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GewerkfcbaftUcbee. Hrbeiterktiebclung durch Staatsbehörden! Der frühere erste Vorsitzende des Bundes der deutschen  Telcgraphenarbeiter, V a l l e n t h i n, ist im September b. I. aus dem Dienst entlassen worden, weil er sich bei der Behörde mißliebig gemacht hatte. Die Behörde hat ihm beim Abgang ein gutes Führungszeugnis ausgestellt. Es wurde ihm aber sehr übel genommen, daß er in einer öffentlichen Versammlung, die am 19. September stattfand, die Wünsche der Telegraphenarbeiter und des technischen Hilfspersonals der Post erörterte. Diese Versammlung fand statt, weil die Arbeiter mit ihren Petitionen, Abordnungen und Gesuchen keinerlei Erfolg erzielten. Der Arbeiterausschuß hatte be- schlössen, sich an die Oeffentlichkeit zu wenden, wenn die Anträge auf Erhöhung der bei der herrschenden Teuerung ganz unzureichenden Löhne nur immer abgewiesen würden. Die Oberpostdirektion suchte zu verhindern,' daß die Ver- sammlung stattfand. V a l l c n t h i n wurde vorgeladen und aufgefordert, auf seine Kosten oder auf Kosten der Organu sation die Versammlung rückgängig zu machen. Ballen- t h i n lehnte ab. Darauf wurde ihm erklärt, daß die(sonst so sparsame!) Oberpostdirektion zur Tragung der Kosten bereit sei(!), nur müßte er dafür sorgen, daß die Versammlung nicht stattfände. V a ll e n t h i n machte geltend, daß er als einzelner dazu nicht befugt sei: der Arbeiterausschuß habe die Versammlung beschlossen. Am 19. September fand die Versammlung statt, in der Vallenthin referierte: am 29. September hielt die Direktion eine Konferenz ab und am 21. September wurde Vallenthin nach dem Telegraphen- bauamt gerufen. In einer Versammlung der Telegraphenarbeiter, die am Montag stattfand, berichtete er nun: Dort wurde von mir gefordert, ich solle meine Ausführungen in der Versammlung vom lg. September widerrufen und in den Tageszeitungen erklären, meine Darlegungim seien unzutreffend gewesen! die Löhne der Telegraphenarbeiter, Vorarbeiter und Handwrker seien völlig zureichend, und wir hätten keinen Grund zur Klage über mangelndes Entgegenlommen seitens der Ver- waltung. Dies mußte ich ablehnen, da es der Wahrheit zuwider- laufen und ein Verrat an meinen Kollegen gewesen wäre. Die Folge der Ablehnung war, daß ich lueine Kündigung mit 11 Tagen Frist erhielt." Die Versammelten folgten den Äusführungen ihres ge- maßregelten Kollegen mit großer Aufmerksamkeit und gaben ihre Zustimmung lebhaft zu erkennen, wenn er von der Rc- formbediirstigkeit der Verhältnisse der Telegraphenarbeiter sprach. Auf Lohnerhöhungen von 5 bis 29 Pf. könne die Behörde nicht stolz sein, wo Löhne von 2,59 Mk., 2,79 Mk. und 3,29 Mk. bis höchstens 4,75 Mk. pro Tag bezahlt würden. Eine Pensionskasse sei dringend notwendig, damit die Ar- beiter nicht aufBettelgesuche" angewiesen seien, aber von einer Pensionskasse wollte der Staatssekretär Kractke ebenso wenig wissen wie von anderen Verbesserungen. K r a e t k e hatte sich im Reichstage gern auf die Arbeiter« ausschüsse berufen, aber der Redner meinte, dort gelte die Regel: Alles für die Verwaltung, nichts für die Arbeiter. Wo von dieser Regel abgewichen werde, da kämen Maßregc- lungen. Reichstagsabgeordnetcn habe Kraetke bei einer Be- ratung einmal zugerufen, das verständen sie nicht, wie die Verhältnisse bei den Telegraphenarbeitern lägen. Darum hätten die Arbeiter Versammlungen einberufen, damit die Abgeordneten sich unterrichten könnten, aber von solchen Ver- sammlungen