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Gewerkschaftliches.

Eine neue Aufgabe für die Gewerkschaften. Genosse Adolf Braun   propagiert in der Monatszeitschrift Der Kampf" ein neues Lohnsystem auf der Grundlage des for= porativen Arbeitsvertrages. Er weist zunächst darauf hin, daß bei dem früheren Naturallohnsystem, das naturgemäß in der modernen entwickelten Wirtschaft keine Anwendung mehr finden kann, die Arbeiter wenigstens immer vor direkten Nahrungssorgen geschützt ivaren. Die Kosten periodischer Lebensmittelverteuerung infolge bon Mißernten, Krieg usw. trug der Unternehmer. Heute, unter der Herrschaft des Geldlohnsystems, fei es der Arbeiter, der nicht nur die aus Naturereignissen, sondern auch die aus der fünftlichen Lebensmittelberteuerung resultierenden Kosten zu tragen habe. Dadurch würden die Voraussetzungen bei Abschluß von Tarifen oft gegenstandslos. Der festgesetzte Lohn soll eine gewisse Höhe der Lebenshaltung garantieren. Werde während der Dauer des Tarif­vertrages durch wirtschaftspolitische Maßnahmen plößlich der Preis wichtiger Lebensmittel hinaufgeschraubt, garantiere der Vertrags­lohnjab nicht mehr die verausgefeßte Lebenshaltung; die Kauffraft des Lohnes verändere fich zuungunsten der Arbeiter. Darauf, meint Genosse Braun  , müsse und könne bei Abschluß von Tarifen Rück­fich genommen werden. Damit werde den Gewerkschaften eine neue, in den Rahmen ihrer Tätigkeit passende Aufgabe gestellt, Wir lassen nun den Autor selbst sprechen, indem wir aus seinen Darlegungen die Haupipartien wiedergeben; er schreibt:

-

Verwirklichung feines Vorschlages schaffe auf der anderen Geite den verneint, die zweite Frage mit allen gegen wenige Stimmen gar nicht hoch genug zu veranschlagenden Vorteil, daß sie aus bejaht. Die Versammlung hat sich also gegen durch Verein hunderttausenden Einzelwirtschaften die Unruhe ausschalte. Er barung und Schiedsspruch zustande gekommene Tarifmuster, aber sagt dann weiter: für Fortjehung der noch ausstehenden Verhandlungen erklärt.

die

Deutfches Reich.

