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Nr. 295. 26. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Soabend, 18. Desember 1909.

Wenn Polizeibeamte nervös find,

friegen die Gerichte zu tun. Dem Amtsgericht Köpenid gaben gestern ein paar Gendarmen zu tun, die in Nieder- Schöneweide sich durch harmlose Sonntagsausflügler aus Berlin hatten nervös machen lassen. Allerdings handelte es sich um einen Ausflug von Mitgliedern der Freien Jugendorganisation Berlin , womit die Sache immerhin ein anderes Gesicht bekommt.

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und die Tarifreformer im Wahlkampfe fiegen, so wird dies zum größten Teile dem deutschen Flottenfieber geschuldet sein.

Die sprungweise Vermehrung der deutschen Flotte ist eine große Gefahr für die englische Demokratie. Was die Chamberlain, die Marie, die Wilson und die Blatchford nicht vermögen, das wird das deutsche Flottenfieber früher oder später tun. Die deutsche Bourgeoisie würde es erst dann glauben, bis sie die hohen Zollmauern um das britische Reich fieht. Steiner ist so blind, als derjenige, der nicht sehen will. Der Imperialismus des einen Landes fördert eben stets den des andern; der englische hat den deutschen großgemacht und jetzt der deutsche umgekehrt den englischen.

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teidiger stellte fest, daß in der ersten Anzeige diese Angaben fehlten und nur von unerlaubtem Aufzug die Rede war. Donath ant­wortete, erst später habe er sich detaillierter geäußert, weil er von dem untersuchenden Gericht dazu aufgefordert worden sei. Ganz anders lautete die Darstellung einiger von der Verteidi­gung geladenen Zeugen, die zufällig dazu gekommen waren. Ein Beuge Sewetow sagte, Donath sei ziemlich nervös und aufgeregt", seine Aufgeregtheit" sei ja bekannt, darum habe Zeuge sogleich gefürchtet, daß da etwas passieren werde. In ziemlich robustem Ton" habe Donath gerufen: Lümmels! Bengels! Macht, daß Vor dem Amtsgericht standen unter der Anklage des Auf- Ihr hier wegkommt!" Alle seien da auseinander gestoben, von den laufs" zwei Teilnehmer jenes Sonntagsspazierganges, der Buch- geängstigten Mädchen sei lautes Geschrei erhoben worden. Nachher druckerlehrling Faltin und der Schlosserlehrling Kampfert. Da hätten die Auseinandergesprengten sich natürlich wieder zusammen­beide zur Zeit der Begehung ihrer Tat"- am 20. Juni 1909fchließen wollen. Von einer Aufforderung auseinanderzugehen Der Parteitag für das westliche Westfalen noch nicht 18 Jahre alt waren, so hatte die Schöffenabteilung, vor habe er nichts gehört; eine Fahne habe er bemerkt; einer habe sie tagte am Sonntag und Montag in Annen ( Wahlkreis Dort der sie sich verantworten sollten, als Jugendgericht" über sie zu zusammengerollt unter dem Arm getragen. Er selber sei an Donath mund). Die wichtigsten Angaben aus dem Bericht des Landes­urteilen. Beide wurden beschuldigt, ein dreimaliges Gendarmen- herangetreten: Herr Wachtmeister, das war doch wohl nicht vertrauensmannes für den Bezirk haben wir bereits wiedergegeben. gebot auseinanderzugehen" nicht befolgt zu haben. Faltin sollte nötig?" Da sei ihm geantwortet worden:" Machen Sie, daß Sie Genosse König betonte in einem mündlichen Kommentar, daß " Führer" gewesen sein, Kampfert sollte eine rote Fahne getragen wegkommen, sonst...!" Gegen diese Darstellung protestierte überall Fortschritte zu verzeichnen seien, daß aber noch außer haben. Beide Angeklagte, denen als Verteidiger der Rechtsanwalt Donath in erregtem Tone, besonders bestritt er, geschimpft zu haben. ordentlich