Einzelbild herunterladen
 

r. 296. 26. Jahrgang.

Jr.

4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 19. Dezember 1909.

Gerichts- Zeitung.

Sind Recht und Gerechtigkeit eins?

Vor dem Schöffengericht in Bütow  ( Pommern  ) spielten fich furz hintereinander folgende Fälle ab:

lose in schmählicher Weise ausbeuten. Nachdem das Reichsgericht in der von uns wiedergegebenen Entscheidung entgegen der An­nahme der Reichsanwaltschaft erklärt hat, daß in solchen Fällen auch in strafrechtlichem Sinne Betrug vorliegt, liegt fein Grund für Staatsanwaltschaften vor, die Arbeit zur Verfolgung solcher Betrüger aufzuschieben.

Der Schlußakt eines Liebesromans

hänel, 2öz und Lehmann wegen Betrugs verurteilt. Sie durch ähnliche Inserate Getäuschten ist solchem gemeingefährlichen wollten, führte das Gericht aus, nicht die Arbeit direkt vergeben, da Treiben Arbeitslosen gegenüber zu raten, Strafantrag bei der fie keine zu vergeben hatten, sondern nur Arbeits gelegenheit Staatsanwaltschaft zu stellen. Würde die Polizei und die Staats­vermitteln. Darin liegt der Betrug, da die sich Meldenden an- anwaltschaft nur die Hälfte der Zeit, die sie auf die Möglichkeit nahmen und annehmen sollten, daß der Juferent die Arbeit zu ver- von Drangsalierungen und Anklagen gegen Streifposten, ver geben habe. Wer sich meldete, befam ein Schreiben, daß er ständige Jugendliche und andere politische Verbrecher" verwendet, für 1,50 M. oder 1,85 M. Nachnahme eine Liste von Arbeitgebern zur Verfolgung solcher Schwindelinferataufgeber verwenden, so 1. Eine Körperverlegung, begangen an dem 13 Jahre erhalten fönne. In 180 Zeitungen inferierten die Angeklagten, jedoch würde die Zahl der Schwindelinserate bald abnehmen, die Arbeits alten Hütejungen Otto Henning  , brachte den Be- nicht in den altenburgischen, da sie fürchteten, daß der Schwindel sizerssohn Otto Schwarz aus Klößen auf die Anklagebant. bann herankommen werde. Nur wenige Leute bezahlten die Nach Der Junge hatte ihn gereizt und er hatte ihn mit einem nahme und sahen dann zu ihrer Enttäuschung, daß darin keine Arbeit Stode verprügelt. Wie das ärztliche Attest angab, vergeben wurde, sondern erst gesucht werden mußte. Die Angeklagten hatte der Junge auf einem Störperteil sieben blutunterlaufene haben feine großen Einnahmen dadurch gehabt, dagegen große Aus­Striemen, die ihn zwangen bier Lage zu Bett zu liegen. gaben für Inferate. Die Angeklagten beschlossen nun, sich dem Ver­Das Urteil lautete auf- sechs Mark- für jeden triebe von Adressen zuzuwenden und inferierten: Hoher Gewinn durch Adressenfchreiben". Ueber 600 Personen meldeten sich Mißhandlung Meier aus Cremerbruch, hatte sich der Arbeiter Emil fchreiben von 1000 Adressen sollte der Besteller 8 m. verdienen fönnen. Reischte zu verantworten. Die Mißhandlung bestand Jeder von ihnen erhielt aber dann nur eine Liste von Firmen, denen darin, daß er durch Beleidigungen gereizt, dem Arbeitgeber er die abgeschriebenen Adressen anbieten könnte. Die Angeklagten er ein paar Ohrfeigen gab, die weiter feine bösen Folgen hielten viele Drobbriefe von den Getäuschten und zahlten an 16 hatten. Dafür muß er nun einen Monat Gefängnis die eingesandten Beträge zurüd. Die Revision der Angeklagten wurde vom Reichsanwalt auffälligerweise für begründet er Der milde Verurteilte ist ein Besiterssohn, der tlärt, da von den Geschädigten im ganzen Urteile eigentlich gar mit harter Strafe belegte ein Arbeiter. In dem milde nicht die Rede sei und immer nur vom Bublifum gesprochen werde. beurteilten Fall war der Mißhandelte ein Stind, gegen das Auch fei nicht genügend aufgeflärt, ob die betreffenden Bersonen die ein gefährliches Werkzeug mißbraucht wurde, in dem anderen Beträge nicht auch gegeben hätten, wenn sie über die Sachlage auf Falle ein Erwachsener, deffen Beleidigung auf der Stelle er- geklärt worden wären. Das Reichsgericht verwarf jedoch am widert wurde. Aber es gibt keine Klassenjustiz, fagen Freitag( mit Recht) die Revision, da der Tatbestand des Betruges unsere Klassenrichter. einwandfrei festgestellt sei. Daß über die Personen der Geschädigten ein gewisses Dunkel walte, fönne als Mangel des Urteils nicht an­erkannt werden, da der Kreis der Geschädigten mit genügender Be­ſtimmtheit gezeichnet ſei.

