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das vorjährige Urteil mit Entfeßen erfüllt hat, atmet bei dieser Nachricht auf. Anscheinend haben sich neuerdings durch glückliche Zufälle Tatsachen ergeben, die es selbst der preußischen Justia ge= raten erscheinen ließen, die Verantwortung für das Schredens­urteil nicht länger zu tragen.

Ruhland wider Biermer.

Ein alter Profefforenstreit wird demnächst noch einmal das Landgericht Berlin I beschäftigen. Es handelt sich um die Pribat flage des Prof. Dr. jur. et phil. Gustav Stuhland wider den Professor der Staatswissenschaften an der Universität Gießen, Dr. jur. et phil. Magnus Biermer  . Der letztere hatte im Jahre 1902 eine Streitschrift unter dem Titel Rubland, Köhler, Langsdorf   u. Co." erscheinen lassen, die sich in scharfer Weise gegen Prof. Ruhland richtete. Es wurde in der Schrift u. a. ausgeführt, daß es in Preußen insbesondere in der Nationalökonomie und Theo­Logie Strafprofeffuren gebe, um auf den Universitäten die freiheit lichen Richtungen nicht auffommen zu laffen, troydem sei es dem Prof. Ruhland noch nicht gelungen, in Preußen einen Lehrstuhl zu finden. Es wird dann in der Schrift ausgeführt, daß Prof. Rubland sich bom Freihändler, Goldwährungsmanne und Güter zertrümmerer zum Experten des Bundes der Landwirte entwidelt habe, und er wird als wiffenfchaftliches Chamäleon" bezeichnet, der sich nicht gescheut habe, obgleich er Protestant sei, einen Lehrstuhl an der katholischen Dominikaner  - Lehranstalt in Freiburg  ( Schweiz  ) an zunehmen usw. usw. Durch diese Streitschrift fühlte sich Professor Dr. Ruhland schwer beleidigt und strengte die Privattlage an. Er fühlt sich außer durch zahlreiche Stellen, welche formale Be­leidigungen enthalten, durch den Vorwurf beleidigt, daß er zur Erlangung peluntärer Vorteile seine früheren national­Stonomischen Ansichten geändert und versucht habe, sich durch Intrigen eine Profeffur an der Universität Gießen zu ver­fchaffen. Die Privattlagefache beschäftigte im September 1908 bas Schöffengericht Berlin- Mitte   mehrere Tage hindurch und gab zu lebhaften Debatten nationalökonomischer Natur Veranlassung. Die damals fchon fünf Jahre schwebende Angelegenheit wurde da mals durch das Urteil des Schöffengerichts vorläufig beendet. Das Schöffengericht erklärte Prof. Biermer für straffrei, einer feits, weil er ihm zugefügte Beleidigungen auf der Stelle er widert habe, anderseits weil das Schöffengericht der Ansicht war, daß der Wahrheitsbeweis im großen und ganzen als gelungen anzusehen sei. Das Gericht billigte auch dem Prof. Biermer den Schutz des§ 198 au, obgleich es feststellte, daß er in seinen Aus­brüden etwas weit gegangen sei. Die Mißbilligung über die Form, die der Angeflagte gewählt, um gegen ihn gerichtete Angriffe zurückzuweisen, brachte das Schöffengericht dadurch zum Ausdruck, daß es die Kosten jeder Partei zur Hälfte auf erlegte. Gegen das Urteil des Schöffengerichts hatte der Bribattläger Berufung eingelegt. Diese wird nun am 10. und 11. Januar die 9. Straftammer des Landgerichts I   beschäftigen. In erster Instanz haben als Sachverständige die Professoren Dr. Conrad Halle a. S., Dr. Legis Göttingen und Professor Dr. Brentano das Wort erhalten. Für die zweite Instanz hat das Gericht neue Sachverständige geladen, darunter Wirkl. Geh.- Rat Prof. Dr. Wagner. Die Verhandlung dürfte wieder sehr umfangreich werden. Ueber ihren Ausgang werden wir berichten.

Weibliche 1338 246

Männliche

1906

3234 101

·

1907

3 259 164

1414 095

1908

3 163 382

1461 592

1909

3 260 797

1547 176

Die Drähte verhinderten ein größeres Unglüd and so tam Santos Dumont mit einigen starken Kontufionen am Kopf und an den Beinen noch verhältnismäßig gut davon.