Gelingt es unserem Vorschlage, die Zustimmung der Ge­werkschaften zu finden, gelingt es den Gewerkschaften, durch­zusehen, was wir ihnen hier empfehlen, so wird die Stellung Achtung, Rohrleger! In dem Zweiggeschäft der Firma Thier unserer Unternehmer in allen wirtschaftspolitischen Fragen eine gründliche Aenderung erfahren. Den Unternehmern fehlt der gärtner und Volt u. Wittmer, G. m. b. H., Breslau  , Antrieb zum Widerstand nicht nur gegen eine Erhöhung der Installation und Heizungsanlagen, sind ernste Lebensmittelpreise, sondern auch gegen das indirekte Steuer- sämtlicher Monteure und Helfer geführt haben. Die Firma ver­Differenzen ausgebrochen, welche zur Niederlegung der Arbeit system und gegen alle verwandten, den Massenkonsum bestimmen­den Maßregeln des Staates und der agrarischen Vereinigungen. langt von ihren Arbeitern, daß sie bedeutend unter dem In dem Augenblick, wo es gelingt, in umfangreichem Maße die Tarif arbeiten sollen, und motiviert ihr Verhalten da­Berteuerung der Lebensmittel von der Masse der Arbeiter auf mit, daß genügend Berliner  (!) Rohrleger zu diesen Preisen die Unternehmer abzuwälzen, in diesem Augenblid wird die Ab- arbeiten wollen. neigung gegen die direkten Steuern, wird die fanatische Vorliebe für neue indirekte Steuern bei den Unternehmern aufhören. Von diesem Augenblick an wird das Unternehmertum das offene und geheime Bündnis mit den Agrariern oder die Duldung der agrarischen Politit aufgeben, das Unternehmertum wird dann erst zu einer flaren Industriestaatspolitik getrieben, das Unter- Der Arbeitgeberverband für das Schneidergewerbe in Wies nehmertum wird dann das fördern und unterstützen, was die Ver- baden kündigte den Lohntarif für die Damenschneider per 1. März treter der Arbeiter zum Zwecke der Entfaltung unserer wirt- 1910. Gleichzeitig legte er einen neuen Tarifentwurf vor, der den schaftlichen Kraftquellen immer wieder von neuem in den Bar- Minimallohn für Schneider um 6 M., für Hilfsarbeiter um 3 M. lamenten und in den Gemeindevertretungen gefordert haben. fürzt. Hilfsarbeiter und Aenderungsschneider sollen nur noch Die Stellung der wirtschaftspolitischen Parteien zueinander 24 M. Wochenlohn erhalten. Es handelt sich um Qualitätsarbeit. würde bei Durchsehung unserer Methode erhebliche Aenderungen Die Arbeiter sind fast ausnahmslos organisiert. Die Arbeiter­erfahren. Die Unternehmer, die bisher dem agrarischen Ueber- versammlung lehnte das Angebot einmütig ab. mut keinen Widerstand entgegenseßten, würden notgedrungen der agrarischen Politit im Staate und auf dem Markte Widerstand entgegenseßen, wenn nicht mehr die Arbeiter, sondern sie selbst die Folgen der Preissteigerungen zu tragen hätten.

Es handelt sich in der Hauptsache um eine größere Arbeit in Bad Salzbrunn   i. Schl. und ersuchen wir die Kollegen, Ar­beit bei genannter Firma unter allen Umständen zu verweigern. Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes,

Zum Streit der

Breslau  .

Husland.

Die australischen Gewerkschaften erörtern jetzt sehr ernsthaft die Notwendigkeit der Ablösung der bisherigen aus England und Es ist ein Vorzug der gewerkschaftlichen Politik, daß sie nicht Amerika   importierten Fachorganisationsform durch die Industries leicht verknöchern kann, daß sie immer wieder durch die Entwide organisation. Dem nächsten Gewerkschaftskongreß werden eine lung des Kapitalismus, durch unerwartete wirtschaftliche Non- Reihe solcher Anträge vorliegen. Auch wird die Schaffung eines stellationen zu neuen Methoden, zur Ueberprüfung der alten ge- gemeinsamen Widerstandsfonds verlangt. zwungen wird. Die allgemeine Lebensmittelverteuerung, die den Erfolg der gewerkschaftlichen Aktion vielfach aufhebt, ihn sonst häufig in Frage stellt, ihn niemals zum vollen Gewinn gedeihen läßt, nötigt zu neuen Kampfmethoden, zwingt zur Ueberprüfung der alten. Der grenzenlose Egoismus der Agrarier, die Gleich gültigkeit des Unternehmertums, die schweren Sorgen des Prole­tariats zwingen uns, den Kampf mit neuen Waffen aufzunehmen, zwingen uns, den Kapitalismus, dem wir gegenüberstehen, ber­antwortlich zu machen für die Verschlechterung der Lebenshaltung, für die Verminderung der Ernährungsmöglichkeit der Arbeiter."

Berlin   und Umgegend.

Achtung, Mitglieder des Deutschen   Metallarbeiter­Verbandes!

Sydney   berichtet, daß der Vorsitzende und der Sekretär des australischen Kohlengräber wird aus Bergarbeiterverbandes sowie andere Führer der Ausständigen ver­haftet worden seien unter dem Vorwande, sie hätten eine Ber­schwörung" angezettelt. Nach einer späteren Meldung wurden sie gegen Stellung einer Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Gefahren der Zelluloidinduftrie.