wolle die Behörde nichts wissen. In den folgenden Resolutionen kam die Ansicht der Ver- sammelten zum Ausdruck: Die am Mittwoch, den 12. Januar 1910, in denAndrcas- Fcstsälcn" versammelten Telegraphenarbeiter, Vorarbeiter und Handwerker Berlins   richten an den Reichstag das dringende Er- sucben, sich in diesem Jahre noch mehr als in den vergangenen Sessionen der Telegraphenarbeiterschaft anzunehmen. Die Versammlung erwartet von dem Hohen Hguse, daß es sich diesmal nicht damit begnügen wird, die Petitionen des Bundes deutscher Telegraphenarbeiter usw." der Reichsregierung als Material oder zur Berücksichtigung zu überweisen, sondern hofft zuversichtlich darauf, daß aus der Mitte des Reichstages durch Initiativanträge die Gewährung einer durchgreifenden Lohnaufbesserung im Rahmen der Vorschläge des Bundes erwirkt und ferner die Regierung veranlaßt wird, die nötigen Schritte zu tun, um das Gesetz von 189S aufzuheben, durch das die An- rechnung der Arbeiterjahre auf das Besoldungsdienstalter der zur Anstellung gelangenden Telegraphenarbeiter, Vorarbeiter und Handwerker unmöglich gemacht wird. Die Versammelten bitten den Reichstag   ferner, darauf hin- zuwirken, daß den beim Kaiserlichen Postfuhramt zu Berlin   be- schäftigten Handwerkern(Schmieden wie Schneidern) ebenfalls die Möglichkeit gewährt wird, nach angemessener Dienstzeit in das Unterbeamtenverhältnis einzutreten. Die Versammlung ist überzeugt, daß bei einmütigem Ein- treten aller Fraktionen die Regierung bezw. das Reichspostamt sich bereitfinden lassen wird, endlich unseren bescheidenen Wünschen stattzugeben." Die zweite Resolution lautet: Die heutige Versammlung richtet das dringende Ersuchen an den Reichstag  , einstimmig dafür einzutreten, daß der frühere 1. Vorsitzende des Bundes deutscher Telegraphenarbeiter, Vor- arbeiter und Handwerker. Hermann Vallenthin, der von der Reichspostverwaltung im September 1899 entlassen wurde, wieder in den Postdienst berufen wird und ihm seine früheren Rechte unverkürzt zurückgegeben werden. Vallenthin ist als ein Opfer seines mannhaften, dabei aber durchaus loyalen Eintretens für die Interessen der deutschen   Telegraphenarbeiterschaft anzusehen, und es ist unserer Ansicht nach unabweisbare Pflicht jedes Volks- Vertreters, dem das Recht der freien Meinungsäußerung mehr als eine Phrase ist, sich VallenthinS anzunehmen." Zwei Rdchstagsabgeordnete, Hagemann- Erfurt  (natl.) und H o r m a n n- Bremen(fr. Vp.), waren er- schienen und hielten kurze Ansprachen, in denen sie das Ver- sprechen gaben, für die Forderungen der Arbeiter eintreten zu wollen. Die Sozialdemokratie hat die Sache der Reichs- arbeiter bekanntlich immer vertreten. 8erUn und Qmgegend. Achtung, Metallarbeiter! Da der Streik in den Vereinigten Jsolatorenwerken in Pankow  . Wollankstraße 32. noch nicht bc° endet ist. so ist diese Firma für Metallarbeiter jeder Branche. auch für Hilfsarbeiter, gesperrt. Die Firma versucht auf alle mögliche Art und Weise Ersatz für die Streikenden zu be- kommen. Deshalb ersuchen wir. Arbeitsangebote dieser Firma ""�Deutsi�r Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  . Wie die Wahle« in den Siemenswerken gemacht werden. In den Siemens-Werken findet heute, Freitag, den 14. Januar 1919, die Arbeiterausschußwahl statt. Direktion und Obergelbe bieten in den letzten Tagen alles auf, um eine für die Gelben günstige Wahl zu erzielen._ Verantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Meister und Vizemcister gehen an die