7. Sizung, Donnerstag, den 9. Dezember 1909, nachmittags 1 Uhr.
Am Tische des Bundesrats: von Bethmann Hollweg . Dr. Delbrüd, Wermuth, Kraette, von Tirpik, von Schoen, Dernburg , 2isco, von Heringen. Die Tribünen find start besetzt, namentlich die Diplomatenand Bundesra: slogen.
Auf der Tagesordnung steht die
erfte Lesung des Etats.
Freitag,
ändert.( Beifall recht, Widerspruch links.) Gewiß, der Radikalis- erlegt, und die Gewißheit, daß dieser Zwang auch die gegen mus hat ein lebhaftes Interesse daran, ganz Deutschland in zwei wärtigen Irrungen und Wirrungen überdauern wird.( Lebhafter politische Lager zu trennen, je nach der Stellung, die die einzelnen Beifall rechts und im Zentrum. Lautes Lachen bei den Sozial Parteien zu den Steuervorlagen eingenommen haben. Er macht demokraten.) ausgezeichnete Geschäfte dabei( Sehr richtig! rechts, Lachen links),
Schnelle
Reichsschatziekretär Wermuth: aber dieser Dualismus ist eine Fiktion, die zwar zu Parteizwecken Der Nachtragsetat bringt Ihnen fast lauter alte Bekannte. Er Dauer nur festgehalten werden kann, wenn zum Schaden unserer macht 680 Millionen Mark aus. Das zeigt, wie wir mit bedächtiger ausgenutzt wird, die aber trotz der Verbitterung bei uns auf die ist vor allem eine Folge der Besoldungsgefege. Sein Gesamtbetrag politischen Entwickelung große Parteien auf ihre Geschichte, auf ihre Tradition und auf ihre Zicle verzichten wollen.( Lebhafter Beifall rechts, Lachen bei den Sozialdemokraten.) Ich kann keinen Vorteil sehen, wenn es gelänge, den Gegensah, der sich aus den neuen Steuern entwickelt hat, nun für alle Ewigkeit auf unsere gesamte politische Entwickelung fortwirken zu lassen.( Sehr richtig! rechts und im Zentrum.)
von geftundeten Matrikularbeiträgen bis zur Anleihe und zum chronischen defizit
fommen. Unser Bestreben muß daher sein, den Anfang damit zu machen, durch einen auf Jahre hinaus berechneten Finanzplan unfere gesamte Finanzgebahrung so zu führen, daß eine Entwickelung, wie die hinter uns liegende, vermieden wird. Der Etat von 1910 macht den Versuch, diese Entwickelung anzubahnen. Mit Zahlen will sprache.( Abg. Ledebour [ Soz.]: Eine hübsche Wendung! Der ich diese Behauptung nicht belegen, denn Zahlen führen zur Zwie erste originelle Gedanke dieſes Tages![ Heiterkeit bei den Sozial
demokraten.])
brechen. Herr Ledebour , Sie haben unterbrochen von dem AugenPräsident Graf Stolberg: Ich bitte, nicht fortwährend zu unters blid an, wo der Herr Reichskanzler sprach.( Sehr richtig! rechts; Unruhe bei den Sozialdemokraten.)
ordentlichen Etats betragen insgesamt 2 660 560 586 M. Die eigenen Reichsschaziekretär Wermuth( fortfahrend): Die Ausgaben des Einnahmen schließen ab mit 2432 048 586 M. Die einzige Uebers metiungssteuer, die Branntweinsteuer, ist eingeschägt auf 180 Millionen weisungssteuer, die Branntweinsteuer, ist eingefchägt auf 180 Millionen decken ein Betrag von 48 512 000 W., 5. H. 80 Pf. auf den Stopf der Mark. Es verbleibt also durch ungedeckte Matrifularbeiträge zu Bevölkerung: genau der Betrag, der 1909 durch das Finanzgefez den Bundesregierungen endgültig auferlegt worden ist. Darin liegt für mich der Ängelpunkt des ganzen Etats.
