Nr. 4. 27. Jahrgang.
Parteitag der Sozialdemokratie Preußens.
( Dritter Verhandlungstag.)
Berlin , den 5. Januar 1910. Singer eröffnet nach 9 Uhr die Verhandlungen.
Auf der Tagesordnung steht Punkt V:
Die Verwaltung Preußens.
Mit zur Diskussion steht die von dem Referenten eingebrachte, von uns schon gestern in der zweiten Beilage veröffentlichte Nesolution.
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wahnsinnig geworden er bilde sich ein, Regierungsreferendar zu ist, ein nicht fürstlicher Vorsitzender der Boruffen, also irgend fein.( Große Heiterkeit.) Die Verfassung geht scheu um die Macht ein beliebiger Student, als er an einem mittleren deutschen der Bureaukratie herum. In ihr werden Geseze über die Be- Fürstenhof zur Hoftafel geladen war, den Anspruch erhob, schränkung der Bureaukratengewalt versprochen, die doch bis heute über dem kommandierenden General, dem höchsten militärischen nicht erlaffen sind, während alle auf Stärkung der Bureaukraten- Beamten, zu sitzen! Das beweist, was für eine Vetternwirtschaft macht ausgehenden Geseze längst und prompt in Kraft getreten sind. durch diese Korps herbeigeführt wird. Wenn man fragt, welche Aussichten innerhalb der Bureaukratie dieser oder jener Beamte habe, Ich sprach von den so hört man von Kundigen häufig: Der tommt gut voran, der ist drei Schichten der Bureaukratie. ein ziemlich tüchtiger Mann, vor allem aber ist er in dem und dem Naturgemäß entstammen diese drei Arten Beamten ganz ver- Corps gewesen, ein Duzbruder von dem und dem! Oft kommt schiedenen Schichten der Bevölkerung. Die höchsten und hohen Ver- man dabei auf die höchsten Herrschaften heraus, und das ist dann waltungsbeamten rekrutieren sich aus dem Adel, in geringerem eine ausgezeichnete Anwartschaft mit Siebenmeilenstiefeln Fortschritte zu Maße aus Großindustrie und Großhandel. Auch die mittleren machen innerhalb der Bureaukratie. Daß man unter diesen Umständen Beamten unterliegen noch einer ziemlich eingehenden Ahnenprobe. natürlich jede liberale Gesinnung von einer anderen gar nicht zu Die unteren Beamten gehen aus dem Proletariat hervor, allerdings reden fernzuhalten sucht, ist selbstverständlich. Man hat im allzum großen Teil aus dem Beamtenproletariat felbst, dessen tasten- gemeinen die Anschauung, die jüngst Bastor Rothe zum Ausdruck gebracht mäßige Fortpflanzung das Eindringen selbständigen Klassenbewußt hat, daß Satan der erfte Liberale gewesen sei.( Heiterfeit.) seins hindert. Die soziale Lage des Beamtenproletariats unter- Die Disziplin innerhalb der Verwaltung ist eine außerordentlich Wir verstehen unter" Staat" gewöhnlich eine Organisation auf scheidet sich allerdings nicht von der des übrigen Proletariats. scharfe. Sie geht aus von dem Beamteneid. Sie wissen, der territorialer Grundlage, die die Gesamtheit der in diesem Gebiete wie die anderen Proletarier, so unterliegen auch die Beamten Fahnen eid ist auch eine Art Beamteneid, er wird ausschließlich lebenden Personen zusammenfaßt. Seit jeher waren die proletarier der Ausbeutung. Sie sind im innersten Grunde auch dem Kaiser, beziehungsweise König geleistet, und der Soldat herrschenden Klaffen in bezug auf Klassenbewußtilfskräfte für das kapitalistische System. Wir können darum die wird bei uns nicht durch ein einziges Wort auf die Verfassung ver. sein den unterdrückten Klassen überlegen. Meist, wenn auch nicht untere Klaffe der Bureaukratie als Teil des Proletariats betrachten pflichtet! Beim Beamteneis ist das ein klein wenig anders. immer, sind sie auch die ökonomisch überlegenen Klassen: ihnen und haben ja auch