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Anqestellter eiucS Waffengeschäftes ein solche» Unglück verursacht, ist unbegreiflich. KindcSmorde? Eine grausige Entdeckung machte vorgestern der Schneider Reinhold Sommer in der Metzerstr. 26. Als er einen Ofen zum erstenmal heizen wollte, fand er im Feuerloch ein Paket. das die Leiche eines neugeborenen Kindes enthielt. Diese war schon stark verwest. Ob daS Kind umgebracht worden ist, lieb sich deshalb nicht ohne weiteres mehr feststellen. Die Mutter ist wahrscheinlich ein Mädchen, das Ende Juni dort gewohnt hat. Es muß das Kind heimlich geboren und die Leiche in den Ofen gesteckt haben. Die Unbekannte nannte sich damals Franziska BawelSki. Als sie wegzog gab sie an. dab sie nach Danzig   zurückfahren wolle. Ob jedoch ihre Angaben richtig sind, ist sehr die Frage.   Eine andere Kindesleiche fand gestern abend ein Beioohncr des Hauses Kreuzbergstr. 48 auf dem Biirgersteig. Auch diese wurde der Polizei übergeben und nach dem Schauhause gebracht. Gefunden. Ein auf den Namen Georg Schellack, Mechaniker, lautendes Mitgliedsbuch Nr. 358156 de» Deutschen Metallarbeiter Verbandes   ist gefunden worden. Abzuholen in der Zeitungs spedition Rummelsburg  , Alt-Boxhagen 56. Im Rose-Theater beherrscht GoethesFaust* den Spielplan. Das Stück geht mit Ausnahme von Freitag, Silvesterabend, täglich in Szene. Am Silvesterabend gelangt daS Lustspiel.Der Vizepapa von Artur Richards zum erstenmal zur Aufführung. An den drei Feiertagen wird nachmittag» am erstenMaria Stuart  *, am zweiten Kabale und Liebe  ", am drittenDie Grille* gegeben. Feurrwehrnachrichten. In der letzten Nacht kam in der Warschauer Straße 4l/42, nahe der Warschauer Brücke, in einem großen Fabrik- gebäude Feuer aus. Dort brannten in einer Korkenfabrik Regale. Fenster, Decken, Korken, eine Korkenniühle und anderes. Die Flamme» hatten schon eine solche Ausdehnung erlangt, daß der 7. Zug gleich mehrere Schlauchleitungen vornehmen mußte, um ein Uebersprutgtn der Flammen auf die übrigen dort befindlichen Be- triebe zu verhüten. Erst nach mehrstündiger Tätigkeit konnte die Feuerwehr wieder abrücken. Der Schaden ist erheblich, soll aber durch Versicherung gedeckt sein. Ueber die Entstehung war nichts zu ermitteln. In selbstmörderischer Absicht versuchte sich in der letzten Nacht eine Frau in der Blücherstraße 33 mit Leuchtgas zu vergiften. Die um Hilfe angegangene Feuerwehr entsandte unverzüglich zwei Samariter mit Sauerstoff. Nach etwa einstündigem Bemühen war die Frau so weit wieder hergestellt, daß man Hoffnung auf Rettung hege» darf. Vorort- JVacbricbteih Weihuachtsveranstaltungen. SchZueberg. Am ersten Weihnachtsfeiertage findet in den Neuen Rathaussälen eine Festlichkeit des Arbeiter-GesangvereinS.Schöne- berger Mäunerchor* statt. Konzert. Gesang und Tanz bilden das reichhaltige Programm und sind Billetts in der Spedition, Martin-Luther-Straße 51. zu haben. Der Arbeiter-Turn verein veranstaltet an demselben Tage in den Prachtsälen des Westen?, Spichernslraße, sein WeihnachtZ Vergnügen. Stralan. Der Wahlverein begeht sein diesjähriges WeihnachtSl fest am Sonnabend, den 25. d. M.(1. Feierag), in den Markgrafen fälen. Markgrafcndamm 34, unter Mitwirkung des Berliner Sinfonie Orchesters(Dirigent Maximilian Fischer), des GesangvereinsFroh sinn* undVorwärts IV*(M. d. A.-S.