Reichskanzler von Bethmann Hollweg : Gine absprechende Kritik hat die gegenwärtige Situation daDer Etat, m dessen Beratung Sie heute eintreten, ist mit be. durch zu kennzeichnen geglaubt, daß sie von einer Periode der sonderer Borsicht und Sorgfalt aufgestellt. Dies zu tun, war für Stagnation, des Fortwursteins sprach; es wurde gedie Verbündeten Regierungen die erste praktische Forderung aus sagt, den Reichstag würden in diesem Winter nur nüchterne geden Ereignissen der letten Session. Die Einnahmen sind so ver- fchäftsmäßige Vorlagen, teine Fragen von hochpolitischer Bedeu anschlagt, daß sich nach menschlicher Voraussicht das Ist mit dem Wenn der Reichstag die ihm angekündigten Vorlagen erledigt, so tung beschäftigen. Solch absprechendes Urteil ist nicht begründet. Soll decken wird. Allen Anforderungen für die Aufrechterhaltung wird er mit Genugtuung darauf zurückbliden tönnen, reiche Arunserer Wehrmacht ist genügt. Allgemeine Richtschnur war es, das Maß des unbedingt Rotwendigen in feinem Reffort zu über- beit geleistet zu haben. und sind denn diese Vorlagen so geschäftsschreiten. Der Anleihebedarf ist soweit als irgend möglich ein- mäßig nüchtern, so jeden politischen Interesses entbehrend? Wenn geschränkt. Mit den Regierungen werden die Parteien darin übeca man auf manche Stimme draußen hört, gewinnt man allerdings einstimmen, daß es unsere erste Aufgabe ist, dem Reiche eine den Eindruck, als ob unsere politischen Nerven bereits abgeftumpft folide Finanzgebarung zu sichern( Sehr richtig!) und bei der Bö- wären, daß bedeutsame Vorlagen der Sozialpolitik, der Rechtspflege, jung dieser Aufgabe werden auch die Parteien wieder miteinander Fragen, die jahrzehntelang auf das heftigste von den Parteien arbeiten müssen, die bei den Steuern auseinander geraten sind, umstritten sind, deren Lösung als ein dringendes politisches Bemögen ihre politischen Differenzen fortdauern oder nicht. Auf dürfnis bezeichnet wurde man gewinnt den Eindruck, als ob die Vorgänge der damaligen Zeit greife ich nicht zurück. Ich ver- Fragen von solcher Bedeutung jedes politische Interesse verloren spreche mir davon keinen Nußen für die vorliegenden Geschäfte. haben in dem Augenblick, wo wir praktisch an ihre Lösung heran( Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Nur einen Bunft mug treten.( Sehr richtig! rechts, Lachen links, Zuruf bei den Sozialich kurz berühren. Man hat gefragt, weshalb die Regierungen in demokraten: Das ist ein Kampf gegen Windmühlen!) den nachträglichen Kampf über die Steuervorlagen nicht einge- Ich verschließe meine Augen nicht vor der parteipolitischen Ergriffen hätten. Es ist nicht richtig, daß sich die Regierungen in regung, die das Land durchzieht. Aber es gibt doch auch weite gemacht.( Hört! hört!) Die Einnahmen aus den Zöllen sind um biefem Kampfe untätig verhalten haben. Was in den Streitig- Kreise, denen es nicht darum zu tun ist, nur mit einer ganz scharf nicht weniger als 121 Millionen hinter dem Etatsoll zurückkeiten unmittelbar greifbar war, das waren unrichtige Berechnährt zu werden, sondern es gibt weite Streise unseres Volkes, die Personen- Fahrkartensteuer un gewürzten Kost, womöglich mit grundstürzenden Aenderungen ge- geblieben: die Reichsstempelabgaben um 9 Millionen( davon nungen über die Verteuerung einzelner Verbrauchsgegenstände 5 Millionen), die Erbdurch die neuen Steuern. Diesen unrichtigen Berechnungen sind welche auf die Dauer nicht von der politischen Sensation und von schaftssteuer um 12 Millionen, die Brausteuer um 4 Millionen, die Regierungen in einer Reihe aufklärender Artikel entgegen- der Verärgerung leben wollen.( Sehr richtig! rechts und im Zen- der Minderüberschuß bei der Poft- und Telegraphenverwaltung be getreten, allerdings ohne sich in die Parteipolemit einzumischen. trum.) Was das Volk in erster Linie verlangt, ist doch, daß es in trägt 16 Millionen, bei den Reichseisenbahnen 10 Millionen. Aus Das haben die Regierungen unterlassen, nicht aus irgend welchen seiner werktätigen Arbeit, mag fie wirtschaftlicher oder kultureller dem Bankwesen jind 9 Millionen zu wenig eingegangen. Kleine theoretischen Gründen und auch nicht, weil es ihnen an Wut ge- Art sein, hier und draußen auf dem Weltmarkt, nicht durch Un- Steigerungen bei der Zuckersteuer und dem Münzgewinn haben nicht fehlt hätte, für die Beschlüsse der Parteien einzutreten, die fich ruhe oder Experimente gestört wird, sondern es will durch eine verhindern können, daß das Gesamt- st der Einnahmen hinter dem schließlich über die Bewilligung der Steuern verständigt hatten, Soll um 88 Millionen Markt zurückgeblieben ist. Politik der Stetigkeit und Festigkeit" fondern lediglich, weil sie sich feinen praktischen Erfolg davon bersprachen. Berhindert hätten sie die leidenschaftliche Agitation doch nicht, dazu war die politische Erregung zu groß, und dafür ist die Kritik an jeder neuen Steuer zu leicht.( Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Anstatt zu beruhigen, hätten die Regierungen ihrerseits nur den Kampf immer aufs neue angeregt.
