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Gewerkschaftliches.

Weitere Gefchäftspraktiken der Unternehmer­

Nachweise.

Bei der einfachen Aechtung des Arbeiters durch den Bwvangsnachweis bleiben unsere Unternehmer nicht stehen. Fast jede größere Firma führt noch ihre eigene schwarze Liste. So funktioniert denn der Mannheimer Nachweis nach den An­gaben des Bergknappen" in der Weise: Die Firma H. 2 ang in Mannheim schreibt vor, daß von jedem einzelnen Ar­beiter, der ihr vom Arbeitsnachweis zugewiesen wird, der Zu­weisungsschein in Empfang genommen und vorerst daraufhin geprüft wird, ob der Inhaber in der schwarzen Liste der Firma vorgemerkt ist. Trifft das zu, so wird der Mann ohne Anhörung abgewiesen. Pflichtgemäß trägt der Arbeiter seinen Schein zu dem Arbeitsnachweis zurück. Vielleicht bemerkte er nicht einmal, daß mit dem Schein eine ganz harmlos er­scheinende Veränderung vorgegangen ist. Ein einfacher runder Firmenstempel ist ihm aufgedrückt worden. Dieser harmlos crscheinende Aufdrud aber soll dem Arbeiter zum Verhängnis werden. Der Schalterbeamte, dem der Schein wieder vorzu­zeigen ist, erkennt aus ihm sofort, daß der Arbeiter für die Firma Lanz als gesperrt gilt, und ein entsprechender Ver­merk in der Nachweisliste sorgt dafür, daß der Geächtete nicht noch einmal die für ihn auf immer verschlossenen Fabrikräume der Firma Lanz betritt. Weist die schwarze Liste der Firma Lanz den Namen des Arbeiters nicht auf, so wird der Schein mit einem langen Stempel versehen. So trägt der Arbeiter nichtsahnend sein eigenes Urteil davon!

Berlin und Umgegend.

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leile Brandenburg , Hamburg , übed und Bayern mit Bundesrichtern einreichen soll, sobald Balanzen entstehen. 8 Stunden 3 Minuten; die ungünstigste Arbeitszeit ist in Reuß Der Antrag wurde angenommen. Eine Resolution zugunsten ä. 2. und Schwarzburg- Sondershausen mit 9% Stun- der Einführung von Postsparbanken fand ebenfalls die all­den anzutreffen. Seit dem Jahre 1903 haben in den einzelnen gemeine Zustimmung. Der Songreß verlangte ferner, daß inz Landesteilen ganz bedeutende Arbeitszeitverkürzungen stattgefunden; Bundesdepartement für Handel und Arbeit in Washington cin die Rheinprobing figuriert mit 1 Stunde und 5 Minuten wöchent- besonderes Departement, das sich mit den Zuständen in bezug auf licher Arbeitszeitverkürzung für Lithographen an niedrigster Stelle, die Frauenarbeit beschäftigen soll, eingerichtet werde. Schlesien mit 3 Stunden und 56 Minuten an höchster Stelle, Beschlossen wurde auch, in eine Aufklärungskampagne" zur Ver während für Steindruder Westpreußen mit fogar 4 Stunden hütung der Schwindsucht unter der Arbeiterschaft einzu­5 Minuten die höchste Ziffer aufweist. Die günstigste Arbeitszeit treten. Für die Gewährung des Stimmrechts an die ist für Steindrucker in Lippe- Detmold und in Hamburg Frauen erklärte sich der Kongreß mit allen gegen eine Stimme. mit 8 Stunden 48 Minuten, die längste mit 10 und Stunden Eine Frauenrechtlerin hielt eine Ansprache an den Kongreß, worin in Reuß ä. 2. und Schwarzburg- Sondershausen . Auch die Löhne sie betonte, daß die Wahlrechtsbewegung der Frauen in Amerifa haben seit der letzten statistischen Erhebung eine nicht unwesent- während der letzten Jahre große Fortschritte gemacht habe, be­liche Steigerung erfahren. Die Durchschnittslöhne betragen wöchent- sonders auch in den Gewerkschaften. lich bei den

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Lithographen , Chromo. 30,62 M.( 1903 27,80 M.) Merkantil 29,70( 1903 27,23 Steindruckern, Maschine. 30,10( 1903 27,11) Handpresse. 27,27( 1903 25,74