Mitglieder der Geiverk- schaften mit dem Ersuchen heran, diesmal nicht rot zu wählen, um sich keineUnannehmlichkeiten" zu bereiten. Die Konsumwahl am 3. Dezember hat dem Metallarbeiter- verband solche Erfolge gebracht, daß der Direktion und den Gelben das Herz etwas tiefer gerutscht ist. Deshalb die große Agitation für die gelben Listen. Mißstände haben in so reichlichem Maße Platz gegriffen, daß die Arbeiterschaft alle Veranlassung hat, Leute in den Arbeiteraus- schuß zu wählen, die in energischer Weise Arbeiterintcressen ver- treten. Besonders hervor tut sich der Obermeister H ö f e r aus dem Blockwerk. Es ist auch ärgerlich, jahrelang gelbe Propaganda zu treiben, Geld über Geld für die gelbe Sache auszugeben und dann trotz alledem tausende roter Stimmen einheimsen zu müssen. Die Roten   alle hinauszuwerfen, geht nicht; denn man braucht qualifi- zierte Arbeiter, und die sind in genügender Zahl nur zu haben. wenn man auf die Roten zurückgreift. Interessant ist es auch, wie von gelber Seite(das ist von einer durch die Firma bezahlten Seite) versucht wird, mit aller Macht den Arbeitern plausibel zu machen, daß durch die Tätigkeit der Gelben eine erhebliche Verbesserung der Löhne eingetreten sei. Was ist in Wirklichkeit geschehen? Als Lockvogel für die bevor- stehenden Wahlen sind einigen Lohnarbeitern die Stundenlöhne etwas erhöht. Darüber wird im gelben Lager ein großes Gegackere angestellt. In Wirklichkeit ist die Erhöhung und auch die Zahl der Arbeiter, die diese Erhöhung erhalten haben, so gering, daß es für das ganze Werk nichts bedeutet. Dazu kommt, daß dem Gros der bei der Firma beschäftigten Akkordarbeiter derartige Abzüge gemacht sind, daß das, was die Firma an mehr Lohn auf der einen Seite zahlt, auf der anderen zehnfach durch Ermäßigung der Akkord- preise wieder einkommt. Hoffentlich sorgen unsere Kollegen dafür, daß am Wahltage das gelbe Wahlmanöver vollständig versagt. Deutfdus Reich. Abermals Mansfelder Streikurteile. Wegen Verstoßes gegen den§ 153 der Gewerbeordnung hatten sich wieder drei Mansfelder Bergleute vor der Halleschen Straf- kammer zu verantworten. Alle drei waren vom Schöffengericht im Streikrevier zu erheblichen Gefängnisstrafen anders tut man es dort nicht mehr verurteilt worden und hatten Be- rufung eingelegt. Der Bergmann Paul Tille aus Heldra   soll zu einem Arbeitswilligen gesagt haben:Dich möchte man anspucken." Weder der angeblich Beleidigte noch ein als Zeuge auftretender Gendarm können den Angeklagten bestimmt als Täter bezeichnen. Nichtsdestoweniger wird seine Strafe von einer Woche Ge- fängnis bestätigt! Der Arbeiter Wilh. Nickel hatte einen Trupp Arbeitswilliger den Ausdruck Pfui! nachgerufen und soll dabei ausgespuckt haben. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Genosse Landsberg  , macht mit Recht geltend, daß hier doch nichts weniger als eine Drohung im Sinne des ß 153 vorliege. Das Urteil lautet auf einen Monat Gefängnis! Einen Ar­beitswilligen, der nicht ermittelt worden ist, soll der Bergmann  Ernst Förster   mißhandelt haben. Nachgewiesen ist lediglich, daß der Angeklagte einem Arbeitswilligen gesagt hat:Na, Du konntest doch lieber zu Hause bleiben!" Ein Gendarm will gesehen haben, wie F. eben diesen Arbeitswilligen am Rockärmel hin und her ge- zerrt habe. Dieser selbst hat sich keineswegs belästigt gefühlt, sonst würde er sich doch gemeldet haben. Das Wort des Gendarmen je- doch ist heilig und also mutz der Bergmann   seineTat" mit zwei Monaten Gefängnis büßen. Man muß sich schon die größte Mühe geben, um die Urteile auch nur vom Standpunkte der bürgerlichen Klassenanschauung zu begreifen. Restlos wären sie nur dann zu erklären, wenn man annehmen wollte, daß den Richtern der Auftrag geworden sei, unsere Agitation in der nachhaltigsten Weise zu unterstützen. Man glaubt gar nicht, wie diese Urteile die bisher so friedfertigen Mans- felder Knappen aufpeitschen!