-B.) und desBerliner Volks Kabarett" des Herrn Rosemann-Roffe*. Anschließend großer Ball. Saalöffnung 5 Uhr. Beginn des Konzerts 6 Uhr. Eintritt 30 Pf. Die arbeitslosen Genossen nebst Familie haben freien Eintritt. Köpenick  . Der GesangvereinMnnner-Chor*<M. d. A.-S.-B.) veranstaltet am 1. Feiertag abends 7 Uhr im Stadttheater ein Konzert uuter Leitung des Chormeisters H. Paul und Mitwirkung des Sinfonie-OrchesterS, des Herrn Bogel-Berlin und des Rezitators Schätzer-Parastni vom Schiller-Theater, Berlin  . Zur Aufführung gelangt unter anderem.ColumbuS", Melodrama für Chor und Orchester. Nach dem Konzert: Tanz. Da der Verein bei unseren Festlichkeiten und sonstigen Anläffen stets seine Schuldigkeit tut. werden die Genossen ersucht, diese künst- leriscke Veranstallung zu besuchen. Klein-Schönebcck-Schöueiche. Der hiesige Arbeiter-Turnverein veranstaltet am ersten Weihnachtsfeiertag ein Vergnügen mit reich- haltigem Programm. Da der Verein bei Arbeiterfestlichkeiten mit- wirkt, so wird die hiesige Arbeiterschaft ersucht, sich recht zahlreich an den, Weihnachtsvergnügen zu beteiligen. Spandau  . Der Bildungsausschuß veranstaltet am ersten Weihnachtsfciertag vormittags 11 Uhr im Lokale von Böhle, Havel  - straße, eine Matt»«, in welcher bedeutende Künstler mitwirken. Die Freie Gemeinde veranstaltet am selben Taj}e abends 7 Uhr im Lokale von Gottwald, Schönwalder Straße, eine Abend­unterhaltung. bei welcher die Spandauer Volksbühne das mehraktige TheaterstückFreidenker und Jesuit* zur Aufführung bringen wird. Beide Veranstaltungen werden hoffentlich von den Parteigenossen durch zahlreichen Besuch unterstützt werden. Cbarlottendurg. Charlottenburger Stadtverordneteilversammkung. Die Ver- sammlung vom Mittwoch zog sich bis nach Mitternacht   hin. Aon den Verhandluiiasgeaenständen beanspruchte da» größte Interesse der Bericht des Ausschusses über den sozialdemokratischen Antrag be- treffend die Mißhandlungen im Waisenhaus Luisen- Andenken. Wie bereits mitgeteilt, hat der Ausschuß nicht nur den Antrag auf Entlassung des HauSvaterS und Verbot der AuS- Übung der Erziehungsarbeit im Nebenamt mit allen Stimmen gegen die der Antragsteller abgelehnt, sondem sogar darüber hinaus dem Hausvater noch ein besonderes Vertrauensvotum ausgestellt. Unsere an die vom Ausschuß vorgenommeneUntersuchung* ge- knüpfte Kritik hat die Mehrheit der Versammlung naturgemäß arg verschnupft. Während der Berichterstatter Stodtv. Dr. R ö t h i g diesem Unwillen wenigstens in anständiger Form Ausdruck gab, sucht« sein Fraktionskollege, der sich liberal nennende Stadtv. Otto, seinem ge- quälten Herzen durch Zwischenrufe wieganz deSVorwärts* würdig* Luft zu machen. Tatsächlich aber ist die Kritik de»Vorwärts* noch viel zu milde gewesen. Wie? doch unser Fraktionsredner Dr. Borchardt au» den Alten nach, daß in einem Falle, wo geprügelt wurde, der «rzt dem Waisenvater ernslhast« Vorhaltungen über sein Benehmen gemacht hat, während der Ausschuß, obwohl ihm der Brief de» Arzte« vorlag, in seinenFeststellungen* einfach erklärt, der Brief «nthalle keine Vorhaltungen. Wenn man so die Wahrheit auf den Kopf stellt und wen» man außerdem die Vernehmung der von den Aiilragstellern genannten Zeugen grundsätzlich ablehnt, dann hoben dieFeststellungen" natürlich leinen Wert, dann hat, wie einer unserer Genossen dura, einen Zwischenruf bemerkte, der Ausschuß lediglich Komödie gespielt. Als erster