Nr. 261. 26. Jahrgang.
Stadtverordnetenwahlen
es aus diesen Bildern erlebt es geilfs, ele der
natürlichsten Trieben der Menschenseele heraus entstanden, brüdere und sie vereinige in der einen Empfindung, ein Mensch zu waren niemals für ein großes Publikum bestimmt, haben un sein. Diese gleichmachende, alle gesellschaftlichen Klassenunterschiede aus gewollt den Weg an das volle Licht gefunden. arm strömt gleichende und überhöhende Wirkung der Kunst war ein Lieblings in Charlottenburg . es aus diesen Bildern zum Herzen des feinfühligen, sozial gedanke des klassischen Jahrhunderts. Die Freie Voltsbühne" kann denkenden Beschauers. Man erlebt es geistig mit, wie in der sich nicht rühmen, Klaffenunterschiede beseitigt oder auch nur abMorgen finden die Wahlen in der dritten Abteilung furzen Arbeitspause der Zeichenstift blizinell ein packendes, geschwächt zu haben, wohl aber lehrt sie immer wieder aufs neue statt. Parteigenossen! Sorgt dafür, daß kein Wähler zurückbleibt, föstliches Stückchen Arbeiterleben hinzaubert, das vielleicht die Zehntausende von gedrückten Proletariern, sich als Menschen zu erscheint Mann für Mann am Wahltisch und bereitet dem Libera- Gedankenwelt von Jahren auslöst, oder wie nach Feierabend fühlen und menschliche Ansprüche an das Leben zu stellen. Sie labet lismus eine vernichtende Niederlage. Der Charlottenburger Frei- mühselig der anfangs noch ungelente Pinsel tiefgründige die Arbeiter ein, teilzunehmen an den Genüssen fünstlerischer Kultur, jinn prunft gern mit seinem liberalen Empfinden und seiner Für- Szenen aus der Arbeiterfamilie, aus dem eigenen vollen ohne die es fein wahrhaft menschenwürdiges Dasein gibt. jorge für die arbeitende Bevölkerung. In Wahrheit aber muß ihn Denken und Sein auf die Leiravand bannt. Und dazwischen, Nicht würdiger und nicht besser im Sinne des großen Dichters jeder fleine Fortschritt, jede kleinste Verbesserung in hartem Stampfe meteorgleich aufblikend, die echten, unleugbaren Talente! selbst tönnen die Berliner Arbeiter den hundertundfünfzigsten Der Freifinn im Reich trägt die Mitschuld an den ungeheuren Wahre Künstlerschaft, die der noch unbekannte, in der Dach- Geburtstag Friedrich Schillers feiern als durch ihren Anschluß an neuen Steuerlasten, und der Freifinn in der Kommune fann fammer oder in der Dorfftube einsam hausende Künstler die Kulturgemeinschaft der Freien Wolfsbühne. seine Bluts- und Gesinnungsverwandtschaft mit seinen Brüdern im ihrem vollen Werte rach vielleicht selbst nicht kennt und nicht Reich nicht verleugnen. Wähler! Erteilt dem Freifinn auch in achtet. Ungeschliffe de Edelsteine, die aus den dunklen Tiefen Charlottenburg die Quittung für seine mit heuchlerischen Phrasen des arbeitenden solfes in den Lichtkreis der denkenden Menschverbrämie volksausraubende Politit! Selbst in den Millionärs- heit gebracht za werden verdienten. vierteln des reichen Charlottenburg muß der Einfluß des Freisinns in der dritten Wählerabteilung verschwinden und der Name des Freisinns als einer Boltspartei immer flarer als Rüge er Mann für Mann erscheint am Wahltisch und gebt Gure Stimme für die Kandidaten der Sozialdemokratie ab!
abgerungen werden.
tannt werden.
Heute vormittag findet eine öffentliche Versammlung im Volkshaus, Rosinenstr. 3, statt, in welcher die Bedeutung der Stadtver ordnetenwahlen von den Genossen Hirsch und 8ietsch dargelegt wird. Sorgt für zahlreichen Besuch dieser Versammlung! Morgen, am Wahltage, müssen alle Parteigenossen, die an der Wahlarbeit beteiligt sind, sich rechtzeitig einstellen, damit die Arbeiten ohne jedes Stocken von früh an von statten gehen.
