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»»»-»»» 2. Knlize!>», Amiirls" Wim ZicksdiM Sonnabend, IB. November 1909. partei- Hngelegenbeiten. Zweiter Wahlkreis. Am Sonntag, den 14. November findet in derUrania " ein Vortrag mit Lichtbildern statt. Zur Aufführung gelangt:In den Dolomiten". Der Bortrag beginnt pünktlich 2 Uhr. Billetts a 60 Pf. sind noch bei den Abteilungs- und Bezirksführern und beim Kassierer Gustav Schmidt, Kirchbach stratze 14, zu haben. Der Borstand. Rixdorf. Die Mitgliederversammlung des Wahlvercins findet am Dienstag, den l6. Noveniber. abends 8>/z Uhr, in Hoppes Fest- fälen, Hermannstr. 49 statt. Auf der Tagesordnung steht: 1.Der preußische Parteitag." Referent: Genosse Paul Hirsch . 2. Dis- kussion. 3. Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes. Mit- gliedsbuch legitimiert. Der Vorstand. Charlottenburg . Aus Anlaß des zwanzigjährigen Bestehens des Wahlvereins findet heute in den Gesamtränmen des Volkshauscs, Rosinenstraße 3 ein großes Fest statt. Auf dem Programm stehen Vorführungen des MandoltnenklubsVoran", derCharlottenburger Liedertafel", desUlk-Trio" und derFreien Turnerschaft", außer- dem Tanz, Verlosung uiw. Eintritt Pf., Beginn 8 Uhr. Zu zahlreichem Besuch ladet freundlichst ein Das Vergnügungskomitee. Treptow -Baumschulenweg. Morgen Sonntag, früh 8 Uhr: Handzettelverbreitung von allen Bezirkslokalen aus. Der Vorstand. Rudow . Sonntag, den 14. d. M.. findet bei Rolle, Köpenicker Straße , eine Versammlung des Wahlvereins statt. Gäste, durch Mitglieder eingeführt, willkommen. Vortrag. Anfang Z'/z Uhr. Lichtenrade . Am heutigen Sonnabend, abends 81/n Uhr findet im Lokal von Rudolf Deter, Bahnhofstraße der regelmäßige Zahl- abend statt. Tegel . Heute Sonnabend, 7 Uhr abends, findet von den be- kannten Bezirkslokalen aus eine Flugblattverbreitung statt. An, morgigen Sonniag, nachmittags 4>/z Uhr, m Jul. Klippen- steins Seeschlößchen: Oeffentliche Versaminlung. Tagesordnung: Die neuen Steuern und die Stellung der Frauen dazu. Referentin: Genossin Lungwitz, Berlin . Trage jeder für zahlreichen Besuch, hauprsächlich der Frauen und Mädchen Sorge. Nach der Vcrsanun- lung: Gemütliches Beisammensein und Tanz. Die Bezirksleitung. Reinickcndorf-Ost. Zu der am Dienstag, den 16. November, abends 8 Uhr, bei Ramlow, Schönholz 14, stattfindenden öffentlichen Frauenversammlung findet morgen Sonntag früh von den be- kannten Stellen auS eine Flugblattverbreitung statt. Die Bezirksleitung. Borfigwalde-Wittenau. Am Sonntag, den 14. d. M., nachmittags 4 Uhr, findet in Wittenau , Hauptstraße, bei Schulze die Mitglieder- Versammlung des Wahlvereins statt. Vortrag des Genossen Horlitz- AdlerShof über:Unsere Jugendorganisation". Spandau . Die ordentliche Generalversammlung des Wahl- Vereins findet am Dienstag, den 16. November, abends 8'/z Uhr im Lokal von Emil Köpnick, Pichelsdorfer Straße 39 statt. Tages- ordnung: 1. Bericht des Vorstands und Kassierers vom 3. Quartal. 2. Stellungnahme zu der am 28. November in Spandau statt- findenden Kreisgenerawersammlung. 3. Wahl von drei Delegierten. 4. Stellungnahme zum preußischen Parteitag. 6. Verschiedenes. Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. Der Vorstand. Oranienburg . Sonntag, den 14. d. M., nachmittags 4 Uhr. findet im Lokal Waldhaus Sandhausen, Schützenstr. 