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Mit den Einnahmen von 1908 haben wir ungewöhnlich ungünstige Erfahrungen
Der Gesamtfehlbetrag für 1908 beträgt 200 Millionen. im Innern und nach Außen geftüßt und gefördert werden.( Sehr Die Schuld liegt jedenfalls darin. daß der übliche 24- monatliche richtig! rechts und im Zentrum. Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Durchschnitt bei der Schäßung benutzt ist, wobei aber zwei ausund glaubt man denn wirklich, daß diesem Verlangen, dieser Viel nahmsweise günstige Jahre, 1906 und 1907, in Betracht famen. Es gestaltigkeit der Bedürfnisse unferes Volkes, die nach der Verschieden folgt daraus, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse bei der Abschätzung heit der wirtschaftlichen Bedingungen im Süden und Norden, im der Einnahmen mehr als bisher in Betracht gezogen werden müssen. Osten und Westen unseres Vaterlandes in ganz verschiedenen poli- Für 1909 find die Aussichten nicht so ungünstig; allerdings find die Ueber die Verantwortung, die die Regierungen mit ihrer Zu- tischen Nüancierungen sich äußert, glaubt man, daß diesem Verlangen Bälle schon mit 37 Millionen Mark niedriger eingeschätzt worden als stimmung zu den Beschlüssen des Reichstages übernahmen, sind gedient wird, wenn auch nur die Gefeßesvorlagen, von denen ich fie fich nie im Zweifel gewesen, ebensowenig haben sie sich auch sprach, unter das eine Schema gestellt werden, das nichts anderes 19081 Es liegt mir fern, prophezeien zu wollen, aber eine gewisse nur einen Augenblid der Flut von Vorwürfen entzogen, die wegen tennt als die Schlagworte Raditalismus" und" Re- langiame, aber stetige Aufwärtsbewegung der Konjunktur macht sich dieser Zustimmung gegen fie gerichtet wurden. Aber ebenso, wie attion"? im Juli sind die Verbündeten Regierungen auch heute davon über- nünftigen Fortschritt unmöglich machen. Das würde jede gefunde Entwidelung, jeden ver- jezt im Griverbeleben bemerkbar. Bei der Schäßung der neuen Steuern haben wir an der Grundzeugt, daß es nur mit dieser Zustimmung möglich gewesen ist, Gewiß: ( Sehr richtig! rechts.) lage der Finanzgeieze festhalten können.( hört, hört! rechts.) einen Etat vorzulegen, der eine allmähliche Gesundung unserer Darüber allerdings waren sich wohl alle einig bei Erlaß der Finanzen ermöglicht.( Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) In zu dem Leben einer jeden Nation gehört der politische Kampf. Steuergeseze, daß die für den Beharrungszustand gedachten Einber Thronrede sind die hauptsächlichsten gesetzgeberischen Arbeiten( Abg. Singer, Soz.: Also doch!) Aber feine Nation verträgt nahmen nicht für den Uebergangszustand des ersten Jahres gelten bezeichnet, die den Reichstag diesen Winter beschäftigen werden. es auf die Dauer, durch sensationell zugespitzte parteipolitische tönnten. Von den 500 Millionen neuer Steuern sind nach den not Man hatte zum Teil erwartet, daß daneben noch ein allge. Streitigkeiten in Atem gehalten zu werden. Das muß