immer unsere Stellung dementsprechend ein- Der Diensteid der preußischen Beamten lautet: steht zur Seite die Staatsmacht, brutale Machtmittel und Täuschungs- gerichtet. Die Herrschenden tun nun alles mögliche, um durch Orden, mittel der verschiedensten Art. Brutale Machtmittel find Justiz, üniformen und sonstigen Firlefanz die Unterbeamten firre zu machen. Polizei und Militär; Täuschungs- und Berdummungsmittel hält man doch auch den kleinen Kindern glizernde Dinge vor die sind Kirche und Schule. Der Militarismus ist gleichzeitig eine Art Nase, wenn sie vor Hunger schreien. Manche Beamtenkategorien Schule und Kirche, also Macht- und Verdummungsmittel, somit sucht man besonders gut zu lohnen, um eine freundliche Stimmung das vielseitigste Machtmittel der herrschenden Klaffen. In legter bei ihnen zu erzeugen, ein Verfahren, das man mit Recht Linie beruht die Macht der herrschenden Klassen auf der Macht mit der Errichtung von Prätorianergarden im alten Rom berbreiter Massen, die sie in ihren Dienst pressen. Daher wird den glichen hat. Die Prämiierung der Unteroffiziere, die Heraus Waffen eine den herrschenden Klassen günstige Ideologie aufhebung der Gendarmen und anderer polizeilicher Beamten bei den gezwungen. Durch die Verwaltung wird eine neue Klasse, die Gehaltsaufbesserungen find Erscheinungen dieser Art. Diese" Elite" Bureaukratie, gefchaffen; sie ist aber nicht einheitlich, sondern fezt ist natürlich am schwersten einer Umwälzung ihrer Gesinnung zu sich ihrerseits wieder aus verschiedenen Klassen zusammen. Die gänglich, da sie einer Schmarogerideologie verfallen ist. Freilich, oberste Klasse der Bureaukratie führt die Verwaltung im wenn die Beamten wagen, wider den Stachel zu löcken, fo find sie eigenen Klasseninteresse. Die weit überwiegende Unterklasse der für immer geliefert. Das ist der Punkt, an dem sie zu fassen sind. Bureaukratie besteht aus armen Schludern mit einer aufgezwungenen Der Terrorismus des Staates gegenüber den Beamten sucht seines Ideologie, durch die sie künstlich staatstreu erhalten werden. Im gleichen. Schlußresultat ruht auf dieser dritten Klasse die ganze Macht Das Wesen der Bureaukratie ist eine Hierarchie von verschiedenen des Staates. Die Machtfunktionen sind formell entziehbar, aber sie Kontrolleuren. Ein Kontrolleur steht über dem anderen, und so wird haben die Tendenz, sich zu verselbständigen, zu einem Eigenbesiz jedes Gefühl der Selbstverantwortung erstickt. Es geht zu, wie in zu werden. der Schule, wo die Kinder nur so lange still figen, als der Lehrer da ist. Um so größer ist natürlich die Neigung zu allerhand Ausschreitungen.
Für gewöhnlich unterscheidet man die gesetzgebende, die richterliche Gewalt und die Verwaltung im eigentlichen Sinne des Wortes. Die Unterschiede zwischen richterlicher und Verwaltungsgewalt und die Grenzscheide zwischen gefeßgebender und Verwaltungsgewalt werden aber nicht strenge innegehalten. Auch wir haben keine Veranlaffung, an dem alten liberalen, ideologischen Sage der Trennung der Gewalten festzuhalten, denn es ist nicht unser Interesse, die richterliche und die gefeßgebende Gewalt gegenüber der Verwaltung machtlos zu machen. In den klassischen Ländern des Parlamen tarismus England und Amerika haben die Parlamente richter liche und Verwaltungsfunktion. Wir in Deutschland aber haben ein Mittelding zwischen Absolutismus und Parlamentarismus. Monarchie und Bureaukratie sind bei uns nicht abhängig von der Volksvertretung, sondern nur in gewisser Beziehung in ihren Machtbefugnissen cingeschränkt. Die staatliche Organisation in Preußen.