34. eine öffentliche Wählerversammlung statt. Referent: Stadtverordneter P. D u p o n t- Berlin. Vormittags 7'/, Uhr: Flugblattverbreitung von den bekannten Lokalen aus. Am Bußtag 6>/z Uhr früh für sämtliche Orte Kalenderverbreitung vom Lokale des Genossen Schumann, Schützenstraße 34, auS. Die Bezirksleitung. LerUner JVachnchtcn. Eisenbahnmisfstiinde in den Berliner Bororten. Die Katastrophe auf der Kleinbahn Retnickendorf-Liebenwalde, bei der am 12. Oktober fünf Menschen ums Leben kamen, hat die Aufmerksamkeit weiter Kreise aus die unzulänglichen Sicherheits- Vorkehrungen an den Niveaullbergängen gelenkt. Ueber die Be- lastung der Strecke Berlin Strausberg lesen wir imWeckruf für Eisenbahner": Man vergegenwärtige sich: Diese zweigleisige Strecke wird täglich befahren von 45 Vorortzügen, 34 Fernzügen, welche letztere, um den Vorortzügen Platz und Zeit zu lassen, die Bahnüber- gänge bis Strausberg alle ohne Ausnahme mit Schnellzugs- geschwindigkeit passieren. Dazu kommen die reichliche Zahl von Güterzügen, die bei dem ungeheuren Güterverkehr der Ostbahn fortwährend steigen, und das ist der normale Tagesverkehr. Dazu kommt Sonntags der ungeheure Extraverkehr, an den Renn- tagen in Hoppegarten eine riesige Anzahl Extrazüge, die als leere Züge meist bis Strausbergs durchgeführt werden müssen, da es unterwegs an Platz mangelt; dann der Masscnverkehr nach Strausberg an Renntagen auf der dortigen Rennbahn. Wer nun jemals an Sommertagen und vor allem an Sonn- tagen den Strom der Ausflügler kennt, den allein der dicht- bevölkerte Osten Berlins stellt, wer den von Sommer zu Sommer sich steigernden Verkehr der sich bei den Orten Mahlsdorf , Hoppe- garten, Neuenhagen . Fredersdorf und Strausberg ansiedelnden Kolonisten dazu rechnet, der wird dem Recht geben, der behauptet, einen solchen Verkehr auf einer zweigleisigen Niveaubahn über verkehrsreiche Wege, Straßen und Chauffeen leiten, heißt Menschenleben gefährden, heißt den Bahnbeamtcn, vom Stationsvorsteher über Zug- und Lokomotivführer bis zum Bahn- und Streckenwärter, eine Verantwortung aufhalsen, die man mit gutem Gewissen zu tragen auf die Dauer keinem Menschen zumuten kann. Folgen doch die Züge bei solchem Ver- kehr oft so schnell aufeinander, daß es ein wirkliches technisches Kunststück ist, schadhafte Gleise oder schadhafte Schienen aus- zubessern. Den Höhepunkt der Gefahren erreicht diese Strecke an dem Bahnübergang bei Petershagen (Bahnhof Fredersdorf). Hier kommt zu dem oben gekennzeichneten Verkehr noch der Verkehr der Fredcrsdorf-Rüdersdorfer Sekundärbahn hinzu, so daß also über diese Straße drei Gleise gehen, auf denen täglich, ohne Güter-, Sonntags- oder Rennzügen 104 Züge fahren. Wer sich nun den großen Lastwagen-, Personcnfuhrwerks- und Kolonistenverkehr nach zwei Riesenkolonien, die erst noch im Auf- blühen begriffen sind, vergegenwärtigt, und dazu rechnet, daß es die Straße nach Tasdorf und Rüdersdorf mit seinen Kalkbrüchen und Zementfabriken ist, der muß sich sagen, daß an dieser Stelle. besonders von der Bahnverwaltung, den Uebergangswärtern eme Verantwortung auferlegt ist, die über die menschliche Ausdauer geht, und ein Unglück, das hier sich ereignete, fiele weit mehr einer Verwaltung zur Last, die solche Zustände duldet, als dem verantwortlichen Beamten, der dann unter Umständen mit jähre- langer Gefängnisstrafe, Verlust seiner Stellung, die Einsichts- losigkeit der Herren vom grünen Tisch büßen muß. Als vor einiger Zeit endlich wenigstens auf dem Bahnhof Fredersdorf der un- glückliche Zustand abgeschafft wurde, daß bei dem geschilderten Verkehr das Publikum zu den Zügen nach Strausberg ein Ver- kehrSgleise, nach und von Rüdersdorf sogar zwei Verkehrsgleise überschreiten mußte, wurde zu diesem Zweck ein sogenannter Galgen gebaut, eine Vcrkchrsvermittelung, die sich die Direktion Wohl aus der Zeit des seligen Stephenson(1825) abgeguckt hat. Statt nun aber das Monstrum von Galgen