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Str. 302. 26. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Dienstag, 28. Desember 1909.

Partei- Angelegenheiten.

Dritter Wahlkreis. Am Freitag, den 31. Dezember, veranstaltet der Wahlverein im großen Saale des Gewerkschaftshauses für seine Mitglieder und deren Angehörigen eine Silvesterfeier unter Mit­wirkung der Jescheckgesellschaft. Anfang 9 Uhr. Entree 20 P., Tanz 30 Pf. Der Vorstand. Wilmersdorf- Halensee. Heute, Dienstag, den 28. Dezember findet die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und der Funktionäre. 2. Neuwahl des Vorstandes. 3. Stellungnahme zur bevorstehenden Stadtverordneten­wahl und Aufstellung der Kandidaten. 4. Vereinsangelegenheiten. Eintritt nur gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches. Diejenigen Mitglieder, welche noch im Besitz von Bibliotheks  büchern sind, werden ersucht, dieselben spätestens am heutigen Dienstag abzuliefern, da eine Neuaufnahme des Bibliothek­bestandes sowie Neuregistrierung vorgenommen werden soll. Der Vorstand.

Sozialdemokratischer Wahlverein Groß- Lichterfelde  . Die ordents liche Generalversammlung findet am heutigen Dienstag, abends 8 Uhr, bei Wahrendorf, Bätestraße 22, statt. Tagesordnung: Bericht des Borstandes, des Kassierers, der Revisoren usw. Neuwahl der fämtlichen Funktionäre. Vereinsangelegenheiten.

Der Vorstand.

Steglit. Heute, Dienstag, findet die Generalversammlung des Wahlvereins bei Schellhase, Ahornstraße 15a mit folgender Tages­ordnung statt. 1. Bericht des Vorstandes und der Funktionäre. 2. Neuwahl des Vorstandes und der Funktionäre. 3. Bericht von der Generalversammlung des Kreises. 4. Vereinsangelegenheiten. Eintritt nur gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches. Der Vorstand.

Wahlvereins fällt diesen Monat aus.

zu überheben. Allerdings wäre es besser, wenn die Herren zeiten Sprigtouren durch Berlin  , um sich über die Verkehrsverhält Chefs die Gratifitation fortfallen ließen und dafür an- nisse persönlich zu informieren. Namentlich am Potsdamer Platz  ständige Gehälter zahlen und Ueberstunden vergüten würden. und am Halleschen Tor soll er, während das blaulackierte Polizei­mehr geben, stechen in der Bezahlung ihrer Angestellten vielfach da ja neue Besen, felbst Polizeibesen, in der Regel gut fehren, um Und gerade solche Geschäfte, die keine Weihnachtsgratifitation Auto in der Nähe hielt, gesehen worden sein. Das kann stimmen, vorteilhaft von der übrigen Geschäftswelt ab. sich später desto schneller abzunußen. Daß der Präsident aber auch