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Der ganze Stolz der preußischen Bureaukratie das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich war fünf Jahre in ihr tätig ist die Oberrechnungstammer. Der Gedanke, daß in Preußen auch nicht ein Pfennig unkontrolliert bleibt, erfüllt jeden echten Bureaukraten mit dem Gefühl eines unbändigen Stolzes. Und dabei hat diese Oberrechnungskammer im Grunde genommen nur eine ganz oberflächliche Funktion zu üben. Sie rechnet nach, nichts weiter, sie hat keinen Einfluß auf die Staatsverwaltung, fie kann Verschleuderung der Gelder nicht verhindern. Es ist ein Beweis von der spielerischen, kindlichen und fleinlichen Denkungsart der Bureaukratie, wenn sie an der Oberrechnungskammer ein solches Seidenpläfir haben kann. Man erblickt in der Überrechnungskammer geradezu das Symbol der preußischen Ordnung, während sie doch in Wirklichkeit weiter nichts ist als das Symbol preußischer Knechtseligkeit, Unterwürfigkeit und bureautratischer Ünselbständigkeit.
In Preußen sind die Kreise, Provinzen und Kommunen gleichzeitig Verwaltungskörper und Organe der zentralisierten Staatsförper. Natürlich sind diese Körperschaften in feiner Weise wirkliche Selbst- Es braucht nicht besonders betont zu werden, daß die führende verwaltungskörperschaften, und zwar in den Kreisen und Provinzen Stellung der Beamten in Preußen ganz wesentlich dadurch erleichtert noch viel weniger als in den Gemeinden, die doch schon ein wird, daß die Bevölkerung an einer wahren Titelsucht. Ordenswahrer Hohn auf die Selbstverwaltung find. Die Verwaltung seligkeit und Adelsanbetung leidet. Im Gegensatz zu Preußen funktioniert in vielen Fällen gleichzeitig als Justiz, und wir können fehen wir gegenwärtig in Dänemark , wie ein Minister all diesen andererseits von einer gefeßgebenden Funktion der Justiz sprechen. Firlefanz abgeschafft hat und wie es dort besser geht als in Dadurch daß der Verwaltung vielfach die nähere Ausführung der Preußen. Gefeße übertragen wird, übt sie in großem Umfange gefeßgebende Eine bedeutsame Rolle für unsere höhere Bureaukratie und für Funktionen aus. Wir haben dann auch zahlreiche Einzelbestimmungen, den Geist unserer Staatsverwaltung spielen die den Charakter von Gefeßen tragen. Das Begnadigungsrecht des die studentischen Korps. Monarchen bedeutet ja auch eine Justizfunktion der Verwaltung. Die Zugehörigkeit zu gewissen vornehmen Korps ist geradezu Richterliche und gesetzgebende Gewalt find festgelegt und eingeengt, alles eine Vorbedingung für eine Anstellung im höheren Verwaltungsandere fällt ohne weiteres der Polizeige walt des Staates anheim. bienst, gibt mindestens eine gewichtige Anwartschaft, und mag noch Die Beschränkung der preußischen Verwaltung durch das Reich ist mehr soviel Stroh im Schädel sein. Besonders ausgezeichnet ist ja formell als wirklich. Untersteht doch das Militär im vollen Umfang das Korps der Boruffen in Bonn ,
nach wie vor dem König von Preußen! Es ist auch bezeichnend,
daß nach Stellung und Gehalt die Spitzen der Verwaltung bem auch der Kaiser, seine Söhne und alle möglichen sonstigen weit über den Spigen der Gerichte stehen. Es wurde einmal das Fürstlichkeiten angehören. Die Vorsitzenden dieser Korps halten sich Scherzwort geprägt: ein Oberlandesgerichtspräsident sei größen- für etwas so Gewichtiges, daß, wie glaubhaft berichtet worden
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Kleines feuilleton.
gelassen werden!" Er starb tatsächlich, ohne sich der Geistlich feit dabei zu bedienen. Daher blieb sie seinem Zeichenbegängnis fern. Dem Volte wurde irgend ein äußerlicher Vorwand als Grund dafür angegeben, aber in verschiedenen Darstellungen, neuestens in den Memoiren des Chevalier de Cursy ist der wahre Grund angegeben.