Diskussionsredner bemuhte sich Genoffe Dr. V o r ch a r d t noch einmal in objektiver Weise das Material der Antragsteller und das Ergebnis der Auöschußbcratungen zu würdigen und vor allem den Nachweis zu führen, daß ein Man», der. wenn er mit der Erziehungsarbeit beginnt, bereits durch seine Lehr- tätigkeit ermüdet ist. umuvglich seines AmteS in der richtigen Weise ivalten kann. Aber unser Genosse predigte tauben Ohren. Die Liberalen schickte» einen Redner»ach dem andern vor. die sich gegenseitig in sittlichem Pathos zu überbieten strebten, ein Moment. das der so überaus ernsten Sache«inen humoristischen Beigeschmack gab. Auch unseren weiteren Rednern, dem Genossen Z i« t, ch. der den Herren mit einem gewuckitigen Beweiematerial diente, sowie dem Genossen Bogel  , der sich gegen die Prügelpädagogen im all- gemeinen wandte, gelang eS nicht, die Mehrheit zu bekehren. Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten lehnte die Versammlimg den Antrag ab und besiegelte das Bertrauensvotuin des Ausschusses. Die Folgen werden sich zeigen: entweder der Hausvater zieht aus der sozialdemokratischen Kritik die richtigen Lehren und ändert seine Erziehungsmethode, dann hat der Antrag, obwohl er abgelehnt ist. dennoch seinen Zweck erreicht: oder aber die Zustände im Waisenhaus lverden noch schlimmer, und dann sind die bürger- lichen Stadtverordneten, die so schnell mit ihrem Vertrauensvotum zur Hand waren, die Mitschuldigen. Unter den übrigen Vorlagen, mit denen sich die Versammlung zu beschäftigen hatte, befanden sich emige, die N a ch b e w i l l i- gungen für Schulbauten forderten. In diesen Fällen sind die Voranschläge in außergewöhnlich hohem Maße überschritte» worden Und nicht nur das. Obwohl die Etatsüberschreitungen schon beizeiten be< merkt wurden, ist die Versammlung um die Nachbewilligung nicht an- gegangen worden. DaS geschieht erst jetzt, wo alles fertiggestellt ist, ein Beweis dafür, wie leicht der Magistrat über das Budgetrecht der Stadtverordnetenversammlung binweggeht. Nachdem u. a. Genoffe Bartsch das Verhalten des Magistrats einer scharfen Kritik unter- zogen hatte, wurden die Vorlagen einem Ausschuß überwiesen. Von den Petitionen, über die Bericht erstattet wurde, interessiert besonders die des Mietervereins, der darum bittet, daß die B e v o r zugung der Hausbesitzer bei der Zusammen letzung des Sparkassen Vorstandes aushört. Entgegen dem Antrag des PetitionSailsschusieS, der aus Uebergang zur TageS ordnung lautete, sprach sich Genosse Hirsch namens unserer Fraktion im Sinne der Petenten aus. wobei er gleichzeitig gegen das Hausbesitzerprivileg im allgemeinen Front machte. Die Liberalen ließen durch ihren Wortführer Dr. C r ü g e r erklären, daß sie zwar für Uebergang zur Tagesordnung stimmen würden, daß ober auch sie Gegner des Hausbesitzerprivilegs sind. Herr Dr. Crüger war sichtlich überrascht, als unser Genosse Hirsch ihm aus den Akten nachwies, daß gerade die Liberalen CharlottenburgS erst vor wenigen Jahre» für das Hausbesitzer Privileg eine Lanze gebrochen hatten. Offener als Dr. Crüger war der nationalliberale Dr. S t a d t h a g e n. der sich nur für eine Einschränkung, aber nicht für eine Beseitigung des Hausbesitzer Privilegs aussprach. Ueber die Petitton selbst ging die Versammlung mit großer Mehrheit zur Tagesordnung über. Eine Petition betr. baldige Ausschließung des Stadt­teils