Hieb noch nicht eine Mart. seines Arbeitgebers, des Besitzers und erhielten für 2,50. M das Material" zugesandt. Durch Ab- zwischen einer armen Näherin und einem Doktor spielte sich gestern

abbrummen.

-

Hohen Verdienst für leichte Arbeit

-

D

ſicherte ein Inferat zu, welches von Gößniz aus in Zeitungen erlassen wurde. Das Landgericht Altenburg hat am 10. Sep- Häufig haben wir vor ähnlichen Inferaten, durch die Arbeits­tember die Aufgeber dieses Inserats, die Handlungsgehilfen Jung- lofen das Geld aus der Tasche gezogen wird, gewarnt. Jedem

vor dem Amtsgericht Charlottenburg   ab. Auf der Antlagebant hatte die Näherin Meta G. aus Charlottenburg   Plaz genommen, während ihr ehemaliger Geliebter, Dr. Herzberg, Ansbacher Straße 6, als Belastungszeuge auftrat. Der Anklage, die auf vorfäßliche Sachbeschädigung lautete, lag folgender Tatbestand zugrunde. Dr. Herzberg hatte mit Meta G. bis zum April d. J. ein Liebesverhältnis unterhalten. Als er dies gelöst wissen wollte, erschien die Angeklagte am 9. September in seiner Wohnung, um eine Versöhnung herbeizuführen. Sie fand kein Entgegenkommen. Der ehemals Verliebte erklärte, daß fie für ihn erledigt sei und wies ihr die Tür. Hierüber geriet die Angeklagte in Aufregung und schlug, während der Geliebte sie hinausdrängte, die Glas­scheiben einer Flügeltür vorfäßlich ein. So hatte wenigstens der Doktor in seiner Anzeige den Auftritt geschildert. Im gestrigen Termin schwächte er diese Behauptung dahin ab, daß er die Ab­ficht der vorfäßlichen Sachbeschädigung seitens der Angeklagten nicht auf seinen Eid nehmen könne, es sei vielmehr möglich, daß ein unglüdlicher Zufall das Zerschlagen der Scheiben veranlaßt habe. Das Mädchen wurde daraufhin freigesprochen. ( Siehe auch 5. Beilage.)

000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000

0000000000

000000000000000000000000000000000000000

Stille

W. Friedrich- Strasse 75

C. König- Strasse 25-26

Ja

Stille

2916903

Gegründet 1867

BERLIN  

Stille

B

Gegründet 1867

now. Potsdamer Strasse 2

01

Zentrale u. Versand: SW. Jerusalemer Strasse 38-39

W. Tauentzien- Strasse 19a

Preiswerte und nützliche Weihnachtsgeschenke

Damen  - Stiefel

Schnürstiefel, Boxcalf od. Chevreau,

mit und ohne Lackkappen, mit Derby­Schaftschnitt.

Schnür- oder Knopfstiefel, Boxcalf oder Chevreau, in modernen Fassons, mit und ohne Lackkappen, auch mit Derby­Schaftschnitt.

Schnür. od. Knopfstiefel, Chevreau

od Boxcalf, mit und ohne Lackkappen, auch Derby. Schaftschnitt, hohe oder niedrige Absätze, auch L. XV, in sehr reicher Formen- Auswahl. Goodyear Welt Schnürstiefel, Boxcalf mit starken Doppelsohlen, auch mit Wollfutter, ebenso Zugstiefel, Boxcalf oder Chevreau, in breiten, bequemen Fassons, Goodyear Welt

8.50

1050

12.50

12.50

Herren- Stiefelbl

Schnür- oder Zugstiefel, Boxcalf, 10.50

in breiten und schlanken Fassons Schnür- oder Zugstiefel, Boxcalf oder Chevreau, mit u., ohne Lackkappen, auch Derby- Schaftschnitt, in all. modern. Fassons, Goodyear Welt, Schnallenstiefel in Boxcalf Schnürstiefel, Chevreau mit Lack­besatz, in eleganter Ausführung u. moder­ner, schlanker Fasson, Goodyear Welt