Die Tragödie der dänischen Polarexpedition wird in der Erinnerung von neuem wachgerufen durch die Gemälde des dänischen alers Aare Bertelsen, die in den nächsten Tagen in London in der Royal Geographical Society ausgestellt werden. Die Bilder sind von besonderem Jntereffe, weil sie zum ersten Male die menschen- Dürer- Bundesforrespondenz: fremde Schönheit der arktischen Einöde mit ihren gewaltigen Lichtphänomenen in fünstlerischer Fassung wiedergeben. Bertelsen hat an der unglücklichen Expedition der Dänemark " teilgenommen, die ausgefandt war, um festzustellen, ob Grönland eine Insel ist und die zugleich die Dokumente einholen sollte, die Beary bei seiner grönländischen Expedition in der nördlichen Eisregion deponiert hatte. Beide Ziele wurden erreicht, aber sie forderten zahlreiche Menschenleben und Die leberwindung furchtbarer Leiden. Vom Winterlager wurden zwei Schlittenexpeditionen ausgerüftet; die erste hatte das Unglüd, auf einem großen Eisfelde vom Festland ab und ins Meer hinaus getrieben zu werden; die zweite, an der Bertelsen teilnahm, var glücklicher: nach' qualvollen Entbehrungen gelang es ihnen schließlich doch, zum Winterlager zurückzufinden. Erst hier er fuhren sie, daß von der anderen Abteilung jede Nachricht fehlte. Eine Reihe von Rettungsexpeditionen wurden ausgesandt, aber erst mehrere Monate später fand man zwischen Eisblöcken den Leichnam eines Estimos, der in der erstarrten Rechten noch ein Tagebuch hielt. Es war in Estimofprache geschrieben und gab in seiner Senappheit ein erschütterndes Bild von dem Leiden und Sterben feiner Gefährten. Die legten Zeilen hatte der Estimo mit seinem Blute geschrieben. Bertelsens Bilder find in einer Breite von 83 Grad entstanden; die Kälte zwang den Maler, den Farben Benzin beizumengen, um ihr Gefrieren zu verhindern.
" Ich schwöre zu Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, daß Seiner Majestät dem König von Preußen, unserem Allergnädigsten Herrn, ich untertänigst treu und gehorsam sein und alle mir bermöge meines Amtes obliegenden Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen treu erfüllen, auch die Verfassung gewissenhaft be= obachten will, so wahr mir Gott helfe!"
Da ist zunächst bemerkenswert, daß ängstlich vermieden worden ist zu sagen: Sch schwöre, daß ich.", damit nur ja nicht der Anschein erweckt wird, als ob der Beamte die Sühnheit habe, feinen Namen vor dem Namen der Majestät zu nennen.( Große Heiterfeit.) Untertänig, treu und gehorsam soll der Beamte fein wie ein Hund. Hinterher wird man schon nüchterner und am nüchternsten bei dem Hinweis auf die Verfassung! Man merkt gewissermaßen an dieser Stilisierung, wie wehe es dem Verfasser des Diensteides getan hat, daß er die Verfassung überhaupt erwähnen mußte. Mit biefem Diensteid ist es aber noch nicht abgetan, es ist noch vorgeschrieben eine bestimmte Borhaltung, die ausdrücklich auf dem Formular, das der Beamte zu unterschreiben hat, mit vorgedruckt iſt. Dort heißt es u. a.:
„ Es hat niemand das Recht, kleine Abweichungen von der alten Instruktion sich zuschulden kommen zu lassen."
Und weiter:
Wer sich solchergestalt als gewissenhafter redlicher Diener bes Königs beträgt und mit unwandelbarer Treue und unermüdlichem Diensteifer sein Amt versieht, kann sich göttlichen Segens und Belohnung in dieser oder jener Welt( große Heiterkeit) ficher halten, wird auch bei jeder Gefahr... den Trost als Beruhigung genießen, den nur ein unverlegtes Gewiffen gewähren kann." Das ist billig!( Heiterfeit.) Etwas bessere Gehälter wären den Beamten wahrscheinlich meist lieber. Neben den Verheißungen stehen nun aber auch Drohungen! Da heißt es zum Schluß:
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Dagegen haben diejenigen, welche die feierlich beschworene Dienstpflicht vernachlässigen oder sich soweit vergehen, den ihnen erteilten Justruktionen freventlich entgegenzuarbeiten, außer der allgemeinen Verachtung... auch harte Strafen zu gewärtigen, welche nach dem Verhältnis der beträchtlichen oder geringen Berschuldung ohne Nachsicht und Ansehen der Person unausbleiblich vollzogen werden."