Nord-Westend   wurde dem Magistrat zur Berücksichtigung überwiesen. Die Vorlage betr. die Errichtung einer Waldschule für Schüler und Schülerinnen höherer Lehran st alten gelangte mit der Einschränkung zur Annahme, daß für die Ver- pflegungskosten nur halbe Freistellen bewilligt werden dürfen. Aus nahmen hiervon kann der Magistrat nach Anhörung der betreffenden Deputationen gewähren. Gleichfalls angenommen wurde der Antrag deS SuSschuffeS be treffend Unfallfürsorge für städtische Ehrenbeamte. Der Antrag, den wir im Wortlaut bereits mitgeteilt haben, ist auf sozialdemokratische Initiative zurückzuführen. Eine Reihe weiterer Vorlagen, darunter die betreffend die Er- richtung und Vermietung eines DienstgebäudeS für die ArbeiterversicherungS-Schiedsgerichte auf dem Grundstück Berliner Str. 11/12, wurden Ausschüssen überwiesen. An die Mitteilung des Stadtverordnetenvorstehers betreffend Kontrolle über die Ausführung der Beschlüsse der Stadtverordneten Versammlung knüpfte sich eine längere Debatte über die mangel» haften Verkehrsverhältnisse CharlottenburgS  , in der Genoffe Gebert dos Verhalten der Großen Berliner   und der Berlin  -Charlottenburger   Straßenbahngesellschaft gebührend geißelte. Die nächste Sitzung findet am 5. Januar statt. Rixdorf. Die Buchhandlung d«vorwärts*- Sprditton, Neckarstr. 2, ist heute Heiligabend bis 7 Uhr abends geöffnet. Neichhalttge Auswahl in Jugendschriften, Prämievwerken, Parteischriften. Storkow  . Ein Verbrechen liegt wahrscheinlich einem Leichenfund zu Grunde, der bei Storkow   gemacht wurde. In einem Mühlenfließ wurde der Leichnam einer erwachsenen weiblichen Person entdeckt. Die Tote ist eine bisher noch nicht rekognoszierte etwa 65 Jahre alte Frau aus den niederen Ständen. Sie lag mit dem Gesicht nach unten in dem etwa einen halben Meter tiefen Gewässer. Da sämtliche Taschen leer waren und auch die Ohrringe fehlen, so wird angenommen, daß hier ein Verbrechen vorliegt. Verstärkt wird dieser Verdacht auch noch durch den Umstand, daß in der vorletzten Nacht mehrere Hilferufe an der Fundstelle vernommen wurden. In der Nähe der Leiche stand eine Tragekiepe auf dem Erdboden. Sie war ebenfalls fast vollständig leer. Unter der Bluse der Toten fand man mehrere Zigarren stummel, deren Vorhandensein ebenfalls seltsam berührt. Die Polizei ist bemüht, den geheimnisvollen Leichenfund aufzuklären. Daß die Unbekannte auS der betreffenden Gegend stammt, ist zweifellos. Brist. Die letzte Gcmcindevrrtretersitzung beschloß, für fremde Kinder ein Schulgeld von 30 M. pro Jahr zu erheben. Bei Beratung der Neu- einrichtuug einer Lehrerstelle an den hiesigen Gcmeindeschulen vom 1. April 1916 ab betonte der Borsitzende, daß am 1. Oliober 1968 1666 Schulkinder in 34 Klassen bei einem Klaffendurchschnitt von 49 Schülern, am 1. April 1969 1763 Schulkinder in 34 Klassen mit 56 Schülern und am 1. Oktober 1969 1684 Schulkinder in 34 Klassen mit durcbschnittlich 4956 Schülern vorhanden waren. Auf Grund dieser Talsache beantragte die Schulkommission wegen Uederfüllung der fünf siebenten Klassen sie haben alle über 66 Rinder eine neue siebente Klasse zu errichten. Die Mttel hierfür wurden von der Vertretung einstimmung bewilligt. Betreffs Beleuchtung der Kreis- Chaussee zwischen Buichkrug und dem Slixdorfer Krankenhause hat Rixdorf an Britz   daS Ersuchen gerichtet, die genannte, bisher nicht beleuchtete