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Grober Unfug lag einer Feuermeldung aus ber.Dorotheenstraße 11 zugrunde. Als die Wehr um 2 Uhr nachts dort ankam, war trotz längerem Euchens nicht die geringste Gefahr zu entdecken. Der Täter ist unerkannt entkommen. Ziachts um 4 Uhr muhte auf dem Gesundbrunnen  , Koloniestr. 9, ein Kellerbrand gelöscht werden, der durch Entzündung von Preßkohlen ausgekommen war. Ferner hatte die Feuerwehr in der Barnimstr. IS, Dolziger Straße Ä und »nderen Stellen zu tun. Die Schöneberger Feuerwehr hatte am Dienstag früh auf dem Hofe Sachsendamm 37 zu tun. Dort stand ein Benz in» Auto. mobil um ll Uhr vollständig in Flammen und war trotz schneller Hilfe der Feuerwehr nicht zu retten. Das Kraftfahrzeug brannte bis auf die Eisenteile nieder. Vorort- Nachrichten. Rixdors. Die skandalösen Berkehrsverhältniss« Nixdorfs werden geradezu unerträglich und das, trotzdem augeblich erst vor kurzer Zeit Zählungen über die Frequenz der Straßenbahn stattgefunden haben. Wie kürzlich in der VerkehrSdepntation mitgeteilt- wurde, sollen die Zählungen die Tatsache ergeben haben, daß der Verkehr vollauf bewältigt wird. Jeder, der jedoch gezwungen ist, die.Große Ber- liner" des Morgens zu benutzen, weiß, daß das Gegenteil der Fall ist. Bei dem angeblichen ZähtungSergebniS ist nur zweierlei möglich. Entweder hat man die Feststellungen in den Tageszeiten vorgenommen, in denen der Berkehr über» Haupt nachläßt, oder das Ergebnis ist ein absichtlich falsches. Wenn wirklich in den Morgenstunden eine Zählnng vorgenommen würde, könnte sich unmöglich ein solches Resultat er- geben, weil bis gegen S Uhr an jeder einzelnen Haltestelle eine Anzahl Fahrgäste zurückbleiben müssen. Auch am Dienstagmorgen war wieder ein Beamter derGroßen" an der Ecke der Reuterstraße postiert und wenn er seine Wahrnehmung in zutreffender Weise seinen Vorgesetzten übermittelt, kann er nicht anders, als mitteilen, daß unausgesetzt Fahrgäste an dieser Haltestelle zurückbleiben mutzten. Txotzdcm erscheinen um 8 Uhr Züge der Linie 15 ohne Anhängewagen, wodurch noch weniger die Möglichkeit gegeben est, mitzukommen. Wenn diese Wirtschaft so weiter geht, wird die Stadt in absehbarer Zeit einen Abzug der Steuerzahler zu fühlen bekomme». Die städtische Verwaltung läßt sich jedoch fortgesetzt von derGroßen" einseifen. Als z. B. die Stadt kürzlich eine ausgeklagte Forderung von 44009 M. an die Straßenbahngesellschaft hatte, wurde von dieser der Vorschlag gemacht, die Stadt möge auf die Summe ver­zichten; als Gegenleistung versprach die Straßenbahngesellschaft die Einführung einiger neuen Linie» und die Ber- besjerung bestehender. Trotz des energischen Kampfes, den die sozialdemokratischen Vertreter gegen dieses Abkommen fführten, nahm die bürgerliche Mehrbeit den Vorschlag an und verzichtete auf Zahlung der 44 000 M. Die versprochenen Verbesserungen sollten bis zum 1. September durchgeführt sein, jetzt befinden wir uns schon im November und keine einzige der versprochenen Verbesserungen ist verwirklicht. Wieder so ein Stück weiser Kommunalpolitik der bürgerlichen WahlrechtSverschlechterer und ihres Magistrats. Tödlicher