enders, der darin eine Grausamkeit erblickt. Die übrigen Stadtverordneten hielten es, falls wirklich Grausamkeiten vorliegen, für die Sache des Staates, einzugreifen. In geheimer Sitzung beschäftigte man sich mit dem Rücktritt des erst 3'/, Jahre hier tätigen Ober- bürgermeisterS VoSberg, dem Bruder des Direktors der Zentralstelle für die Borbereitung der Handelsverträge. Ihm ist die Stelle als geschäftssührender Direktor des Hansabundes mit einem Jahreseinkommen von S0000 Mark auf sehs Jahre an- geboten. Die Stadtverordneten wollen versuchen, den Oberbürger- meister zu halten, und haben ihm deshalb S000 M. Zulage gewährt. Die Potsdamer Oberbürgermcisterstelle würde dann mit 21 000 M. dotiert sein, das wäre fast noch einmal so viel Gehalt wie daS des Amtsvorgängers. Dte Stadtverordnetenwahlen finden für die dritte Abteilung am Montag, den 22., und Dienstäg, den 23. November, von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends statt. wieder ausgehändigt wurde. Das Gericht erkannte mit Rücksicht auf das lichtscheue und verbrecherische Treiben der Angeklagten gegen Pograwa auf neun Monate und gegen Frau Heckt auf sechs Wochen Gefängnis. VmmfcKtes. Gerichts-Zeitung. Wahrnehmung berechtigter Interessen durch die Presse. Wegen Beleidigung von Beamten durch zwei Artikel seines Blattes ist am 5. Mai vom Landgericht Essen   a. 11. der Redakteur desAllgemeinen Beobachters", Otto Ballen, zu 50 M. Geldstrafe verurteilt worden. In den Artikeln waren gewisse Mißstand beim Verkauf der Säuglingsmilch in den unter städtischer Aufsicht stehenden Milchhäuschen gerügt worden. Der Angeklagte berief sich auf den Schutz des Z 193, aber das Gericht lehnte es ab, ihm diesen Schuh zuzubilligen, indem es ausführte: Um die Abstellung des Mißstandes zu veranlassen, war die Veröffentlichung in der Zeitung nicht erforderlich. Eine Anzeige bei der zuständigen Be Hörde würde sicher Erfolg gehabt haben; der Angeklagte konnte auch nicht annehmen, daß sie erfolglos sein werde. Die Revision des Angeklagten rügte Verkenuung des Z 193; es sei sein Recht, dasjenige Mittel zu wählen, welches ihm als das geeignetste er- schien.'Der Reichsanwalt erklärte die Revision für begründet. Er bemerkte: Die Strafkammer mutzte prüfen, ob der Angeklagte berechtigte Interessen wahrnehmen konnte. Diese Frage scheint im Urteile bejaht worden zu sein. Es war weiter mit Recht die Frage zu bejahen, ob der Angeklagte als Bürger und Familienvater ein Interesse daran hatte, daß die Milchkontrolle sorgfältiger geübt wurde. Ob der Angeklagte dieses Interesse wahrnehmen wollte, läßt daS Urteil zweifelhaft. Wenn aber anzunehmen war. daß er wollte, so mußte auch geprüft werden, ob etwa auS Form oder Umständen die Absicht der Beleidigung hervorgeht. Das Reichsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. Mit dem recht gefährlichen Treiben in einer Polenherberge hatte sich gestern die 6. Strafkammer des Landgerichts I   zu be. schäftigen. Wegen Diebstahls bezw. Begünstigung waren der Schmelzer Andreas Pograwa und die Herbergswirtin Maria Hecht angeklagt. Die Angeklagte Hecht   betreibt in der Kraut- straße eine Herberge, welche hauptsächlich