Beim Streit in der Zelluloidwarenfabrik der Gebrüder Wolf  in Nürnberg   wurden seinerzeit ganze Wagenladungen Arbeiten im dortigen Zellengefängnis hergestellt. Da muß man fragen: Kennen denn die Behörden nicht die Gefahren, denen Zelluloidarbeiter aus­gesetzt sind? Wissen die Behörden nichts von der großen Zahl

Die am 5. d. M. erfolgte Wahl eines weiteren Angestellten für Brände in Belluloidbetrieben? von den Verlusten an Menschenleben? Kasse ergab folgendes Resultat:

Karl Schmidt. Kernmacher, erhielt 4505 Stimmen, Vollmer, Dreher, 3637 Stimmen. Schmidt ist somit gewählt.

Die Ortsverwaltung.

und daß oft nur Rettung unter den schwierigsten Verhältnissen möglich war? Da ist es am Blaze, nochmals auf die Unglücksfälle in diesem Getverbe aufmerksam zu machen.

In folgendem nur eine leine Liste von Bränden, die wir fest­stellen fonnten, und die Verlustziffern:

in

Die Gewerkschaften sind infolge ihrer ganzen Ents wickelung wesentlich auf den Kampf um die Verkürzung der Ar­beitszeit und um die Erhöhung des Geldlohnes gerichtet. Sie find aber nicht imstande, oder sie waren wenigstens bisher nicht imstande, den Arbeitern die Garantie zu schaffen, daß die Er­höhung des Geldlohnes auch zu einer Sicherung einer ver­besserten Lebenshaltung führe. Fast überall ver­mögen wir festzustellen, daß dank der gewerkschaftlichen Aftion die Löhne der Arbeiter, in Mart und Pfennigen, in Franken und Centimes, in Kronen und Hellern ausgedrückt, gestiegen sind; aber vielfach, müssen wir mit Schrecken feststellen, daß man für die erhöhte Anzahl von Mark und Franken, Kronen und Hellern weniger Nahrungsmittel gewinnen kann als zu der Zeit, da der Lohn im allgemeinen niedriger war. Gesteigerte Gelde löhne   und doch verschlechterte Lebensbedin= gungen, das ist ein bemerkenswertes wirtschaftliches Ergebnis des Vergleiches der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter vor wenigen Jahren und jetzt. Immer stärker tritt dieser Vergleich in Er­scheinung. Die erhöhten Löhne bewahren die Arbeiter nicht vor der Notwendigkeit bedeutungsvoller Einschränkung in ihrer Lebenshaltung. Die Gewerkschaften kommen nun zu der Ueber­zeugung, daß alle ihre Bemühungen, einen Ausgleich gegen die Verbeuerung der Lebensmittel zu schaffen, auf die Dauer un­wirksam blieben. Die Steigerung des Geldlohnes ist nicht so rasch durchzusehen, wie die Lebensmittelpreise infolge einer rüd­sichtslosen Preispolitik der Agrarier anziehen, die ihre erhebliche Förderung in der staatlichen Wirtschaftspolitik findet, in der die spezifisch agrarischen hochschutzöllnerischen Interessen meisternde Macht sind. So fommt durch diese agrarische Politik in unsere gewerkschaftliche Taktik ein Moment der Unruhe. Er­hebliche Schwierigkeiten ergeben sich für den politischen wie für den gewerkschaftlichen Stampf der Arbeiterklasse, schon um die Im Jahre 1899 in Leipzig   bei Engelmann u. Richter. gegenwärtige Lebenshaltung der Arbeiter zu sichern, um weitere Die Tarifbewegung der Maler. Verlust eine ganze Familie nnd vier Tote. Im Jahre 1900 Berschlechterungen hintanzuhalten; das wäre aber doch ein zu Am Sonntag nahm eine sehr stark besuchte, in der Neuen Brand in Berlin   bei Döbbelin: Teils schwere, teils leichte Ver­fleiner Teil unserer Gegenwartspolitik, da die Hebung der Ar- Welt" abgehaltene Versammlung der Berliner   Mitglieder des legungen. Im felben Jahre in Berlin   bei Brauer u. beiterklasse eine der dringendsten und notwendigsten Aufgaben der Malerverbandes Stellung zu dem Reichstarif, welcher aus den im Bander. 