große Aufgaben zu erfüllen bleiben. In der lebhaften Dr. Kurt Rosenfeld - Berlin zur Seite stand, erklärten sich für nicht- Beuge Hubert gab gleichfalls an, die jungen Leute hätten sich ruhig Diskussion war bemerkenswert eine Aeußerung des Genoffen Po schuldig. Eine formelle Aufforderung sei nicht gehört worden, man verhalten und seien nach dem Angriff auf sie auseinandergelaufen. torny, Redakteur der Bergarbeiterzeitung", daß die fei sofort mit dem Ruf" Raus aus dem Wald!" auf sie ein Eine Aufforderung hatte er gehört, doch versicherte er: nur eine. Gewerkschaften mit der Partei energisch zusammenarbeiten sollen gedrungen. als sie sich zum Frühstück gelagert hatten und eben Zeuge Birkner befundete, von einer Aufforderung wisse er nichts, was die chriftlichen Gewerkschaften für das Zentrum tun, das wieder aufbrechen wollten. Faltin habe nur im Scherz komman- dagegen habe er gehört, daß Donath" Dumme Jungen!" und müssen die freien Gewerkschaften für die Sozialdemokratie tun. diert Bataillon marsch!", Kampfert habe ein rotes Fähnchen unter Lümmels!" geschimpft habe, auch habe er sofort sein Seitengewehr Der Parteitag gab dem Bezirk ein neues Organisationsstatut. einem Plaid gehabt. vorgenommen. Donath beftritt aufs neue, geschimpft zu haben, ueber den preußischen Parteitag sprach Genosse SI upsc Aus der Beweisaufnahme ergab sich folgendes Bild: aber der Zeuge blieb bei seiner Aussage. Weitere Zeugen der Ver= Dortmund . Ueber den preußischen Wahlrechtstampf Ein Herr Sahr, der in der Kunheimschen Fabrik zu Nieder- teidigung wollte der Amtsanwalt nicht hören. Er hatte schon vorher sagte er u. a.: Ueber Straßendemonstrationen könne man zweierlei Schöneweide Pförtner ist, hatte Gelegenheit gehabt, die jungen durchblicken lassen, daß er ihnen nicht viel Glauben beimesse, weil Meinung sein. Wirten könnten sie nur, wenn sich große Massen Leute zu beobachten, ehe sie von den Gendarmen gestört wurden. fie doch alle dasselbe aussagen würden. Der Verteidiger antwortete, daran beteiligten. Gerade in unserem Bezirk sei die Frage be­Vor Gericht bekundete er, sie seien vormittags von der Brücke des auch er meine, daß alle dasselbe aussagen würden, aber gerade sonders schwierig; die herrschenden Mächte lauerten nur darauf, Teltowfanals her auf der Chaussee ganz ruhig herangekommen, deshalb werde das Gericht sie für glaubwürdig halten müssen. uns mit Gewalt entgegenzutreten. Mit Demonstrationen im bis­er habe sie ein Liedlein singen hören, anscheinend sei's ein Turner- Schließlich sah der Amtsanwalt selber die ganze Staatsaktion herigen Sinne und Versammlungen seien aber unsere Kampfmittel lieb gewesen; schweigend seien sie an der Fabrik vorüber nach für so geringfügig an, daß er gegen beide Angeklagte nur einen noch längst nicht erschöpft. Man werde einmal hier im Industrie Nieder- Schöneweide hinein weitergezogen, von dort her habe er Verweis beantragte. Daß die Beweisaufnahme die Tatbestands- gebiet dazu schreiten müssen, unsere Massen vom Lande in zwei, dann wieder ein Lied gehört, diesmal Wer schafft das Gold zu- merkmale des Auflaufs" nicht ergeben habe, legte der Verteidiger brei Zentren zu konzentrieren und mit ihrem imposanten Auf­tage?". Das alles habe sich in völliger Ordnung abgespielt, ohne dar. Er beantragte Freisprechung. Wieder einmal habe sich gezeigt, marsch unserem Willen Ausdruck zu verleihen. Selbst in Berlin daß irgend jemand dadurch belästigt worden sei, und er selber habe wie verhängnisvoll die Nervosität der Beamten friedlichen Passanten hätten die Demonstrationen noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. von den jungen Leuten, unter denen sich auch Mädchen befanden, werden könne. Sicher wäre es niemals zu dem behaupteten Auf- Nur große Massen könnten den gewünschten Eindruck erzielen. einen durchaus guten Eindrud empfangen. So sagte der Pförtner lauf" gekommen, wenn nicht die drei Beamten dazwischengefahren Man müsse sich dabei freilich stets den geeigneten Zeitpunft aus­Sahr- doch anders als sonst in Menschenköpfen malt sich in einem wären, um die furchtbare Zusammenrottung", die sie ahnten", wählen. Gerade im Industriegebiet trügen wir hier eine große Polizistenkopf die Welt. zu zerstreuen. Dreimalige Aufforderung sei nicht ergangen, min: Verantwortung, und ganz besonders in der jetzigen geit der Kriſe. Den Gendarmen Karnuth und Dahlke und besonders Donath destens nicht gehört worden. Den unbeteiligten Zivilzeugen müsse waren die Ausflügler keineswegs so harmlos vorgekommen, all- man mehr glauben als den Beamten, die aufgeregt waren und Vorläufig heiße es immer und immer wieder, durch Massenkund­dieweil sie in einem dichten Trupp marschierten und einer von jest festhalten an dem, was sie damals beobachtet zu haben meinten. gebungen in Versammlungen die Lauen aufzumuntern und unseren ihnen sogar so etwas wie eine rote Fahne bei sich trug. Das war Das Urteil lautete: Freisprechung für Faltin, der vor drei Gegnern unseren Willen zu zeigen. wenigstens dem Gendarm Karnuth, als er in Nieder- Schöneweide Aufforderungen festgenommen worden sei, ein Verweis für durch die Grünauer Straße patrouillierte, von einer Frau berichtet Kampfert, der drei Aufforderungen gehört haben müsse. Die Be­worden, die wahrscheinlich unter dem Tritt der vorüberzeihenden gründung schwieg sich darüber aus, daß wieder mal der Auflauf" Ausflügler die Grundfesten des preußischen Staates will sagen: erst durch das ganz unnötige Vorgehen der Beamten verursacht die Polizistenautorität wanten zu sehen gemeint hatte. Herr worden ist. Karnuth setzte sich in Bewegung, marschierte in beschleunigtem Tempo hinterher, bekam unterwegs Verstärkung durch den Gendarm Dahlke, versuchte auch den Gendarm Donath zu alarmieren, der aber nicht zu Hause war, und selbander rückten sie dann gegen die Ausflügler vor, die inzwischen am Ausgang des Ortes sich neben der Gasanstalt abseits der Straße auf einer Waldparzelle gegenüber dem Restaurant Kyffhäuser " gelagert hatten und früh stüdten. Die bewaffnete Macht nahm zunächst eine Beobachtungs­stellung ein, um abzuwarten, wer beim Weitermarsch den Führer" des geschlossenen Zuges" machen würde. Als aufgebrochen wurde und Foltin in vermutlich gut gespieltem Feldwebelton Bataillon marich!" tommandierte, war der Führer" erkannt und wurde beim Kragen genommen. Karnuth forderte jetzt die anderen auf ,, auseinanderzugehen" so bekundete er als Zeuge. Auch ber­fuchte er, eine auf der Erde liegende Fahne an sich zu bringen, und hielt Kampfert fest, der ihm als Fahnenträger galt. In­zwischen war von der anderen Seite her um die Gasanstalt herum auch Gendarm Donath angerüdt. Daß das vorher verabredet worden sei, um den Feind zwischen zwei Feuer" nehmen zu fönnen, bestritt Karnuth. Herr Donath bekundete, er sei dazu ge­tommen, als Karnuth sich nach der Fahne bückte. Die jungen Leute hätten Haut ihn!" gerufen, da habe er sie dann ganz energisch auseinander gebracht". Wären es ältere Leute gewesen, so würde er von der Waffe Gebrauch gemacht haben. Er habe allerdings auch ein paar ältere bemerkt, die so gewissermaßen hezten". Mit erhobenen Stöcken und Schirmen habe man dagestanden. Der Ver­