Auch die Genossen aus den Nachbarorten, besonders aus Rigdorf und Berlin VI bitten wir, sich rechtzeitig im Wahlbureau im Voltshaus, Rosinenstr. 3, zur Verfügung zu stellen. Dort werden abends die Wahlresultate bekanntgegeben.
Partei- Angelegenheiten.
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Schillerausstellung. Zur Schillerfeier wird im Lessinghaufe ( Königsgraben 10, am Alexanderplat) Sonntag, den 7., Mittwoch, eine Schiller. den 10., und Sonntag, den 14. November, ausstellung veranstaltet, zu der das Märkische Museum , die Nene Photographische Gesellschaft und andere das Material zur Berfügung gestellt haben. Das Lessinghaus- Museum ist jeden Sonntag und Mittwoch von 11-1 Uhr unentgeltlich geöffnet. Die Deffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Benutzung für jedermann, die im vergangenen Jahre in das eigene Seim, SO., Adalbertstraße 41, übergesiedelt ist, hat in diesen Tagen das erste Jahrzehnt ihrer Wirksamkeit abgeschlossen.
Die Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle ist von dem Berliner
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Im Gegensatz zu der nach bestimmten Gesetzen schaffenden oder gar pintisierenden, auf die Spitze der Sezession" getriebenen berufsmäßigen Mal- und Zeichenkunst hält der Stift des Arbeiterfünstlers alles fest, was er sieht und mitfühlt. Die ganze eigenartige Ausstellung ist eine Gefühlsfache, ein Herzenserguß, gepaart mit gutem Wollen und viel versprechendem Können. Oft ohne grundlegende Linienführung, ohne Kenntnis perspektivischer Lehre, sezt der Zeichner mit dürren Strichen hin, was seinen Gesichtskreis umfängt. Eine Stadtverordneten Genossen Hugo Heimann in der Absicht errichtet Landschaft seiner engeren Heimat, ein Stilleben aus Haus und worden, der unbemittelten Bevölkerung, insbesondere den gewerb Familie, originellste Momentaufnahmen von der Arbeitsstätte, lichen Arbeitern Berlins , neben den städtischen Volksbibliotheken Kompositionen unheimlich freier Phantasie. Aber in allem eine leicht zugängliche Bildungsstätte zu bieten. Dieses Ziel ist erreicht worden. Die vorbildlichen Einrichtungen, der große und und jedem steckt Leben, Gedankenreichtum, Seele, gar oft das gewählte Bücherbestand, die reiche Auswahl von Zeitungen und wilde Aufbäumen eingedämmter Kraft und die Sehnsucht Beitschriften aller Parteien und Richtungen, die bequemen Besuchs nach menschenwürdiger Höhe. Da ist der Sozialpsychologe, zeiten sowie die behagliche Ausstattung aller Räume haben das der die ringende Arbeiterseele feziert, in seinem Institut in allen Kreisen der Berliner Bevölkerung beliebt geElement. Mit fast wehmütigem Kunststolz weist er macht, führen ihm täglich neue Leser zu und erhalten ihm die auf das wohl Sonderbarste und psychologisch Interessanteste Gunst des Publikums. Troß der Verlegung in einen anderen der ganzen Ausstellung, auf die verblüffend phantasiereichen Stadtteil ist daher auch im 10. Betriebsjahr eine erfreuliche Entund doch hochtalentierten Tuscharbeiten eines simplen Berg widelung der gemeinnüßigen Anstalt festzustellen. In der Ausleih Bibliothet wurden im 10. Betriebsmannes. Diese leicht und sprunghaft hingeworfenen Stizzen jahr im ganzen 75 055 Bände nach Hause verliehen, von denen berkörpern fast mystisch und seltsam packend die Seelen- 15 Bände in Verlust gerieten. Von dieser Gesamtziffer entfallen ſtimmung des im Erdinnern rastlos schaffenden Bergarbeiters. 