_ Achtung, Metallarbeiter, Dreher, Schlosser, Former, Schleifer usw.! Die sämtlichen 159 Arbeiter der Firma Hugo Lindner, Solingen  , Gasstra�e-(Teltawerk), befinden sich seit dem 23. De  « zember v. I. im Streik. Die Firma erlätzt in den verschiedensten Blättern Inserate, wie auch dieoffiziellen" Arbeitsnachweise nach Möglichkeit Arbeitskräfte nach hier schicken. Wir ersuchen jeglichen Zuzug fernzuhalten. Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Solingen  . Lohnbewegungen im Tabakgewerbe. In den drei von der GroßeinkaufSgefellschaft deutscher Konsumvereine übernommenen Betrieben der früheren Tabakarbeitergenossenschaft zu Hamburg   haben die Zigarrenarbeiter Forderungen gestellt. Sie verlangen eine tägliche Arbeitszeit von ü'ch Stunden, Sonnabends von 8 Stunden, und Lohnerhöhung um 25 Pf. bis 1,25 Mk., in einzelnen Fällen um 2,25 Mk. pro Tausend. In gleicher Höhe sind auch Lohnforde- rungen für die Tabakzurichtcr und Hilfsarbeiter gestellt worden. Die Forderungen wurden in Form eines Tarifes eingereicht. Die drei Betriebe der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine befinden sich in Hamburg  . Frankenberg   i. Sachsen   und Hockenheim i. Baden. lieber sämtliche Filialfabriken der Firma Th. Heinecke. Kirchlengern  (Westfalen  ) in Eilshausen. Süd- lengern. Kirchlengern   und Klosterbauerschaft ist wegen Maßregelungen der Arbeiter und Reduzierung der Löhne bei Einführung neuer Sorten vom Deutschen   Tabakarbeite rver- bftnd. Christlichen   Tabakarbeiterverband und dem Sortiererverband die Sperre verhängt worden._ Textilarbeiterbewegung in Westfalen  . Im katholischen Münster  - lande, in der Spinnerei Filermark bei Gronau   sahen sich 198 Ar- beiter genötigt, die Kündigung einzureichen. Schlechte Lohn- und Arbeitsverhältnisse zwangen sie dazu. Die Firma hat jede Verhandlung abgelehnt. Zuzug ist fern- zuhalten._ Neuer Protest angeworbener Bergarbeiter. Etwa 199 Arbeiter, die in der vorigen Woche aus der Danziger Gegend nach Zeche BonifaciuS in Kray   geholt wurden, haben sich ebenfalls gegen die ihnen zuteil gewordene Behandlung empört. Auch ihnen waren 4,59 M. bis 5 M. Lohn versprochen worden; sie sollten jetzt aber nur 3.59 M. bekommen. Am Mittwoch verweigerten die Leute die Arbeit und begaben sich gemeinsam zur Polizei, wo man sie damit tröstete, daß der Arbeitsnachweis ihnen andere Arbeit besorgen werde. Daß das geschieht, ist aber nicht anzu- nehmen, da es sich doch um sogenannte kontraktbrüchige Arbeiter hanicrlt. Zur Tarifbewegung im Malergewerbe. Die Frankfurter   Malergehilfen nahmen am Mittwoch- abend in sehr gut besuchter Mitgliederversammlung zu dem am Sonnabend von den Unparteiiscben gefällten Schiedsspruch S-tel- lung. Gauleiter Zimmermann schilderte die Berliner   Ver- Handlungen und besprach eingehend den Schiedsspruch. Er ver» mied es aber, für Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruches zu plädieren. In der Debatte sprachen sämtliche Redner für An- nähme deS Schiedsspruches, der für Frankfurt   a. M. eine so- fort ige Lohnerhöhung von 2 Pf. pro Stunde und für nächstes Jahr eine