zuletzt jedes wendigen Abzügen in den Etat für 1910 als Einnahmen eingestellt meines Brogramm hinzukommen wird. Diese Erwartung ent- Vertrauen im Innern und das Ansehen nach außen bin töten, etwa 300 Millionen Marf. Die Durchführung der neuen Steuern springt, wie mir scheint, in erster Linie Barteirüdsichten. Daher( Sehr richtig! rechts.) und dazu sind unsere Zeiten nicht angetan. ist natürlich eine sehr schwierige Aufgabe. Jedenfalls wird die auch bas Berlangen nach programmatischen Erklärungen darüber, Wir fönnen uns nicht den Lugus gestatten, uns bei Vergangenem Vorficht gebieten, in Zukunft neue Ausgaben nur bei absolut ficher auf welche Parteifonstellationen die Verbündeten Regierungen sich aufzuhalten oder untätig zu sein. Wie Deutschland sich seine garantierter Deckung zu bewilligen.( Sehr richtig!) ftüßen wollen. So entschieden es die Parteien von jeher abgelehnt Stellung durch nüchterne Arbeit erworben hat, so kann es haben und weiter ablehnen, Regierungspartei zu sein, ebensowenig ste auch Fehlbetrag für 1909 beträgt: 240 Millionen Mart. nur durch ebensolche Arbeit behaupten, und wie wird in Deutschland jemals eine Regierung Parteiregierung fein in Deutschland niemals eine einzelne Partei, eine einzelne Er wird sich erhöhen oder vermindern, je nachdem die Ein tönnen.( Lebhaftes Sehr richtig! rechts, stürmische Unterbrechungen Barteirichtung der deutschen Politik ihr Gepräge gegeben nahmen aus den Zöllen mehr oder weniger als die Schäßung bes bei den Sozialdemokraten, Abg. e debour( Soz.) ruft: Wir hat, sondern wie alle Kräfte des Volkes dabei mitgewirkt tragen. Die Absicht, zu einer Politik der Sparsamkeit überzugeben, haben immer eine Parteiregierung gehabt, jekt haben wir die haben, so muß es auch in Zukunft bleiben.( Abg. Ledebour, Soz.: werden Sie boffentlich beim Etat von 1910 bemerken. Natürlich läßt fchlimmste Parteiregierung: die konservativ- klerikale Barteiregie: Der reine Oberlehrer! Große Heiterfeit links.) Darin spricht sich fich das Sparen nicht mit einem Ruck einführen, aber sie werden rung! Lebhafter Widerspruch rechts, Glocke des Präsidenten.) Mit mcht der in den letzten Wochen so viel befpöttelte Ruf nach positiver zugeben, daß im neuen Etat die Ausgaben etwas an Schwungkraft den Schwierigkeiten, die sich hieraus ergeben, hat noch jeder Mitarbeit aus oder gar ängstliche Sorge um die momentane eingebüßt haben. Bei den fortdauernden Ausgaben des ordentlichen deutsche Staatsmann zu rechnen gehabt. Und an diesem Verhältnis, Schaffung einer parlamentarischen Majorität. Nein, meine Herren, Etats ist ein Mehr von 14 Millionen für Heer und Marine ent das in der Eigenart unseres Parteiwesens und in unseren In- nicht das, wohl aber die Ueberzeugung, daß es einen Zwang zum halten, beruhend auf dem Flottengesez und dem Gesetz über die ftitutionen begründet ist, hat auch die letzte Krisis teinen Deut ge- Schaffen gibt, den die Voltsgemeinschaft jedem ihrer Glieder auf Friedenspräsenzstärke.
Kleines feuilleton.
