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Nr. 283. 26. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 4. Dezember 1909.

3. Sigung, Freitag, den 3. Dezember 1909, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstisch: Wermuth, Dr. Delbrüd. Auf der Tagesordnung steht zunächst die

erklärt er:

Wahl des zweiten Vizepräsidenten.

Reichsgesehgebung, zu betreten. Aber auch hier erhoben spruch rechts. Sehr richtig! links.) Täuschen wir uns nicht dar fich Schwierigkeiten aus dem Mangel einer hinreichenden über, daß in einer Zeit, wo dem Volke durch die Reichsfinanz finanziellen Grundlage. Die Verbündeten Regierungen sind sich reform ungeheuere Lasten auferlegt worden sind, in einer Zeit, wo einig, daß zu einer Witwen- und Waisenversicherung eine feftere Sie( nach rechts) jeder wirklichen Besitzsteuer Ihre Zustimmung finanzielle Grundlage gehört als sie durch den§ 15 des Zolltarif bersagt haben( Große Unruhe rechts. Sehr richtig! links.), es die gesezes gegeben ist. Sie muß vielmehr auf festen Zuschüssen des größte Erbitterung in weiten Kreisen des Volkes erregen muß, Reiches neben Beiträgen der Arbeitgeber wie Arbeitnehmer basiert wenn man diese Absicht, durch die Witwen- und Waisenversicherung werden, ebenso wie die Alters- und Invalidenversicherung! Des- den Wermsten der Armen zu helfen, nun wieder auf Jahre halb erhob sich die Frage, ob es tunlich ist, diesen neuen Versiche- hinausschiebt.( Sehr wahr! links.) Und sind es denn nur rungszweig jest selbständig zu bearbeiten oder ihn im Zusammen- Jahre? Auch der Herr Staatssekretär des Innern glaubt wohl Es werden abgegeben 322 Stimmzettel, davon 98 weiße, also hang mit der Abänderung der jetzt bestehenden Versicherungen be- nicht, daß die Reichsversicherungsordnung am 1. April 1911 Gesez ungültige. Von den verbleibenden 224 Stimmen haben erhalten arbeiten zu laffen, zusammen mit den neuen Versicherungen der werden wird. der Abg. Eruprinz zu Hohenlohe- Langenburg  ( p.) 178, landwirtschaftlichen Arbeiter und der Hausarbeiter. Die Ver- Weiter will das neue Gesetz dem deutschen   Volke noch neue Abg. Singer( Soz.) 42 und die Abgg. Dr. Müller- bündeten Regierungen entschlossen sich für das lettere, und das Lasten auferlegen und Vorteile nehmen, die man ihm versprochen Meiningen  ( fri. Vp.), Gothein( frs. Vg.), Dr. Höfel( Rp.), Ergebnis dieser Arbeiten ist die Reichsversicherungsordnung, von hat. Denn der Reichszuschuß wird etwa 10 Millionen Mark bes Erzberger( 3) je eine Stimme. der Ihnen ein vorläufiger Entwurf ja bereits bekannt geworden tragen, während die Mehrerträge der Zölle diesen Betrag erheblich Abg. Erboring zu Hohenlohe- Langenburg  ( Rp.) ist somit ge- ist. Mein Amtsvorgänger hat ihn so rechtzeitig an den Reichstag übersteigen. Der Abg. Trimborn hat seinerzeit betont, man fönne wählt. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er die Wahl annimmt, gebracht, vaß die Hinterbliebenenversicherung mit dem 1. Januar zur Witwen- und Waifenversicherung nicht wieder den Handwerker. 1910 hätte in Kraft treten können. Aber die Menge der Anträge, stand belasten. Hätten Sie an den kleinen Handwerker doch bei Ich nehme die Wahl an.( Lebhaftes Bravo! rechts. Große die dazu gestellt wurden und die zum Teil Berücksichtigung finden den Beleuchtungszöllen gedacht und überhaupt bei der ganzen Heiterkeit links.) mußten, haben das unmöglich gemacht, und deshalb sind wir ge- Finanzreform!( Sehr richtig! bei den Freisinnigen.) Jetzt sollen Es folgt die Wahl der Schriftführer, die in einem Wahl- nötigt, den Termin für das Inkrafttreten der Hinterbliebenen- die Wermsten wieder mit neuen Lasten belegt werden: etwa 20 Mil­gange geschieht. Das Ergebnis der Wahl wird festgestellt und im versicherung hinauszuschieben. Wir haben als neuen lionen Mart soll die Erhöhung der Beiträge der Arbeitnehmer be Laufe der Sigung bekannt gegeben werden, wogegen sich Wider- Termin den tragen, und ebenso viel werden die Arbeitgeber zu zahlen haben! spruch nicht erhebt. 1902 versprach man dem Volke, es solle zwar höhere Getreidezölle Präsident Graf Stolberg: Der Reichstag   ist damit konstituiert. gewählt, denn wenn wir den Entwurf der Reichsversicherungs- fchaft gut geht, und daß eine Witwen- und Waisenversicherung zahlen, dafür aber das Bewußtsein haben, daß es der Landwirt. Ich werde nicht unterlassen, dem Kaiser die pflichtmäßige Mit- ordnung bis zum Februar an den Reichstag bringen, wird es mög- ohne einen Pfennig neuer Kosten ins Leben gerufen würde! Jetzt, teilung hiervon zu machen. lich sein, ihn bis zum 1. April 1911 zu verabschieden. am Schlusse des Jahres 1909 preisen meine Vorredner zwar die Abg. Dr. Jund( natl.): Die Vorlage ist sachlich durchaus hohen Getreidezölle, verlangen aber für die Witwen- und Waisen­forrekt. Sie will erreichen, daß die große Aufgabe der Witwen- versicherung neue große Lasten! Dazu kommt, daß der Entwurf und Waisenversicherung eine Aufgabe des Reiches bleibt. Der reale außerordentlich wenig gibt. Die Armenunterstützung ist immer Erfolg des gewiß idealen Gedankens des§ 15 des Zolltarifgefeßes noch besser als die Rente, die dieser Entwurf den Witwen und ist leider ein sehr geringer gewesen. Es zeigt sich bei der Ler- Waisen gewährt! Das Höchste ist Trimborn wieder, daß man keine Wechsel auf die Zukunft ziehen für eine Witwe kaum 40 Pfennige pro Tag! foll. Andererseits ist dieser geringe Erfolg der Ler- Trimborn Ferner sind alle erwerbsfähigen Witwen von der Ver wieder zu begrüßen, denn er beweist, daß der Zweck des Zolltarifs, ficherung ausgeschlossen! Daß die finderlosen erwerbsfähigen zum Schuh der Landwirtschaft zu dienen, voll erreicht ist. Im Witwen ausgeschlossen werden, läßt sich allenfalls hören; aber in übrigen habe ich zu erklären, daß wir in de Witwen- und Waisen- feiner Weise ist es zu rechtfertigen, daß auch Witwen mit versicherung die Strönung unseres sozialen Versicherungsgebäudes Kindern von der Versicherung ausgenommen. Sie werden da erbliden. Wir werden bestrebt sein, sie in möglichst weitem Um- durch geradezu gezwungen, sich ihren Kindern vollständig zu ent fange auch auf die Kreise des Kleingewerblichen und des landwirt ziehen. Hierfür fönnen meine Freunde und wohl auch viele andere schaftlichen Mittelstandes auszudehnen. Mitglieder des Reichstags nicht stimmen; deshalb bitten wir, den vorliegenden Entwurf an eine Kommission zu verweisen.( Bravo  ! bei den Freifinnigen.)