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Kleines feuilleton.

Der Fall Bode und die deutsche Presse. Wir haben von allem Anfang an betont, daß der Fall Bode keineswegs bloß eine Kunst: frage, sondern in viel höherem Maße eine öffentliche Angelegenheit ist. Die weitere Entwickelung der Affäre hat uns nur zu recht ge= geben. Der Absolutismus des Herrn Bode hat sich als getreues Spiegelbild des preußischen Absolutismus enthüllt, die unerhörte Behandlung der deutichen Bresse und der Deffentlichkeit hat wieder einmal gezeigt, was in Deutschland noch möglich ist. Daß die

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Aus der Partei.

Zur Affäre Blatchford

Nach kurzer Diskussion wurden die folgenden Anträge ange

nommen:

Die Landeskommission wird beauftragt, beim geschäfts­führenden Ausschuß für Preußen dahin zu wirken, daß für die Erringung des gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts für Preußen der wirtschaftliche Kampf in Erwägung gezogen wird.

Angesichts der Tatsache, daß die gesamten bürgerlichen Par­teien, einschließlich der Regierung, bestrebt sind, die betr. Aende­rung des preußischen Wahlrechts gegebenen Versprechungen zu verschleppen, wird der Preußentag ersucht, eine neue, überall zu gleicher Zeit einsetzende Wahlrechtsbewegung einzuleiten und auch schärfere Mittel des Kampfes in Anwendung zu bringen. Dic Arbeiterschaft ist nicht gesonnen, sich länger um ihr Wahlrecht betrügen zu lassen.

schreibt uns noch unser Londoner Korrespondent: Bor etwa sieben Jahren charakterisierte ich Blatchford an dieser Stelle als den modernen Cobbett: eine eigenartige Mischung von Demokratie, nationalistischem Stolz, fozialer Kritik und stilistischer Meisterschaft. Für den Internationalen Rongreß zu Kopenhagen Ebenso wie Cobbett war Blatchford englischer Soldat und wie die wurde vom Genossen König eine Warnung an die ausländischen Seine Arbeiter vor der Auswanderung nach Deutschland gewünscht. Die Engländer sagen: Der Soldatengeift ist ihm geblieben. Daily Mail" Artikel, die in Deutschland Aufmerksamkeit erregen, polizeilichen Knebelungsmittel sind in Preußen- Deutschland der= waren feine Ueberraichung für alle, die die Clarion" lesen. Es hat auch art, daß die Arbeiter aller Länder gewarnt werden müssen, nach feinen 8wed, sie zu fritisieren. Nur soviel soll hier bemerkt werden, Deutschland auszuwandern. Wenn Ausländer sich vor Schaden daß Blatchford weder zur Arbeiterpartei noch zur Sozialdemokratie hüten wollen, dürfen sie nicht nach Deutschland kommen. Auch Genosse Wolf Bochum empfahl die Aufklärung der oder der Unabhängigen Arbeiterpartei" gehört. Er ist ein Eigen­brödler, der feine eigenen Wege als biens Alleinstehender ausländischen Arbeiter über die Gefahren, die ihnen in Deutschland Als Delegierte zum Internationalen wandelt. Der Leserkreis der Clarion" ist bei weitem nicht so zahl- drohen. Es ist sehr zweifelhaft, ob Blatchfords Kongreß wurden die Genossen Haenisch- Dortmund und reich wie vor zwei Jahren. Daily Mail"-Artikel irgend einen Einfluß auf die Ergebnisse des Wolf- Bochum gewählt. Wahlkampfes ausüben werden.

Das starte Wachsen des deutschen Flottenetats ist ein viel wichtigerer Fattor im gegenwärtigen Wahlkampfe als alle Artikel aller englischen Flottenfchriftsteller, worauf übrigens seit Jahren an dieser Stelle aufmerksam gemacht wurde. Werden die Konservativen

gegangenen

den Kollegen des Generaldirektors Bode nicht eben leicht gemacht, fich fritisch zu äußern. Hoffentlich laffen fie fich indessen aus derlei Rücksichten der Bequemlichkeit nicht daran hindern, ihre Ueberzeugung offen auszusprechen."

Auch in die Höhle des Löwen, d. h. auf das Gebiet Bodescher Stillritif wagt sich Herr Bauli. Er sagt, was wir und mit uns zahl­reiche Stünstler längst empfunden haben:

Eben

Einstimmig beschloß der Parteitag, die drei münsterländischen Wahlkreise Lüdinghausen- Warendorf, Münster­Coesfeld und Tecklenburg - Ahaus , die bisher zum Agitationsbezirk des östlichen Westfalen gehörten, dem Bezirk des westlichen Westfalen anzugliedern. Die Veränderung ist notwendig,

großflächige Erdungsanlage erzielt worden ist, die in den Telegraphiere Die Station arbeitet in der Hauptsache nach raum geleitet wird. dem Poulsen- Lorenz- System mit fontinuierlichen, fogenannten un gedämpften" Schwingungen. Ihre Reichweite dürfte bei Anwendung genügend großer Energiemengen und bei entsprechenden Gegens ftationen etwa 5000 kilometer betragen, für eine Landstation mit der verhältnismäßig niedrigen Masthöhe von 70 Meter eine gewiß großartige Leistung!

Theater.