von den auf dem Schlc- fischen Bahnhof ankommenden Polen frequentiert wird. Schon wiederholt erschienen auf dem dortigen zuständigen Polizeirevier Polen   und brachten unter großem Lamento zur Anzeige, daß sie in der Hechtschen Herberge eingeschlafen und dann völlig ausge- plündert worden wären. Der Kriminalschutzmann Nippe machte verschiedene Beobachtungen, welche den Verdacht bestätigten, daß die Herbergswirtin mit dem Leichenfledderer unter einer Decke stecke. Eines Tages beobachtete der Beamte, wie sich der jetzige Angeklagte an den soeben aus seiner Heimat auf dem Schlesischen Bahnhof   ankommenden Arbeiter Leschik herandrängte uicd als liebenswürdiger Landsmann" auftrat. Leschik ließ sich auch ahnungslos nach der Herberge der H. schleppen, wo man ihn in sehr freigebiger Weise mit Bier und Schnaps traktierte. Als L. eingeschlafen war, räumte ihm Pograwa die Taschen aus. Beide Angeklagte schleppten dann den Schwcrbetrunkenen auf die Straße hinaus, wo sie ihn in einer Hausflurcckc niederlegten. Als L. erwachte, glaubte er, daß er erst auf der Straße beraubt worden Die brennende Flugmaschine. Aus Hamburg   wird uns vom gestrigen Tage gemeldet: Bei den Flugveranstaltuiigen in Groß-Borstel  lieg heute nachmittag der Mechaniker Pequet mit dem Zweidecker de? Chilenen Sanchez Besa auf. Pequet hatte die Flugbahn in ziemlich be- deutender Höbe mehrmals umkreist, als plötzlich aus der Flugmaschine flammen ausschlugen und der Benzinbehälter explodierte. Es gelang dem Mechaniker, den Zweidecker im Gleitfluge zur Erde niedergehen zu lassen. Aus fünf Metern Höhe sprang Pequet ab und blieb be- sinnungslos liegen, erholte sich aber bald; er wurde mit anscheinend leichten Verletzungen an der Brust in ein Krankenhaus gebracht. Von der Flugmaschine sind die Leinwandflächen verbrannt. Vom Zug überfahren. Amtlich wird aus Wongrowitz gemeldet. Am 29. Oktober, abends 9 Uhr, verunglückte bei hellem Mondschein auf dem unbewachten Chausseeübcrgang zwischen den Stationen Murowana-Goslin und Bolechowr, der Nebenbahn Posen-Wongro- witz bei Vorüberfahrt des Zuges b48 ein Motorzweirad mit Bei- wagen. Das Fahrzeug wurde teilweise zertrümmert und die beiden Insassen in den Bahngrabcn geschleudert. Sie wurden schwer verletzt und sind mit dem genannten Zuge nach Posen be- fördert worden. Der eine, Alfred Szybalski aus Waidmannslust  bei Berlin  , starb während der Fahrt., der andere, Kaufmann Paul Mutz aus Posen. Caprivistr. 14, befindet sich im Krankenhaus zu Posen. Nach dem Ergebnis der Untersuchung scheint eigenes Ver- schulden des Führers des Motorrades vorzuliegen. Zusammenstoß zwischen Automobil und Straßenbahn. Sonntag vormittag ereignete sich, wie aus Darmstadt   berichtet wird, ein Nutomobilunglück. Auf der Straße nach Griesheim   stieß ein Auto- mobil mit einem Zuge der Dampfftraßenbahn zusammen, wurde vollständig zertrümmert, explodierte und verbrannte. Zwei der Insassen, Frau Wolfsturn aus Darmstadt   und Ingenieur Müller aus Frankfurt   a. M., wurden sofort getötet, Ingenieur Grünig und Chauffeur Schmidt schwer verletzt. Aus Kiel   wird gemeldet: Ein vom Landtagsabgeordneten Grafen Reventlow-Altenkirchen