Zu Quästoren werden ernannt die Abgg. Bassermanu ( natl.) und Schmidt- Warburg( 3.).

betr. die

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist der Gesezentwurf Regelung der Handelsbeziehungen zum Britischen   Reiche. Staatssekretär Delbrüd: Der Bundesrat ist wiederholt von Reichstage ermächtigt worden, die Handelsbeziehungen zum Briti­ schen   Reiche autonom auf der Grundlage der Meistbegünstigungs­tlaufel zu regeln. Wir bitten, uns diese Vollmacht um zwei Jahre zu verlängern. Da Bortmeldungen nicht vorliegen, wird sofort in die zweite Beratung eingetreten; in dieser wird der Gesezentwurf debatte­los angenommen. Es folgt die

erste Beratung des Geseves betr. die Abänderung des § 15 des Zolltarifgesetzes.

1. April 1911

Der bisher veröffentlichte Entwurf hat wegen seines start bureaukratischen Zuges scharfe Gegnerschaft gefunden, die fich ins­besondere gegen die Versicherungsämter wandte. Dadurch würde Staatssekretär Dr. Delbrück: Die Vorredner fagten, sie wollten Staatssekretär Dr. Delbrück: Der§ 15 des Zolltarifgefeßes vom wieder ein Heer von Staatsbeamten geschaffen, und dagegen be- den dem Reichstage noch nicht vorliegenden Entwurf einer Reichs­25. Dezember 1902 bestimmt, daß der auf den Kopf der Bevölke- steht im deutschen Volfe große Abneigung. Auch würden diese versicherungsordnung nicht kritisieren, haben es dann aber trotz rung des Deutschen Reiches entfallende Nettozollertrag aus der Aemter einen Eingriff in die bisherige Selbstverwaltung der Ver- dem getan. Ich bin in der schwierigen Lage, diesen Entwurf nicht Einfuhr von Roggen, Weizen und Spelz, Rindvich, Schafen usw., sicherungskörper bedeuten. Doch das sind nur Ausblicke in die vertreten zu können, da er den Bundesrat noch nicht passiert hat. insoweit er den nach dem Durchschnitt der Rechnungsjahre 1898 bis 3ufunft. Wir werden jedenfalls unsererseits alles tun, um das Und auch in einer Stommission müßte ich jede nähere Erklärung 1903 auf den Stopf der Bevölkerung entfallenden Nettozollertrag rechtzeitige Zustandekommen der Reichsversicherungsordnung zu ablehnen, solange der Entwurf noch im Bundesrat ist. Im Jahre derselben Waren übersteigt, zur Erleichterung der Durchführung ermöglichen. 1902 wurde bei der Lex Trimborn angenommen, daß die Ueber. einer Witwen- und Waisenversicherung zu verwenden ist. Ueber Abg. Frhr.   v. Richthofen  ( f.): Ich will auf die Details der schüsse aus den Zöllen 91 Millionen Mark betragen, und damit diese Versicherung ist durch ein besonderes Gesez Bestimmung zu Reichsversicherungsordnung nicht eingehen. Wir werden an ihrem wäre eine Witwen- und Waisenversicherung ohne Heranziehung der treffen. Bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes sind die Mehr- Zustandekommen fachgemäß und eifrig mitarbeiten. Wir stimmen Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglich gewesen. Dafür, daß diese erträge für Rechnung des Reiches anzusammeln und verzinslich der jezigen Vorlage zu, da sie eine technische Notwendigkeit ist. Mittel nicht eingegangen sind, können doch die Verbündeten Regies anzulegen. Tritt das Gesetz bis zum 1. Januar 1910 nicht in Abg. Dr. Mugdan  ( frs. Bp.): Ich stehe der Vorlage nicht so rungen nicht verantwortlich gemacht werden. Herr Mugdan   macht Kraft, so find von da ab die Zinsen der angesammelten Mehr- sympathisch gegenüber wie die beiden Vorredner. Es ist heute tein uns zum Vorwurf, daß wir den Entwurf der Reichsversicherungs­erträge sowie die eingehenden Mehrerträge selbst den einzelnen Ruhmestag für das Zentrum.