Unfall bei der Arbeit. Beim Ausladen von Balken auS dem Rixdorfer Kanal brach am Montag der Bretterträger Karl Päper, Kotlbuser Damm 39 wohnhaft, plötzlich zusammen. Wie sich herausstellte, hatte P. bei der Arbeit schwere innere Verletzungen davongetragen. Trotz schneller Hilfe und Beförderung nach dem ftrankenhause Bethanien starb Päper bereits bei seiner Einlieferung. Eine Schillerfeier veranstaltet der hiesige BildungSauSschuß zur Erinnerung an den ISOjährigen Geburtstag des Dichters am Sonn- abend, den 8. November, abends präzise 9 Uhr im Rixdorfer Theater, Bergstr. 147. Neben einer guten Kammermusik, ausgeführt vom Neuen Berliner Tonkünstler-Orchester(Franz Hollfelder), wird Ge- nosse Heinrich S tr ob e l Schillers Leben und Wirken würdigen. An dem gesanglichen Teil des Abends hat Frau Erna HallenSlebcn- Schneider ihre Mitwirkung zugesagt. Ferner wird Herr Julius Türk (Rixdorfer Theater) aus Schillers Werken rezitieren. Disie Feier ist ganz dazu angetan, die Bildungsbestrebungen der Arbeiterschaft zu fördern. Aus diesem Grunde ersuchen wir alle Gönner und Freunde unserer Sache, durch rege Teilnahme an der Feier für ein gefülltes Hans zu sorgen. Eintrittskarten a 50 Pf. sind noch bei den Funk- tionären und in der Parteispedition, Neckarstr. 2, erhältlich. Der BildungSauSschuß. Wilmersdorf  . Die Wahlen zur WilmerSdorfer   OrtSkrankenkasse sind vom Magistrat als der Aufsichtsbehörde für ungültig erklärt worden. Eine zu Dienstag abend einberufene Generalversammlung, in der die VorstandSwahlen auf der Tagesordnung standen, konnte daher nicht stattfinden. Die Aufsichtsbehörde stützt sich darauf, daß bei den Wahlen der ß 49 de» KrankenversicherungSgesetzeS nicht berücksichtigt worden ist; während dieser Paragraph bestimmt, daß jeder Arbeit- geber für jedes bei ihm beschäftigte Kässenmitglied eine Stimme ab- zugebe» bat, ist bei der letzten wie auch bei den früheren Wahlen ohne Rücksicht auf die Zahl der bei ihnen in Arbeit befindlichen Kassenmitglieder immer nur eine Stimme zugebilligt worden. Durch die hier erwähnte Anordnung des Magistrats werden die Arbeit« nehmerwahlen nicht weiter berührt, wie denn überhaupt die ver- sicherten Kassenmitglieder beiden sich bekämpfenden Arbeitgebergruppen gleichgültig gegenüberstehe». Zossen  . Die Stadtverordnctcnwahl für die dritte Klasse findet ans Donnerstag, den 4. November, von vormittags 11 bis 2 Uhr nachmittags statt. Am Sonntag nahm nochmal» eine öffent- liche Wählerversammlung hierzu Stellung. Genosse Grauer- Lichtenberg hielt ein vorzügliches Referat über«Die' bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen und die Steuerausplünderung durch die bürgerlichen Parteien". In der Diskussion wurde an der Hand der örtlichen Borgänge dargelegt, daß die Wahl von Sozialdemokraten unbedingte» Erfordernis ist. Leider mußte, da Genosse Soupe   bi» zur Stunde eine Nachricht über die von ihm beantragte Naturali- sation noch nicht erhalten hat,«in anderer Kandidat ausgestellt werden. An seine Stelle wurde derKaufmann Genosse RidzewSki als Kandidat aufgestellt. An die Arbeiterschaft liegt eS nun. dafür Sorge zu tragen, daß die sozialdemokratischen Kandidaten