Schnür.. Knopf- oder Zugstiefel, Boxcalf oder Chevreau, in den modern­sten Fassons und tadelloser Ausführung,

12.50

12.50

auch mit Doppelsohlen und Wollfutter, 15.50

Goodyear Welt

Kinder- Stiefel

Schnur- und Knopfstiefel, Boxcalf oder Chevreau, durchgenäht, Rand gestuppt

25-27

5-50

28-30

6.50

31-35

7.50

36-39

100

9.00

Schnür. and Knopfstiefel, Ia Boxealf oder Chevreau, auch mit Lackkappen, Goodyear Welt

25-27

7.50

28-30

8.50

31-35

36-39

9.50 11-50

Knaben- Schnürstiefel, Boxcalf od. Chevreau in eleganter Herrenstiefel- Ausführung, durchgenäht, Rand gestuppt

31-35

36-39

9.5M.

8.00 del 1950 ED

M.

Schlittschuh-, Ski-, Rodel- und Jagd- Stiefel

Beliebte Hausschuhe für Herren, Damen und Kinder

Herren

IOUN Herren

Kamelbaar, mit Lasche, Bindfaden­sohle.

Kamelbaar, mit Lasche, Filz- und Ledersohle

Kamelhaar, mit Lasche, Filz- u, Leder­

sohle, geschmack­volle Muster...

1.75

2.80

Kamelh.- Schnall, Stiefel mit Filz- u.

Ledersohle, sehr be­liebt, Ia Qualität

5.50

Kamelhaar­Pantoffeln schöne Dessins 2.80 u. 3.50

Bindfadensohle....

Melton Haus. schuhe, Filzfutter,

3.80

1.75

Kamelhaar, mit Lasche, Filz- u. Leder­sohle, allerbeste Qualität..

Leder Nieder­treter mit Filzfutter,

4.50

schwarz, braun, bor­deaux

3.80

911

Damen 992 Damen

Kamelhaar, mit Lasche u. Bindfaden­sohle

.. 1.50

Kamelhaar, mit Lasche, Filz­

u.Ledersohle 2,10 u. 3,00

Kamelhaar, mit Lasche, Filz- u. Leder­sohle, aparte Muster, beste Qualität..

3,80

Kamelhaar, m.Um­schlag, Filz­u.Ledersohle 2,80 u. 3,80

Kamelhaar, m.Um­schlag, Filz- u. Leder­sohle, beste Qualität, viele Dessins..... 4,50

Kamelh.- Schnall­stiefel mit Filz- und Ledersohle, sehr be­liebt. 450

Kamelhaar Pan­toffeln in

vielen Must. 1.00 u. 2.10

Leder Nieder­treter mit Filzfutter, viele Farben. Melton in elegan­tester Ausstattung aparte Farben, letzte Neuheit( im Präsent­

2.90

Karton

3.80

Samt- Spangen­Schuhe mit Filz­futter und Absatz. Neuheit!

4.50

Kinder

Kamelhaar Riemen. schuhem. Filz- u. Leders No. 18-24 25-29 30-35

1.30 1.60 1.90 Kamelhaar- Riemen­

schuhe mit Filz- und Ledersohle, Ia Qualität No. 18-24 25-29 30-35

1.90 2.25 2.75 Kamelhaar- Schnallen­stiefel, Filz- u. Leder­sohle, beste Qualität No 20 24 25-29 30-35 2.25 275 3.25

Tuch Mikado, Leders. No. 25-30

1.90

31-35

2.40

Kinder

Chagrinleder- Riemen. schuhe I mit Filzfutter, starker Ledersohle u. Ab satzfleck, braun

No. 25-29 3.00

30-35

3.50

Samt Riemenschuhe mit feiner Filzsohle, lila und braun, Neuheit

No. 22-24 3.00

25-29 350

Tuch- Riemenschuhe,

Ledereinfass., Ledersohle No. 20-27

28-32

2.40

2.90

Abendschuhe für Theater, Ball u. Gesellschaft a Pariser Neuheiten in Luxusschuhen u. Phantasie- Pantoffeln Ball- Ueberstiefel Gamaschen Ballstrümpfe Schuhschnallen Feine Herren- und Damen- Lackstiefel Der reichillustrierte Haupt- Katalog wird kostenfrei versandt.

00000000000000000000 Heute Sonntag, bis 8 Uhr abends geöffnet. 000000000000000000000

000000000000

stof

0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000