( Sehr richtig! links.) Ich kann ordnung dem Reichstag noch nicht vorgelegt haben. Hierauf er Invalidenversicherungsanstalten zum Zwecke der Witwen- und auch dem Staatssekretär des Innern den Vorwurf nicht ersparen, widere ich ihm, daß wir sorgfältig gearbeitet haben. Trotzdem Baisenversorgung zu überweisen. Diese Bestimmung verdankt daß uns die Reichsversicherungsordnung noch nicht vorgelegt worden war es uns nicht möglich. Freilich zweifle ich nicht daran, daß es ihre Entstehung einer Anregung des Reichstags. Als die Ber  - ist, denn ohne zu wissen, wie sie aussehen wird, können wir die Herrn Mug dan an unserer Stelle möglich gewesen wäre! bündeten Regierungen ihr zustimmten, erklärten sie fich grund- Folgen der jebigen Vorlage nicht übersehen.( Sehr richtig! links.) um so weniger begreife ich seinen Zweifel, daß es gelingen wird, fäßlich bereit, die Versicherung der Witwen und Waisen der ge- Wir beantragen, die Vorlage einer Kommission von 21 Mitgliedern obwohl er mitarbeitet, den Entwurf bis zum 1. April 1911 zu ver­werblichen Arbeiter auf Grundlage der Reichsgesetzgebung zu zu überweisen, weil noch eine ganze Anzahl Fragen der Lösung be- abschieden.( Große Hciterkeit rechts.) regeln, und übernahmen die Verpflichtung, diese Regelung bis dürfen, die in der Begründung nicht gelöst sind. So ist z. B. zum 1. Januar 1910 eintreten zu lassen oder Vorsorge zu treffen, nichts davon gesagt, was denn mit den Millionen geschehen soll, die daß die Zinsen der angesammelten Mehrerträge sowie die Mehr bis zum 1. Januar 1910 durch die Lex Trimborn aufgespeichert erträge selbst den einzelnen Invalidenversicherungsanstalten zum worden sind. Es werden etwa 80 Millionen sein. Wenn die Ver­Zwede einer Witwen- und Waisenversorgung überwiesen werden. sprechungen des Zentrums beim Zolltarif irgend eine Bedeutung Meine Amtsvorgänger sind rastlos bemüht gewesen, diese bei der haben sollen, so muß doch die Entlastung der unbemittelten Klassen Verabschiedung des Bolltarifgesetzes eingegangene Verpflichtung zu so lange dauern, wie der Zolltarif dauert! Niemals ist ein gefeß erfüllen. Das hatte aber zur Vorausseßung, daß die Eingänge geberisches Werk fo unvollkommen vorbereitet worden, wie damals so stetig und umfangreich waren, daß sie zur Einführung einer die Ler Trimborn.( Sehr richtig! links). genügenden Witwen- und Waifenversicherung hinreichten. Diese Ich kann Herrn Jund in seinen Ausführungen über die Voraussetzung ist nicht eingetroffen. Mit der Summe von 2% Milfegensreiche Wirkung des Zolltarifs nicht zustimmen. Gewiß, für Nach§ 15 des Zolltarifs war die Regierung berpflichtet, bis lionen Mart, die man den deutschen Versicherungsanstalten über- bie Großgrundbesizer hat der Zolltarif Vorteile gehabt. zum 1. Januar 1910 eine Witwen- und Waisenversorgung in Kraft weisen könnte, wären diese außerstande, eine Witwen- und Waisen-( Lachen rechts.) Das hat der frühere Reichskanzler Fürst Hohen- treten zu lassen. War es nicht möglich, bis zu dieſent Termin eine versicherung durchzuführen. Es war daher der in erster Linie in lche selbst nachgewiesen, daß nur ein verschwindender Teil der Reichsversicherungsordnung fertigzustellen, so war die Regierung Aussicht genommene Weg, nämlich der der Regelung durch die Landwirtschaft ein Interesse an hohen Getreidezöllen hat.( Wider- verpflichtet, den angesammelten Fonds an die Versicherungsanstalten

