Einzelbild herunterladen
 

Nr. 291. 26. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 14. Dezember 1909.

Der Mord im Scheunenviertel.

-

Schneiderin Rödler, bei welcher die getötete Frau G. wohnte, ge- Garantieleistungen Schmidtmanns erledigt sind, dürfte man erwarten, sehen haben will. Der Angeklagte stellt diese sehr schwerwiegende daß die Gesezespläne ad acta gelegt würden. Es war schon recht Bekundung als unrichtig dar, da er sich um diese Zeit in der ziente auffällig, daß ein einzelner Mann durch einen Konflikt mit einer wirt­Die schon 6 Jahre zurückliegende Gattenmordsaffäre lich weit von der Rückerstraße gelegenen Wohnung des Zaremba be- fchaftlichen Organisation die Gesetzesmaschine für den Kapitalisten Grabowski gelangte gestern zur Verhandlung vor dem Schwur funden und geschlafen habe. Zur Sprache kommt ferner noch, gericht des Landgerichts I  , nachdem sie schon die verschiedenartigsten daß die getötete Frau G. früher immer geklagt habe, daß der An- schuß in Gang bringen konnte; noch mehr Befremden muß die Wandlungen durchgemacht hat. Unter der Anklage des Totschlages, geklagte ein Spieler sei und zum Spiel von ihr stets Geld, vielfach Nachricht erregen, die Regierung beabsichtige auch jetzt noch ein begangen an seiner damals 29 Jahre alten Ehefrau Justine auch unter Drohungen, verlange. Sie selbst müsse ihr Geld, welches Kaliausfuhrgesetz durchzudrücken. Jedenfalls hat man da einen Ve­Grabowski geb. Fobersti stand der jett 37 Jahre alte Schlächter fie fich erspart habe, stets versteden. Bei der Verhaftung des An- weis der rührenden Fürsorge der Regierung. Den Kalikapitalisten Theodor Grabowski vor den Geschworenen. Den Vorsitz führte geklagten wurde ein zu einem Dietrich umgearbeiteter Schuhknöpfer hohe Gewinne zu sichern, ist ihr Bedürfnis. Wenn über 800 000. Ar­Landgerichtsrat Thiele, die Anklage wurde vom Staatsanwalt- bei ihm gefunden, den er zum Oeffnen der Wohnung gebraucht beiter in ihrer sozialen Lage, in ihren Staatsbürgerrechten von einer schaftsrat Merschberger und Staatsanwalt Müller vertreten; die haben soll. Der Angeklagte behauptet, daß diefer Dietrich dem Handvoll Unternehmer bedroht, sich an die Regierung wenden, um Brteidigung führen die Rechtsanwälte Morris und Bahn. Einige Zaremba gehöre. Die Bernehmung des Angeklagten ist damit 50 Zeugen und Sachverständige sind geladen. Da die Verhandlung vorläufig abgeschloffen und es wird in die Beweisaufnahme ein- helfendes, unheil vorbeugendes Eingreifen bitten, dann bittet die Negierung bei den angeklagten Unternehmern um Verhaltungs­einen großen Umfang annehmen dürfte, sind drei Verhandlungs getreten. tage in Aussicht genommen. maßregeln. Diese lauten natürlich abweisend und die Regierung erklärt den Arbeitern: Euer Schutzanspruch ist ungerechtfertigt! Glauben jedoch einige Kapitalisten ihren Profit gefährdet, dann ist die Regierung fofort mit einem Schutzgesetz bei der Hand. Sozial­politit in Deutschland  !

Vor Auslosung der Geschworenen erheben die Verteidiger Ein­spruch gegen die Anordnung des Vorsitzenden, wonach hinter dem Angeklagten ein Schußmann im Anklageraum Blab zu nehmen hat. Die Verteidiger machen geltend, daß der Angeklagte durch die un­mittelbare Nachbarschaft des Schußmannes verwirrt und auch von bornherein ein ungünstiger Eindruck gegen den Angeklagten auf die Geschworenen hierdurch hervorgerufen werden könnte. Das Gericht beschließt, es bei der Anordnung des Vorsitzenden zu belaffen, nach­dem der Staatsanwalt darauf hingewiesen hatte, daß diese Be wachung im Interesse der öffentlichen Ordnung liege und auch Fluchtverdacht bei dem Angeklagten nicht auszuschließen sei, da dieser schon einmal aus der Jrrenanstalt entsprungen sei.