50 Beschäftigte schwebten in Lebensgefahr; die Ausgänge sozialistischen Bewegung, nicht zuletzt der Gewerkschaften ist. November unter Zeitung der Unparteiischen gepflogenen Verhand- waren durch Flammen versperrt. Die Rettung wurde durch den Das Weiterbestehen des Geldlohnes ist auf der gegenwärtigen lungen hervorgegangen ist. Der Referent Jatobeit führte nach ein- Fahrstuhlichacht ermöglicht. Dieser Brand entstand durch Entzündung Entwidelungsstufe der Volkswirtschaft und der sozialen Be­ziehungen unbedingt notwendig. Das von dem Willen der Arbeiter gehender Besprechung der Verhandlungsergebnisse aus: Er hätte von Belluloidftaub an einer elektrischen Glühbirne. Im Jahre an dem Tarif manches auszusehen, aber man müsse bedenken, daß 1901 Berlin   bei Döbbelin. Das völlig unabhängige Risiko der gesteigerten Preise, das heißt der in einem für das ganze Reich geltenden Tarif nicht alle Wünsche, brannte vollständig aus. Fabrikgebäude verminderten Kauffraft seines Geldlohnes soll fünftig von dem welche in den verschiedenen Orten geltend gemacht werden, berück- Arbeitszeit Der Brand brach vor Beginn der บท 6 Uhr früh aus. Feuerwehrlente wurden Unternehmer getragen werden. So schwer durchführbar dies sichtigt werden können. Eine Entscheidung darüber, ob wegen des durch Stichflammen verlegt. Im Jahre 1904 in Nürnberg  erscheinen mag, so wenig ist es tatsächlich unmöglich. Es werden Tarifes in den Kampf eingetreten werden solle oder nicht, könne bei der bestreitten Firma Gebrüder Wolf  . 47 Drechsler waren notwendig sein: eine Verbesserung der Detailhandelsstatistik für erst getroffen werden, wenn nach Fortsetzung der Verhandlungen beschäftigt; die Rettung gelang nur durchs Fenster. Entzündet die Gesamtheit; eine intensivere Beschäftigung der Gewerk- die Resultate über Lohnhöhe und Arbeitszeit vorliegen, die ja ört- hatte sich beim Abstechen von Fahrradheften das Zelluloid­schaften mit der Haushaltungsstatistit, schiedsrichterliche Organe lich geregelt werden sollen und zurzeit noch völlig unerledigt sind. material, als es auf einen laufenden Zapfen gedrückt wurde. In awischen Unternehmern und Arbeitern Tarifen schon vorgesehen sind um dieses Brinzip nicht bloß erkläre sich das daraus, daß in Hamburg   ein Einheitslohn besteht, lager, bei welchem Brand eine Anzahl Hausbewohner verlegt die übrigens in vielen Benn die Hamburger Kollegen den Reichstarif abgelehnt haben, so Berlin  , Greifswalder Straße, brannte ein Zelluloid­zum leitenden Grundsah beim Abschluß von Tarifverträgen zu während der Reichstarif verschiedene Lohnstufen vorsieht. An den wurden. Im Jahre 1907 in Geispolsheim   bei Straß machen, sondern um auch seine Anwendung immer mehr zu Berliner   Verhältnissen werde in dieser Hinsicht durch den Reichs- burg im Eliaß. Das furchtbare Brandunglück forderte 22 Tote, befestigen und Differenzen zu entrüden. An einem Beispiel wollen wir zeigen, wie wir die Verbindung tarif nichts geändert. Der Referent ersuchte um Annahme des meist jugendliche Arbeiterinnen und Arbeiter. Im Jahre der Vorteile des Naturallohnsystems mit dem Weiterbestand des Tarifs und um Autorisierung zur Fortsetzung der Verhandlungen 1908 in München   bei Pensberger fanden hintereinander bier Brände durch Selbstentzündung statt. 