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Auch die Stadt Berlin   beschäftigt Handlungsgehilfen, und zwar auf mehreren Bezirks- und Revierwachen als Mann aus dem in den städtischen Gaswerken. Sie zahlt teine hohen Gehälter, aber Wolfe" erschienen ist und sich unerkannt Rat geholt hat, ebenso wenig ist eine Weihnachtsgratifitation üblich. Im Gegenteil, wird wohl eine dem Mosseblatt aufgeflogene Weihnachtsente sein. den Angestellten werden zum Fest der Liebe Abzüge gemacht. Selbst wenn das wahr ist, hat solcher Gelegenheitsbesuch natürlich Die in den Revierinspektionen der städtischen Gaswerte be- gar teinen Wert. Herr von Jagow erscheint im Gebpelz und Zylinder schäftigten Handlungsgehilfen, die amtlich als Hilfsschreiber auf der Rebierwache, und vor solchem feinen Herrn haben unsere bezeichnet werden, verdienen in den ersten zwei Jahren 45 Pf. Polizeier einen anderen Respekt als vor dem Mann in der Bluse. pro Stunde, also bei neunstündiger Arbeitszeit 4,05 M. Tagelohn. Will der erste Mann an der Polizeisprize den echten Polizeiton Bei gleicher Tätigkeit in Privatbetrieben würden sie ein Monats- genau fennen lernen, so muß er das ganz anders anfangen. Wir gehalt von etwa 125-150 M. bekommen. Die Direktion der wollen mal zunächst abwarten, ob Herr von Jagow, der als ein städtischen Gaswerte stellt diese Hilfsschreiber, die nach ihrer Tätig- großer Gentleman geschildert wird, den Mut und die Kraft hat, das feit( Verrichtung kaufmännischer Arbeiten in einem Handelsbetriebe) in seinem Ressort so üppig wuchernde Institut der bekannten Nicht­unzweifelhaft andlungsgehilfen im Sinne des Gesetzes gentlemans unter den grünen Tisch fallen zu lassen.] find, mit täglicher Kündigung an und zieht ihnen für die Feiertage, die auf einen Wochentag fallen, den Tages­Eine Familientragödie, berdienst ab! Die betreffenden Angestellten bekommen also für bei der wieder drei Kinder das Opfer der unglücklichen wirtschaft. die Weihnachtswoche wie für die Neujahrswoche nur für fünf Tage lichen Verhältnisse ihrer Eltern geworden sind, ereignete sich in der ihren targen Lohn ausbezahlt. Nach den gefeßlichen Bestimmungen Nacht vom Sonntag zum Montag im Südosten Berlins  . Im Hause dürfen Handlungsgehilfen nur während einer Probezeit bis zur Dauer eines Vierteljahres mit täglicher Kündigung angestellt werden. Bücklerstr. 20 erhängte die 31jährige Frau Hedwig Schulz, gcb. Die Direktion der städtischen Gaswerke handelt also gefez Lustgart, ihre drei Kinder Otto, Luise und Frida und versuchte widrig, wenn fie Handlungsgehilfen dauernd mit täglicher dann, sich auch zu erhängen, und als sie ihre Absicht nicht erreichte, Kündigung beschäftigt! Und ist es einer Stadt wie Berlin   würdig, fich durch Salzsäure zu vergiften. Ueber die grauenvolle Tat daß sie ihren Angestellten, die weit schlechter entlohnt werden als werden folgende Einzelheiten gemeldet: in Privatbetrieben, zum Fest der Liebe zwei Wochen hintereinander Die Familie Schulz, die einst bessere Tage gesehen hatte, be nur fünf sech stel des sonstigen Wochenverdienstes auszahlt? Haben die Herren Direktoren, die hohen und höchsten Beamten, wohnte seit dem 1. April 1906 eine im zweiten Stocke des Hinters haben die für diese Zustände verantwortlichen Stellen, während sie hauses Pücklerstr. 