Schar
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Der
König die Barberina nur geliebt habe, ,, weil fie die mit einer englischen Truppe in deutschen Städten englische Stüde Beine eines Mannes batte", aber ihr doppeltes Engagement auf in der Abficht, uns mit dem englischen Theater der letzten bestand doch zur beiderseitigen Zufriedenheit an vier Jahre. bis der hundert Jahre vertraut zu machen und uns so eine Art AnGeheimrat Karl Ludwig v. Cocceji , der Sohn des Großkanzlers, die schauungsunterricht zu erteilen. Man begann hier am Mittwoch Um eine Tänzerin. Welchen fonderbaren Aufgaben unter Um- Tänzerin dem König und dem Ballett abspenstig machte, indem er mit einer Liebes- und Intrigentomödie Oliver Gold. ständen vor anderthalb Jahrhunderten die preußische Diplomatie fie zu feiner ehelichen Gemahlin erhob. Später von ihm getrennt, imiths:" She stoops to conquer". Das sehr bekannte Friedrichs II. zu dienen hatte, erfährt man aus dem Buche ist sie dann, als adelsstolze Gräfin von Camanpini und Tugend- und in England auch heute noch geschäßte Stück aus dem Jahre 1775 Barberina Campanini, eine Geliebte Friedrichs des Großen. Bon wächterin auf ihrer schlesischen Besizung Barschau, wo sie ein heute( wörtlich übersetzt: Sie erniedrigt sich, um emporzuſteigen also Jean- Jacques Olivier und Willi Norbert"( Marquardt u. Co., noch bestehendes Adliges Fräuleinstift" errichtet hatte, hochbetagt etwa die belohnte Demut) gibt einen ganz guten Begriff von dem Berlin 1909). Jm September 1743 war die italienische Tänzerin, gestorben. harmlosen, bürgerlichen, moralisierenden Familienstück des 18. Jahrdie sich in den wenigen Jahren ihres öffentlichen Aufhunderts. Freilich reicht es in seiner Bedeutung feineswegs an den tretens zu Paris und London eine imposante Die Moral in Indien . Der kostbarste Edelstein in der Krone Pfarrer von Wakefield" desselben Verfassers, den Roman, der von Verehrern sowohl ihrer Tanz-, als auch Liebesfünfte des britischen Weltreiches, das Kaiserreich Indien , hat seinen nicht nur in der Weltliteratur feine dauernde Bedeutung hat und erworben hatte, durch den preußischen Gesandten verpflichtet worden, Besizern und Verwaltern in letzter Zeit mehr Sorgen als Freude ein Stück bürgerlichen Klaffenkampfes literarisch spiegelt, sondern an der„ Comédie Française " zu Berlin mit Beginn des nächsten bereitet, und es können nicht nur die Seuchen, an ihrer Spitze auch heute noch frisch und unverstaubt wirft. Wir finden aber auch Karnevals zu tanzen. Das Engagement muß ihr mittlerweile je- die Best, gewesen sein, die zur Erregung der Unzufriedenheit im in der Komödie verwandte Büge. Die muntere Tochter des Gutsdoch nicht sehr verlodend erschienen fein; jedenfalls zog fie es vor, indischen Volke geführt haben. Zwar haben sich alle Maßnahmen, befizers, die die Liebe des vornehmen, aber die vornehmen Damen mit ihrem derzeitigen Liebhaber, einem reichen jungen Schotten, fich die gegen die Beft getroffen worden sind, als nahezu machtlos er- verabscheuenden Herrn gewinnt, weil sie sich schlicht und natürlich in Venedig angenehmer zu unterhalten. Diese Treulosigkeit nun wiesen, aber das indische Volk hat eine gehörige Portion von gibt( er hält sie für ein Schenkmädchen, wie er ihren Vater, bei reizte den Zorn des großen Friedrich dermaßen, daß er sämtliche Fatalismus und ist außerdem, abgesehen von der neu hinzu dem er eingefehrt ist, infolge einer Intrige für einen Gastwirt hält), Blige feiner frischen töniglichen Macht und Majestät gegen die Verworfene gekommenen Best, an allerhand Spidemien so gewöhnt, daß daraus erinnert lebhaft an die eine Tochter des Landpredigers. Ioslick. In ihrem Schlupfwinkel zu Venedig entdeckt, wurde die Bar- der unerfreuliche Zustand der Volksstimmung, der sich unlängst Die Truppe beabsichtigt feineswegs irgendwie als etwas Bes berina zunächst in Güte durch den preußischen Vertreter, den Grafen in einem so augenfälligen Attentat gegen den höchsten Vertreter fonderes gelten zu wollen. Sie will schlecht und recht kulturhistorisch Cattaneo, an ibre Berpflichtung erinnert. Sie suchte Ausflüchte, worauf der regierenden Macht geäußert hat, nicht erklärt werden kann. und pädagogisch wirken( dabei auch Gelegenheit bieten, gesprochenes Friedrich beschloß, den Senat von Venedig gegen fie mobil zu machen. Dies Greignis ist auch nicht das einzige bedenkliche