40 Arbeitern Geldlohnes für möglich halten. Für die im Verzehrungssteuer- über Lohnhöhe und Arbeitszeit. bezirk Wien   liegenden Bezirke würde am 1. Juni 1910 für die In der sehr ausgedehnten und lebhaften Diskussion wurde der war der Ausgang versperrt; durch Hilfe von außen wurde das Arbeiter eines bestimmten Gewerbes ein Tarifvertrag auf 3 Jahre vorliegende Reichstarif scharf kritisiert. Als sehr bedenklich und Feuer gedämpft. Im Jahre 1903 in Berlin   bei Priester, abgeschlossen. In diesem Tarifvertrag würde der Minimallohn deshalb unannehmbar wurde die Leistungsklausel erklärt. Der Michaelfirchstraße. Ein fünfzehnjähriger Knabe tot, eine Reihe mit 30 Stronen für die Woche festgesetzt werden, der in jedem fol- Tarif bestimmt, daß die Arbeiter zu einer entsprechenden Gegen- Mädchen törperlich geschädigt, davon zwei in Krankenhausbehandlung. genden Jahre um 1,20 Kr. zu steigen hätte. Dieser Lohn würde leistung berpflichtet sind und der Arbeitgeber, wenn die vom Tarif Im Jahre 1908 in Eilenburg   ein Brand in der Zelluloid­in zwei Teile zerfallen, in einen festen Anteil von 10 Str. und amt festzusehende Normalleistung von dem Arbeiter nicht erreicht Rohstofffabrik, bei dem drei Tote und zehn Verlegte gezählt einen beweglichen Anteil von vorerst 20 Str. Man würde werde, einen Lohnabzug bis zur Höhe von 10 Proz. machen kann, wurden. Dann als furchtbarstes Unglück im Jahre 1908 da von der Vorausseßung ausgehen, daß während der Dauer des daß für Mehrleistungen aber ein entsprechender Zuschlag zu ge- in 23ien bei Gebrüder Sailer. Verluft: fiebzehn meist jugend­Tarifvertrages die Preisschwankungen nur einen Teil der Ge- währen ist. Gegen diese Bestimmung wurde eingewandt: Die Arbeit- liche Menschenleben. Zu diesem Brand schrieb am 11. Juni 1908 brauchsgegenstände treffen werden, während die Wahrscheinlichkeit geber würden für eine möglichst hohe Festseßung der Normalleistung das Wiener Fachblatt der Drechsler", anläßlich der Besichtigung erheblicher Preisänderungen für zwei Dritteile des Lebens- forgen, dann würden Lohnabzüge wegen Nichterreichung der der Brandstelle durch den Minister des Innern, Bienerth:" 17 ber­Normalleistung häufig vorkommen. Andererseits spreche der Tarif tohlte, zumeist jugendliche Menschenkinder, lagen vor den Füßen feiten fünftiger Berechnungen zu erleichtern, wird der Einfachheit keine bindende Verpflichtung zur Entschädigung der über die feiner Erzellenz, dem Miniſter des Innern, Bienerth. In diesem wegen angenommen, daß nur die zur Erhaltung des Arbeiters Norm hinausgehenden Leistung aus. Ein Teil der Arbeiter würde Augenblick traten dem Minister wehmutsvolle Tränen aus den vor allem notwendigen Artikel: Brot, Fleisch, Wiilch und Kohle aber, in der Hoffnung, für die Mehrleistung einen höheren Lohn Augen. Er sprach feierlich zu seiner lebenden Umgebung, daß nun, Preisveränderungen ausgesetzt seien und daß die Arbeiter zwei zu bekommen, bestrebt sein, die Normalleistung zu überschreiten. angesichts der grauiamen Todesopfer, tunlichst etwas geschehen Pritteile ihrer Einnahmen für diese vier unentbehrlichen Be- So würde eine Heßerei bei der Arbeit entstehen, die weder für die müsse, wie es die österreichische Regierung schon versprochen hat." Sarfsgegenstände verwenden. Man wird dann feststellen, wie Arbeiter noch für die Arbeit von Vorteil wäre. Der Referent Diese Regierung hat das Wort des Ministers eingelöst; denn biele Kilogramm Brot und Fleisch, wie viele Lifer Milch, wie viele fucht die Bedenken gegen die Leistungsklausel zu zerstreuen, indem nach wenigen