bis zu der anderen Seite der Gleise, an welcher Fredersdorf und Petershagen mit seinen größten Kolonien und die Kolonien von Vogelsdorf liegen, zu verlängern, lehnte man das ab, obwohl ein dort anliegender Gärtner gern einen größeren Geldbetrag zugezahlt hätte. Durch diese kleinere Verlängerung des sogenannten Galgen wären zwei Uebcrgänge bei Fredersdorf und Petershagen ganz bedeutend ent- lastet und jährlich Tansende von Menschen der Gefahr entzogen, durch die Sparsamkeit an falscher Stelle gerädert zu werden, aber es hätte einen Bahnsteigschaffner gekostet." Es wird wohl erst auch auf dieser Strecke ein größeres Un- glück passieren müssen, ehe an Abhilfe gedacht wird. Schlecht auf uns zu sprechen ist dieGermania " wegen unserer Angriffe auf die Religion und durch unsere Propaganda für den Austritt aus der Kirche", welche schweren Vergehen wir uns wieder- holt und zuletzt durch unsere gestrige Notiz überDie Kirche in Nöten" hätten zuschulden kommen lassen. Sie schreibt: Wir haben schon vor einiger Zeit darauf hingewiesen, daß derVorwärts" als das offizielle Organ der sozialdemokratischen Partei sich durch seine Angriffe auf die Religion und durch seine Propaganda für den Austritt aus der Kirche um das Programm und die Verhandlungen des Parteitages gar nicht kümmere, ob- schon die Satzungen einen solchen Verstoß gegen das Programm und eine Schädigung der Partei die Genossen in Bayern , im Rheinland und Westfalen haben sich bitter darüber beklagt, daß ihnen durch die Angriffe auf die Religion ihre Agitation sehr erschwert werde mit dem Ausschluß aus der Partei bedrohen. Der sonst so redseligeVorwärts" hat auf diese unsere Vorhal­tungen bisher geschwiegen. Heute aber setzt er in Nummer 265 vom 12. November, zweite Beilage, feine Propaganda für den Austritt aus der Kirche unter gehässigen Angriffen auf die Kirche fort. So pfeift derVorwärts" auf das Programm der Sozial- demokratie und auf die sozialdemokratischen Parteitage. Und der Parteiborstand? Er schweigt dazu." Es ist schon der Gipfel der Komik, wenn dieGermania" uns auf unser Programm verweist. DieGermania" beweist mit ihrer Aeußerung, daß sie bis heute unseren Programmsatz:Erklärung der Religion zur Privatsache" nicht begriffen hat, der die Trennung der Kirche vom Staate in sich schließt. Eine winterliche Ueberraschung brachte uns der gestrige Tag mit einem kräftigen Schneefall, der nach einem vorhergegangenen mehrstündigen Regen um 9 Uhr früh plötzlich einsetzte. Allerdings waren die weißen Flocken auf dem feuchten Großstadtpflastcr nicht von Bestand, dagegen wurden in der Umgebung Berlins die Felder mit einer leichten Schneedecke überzogen. Erhöhung der Kanalisationsgebühr. Entsprechend einer Resolution der Stadtverordnetenversamm- lung gelegentlich der vorjährigen Etatsberatung wurde vom Magistrat eine Erhöhung der Kanalisationsgebühr von Ish auf 2 Proz. des Grundstücksnutzungswertes vom 1. April 1910 ab be- schlössen. Die Erhöhung bedarf der Zustimmung der Stadtlzerord- netenversammlung und der staatlichen Genehmigung. Der Feenpalast ist für 1500000 M. an die Mitteldeutsche Kreditbank verkauft worden. Er wird in seiner Eigenschaft als Variete und Versammlungslokal am 4. Mai nächsten Jahres seine Pforten schließen. Welchen Zwecken das Gebäude später dienen soll, ist noch nicht endgültig festgesetzt. Straßensperrung im Privatinteresse? UnS wird geschrieben: In der Straße Neu-Kölln am Wasser, Ecke Jnsclstraße, hat die Unter- grundbahn einige Häuser angekauft und läßt dieselben durch einen Abrißunternehmer niederlegen. Um nun dem Unternehmer das Ab- fahren des Schuttes und der