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Im einzelnen Falle betragen die Lohnsteigerungen bis zu 8,36 Mark pro Woche. Eine prozentuale Zusammenstellung ergibt, daß rund 41 Proz. der Lithographen einen Wochenlohn von 27-33 m. haben und 23% Proz. darüber. Von den Steindrudern haben 43 Proz. Wochenlöhne von 27-33 M. und 15% Proz. darüber. Eine wöchentliche Arbeitszeit bis zu 48 Stunden hatten 78,72 Proz. der Lithographen( gegenüber 33,09 Proz. im Jahre 1903!) und bis zu 54 Stunden mußten 88,25 Proz. der Steindrucker arbeiten( gegen­über 59,52 Proz. im Jahre 1903!). Diese sehr beachtenswerten Erfolge errang der Verband in der Zeit einer niedergehenden Geschäftskonjunktur; die im Jahre 1903 gemachten Angaben fielen in die Zeit der Hochkonjunktur, die für 1908 gemachten in die Zeit der schweren wirtschaftlichen Krise. Sollte es da noch Arbeiter geben, die ob solcher Erfolge der Gewerk­schaftsverbände ihrer Organisation fernbleiben?

Die Gewerbegerichtswahl in Essen a. d. Rh., bei der zum ersten Male die vom Kruppschen Gelde unterstützten Gelben auf dem Plane traten, hatte folgendes Resultat: Die freien Gewerkschaften steigerten ihre Stimmen. zahl von 7950 auf 8977; fie erhalten 8, statt bisher nur 7 Size. Die christlichen Stimmen fanten von 8752 auf 7517; fie bekommen 6 Size, statt bisher 8.

Die Hirsch Dunderschen statt 1180 nur 489 Stimmen; sie verlieren ihren einzigen Sib.