Merkmal. Englisch von der Bühne zu hören). Inimerhin gab sie ein Bild Der aber weigerte fich, die gewünschte Verhaftung vorzunehmen. Weit schlimmer ist die Tatsache, daß die Häufigkeit der Verbrechen davon, wie man etwa in England heute Goldsmith spielt. Run verbündete sich Cattaneo mit den Bevollmächtigten Frankreichs im letzten Jahr außerordentlich start zugenommen hat. Der Kostüme und Ausstattung sind realistisch- historisch wie bei uns, und Spaniens , die aber weder mit Güte noch mit Drohungen auch indische Lancet"-Korrespondent, der über die Ergebnisse der jetzt die Darstellung aber bietet manches, was wir nicht gewohnt find: nur einen Fingerbreit mehr gegen die obstinate Ballerina gewannen. Der fertiggestellten Statistik berichtet, teil mit, daß die Zahl der ber- allerlei Späße, Clownhaftes und Groteskes. Die lustige Person". preußische Gesandte in Wien , Generalleutnant Graf Dohna , sowie der hafteten Verbrecher im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um die von unserer Bühne längst verdrängt ist, zeigt sich hier noch Gesandte Benedigs ebendaselbst wurden veranlaßt, ihr Glück in der immer mehr als 50 000 gestiegen ist. Die Schuld daran wird auf die lebendig in einem jungen Fanten und Luftikus, der die Intrige einbedrohlicheren Angelegenheit zu verfuchen; doch auch ohne den schlechte Ernte im Jahre 1908 geschoben, von der alle Teile Indiens fädelt und zu gutem Ende führt und nebenbei in ausgelaffenem geringsten Erfolg. Da half der Zufall. Der venetianische Gefandte mit Ausnahme des öftlichen Bengalen nebst Assam und Nieder- und durch den Darsteller start forcierten Maße für die Komit in London , der in die Heimat zurückkehrte, wurde auf preußischem Birma zu leiden hatten. Als weiterer Grund wird eine Zunahme forgt. Gebiet wider Sitte und Recht angehalten. Jezt mußte der Senat der Malaria, der Tuberkulose und Lungenkrankheiten genannt. nachgeben und ließ die Barberina verhaften. Als Gefangene wurde wie es auch sein mag, es bleibt die Tatsache, daß die Gefängnis fie, unter Aufsicht eines alten Dohnaschen Haushofmeisters, umständ- bevölkerung in Indien während des vorletzten Jahres eine Biffer lich und nicht ohne gefährliche Abenteuer, die der betrogene Schotte bon mehr als 100 000 erreichte, und dabei hat sich ein höchst be- berühmteren Waters Wilhelm St., ist in Müncher im Alter von heraufbefchwor, nach Berlin transportiert, wo sie im Mai 1744 ein- denklicher Gesundheitszustand unter den Gefangenen gezeigt, in 68 Jahren gestorben. Er hatte zu der von Piloty bestimmten traf. Die preußische Diplomatie hatte ihrem König im Frieden zwar dem nicht weniger als 64,6 vom Hundert der Gefangenen, also Münchener Schule der Historienmaler gehört, die balb im Stile bet feine Provinz, aber immerhin eine Tänzerin erobert, die ihm bald zwei Drittel aller, wegen irgendwelcher Erkrankung den großen Oper, bald genrehaft Geschichte malte. Wohl am bekanntesten inniger ans Herz wachsen sollte. Nach der ersten Begegnung mit Hospitälern zugeführt werden mußten, und die Sterblichkeit ist ist sein Bild: Lucrezia Borgia tanzt vor Bapst Alexander VI. der Barbering war er, der bekanntlich sonst die Neigung zum eigenen entsprechend derart gestiegen, daß von 1000 Gefangenen Gefchlecht pflegte, bon ihren weiblichen Reizen so hingerissen, daß Durchschnitt 25 starben. Mit solchen Ziffern sollten sich die ver- Nordpolentbeder in den dort üblichen Formen der sportlichen Leiden er ihr die Ausfüllung der Gageziffer in ihrem Engagementsvertrag antwortlichen Regierungskreise zu allererst gründlich beschäftigen. fchaft immer noch weiter.( Wir verschonen unsere Zeſer mit ben selbst überließ. Die Barberina , nicht blöde, bewertete ihre öffent Einzelheiten der sensationellen und unkontrollierbaren Enthüllungen.) lichen und privaten Leistungen für den Philosophen von Sanssouci Wie das Kopenhagener Blatt Politiken" meldet, ist jetzt auch dort mit der damals horrenden Jahressumme von 5000 Talern. Neues Schauspielhaus: Gastspiel des englischen versucht worden, mit amerikanischem Gelde einen Zeitungsfrieg zu Voltaire fagt atvar in seinen Memoiren, daß der Theaters. Die deutsche Schauspielerin Meta Iling führt inszenieren. Bisher ohne Erfolg.
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Notizen.
Ringsum Cook. In Amerita geht der Kampf um die
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