Baumaterialien, die teilweise auf Kähne verladen werden, möglichst bequem zu machen, hat man schon vor einigen Tagen ganz keck Schienen über die Straße gelegt und auf diesen die Materialien nach den Kähnen geschafft. Wer glaubte, daß mit dem Ueberklettern der Schienen, die bedeutend höher liegen als das Pflaster und mit Brettern verkleidet find, die Unanuehmlich- leiten für das Publikum beseitigt sind, irrt sich. Seit zwei Tagen hat man ganz einfach wie in Krähwinkel einen Bretterzaun über die Straße gezogen und die ganze Straße abgesperrt. Wenn es jetzt in Berlin Brauch werden sollte, bei jedem Abriß die ganze Straße zu sperren, können sich dielieben Berliner " ja fteuen. Wir meinen aber, daß die Polizei gar nicht berechtigt ist, ganze Straßen im Privatinteresse abzusperren. Zum Direktor der städtischen Kanalisationswerke hat der Magistrat den Baurat Karl Meier gewählt. Zum Schutze der Gcldbriefträgcr gegen Ueberfälle ist das Reichspostamt auf die großartige Idee verfallen, die gefährdeten Beamten ohne die umzuhängende Geldtasche ihren Dienst tun zu lassen. Das Geld wird jetzt in der umzuschnallenden großen Leder- tasche, wie solche alle Briefträger haben, aufbewahrt. Nennens- werte Erfolge von dieser bureaukratischen Versuchsmaßnahme konnte man sich doch von vornherein nicht versprechen. Jedenfalls hat die Postbehörde zu den zahlreichen Vorschlägen zum Schutze der Geldbriefträger ein neues Mittelchen herausgefunden, das nicht bloß keine Kosten verursacht, sondern noch zu Ersparnissen geeignet ist. Herr Kraetke, dessen postalische Laufbahn ihrem glücklichen Ende naht, sollte Kriegsminrster werden. In diesem Ressort sind sparsame Obermimen zu brauchen. Fromme unter sich. Anläßlich der stattfindenden Kirchenwahlen liegen sich Anhänger der positiven Richtung mit Liberalen in den Haaren. In einer dieser Tage van positiver Seite einberufenen Kirchenwählerversammlung imBöhmischen Brauhaus" meldete sich nach Ansprache eines der positiven Richtung angehörigen Geist- lichen, der von dem geistlichen Redner angegriffene Verfasser eines liberalen Flugblattes, Dr. Falkenberg, Vorsitzender des liberalen Parochialvereins der Auferstehungsgemeinde, zum Wort. Der Ver- sammlungsleiter, Herr Pastor Baethke, erteilte ihm das Wort aber nicht, ließ vielmehr in aller Eile noch einen Kirchenliedvers singen und schloß unmittelbar darauf die Versammlung. Dr. Falkenberg versuchte nun, indem er einen dicht an der Vorstandstribüne stehen- den Stuhl bestieg, sich für seine und die von den geistlichen Rednern des Abends angegriffenen Liberalen Verteidigung Gehör zu ver- schaffen, was ihm aber durch anhaltendes Zwischenrufen und Händeklatschen, an dem sich kräftigst auch die Pfarrer beteiligten, seitens der Positiven unmöglich gemacht wurde. Plötzlich stürzte Dr. Falkenberg mit voller Wucht zur Erde man hatte den Stuhl, auf dem er stand, unter ihm fortgezogen, bezw. fortgestoßen. Als er sich, unterstützt von den Umstehenden, müh- sam erhoben, erklärte er, daß ihm bei dem Sturz der rechte Arm gebrochen sei. Dr Falkenberg wurde, nachdem er einen Schwächeanfall überwunden, von seinen Freunden nach dem nahen Krankenhaus Am Friedrichshain gebracht. Die hier sofort vor- genommene Durchleuchtung des Armes mittels Röntgenstrahlen bestätigte leider nur zu sehr die Richtigkeit seiner sofort nach dem tückischen Ueberfall gestellten Eigendiagnose: beide Knochen des rechten Vorderarmes erwiesen sich als gebrochen. Nach sachgemäßer Schicnung des Armes wurde Dr. Falkenbcrg mittels Droschke in seine Wohnung übergeführt. Christliche Duldsamkeit! Lebensgefährliche Beförderungsbedingungen herxfchen