Um die Deffentlichkeit zu täuschen, hat man, nach der Mannheimer Volksstimme", fortgesezt die Statistik hinsicht­lich der Herkunft und des Alters der vermittelten Arbeiter Die Tarifbewegung der Breslauer Buchbinder und Buchbinderei­gefälscht und im Generalanzeiger" gefälschte Aufstellungen hilfsarbeiter hat ihren Abschluß durch Annahme eines auf 3 Jahre veröffentlicht. Die Firma Lanz, die so viel in Arbeiter- geltenden Tarifs gefunden. Die Arbeitszeit wurde um 1 Stunde wöchentlich vertürzt. Der Minimallohn beträgt für Gehilfen vom wohlfahrt macht, steht in bezug auf die Führung der schwarzen 1. Januar 1910 ab 21 M., vom 1. Januar 1911 ab 22 M. Arbeite­Liste mit an erster Stelle. Von der Anilinfabrik in Ludwigs- rinnen erhalten( ausschließlich Lehrzeit) 7,50, 8,50 und 9,50 M. hafen sind allein über 4000 Arbeiter gesperrt. Der Leiter Sämtliche Gehilfen, die bei Inkrafttreten des Tarifes den Minimal. des Nachweises, Dr. Moebius, bezieht für die Ausübung seines lohn und darüber beziehen, erhalten eine wöchentliche Zulage von Handwerks nicht weniger wie 14 000 m. im Jahre. 1 M., die Arbeiterinnen eine solche von 50 Pf. Ueberstunden werden mit 25 Broz. Aufschlag bezahlt; Affordarbeiter erhalten 10 Pf., Affordarbeiterinnen 5 Pf. Zuschlag pro Ueberstunde. Die Straßenreiniger Berlins Sonn- und Feiertage werden mit 30 Proz. resp. 12 und 6 Pf. Zu­gaben in einer öffentlichen Versammlung, die am Mittwochabend schlag bezahlt. Eine Versammlung der Buchinder und Buchbindereihilfsarbeite im Englischen Garten " stattfand, ihrer Unzufriedenheit mit den rinnen erklärte fich mit den gemachten Zugeständnissen, die am jüngsten Verfügungen der Direktion lebhaften Ausdruck. Die Arbeiter fürchten, daß diese Verfügungen darauf abzielen, die 1 Januar 1910 in allen Breslauer Betrieben in Kraft treten sollen, Achtstundenarbeitszeit aufzuheben. Im November vorigen Jahres einstimmig einverstanden. wurde der achtstündige Schichtwechsel in der ersten Abteilung probe­weise eingeführt. Der Versuch bewährte sich so gut, daß im Anfang dieses Herbstes zuerst in vier weiteren Abteilungen, dann, vom 15. November ab, in sämtlichen Abteilungen der achtstündige Schicht­wechsel zur Einführung fam. Man schien mit der Neuerung durch­aus und allgemein zufrieden zu sein. Der Arbeiterausschuß hörte teinerlei Beschwerden von der Direktion, daß sich Schwierigkeiten ergeben hätten. Der Ausschuß, der aus Prattifern im Betriebe besteht, hätte gern der Direktion geholfen, etwaige Hindernisse zu heben und hätte gern nüßlichen Rat gegeben. Er wurde über­haupt nicht gehört. Zur Ueberraschung der Arbeiter erschienen nach 14 Tagen schon zwei Verfügungen der Direktion, nach welchen die alte Arbeitszert bon 12 Stunden( einschließlich der Bausen) wiederhergestellt werden sollte! Auffällig war es den Arbeitern auch, daß diese Verfügungen sofort auf zwei Artikel im Lokalanzeiger", die gegen die Straßenreiniger gerichtet waren, erfolgten. Auch in der Morgenpost" war ähnliches zu lesen. Man stellte es in diesen Artikeln so dar, als seien die Straßenreiniger daran schuld, daß der letzte große Schneefall allerlei lebelſtände in Gefolge hatte. Die Arbeiter wissen aber beffer, woran es liegt, daß die Straßenreinigung bei außergewöhnlicher Wetter nicht flott bon statten geht. Es fehlt an einer zwed mäßigen Einteilung; die Abfuhr ist schlecht geregelt; die Fuhrherren leisten einen gewissen passiven Widerstand, um größeren Nußen zu erzielen. Die Arbeiter sind auch der Ansicht, daß die Park berwaltung bei großen Schneefällen zur Reinigung der Pläge herangezogen werden sollte; auch müßten die Straßenpolizeiber­ordnungen, welche den Hausbesikern bestimmte Verpflich tungen in bezug auf die Straßenreinigung auferlegen, viel strenger zur Durchführung kommen. Diese Gründe will man nicht sehen, dagegen nimmt man die schlechten Folgen davon als Vorwand, um cine den Arbeitern günstige Neuerung wieder rückgängig zu machen. In der ersten Verfügung der Direktion war die Absicht noch etwas verhüllt; es hieß darin, daß die zwölfftündige Schicht nur folange gelten sollte, als Hilfsarbeiter beschäftigt werden. In der zweiten Verfügung wurde erklärt, daß nicht im achtstündigen Schichtwechsel gearbeitet werden sollte, solange irgendwo in einer Abteilung auch nur eine geringe Anzahl Hilfsarbeiter beschäftigt würden. Damit wäre die Achtstundenarbeitszeit begraben, denn es hängt ganz von der Ansicht eines Oberauffehers ab, ob Hilfsarbeiter ein­zustellen find.

Die Versammlung war außerordentlich stark besucht und spendete den Ausführungen des Referenten Schulb vom Verband der Gemeindearbeiter reichen Beifall. In der Diskussion wurden die Verfügungen der Divettion scharf kritisiert. Auch die Mit­glieder vom Hirsch- Dunderschen Ortsverein traten energisch für den achtstündigen Schichtwechsel ein, obgleich, wie Schultz hervorhob, ihr Leiter Goldschmidt als Stadtverordneter diesen Wünschen nicht das mindeste Verständnis entgegenbringt und sie fogar noch bekämpft. Die versammelten Arbeiter protestierten lebhaft gegen die Verfügungen der Direktion und beauftragten den Arbeiterausschuß, mit der Direktion Rüdsprache zu nehmen, damit den Straßenreinigern Berlins der achtstündige Schichtwechsel er­halten bleibt.

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Deutfches Reich. Aussperrung.

Der Arbeitgeberberband der Stettiner Herren­und Knabentonfettionsfirmen hat 7000-8000 Arbeiter und Näherinnen wegen Differenzen über den Abschluß eines neuen Lohntarifes ausgesperrt.

Arbeitsbedingungen im Lithographie- und Steindruck gewerbe.

Die Gelben erreichten 2756 Stimmen und bekommen zwei Size. Eine Polenliste erzielte 345 Stimmen. Der Anteil der abgegebenen Stimmen für die Chriftlichen be­trug 1906: 48,9 Proz. und diesmal 37,4 Proz. Angesichts der un­geheuerlichen Wahlmache für die Gelben durch Krupp ist der Erfolg der freien Gewerkschaften durchaus zufriedenstellend. Die gelbe Zeche" wird von den Christlichen bezahlt!