49 980 Bände auf schöne und 25 075 Bände auf belehrende LiteWas seine geheimsten Gedanken ausfüllt bei der eintönigen, ratur. An lekterer Zahl sind die einzelnen Wissenszweige in weltabgeschiedenen Arbeit, legt er in die Zeichnung bizarr folgender Weise beteiligt: Geschichte und Lebensbeschreibungen 4834, geformter Sohlenstücke hinein: Engel und Teufel, Feen und Geographie 3367, Naturwissenschaften 5404, Rechts- und StaatsNiren, Kinder und Greise, lebendig Begrabene und Berg- wissenschaften, Volkswirtschaft 3111, Gewerbekunde, Technik 3063, geiſter. Es wird einem bange vor solcher Fülle der Phantasie. Magnetisch angezogen blidt man immer wieder nach diesen hundert Blättchen und glaubt es plötzlich drohend vor sich auftauchen zu sehen: Das soziale Gespenst der Bergarbeit. Es ist nicht möglich, hier die vielen höchst beachtensDer Leserkreis der Ausleihbibliothek dehnt sich durch alle werten Leistungen, die weit über den Dilettantismus hinausragen, im einzelnen zu würdigen. Es ist natürliche Kunst- Stadtteile bis in die Vororte hinein aus. Die verschiedenen Be= befähigung, die im Volte so überreich vorhanden ist und brach rufe sind wie folgt vertreten: gewerbliche Arbeiter 52 Proz., Handliegt und vorerst nur in Augenblicksbildern elementar an die lungsgehilfen und weibliche Handelsangestellte 23 Proz., selbständige Kaufleute und Handwerker 2 Proz., Aerzte und Juristen 2 Proz., Oberfläche drängt. Leider müssen unter den heutigen Staats- und Privatbeamte 5 Broz., Lehrer und Lehrerinnen Gesellschaftszuständen Tausende von Talenten verfümmern, 3 Proz., Studenten 2 Proz., Seminaristen und Schüler 4 Proz. und da ihnen keine Gelegenheit gegeben ist, sich entwickeln zu können. Bersonen ohne Beruf 7 Proz Das wird erst in einer sozialistischen Gesellschaft möglich sein. Die Lesehalle wurde im 10. Betriebsjahr von 62 849 PerDie Ausstellung ist von heute ab bis einschließ- sonen, und zwar 60 589 Männern und 2260 Frauen, in den zehn lich 30. November im Vorderhause Potsdamer Jahren zusammen von 621 904 Personen besucht. Die Zahl der Straße 4, dicht am Potsdamer Platz , wochen hier ausliegenden periodischen Schriften hat wiederum eine Ver Brit- Budow. Am Mittwoch- Bahlabend wird eine Statistik der täglich ununterbrochen von 9 bis 8 Uhr, Sonntags von 12 mehrung erfahren und beträgt jebt 541 Zeitungen und Zeitschriften gewerkschaftlich organisierten Genoffen aufgenommen. Die Mit bis 8 Uhr für jedermann geöffnet. Arbeiter zahlen den jeder Art und Richtung. Die im Arbeitszimmer der Lesehalle glieber werden ersucht ihr Gewerkschaftsmitgliedsbuch mitzubringen. mäßigen Eintrittspreis von 25 Pf. aufgestellte, 1736 Bände zählende Nachschlage- Bibliothek Es empfiehlt sich, die wurde von den Besuchern in umfassender Weise zu Rate gezogen. Der Vorstand. Mittenwalde . Am Sonntagnachmittag um 4 Uhr findet im hinteren Säle zuerst zu besichtigen. An jeder Einzelausstellung Lokale des Herrn Kranich eine öffentliche Versammlung sind die Lebensverhältnisse des Ausstellers mit Name, Stand, statt. Tagesordnung: Vortrag des Genoffen Bagels über Alter, Wochenverdienst usw. tenntlich gemacht. „ Bolksausplünderung durch indirekte Steuern".