auf der Strecke Jungfernheidc Fürstenbrunn. Morgens von 7 bis 8 Uhr müssen viele Tausende Siemensschcr Arbeiter diese Züge benutzen, aber die Bahnverwaltung macht keine Anstalten, obgleich sich an jedem Tage dasselbe Bild zeigt, menschenwürdige Zustände zu schaffen. Die Wagen 3. Klasse sind vollständig überfüllt, auf den Plattformen der Wagen 4. Klasse stehen nicht selten 15 bis 20 Menschen, die Wagen 2. Klasse sind völlig leer. Am Donnerstag war der Andrang besonders stark und mch- rere Züge waren so vollgepfropft, daß drei bis fünf Wagentüren nicht geschlossen werden konnten. Die Züge fuhren ab mit sperr- angelweit gcöffn-ten Türen und gefährdeten das fahrende Publikum, das bei einer Wegbiegung aus dem Zuge geschleudert werden konnte, andererseits hätte auch großer Materialschaden ent- stehen können, wenn ein entgegengesetzt fahrender Zug die Türen erfaßt und zerschmettert hätte. Steigt unter solchen Umständen aber ein Arbeiter, der durch» aus keinen Platz mehr erhalten kann, in die 2. Klasse ein, so kann er bestimmt darauf rechnen, festgestellt und mit einem Strafmandat über 6 M. bedacht zu werden, was in den letzten Tagen vielfach vorkam. So spart man in Preußen? In den Fahrstuhlschacht gestürzt sind gestern zwei Arbeiter der Firma Sicbenlist und Knothe, Friedrichstraße 123, die ein Faß Wein nach dem Keller transportieren wollten. Beide erlitten schwere Verletzungen und mußten nach einem Krankenhause gebracht werden. Eine grobe Ausschreitung haben sich gestern einige Meister der Sentkerschen Maschinenfabrik gegen einen Arbeiter zuschulden kommen lassen. Ein Arbeiter war mit den Meistern in Streit gekommen, weshalb er Feierabend bekam. Das genügte den Meistern aber nicht. Sie zogen den Arbeiter in einen Raum, wo eS zu einem Handgemenge kam. Dabei stach der zweite Meister Peter Hartmann den Arbeiter mit einem dolchartigen Messer und verletzte ihn ffo stark, daß der so Mißhandelte nach dem Gerhardtstist gebracht werden mußte. Meister Hartmann ist erst einige Monate im Be- triebe und hat sich als Obcrgelber betätigt. Es muß verwundern, daß ein Meister im Betriebe mit einem Dolche bewaffnet umhergeht- Unter den Arbeitern des Betriebes herrscht ob der Roheit des Meisters Hartmann große Empörung. Treptower Sternwarte. In diesen Tagen läuft die Erde durch einen Punkt ihrer Bahn, welchen auch die Reste eines früheren Kometen kreuzen. Die hierdurch entstehenden Sternschnuppen sind in diesem Jahr besonders günstig zu beobachten, da das Mondlicht nicht stört. Die Treptower Sternwarte wird aus diesem Grunde bei klarem Wetter bis 12 Uhr nachts geöffnet sein. Es werden mit dem großen Fernrohr Mars und Saturn beobachtet, auf welchem letzteren jetzt eigenartige Veränderungen vor sich gehen. Es ist ein heller, weißer Fleck in 50 Grad südlicher Breite sichtbar geworden und im Acquator des Saturn selbst helle Banden. Am Sonntag, den 14. November, nachmittags 5 Uhr wird im neuen Hörsaal der Treptow -Stcrnwarte Direktor Dr. Archenhold in einem Vortrag:Eine Wanderung durch die Sternenwelt" und abends 7 Uhr überNeues vom Mars und Saturn" auf diese interessanten Beobachtungen eingehen. Montag, den 15. November, lautet das Thema:Unser Wissen von den Sternen". Die Be- sucher werden gebeten, zur Verfolgung der Schweife der Stern- schnuppen Operngläser mitzubringen. Zeugengesuch. Personen, welche gesehen haben, wie eine Frau am Stralauer Platz am 13. Oktober, abends zwischen 6 und 7 Uhr, von einem Postwagen überfahren wurde, werden gebeten, ihre Adresse abzugeben bei Prause, Neichenberger Straße 32, Hof 3 Tr. Feuerwehrnachrichten. Wegen eines großen Brandes wurde gestern