Lackierer Hermann Wißmann   und Kaufmann H. RidzewSki gewählt werden. Zehlendorf  (Wannseebahn  ). Zwei kurz aufeinanderfolgende Sitzungen beschäftigten in den letzten Tagen die Gemeindevertretung. Au» der ersten ist nur hervorzuheben, daß für die. Bekämpfung der Mücken- plage weitere 1000 M. aufgewendet werden sollen. Wegen der in letzter Zeit häufig vorgekommenen Einbrüche sollen die Nachtlaternen in Zukunft bis ö Uhr morgen» brennen. Die zweite Sitzung hatte«in starkes Publikum besonders auS den Kreisen der Lehrer und sonstigen Geineindebeamten herbeigelockt. Der Grund lag in der GehaltSregelung. die auf der Tagesordnung stand. Lange hatten die Geineindebeamten darauf hingewiesen, daß ihre Einkommen»- Verhältnisse besonders für Zehlendorf   ganz unzulänglich seien. Die Neuregelung sieht eine Erhöhung der Gehälter der höheren und mittleren Beamten vor. wie sie dieselbe wohl zum Teil nicht erwartet hatte. Wie gönnen ihnen die Besserung ihrer Verhältnisse durchaus. Rur   hätten wir gewünscht, daß man auch den niederen Beamten mehr entgegeiigekommen wäre. Man hat oei den höheren Beamten, denen man Wohnungsgeldzuschüsse von 10001500 M. ausgesetzt hat, von verschiedenen Vertretern die beweglichsten Klagen über die Unzulänglichkeit dieser Zuschüsse gehört, kein Wort aber darüber, daß man für die niederen Beamten, deren Gehalt kaum die Höhe des Wohnungszuschusses der höheren Beamte» erreicht, überhaupt keinen Zuschuß für die Beschaffung der Wohnung notwendig hielt. Dabei ist gerade die Beschaffung kleiner Wohnungen in Zehlendorf   sehr schwer, und sind solche von einigermaßen guter Beschaffenheit kaum unter 350400 M. zu habe». Ganz abgesehen davon, daß die Gemeindearbeiter und nicht etatSmäßigen Beamten, deren Lage doch eine sehr klägliche ist, vollständig übergangen sind. Für sie hatte man nur platonische Liebeserklärungen und Vertröstungen für die Zukunft übrig. Bei der kommenden Gemeindewahl haben die Beantten und Arbeiter Gelegenheit, die Konsequenzen zu ziehen und die Kandidaten der Sozialdemokratie zu unterstützen. Nur durch deren Wahl ziehen auch wirkliche Vertreter ihrer Interessen i»S Ge­meindeparlament. Nachträglich lassen wir die neuen Gehaltssätze folgen: Gemeindevorsteher 10 500 M. pro Jahr, 1500 M. Miels­zuschlag; Gemeindebaurat 66008400 M., 1500 M. Mictszuicklag; Direktor des Elektrizitätswerks 48007200 M., 1000 M. Miets- Zuschlag; Oberlandmesser und Oberingenieure 42006000 M., 1000 M. Mietszuschlag. Hier wollten die Herren Schütze, Pasewald und Köppen eine Erhöhung auf 1200 M. haben. wurden aber nüt diesem Vorschlag abgewiesen. Die Herren Hausbesitzer möchten natürlich immer höhere Preise für ihre Wohnungen haben. Kassen- und Bureauvorstcher bekomme» 36005000 M., 800 M. MietS- Zuschlag, Sekretäre 2100 4200 M., 800 M. Mietszuschlag. Hier will man aus Borschlag des Herrn Hammer dazu übergehen. Ober- sekretärstellen zu schaffe». Herrn Hammer hat es der kameradschaft- liche Ton unter de» Sekretären angetan. Er hofft durch solche Neu- schaffung diesen Ton im Dienst besonders vermieden zu sehen. Stärker ist wohl die Hoffnung, ein Strebertum bei den Beamten großzuziehen, damit eine