Und nun zu der allerwichtigsten Frage nach der Künstlerischen Qualität der Arbeit, deren hoher Wert das einzige schlagende Ar­gument für die Vertreter der Echtheit der Büste bildet. diesen Wert hat der Schreiber dieser Zeilen jedoch trotz aufmert­famer und wiederholter Prüfung der Büste ganz und gar nicht er­Bureaukratie von dem letzten Assistenten Bodes bis zum Stultus- tennen tönnen. Vielmehr sah er nur eine allerdings wohlgefällige, minister sich solidarisch fühlen würde, war ja vorauszusehen. Aber aber füßlich verschwommene Mache, in welcher sich starte daß eine solche Parodie einer amtlichen Untersuchung möglich wäre. Reminiszenzen an die späte römische Antike begegnen. Wem hätte kein Spottvogel vorauszusagen gewagt. Daß die Kollegen Bodes, die Kunsthistorifer, fich aus allen möglichen Motiven( die nun das Urteil eines Kunstschreibers nicht genügt, der darf die Ansicht angesehener Künstler berwiesen werden, Furcht vor dem Einflußreichen und seiner Clique spielt die Haupt- deren Namen vorläufig nicht genannt werden mögen. Der die schönste Kasperliade. Man sehe sich daraufhin seine Arbeeters" rolle) durch fühnes Schweigen auszeichnen würden, war leider zu eine derselben, einer der tüchtigsten Bildhauer Berlins , hat sich, einer befürchten.( Jm engen Kreise wird freilich unverblümt genug ge­

sprochen.)

Aufforderung des Herrn Geheimrat Bode folgend, die Büste fehr aufmertiam angesehen und ist zu einem geradezu vernichtenden Urteil über ihre Qualität gelommen." Warum enthalten uns Herr Bode und seine Bresse dieses Urteil wohl bor?

Friedrich Wilhelmstädtisches Schauisterbaus: Die Haubenlerde". Von Ernst von Wildenbruch . Allerband Achtung für Wildenbruch. Aber wenn er sich realiſtiſc gebärdet, gehts ihm wie Baul Hebie, als er in seinem Schauspiel Was ist Wahrheit?" auszog, um die Jüngstdeutschen au belänpien: es ist eitel Schablonendichterei. Noch ulfiger mutet der hohen zollern- ,, Triarier" an, wenn er an soziale Beitfragen gebt; das ist in dem Haubenlerchen- Schauspiel an. Oder den Bapierfabrikbefizer, der gar emfiglich bestrebt ist, die Harmonie" zwischen Arbeit und Stapital herzustellen. So ungefähr malt sich in den Schädeln ost. Und nun erft die deutsche Presse! elbischer Kraut und Schlotjunker die Welt". Spotten ihrer und Sie hat diese wunderbare Gelegenheit, für das Recht der wissen selbst nicht wie. Lauter Kavitaturen! Nur eine Figur er Deffentlichkeit auf Kontrolle einzutreten, Mißstände aufzudeden und scheint bei Wildenbruch echt: Hermann" nämlich, der Halbbruder ein gemeinschädliches Klüngeltum in die Schranken zu weisen, mit des Papierfrißen. Dies Klischee paßt für den Typus des faulenzenden Eine neue Radiostation von fünftausend Kilometer Reichweite. reichen Schnöiele, vor dem leine Seftflafche, aber auch kein Mädel ein paar Ausnahmen, nicht bloß versäumt, nein sie wie eine Best geflohen. Ihr auerzogenes Bedürfnis, Autoritäten sich hündisch Deutichland befaß bisher nur zwei Großftationen für draht aus dem Volt sicher bleibt. Heinz Sarnow spielte diefen noncha Nauen bei Berlin der unterzuordnen, ihre Unfähigkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden, lofe Telegraphie: die Privatstation lanten Frechdachs brillant. Als Fabrifmädel Lene war auch Elfriede Gesellschaft für drahtlose Telegraphie" und die ebenfalls mit Tele- eisler derb und natürlich. Mit dem Moment, da Wildenbruch ihre Feigheit, ihr Servilismus und vor allem ihre Geschäftsgier nach guten amtlichen Beziebungen, die sich durch Jnformationen be- funten" ausgerüstete amtliche Station Norddeich , die von der Reichs- die fröhlich träflernde Haubenlerche" in die Schnürbrust der künftigen zahlt machen, haben alle Schmach der Korruption in dieser Affäre Telegraphenverwaltung betrieben wird. Erstere hat bei 100 Meter Gefellichaftsdame zwängt, war's aus. Aber freilich, wie sollt's auch Masthöhe eine Reichweite von 4-5000 kilometer, während die anders sein? August Langenthal ( Starl Macho I d), der die Lene zu ausgefoſtet. Es ist geradezu, als ob die bürgerliche Bresse fich verschworen Reichsstation Norddeich eine garantierte Reichweite von 2500 Stilo- feiner Frau erheben" will, trieft über von schmalzigem Edelsinn, hätte, tein Licht in das Dunkel des Florabüstenstandals gelangen zu meter befigt. Da Telefunken" mit einem dreifachen Sicherheits- und Juliane( Gertrud Korn) beißt gleichfalls die feine Salondame Laffen. Und es ist als eine feltene Ausnahme zu begrüßen, daß faktor rechnen, so dürften die Reichweiten dieser Stationen unter heraus; da friert das wärmste Herzchen zu Eis. Paul Kaufmann Die übrigen, Dr. G. Pauli, der Direktor der Bremer Kunsthalle , ein feinsinniger günstigen Verhältnissen erheblich größer sein. gab seine Karikatur, den Lumpenfaftor Schmalenbach auch äußerlich öffentlichen Verkehr freigegebenen deutschen Kunstichriftsteller, zu fagen wagt, was so mancher seiner Kollegen dem Küsten mit dem Vorwärts" im Brustlag. Der groztopige Gefelle Fle denkt. Herr Pauli erörtert in den Bremer Nachrichten " den stationen haben eine Reichweite von rund 200 Kilometer. Hierzu feld wurde von Maximilian Sladet und die Fabritarbeiterwitwe ganzen Floraitreit mit erfrischender Offenbeit: n die gefamte fommen noch eine Reihe von Stationen auf den Feuerschiffen der Schmalenbach von Willy Heß nach dem Rezept der Armeleut­Scherlpresse gelangt kein Wort, das nicht der Florabüste hold wäre. Nord- und Ditsee, die jedoch nur in beschränktem Maße dem öffent malerei" aus den neunziger Jahren recht und schlecht hingestellt. Die Voifische Beitung", die Frankfurter Beitung", selbst die lichen Verkehr freigegeben sind. Die Standpunkte und Reichweiten Wefer geitung", brachten Artikel, in denen die Frage der Echtheit unserer Feitungsstationen werden aus leicht begreiflichen Gründen der Büste für erledigt erklärt wurde. In Berlin ist es jetzt wohl geheim gehalten.