In der Beweisaufnahme bekunden der Maschinenmeister Klein und dessen Ehefrau: Am 24. September standen beide gegen 12 Uhr nachts vor dem Hause Rückerstr. 6c. Nach 12 Uhr kam eine Frau und ging in das Haus hinein. Bald darauf nahmen beide laute Schreie wahr, denen ein dumpfes Poltern folgte, das im Hausflur deutlich hörbar war. Klein ging mit seiner damaligen Braut auf die Straße hinaus und sah an dem Fenster der Grabowskischen Wohnung filhouettenhafte Umrisse, die von einem Menschen her­rührten, der sich in der Wohnung bewegie. Bald darauf ertönte ein nochmaliges lautes Schreien aus der Wohnung, welches in ein dumpfes Stöhnen überging und schließlich verstummte. Mehrere Hausbewohner sagen aus: Sehr häufig sei aus der Grabowskischen Wohnung lautes Gezänt und großer Lärm ertönt. Der Anklage liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Am Die Zeugin Frau Lindow   und ihre Schwester hatten seinerzeit eine 26. September 1903 gegen 1 Uhr mittags wurde die Ehefrau des Wohnung inne, die von der Grabowskischen Wohnung nur durch Angeklagten in ihrer Wohnung Rüderstr. 6c tot aufgefunden. Der eine Rabigwand getrennt war. In der Nacht vom 24. zum 25. Sepa Hals der Leiche war durch Messerschnitte durchtrennt und durch- tember, der Mordnacht, hörten die beiden Beuginnen, wie es an stochen worden. Diese Verlegungen hatten den Tod durch Ver- der Tür der Rödlerschen Wohnung flopfte und eine Person die blutung zur Folge gehabt. Der Tat dringend verdächtig war von mit dieser zusammenhängende G.sche Wohnung betrat. Bald darauf Anfang an der Ehemann der Getöteten, der jetzige Angeklagte, der ertönten unterdrückte Schreie, als ob jemand durch Zudrücken der auch von jenem Lage an spurlos verschwunden war. Grabowski Mehle am Schreien verhindert werden sollte. Diesem Schreien wurde einige Zeit später verhaftet. Die gegen ihn wegen Mordes folgte ein gurgelndes röchelndes Geräusch und nach einiger Zeit ein erhobene Anflage führte jedoch damals nicht zu einer Verhandlung dumpfer Fall. Beide Zeuginnen wurden hierdurch in große Furcht vor den Geschworenen, da Grabowski nach Ansicht der medizinischen verfekt, glaubten aber, daß es wiederum nur zu dem fast täglichen Sachverständigen geistestrank im Sinne des§ 51 des Strafgesetz- Streit und einer Brügelei zwischen den Grabowstischen Eheleuten buches war. Grabowski wurde seinerzeit als gemeingefährlich er- gekommen sei. Ms die Leiche gefunden wurde, traten sie sofort mit flärt und der Jrrenanstalt Dalldorf überwiesen. Er machte bald ihren nächtlichen Beobachtungen hervor. durch eine mit großer Kühnheit ausgeführte Flucht viel bon sich Die Verhandlung wurde sodann auf Dienstag, 9% Uhr, ver­reden. Am nächsten Tage erschien Grabowski zum größten Er- tagt. Ueber den Ausgang des Prozesses werden wir berichten. staunen der Beamten wieder in dem Bureau der Jrrenanstalt Aus und erklärte, er habe sich nur auf einige Stunden beurlaubt. der Jrrenanstalt heraus wendete sich Grabowski wiederholt an feinen Verteidiger Morris, dem er erklärte, daß er keinesfalls geistestrant sei. Er sei vielmehr geistig völlig gesund und habe das Dringendste Interesse daran, daß sich in öffentlicher Verhandlung feine absolute Unschuld herausstellt. Nach mehrfacher Untersuchung Rechtsanwalt Morris aus der Irrenanstalt entlassen und in das burch Frrenärzte wurde Grabowski schließlich auf Antrag des Moabiter Untersuchungsgefängnis übergeführt.