Bierter Wahlkreis. Am heutigen Sonntag findet um 2 Uhr und 5 Uhr je eine Urania- Vorstellung statt. Bum Vortrag kommt: Die neue Dolomitenstraße. Billetts a 65 Pf. inklusive Garderobe find noch vor Stattfinden der Vorträge in der Urania, Taubenstr. 48/49, zu haben. Charlottenburg . Die Parteigenoffen, welche im Besitze eines Fahrrades find, werden ersucht, sich an den Arbeiten zur Stadt berordnetenwahl am Montag als Radfahrer zu beteiligen. Die Zentrale der Radfahrer ist im Boltshause( Stehbierhalle) von morgens 8 Uhr an. Es wird hauptsächlich auf die Mitglieder des Arbeiter- Radfahrervereins reflektiert.
Der Vorstand der Wahlvereins. Groß- Lichterfelde . Am Mittwoch, den 10. November, abends 8 Uhr, findet bei wahrendorf, Bälestraße, ein von den Parteigenossen veranstalteter Schiller Abend mit Rezitationen statt.
Der Bahlabend an diesem Mittwoch fällt aus; derfelbe findet dafür am Dienstag, den 16. November, statt. Johannisthal . Dienstag, den 9. November, abends 8 Uhr, findet bei Schulz, Friedrichstr. 10, die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Emil Dittmer über Darwinismus und Arbeiterschaft". 2. Vereinsangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Gäste haben Zutritt.
Der Vorstand.
Alt- Gienice. Am Dienstag, den 9. November, abends 8 Uhr, findet im Lokale des Herrn Bohn, Grünauer Str. 55, eine Volts bersammmlung für Männer und Frauen statt. Tagesordnung: 1. 208 von der Kirche". Referent: Genoffe Siering- Berlin . 2. Diskussion.
raturgeschichte usw. 2581 Bände. Die verlangten wissenschaftlichen Philosophie, Religion, Pädagogit, Sport 2715, Kunst, Mufit, LiteBücher machten im Berichtsjahre 33 Proz. aller Entlehnungen aus. Jm ganzen sind im 10. Jahre 88 787 Bände in und außer dem Hause entlehnt worden; in den zehn Betriebsjahren zusammen 710 241 Bände.
Die Gesamtzahl der Besucher, die im 10. Betriebsjahr Biblio. thet und Lesehalle benutzten, belief sich auf 137 904 Personen. Seit Am 12., 13. der Eröffnung vor zehn Jahren haben insgesamt 1200,210 Perund 14. Januar 1910, also nur an drei Tagen, wird die sonen das Institut aufgesucht. Das Institut ist werktäglich von 5%-10 Uhr abends, an SonnAusstellung, die gegenwärtig nahezu 1000 Nummern von mehreren Hundert Arbeitern umfaßt, im Gewerkschaftshaus, und Feiertagen von 9-1 und 3-6 Uhr geöffnet. Engelufer 15, wiederholt werden.
Stadtverordneten
Aus der Magistratssitzung vom 5. November. Nowawes . Mittwoch, den 10. November, abends 81%, Uhr, findet Der Magistrat beschloß dem gelegentlich der Ablehnung des im Schmidtschen Lokal, Wilhelmstr. 41-43, die Mitglieder- Paulstraßenprojektes gestellten Ersuchen der bersammlung des Wahlvereins mit folgender Tagesordnung statt: versammlung zu folgen und auch die Gemüse- und Obstgroßhalle, 1. Wer bezahlt die neuen Steuern? Referentin Genoffin Mathilde wie die Fleischgroßhalle nach dem der Stadtgemeinde gehörenden Wurm Berlin . 2. Geschäftliches. 3. Abrechnung vom 3. Quartal. Gelände an der Kniprodestraße zu verlegen, das seiner Zeit für 4. Verschiedenes. Gäste haben Zutritt, auch werden neue Mitglieder diese Zwecke angekauft worden ist. aufgenommen. Der Vorstand.