Also schon von vornherein operiert man mit allen Mitteln, um die Beamten einzuschüchtern! Im Jahre 1882 hat Kaifer Wilhelm eine Kabinettsorder erlassen, in der er begann, jeden Versuch der Beamten, fich irgendwelche Selbständigkeit zuzuschreiben, gründlich zu beseitigen, soweit das in seiner Gewalt lag. Auch diese Kabinettsorder sowie eine weitere des jeßigen Raisers vom 18. April 1896 tvird den Beamten bei ihrer Bereidigung regelmäßig vorgehalten. In der ersten heißt es:
„ Das Recht des Königs, die Regierung und Politit Breußens nach freiem Ermessen zu feiten, ist durch die Berfassung eins geschränkt, aber nicht aufgehoben.( hört! hört 1) Die Regierungsafte des Königs bleiben weiterhin Regierungsakte des Königs, wenn sie auch der Gegenzeichnung bedürfen. Es ist deshalb nicht zulässig und dient zur Verdunkelung der verfassungmäßigen föniglichen Rechte, wenn es so dargestellt wird, als ob die Regierungsakte von dem dafür verantwortlichen Minister und nicht von dem Könige selbst ausgingen."
scheinungen immer mit unterlaufen werden, kann man auf diese Entwidelung mit Genugtuung zurückblicken. Das Buch hat zweifellos einen Mehrwert bekommen, der bedeutungsvoll ist für die vielen, die nicht beliebig viel für Bücher ausgeben können. Der Handband wird daneben immer seine Stellung behalten. Notizen.
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Der Verlegereinband. Paul Westheim schreibt in der Die eigentliche Liebe zum Buch Musikchronit. Das erste diesjährige Sonntags. ist literarischer und nicht kunstgewerblicher Art. Der rechte Leser fauft sich ein Wert, weil er sich mit dem Inhalt auseinandersetzen onzert des Schiller- Theaters, Charlottenburg , das am möchte, nicht aber wegen der Ausstattung. Das gute Buch in 9. Januar stattfindet, bringt Griegs Sonate für Violine und Klavier einer schönen Aufmachung zu besigen, ist die Absicht, die Freude und Schumanns Klavierquartett in Es- dur, op. 47 zu Gehör. Alex. am Inhalt soll gesteigert werden durch ein dem Auge gespendetes Heinemann trägt Kompofitionen von E. E. Taubert und Lieder bon geschmackvolles Behagen. Neben der typographischen Gestaltung Schubert und Schumann vor. ist es der Einband, der dem Bücherfreund solch Ergößen bereitet. Freie Hochschule Berlin . An der Freien Hochschule Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein kümmerte sich der Ver: Berlin beginnen in dieser Woche die ersten Vorlesungen und zwar leger kaum um den Einband. Er verkaufte das Buch broschiert am Donnerstag, den 6. Januar: Musikdirektor B. Knetsch über: antworten. Erst die Imitationsperiode der Prachtwertzeit führte Schriftsteller M. H. Baege über: Einführung in die Grund. und überließ es dem Käufer, das Werk dem Buchbinder zu über- Die Sonaten Beethovens; am Freitag, den 7. Januar: zur Großbuchbinderei. Der Verleger wollte für weniges Geld probleme der Biologie; Dr. N. Hennig 1. über: Unsere eine Nachahmung des Kunsthandbandes liefern. Eine holzpapierene Beit in piychologischer Beleuchtung und 2. Die Bederfälschung wurde gepreßt und geprägt. Und das Publikum bersinnliche Welt; Dr. Rud. Magnus über: Mensch und hatte für ein paar Groschen etwas, was so ähnlich aussah wie Affe. Karten find zu haben bei Amelang, Nicolai, Wertheim , der teuere Ledereinband. Gewiß eine niedrige Absicht. Schließ- Gsellius usw.