-

Der bisher nur zweimal wegen Gewerbebergehens vorbestrafte Angeklagte erklärt sich auf Befragen des Vorsitzenden für völlig unschuldig. Zu seinen Personalien gibt er an, daß er die Dorf fchule bis zum 13. Lebensjahre besucht und zunächst Landarbeiter gewesen sei. Mit dem 18. Lebensjahr habe er Schlächter gelernt, feit 1898 fei er ständig in Berlin  , wo er se te Frau, die Sellnerin war, in einer Schantwirtschaft fennen gelernt habe. Mit seiner Frau habe er ein Schantlotal mit Sellnerinnenbedienung betrieben, das er aber wieder aufgab, weil, wie er behauptet, die Frau gern einen über den Durst trant und dann Strach   machte. Der Ans getlagte macht diese Angaben vielfach mit so stark erhobener Stimme, daß der Vorsitzende ihn wiederholt beruhigen muß. Der Angeklagte schildert sodann ausführlich die Vorgänge, die sich vor feiner Verhaftung abgespielt hatten und kommt immer und immer wieder zu der Beteuerung, daß er an dem Tode seiner Ehefrau ohne jede Schuld sei. Er tritt hierbei mit der völlig neuen Be­hauptung hervor, daß er an dem Tage vor Auffindung der Leiche seiner Frau des Abends vor der Wohnung habe warten müssen, da er seinen Schlüssel vergessen hatte. Hierbei habe er gesehen, daß ihn jemand sehr vorsichtig durch die Gardine hindurch beobachtet habe. Dieser Jemand" jei nur mit dem Hemd bekleidet gewesen. Der Angeflagte will mit dieser Behauptung darauf hinaus, daß seine Frau in Beziehungen zu einem unbekannten Mann gestanden habe und dieser wahrscheinlich als Täter in Frage komme.

"

"

-

Die Anklage behauptet, daß der Angeklagte nach Aufgabe der Gastwirtschaft nicht mehr gearbeitet. sondern es vorgezogen habe, sich von seiner Frau ernähren zu lassen. Der Angeklagte bestreitet bies und behauptet, daß er in der Markthalle gearbeitet habe. Was das Verhältnis zu seiner Frau betrifft, so bestreitet er, sich gegen seine Frau, die ihm gegenüber ein Dreiläsehoch" gewesen sei, wiederholt gewaltsam vergangen zu haben. Er habe sie allerdings einmal mit dem Gummischlauch ,, aber tüchtig!" verhauen, Da habe aber auch eine starke Veranlassung vorgelegen. Ein atveites Mal habe er sie züchtigen müssen, da sie gegen ihr boreheliches Sind Franziska sehr häßlich gewesen sei. Mit einem Messer sei er nie mals auf seine Frau losgegangen; im Gegenteil habe die Frau ihn wiederholt mit einem Messer bedroht. Der Vorsitzende hält dem Angeklagten mehrfach vor, daß seine Frau anderen Personen gegenüber wiederholt die Besorgnis ausgedrückt habe, daß sie von ihrem Ehemann Böses zu erwarten habe, und daß Beugen bora handen seien, denen sie von drohenden Redensarten ihres Mannes Mitteilungen gemacht habe. Grabowski will von solchen Redens arten nichts wissen. Seine Frau habe manches zusammengeredet, was nicht Hand noch Fuß gehabt habe; von allen möglichen Dingen habe sie immer gleich eine ellenlange Predigt" gemacht.

Aus Induftrie und Bandel.

Montantantiemen.

Nachfolgend bringen wir eine Zusammenstellung über Tantiemen selbstverständlich ebenfalls wieder zu, was schon früher gesagt ist: zablungen einer Reihe von Montan- Aktiengesellschaften. Sier trifft Die sichtbaren Tantiemen stellen stets nur einen Teil der in Wirk lichkeit zu diesem Zweck verausgabten Summen dar. Als Kapitalien find stets außer dem Aktienkapital auch noch die Anleihen zu­gerechnet, die Tantiemensummen enthalten bei einer Reihe Gefell  fchaften auch die an Nichtmitglieder des Aufsichtsrats gezahlten Gratifilationen. Tantiemen Kapital Aufsichtsräte in Mart in Mid. Mart 342 105 219,- Gelsenkirch. Bergwerks- A.- G.. 88 Phönig A.-G.

Harpener Bergbau- A.- G. Hibernia, Bergbau-.- G. Oberschlesische Eisenbahn­bedarfsgesellschaft Rombacher Hüttentverke.