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Die Bewegung der Wachstuchdrucker in Borsdorf ist beendet; fämtliche Streitende haben die Arbeit wieder aufgenommen. Die Einigung kam durch Verhandlungen zustande, die auf Grund einer seitens der Firma Alexander Schumann unterbreiteten Affordlohntabelle gepflogen wurden. Dadurch sind nun die schlimmsten Mißstände beseitigt, und der Streit konnte nach 7½wöchiger Dauer mit gutem Erfolge für die Arbeiter beendet werden.

Der Terrorismus der Maschinenfabrik Augsburg.

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Die Organisation der Landarbeiter war auch Gegenstand einer längeren Diskussion auf dem Kongreß. Dieser Organisation stehen noch besondere Schwierigkeiten im Wege das durch, daß die Farmers- Union Anschluß an den Arbeiterbund sucht. Eine Organisation der Landarbeiter würde sich aber gegen die Farmer richten. Von der Leitung des Arbeiterbundes wurde empfohlen, eine Förderung der zwischen der Farmers Union und den Gewerkschaften herrschenden Harmonie" anzustreben. Die Re­solution für die Organisation der Landarbeiter wurde schließlich angenommen.

Eine hizige Debatte entspann sich auch über den Antrag eines Komitees, den Bundeskongreß der Vereinigten Staaten anzugehen, den wahnsinnigen Ausgaben für kriegerische Zwecke, die nur Witwen und Waisen schaffen", die Genehmigung zu bersagen. Die Patrioten" standen auf und machten Lärm; sie erklärten, daß die Kriegsrüstungen so notwendig seien wie die Ansammlung von Streiffonds; sie setzten es durch, daß der Antrag an das Komitee zurückgewiesen wurde.

Daß ein großer Teil der amerikanischen Arbeiter noch auf Kirche und Geistlichkeit allerlei Hoffnungen sehen, zeigt die An­nahme einer Resolution, die von den Buchdruckern vorgelegt wurde und die Einsehung eines Arbeitersonntages verlangt, weil es im Interesse der Kirche wie der Arbeiter selbst liegt, einen besonderen Tag zu bestimmen, an dem die Aufmerksamkeit aller Klassen auf die Fragen, welche die Arbeiter berühren, gelenkt werde. Eingangs dieser Resolution heißt es, daß die Kirchen und die Geistlichkeit ein immer stärkeres Interesse an dem Studium der Arbeiterbewegung zeigen und manche Geistliche der verschiede­nen Richtungen dieses Interesse durch öffentliche Erörterung der Probleme der Lohnarbeiter bekunden". Als Arbeitersonntag wurde der Sonntag vor dem ersten Montag im September festgesetzt. ( Der erste Montag im September ist nämlich der gesehlich ein­geführte Arbeiterfeiertag in Amerika .) Die Kirchengemeinschaften werden aufgefordert, einen Teil dieses Tages der Arbeiterfrage zu widmen, und zugleich werden die lokalen und zentralen Ge werkschaftsinstanzen aufgefordert, in jeder erlaubten Weise mit den Geistlichen zusammenzuarbeiten, welche den Arbeitersonntag innehalten, um einen möglichst zahlreichen Kirchenbesuch von Ar­beitern und anderen herbeizuführen".

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Der Kongreß erklärte fich für die Bildung weiterer Ina dustriegruppen innerhalb des Gewerkschaftsbundes aum Zwecke des engeren Zusammenschlusses der vielen Gewerkschaften der gleichen Industrie; es bestehen bis jetzt vier solcher Industries gruppen.

Für die Organisation der Seeleute foll mehr als bisher getan werden. Der Verband der Seeleute führt seit 7 Monaten schon auf den Großen Seen " einen umfangreichen Streif. Von den Staatsbetrieben verlangte der Kongreß, daß sie als Musterbetriebe im Sinne der Gewerkschaften geleitet werden. Den Gewerkschaftskartellen wurde empfohlen, der Frage der Errichtung von Gewerkschaftshäusern ihre Aufmerksamkeit zuzu­wenden. Samuel Gompers wurde einstimmig wieder zum Prä fidenten des Arbeiterbundes gewählt.