Kleines feuilleton.

Abg. Molkenbuhr( Soz.):

Ich will auf die Reichsversicherungsordnung nicht eingehen. Ich stehe da mehr auf dem Standpunkt des Herrn Staatssekretärs, indem ich sage, man soll Vorlagen, die den hohen Hause noch nicht unterbreitet sind, vorläufig noch nicht kritisieren. Dazu wird Zeit genug sein, wenn die Vorlage vorliegt, und es wird dann auch an Stoff zur Stritit nicht fehlen. Im übrigen gibt auch das vor­liegende Gesez Anlaß genug, einige Vorwürfe gegen die Re­gierung zu erheben.

on a sour apple tree!"( Wir werden Lord Lansdowne an ungeheures Büchermaterial zur Verfügung stellt, dafür auch einen einem fauren Apfelbaum auffnüpfen.) Die Pausen wurden mit Obolus entrichten. Doch nicht auf sie allein sollte eine staatliche Hochrufen auf Lloyd George   ausgefüllt:" Three cheers for Lloyd Behörde Rücksicht nehmen. Eher sollte sie an die immer zahlreicher Die lebte Nacht des Etats. Aus London   wird uns vom Zischen und Gröhlen für Mr. Balfour:" Three groans for Mr. auf ihre wissenschaftliche, meist so gering bezahlte Arbeit angewiefen Und dann ein werdende Klasse der Leute denken, die ohne staatliche Anstellung George!" Die Menge stimmte jubelnd ein. 1. Dezember geschrieben: Endlich war der Tag herangekommen, an Balfour  !" Die Polizei ritt auf und ab vor der Front der Menge find. Diese Benußer der preußischen Bibliotheken, und es sind gelviß dem der Etat endgültig gerichtet werden sollte. Seit April faß und benahm sich im großen ganzen tattvoll. Sie nahm die gegen nicht die wenigsten, werden die Forderung einer Leihgebühr, und er auf der Anklagebank. Unzählig waren die Reden, die für und sie gerichteten sarkastischen Anspielungen der Massen geduldig auf sei sie auch gar nicht einmal so hoch, gewiß als eine drückende gegen ihn gehalten wurden. Und maßlos waren die Hoffnungen und sorgte einzig und allein für die Freihaltung des Verkehrs. Beschwerde empfinden, zumal fie ineist nicht die Mittel haben, und Befürchtungen, die an ihn geknüpft wurden. Manche sahen