Ver. Königs- u. Laurahütte A.-G. 13 Hohenlohe- Werke A.-G. Eschweiler   Bergwerksverein Rheinische Stahlwerke Bochumer Verein für Gußstahl­fabrikation. Rheinische A.-G. für Braun fohlenbergbau Schlesische H.-G. für Bergbau 13 Eisen- und Stahlwerk Hoesch Deutsch- Luremb. Bergbau- A.- G. 24 Buderussche Eifenwerte Donnersmarckhütte Otaviminen- und Eisenbahnges. Bismarckhütte, Oberschlesien  Mülheimer Bergwerksverein Königsborn, A.-G. f. Bergbau Stonfordia, Bergbau- A.- G... Braunschweig  . Kohlenb. Werke Steinkohlengewerffch. Charlotte Durer Koblenverein A.-G. Charlottenhütte Eintracht, Braunkohlenbergwert Eisenwert Kraft Friedrichsbütte

"

187,7

97, 04,->

81

1392 068

11

822 858

15

818 903

15

47861

66,-

8

125 226

67,1

43 487

326 096

10

18

82 162 220 036

8

111 420

56,- 48,- 46,5 42,3

9

606 500

85,-

16

271 915

34,6

179 602

7

184 063

93 192

11

88 844

7

77 287

27,2 26,- 24,- 20,1 20,1

177 777

20,-

11

188 001

19,

4

46 862

5

108 864

6

48 468

5

76 798

19,- 17,5 13,7 8,7

60 510

121 406

5,5

5

22 788

47 003

231 598

76 948 41 477

5

18 043

5,1

33 714

110 465

5,-

91 157

9,8

124 935

63 416 218 482

8,4

8,-

10

7

136 409 17 427 105 600

7,1

12­

40 000 81 484

7,5

6,-

14,-

49 021

29 241

4,- 1,5 9,8

65 558

8,-

52 878

15,

102 881

4,5

1,6

867730

CT

Gelsenkirchener   Gußstahl- und Eisenwerke. Gußstahlfabrik Witten  Sasper Eisen- und Stahlwert 6 Hedwigshütte Sartorische Bergwerke Ilse, Bergbau-.- G. Lauchhammer

.

86587 OT 5884667663

187 532

117.108

4,-

Seiner Frau habe er schon am Mittwoch, den 23. September, also am Tage vor dem Tode, mitgeteilt, daß er von dem Schlächter­meister Zaremba zur Aushilfe angenommen sei. An dem Tage der Tat selbst sei er morgens in aller Frühe weggegangen und habe ben Schlüssel steden lassen, da seine Frau am Abend vorher zum Witwenball gegangen sei. Er selbst sei von Donnerstag frith bis Freitagabend bei Zaremba tätig gewesen und will mit keinem Schritt auf der Straße gewesen sein. Als er dann verhaftet worden fei, habe er gar nicht gewußt, um was es sich überhaupt handle. Er sei jedoch gar nicht zu Worte gekommen, da es: Heidi, rin in den grünen Wagen und Abfahrt nach Moabit  " gegangen sei. Der Angeklagte betont besonders nachdrücklich, daß er sich in der Nacht, in welcher die Tat verübt wurde, in der Wohnung des Schlächter­meisters Zaremba befunden und von abends zehn Uhr bis zum nächsten Morgen 6 Uhr geschlafen habe. Die Anklage behauptet dagegen, daß diese Angabe des G. nicht zutrifft und folgert dies aus folgendem: Bei einer Bernehmung, bei welcher der Kriminal­wachtmeister Barthel zugegen war, äußerte der Angeklagte, daß er diesen in Begleitung einer fleinen dicken Frau neulich abends" in der Linienstraße gesehen habe. Der Zeuge Barthel hat fest­gestellt, daß dies nur in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag In 46 Montan- Aktiengesellschaften, die ein Kapital von gewesen sein konnte, also zu einer Zeit, in welcher Grabowski an- 1321,2 Millionen Mark befizen, wurden also im letzten Jahre geblich bei Zaremba geschlafen hatte. Der Angeklagte behauptet, daß 7833 615 M. an sichtbaren Zantiemen gezahlt. Eine ganz nette diese Begegnung schon am Mittwoch stattgefunden habe.

-

Niederlaufiger Kohlenwerke Rheinisch- Naffauische Bergwerks und Hütten Sächsische Gußstahlfabrik Stahlwerke van der Bypen Westdeutsche Eisenwerte in Strah Düsseldorfer Eisenhütten A.-G. Königin Marienhütte A.-G. Magdeburger Bergbau- A.- G._. Ribecsche Montanwerke A.-G. Resizer Braunkohlenwerke Gifenwert Rote Erde.

Summe!

0

.

