Sonntag,

Br. 296. 26. Jahrgang 7. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. St. 19. Dezember 1909.

Aus der Frauenbewegung.

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Delegierte zum preußischen Parteitag wählten die Genoffinnen Grab line in einer Versammlung, die der Verband fozialdemo fratischer Wahlvereine zum Freitagabend nach den Arminhallen" einberufen hatte. Ottilie Baader hielt eine Ansprache, in der sie die Bedeutung des Parteitages für Preußen erläuterte. Die Ver­fammlung war nur schwach besucht. Tie Wahl fiel auf bie Ge­uoffinnen Ba a der, Mittag und Lungwiz.

Die weibliche Arbeitskraft in Fabriken und Bergwerken. Konform mit der allgemeinen Zunahme der Verwendung der weiblichen Arbeitskraft im Erwerbsleben Deutschlands geht eine wachsende Beschäftigung von Frauen in den Fabriken. Im Bergbau wird mit Jukrafttreten der neuen Berggejeznovelle, soweit sie die weibliche Arbeitstraft trifft, ein Rüdgang der Arbeiterinnenzahl ein treten. Bisher ist noch eine, wenn auch geringe Mehrverwendung zu verzeichnen. Bon rund 16 000 im Jahre 1905 ist die Zahl der weiblichen Arbeiterinnen im Bergbau und Hüttenbetriebe auf rund 17 000 im Jahre 1908 gestiegen. Die Gesamtzahlen nach Alters­gruppen für das Jahr 1905 im Vergleich mit den Jahren 1907 und 1908 enthält die folgende Tabelle:

Weibliche Arbeitskräfte:

Kinder unter 14 Jahren Junge Mädchen, 14-16 Jahre alt Arbeiterinnen, 16-21

1905

4474

135 673

406 828

"

über 21

634 897

1907 5759 150 847 449 436 696 146

"

"

Insgesamt

1 181 788 1 302 141

•

•

Bergbau, Hitten-, Salinentesen

1905

1908

16 943

18 102

Industrie Steine und Erden

70 407

73 848

Metallverarbeitung

64 335

70 575

Maschinen, Wertzeuge, Instrumente

36 202

Chemische Induſtrie

20 532

Forstwirtschaftliche Nebenprodukte

8129

Legtilindustrie

433 211

48 757 22 991 8 592 449 195

Papierindustrie.

59 229

63 948

Lederindustrie

15 093

16 807

Industrie Holz- und Schnisstoffe

27 569

30 983

Nahrungs- und Genußmittel. Bekleidung und Reinigung

150 886

Baugewerbe.

231 725 603

37 992 2917

187 310 266 987 656 43 578 3158

Polygraphische Gewerbe Sonstige Industriezweige

schuz Männer und Frauen auch derer zu gedenken, welche, eben entbunden, schußlos und mittellos in der Groß­stadt dastehen.

Kleider, Nahrungs Gaben für uneheliche Mütter und Kinder mittel, Geld erbeten an die Leiterin der Auskunfts­stelle für Mütter, Frau Franziska Schulz, Wilmersdorf , Erauten auftr. 20.

Bersammlungen- Veranstaltungen,

Zentralverband der Hausangestellten. Unfere diesjährige e ih natsfeier findet am 25. Dezember( 1. Weihnachtsfeiertag) von abends 6 Uhr ab in den Industrie festsälen, Beuthstraße 20 statt. Die Arbeiterschaft wird ersucht, die Hausangestellten darauf aufmerksam zu machen und durch zahlreichen Besuch die Veranstal tung mit verschönern zu helfen.

Leseabende.