Strecke ausreichend mit Licht zu versehen. Britz   will nun, wie der Lorsitzende betonte, vom Biischkcug bis zur Buckower Grenze(1156 Meter) 26 Mctallfaden-Glühlanipen im Abstände von 66 Metern aufftellen. Rixdorf   erklärt sich bereit, jährlich 1666 M. an die Gemeinde Britz   zu zahlen, bis die Straße reguliert sei. Mit diesen Abmachungen erklärt sich die Vertretting einverstanden. Bei dem Punkt: Erwerb eines HauSgrundstücks zwecks Verbindung der Wendastraße mit der Werderstraße betonte der Vorsitzende, daß sowohl der Rixdorf« Bankverein wie auch die Gemeinde Britz   ein Interesse an dem Projekt hätten. Elfterer fordere von der Gemeinde Britz   die Ausführung des Projekts und wolle dazu der Gemeinde 8<X>0 M. als einmaligen Beitrag bedingungslos geben und 10 000 M. als unverzinSbare» Darlebn auf siins Jahre zur Verfügung stellen. Nach einigen Aeußerunaen de« Herrn giggert sowie de« Genoslen Kitzing hierzu wurde be- ichlossen, daß der Bankverein, der«inen großen Nutzen von der Durchlegung ziehe, ein höheres Angebot bringen könne, vorläufig soll von dem Projekt Abstand genommen, im übrigen aber weitere Vorschläge in dieser Angelegenheit in Erwägung gezogen werden. Der Kostenanschlag beträgt 73 666 M. ohne Grundstück. Hierzu hätte der Bankverein 56 006 M. und die Gemeinde Britz   36 606 M. aufzuwenden. Der PunktGaSanstaltsangelegenheiten* rief eine längere Debatte hervor. Der vor zehn Jahren mit der Englischen   Gasanstalt ab- geschlossene Vertrag wurde von der Gemeinde Britz   am 16. Dezember 1968 gekündigt und ist abgelaufen. Der endgültige Abschluß deS KaufverlrageS hat noch nicht vorgelegt werden können, da die Eng  - tische Gasgcsellschaft jetzt höhere Forderungen an die Gemeinde stellt. ES wurde beschlossen, daß schon jetzt die Arbeiter und Beamten der Gasanstalt von der Gemeinde übernommen werden. Der Vorsitzende be- tonte, um fernerhin die Rentabilität deS Gaswerks aufrechtzuerhalten. sei es notwendig, daß der Preis für Gas vom 1. April 1916 ab erhöht werden müsse. In zahlreichen Orten in der Umgegend Berlin  » werde ein höherer GaSpreis erhoben wie bisher in Britz  . Er schlug einen Einheitspreis von 14 Pf. für Koch- sowie Leuchtgas  vor. wobei eüi Gasmesser gespart würde. Ferner machte der Vor« sitzende einen Vorschlag, wonach 11 resp. 18 Pf. gefordert werden sollen, dafür aber die Messermiete in Wcgfall kommen müffe. Herr Ziggert wandte sich gegen den letzten Vorschlag. Genosse Kitzing trat im Höchstfalle für einen DlirchniltSpreiS von 18 Pf. ein. Der Vorsitzende betonte, daß seine Ausführungen hierüber nur dazu dienen sollten, um die Aussprache zu fördern. An die um 6>/z Uhr beendete öffentliche Sitzung, schloß sich noch ewe nichtöffentliche an. Spandau  . Gegen die letzte Stadiverordneten- Stichwahl Sex zweiten Ab« teilung ist bekanntlich seitens eines durchgefallenen Kandidaten, dem Betriebstechniker Schirmbeck Protest eingelegt worden, in welchem zur Begründung u. a. gesagt war, daß zirka 12 Wähler doppelt gewählt haben. Die letzte Stadtverordnetenversammlung beschloß, diese An« gelegenheit einem Ausschuß zu überweisen. Der Ausschuß hat nun getagt und ist zur Ungültigkeitserklärung der Wahl ge- kommen und zwar aus folgenden Gründen: Die Behauptung deS Proteste», daß zirka 12 Wähler doppelt gewählt haben, ist nicht erwiesen, der Ausschuß greife aber bei der Prüfung auf die Haupttvahl zurück und