gesteuertes Auwmobil stieß gestern abend, als es einem Hunde ausweichen wollte, gegen einen Baum. Dabei stürzte der Chauffeur Schander und zog sich einen Schädel. bruch   zu, an dessen Folgen er starb. Graf Revenllow blieb un. verletzt. Eine Eiscnbahnkatastrophe in Frankreich  . Ein Telegramm aus Prades  (Dep. Pyrenecs-Orientales) meldet: Auf der elektrischen Bahn von Villefranche   bis Bourg-Madame ist ein Zug entgleist, der Schnelligkeitsversuche anstellte. ES sind K Personen getötet und 12 schwer verletzt worden; alle gehören dem Zugpersonal an. Vom Schraubenflügel eine? Militärballons getötet. Aus Rom  wird gemeldet: Als in der letzten Nacht um 1 Uhr der Militär- lcnkballon zur Rückkehr nach Bracciano   aufsteigen sollte, wurde der Genie-Leutn-Ot Rovetti, der die in großer Zahl herandrängenden Schaulustigen abwehren wollte, von einem Schraubenflügel ge- troffen und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhause starb. DaS Luftschiff vermochte trotz einer leichten Beschädigung der Schraube aufzusteigen. Grubenexplosion. Wie aus Johnstown  (Pensylvania  ) gemeldet wird, ereignete sich in der Grube der Cambria Steel Company eine heftige Explosion. Von den 15 unter Tag befindlichen Gruben- arbeitern sind 12 umgekommen. Aus der Flugwelt. London  , 1. November. Gelegentlich der Flugwoche in Brooklands hat Paulhan einen Flug von 9« englischen Meilen in 2 Stunden 49 Minuten zurückgelegt. «ZttterunqSliberNche vom t. November 1909, morgens 8 Ubr.' CtatUnai Swwemde. lSS NNW damburg!7S8N verlin 787 N Arantt.a.M. 768 NO München  >765 NO Wien  >766 SO Vetter rfK »II t? «itattonen s 2 2 Regen 10 Haparanda 764 NW 2 heiter 1 2 wolkig 5 Petersburg 769 S 2 bedeckt 5 2bcdeckt 9 Scilla>765N 4 wollig 4 bedeckt 9 rtberdee» 76? SW 2halbbd. 2 Nebel 7 Pari» 764 NNO 2 bedeckt 1 bedeckt 7 i I Wetterprognose für DienStag. den 2. November 1999. Ziemlich milde, teilweise aufklarend, vorwiegend trübe und nebelig, bei schwachen nördliche» Winden, keine erheblichen Niederschläge. Berliner   Wette rb urea» Vetter r »s t- WasserftaudS-Nachrtchtcn der LandeSanstalt für Gcwäiiertunde, mitgeteilt von» Berliner   Vrtterbureau. -1+ bedeutet Wuchs. Kall.) Unierpegel. sei. Erst auf der Polizei erfuhr er dann den wahren Sachverhalt, _ erfüllt jeder seine Pflicht, so ist der Sieg unser. I wo dem Hocherfreuten zugleich auch seine Barschaft und seine Uhr Verantwortlicher Redakteur: Emil Unger, Grunewald  . Für den Inseratenteil verautw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Luchdruckerei u. Lerlagsanitalt Paul Singer St Co« Todes- Anzeige. Am 1. November krüh 1 Uhr verstarb nach langen, schweren Leiden unser allverehrter Dirigent Richard Blobel im 43. Lebensjahre. Wir verlieren in ihm einen treuen Frennd und Be­rater, der in seiner 12jährigon Tätigkeit als Bundos- dirigent seine ganze Kraft in selbstloser Weise dem Bunde gewidmet hat. Die Leichenfeier findet am Donnerstag, den 4. No­vember, nachmittags, in Köpenick  (Stadttheater) statt. Die bestimmte Zeit wird im Mittwochs-Inserat bekannt gegeben. Die Beisetzung erfolgt am Freitag in Görlitz  . Deutscher   Arbeiter-Sängerbund. Gau Berlin   und Umgegend. Berlin   SW.