- Brogramme tostenlos bei Loefer u. Wolff. lich ist sie aber doch der Anlaß zu recht erfreulichen Leistungen Sudermann Sofpoet. Wilhelm II. hat, wie die gewesen. Denn als die neue Stunstgewerbereformbewegung ben bürgerliche Breffe verlauten läßt, sich Sudermanns„ Strandfinder" Streitruf: Materialechtheit, Qualität und Gediegenheit erschallen bereits zum zweitenmal im tgl. Schauspielhause angesehen. Das ließ, war dieser so ganz und gar nicht prächtige Prachtband das erste Mal war Sudermann nicht zur Stelle, aber das zweite Mal konnte. Er verschwand auch ziemlich schnell von der Bildfläche richtigt und wurde dann in die Loge beschieden. Wilhelm nahm bequemste Gegenbeispiel, das immer wieder angeführt werden klappte die Sache schon besser. Sudermann war rechtzeitig benach und wurde ersetzt durch einen Masseneinband, der selbst und für Gelegenheit, sich ausführlich mit Sudermann über den Charakter der sich etwas war, ohne den Kunstbuchbinder überflüssig machen zu Die Beerdigung eines Königs ohne geiftlichen Beistand. Anläß- wollen. Wer Leder nicht bezahlen kann, soll eben auf das Leder modernen dramatischen Dichtung und über die Ziele, denen fie lich der mancherlei Bedenken, die die Haltung des belgischen Klerus verzichten. Es gibt ja genug andere, billigere Stoffe, die ebenfalls fonders anerkennenswert, daß die Dichtung sich der Geschichte zuzustreben habe, auszusprechen. Er begrüßte es als bebeim Tode Leopolds II. verursacht hat, erzählt die liberale In- ihre Schönheit haben. Das war die erste der Erwägungen, die unseres Vaterlandes zuwende, in unserem Volte den nationalen Sinn dévendance Belge" die Geschichte vom Tode des letzten legitimen der Besserung entgegenführten. In England hatte man gute Königs, der auf einem franzöfifchen Throne gestorben ist. Als Wirkungen erzielt mit Leinen und Kalifo ; selbst der einfache Papp- durch die Bilder aus der großen Vergangenheit stärke und zum Heil Sudermann, dem Ludwig XVIII. auf dem Sterbebette lag( 1824), bemühte sich seine Nichte, band gab eine angenehme Hülle ab, und die Buntpapiere, deren Stile des großen Dramas zurückkehre. vaterländischen Geschichts- und Stranddichter! die Herzogin von Angoulême , vergeblich, ihn zum Beichten und zur An- Herstellung man mit Fleiß und Geschick wieder aufgenommen nahme der legten Delung zu bestimmen. Er weigerte sich standhaft. Man hatte, waren sowohl als Vorsatz wie für die äußere Hülle ein Der Verein für Frauen und Mädchen der ging soweit, seine Maitresse, Frau v. Cayla zu ihm zu schicken, aber trefflicher Schmud. Auch tostbare Stoffe: Leder, sogar das Arbeiterklasse veranstaltet am Sonntag, den 9. Januar, auch sie erreichte nichts. Am nahen Tode versuchte es die Herzogin Pergament wurden wieder verwendet, aber verständig material- nachmittags 3½ Uhr, im Choralionsaal( Bellevueftr. 4) fein zweites noch einmal. Der König aber antwortete, als sie die Pflichten gerecht. Die Großbuchbindereien sahen sich mehr und mehr ge- Sonzert. Das Programm bietet eine reichhaltige und vielseitigeines allerchristlichsten Königs" betonte: Gerade weil ich mein nötigt, auf die so hochentwickelte Fälscherkunstfertigkeit zu ver- charakteristische Auswahl aus der Instrumental- und Vokalmusik von Leben lang als König diese Komödie habe spielen zichten. Die Verleger, gedrängt von dem Verlangen des Mozart bis Brahms ; Liedern von Schubert, Schumann und Brahms müssen, will ich jetzt, wo der Vorhang fällt, als Mensch nach Publikums, lassen sich von tüchtigen Künstlern beraten, bemühen gesellen sich Kammermusiken von Mozart und Schumann und einige meiner eigenen Neigung handeln." Einen oder zwei Tage sich um gediegene, geschmackvolle Entwürfe. Da steht eine frische der besten Klavierkompofitionen Chopins zu. danach, als der Erzbischof von Paris Einlaß begehrte, rief der Zeichnung, ein feines Ornament, ein fräftiges Signet neben dem Die Schwarz Weiß Ausstellung der Ses Stönig, der darin eine Veranstaltung seiner frommen Richte witterte, schön geschriebenen oder gut gefeßten Titel. Troh mancher Ent- session wird nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, am 9., sondern erregt: Diefe fchwarze Kanaille darf nicht herein. gleisung im einzelnen, wie sie bei einer solchen Menge von Er erst am Sonntag, den 16. Januar, geschlossen.
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