Ein Ballonunglück. Posener Meldung zufolge landete bei dem In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der männlichen Dorfe Dufin ein Ballon der Dresdener   Luftschiffahrtsgesellschaft, Beschäftigten um noch nicht 1 ganzes Prozent, die der weiblichen wobei die drei Insassen schwer verlegt wurden. Beschäftigten aber um reichlich 15% Broz. vermehrt.

Heimarbeiterinnenelend.

prod

Eine weitere Meldung aus Krotoschin   hierüber besagt: Das et Ballonunglück bei Dufin ereignete sich am Sonntagabend. Als ins folge des Sturmes der Luftballon der Dresdener   Luftschiffergefell­

erschossen.

In einer Verhandlung vor dem Gewerbegericht in Frankfurt   fchaft fcharf landete, schlug der Korb heftig auf, und die Infaffen, am Main   wurde fürzlich die Entlohnung der Heimarbeiterinnen die Brofefforen Seiffert und Desch aus Meißen   und der Kaufmann durch folgende Feststellungen beleuchtet: Für die Fertigstellung Wolter aus Danzig  , wurden nicht unerheblich verletzt. eines Dubend Kissenüberzüge ohne Knopflöcher wird nach den Die Mörder der Frau Gouin, die Soldaten Michel und Grabh, ortsüblichen Löhnen 1 M. bezahlt. Eine tüchtige Weißzeugnäherin werden Bariser Meldungen zufolge vor ein Schwurgericht gestellt soll nach dem Urteil einer Sachverständigen in 10 Stunden einein- werden, da sie das Verbrechen während eines 24stündigen Urlaubs halb Dubend Kissen nähen können; mithin stellt sich der Tagesber- begingen. Der von der Familie Gouin auf die Entdeckung der dienst bei zehnstündiger Arbeit auf 1,50 m. oder pro Stunde Mörder ausgesetzte Breis von 25 000 m. dürfte dem Koch Bourtheult auf 15 Pf. Das ist tein abnormer Einzelfall; im allgemeinen dürften die zufallen, der in Melun   gleichzeitig mit den Soldaten in den Zug Verhältnisse noch ungünstiger liegen. Zu solcher Schlußfolgerung gestiegen war und dem Sohne der ermordeten Frau Gouin feinen zwingt ein Bericht im Confectionair"( Nr. 51) über eine Be Berdacht mitgeteilt hatte. Die geraubten Ringe wurden in der Wohnung der Geliebten Michels gefunden. sichtigung der Damenmäntelfabrik Graumann u. Stern, Mohren- Wohnung der Geliebten Michels gefunden. Straße 36. Es heißt da unter anderem: Warenhausbrand in Wilna  . Nach aus Wilna   eingetroffenen " Der Mitinhaber, Herr Siegbert Stern, gab nach Begrüßung Meldungen ist dort das mehrere Stockwer! hohe Warenhaus der der Anwesenden in einem Vortrage einen furz sfizzierten Ueber- Firma Bahlfind vollständig niedergebrannt. Der Schaden soll über blick über die Verhältnisse in der Branche und hob einleitend vier Millionen Stubel betragen. Bei den Löscharbeiten tam ein hervor, daß es sich hier um keine Fabrikation im Sinne des Ge- Feuerwehrmann ums Leben, mehrere erlitten schwere Brandwunden. fezes   handelt, vielmehr die Berliner   Damenmäntelindustrie auf Selbstmord eines Liebespaares im Eisenbahnzug. Aus Dlmüt ber Heimarbeit beruht. Diese steht nicht unter direkter eigener wird vom gestrigen Tage gemeldet: In dem aus Brünn   hier ein­kontrolle, sondern unter Zwischenmeistern. Herr Stern beleuchtete getroffenen Bersonenzug hat sich in einem Coupé 1. Klasse ein un­sodann die Tätigkeit dieser zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern stehenden Zwischenpersonen, die er als technische bekanntes, dem besseren Mittelstand angehöriges junges Liebespaar Beiräte bezeichnete. Es folgten fodann nähere Erklärungen Schiffsunfall. Aus Bremen   wird berichtet: pitän von Letten­über die Heimarbeit, die Beschäftigung weiblicher Arbeitsfräfte, die Arbeitszeit, mit besonderer Berücksichtigung sozialer Gesichts- Petersen meldete gestern durch drahtlose Telegraphie nach New York  , punkte. Hierauf erörterte Herr Stern die Frage, ob man nicht von