in ihm den Verkünder der sozialen Revolution, andere betrachteten( Stimmen für die Frauen!) Nur einen Penny!" Sie verkauften Sie können geltend machen, daß es nicht Aufgabe der Benußer Plöblich erschienen einige Suffragettes:" Votes for Women!" fich selbst käuflich das nötige literarische Hilfsmaterial zu erwerben. ihn als das Erzeugnis raffiniertester Demagogie, aber nur wenige hielten ihn für harmlos. die frauenrechtlerische Zeitung. In die Etatskundgebung mischten einer staatlichen Anstalt sei, der Bibliothek reichere Mittel zur Ver­Die Nacht des 30. November 1909 sollte über sein Schicksal sie sich indes nicht, sondern spazierten ruhig mit ihren Zeitungen fügung zu stellen, als das unter den jezigen Verhältnissen mög entscheiden. Während der Abenddämmerung füllte sich Parliament in der Hand und munterten die jungen Leute auf, das Frauenblatt lich sei." Square mit Automobilen und Wagen, die aus allen Richtungen zu lesen. Nur eine russische Suffragette wurde lebhafter und dem Einfahrtsplabe des Oberhauses zueilten. Sie tamen über schrie:" Down with the Liber- r- ral Gover- r- rment!"( Nieder die Westminsterbrücke, aus dem St. Jamespart, aus Whitehall   mit der liberalen Regierung!) Die Menge, die allem Anschein nach und von der Waterloo- Bahnstation. Die Insassen trugen die be- aus lauter Jungliberalen bestand, lachte gemütlich: die Russen rühmtesten Namen der britischen   Geschichte. Die Richmond und feien insgesamt große Politiker und Staatsmänner. Gordon, Norfolk  , Essex  , Montrose, Northumberland  , Somerset  , York  Big Ben   verkündete mit seiner Baßstimme 10 Uhr. Und noch Warwid, Salisbury  , Arqhill, Clarendon, Bolingbroke  , Chesterfield, immer berieten die Lords. Der Erzbischof von Dort hatte zugunsten Wellington  , alle waren sie gekommen, am letzten Atte teilzu- des Etats gesprochen. Lord Curzon   gegen. Lord Courtney für. Dann begann es zu Es sprachen noch andere gegen den Etat. nehmen. regnen, den langsamen geduldigen Regen Englands, der ohne Rast und ohne Hast sein Werk tut. Die Menge blieb auf ihrem Posten, fingend, Beifall flatschend, Mißfallen zischend, und die Zeit ver­ging. Im Oberhause schlossen Earl of Crewe und Lord Cawdor die Debatte.