vertrete die Ansicht, daß diese Haupt- wähl eigentlich ungültig sei, weil infolge de? großen Andranges und bei der Unzulänglichkeit des Wahllokals viele Wähler ihr Wahlrecht nicht ausüben konnten, was nach bezüglichen Entscheidungen deS Oberverwaltungsgerichts zur Ungültigkeitserklärung ausreicht. Nun hat aber die Siadtverordnetenveriammlung die bei der Hauptwahl der II. Abteilung erfolgten Wahlen für gültig erflärt und gegen diese ist auch in der gesetzlichen Zeit kein Protest eingelegt worden. Bei dieser Sachlage wird man ja sehr gespannt sein können, wie sich die Stadtverordnetenversammlung zu diesem sonderbaren Beschluß des Ausschusses stellen wird. E-Z ist kaum anzunehmen, daß sie den- selben gutheißen kann. DaS Bild wird allerdings verständlich, wenn man berücksichttgl, daß Dr. 5kantorowicz ein etwas freiheitlich gesinnter Liberaler und vor allen Dingen Jude ist, während die Stadtverordneten Dr. Baumert. Bender und Lüdicke zu denjenigen Personen gehören, die man gemeinhin als Judensresser bezeichnet. Sollte der unhaltbare Beschluß des Ausschusses in der Stadtverordneten-Bersammlung genehmigt werden, dann kann man dem Spandauer   Liberalismus wirklich Beileid zu seinem Begräbnis aussprechen. Er hat dann vollständig ausgespielt und sich vollständig ins Schlepptau der Konservativen nehmen lasten. Verdient hat der Spandauer   Stadtsreifinn ja eine solche Blamage reichlich, denn bei der letzten Wahl wie auch bei den früheren hat er tapfer sich unter die Fitlige des Reichsverbandes nehmen lassen. In den Bezirks« vereinen, die auch als liberal und freifinnig gelten, ist eS offen ausgesprochen, daß die Bestrebungen des Reichsverbandes zu unter- stützen seien. Bei den Sozialdemokraten kann dieses Intermezzo nur Heiterkeit hervorrufen. Vcrnufcbtcs. Ein Eisenbahnunglück. Ein» amtlichen Meldung aus Bremen   zufolge fuhr gestern früh um 6 Uhr 25 Min. infolge Ungangbarkeit d» Eingangsweiche bei der Station Scheeßel der Hamburger v.«Zug 91 auf den Schluß dZS Güterzuges 9319. Rittmeister Ernst v. Maltzan vom 9. Dra- gonerregiment in Metz   und Oberarzt Dr. Otto Koelpin von der Provinzialheilanstalt in Bonn   wurden getötet. Leicht verletzt wurden die Gattin des Dr. Koelpin. der Oberarzt Braundors in Rostock   und ein Packmeister. Die Lokomottve und zwei Wagen deS O.-ZugeS 91 sowie mehrere Wagen des Güterzuges S31S wurden beschädigt. Ein weiteres Eisenbahnunglück wird aus Benthe» gemeldet! Der Personenzug 585 ist gestern nachnttttag zwischen den Stattonen Ludwigsglück und Borsigwerk von hinten auf den Schnellzug 83 aufgefahren, der kurz vor Borsigwerk hielt. Bon dem Personenzuge entgleisten ein Block- und ein Gepäckwagen, von dem Schnellzuge ein Heiz- und ein Personenwagen. Drei Personen find leicht ver» letzt. Der Materialschaden ist gering. Die Schnellzüge werden in» zwischen über Kattowitz  , Schwientochlowitz  , Zabrze   und Gleiwitz  umgeleitet._ Schiffsunfälle. Wie eine Meldung aus London   besagt, wütet an der englischen   Küste ein heftiger Sturm, der große Verheerungen angerichtet hat. Eine Reihe von Schiffsunfällen werden b«ichlet, auch vermißt man mehrere Dampfer, welche übersällig sind. Jv Nordengland   herrschen starke Schneestürme. Einer Lloydmeldung aus Oporto   zufolge ist da» Waff»«n dortigen Hafen durch Sturmfluten gestiegen. Verschiedene Schiffe, darunter der deutsche DampferCintra*. befinden sich