daß der Dampfer Prinzeß Jrene" auf 46 Grad 50 win nordl. Breite biefer traditionell gewordenen Art der Fabrikation abgehen und und 45 Grad westl. Länge das Ruder verloren habe und mit den dafür die Arbeit in besonders angelegten Fabrikgebäuden unter Schrauben nach Bremen   steuere. An Bord sei alles wohl. Der birefter Zeitung tasernieren soll. Herr Stern bemerkte hierzu, Dampfer ist am 30. Dezember mittags von New York   abgegangen daß überall Fortschritt und Technik zur Beherrschung der Arbeit und am Montag auf der Weser fällig, indessen dürfte fich die An Eingang gefunden hätten, nur die Konfettion stede noch in dem funft des Schiffes infolge des Unfalles etwas verzögern. Gefahr 90 Tous Arbeitssystem einer früheren Zeit. So hat man beispielsweise in für das Schiff und die Bassagiere besteht nicht. England derartige Fabriken für Blusen, Jupons, Kostümröde seit Spuren von Andrée glaubt man wieder einmal entbedt gu Jahren errichtet und auch in den Vereinigten Staaten   von Amerika  , haben. Aus Winipeg wird gemeldet, daß Eskimos 800 Meilen wo sich dieselbe Industrie durch den hohen Prohibitivzoll zu einer gewaltigen Branche entwidelt hat, geschieht die Herstellung teils nördlich von Prinz Albert   in der Bathurst- Bucht einen Ballon auf Man glaubt, daß es sich um den Ballon handelt, in gut eingerichteten Fabriken, teils haben die Fabrikanten einen gefunden haben. größeren Anteil am Fabrikationsprozeß als wir. Allerdings in dem André im Jahre 1897 seine Entdeckungsreise nach dem Nord­liegen in England die Verhältnisse insofern anders, als bort pol antrat, von der er nie zurüdtehrte. Die Nachricht ist durch Grossisten existieren, die den Fabrikanten frühzeitig Bestellungen Missionare nach Prinz Albert   in Saskatchewan   gelangt, indessen machen und es ihnen so ermöglichen, ihre Fabriten ziemlich gleich fehlen alle Einzelheiten. mäßig zu beschäftigen, während in Deutschland   die Grossisten als Das Weihnachtsgeschent. Das Gothaer Voltsblatt erzählt Zwischenglieder zwischen Detailleur und Fabrikant ausgeschaltet sind, so daß der Fabrikant durch das Anbauen von Lagern selbst nachstehendes Ereignis: Der Handfuß. In einer böhmischen das Risito der Grossisten übernimmt. Noch aus einem Grunde Provinzstadt hatte ein Dienstmädchen zu Weihnachten von ihrer ist in Deutschland   eine maschinelle Fabrikation im Großen nicht Dienstgeberin einen Ballen Stoff auf ein leib erhalten. Bie es so leicht durchführbar. Dieses Moment ist der stark individualistische fich gehört, bedankte fie sich für das Geschent, lüßte der gnädigen In der Maske eines Bollauffiehers hat der Portier Robert Bug, der in unserm Volte steckt. Daher ist die Heimarbeit bei den Frau" die Hand und fündigte am 1. Januar. Der gnädigen Schade verschiedene Heiratsschwindeleien begangen, die ihn gestern allmählich erwachsenen Verhältnissen in der Branche derjenige Frau" tat nun das Weihnachtsgeschent leib und berlangte bom Dienstmädchen die Rückgabe des Geschenks. Mit einer verdächtigen auf längere Zeit hinter Gefängnismauern führten. Vor der 7. Straf Boden, auf dem sie weiter leben und gedeihen kann. fammer des Landgerichts I mußte sich Sch. gestern wegen Diebstahls was the bon the Auf besonderes Grsuchen tam Herr Stern sodann auf die Bereitwilligkeit war das Dienstmädchen einverstanden, fte berlangte und Betruges im straffchärfenden Rüdfalle verantworten. Der Buchführung zu sprechen, die er als die einzige Einrichtung be- aber, dafür müsse ihr auch die Frau zurüdgeben, was fte bon the -den Handfuß. Das Dienstmädchen hat ihr Angeklagte betreibt seit einer Reihe von Jahren ganz gewerbsmäßig zeichnete, um einen großen Betrieb mit vielen Millionen Umfaß erhalten habe, nämlich