37 214

7 833 616

1821,2

Die Antlage behauptet ferner, daß Grabowski am Donnerstag gegen Abend, also wieder zu einer Zeit, in welcher er angeblich bei Nur für Kapitalisten, nicht für Arbeiter. Zaremba gearbeitet haben will, in der Palisadenstraße die Kellnerin Wie schon vor einiger Zeit berichtet, plant die Regierung zum König getroffen und dabei die Aeußerung mit Bezug auf seine Schuße der Rechte des im Kalibergban investierten Kapitals den Frau getan hat: Wenn fie man erst beiseite wäre, dann könnte ich Grlaß eines besonderen Gesetzes. Angeblich sollen eine Stontin meine Hände emporheben." Der Angeklagte behauptet, daß diese Begegnung schon am Vormittage, als er sich auf dem Wege zu gentierung der Förderung und ein Ausfubrzoll eingeführt werden. Baremba befand, stattgefunden habe. Als weiteres Belastungs. Die Bestrebungen dazu gingen von den Differenzen aus, die durch moment führt die Anklage das Zeugnis einer Frau an, die den die Sonderpolitik der Schmidtmanngruppe entstanden waren. Nach Angeklagten am Freitag gegen Abend vor der Wohnungstür der dem die Streitigkeiten infolge vertraglicher Abmachungen und

Die erste Genossenschaftsbrauerei der Gastwirte( Friedrichshagen  ) legt ihren Geschäftsbericht vor. Das Ergebnis des letzten Jahres ist für die Genossenschafter, welche sich ausnahmslos aus fleineren Gastwirten refrutieren, als ein sehr zufriedenstellendes zu bezeichnen. Jm Vorjahre wurden 7 Broz. Dividende verteilt, jegt fchlägt der Vorstand 8 Proz. vor, bei Abschreibungen in Höhe von 71 099,50 m. und leberweisung von 7000. zum Refervefonds. Diefer Ere folg ist, wie der Bericht hervorhebt, durch sparsame Wirtschaftsweise, geringe Vertriebsunfosten als Folge des genossenschaftlichen Bu fammenschlusses möglich geworden. So werden die hohen Kosten für den Seifendenbetrieb gefpart. Die Qualität des Bieres wird als folche bezeichnet, das die Konkurrenz mit allen sogenannten Marken­bieren aufnehmen kann, und in den Kundenkreisen immer mehr An­hang findet. Berliner   Ringbrauereien versuchen mit allen Wittein, durch Unterangebote, die bis zu 3 M. pro Heftoliter ihren festgesetzten Preis gehen, der Ge noffenschaftsbrauerei Mitglieder und Kunden abzujagen. In ein­zelnen Fällen soll das leider mit Erfolg geschehen sein. Das ist zu bedauern. Das genossenschaftliche Brinzip der Mitglieder sollte fest genug sein, daß fie nicht um ganz geringer augenblicklicher Vorteile wegen der Genossenschaft den Rüden fehren. Der Bierumsatz hat fich von 66 696 Hektoliter auf 71 252 Seftoliter erhöht, die Ver waltung hofft, im laufenden Jahre eine Produktion von zirka 100 000 Seftoliter absezen zu können.

unter

Die

Vertenerung der Telephongespräche.

F

Gegen den vom Bundesrat dem Reichsag vorgelegten Entwurf einer Fernsprechgebühren Ordnung richtete am 9. De­Bember der Deutsche Handelstag an den Reichstag   eine Ein­sprechgebühren ist aus folgender Tabelle zu ersehen: Das Ergebnis der vorgeschlagenen Neugestaltung der Fern­gabe, der folgende Ausführungen zu entnehmen find: Zahl der Anschlüsse Durchschnitt der Gespräche des Nezzes 201-500 501-1000 1001-5000

5 001-20 000

20 001-70 000

Hamburg  

Berlin  

im Jahr

8803

3682

4255

8787

6505

4702

Berteuerung

Prozent

30

82

47

86

72

54

Die fleineren Nege würden infolge der Herabfegung der Grund­und Gesprächsgebühr noch größere Buschüsse wie bisher benötigen, diefe würden in Zukunft von den größten und besonders mittleren Neßen, welch letztere schon jezt zu viel bezahlen, getragen werden müssen. Es soll also die städtische Bevölkerung, d. h. hauptsächlich Handel und Industrie, zugunsten der ländlichen in noch stärkerem Maße wie bisher belastet werden.

