sondern auch voll zu unterstützen, ebenso darf ich erwarten, daß die letzteren eS sorgfältig vermeiden werden, die Grenzen zu über schreiteir, die jenes Staatskirchenrecht zwischen der Kompetenz der staatlichen und kirchlichen Behörden gezögen hat. Dem erwünschten ungetrübten Frieden zwischen staatlicher>md kirchlicher Obrigkeit wird dadurch sicher am besten gedient sein." Was der Straßburger Bischof auf diesen Brief ge antivortet hat, das hat der offiziöse Draht bisher seltsamer weise noch nicht übernnttelt, doch ergibt sich aus dem Schreiben des Statthalters vom 12. Januar, daß der Straßburger Bischof sich nicht zur Zurücknahme irgend eines seiner schrift lichen Aeußerungen bewogen gefühlt hat; denn in diesem späteren Schreiben schreibt der Graf- v. Wedel: „Mit Euer Gnaden bin ich durchaus der Ansicht, daß etwaige gegensätzliche Auffassungen auf staatlicher und kirchlicher Seite durch beiderseitigen guten Willen und freundliches Entgegen- kommen in den einzelnen Fällen auf eine beide Teile zufrieden- stellende Weise gelöst werden können, und wird die Regierung dazu stets gern die Hand bieten. An ihrem in meinem letzten Schreiben entwickilten, auf die Gesetze und daS Staatskirchenrecht gestützten Standpunkt aber muß die Regierung nicht nur unbedingt festhalten, sondern sie wird denselben gegebenenfalls auch mit aller Entschiedenheit vertreten. Ich vermag daher auch nach wie vor nicht anzuerkennen, daß Euer Gnaden Kundgebung an die katholischen Lehrer in einer Angelegenheit, welche deren Berufs tätigkeit und Standesinteresscn betraf, die zwischen staatlicher und kirchlicher Gelvalt gezogenen Grenzen gewahrt." Der Statthalter erklärt dann noch, daß er bei Lage der Verhältnisse die Veröffentlichung des Briefwechsels für geboten erachte. Die Antwort des Bischofs vom 13. Januar schließt mit folgender Versicherung „Ich begrüße mit lebhafter Genugtuung die mit meiner Ansicht übereinstimmende Aeuherung Eurer Exzellenz, daß etwaige grund- sätzliche Auffassungen auf staatlicher und kirchlicher Seite durch beider- feitigen guten Willen und freundliches Entgegenkommen in den einzelnen Fällen auf eine beide Teile zufriedenstellende Weise gelöst werden können und die Regierung dazu stets gern die Hand biete. Wenn es dann weiter heißt:„An ihrem in dem oben erwähnten Schreiben entwickelte, auf die Gesetze und das Staatskirchenrecht gestützten Standpunkt aber niuß die Regierung nicht nur un- bedingt festhalten, sondern sie wird denselben gegebenenfalls mit aller Entschiedenheit vertreten", kann ich an dem bereits in meinen Zuschriften vom 4. und 10. Januar zur Genüge dar- gelegten Standpunkt festhalten. Ich kann nicht anerkennen, daß ich durch die Warnung an die katholischen Lehrer, bei der ich nur die religiöse Seite der Frage im Auge hatte, die Grenzen - der bischöflichen Gewalt überschritte» habe. Obwohl dieser beider- seitige wiederholte Meinungsaustausch bei der Verschiedenheit . unserer Gesichtspunkte schwerlich zu einem anderen Ergebnis i n der Theorie führen wird, hege ich trotzdem die Hoffnung, daß in der Praxis, wie es für die Vergangenheit der Fall war, so auch in Zukunft unserem Lande der Segen eines ungetrübten religiösen Friedens voll und ganz erhalten bleiben wird. An dieser letzten Antwort des Straßburger Bischofs ist nicht nur interessant, daß er wohlgemut auf seinem Standpunkt bcharrt, sondern auch mit überlegenem Humor zum Schluß dcnl Grasen v. Wedel den guten Rat gibt, dq die Angelegenheit sich doch auf theoretischem Gebiet nicht auS- tragen lasse, sich einfach zu fügen und weitere Schreibereien zu unterlassen, damit dem Lande der religiöse Frieden er- halten bleibe. S ,..Saltte«her. die Regierung nicht vorziehen, sich �zu fügen, dann sind, wie die ZcntrumSpresse ankündigt, Kirche und Zentrum bereit, den Kampf mit aller Rücksichtslosigkeit auf- zunehmen. So schreibt in ihrer letzten Nummer kampflüstern die„Germania": „Daß die Negierung von Elsaß-Lothringen , wie der Statt- Halter schreibt, gegebenenfalls ihren Standpunkt„mit aller Entschiedenheit vertreten" will, gewährt keine rosigen Aus- sichten. Eine solche Sprache kann man nur führen, wenn