20 gelegene Wohnung, die aus Stube und Küche Eichwalde  , Zeuthen  , Miersdorf  . Die Generalversammlung des das Fest der christlichen Liebe feierten, einmal daran gedacht, daß bestand. Als die Familie einzog, betrieb der Ehemann eine kleine Der Vorstand. durch ihr Verschulden städtische Angestellte während dieses Festes von Gastwirtschaft im Hause Mustauer Straße 15. Schlechter Ge. Biesdorf. Heute 8ahlabend bei Berlin  , Marzahner   schweren Sorgen niedergedrückt wurden? Wahrlich, die Nichtachtung schäftsgang nötigte jedoch den 32jährigen Schulz, im Januar d. J. Straße. gefeglicher Bestimmungen und die über das privatkapitalistische die Gastwirtschaft aufzugeben. Seitdem ging es mit der Familie Nieder- Schönhausen- Nordend. Heute Dienstag, den 28. De- Maß weit hinausgehende Ausbeutung der Angestellten ist kein bergab. Sch. fand nicht gleich Arbeit und die Ersparnisse waren zember, abends 8 Uhr, findet im Lindengarten", Lindenstr. 43, die Ruhmesblatt in der Geschichte der städtischen Sozialpolitik! bald aufgezehrt. Verwandte unterstüßten sie wiederholt, nament Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Unsere nächsten Aufgaben. Referent: Genosse Post und Publikum zu Neujahr. Der Neujahrsbriefverkehr lich, als sich im letzten Frühjahr die Familie, die damals aus dem R. Bühler, Kreisjekretär. 2. Anträge der Bezirksleitung. stellt jest, nachdem die Weihnachtspakete bewältigt find, abermals fechsjährigen Otto und der vierjährigen Luise bestand, durch die 3. Vereinsangelegenheiten. 4. Verschiedenes. ungewöhnliche Anforderungen an die Bost, wie sie sich im ganzen Geburt eines Mädchens vergrößerte, und Frau Sch., die zum Jahr nicht mehr wiederholen. Das Publikum tann sich und der Lebensunterhalt träftig beitrug, längere Zeit arbeitsunfähig wurde. Post die Schwierigkeiten erleichtern, wenn es einige einfache Regeln Jm Sommer hatte Sch. Arbeit gefunden, aber mit Eintritt der und Mahnungen befolgt. Vor allem kaufe man sich möglichst früh- tälteren Witterung trat wieder ein Umschlag ein. Ueberdies kamen zeitig die nötigen Briefmarken und nicht erst am 31. Dezember. wiederholt 3wistigkeiten zwischen den Eheleuten vor, die meist auf Wer Zeit hat, besorge diese möglichst zeitig und nicht am Abend, da Klatschereien der Nachbarn zurückzuführen waren und der Frau die Schalter überfüllt sind. Für den Markenbedarf muß man wissen, wieviel und wie man seine Neujahrgrüße verschicken will. Anlaß zur Eifersucht gaben. Als am Sonntag zu später Nacht­Neujahrsglückwünsche können als Drucksache in folgender Weise ver- stunde der Ehemann von seiner Arbeitsstelle nach Hause zurück­schickt werden: Auf gedrudten Visitenkarten sowie auf Neujahrs- tehrte, bot sich ihm ein furchtbarer Anblick. Seine Frau hatte ihre farten kann die Adresse des Absenders und sein Titel handschrift drei Kinder im Schlaf erdrosselt und an Wandhaken nebeneinander lich hinzugefügt werden. Ferner kann man gute Wünsche, Glück- aufgehängt. Dann legte sie sich eine Waschleine um den Hals und wünsche, Danksagungen und andere Höflichkeitsformeln handschrift versuchte, sich am Fensterkreuz zu erhängen. Die Frau gab noch lich beifügen, wenn sie nicht mehr als fünf Worte umfaffen oder schwache Lebenszeichen von sich. Sch. stürzte sofort hinzu, um die in den üblichen Anfangsbuchstaben bestehen. Auf allen Drucksachen Lebensmüde, die vorher noch Salzsäure getrunken hatte, abzu­fann man den Tag der Absendung, die Unterschrift sowie den schneiden. Auch die Kinder löfte er aus den Schlingen. Bei diesen Stand des Absenders oder des Empfängers handschriftlich angeben war der Tod bereits eingetreten. Ein herbeigerufener Arzt brachte schneiden. Auch die Kinder löfte er aus den Schlingen. Bei diesen oder abändern. die lebensmüde Frau zum Bewußtsein und sorgte für ihre schleunige Ueberführung nach der Charité. Dort liegt die Frau hoffnungslos danieder.