Wochen hat sie eine sehr zweckmäßige Verordnung er­Zentner Kohle man für 20 Str. faufen kann; man wird gewisse er darauf hinwies, daß eine derartige Klaufel in verschiedenen lassen. Anteile am Gesamtbedarf annehmen und das erreichbare Brot- Orten besteht und die daran geknüpften Befürchtungen nicht ein­quantum bestimmter Qualität für 8 Kr., das Fleischquantum mit getroffen feien. Wenn auch die Unternehmer an möglichst hohen Angabe der in der Haushaltung der Arbeiter üblichen Sorte für Leistungen der Arbeiter ein Intereffe haben, so läge es doch nicht 5 Kr., die Anzahl von Litern Milch für 3 kr. und der Zentner in ihrem Intereffe, die tarifliche Normalleistung möglichst hoch an­Stohle für 4 Str. feststellen. Man wird dann zu der Nedmung zusehen, da diese ausgesprochenermaßen eine Grundlage bilden solle kommen, daß der Lohn des Arbeiters beim Tarifvertragsabschluß für die Kaltulation bei Kostenanschlägen. Die für Leipzig   zur­zum mindesten zu betragen habe: 30 Str. 10 r.+ a Stilo- zeit geltende Normalleistung stelle teine zu hohen Anforderungen gramm Brot+ b Kilogramm Fleisch der bestimmten Sorte+ an die Leistungsfähigkeit der Arbeiter und bleibe wesentlich zurüd e Liter Vollmilch+ d Zentner Steinkohle. Nach jedem Viertel- hinter dem, was in Berlin   schon seit Jahren von den Arbeitern jahr hätte das Schiedsgericht zusammenzutreten und festzustellen, verlangt werde, ohne daß hier eine Leistungsklausel bestand. wie viel 10 Str.+ a Kilogramm Brot usw. in Wien   kosten. Das Bedenken wurden auch erhoben gegen die Bestimmung, welche nach wäre der Geldlohn im kommenden Vierteljahr zu berechnen, den Lohn im ersten Jahre nach der Lehrzeit sowie den Lohn für so daß stets die gleiche Menge Nahrungsmittel um die 2ohnsumme alte, minderleistungsfähige Arbeiter der freien Vereinbarung über­zu laufen wäre! Nach Ablauf eines Jahres kann die Lohnsteige- läßt. Ferner wurde der Passus bekämpft, nach dem Meister wie rung bon 1,20 Kr. in gleicher Weise auf Geld, Brot, Fleisch, Gesellen, welche gegen die Bestimmungen des Tarifs verstoßen, aus Milch und Kohle verteilt werden. Im ersten Augenblid mag es ihrer Organisation auszuschließen sind. Die Redner, welche sich scheinen, daß dieses System zu kompliziert ist, zu Streitigkeiten gegen diese Bestimmung wandten, meinten, es wäre doch zu hart, Anlaß geben tönnte. Die Durchführung würde aber zeigen, daß wenn jemand, der vielleicht ohne Absicht gegen irgend eine neben­die Schwierigkeiten weit geringer find, als sie uns, die wir an sächliche Tarifbestimmung verstoße, mit dem Ausschluß bestraft der Anfang, wie jedes neue Beginnen, mit mancherlei Schwierig fämpften Bestimmungen aus dem Tarif entfernt werden müßten, teiten verknüpft sein. Nur fräftige, gut geleitete Organisationen wenn er auf Annahme rechnen solle. Die Opposition richtete sich von Arbeitern und Unternehmern werden für derartige Tarif- nicht gegen den Abschluß eines Reichstarifs schlechthin, sondern nur verträge die erforderlichen Voraussetzungen bieten. Ist einmal gegen die angefochtenen Bestimmungen des vorliegenden Tarifs. der Anfang gemacht, so werden sich der Verbreitung dieses Jatobeit trat in seinem Schlußwort den von den Dis­Systems nur noch verhältnismäßig geringe Schwierigkeiten ent- tussionsrednern erhobenen Einwänden entgegen und ersuchte die gegenstellen." Versammlung, ihren Beschluß so zu fassen, daß die Verhandlungen über Lohnhöhe und Arbeitszeit fortgesetzt werden können.