stärkere Organisation unter ihnen vermieden wird. Assistenten sollen 1800 3300 M. bekommen und 800 M. Mietszuschlag. Kanzlisten 1600-2400 M, 600 M. Miete. Friedhofs- aufseher, Schuldiener usw. 1400 2000 M., 500 M. Miete. Hilfsdiener 12001700 M., keinen Mietszuschlag. Nachtwächter 12001500 M.. keinen Mietszuschlag. Lehrer 18004200 M. und 300 M. Mietszuschlag. Rektoren 30005400 M. und 1000 M. Mietszuschlag. Lehrerinnen 12002950 M. und 600 M. Zuschlag. Direktor der höheren Mädchenschule 6600-8400 M.. Dienstwohnung oder 1500 M. Zu- schlag. Oberlehrer 27007200 M. und 1000 M. Mietszuschlag. Nachzahlung erfolgt vom 1. April 1903 ab. Man be- kommt bei derartigen Gelegenheiten auch einmal einen kurzen Ein- blick in die Beschlüsse der geheimen Sitzungen, in denen oft Dinge beschlossen werden, die. wenn öffentlich verhandelt, den Gegnern Agitationsstoff bieten können. Herr Lattre-Hertel wollte für den Turnlehrer am Gymnasium eine Extrazulage von 200 M. heraus« schlagen. In der Begründung wies er darauf hin, daß ja auch der- jenige Oberlehrer, der das Rudern der Gymnasiasten überwacht. 500 M. Zuschuß bekomme, die allerdings in anderer Form verbucht werden. Man merkte den Herren an, wie unangenehm ihnen der falsche Zungenschlag ihres Kollegen war. Erwähnt sei noch die Ber- beugung des Herrn Hammer, der vor diesem Auditorium sich zu der Bemerlung verstieg, man wolle dem Publikum zeigen, wie weit die Vertretmtg de» verdienten Beamten entgegenkomme. Lankwitz  . In der letzten Mitgliederversammlung deS hiesigen Wahlvereins hielt Genosse Dr. Bruno Borchardt eine» sehr beifällig auf- genommenen Vortrag überSozialismus als Weltanschauung". In der sehr lebhaften Diskussion vertraten die Genossen D e n st und Boxheim er eine andere Auffassung über den Sozialismus wie der Vortragende. Den Vorstandsbericht erstattete Genoffe Zack. Danach haben drei Versammlungen mit Vorträgen, sechs Vorstandssitzungen, ein trauen-Leseabend und zwei Flugblattverbreitungen stattgefunden. >en Kassenbericht erstattete Genosse R. T h e u r i g. Einer Ein- nähme von 132,05 M. steht eine Ausgabe von 197,23 M. gegenüber, davon sind 106,14 M. an den Kreis abgeführt. Genosse Denst ist mit den agitatorischen Leistungen des Vorstandes nicht zufrieden. Er wurde aber vom Vorstand und anderen Mitgliedern zurück- gewiesen. In die Kinderschutzkommission wurde die Genossin Maria Rosenhahn, Kaulbachstr. 61. und in den Bildungsausschuß die Genossen Port, Kaulbachstr. 71, und Zack II, Miihlenstr. 26, gewählt. Weihensee. Der Schöffe Nathmann hat die für das von der Gemeinde er- wordene Friedhofsgelände erhaltene Provision im Betrage von 2656.85 M. herausgerückt. In einer Bekanntmachung in» Amtsblatte, weist er nochmals darauf hin, daß er die Provision zu Recht ein- gesteckt habe, aber ein Teil der Gemeindevertretung sei anderer Ansicht. Im übrigen hätte er da» Geschäft nicht ge- macht, wenn er gewußt hätte, daß ihm Unannehmlich- keilen entstehen könnten. DaS Geld habe er an dreizehn verschiedenen Stellen verteilt und zwar für Weihnachts- bescherung an drei Pfarrer, ferner an drei christliche Organisationen, den Kriegerverein, den Kampfgenossenverein, die