den Heiratsschwindel. Bulegt wurde er zu zwei Jahren Gefängnis geistig zu beherrschen. Zur näheren Illustration nannte Herr Geschenk behalten. berurteilt, nachdem er verfchiedene derartige Schwindeleien in Stern folgende Bahlen: An Galären werden jährlich über eine Der beftrafte Beter. Der Schlächter Baul Danzig erfitt af Viertel Million Mark gezahlt, an Arbeitslöhnen 140 000 m., an der Bahnfahrt von Prag   nach Krakau   einen Unfall. In der Station der Weise begangen hatte, indem er sich Bostbeamter ausgab. an das Ausland für Frachten und Zölle zirka 14 000 rechten Hand, mit der er sich an den Türrahmen gestützt hatte. In den jetzt zur Anklage stehenden Provisionen zirka 120 000 M., für Verpackung der Waren zirka Liebau schlug die Abteiltür zu und zerquetschte ihm zwei Finger der 50 000 m., Fällen hat hat der Angeklagte in doppelter Hinsicht großen Schaden angerichtet, da er seine Bräute" nicht nur um ihre ge- Mark, für das Frankieren von Briefen zirka 7000 M., für Tele- Danzig flagte nun gegen die Staatsbahn auf 10 000 Stonew famten Ersparnisse gebracht, sondern ihnen auch je ein lebendiges gramme zirka 1000 M., für gerngespräche 1300 M., für Fahrgelder Schmerzensgeld, 3000 Stronen Verdienstentgang und 400 Stronen Heilungskosten. Er fei, wie aus Wien   berichtet wird, infolge Blazz Souventer" hinterlassen hatte. Er gab sich als Bollauffeher aus innerhalb Berlins   für das Personal airta 1100 m." Diese Angaben lassen erkennen, einen wie winzigen Bruch- mangels gezwungen gewesen, in der Nähe der Tür zu stehen und und behauptete, in Spandau   angestellt au sein. In raffiniertester Weise verstand er es dann, den fchon etwas angejahrten Jungfrauen teil die Söhne von den Verkaufspreisen ausmachen. Und doch fich bei der Abfahrt des Buges an den Türrahmen zu stüßen. Der bienenden Standes, deren Bekanntschaft er auf der Straße gemacht erhebt sich ein großes Lamento, wenn aus sozialen Erwägungen Vertreter der verklagten Bahn wendete ein, daß Danzig   aufgeftanden heraus ein befferer Schuß der Heimarbeiterinnen, eine etwas fei, um sein Morgengebet zu verrichten und infolgedessen seine Aufs hatte, nach und nach die gesamten Ersparnisse abzulocken. Einem Das Dienstmädchen N., mit dem er schon längere Zeit verkehrt hatte, Dienstmädchen R., mit dem er schon längere Zeit verkehrt hatte, höhere Entlöhnung für sie verlangt wird. Die Jammerlöhne merksamkeit mehr nach innen als nach außen gerichtet war. schrieb er einen Absagebrief, in welchem er anführte, daß aus ihnen dürften auch wohl der hauptsächlich in Betracht kommende indivi- Handelsgericht wies die Klage ab, weil der Unfall durch kein Eve fein Paar werden könne, weil er sich so sehr auf einen Nachkommen dualistische Zug" sein, der den üppigen Boden für die aus dieser eignis im Verkehr erfolgte, vielmehr vom Kläger   dadurch felbfis bers freue und sie anscheinend nicht dazu gefchaffen sei. Das tiefbetrübte Branche entsprießenden Gewinne abgibt. Die Ausführungen des schuldet wurde, weil er, in fein Gebet vertieft, ben Borgängen des Mädchen bat den Schwindler noch himmelhoch, doch nicht aus diefem Herrn Stern bilden eine wuchtige Anklage, eine nachdrückliche Außenwelt nicht die nötige Aufmerksamkeit widmete dans Grunde von ihr zu laffen und bestellte ihren mit so viel Familien. Demonstration für einen erhöhten Schutz der Heimarbeiterinnen. sinn" bedachten Bräutigam zu einem neuen Rendezvous. Der Wunsch Staatsanwalt bes Angeklagten hat sich inzwischen auch erfüllt. Stiefel beantragte mit Rücksicht auf die enorme Gemeingefährlichkeit des Angeklagten eine Zuchthausstrafe von zwei Jahren. Das Urteil lautete auf zwei Jahre und sechs Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust.