wettere Lohnerhöhung um 1 Pf. bringen würde. Die Redner hoben diese Verbesserungen herbor und meinten, eS wäre doch zweifelhaft, ob bei Ablehnung des Schiedsspruches, bei einem Kampfe mehr erreicht würde. Eine Ablehnung wäre wieder nur Wasser auf die Mühlen der Unternehmer. In geheimer Abstim- mung wurde dann gegen wenige Stimmen dem Schieds- s p r u ch zugestimmt._ Ein terroristischer Stadtverordneter und Obermeister. Daß auch ein Obermeister oder ein sonstiger Obertcrrorist in die Maschen des§ 153 der Gewerbeordnung gerät, gehört wohl zu de» größten Seltenheiten im Lande der vollendetsten Rechts- garanticn. Außer dein Obermeister Schmidt von der Berliner  Bäckerinnung ist, soweit uns bekannt, nur noch der Obermeister R u p p e r t von der Stellmacherinnung zu Altona   wegen Vergehens gegen den genannten Paragraphen angeklagt worden. Das Schöffengericht verurteilte diesen Herrn, der auch das Amt eines Altonaer   Stadtverordneten bclleidet, zu einer Gefängnis- strafe von fünf Tagen. Ganz glatt ist die Anklage gegen R. nicht zur Erhebung gelangt, es hat erst der Nachhilfe durch den Oberstaatsanwalt bedurft, der auf Beschwerde den ablehnenden Bescheid der Hamburger   Aintsanwaltschast auf- gehoben hat. Ruppert legte Berufung ein, die am Mittwoch vor der Straf- kammer III des Landgerichts Hamburg   zur Verhandlung gelangte- Als im vorigen Jahre die Stellmachergesellen von Hamburg- Altona   um eine Lohnaufbesserung von 59 auf 55 Pf. pro Stunde stritten, faßten die Innungen der Städte Hamburg   und Altona   den Beschluß, dieseundurchführbare" Forderung abzulehnen. Als einige einsichtsvolle Arbeitgeber trotzdem bewilligten, wurde in Innung«- Versammlungen gegen dieOutsider" Stellung genommen. Namentlich hatte der Hamburger Wagenfabrikant Wiemann sich den Unwillen der JnnungSkrauter zugezogen, weil dieser Spezialartikel an Stellmachermeister liefert. Diesen Fabrikanten nahm Rnppert aufs Korn. Er verlangte von W.. er solle auf einen Meister Bannatz, der für W. Arbeiten lieferte, dahin einwirken, daß er seine Leute entlasse,widrigenfalls seine, W.S. Artikel boykottiert werden würden. Auch würde er die Angelegen- heit auf dem Berliner   Verbandstage der Innung zur Sprache bringen." Durch diese Drohung ließ W. sich bestimmen, in dieser Richtung tätig zu sein, und er hatte auch den Erfolg, daß Barmatz seine Leute entließ. Die erneute Verhandlung bestätigte den typischen Fall von Unternehmerterrorismus. Der Staatsanwalt beantragt die Be- stätigung des Urteils erster Instanz, da der ß 153 gegen beide Teile Arbeiter wie Unternehmer anwendbar sei. Der An- geklagte habe unter Boykottandrohung die Entlassung der Arbeiter erreicht und müsse daher bestraft werden. Das Urteil erster Instanz treffe das Nichtige. Das Gericht erblickt in dem Urteil erster Instanz keinen Rechtsirrtum und weist die Be- rufung kostenpflichtig zurück. Der Oberterrorist muß also fünf Tage brummen, falls ihn der Senat nicht zu einer Geldstrafe begnadigt. Zur Tarifbewegung im Holzgewerbe. Eine außerordentlich stark besuchte Versammlung der Holz- arbeiter in Dresden   nahm am Mittwochabend zu den Tarif- Verhandlungen im Holzgewerbe Stellung. Die Versammlung er- klärte sich bei den minimalen Zugeständnissen der Unternehmer gegen ein« dreijährige Vertragsdauer: die Leitung soll aber weiter verhandeln. Es wurde dann eine Erhöhung deS wöchent­lichen Beitrages von 75 Pf. auf 1 M. beschlossen. Mehrere Redner verlangten eine noch höhere Beitragsleistung, um sich auf einen Kampf