Weitere Brände fanden statt in Dresden  , Pforzheim  , Naumburg  , Crefeld   u. a mehr, in den meisten Orten wiederholt. Und fragt man nach den Ursachen, so wurden in Dresden   und Leipzig   je ein sechzehn- bis siebzehnjähriger Bursche wegen angeblicher Brand­stiftung verurteilt. Auch im Wiener   Fall soll ein siebzehnjähriger junger Mann das Unglück verschuldet haben; derfelbe befand sich aber unter den Opfern. So hat die Profitsucht der Unternehmer also eine Reihe Menschenleben auf dem Gewissen. Und da tritt in diesem Kampfe die Regierung auf die Unternehmerseite! Da wird dieses feuergefährliche Material selbst in Strafanstalten zu gelaffen, um mit Hilfe Strafgefangener die Arbeiter niederknüppeln zu helfen. Aufgabe der Arbeiterpresse muß es sein, dieses Vorgehen der Behörden niedriger zu hängen. Die politische wie gewerkschaftliche Presse wird um Abdruck gebeten. Die Zentralfommission

für die Stod- und Kammindustrie Deutschlands  .

das teine Geldlohnſyſtem gewöhnt sind, erscheinen. Es mag ja werden würde. Es wurde verlangt, daß alle in der Debatte be Letzte Nachrichten und Depeschen.

Für die Abstimmung wurden zwei Fragen formuliert: 1. Soll der vorliegende Reichstarif angenommen werden? 2. Soll die Kommission die zentralen Berhandlungen über Lohnhöhe und Arbeitszeit fortsetzen?

Ein Fenerschiff vom Sturm vertrieben. Bremen  , 6. Dezember.  ( W. T. B.) Der in Nordenham   ange= fommene Dampfer der Oldenburg- Portugiesischen Dampfschiffs= reederei" Riga  " meldet, daß das Feuerschiff Terschelling" gestern morgen um 6 Uhr um Hilfe signalisierte. Das Feuerschiff ist an scheinend von seiner Station vertrieben und der Leuchtapparat in Unordnung.

Die türkisch  - persische Grenzfrage. Ronstantinopel, 6. Dezember.  ( W. T. B.) Die Pforte unter

Daß die Unternehmer in seinen Vorschlägen wieder mal eine Gefahr für die Industrie erblicken werden, sest Genosse Braun voraus. Der Haupteinwand dürfte der sein, daß mit Einführung des veränderlichen Lohns die Staltulationen erschwert würden. Demgegenüber sei darauf hinzuweisen, daß teilweise viel wichtigere Faktoren als der Lohn heute schon jeder sicheren Berechnung ent- Die Versammlung war von etwa 3000 Mitgliedern besucht. nahm Schritte bei der perfischen Regierung wegen des drohenden zogen seien. Da komme in Betracht das ununterbrochene Schwanken Ein Teil derfelben enthielt sich der Abstimmung. Die erste Frage Busammenstoßes türkischer Truppen mit persischen Irregulären in der Rohstoffpreise, die Veränderlichkeit des Zinsfußes usw. Die wurde mit einer sehr großen Mehrheit der abgegebenen Stimmen der strittigen türkisch  - persischen Grenzzone. Berantw. Redatt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: b. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanftab Paul Singer& Co., Berlin   SW. Siez zu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.