Letzte Nachrichten und Depefchen. Die Landtagswahlen in Sachfen- Weimar.

Weimar , 2. Dezember. Unter starter Beteiligung fanden heute die Wahlen zum Weimarischen Landtag statt, und zwar zum ersten Male nach der neuen Wahl­ordnung, die an Stelle des indirekten das direkte Wahlrecht borsieht. Nach einem uns vorliegenden Telegramm waren von den 23 Wahlkreisen erst neun Resultate bekannt. Danach wurden gewählt: vier Sozialdemokraten, zwei Liberale, Im September v. J. wurde der Diplomingenieur G. Scheib ein Rationalliberaler, ein Konservativer, seitens der Direktion der Maschinenfabrik Augsburg ein Sentrumsmitglied. Aus den ländlichen Wahl beurlaubt", weil er als Mitglied des Bundes technisch- industrieller bezirken sind die Wahlresultate erst morgen zu erwarten. Beamten die Interessen seiner Organisation vertrat. Zugleich war der Bortier angewiesen worden, Scheib unter feinen Umständen Ilmenau , 2. Dezember. ( Privatdepesche des Vorwärts".) mehr das Betreten der Fabrikräume zu gestatten. Der Gemaß- Bei der heute stattgefundenen Landtagswahl wurde im Wahl­regelte flagte nun gegen die Firma auf Zusendung seines Gehalts, freise Ilmenau der Kandidat der Sozialdemokratie mit seiner noch in der Fabrik befindlichen Sachen, sowie auf Aus- großer Majorität gewählt. stellung eines Zeugnisses. Die beklagte Firma hatte hierauf dem Kläger eröffnet, daß er seinen Gehalt beim Portier in Empfang nehmen fönne, mas dieser jedoch ablehnte, nachdem ihm das Be­treten der Fabrikräume verboten worden war. Nach Verhandlung der Sache vor dem Landgericht Augsburg wurde folgendes Urteil erlassen: Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger Scheib zuzuschicken: 1. 1000 M. Gehalt nebst 4 Proz. 8insen, 2. ein Beugnis über die Dauer seiner Beschäftigung in der Maschinen fabrik Augsburg und Ausdehnung desselben auf Leistung und Führung, 3. Herausgabe der in dem Pult in der Fabrik befind­lichen, dem Kläger gehörigen Gegenstände.

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Zariffündigung in der Schuhindustrie in München . Nunmehr haben auch die Münchener und Augsburger Schuhfabrikanten den Gehilfen den Tarif gekündigt mit der Angabe, daß sich die bis­herigen Arbeitsbedingungen in einigen Puntten als unhaltbar er­wiesen hätten. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, daß die Herren Fabrifanten eine Lohnregulierung nach unten vorzunehmen gedenken, so dürften sie die Arbeiter und Arbeiterinnen nicht un­vorbereitet antreffen.

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Husland.

Das wandernde Heine- Denkmal. Stuttgart , 2. Dezember. ( B. H. ) Die Stadtverordnetenver­fammlung befaßte sich heute mit einer von sozialdemokratischer Seite ausgegangenen Anregung, das früher auf Storfu, jest in Hamburg befindliche Heine- Denkmal für Stuttgart zu erwerben. Die Stadtverordnetenversammlung lehnte mit überwiegender Mehrheit diesen Vorschlag ab.

Der Präsident fneift.

Belgrad , 2. Dezember. ( W. T. B.) In der Stupichtina fragte heute der Sozialdemokrat Kazlerowitsch beim Bräsi­denten, ob die Regierung Schritte unternommen habe, um den durch die Hinrichtungen in Cetinje begangenen ord, der eine Schmach für das ganze ferbische Bolt sei, zu ber hindern. Der Präsident erwiderte, Kazlerowitsch möge seine Anfrage direkt an die Regierung richten. Am Abend veranstalteten Universitätsstudenten wegen des erwähnten Urteils eine Protest­versammlung.

Ein Balkanbund.

verlautet, wird zwischen der bulgarischen Regierung und der Pforte Sofia, 2. Dezember. ( W. T. B.) Wie in politischen Kreisen die Frage der Möglichkeit einer gemeinsamen Verständigung zur Bildung eines Balkanbundes erörtert. Die Türkei beansprucht hierbei die fübrende Rolle, wogegen die bulgarische Re gierung entschieden Stellung genommen und erklärt hat, nur auf der Basis: par inter pares verhandeln zu wollen.