man der Deckung sicher ist. Zum Glück zieht die Kompetenzfrage direkt keine weiteren Folgen nach sich. Aver, wie die elsaß - lothringische Regierung sich in Zu kirnst zu dem ErzichungSrecht der Kirche stellen wird. dürfte für keine» Menschen zweifelhaft sein. D i e Strömungen in den NeichSlanden und in Preußen sind miteinander verwandt. Soll uns der Kampf beschieden sein, soll der neue Kulturkampf um die Schule, den schon Windthorst vorausgesagt hat. noch schärfere und deutlichere Formen annehmen als bisher, wir find bereit. Und für manchen Katholiken wird es eine Lehre fein, aus welchem Anlaß der Kampf in Elsaß ° Lothringen — sei es für die Reichslande allein, sei eS für das ganze Deutsche Reich— hervor- gegangen ist." Es wird der Regierung in Anbetracht ihrer Schwäche kaum etwas anderes übrig bleiben, als sich unter daS„kaudimsche Joch" zu beugen._ Oernirnrgs Sieg über die Südwest- Afrikaner. Die Budgetlommission des Reichstages beschäftigte sich am Freitag während der ganzen Sitzimg nochmals mit der Diamanten- gewinnung in Südwestafrika. Bekannilich hat Staatssekretär Dem- bürg die Diamantfelder in unserer südwestastikanischen Kolonie zu einem Teil der Ausbeutung durch das private Kapital insofern ent- zogen. olS er das wichtigste Gebiet gesperrt und den Betrieb der Deutschen Kolonialgesellichast und der Deutschen Diamant- gesell schaft(einer Tochtergesellschaft der ersteren) übertragen und dem Reiche durch Einführung des BerwaltungSmonopolS einen erheblichen Anteil am Reingewinn gesichert hat.(vorausgesetzt innner, daß der Betrieb rentabel bleibt!) Durch diese Maßnahme sahen sich die n i ch t zu der genannten Gesellschaft gehörenden Ka- pitalisten und solche, die«S durch Ausbeutung der Diamantfelder so schnell wie möglich werden wollen, in„Südwest" geschädigt. Auf deren Betreiben berief der Bürgermeister Kreplin von der Stadt Lüderitzbucht eine Versammlung ein, in der man heftige Angriffe gegen Dernburg erhob und seine Entfernung vom Meichskolonialamt verlangte! Die Versammlung. die— nach einem Bericht der„Lüderitzbuchter Zeitung" vom 4. Dezember 1909— von 400 bis 500 Personen besucht war(eine tiir die dortigen Verhältnisse außerordentlich hohe Zahl), nahm ein- stimmig folgend« Resolution an: „Den Reichstag bei Zusammentritt zu bitten, eine Unter- suchungSkonmnssion einzusetzen zur Prüfung der Grün- . düngen der Dernburgsche» Diamantgeicllschaften und der Berhandlungc», welche zu Vertragsabschlüssen geführt haben. und namentlich zu bitten. daß der Bertrag mit der Diamantgesellschaft über den März 1311 hinaus nur unter an- gemessenen Bedingungen gegen wirkliche Gegenleistungen für den LaiidfiskuS verlängert werden darf, nachdem bis zu- ständigen Dienststellen im Schutzgebiete und Landesrat befragt und die Bedingungen für an- n e h m b a r gefunden worden sind." In längeren, zum größten Teil vertraulich zu behandelnden Ausführungen wies Staatssekretär Dernburg die gegen ihn er- hobenen Vorwürfe zurück und behauptete. daß er im Interesse der Gesamtkolonie nicht anders handeln durfte. Die Leute, die sich hier beschwerten, hätten schnell sehr reich werden wollen und fühlten sich durch seine Matznahmen verletzt. Es sollten übrigens der Kolonie keine Werte entzogen werden, fondern die auZ der Beteiligung des Fiskus an dem Diamantengeschäft erzielten Mehreinnahmen für die Kolonie, namentlich für den Lahnbau, verwendet werden. Die Kommission beschloß nach längerer Debatte auf Antrag des Referenten Dr. Semler einstimmig, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen. Ein Antrag des Zentrums. wonach im Nachtragsetat eine Anmerkung gemacht werden solle, daß „Bergwerksberechtigungen und La ndkon Zessionen vorder Erteilung dem Bundesrat und dem Reichs- tag vorzulegen seien", wurde zurückgezogen, nachdem Staatssekretär Dernburg ihn, weil in vielen Fällen unausführbar bekämpft hatte._ Die britischen Ashle». London , 13. Januar. (Eig. Ber.) Englische Parlamentswahlen werden nicht an einem einzigen Tage zum Abschluß gebracht, sondern sie dauern ungefähr ztvei Wochen. In dieser Wahlzeit finden täglich vierzig bis neunzig Wahlen statt, so daß die