Freilich gibt ja das Reichs- Postamt der Hoffnung Ausdrud, daß eine Mehrbelastung der Teilnehmer durch eine Verringerung der Gespräche um 25 Prozent, die auch aus technischen Gründen wünschenswert sei, vermieden werde. Einmal ist nicht ersichtlich, in wieweit diese Schäßung richtig ist, dann aber müssen wir uns mit aller Entschiedenheit dagegen wenden, daß eine Behörde, die zur Förderung des Verkehrs da ist, offensichtlich und zweckbewußt auf eine Einschränkung des Verkehrs und zwar um nicht weniger als 25 Prozent hinarbeitet. Hier tritt ein so berkehrsfeindlicher Bug in die Erscheinung, wie er in gleicher Schärfe laum jemals dagewefen ift.

Der Bersand des Stahlwerksverbandes in Produkten A Betrug im November 890 355 Tonnen Robstahlgelicht gegen 420 894 Tonnen im Oftober d. J. und 841 578 im November 1908. Für Dezember ist, weil im Julandsgeschäft die Nachfrage abflaute, fein besseres Ergebnis zu erwarten.

Bom amerikanischen Eisenmarkt berichtet Ironmonger  ": Das Geschäft in Noheisen war in der lepten Woche gering. Es wurden nur fleine Aufträge für baldige Lieferung erteilt. Die Stimmung ist abwartend, und die Preisgrenzen werden enger, und zwar liegen fie für nördliches Roheisen zwischen 19-19% Dollar. Südliches liegt eher schwächer, doch werden die Preise nicht auf die Probe gestellt, da feine Nachfrage vorhanden ist. Schmiedeeisen liegt matt. Importiertes Gießereieisen ist faum placierbar. Fertigmaterial ist stiller infolge der Jahreszeit, doch die Produzenten bleiben fest gestimmt.

Eingegangene Druckfchriften.

Die foeben erschienene Nummer 26 des Postillon" enthält an Vol. Bildern und Zllustrationen: Der Juliusturm des Zentralverbandes. Der Bechenverband und seine Arbeiterfürsorge. Das englische Herren haus. Der Herr Staatsanwalt. Der Stier von Lugau  . Bor der Aus Suppe usw. Aus dem Terte erwähnen wir: Die fünfte Milliarde. der Reichshauptstadt. III. Die vier Pultbeinstücke.

Ungefühnte Berbrechen.

Weihnachtsmärchen.

-

wwwww

Halle unser!

-

Der Professor und die Nonne. Auch ein

Der Preis der Nummer ist 10 Pf. Probenummern sind jederzeit durch den Verlag Paul Singer in Stuttgart   fowle durch alle Buchhandlungen und Stolporteure zu beziehen.

Briefkaften der Redaktion.

Die furtitische Sprechstunde findet Lindenstraße 8, swetter of, britter Eingang, vier Treppen,& ahrstuhl wochentäglich abends von 7% 613 9% br ftatt. Geöffnet 7 Uhr. Sonnabends beginnt die Sprechstunde um 6 hr. Jeber Anfrage ist ein Buchstabe und eine Sahl als Werkzeichen beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Bis zur Beantwortung im Briefkasten können 14 Tage vergehen. Eilige Fragen trage

man in ber Sprechstunde vot.

Angler 3. Eine Beleidigungsflage wäre zulässig, ebenso die Bewilligung des Armenrechts... 2. 1001, 2. 90. Nein. 5. 50. Das Pflicht teil beträgt in Ihrem Fall des Nachlasses( a bzüglich der Schulden). Es ist daher möglich, daß die ausgezahlte Summe dem Pflichtteil entspricht. Fr. Pr. 51. Nur die Zinsen. M. T. V. Bernan.§ 11 der für die Mart Brandenburg gültigen Oberpräsidialverordnung vom 4. Juli 1898 schreibt im blat 3 vor, daß Tanzmusilen, Bälle und ähnliche Luftbarkeiten in geschlossenen Gesellschaften stattfinden, vor 3 Uhr nachmittags nicht an in Gasimirtschaften und sonstigen Bergnügungslokalen, auch wenn sie fangen dürfen. Nach§ 12 derselben Berordnung sind für den Vorabend des Weihnachtsfestes öffentliche Luftbarkeiten und Bälle verboten. Eine Beschwerde wäre daher zwecklos. 2. 9. Nein. Die finderlofe Witwe erbt die Hälfte des Nachlasses und als Voraus die Hochzeits geschenke und alle Gegenstände, die zum ebelichen Haushalt gehören.