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Kinematographie und Schule. Es wird allgemein geklagt, daß die Darbietungen der meisten Kinematographen-, Theater" auf einem außerordentlich niederen Stande sich bewegen. Vor allem hat die Presse auf diesen Mangel hingewiesen, und es hat sich in Schultreisen sogar eine Organisation gebildet, die sich die Be schaffung von Apparaten und geeignetem, pädagogisch veribertbarem Filmmaterial zur Aufgabe macht. Es ist ein erfreuliches Zeichen des Fortschrittes, daß es der Ernemann- Aktiengesellschaft in Dresden  Der große, von Gärten durchschnittene Plaz, eingerahmt von gelungen ist, anläßlich der Internationalen Photographischen Aus­der düsteren Westminsterabtei, der ehrwürdigen St. Margarets­stellung in Dresden   die dortige Schulverwaltung so weit für die Kirche und der langen Front des Parlaments, sah selten einen Vorführung guter Kinematogramme zu Lehrzwecken zu interessieren, größeren Zusammenfluß des männlichen und weiblichen Adels daß die Schulklassen als solche, und zwar innerhalb der Schul­stunden, derartige tinematographische Vorführungen unter Führung Großbritanniens  . Im St. Stephansturm, wo Big Ben  , die dreizehn Tonnen Knapp vor Mitternacht   war die Sizung zu Ende. Der Etat des Lehrers zu Anschauungszweden besuchen dürfen, und daß die schwere Uhr, den britischen Gesetzgebern den Stundenlauf dröhnend wurde für schuldig befunden und dem Volksgericht überantwortet. hierzu verwendete Zeit als Schulstunde betrachtet wird. Wir verkündet, wurde es Licht und in den Hallen des Oberhauses er­Und die Folgen? Hang the consequences!" rief Lord Camper- geben im folgenden auszugsweise das an Anregungen reiche Pro­gramm einer derartigen Vorführung wieder: Das Erblühen einer glühten die elektrischen Flammen. Die letzte Beratung des Ober- down: Wir pfeifen auf die Folgen. Nach uns die Sintflut. hauses über den liberalen Etat hatte begonnen. Ginige von der Daily News" aufgelassene Feuerfugeln ver- Victoria Regia  . Eine Reise durch Aegypten  . Aus der gefiederten Nach und nach tamen die Neugierigen, meistens Kleinbürger fündeten der Metropole des Britischen   Reiches, daß die Lords den Welt. Vom Erz bis zur Schiene. Was ein Wassertropfen erzählen Weg der Revolution beschritten haben. fann. Die Honigbiene. Seidenraupenzucht. Zeppelin III in und Arbeiter, Ladengehilfen und Studenten, Mädchen und Berlin  . Frauen und versuchten, in der nächsten Nähe des Parlaments Die preußische Bibliotheksteuer, diese neueste Ausgeburt bureau- Die Idee, den Kinematographen in noch weit höherem Maße Aufstellung zu nehmen und den Urteilsspruch abzuwarten. Die fratischer und kulturfeindlicher Steuermacherei, soll nach dem Lot.- den Schulzwecken dienstbar zu machen, hat ein Berliner   Serr Polizei schloß bald die Zugänge zum Parlamente ab und ließ Anz." in der Form beabsichtigt sein, daß eine Halbjahresgebühr Victor Mendel aufgegriffen und in einer kleinen Broschüre teine Gruppenansammlungen zu. Pass along, please! Pass bon 2,50 M., eine Jahresgebühr von 5 M. für die Benutzung ihre reichhaltige Verwendungsmöglichkeit im einzelnen nachgewiesen. along, please!" Weitergehen, bitte! Weitergehen, bitte! Die der Bibliothet eingeführt werden soll. Eine solche Gebühr wäre Trottoirs zum Oberhause waren noch immer mit Neugierigen be- um so ungebührlicher, weil sie eine reine Kopfsteuer und weder Der Zusammenbruch des Dr. Cook. Aus New York   wird be setzt, bis berittene Polizisten langsam und gemächlich in die Menge die Leistungsfähigkeit des Benußers( die subjektive Seite) noch den richtet: Dr. Cook scheint jebt endgültig entlarvt. Prof. Herschell hineinritten und sie vom Parlamente weg nach der Front der Umfang der Benubung( die objektive Seite) berücksichtigte. Von der Parker von der Columbia- Universität veröffentlicht einen ausführ Margaretskirche, die nördlich im rechten Winkel zur Westminster- ganzen Ungeheuerlichkeit einer solchen Steuer in kultureller Hinsichtlichen Auffah, in dem er den Nachweis führt, daß die Schilderung abtei liegt, hinmanövrierte. Im weiten Bogen, der von der Ede Parliament- Street bis gar nicht erst zu reden! Die Plutokratisierung der Bildung würde Cooks von seiner Besteigung des Mount Mc. Kinley vom erjien natürlich durch diese Steuer auf beste bewiesen wenn das über- bis zum letzten Worte eine Fälschung ist. Der Gelehrte hat Cook zum Beginn der Victoria- Street sich dehnte, faßte die Menge haupt noch nötig wäre. seinerzeit bei einer teilweisen Besteigung des Bergriefen von Posto. Hier stand sie stundenlang und vertrieb sich die Zeit mit dem Liede der Bodenreformer: The Land, the Land," und mit der englischen Carmagnole:" We will hang Lord Lansdowne

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Die Boss. 3tg." nimmt gegen die geplante Steuer auf die Alaska   begleitet. Diese Aussage Barkers hat überall gewaltigen Bildung mit den Worten Stellung:" Es mag viele Leute geben, Eindruck gemacht und gilt als endgültige Erledigung" Dr. Cooks. denen es nichts ausmacht, ob sie der Bibliothek, die ihnen ein fo Der Gelehrte führt eine lange Reihe von Beweisen an.

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