Die Bezirksleitung. Tegel  . Am Freitag, den 31. Dezember( Silvester): Gemütliches Beisammensein und Tanz im Lokale von Julius Klippenstein, Span­dauer Straße 4. Beginn 8%, Uhr abends. Die Mitglieder haben gegen Vorzeigung ihres Mitgliedsbuches freien Tanz. Bahlreicher Besuch wird erwartet. Die Bezirksleitung.

Berliner   Nachrichten.

Weihnachtsepilog.

Zum Umban der Schloßbrücke.

worden.

Beinahe wäre der Feder das Wort Nekrolog" entwischt. Mehr als einem, um den der sagenhafte Weihnachtsengel einen großen Bogen flog, wird während der Festtage zum Sterben traurig gewesen sein. Faselei ist es, daß auch dem ärmsten Menschenkinde der Weihnachtstisch gedeckt wird. Gerade den Bedrückten, aber deshalb noch lange nicht für immer Entsagenden kommt zu Weihnachten ihre Armut so recht zum Bewußtsein. Das Nachrichtenbureau des Magistrats schreibt: Der vom Ma Wir möchten nicht die Haus- gistrat fürzlich beschlossene Umbau der Schloßbrücke hat an einigen haltungen zählen, in denen kein Weihnachtsbaum leuchtete Stellen die Befürchtung erregt, daß hier eine Beeinträchtigung des und keine Freude herrschte. In vielen Familien wird man Straßenbildes eintreten werde. Die Befürchtung ist unbegründet. in dem House Dresdener Straße 80 große Aufregung hervor. Dort Ein Mordversuch rief am 1. Feiertag kurz vor 10 Uhr abends froh gewesen sein, die hungrigen Mäulchen der für eine Bei dem Entwurf für den Umbau war die möglichst unveränderte versuchte der 21 Jahre alte, aus Maspe bei Dortmund   gebürtige beffere Zeit heranwachsenden Nachkommenschaft mit irgend Erhaltung des Bauwerks und die Vermeidung einer Anschüttung des versuchte der 21 Jahre alte, aus Maspe bei Dortmund   gebürtige etwas, das nicht nach Festbraten duftete, stopfen zu können. Straßenzuges mit Rücksicht auf die benachbarten monumentalen Schlosser Hermann Tegt die 17 Jahre alte Else Jsing aus Maspe Wo aber die Verhältnisse es erlaubten, die christliche Mode Gebäude in erster Linie bestimmend. Da die Strombehörden wesent zu erschießen, verwundete diese und durch zwei weitere Schüsse den. mitzumachen, ist die Weihnachtsbilanz wieder mal: abge- liche Bugeständnisse hinsichtlich der Durchfahrtshöhen der Brücke 52 Jahre alten Uhrmachermeister Hermann Scholz und den 3 Jahre brannte Tannenbaumlichte, verdorbener Magen, leere Porte- machten, wurde es möglich, bei der Ueberwölbung der Mittelöffnung alten Sohn Kurt des Bädermeisters Stein. Scholz ist lebens­das Brückenbild so zu gestalten, wie es Schinfel vorgefchwebt hat. gefährlich verlegt. monnaies und schockweise unzufriedene Gesichter. Die jezigen Gewölbestirnen, die Geländer und Postamente müssen Der natürlichsten Weihnachtsstimmung fehlte freilich zwar etwas angehoben werden, bleiben aber in ihrer äußeren Er mit seinen Liebesanträgen wiederholt abgewiesen hat. Zegt ist Der Grund zur Tat soll sein, daß das Mädchen den Schloffer etwas: der Weihnachtsschnee. Auch nicht ein einziges silbernes scheinung ungeändert. Ein Anheben der Straße wird ganz ver wegen versuchten Mordes dem Untersuchungsrichter vorgeführt Sternchen wollte vom grauen Wolfenhimmel auf die fest- mieden. feiernde Erde purzeln. Bei der auffallend milden Witterung, Von der Flugplatzgesellschaft. Ein Wechsel ist in der Leitung der die uns im schönsten Wintermonat förmlich nasführt und den Deutschen Flugplaygesellschaft eingetreten. Der bisherige Geschäfts- in der Invalidenstraße ab. Dort versuchte der 27 Jahre alte Ein Liebesbrama spielte sich am 1. Feiertage in einem Hole! Frühling vorausahnen läßt, müssen die vielen Kinderschlitten führer Kapitän zur See von Bustau hat sein Amt niedergelegt; sein Stutscher Hugo Holling aus der Tegeler Straße seine Geliebte, die und Schlittschuhe ihr Dasein vorläufig noch unter dem Nachfolger wird Major a. D. von Tschudi, in dessen Händen bekannt 24 Jahre alte Eisendreherfrau Martha Geick, geb. Birkhahn  , und Tannenbaum verträumen. Aber trotz der grünen" Weih- lich die Zeitung der Internationalen Luftschiffahrtsausstellung in Frank­nacht wurden Belzsachen, die ja in imitierter Fasson heute ein furt a. M. Tag. Das unter günstigen Auspizien ins Leben getretene sich selbst um das Leben zu bringen. Frau