freiwillige Feuer« wehr, den Grundbesitzerverein, die SäuglingSkliNik, an eure Witwe und für ein Schmuckstück auf dem Platze vor der Turnhalle, letztere« soll jedenfalls als.rührende»" Denkmal der Rachwelt zeigen, welch edler Mann der Schöffe Rathmann war. Der Volksmund wird diesem Denkmal schon den richtigen Namen geben. Von seinen Freunden werden unsere Genossen aus der Gemeindevertretung im Amtsblatte noch angerempelt, weil sie e» wagten, diese deukate Sache ans Licht zu bringen. Eine große Anzahl Bürger sind jedoch anderer Meinung, sie erwarten sogar, daß der Schöffe Rathinann seinen Posten niederlegt, zumal während der Verhandlung im Gemeindeparlament noch eine andere Angelegenheit zur Sprache kam, die mit eunm Schöffenamt unvereinbar ist und noch der Auf- klärung bedarf. Pankow  . Eine verhängnisvolle Explosion hat sich in dem Haus« Flora- straße 4 ereignet. Ein dort bei den Eltern wohnhafter Student der Chemie stellte gestern eine Mischung au» Kohle, Schwefel und doppel- kohlensaurem Kalt her. Bei dem Verarbeiten der Stoffe entstand ein Knall und der Vater, der befürchtete, daß eine schwere Explosion entstehen könne, riß die Mischung schleunigst vom Tisch herunter und schüttete sie ins Waffer. Aber �rst dadurch kamen die Chemikalien zur Explosion. Es erfolgte eine so starke Detonation, daß die Fenster zertrümmert und die Möbel teilweise beschädigt wurden. Der Vater de» Studenten erlitt an Händen und Beinen sowie im Gesicht er- hebltche Brandwunden. Reinickendorf  . Die letzte Mitgliederversammlung de» Wahlverein» nahm zunächst ein Referat des Genossen Buhlet über:«Die neue Reichs- veisicherungsordnung" entgegen. Die Abrechnung vom StiftungS- feste ergab einen Ueberfchuß von 82,35 M. Als Gruppenführer für die dritte Gruppe wurde der Genosse Schalk bestätigt. Als Kontrolleurin für die Kinderschutzkommission wurde die Genoffin PrezerwarzinSki gewählt. E» wurde noch beschlossen, im November eine außerordentliche Generalversammlung abzuhalten. Der Zahl- abend für die sechste Gruppe findet nickt mehr beim Genossen Liedtke. sondern beim Genossen Krnmrelj. Berliner   Str. 136 statt. Zur Aufnahme hatten sich vier Genossinnen und sechs Genossen gemeldet. Ein Bauunfall, der glücklicherweise keine ernsten Folgen hatte. ereignete sich gestern in der Aula des hiesigen Gymnasiums. Dort brack ein Putzgerüst zusammen, wobei zwei Putzer mit in die Tiefe gerissen wurden. Einer derselben trug nur leichtere Verletzungen davon, während der andere wieder weiterarbeiten konnte. Nowawes  . Den Tod auf den Schienen fand am Sonntagabend gegen 8 Uhr der in der Lindcnstraße wohnhafte Streckenwärter Paul Müller. M. wurde, als er mit der Revision der Gleise beschäftigt war, in der Nähe de» Uebergang» an der Kirchstraße von dem v.