vormittag die Berliner Wehr nach der Ruppincr Straße 29' alarmiert. Dort stand gegen 9 Uhr der Dachstuhl des Hauses un- mittelbar neben der Friedcnskirche in großer Ausdehnung in Flammen. Diese hatten an dem Inhalt der Bodenverschläge reiche Nahrung gefunden und schlugen bei Ankunft der Wehr schon an mehreren Stellen aus dem Dache mächtig empor. Dichter Qualm füllte die Bodenräume und Aufgänge. Der 3. Löschzug, der als erster zur Stelle war, Nahm gleich drei Schlauchleitungen einer Dampfspritze vor und griff kräftig über eine große mechanische Leiter und vom Nachbargrundstück an. Es gelang, eine weitere Zlusdehnung des Brandes zu verhüten. Die vollständige'Löschung nahm längere Zeit in Anspruch. Der Dachstuhl ist zum größten Teil vernichtet. Die Entstehungsursachc konnte noch nicht ermittelt werden. Zahlreiche Mieter, die auf dem Boden eine Menge Haus» gerät und Brennmaterial aufbewahrt hatten, sind erheblich ge- schädigt, auch haben die oberen Wohnungen durch Wasser etwas gelitten. In der letzten Nacht wurde die Feuerwehr zweimal nach der Krausenstraße 40 und 9/10 gerufen. Hier brannte die Holz- Verkleidung in einem Fahrstuhlschacht und dort im einem Fabrik- räum Kleider u. a. Möbel, Betten u. a. wurden in der Prinzen- straße 58 ein Raub der Flammen. Ein Schaufensterbrand mußt« in der Jägerstraße 23 gelöscht werden. In der Schlesischcnstr. 2S brannten Kartons mit Kleidern, der Fußboden mit dem Zwischen. gebälk u. a. Ferner hatte die Feuerwehr in der Liesenstr. 18 und anderen Stellen zu tun. Vorort- I�admebten. Charlokkenburg.' Im Kampf gegen die Tierquälerei. In der Erkenntnis, daß die schlechte Behandlung der Zugpferde vielfach auf Unkenntnis der Kutscher in der Behandlung und Pflege der Tiere zurückzuführen ist, plant die Stadt die Einrichtung von Fachkursen für Kutscher, die an die Handwerkerschule angegliedert werden sollen. Lehrgegenstände sind die Ernährung, Pflege und Behandlung des Pferdes. Der Unterricht wird von Sachverständigen erteilt. Steglitz . Sonntagnachmittag 5 Uhr: UnterhaltnngSabend der Jugendliche» bei Rohmann, Schloßstr. 117. Am 17. November«Bußtag) findet ein Ausflug der Jugendlichen nach Pichelswerder zum alten Freund statt, an dem auch Erwachsene teilnehmen können. Treffpunkt morgens 8 Uhr am Bahnhof Steglitz . Der Jugendausschuß. Grünau . Heute Sonnabend begeht der hiesige Arbeiter- Gesangverein Sangeslust" im Restaurant Jägerhaus, Bahnhofstr. 1, sein sttnfteS Stiftungsfest. Die Arbeiterschaft wird ersucht, das Fest zu beiuchen. Ein sehr gewählte« Programm verspricht einen genußreichen Abend. Der gemeinsame Besuch der Sternwarte in Treptow findet am Sonntag den 6. Dezember statt. Näheres wird noch bekanntgegeben. Billetts sind zu haben beim Genossen Mitzner. Königs-Wusterhausen . Ein Einbrechergastspiel im Polizeibureau. Gestern früh ist in dem Bahnhofstr. 5 gelegenen Bureau der Polizeibehörde ein Ein- bruch verübt worden. Anscheinend sind die Täter drei Personen im Alter von etwa 25 Jahren, von denen der eineSchmiere" ge- standen hat. Sie gelangten durch ein Fenster in die Registratur des Erdgeschosses und erbrachen von dort aus mit einem Brecheisen alle Zimmer der Amtsverwaltung. In den verschiedenen Räumen wurden alle Kästen und Schränke erbrochen. Den Verbrechern fielen u. o. zwei Revolver, von denen der eine mit sechs Kugeln geladen war. in die Hände. Die ungebetenen Gäste versuchten auch den Geld- schrank aufzubrechen, der ihren Bemühungen jedoch widerstand. Dann gelang es den Einbrechern, obgleich sie einem Nachtwächter begegneten und bei einem Gastwirt noch keck ein GlaS Bier tranken. unerkannt zu entkommen.