Geid lebte mit ihrem ziemlich billiger Geschenkartikel sind, massenhaft in Straßen- Unternehmen hat anscheinend nicht die erhofften Erfolge aufzuweisen. Manne in Scheidung und unterhielt mit Holling ein Liebesver parade vorgeführt. Selbst die dröhnenden Weihnachtsglocken Sämtlichem Personal des Flugplazes bei Johannisthal   ist gekündigt hältnis, mit dem ihre Eltern nicht einverstanden waren. Ob die Todten solche Weihnachtsrenommisten in die sonst gähnend worden und auch die Zahl der Berliner   Bureaubeamten der Gesellschaft soll Tat mit Einverständnis der Frau Geick geschehen ist, ist fraglich. leeren Kirchen. Der Weihnachtsverkehr in den Straßen berringert worden sein. In weiten Kreiſen des Publikums herrscht Miß S. hatte mit seinem großen, scharf geschliffenen Taschenmesser der stimmung über das hohe Eintrittsgeld zur Besichtigung des Flugplatzes bei Frau die Kehle durchgeschnitten und sich selbst ebenfalls einen Groß- Berlins war infolge des beständigen warmen Wetters Johannisthal  . An den beiden Weihnachtsfeiertagen waren zahl- Schnitt in den Hals beigebracht. Während die Frau gleich das Bes überraschend groß. Noch um Mitternacht wurde die Stadt reiche Berliner   und namentlich auswärtige Besucher nach dem Flugwußtsein verloren hatte, war der Mann noch imitande gewesen, und Ringbahn gestürmt fast wie an schönen Sommertagen. plazz hinausgefahren, den sie unentgeltlich besichtigen zu dürfen wußtsein verloren hatte, war der Mann noch imstande gewesen, In vielen Bergnügungslokalen war faum ein Plätzchen zu glaubten. Ihnen wurde ein Eintrittsgeld von 50 f. abgefordert, sich zur Klingel zu begeben und diese in Bewegung zu sehen. Beide wurden nach der Charité gebracht. Holling unter dem Verdacht haben, Zirkusse und Theater hätten noch einmal so groß sein das jedoch nur von sehr wenigen gezahlt wurde. fönnen, Restaurants und Cafés machten unbeschadet der Umfangreiche Berkehrsstörungen infolge eines Wasserrohrbruchs. des versuchten Mordes als Polizeigefangener. schönen häuslichen Feiern ein Bombengeschäft. Prächtigen Ein großer Wasserrohrbruch erfolgte am ersten Weihnachtsfeiertage Einen traurigen Abschluß nahm das Weihnachtsfest für die Berlauf nahmen bei Massenbesuch die in diesem Jahre außer- am Gartenplay, im Norden Berlins  . Das Straßenpflaster wurde Familie des Grünframhändlers Baul Weser in der Schlesischen ordentlich zahlreichen Matinees und sonstigen Veranstal- viele Meter weit aufgerissen, so daß die Garten- und Ackerstraße in Straße 46. Der 69 Jahre alte Mann betrieb dort sein Geschäft seit tungen der verschiedensten sozialdemokratischen Vereini- weitem Umkreis überschwemmt wurden. Die Straßenbahn mußte ungefähr Jahresfrist zusammen mit seiner Frau und seiner er­an dieser Stelle den Betrieb einstellen, da die Schienen unterspült wachsenen Tochter. Es ging so schwach, daß er sich schon seit längerer gungen. In den meisten Festsälen war es namentlich am waren. Erst als eine Notweiche hergerichtet worden war, aweiten Feiertag, als mit hoher obrigkeitlicher Genehmigung fonnten einzelne Wagen wieder verkehren. Zeit Sorgen machte und endlich beschloß, aus dem Leben zu scheiden. Am zweiten Fest- Während er Sonntagabend von 6 1hr an allein zu Hause war, das Tanzbein in seine Rechte treten durfte, erdrückend voll, tage wiederholte sich der unliebsame Vorgang. Die Straßen schrieb er Abschiedsbriefe und griff dann zum Strid. Um 8 Uhr so daß es schon manchmal nicht mehr schön" war. bahn legte um die Mittagszeit ein ganzes Notgleis, um die fehrten Frau und Tochter von einem Ausgang zurück und fanden ihn Unfallstelle passieren zu können. Teilweise wurde der Verkehr auch Berliner   Post- und Fernsprechnachrichten. Die Beamten, durch Umsteigen aufrecht erhalten. Die Reparaturarbeiten wurden tot an einem Türpfosten hängen. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Unterbeamten und Arbeiter, die beim Neubau und der Unter- heute in Angriff genommen. Der Bruch war über einen Meter haltung des Fernsprechneges im Ober- Postdirektionsbezirk Berlin   lang. Unter den Rädern eines Eisenbahnzuges fuchte und fand in der beschäftigt sind, sind sämtlich mit einer Ausweiskarte versehen. Die Weihnachtsnacht um 12 Uhr ein unbekannter Mann seinen Tod. Im Streit erstochen. An der Ede der Strom und Birkenstraße Auf dem Schlesischen Bahnhof   stürzte er sich vor den einlaufenden Farbe dieser Karte war bisher dunkelgrün. Wie die Kaiserliche Ober- Postdirektion hierdurch mitteilen läßt, werden diese Karten fam es in der zweiten Morgenstunde des ersten Weihnachtsfeiertages Fernzug 1616, dessen Räder ihm den Kopf vom Rumpfe trennten. für das Jahr 1910 durch solche von roter Farbe ersetzt. Den Haus zu einer Schlägerei zwischen dem Unteroffizier Hermann Specht   vom Der etwa 40 Jahre alte Tote hatte einen Zettel mit dem Namen besitzern und deren Vertretern wird in ihrem eigenen Interesse 1. Garde- Feldartillerie- Regiment und mehreren Zivilpersonen. Der Hermann Bieslich aus Mühlberg im Kreise Sagan bei sich und empfohlen, von Neujahr an nur solchen Telegraphenbeamten den Streit soll dadurch entstanden sein, daß die Zivilisten den Unteroffizier trug einen Ueberzieher von einer Firma in Schweibniz. Zutritt zu den Räumen zu gestatten, die solche roten Karten vor- anulkten. Als dieser den Säbel zog, fielen mehrere Perfonen über ihn Eine französische   Zeitung in Berlin  . zeigen können. Das Postami O. 94 wird am 27. Dezember nach her und bearbeiteten ihn mit Fauftschlägen. Einer der Burschen zog Dienstschluß aus dem Hause Große Frankfurter Straße 2 nach den dann ein Taschenmesser und jagte es dem Unteroffizier in die Herz- Unter dem Titel Journal d'Allemagne erscheint vom neuen Diensträumen im Hause Friedenstraße 80 verlegt werden. gegend. Schwerverletzt brach der Gestochene zusammen, während die Täter 1. Januar ab in Berlin   eine franzöfifche Zeitung, von der gestern Der Fernsprechverkehr Berlins   ist heute auf folgende Orte aus. die Flucht ergriffen. Specht   wurde schleunigst nach dem Kranken- die erste Probenummer erschienen ist. Das Journal d'Allemagne" gedehnt worden: Brodden, Försterei Brodden, Försterei Selgenau, hause Moabit   geschafft, starb aber bald nach der Einlieferung. Die ist die erste französische   Zeitung in Deutschland  , wenigstens die erste, Groß- Bislaw, Klonowo, Oberförsterei Schwiedt, Oberförsterei Leiche wurde nach dem Garnisonlazarett I geschafft. Durch die die für das weitere deutsche Publikum bestimmt ist. Sie bietet ein Sommersin, Polnisch- Cekzin, Queis  , Schönfeld( Bez. Bromberg), polizeilichen Ermittelungen konnte festgestellt werden, daß als Haupt- Gegenstück zu den beiden in Frankreich   erscheinenden deutschen  Selgenau fowie Stüffelsdorf. Die Gebühr für ein gewöhnliches täter der 19jährige aus Danzig   gebürtige Schiffer Starl Eichler, der Blättern( der Pariser Zeitung" in Paris   und dem Niviera- Tage­in der Lübecker Str. 23 in Schlafstelle wohnt, in Frage kommt. Er blatt" in Nizza  ). Wie aus dem auf der ersten Seite veröffentlichten Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten beträgt 1 M. wurde noch im Laufe des ersten Festtages festgenommen und dem Programm hervorgeht, soll das Blatt auch für die Jugend, und dies Polizeipräsidium eingeliefert. Auch sein Bruder und einige andere jenigen, die sich in der französischen   Sprache vervollkommnen wollen, bestimmt fein. Stomplicen konnten ermittelt werden.

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Fröhliche Weihnachten für städtische Handlungsgehilfen. Man mag über die Weihnachtsgratifilation, die heute noch viel­fach in bürgerlichen Geschäften an die Handlungsgehilfen gezahlt Der neue Polizeipräsident als Harun al Rafchid. Herr v. Jagow, wird, denken wie man will; sie hat jedenfalls das Gute, den Be- der Nachfolger des verstorbenen Stubenrauch, unternahm in den fchentten in den Stand zu fezen, feinen Angehörigen eine Weihnachts  - letzten Tagen vor Weihnachten, wie das Berliner Tageblatt" freude zu bereiten und ihn für einige Tage der materiellen Not beobachtet haben will, zu den verschiedensten Tages- und Abend

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Kindesmord? Die Leiche eines etwa ein Jahr alten Mädchens wurde in der Nacht zum ersten Feiertage um 3 Uhr auf dem Beppelinplay gefunden. Sie war ganz nadt und hatte Ausschlag am Gesicht und anderen Körperteilen.