Der Magistrat beriet die Grundsätze für die Unterbringung der Reinickendorf - Oft und Weft. Eine öffentliche Protestversammlung, Pflichtfortbildungsschule in eigenen Gebäuden und beschloß zur die sich mit dem Verhalten der Gemeindeverwaltung gegenüber den näheren Prüfung der Angelegenheit die Einsetzung einer KomGemeindearbeitern beschäftigen wird, findet am Montag, den mission. 8. November, abends 8 Uhr, im Schüzenhause", Residenzstr. 1, statt. Jeder Parteigenosse und jede Genoffin hat für den Besuch der Versammlung zu agitieren, um die Kundgebung so wuchtig als möglich zu gestalten.
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Borsigwalde- Wittenau. Am Montag, den 8. November, findet in den Borfigwalder Festfälen" eine öffentliche Versammlung statt. Genosse Adolf Hoffmann spricht über„ Das Christentum von heute". Heute Sonntag früh 8 Uhr Handzettelverbreitung hierzu. Der erste Bezirk vom Lokale F. Zühlete, der zweite Bezirk von W. Schulze Genossen, agitiert für Massenbesuch! Die Bezirksleitung.
Wie feiern wir Schiller?
Friedrich Schiller , dessen hundertundfünfzigsten Geburtstag zu feiern das deutsche Volt sich jetzt anschickt, hat uns die Schaubühne als moralische Anstalt betrachten gelehrt.
„ Wenn die Gerechtigkeit vor Gold erblindet," schrieb er, und im Solde der Laster schwelgt, wenn die Frebel der Mächtigen ihrer Dhnmacht grollen, und Menschenfurcht den Arm der Obrigkeit bindet, übernimmt die Schaubühne Schwert und Wage, und reißt die Laster vor ihren gräßlichen Richterstuhl.... Richtigere Begriffe, geläuterte Grundfäße, reinere Gefühle fließen von hier durch alle Adern des Voltes; der Nebel der Barbarei, des finstern Aberglaubens verschwindet, die Nacht weicht dem siegenden Lichte."
Unser kapitalistisches Zeitalter hat auch das Theater zum bloßen Die Kunstbefähigung des Proletariats. Geschäft erniedrigt. Es hat die Schaubühne aus einer moralischen Im vergangenen Frühjahre sahen wir mit hellem, frohem Anstalt, einem Instrument der Volksbefreiung, das sie nach der Auge die Zeichenausstellung der Berliner Gemeindeschulkinder, Ueberzeugung des großen dramatischen Dichters werden sollte, zu freuten uns der ungeahnten Kräfte, die in den Kindern des einem Unternehmen gemacht, das für Geld jedes, auch das niederfte Volkes schlummern und nur rechtzeitig von richtiger Hand Gelüste befriedigt. Die Bühne ist moralisch, oder unmoralisch, fördert geweckt sein wollen. Was wir gestern mit mächtig auf die Kultur oder die Barbarei, die Aufklärung oder den Aberwallendem Verständnis, mit hochgeschwellten Hoffnungen und glauben, je nachdem es das zahlungsfähige Publikum verlangt. Sie doch wieder blutenden Herzens in der soeben eröffneten tennt nur eine Nacht, die des Defizits, und nur ein Licht, daß des Arbeiter Dilettanten Kunstausstellung ge- Stassenerfolges.
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Genehmigung der Wilmersdorfer Schnellbahn.
In dem Schnellbahnstreit zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf ist insofern ein vorläufiges Machtwort gesprochen worden, als der Berliner Polizeipräsident gestern die Wilmers= dorfer Schnellbahn genehmigt hat. Es geht uns hierüber folgendes amtliche Communiqué zu:
Nachdem die Frist, welche die Genehmigungsbehörden für eine etwaige Verständigung der Gemeinden Charlottenburg und Wilmersdorf über die von ihnen geplanten Schnellbahnen gestellt hatten, abgelaufen ist, ohne daß eine Verständigung erzielt werden konnte, hat der Polizeipräsident im Einverständnis mit der hiesigen Eisenbahndirektion nunmehr die Genehmigung für die von Wilmersdorf geplante Schnellbahn erteilt. Die Frage, in welcher Weise diese Bahn mit der bestehenden Hochbahn in Verbindung gesetzt werden soll, und wie zukünftig die Betriebsberhältnisse des Bahnhofs Wittenbergplaß sich gestalten werden, ist in dieser Genehmigung nicht zur Entscheidung gebracht worden; vielmehr haben sich die Genehmigungsbehörden alle diesbezüglichen Entschlüsse vorbehalten.