-Zuge Berlin  -Magdeburg erfaßt und schrecklich zerstückelt. Der Verunglückte. welcher früher Schrankenwärter bei Kohlhasenbrück   war, wurde vor einiger Zeit nach Nowawes   versetzt, weil wegen zu späten SchließenS der Schranken ein Fuhrwerk aus Glindow   in Kohlhasenbrück   über- fahren worden war; er hinterläßt eine Witwe mit sech» Kindern in den ärmlichsten Verhältnissen. Potsdam  . Oberbürgermeister Vosberg nicht Direktor de» Hansaiunde»- Nach längeren Verhandlungen hat Oberbürgermeister Vosberg die Wahl zum Direktor deS HansabundeS abgelehnt und sich entschlossen, Oberbürgermeister von Potsdam   zu bleiben. Spandan. Die Stabtverordnetenwahl der 3. Abteilung hatte folgende» Ergebnis: Bezirk 1. Eingeschriebene Wähler 1262. Abgegebene Stimmen 401. Davon erhielten: Konservative 181. Freisinn 136. Sozialdemokrat? 4. Zersplittert 10. Stichwahl zwischen Konservativen und Freisinnigen. Bezirk 5. Eingeschriebene Wähler 2241.(Zu wählen sind zwei Stadtverordnete.) Abgegebene Stimmen 591. Davon er- hielten: Die Konservativen 291 und 217, die Freisinnigen IIS und 161, die Sozialdemokraten Schmidt 245, Köpnick 242. Zer- splittert 4 Stimmen. Stichwahl zwischen Konservative»«ad Sozialdemokraten. Bezirk 6. Eingeschriebene Wähler 1214. Abgegebene Stimmen 430. Es erhielten: Konservativer Mischmasch 200. Sozialdemokrat 216, zersplittert 14 Stimmen. Gewählt: Genoffe Leiter. Bezirk 8. Eingeschriebene Wähler 1800. Abgegebene Stimmen 600. Es erhielten: Konservativ« 97. Freisinn 90. Sozialdemokrat 386, Zentrum 31, zersplittert 2 Stimmen. Gewählt Genoff« Götze Am nächsten Montag, den 8. November, finden die Stadtver- ordnetenwahlen in der 2. Abteilung statt, an denen sich unsere Genossen ebenfalls beteiligen. Sericbrs-�eltung. Di« abgebissene Nase. Ein eifersüchtiger Ehemann, der seiner Frau die Nase abgebissen hatte, mußte sich gestern in der Person deS Schuh- machers Robert B u S d o r f vor der erste» Strafkammer de» Land- gerichtS I wegen Körperverletzung verantworten. Der Angeklagte ist ?eit mehreren Jahren verheiratet. In der Ebe kam eS häufig zu Auftritten infolge der Eifersucht des Angeklagten. Diese erhielt neue Nahrung, als seine Ehefrau einen Dienst als«ufwärterin bei einer Dame der Halbwelt annahm. Er brachte in Er- fahrung, daß diese einenSalon" unterhielt, in welchem eS mitunter sehr leohaft zuging. Der Angeklagte bildete sich nun ein, daß seine Frau sich ebenfalls an jenen'.Abendunterhaltungen" beteiligte. ES kam zu einer häuslichen Szene, bei welcher der Angeklagte mit seiner Frau ins Handgemenge geriet und ihr aus eifersüchtiger Wut die Nasenspitze abbiß. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Das Gericht ließ jedoch Milde walten und erkannte auf eine Gefängnisstrafe von drei Wochen, die durch die erlittene Untersuchungshaft als ver­büßt erachtet wurde._ Zu früh geheiratet. Ein Versehen führte gestern den Bürgermeister Dr. Franz Albert an» Liebenwalde   vor den Straftichter. Wegen Vergehens gegen das Personenstandsgesetz vom 1. Januar 1900 verhandelte die 3, Strafkammer des Landgericht» Ul unter Borsitz de» Landgerichts­direktors Lieben ow gegen den Angeklagten. Erst nach der Trauung eines neunzehnjährig»» Mannes fiel dem Angeklagten da» jugendliche Alter des jungen Ehemanns auf. Die Ehe war nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch ungültig, da eine Volljährigkeits« erklärung nicht vorlag. Dieses Versehen hatte für den Standes- beamten die vorliegende Anklage zur Folge. Staatsanwalt Affessor Weyersmann beantragte mit Rücksicht auf die ganze Sachlage die