Ein auffallend starter Zuwachs an weiblichen Arbeitskräften ist in der Metallverarbeitung und in der Maschinenindustrie zu ver- Charlottenburg . Am Mittwoch, den 22. d. M., 8 Uhr, im Volkshause. zeichnen, wie schon aus der Berufszählung hervorgegangen war und in den Berichten der Gewerbeinspektion Beleuchtung fand. Technische maschinelle Neuerungen und die durch industrielle Maffenherstellungen Freie Jugendorganisation, Abteilung XIX. Heute bei Manegold Bortrag des Herrn bedingten Spezialisierungen haben zu Arbeitsteilungen geführt, wo- Schreinerstraße 4( neues Lokal): Versamnilung. durch zum Teil die weibliche Arbeitskraft erforderlich, zum Teil Bergmann . Sozialdemokratischer Zentralwahlverein für den Reichstags. geeigneter war und, weil billiger, für den Fabrikanten immer wahltrets Arnewalde Friedeberg, Ortsverein Berlin . Sonntag, begehrter wurde. Jm polygraphischen Gewerbe ist die weibliche 19. Dezember, nachmittags 3 Uhr, beim Genossen Paul Thimm, Tilsiter Arbeitskraft in den letzten Jahren ebenfalls in größerer Zahl heran Straße 19: Mitgliederversammlung. gezogen worden. Auch die immer mehr aufblühende und speziali fierende Papierindustrie verzeichnet einen Zuwachs weiblicher Arbeits­fräfte. Ebenso ergeben sich für die Textilindustrie, für das 450 887 Nahrungsmittel- fowie das Bekleidungs- und Reinigungsgewerbe, ferner in der Industrie der Steine und Erden erhebliche Zunahmen. Ueberall macht die weibliche Arbeitskraft sich unentbehrlich.

1908 5 385 150 658

699 146 1 306 076

Von 1905 auf 1907 ist die Zahl der beschäftigten weiblichen Kinder ganz erheblich, um 1285, das ist über 28 Proz. gestiegen.

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Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthalen- Direktion fiber den Großhandel in den Zentral- Marttballen. Marktlage: Fleisch: Zufuhr schwach, Geschäft ruhig, Preise unverändert. Wild : Bufuhr nicht genügend, Geschäft schleppend, Preise befriedigend. Geflügel: Bujur genügend, Geschäft flau, Breife nachgebend. Fische: Zufuhr mäßig, Geschäft ruhig, Preise wenig verändert. Butter und Kafe: Geschäft ruhig, Breile wenig verändert. Gemüse, Obf und Südfrüchte: Zufuhr genügend, Geschäft ruhig, Preise wenig verändert.

Witterungsübersicht vom 18. Dezember 1909, morgens 8 Uhr.

Stationen

Katholische und sozialdemokratische Frauenbewegung. In einem Artifel der Kölnischen Boltszeitung" über Im lezten Jahre ist allerdings wieder ein geringer Rüdichlag zu die soziale Arbeit in den fatholischen Arbeite berzeichnen; aber es ist doch schändlich, daß überhaupt noch Kinder in Bergwerksbetrieben und in Fabriken beschäftigt werden. Auch die rinnenvereinen heißt es:" Diese Angaben( des Zentral­Beschäftigung junger Mädchen hat von 1907 auf 1908 eine kleine blattes der chriftlichen Gewerkschaften) über Stand und Entwickelung Abfchwächung erfahren, während im Vergleich mit dem Jahre 1905 ber fatholischen Arbeiterinnenvereine geben gerade kein erfreu liches Bild.... In den legten Jahren ist ja auf unserer Seite eine ziemlich fräftige Zunahme eingetreten ist. Viel erheblicher ge= stiegen ist die Zahl der über 16 Jahre alten Arbeiterinnen. Das die Frauenbewegung stärker in Fluß gekommen und zeigt ganz zeigt die Uebersicht der Gesamtzahlen. Im Jahre 1907 waren ins- erfreuliche Erfolge und gesunde Anfäße für ihre weitere Entwickelung. Swmembe. 747 SED gefamt 120 358 Arbeiterinnen mehr beschäftigt als zwei Jahre vor Sie fann aber nicht den Vergleich aushalten mit pamburg der Nachdrüdlichkeit und Entschiedenheit, mit der Berlin her; der Zuwachs beträgt über 10 Proz. Auch selbst im Kriſenjahre fich die Sozialdemokratie sowohl auf die Jugend- Franti.a M. 744 1908 brang die weibliche Arbeitstraft weiter siegreich vor, wurden doch für dieses Jahr noch 3935 Fabritarbeiterinnen mehr gezählt organisation wie auf die Organisation ber als im Jahre vorher. Wie fich die Gesamtzahl auf die einzelnen Frauen geworfen hat." Gruppen verteilt und in welchen Gewerben die weibliche Arbeits­traft am stärksten gewachsen ist, zeigt nachfolgende Aufstellung. In den aufgeführten Gewerbegruppen wurden Arbeiterinnen gezählt:

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