Heiratsschwindel.

Ein Journalist verurteilt.

-

als

höherer

Wegen angeblicher Beleidigung des Journalisten Mar Halfter von den Leipziger Neuesten Nachrichten" wurde der Herausgeber der Wochenschrift Der Kampf", Dr. Artur Bleißner, zu 6 Wochen Gefängnis und Tragung sämtlicher Kosten unter Ab­weisung der von ihm erhobenen Widerklage verurteilt.

Wegen Borführung unzüchtiger Biostopbilder

ist am 28. August v. J. vom Landgericht II in Berlin   der Schau­steller auschmidt zu einer Geldstrafe von 50 Mark verurteilt worden. Es handelte sich um eine Serie von 11 Bildern, welche Folterszenen in einem spanischen   Kloster darstellten. Frauen werden dort gezwungen, sich in Gegenwart bon Männern zu entkleiden und dann gefoltert. Darin sieht das Gericht ein Vergehen gegen § 184, 1. Die Revision des Angeklagten wurde am Dienstag vom Reichsgericht verworfen.

Aus der Frauenbewegung.

Zunahme der Frauenarbeit.

Vermischtes.

Zum Tode Delagranges wird noch aus Paris   gemeldet: Der tödliche Unfall des Aviatikers Delagrange erregt allgemeine Teil­nahme, denn der Verunglückte trug eine Zeitlang den populärsten Namen auf dem Gebiete des Flugsports. Delagrange versuchte auf dem eben eröffneten Flugplage bei Bau einen neuen Blériot  apparat, von dem er sich viel versprach. Um 1 Uhr bestieg er in Gegenwart mehrerer Freunde den Aeroplan, deſſen Motor jedoch zu­erst ungenügend arbeitete, so daß sich der Flieger nicht emporhob. Beim zweiten Anlauf gelang der Abflug vollkommen und Dela­grange fchwebte über den begeistert jubelnden Zuschauern ba hin und begann immer engere Kreise zu beschreiben, wobei zu be­merken war, daß er heftig mit dem Winde fämpfen mußte. Beim dritten Kreise fah das Publikum plöglich die beiden Flügel fich emporrichten und zusammenklappen, worauf der Apparat gleich einem verwundeten Bogel   hinter Blériots Schuppen zur Erde stürzte. Der Chronometer wies gerade auf 2 Uhr 48 Min. In atemlosem Laufe eilte alles zur Unfallstelle. Man zog Delagrange mit Mühe aus den Trümmern hervor und bettete ihn in dem Schuppen. Der herbeigerufene Arzt Dr. Friot stellte fest, daß nichts mehr zu retten tvar. Ein dünner Blutstrom rieselte aus dem rechten Ohre des Toten hervor, der jedenfalls augenblicklich an einem Schädelbruch gestorben war. Sein linkes Bein war gleichfalls doppelt gebrochen, ebenso ein Schlüsselbein. Auch sonst wies der Leichnam zahlreiche Verlegungen auf.

n

Dem Gefängnis entsprungen. Wie aus Brüffel gemeldet with erregt die Flucht des unlängst wegen Unterschlagung von über 1 Million Frank zu 16 Jahren Gefängnis verurteilten Bantiers Bellart alias Baron Chatterton großes Aufsehen. Er ijt aus dem St. Gills- Gefängnis entsprungen unter Umständen, welche noch nicht genau festgestellt sind.

Karneval und Reichsfinanzreform.

Wir lefen in der Rheinischen 8tg.": Die politische Satire ift im Stölner Starneval berpönt. Man übt feinen Geift" lieber an 8wei- und Eindeutigkeiten. Eine Ausnahme von der Regel ftellt Karnevalsgesellschaft"( Bittoriajaal) gefungen wurde und Herrn Ger am Sonntag in der Großen Allgemeinen Ebeler zum Verfasser hat. Die erste und die legte der fünf Strophen lauten:

ein Lieb dar, das

1. Da deutsche Michel weed jis bal Sing beezig Jöhrcher alt, Trozdam ez ha beschränk und bomm, Sing Bokunf liet in falt.

Un trid mer im met Hud und Hor Et ganze Fell bum Lieb,

muds fich faum und wäg fich nit hält schön stell und schlief. He Michel, fuule Stopp,

Wann höt dat Schlofen op?

5. Met dinger Zofunf, leebe Frund,

Et miferabel stünd,

Wann Junker und Agrarier

Do nit zom beste Fründ;

De fummen bei dich an et Bett

Und lullen dich en Schlof

Indi

Und fingen deer dat Leedche vor sand Bum   gode treue Schof. Su weesch do Idiot ' nen ächte Patriot.