Es wird nun Sache des eingeleiteten Ergänzungsverfahrens sein, wie die Frage der Betriebsorganisation am Bahnhof Wittenbergplatz zur Lösung gebracht wird.
Die Schnellbahn unter der Spree
Die Hochbahngesellschaft trifft jeßt ihre Vorbereitungen, um die Untergrundbahn von der Wallstraße aus unter das Bett der Spree nach der Stralauer und Klosterstraße zu führen. Mit dem Bau selbst soll im Frühjahr begonnen werden. Er begegnet gerade an dieser Stelle großen Schwierigkeiten, da das Spreebett dort breit und morastig ist. Wahrscheinlich wird die Verlegung des Bahntunnels im Tagebau vor sich gehen. Das Spreewasser wird durch einen großen Kasten abgefangen werden, in dem die Arbeiten ausgeführt werden. Bereits jetzt werden die von der Hochbahn am 1. Oktober übernommenen Häuser Wallstr. 62 und 64, für die das Enteignungsverfahren noch schwebt, abgerissen, um Platz für den Tunnelbau zu erhalten. Das Grundstück Wallstr. 65B hat die Hochbahngesellschaft freihändig erworben; es wird später auch abgebrochen werden.
schaut haben, ist ein neuer Beweis, daß ungehobene Schäße Dennoch gibt es in Groß- Berlin eine Stätte, an der das wurzeln in der niedergehaltenen Schaffens- und Gestaltungs- Evangelium des großen Dichters hochgehalten wird, von der man Die städtische Parkdeputation hat befchloffen, das Gelände bei fraft des Proletariats. In handgreiflicher, gestaltungsreicher noch immer die Schaubühne als eine moralische Anstalt führt, Rofenthal zur Anlage eines Pflanzenzuchtgartens vor einem defini Darstellung zeigt uns die von Dr. Adolf Levenstein ver- die den Kampf des Lichts gegen die Mächte der Finsternis zu tiven Beschluß zu besichtigen. Da die Bülowstraße durch die Hoch anstaltete Ausstellung, daß nicht jeder Prolet im harten Fron- führen berufen ist. Jeder, der das Theaterleben Berlins fennt, bahn ein unichönes Aussehen erhalten hat und dadurch die Anlagen dienst erstickt und erstarrt. Nicht Ausnahmenaturen sind es, fennt und nennt sie, und mit Stolz dürfen die Berliner Arbeiter unter der Hochbahn nur mühsam fortkommen, sollen auf der Südlediglich einfache Proletarier, die hier mit Stift und Pinsel hören, daß es eine Arbeiterorganisation ist, die den Ruf sette der Straße auf dem Bürgersteige Schmuckstreifen angelegt zum ersten Male in der Deffentlichkeit zu Worte kommen. genießt, ein künstlerisches Unternehmen im Sinne unserer besten werden, außerdem soll die ganze Breite der Promenade unter der Dem Ersuchen des Und was vielleicht das Schönste ist: alle diese kleinen klassischen Ueberlieferungen zu ſein. Die„ Freie Volksbühne" will Berliner Polizeipräsidiums, die Anlagen um die Zionstirche des anspruchslosen, oft tiefstes Gefühl verratenden Erstlingswerke, ihren Mitgliedern keine Stätte gedankenloser Berstreuung bieten, abends zu schließen, fonnte sich die Deputation nicht anschließen.- diese charakteristischen Ausgeburten zauberischer Arbeiter- fondern im Schillerschen Sinne durch die Freude am Schönen bessernd Die Anwohner Moabits fordern seit Jahren die Deffnung des phantasien und die wirklichen, im verborgenen blühenden und belehrend wirken. Schiller rühmte es dem Theater nach, daß Invalidenparts. Bekanntlich muß derselbe bei Eintritt der Talente sie sind ohne tiefere technische Vorbildung, aus den es alle Klassen und Stände durch eine allesebende Sympathie ver- Dunkelheit geschlossen werden. Die Militärverwaltung hat