niedrigste gesetzlich zulässige Strafe von drei Marl  , auf welche das Gericht auch erkannte._ Ein Streit um ein Bild. Gegen das Urteil der Zivilkammer in der Prozeßfache der Josefine Dora   gegen die Direltion de» Passage-Theaters hat die Beklagte Berufung eingelegt. Sie hofft in dem intereffanten Streit den Beweis zu erbringen, daß weder eine Schädigung noch auch nur die Absicht zu einer Schädigung der Künstlerin vorgelegen hat, daß demnach ei» rechtliches Interesse für das Klageverlangen nicht besteht._ Die Ohrfeige in der Schule. Wegen Körperverletzung im Amte ist am 15. Juni vom Land« gericht Franke nt.hal der Hilfslehrer Ludwig Blinn zu einer Geldstrafe von 3 M. verurteilt worden. Bei einer Aufgabe über Satzunibildung, die die Schülerinnen nickt verstanden, versetzte der Angeklagte der S, von hinten einen Schlag mit dem Rücken der linken Hand auf die rechte Backe, so daß das Mädchen sofort rief: Mein Auge tut mir weh I" Die danach entstandene Angenentzündung ivar nach Annahme des Gericht» nicht die Folge der Ohrfeige. Aber. sagt das Gericht, zu einer Ohrfeige lag überhaupt keine Vernnlasiung vor. besonders in der Art, wie der Angeklagte schlug. In seiner Revision meinte der Angeklagte, eine leichte Ohrfeige werde im Volke nicht als Körperverletzung angesehen. Daß er mit der linken Hand weniger geschickt sei. sei nichr festgestellt. Mit diesen Aus« fübrungen hatte der Angeklagte vor dem Reichsgericht kein Glück, ES verlvarf am Montag die Revision. Wenn gleich verständige Urteile über die Prüfung, ob ein Anlaß zum Schlagen vorgelegen habe und ob die Art des ScklagenS zu- läisig war. in Preußen entgegen der Anffassnn� dcS Prügel- liebenden OberverwaliungSgerichlS und Kultusministeriums ergingen, so würde wenigstens in etwas die vertebrteste Art der Erziehung eingcschränlt werden. In Oesterreich   ist daS Prügeln auch süp die Volksschulen verboten.________ Vermilcktes. Dle Cholera in Ostpreußen  . In Andreischken(Kreis Niederung) sind, wie aus Königsberg   gemeldet wird, bei einer weiteren Person Chalerabazillen festgestellt. Ferner ist in Skirwietell (KreiS Heydeknig) bei zwei weiteren Personen Cholera bakteriologisch festgestellt. Diese Fälle stehen im engsten Zusammenhang mit den bereit» gemeldeten Erkrankungen. Heftige Unwetter haben in Toulon   und in der Umgegend sehr großen Schaden angerichtet. Unter anderem ist eine a» der Küste entlang führende, im Bau befindliche Straßenbahn weggeschwemmt, -ine andere unterspült worden. In OlliouleS wurde die Blumen« und Aemüseernte vernichtet. Desgleichen tobten in Nord- Spanien Wirbelstürme. Au» San Sebastian   wird gemeldet. daß in der Gegend von Coruna  , Santander und Bilbao   ein heftiger Wirbelstnrm großen Schaden angerichtet hat. Man befürchtet, daß auch zahlreiche Schiffsunfälle sich ereignet haben, da mehrere Leichname an die Küste an- geschwemmt sind, Auch im östlichen Teile Spanien  » hat das Unwetter großen Schaden angerichtet, namentlich in den Gegenden von Barcelona  . Otöii», Tarragona   und Castellon  . Ueberschwemmungen haben an vielen Orten die Ernte vernicktet und die Schienenwege unter- brachen. Viele Gebäude drohe« einzustürzea.