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nur noch der Kunstkritiker des Berliner Tageblatt", der eine Nun hat vor furzem, wie H. Thurn in der Umschau"( Frant abweichende Meinung zu vertreten wagt.( Der Kritifer ift furt a. M.) berichtet, die Berliner C. Lorenz Attiengesellschaft in

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Die Station, die

e. k.

Notizen. -Bühnenchronit. Frau Hedwig Wangel , ber bon also bom Vorwärts" durchaus nicht beeinflußt. Die Reb. Eberswalde am Finowfanal eine Großitation für drahtlose der Klatschsucht der Preise nachgesagt wurde, fie folle nach ihrer des Vorwärts".) Wir stehen vor einer in folchen Telegraphie und Telephonie errichtet, die nach den modernsten Ge- Genesung wieder zur Bühne ihr Erlebnis mit der Heilsarmee Fragen noch nicht dagewesenen, beispiellofen fichtspunkten der Radiotechnik ausgeführt ist. Bearbeitung der öffentlichen Meinung. Dabei borläufig mur Versuchszweden dient, befigt als Träger des wurde ja beinahe als Reflame gedentet ist jetzt wieder ge­Aber sie denkt nicht daran, wieder zum Theater zurück­Solzgittermastautehren. hat sich außer den zunächst beteiligten Beamten der Berliner Luftneges Museen bisher nur ein einziger Fachmann ruhig prüfend zur Sache Von der Spitze des Mastes geht ein großes schirmartiges Das neue Meininger Softheater, das an geäußert. Und dieser der hochverdiente Dresdener Leonardo Luftleitergebilde nach den im Streise aufgestellten Abspannmasten hin. fenner W. v. Seidlig tam zum Resultat, daß die Büste Unter dem Maste ist in die Erde bis in das Grundwasser ein weit Stelle des alten, im vorigen Jahre abgebrannten erbaut wurde, Es ist auch nach allem Boraufs maschiges strahlenförmiges Drahtnetz eingegraben wodurch eine list am Freitag mit einer Wallenstein - Aufführung eingeweiht worden.

eben tein Leonardo set.

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einen

großen 70 Meter hohen

fund.