in gefähr« l i ch e r Lage. Viele mit Güter» beladene Leichter sind gesunken. ReueS Erdbeben in Armenien  . In Erzerum erschütterte, einer Meldung aus Konstantinope! zu- folge ein furchtbares Erdbeben alle Ouarttere der Stadt. Die GarnisonSkaserne ist eine Ruine, die geretteten Soldaten, Gendarmen und gesamte Bevölkerung kampieren trotz der sibirischen Kälte im Freien. Die Größe des MenichenverlusteS ist unbekannt. Seit Tagen waren bereits in Bodenschwankungeu Anzeichen der heran­nahenden Katastrophe erkennbar. Auf einen Racheakt vo» Sträflinge» dürste«in Bootsunglück zurückzuführen sein, das sich w der Nähe der Halbinsel Cayenne ereignete. Wie die Pariser Blätter auS Cayenne melden, kenterte in der Nähe der Halbinsel auf nicht aufgeklärte Weise eine von Sträflingen bediente Donipsschaluppe. in der sich ein Oberaufseher, zwei«erzte. mehrere Aufseher und zwei Frauen mit zwei Kindern nach der Straf« kolonie Kuru begeben wollten, wo eine Meuterei ausgebrochen war. Alle, mit Ausnahme der Sträflinge, stürzten ins Wasser. Die Straf- linge retteten die Frauen und die Kinder und ließen die anderen er- trinken. Aufseher, die am Ufer dem«orfall zusahen, konnten sich nach heftigem Kamps mit den Sträflingen der Schaluppe bemächttgen. Wie es heißt, ist die Meuterei infolge der Wiedereinführung der körperlichen Züchttgung ausgebrochen. Stnrmvcrhrerungeu aus Lissabon   gemeldet Verheerungen angerichtet._______________________ Der Südexpreß entgleiste bei Santirm, zwei Wagen worden zer« �rüminert, Personen jedoch nicht verletzt. Opfer de» Meere  ». In ruhiger Dünung rollen wieder die Wogen der Nordsee  , die im Sturm der letzten Wochen nicht weniger als 27 braven Fischern von der Marscheninsel Finkenwärder in der Nordevelbe ein kühle» Grab geworden sind. Alle Hoffnung, daß die vermißten 3 Fisch» kutter mit ihrer 27 Mann zählenden Besatzung noch einmal auf» tauchen könnten, sind von den maßgebenden Stellen jetzt aufgegeben worden, wenn dielleicht manch Angehöriger auch noch von einem Wunder träumt, das den Gatten oder Sohn oder Bruder wieder zurückführen soll. Finkenwärder ist ein dunkle» Kapitel in der Geschichte unserer Seefischerei. Jahraus, jahrein zollen seine Be- wohncr dem Meere ihren Tribut. Finkenwärder ist noch der einzige deutsche Seefischereiplatz, von dem aus die Hochseefischerei mit«egelfahrzeugen ausgeübt wird, sonst geschieht die» überall mit den viel seetüchtigeren Dampfern. In den letzten Jahren hatte man das Augenmerk namentlich darauf gelenkt, die Segelkutter größer zu bauen, damit sie nicht bei einem plötzlich einsetzenden Sturm sofort verloren waren. Man hatte dabei auch ganz hübsche Erfolge erzielt, die Verlustziffern auf dem Meere sanken auf ein Minimum, bis der Tod das in den letzten Wochen wieder einholte. Selbst wenn der Orkan, der in solcher Stärke seit Jahren nicht ge. tobt hat, die Fahrzeuge bis in die nördliche Nordsee entführt hätte, müßte man davon schon lange Nachricht haben. Von den 27 Unter- gegangenen waren die meisten verheiratet und das kommende Weih- nachtsfest sieht eine große Schar von Hnlbweisen. Es liegt ei» Stück Tragik von.Pierre LotisJslandfischer" in dem Schicksal der Leute von Finkenwärder, das überall warme Teilnahme finde« wird. Die Hinterbliebenen der Toten haben einen rechtlichen An» soruch nur gegen die Seeberufsgenossenschaft   und deren Renten find nicht allzu große.