vorzubereiten._ Die Tarifbewegung im Holz- und Baugewerbe«ad die Bildhauer. Auch die Bildhauer sind an der schwebenden Tarifbewe» gung des Holz- und Baugewerbes beteiligt. Im Bildhauerberufe wurden bis 1993 32 Tarife für 1488 Gehilfen abgeschlossen; für die Stukk  - bezw. Modellbranche allein 12 Tarife für 791 Gehilfen. In München   kam ein Tarif für letztgenannte Branche ge, meinsam mit den Stukkateuren im Jahre 1998 zustande, dessen Ab- laufstermin der 31. März 1919, der für das gesamte Baugewerbe gültige, ist. Die Gehilfen beschlossen mit Zweidrittelmehrheit, den Tarif nicht zu kündigen; die freie Innung der Bildhauer- und Stukkateurmeister Münchens   unterbreitete jedoch unterm 29. De- zember v. I. dem Vorstand der Verwaltungsstelle München   des ZcntralvereinS der Bildhauer nunmehr ihrerseits die Kündigung. Unzweifelhaft im Auftrage deS ArbcitgeberschutzverbcmdeS für das Baugewerbe. Somit find auch die Bildhauer direkt in die Tarifbew�ung mit hineingezogen, was noch in einigen anderen Orten der Fall sein wird. An den meisten Orten"werden sie jedoch in Mitleidenschaft gezogen in der Holz« wie in der Modell- und Steinbranche. Den Beitritt zum Zentralverein der Bildhauer sollte deshalb jeder Unorganisierte als eine zwingende Notwendigkeit betrachten. Ausland. Die Situation in den Kohlenbergwerke» von Nord- und West- cngland wird von Tag zu Tag kritischer. Am Mittwoch haben sich die Delegierten von 99 Gruben der Grafschaft Durham, welche. 59 999 Arbeiter beschäftigen, vereinigt und beschlossen, alle Ar- beiter zur sofortigen Einstellung der Arbeit aufzufordern. Die Zentralversammlung der Delegierten der. Gruben von North Cumberland, welche in Newcastle stattgefunden hat, ist ohne Be- schluß geblieben. Eine offizielle Geschichte deS schwedischen Massenstreiks vom 1999 wird gegenwärtig in der Äbteilung für Arbeiterstatistik des schwedischen Kommerzlollegiums ausgearbeitet. Es ist dazu eine ungeheure Masse Material gesammelt worden. Alle irgendwie wichtigen Mitteilungen über den Massenstreik selbst wie über seine EntWickelung und seine Folgen hat man von den Behörden im ganzen Lande sowie von den Arbeitgebern, den Arbeitern, ihren Organisationen und den Streikausschüssen herbeigeholt. Das alles soll gewissenhaft geprüft und� verarbeitet werden. ES wird wahrscheinlich das ganze Jahr darüber vergehen, bis die offizielle Geschichte des Großstreiks fertig vorliegt. Letzte Nacbricbten und vepefcken. Eine Liebestragödie in der Warschauer Strafte. In dem Hause Warschauer Straße k spielte sich gestern abend eine neue Liebestragvdie ab. Das sich dort in Stellung befindliche 17 jährige Dienstmädchen Eisner unterhielt mit dem 23 Jahre alten Bäcker Franz Hansel ein Liebesverhältnis. Gestern abend 7 Uhr wurde an der Wohnung des Dienst- mädchens geklingelt. Als diese öffnete, sah sie sich ihrem Lieh. Haber gegenüber. Dieser zog ohne jeden Wortwechsel einen Revolver aus der Tasche und gab einen Schuß auf das Mäd- che» ab. das sofort mit einem lauten Aufschrei zusammenbrach. Der Mörder stürmte die Treppe hinab in den Hausflur und jagte sich dort eine Kugel in den Leib. Ein sofort herbei, geholter Arzt konnte bei der Eisner nur noch den bereits ein- getretenen Tod feststellen. Hansel wurde in einem Kranken» wagen in bedenklichem Zustande nach dem Krankenhause Friedrichshain   gebracht. d. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: vorwärts Buchdr. u. vxrlogSanftgl» Maul Singer Co., Berlin   SW, Hierzu 3 veilaaeu u. vaterh«lt«ng»bl.