20 000 Streifende in Minnesota .

Auf dem Jahreskongreß der American Federation of Labor, über deren Verhandlungen wir bereits einmal berichteten, waren, wie bisher stets üblich, Vertreter der englischen Gewerk schaften als" Brüderschaftsdelegierte" anwesend. Das sozialistische Barlamentsmitglied lines, der eine der beiden Abgesandten, hielt eine feurige Ansprache, in der er die Notwendigkeit einer Der Verband der Lithographen und Steindrucker hat im Jahre selbständigen politischen Aftion der Arbeiterklasse hervorhob. Er 1908 statistische Erhebungen über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse zeigte, wie die englischen Arbeiter sich von den bürgerlichen Bar­im Gewerbe veranstaltet, die jetzt vom Vorstand des Verbandes teien losgesagt haben, wie sie auch durch Gerichtsurteile( wie die im Druck veröffentlicht werden. Die Statistit umfaßt 85 Proz. Taff- Wale- Entscheidung) gezwungen wurden, eine eigene Partei zu aller im Gewerbe beschäftigten Gehilfen, sie hat schon dadurch bilden, um die Vertretung der Interessen der Arbeiterschaft in die größeren Anspruch auf Zuverlässigkeit und Darstellung des Tat- eigene Hand zu nehmen. Die Rede wurde oft von Beifall sächlichen, als die vorangegangene Erhebung vom Jahre 1903. unterbrochen. Die Angaben über die im Gewerbe herrschenden Arbeitsbedingungen Auch ein Abgesandter des schwedischen Arbeiterverbandes, find nach Landesteilen gruppiert und in weiterer Umfassung sodann hobin, hielt eine Ansprache, in der er den großen Kampf der für Nord-, Mittel- und Süddeutschland zusammengestellt, um so schwedischen Arbeiter schilderte und die Arbeiter in Amerita auf­gegenübergestellt zeigen zu können, wo die Arbeitsverhältnisse am forderte, ihren Brüdern in Schweden Beistand zu leisten. ehesten der Abänderung und Besserung bedürfen. Doch sind die Samuel Gompers ergänzte Thobins Rede und erklärte, Unterschiede sehr unwesentlich; Norddeutschland zeigt allgemein daß unter gleichen Umständen keine Gewerkschaftsleitung gezögect ein klein wenig bessere Arbeitsbedingungen gegenüber Mittel- und haben würde, den Generalstreit zu erklären, und er forderte die Sydney ( Australien ), 2. Dezember. ( W. T. B.) Die Konfc. Süddeutschland . zum Arbeiierbunde gehörigen Organisationen auf, den schwedischen renz des Premierministers Wade mit den Arbeiterführern und Im Gesamtergebnis wird die durchschnittliche effettive wöchent- Arbeitern den gewünschten Beistand zukommen zu lassen. liche Arbeitszeit für Lithographen auf 49 Stunden 6 Minuten, Als Folge der gerichtlichen Verfolgung von Gompers, den Bertretern der Bergwerksbesitzer über den Bergarbeiter. für Steindruder auf 54 Stunden 6 Minuten angegeben. In Mitchell und Morrison lag dem Kongreß ein Antrag vor, streit ist ergebnislos gewesen. Die Regierung wird daher morgen Braunschweig und in Bremen haben die Lithographen die durch welchen die Leitung des Arbeiterbundes dem Präsidenten der vor dem Gewerbegericht die Errichtung eines Einigungse günstigste Arbeitszeit mit 8 Stunden täglich, dann folgen die Landes- Bereinigten Staaten Empfehlungen bei der Ernennung von lamts zur zwangsweisen Festschung der Löhne beantragen. Verantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hier zu 4 Beilegen u. Unterhaltungsbl.

St. Paul. 2. Dezember. ( W. T. B.) Der Streit der Weichen­steller zieht die gesamte Industrie des Nordwestens in Mitleiden­schaft. Die Zahl der feiernden Arbeiter wird bereits auf 20 000 geschäßt. Ganze Wagenladungen leicht verderblicher Güter sind auf Nebengleise geschoben worden. Die Kupferminen und Hüften in Montana find außerordentlich geschädigt, da die Erzförderung auf­gehört hat. Die Eisenbahnen lassen Arbeiter aus Chicago und anderen Orten tommen. Erfolglose Verhandlungen.