110 bedst slute biefem 30.00

endlich wach zu werden, den Schnabel aufzurelßen und mal gründ lich Krach zu schlagen. Es wird uns berichtet, daß die zahlreich an wesenden Zentrumswähler das Lied besonders laut gesungen haben um die Aufmertjomleit, pon sich abzulenken.

Lefe und Disttterklub Johann Jacoby  ". Heute abend 8%, Uhr Bugge, Kaftanienee 95/96: Stzung. Gäfte willkommen.

Mit dem Jahre 1909 schließt eine Periode, in der die Frauen- Ein Absturz Santos Dumonts. Der bekannte Aviatiker Santos arbeit wieder ungwöhnlich stark an Boden gewonnen hat. In den Dumont unternahm vorgestern auf dem Flugfelde von St. Chr Beiten des gewerblichen Niederganges find zwei Ursachen wirksam, mehrere Aufstiege, wobei er einen Unfall hatte, der gleich dem die Ausdehnung der Frauenarbeit zu begünstigen. Einmal suchen Delagranges hätte bedenklich ausgehen können. Mit einem ganz neuen Jeder Strophe folgt ein Refrain, ter seir thel auffordert, die Arbeitgeber überall, wo sie es können, mit den billigsten Modell, einem sehr kleinen Eindecker, der aber mit einem zu starten Arbeitsträften auszufommen und bevorzugen daher Frauen 40pferdigen Motor ausgestattet ist, stieg Santos Dumont   um 4 Uhr und Mädchen. Sodann aber sind gerade in diesen Zeiten auch die nachmittags auf. Der erste Versuch gelang gut. Dumont weiblichen Arbeitskräfte in größerer Auswahl zu haben. Infolge stieg fofort in eine Höhe von 15 Meter auf, flog leicht des geringeren Verdienstes der Männer respektive der Bäter sehen und schnell dahin und machte verschiedene Wendungsmanöver. Nach sich Frauen und Mädchen, die bisher noch nicht erwerbs- längerer Zeit ging er aur Erde nieder, um einige Unregelmäßigkeiten bei tätig waren, nach einer ständigen Arbeitsstelle um. Seit dem am Apparat zu beheben. Von neuem aufgestiegen, umkreiste er in Eintritt des gewerblichen Niederganges, also seit 1907, fann man einer Höhe von 25 Meter einige Male das Feld und verschwand die stärkere Zunahme der Frauenarbeit verfolgen. Selbst in den plötzlich den Augen seiner Freunde im Nebel. Nach einer Viertel­Monaten, da die Arbeitsgelegenhit absolut abnahm, wurden die stunde tam Santos Dumont im Automobil, an der linken Kopffeite weiblichen Beschäftigten viel weniger von dem Rüdgange in Mit- blutend, zurück und erzählte, er fei zunächst sehr gut und ohne leidenschaft gezogen wie die männlichen. Am 1. Dezember 1909 Störung in 25 Meter Höhe dahingeflogen, als plöglich ein Draht waren 7,6 Proz. mehr männliche, aber 8 Proz. mehr weibliche an der linken Tragefläche brach; der Apparat tippte nach vorn und Arbeitskräfte beschäftigt als am 1. Januar. Weit schärfer tritt fiel schnell zur Erde nieder. Santos Dumont glaubt, wie der New freilich der Vorsprung in der Entwidelung der Frauenarbeit her- Vort Gerald" berichtet, sich im Fallen mit seinem Apparat dreimal D. G. 252. M. 3. 1. Hat sich Ihr Wirt damit einverstanden bor, wenn wir mit früheren Jahren vergleichen. Die Be- in der Luft überschlagen zu haben. Glüdlicherweise befand er sich in erklärt, basi für den Rest der Mietszeit einen anderen Mieter stellen Schäftigtenziffer betrug am 1. Dezember: feinem Flugapparat mit seinen vielen Drähten wie in einem Käfig. tönnen und sich besondere Borhalte wegen der Person des Mieters nicht

19/ bit

Briefkaften der Redaktion.  

wochentäglich

Die Turistliche Sprechstunde findet indeaftraße 8, atelier Bol britter Eingang, vice Treppen,& abrupt abends von 7% bis uz statt. Geöffnet 7 Uhr. Sonnabends beginnt die Sprechstunde uu 6 Uhr. Jeber Anfrage ist ein Buchstabe und eine Zahl als merkzeichenbezugen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Beantwortung Briefkasten können 14 Tage vergehen. Ellige Fragen trage man in ben petunde vor.

Bis zur