Ergebnisse langsam einlaufen. Allein die ersten drei Wahltage zeigen deutlich die vorherrschende politische Strömung und lassen daS Gesamtergebnis voraussehen. Der erste Wahltag ist Sonnabend, der 15. Januar, der letzte Wahltag wahrscheinlich der 29. Januar. Selten wurden einer Wählerschaft ernstere und umfassendere Fragen zur Entscheidung vorgelegt als die. die in den nächsten ochen im Vereinigten Königreiche durch den Stimmzettel entschieden werden sollen. Demokratie oder Oligarchie, Fort- entwickelung oder Rückentwickelung, Freihandel oder Schutz- zoll,— das sind die Alternativen, vor die die britischen Bürger gestellt wurden. Das englische Volk steht am Scheidewege. Soll es im englischen Sinne vorwärts marschieren oder im preußischen Sinne rückwärts schreiten? Die Liberalen vertreten das englische, die Konservativen das preußische Ideal. Der Wahlkampf war recht lebhaft. Die Liberalen traten in ihn ein mit dem Rufe: Für die Verfassung I Für die Oberherrschaft des Unterhauses! Für Freihandel! Die Kon- servativen ließen das ganze konstitutionelle Problem aus dem Spiele und wandten sich wirtschaftlichen und äußerpolitischen Fragen zu: Tarifreform(Schutzzoll) und Flottenrüstungen gegen die deutsche Gefahr. Es ist außerordentlich schwierig zu sagen, welche dieser Parteiparolen am meisten eingeschlagen hat. PosMve Nach- richten liegen dem Beobachter dieses Wahlkampfes nicht vor. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, daß die liberalen Wahl- rcdner sich immer mehr mit der Verteidigung des Freihandels. mit der Kritik gegen Tarifreform und mit der Zurückweisung der Angaben über die deutsche Gefahr beschäftigen mußten. Daraus darf geschlossen werden, daß die liberalen Führer die Agitation der Konservativen für wirksam hielten. Man be- kämpft doch nur das, was an Kraft gewinnt. Der hervorstechendste Unterschied zwischen den beiden Parteien läßt sich vielleicht am besten durch folgenden Gedanken bezeichnen. Für die leitenden Geister der Konservativen be steht die größte Tatsache des zeitgenössischen Lebens i m Aufstieg des Deutschen Reiches. Für die leitenden Köpfe der Radikalen besteht die größte Tatsache des zeit gcnössischen Lebens in der Loslösung der organi- sicrten Arbeiter vom Liberalismus und in der Gründung einer selbständigen Arbeiter- Partei. Für den sozialistischen Arbeiterpolitiker ist selbstredend letztere Tatsache ebenfalls die größte, während ihm der Auf- stieg des Deutschen Reiches als ein Ereignis zweiter Ordnung erscheint. Dennoch besteht ein großer Unterschied zwischen ihm und den Liberalen. Der sozialistische Arbciterpolitiker wünscht eine weitere Stärkung der Arbeiterpartei, während die Libe- ralen mit Besorgnis auf die Arbeiterpartei blicken. Welche der beiden alten Parteien hat bessere Aussichten auf Erfolg? Voraussagen sind schwierig, da eS unbekannt ist, wie weit die Agitation der Tarifreform die Masten gewonnen hat. ES ist wahrscheinlich, daß viele Wähler, die früher fiir die Libe- ralen gestimmt haben oder die— ohne die Frage der Tarif- reform— jetzt für die Arbciterkandidaten gestimmt haben würden, in den kommenden Wochen den Schutzzöllnem ihre Stimmen geben werden. Ebenso ist es wahrscheinlich. daß viele konservative Wähler jetzt— aus Liebe zur Konstitution— für die Liberalen stimmen werden. Allein über das numerische Verhältnis dieser Verschiebungen ist nichts genaues bekannt. Jedoch dürften in bezug auf unsere Frage folgende Erwägungen beachtenswert sein: Das Parlament, daS auS den Januarwahlen deS Jahres 1906 hervorgegangen war. hatte folgende Zusammensetzung: Liberale(Radikale)....... 899 Selbständige Arbeitervertreter... 2V Nationalisten(Iren)...... 83 Konservative(Unionisten)'.... 1S8 �. 070 die Liberalen eine ihre 168 Mandate behaupten und 167 neue Mandake ge- Winnen, uni in einem Hause von 670 Mitgliedern den anderen Parteien das Gleichgewicht halten zu können. Dann aber müssen sie mindestens noch 25 Mandate gewinnen, um eine kleine Mehrheit zu haben und die Regierung zu übernehmen. Diese Mehrheit wäre prekär genug, immerhin aber wäre sie eine Mehrheit. Alles in allem müßten die Konservativen nicht nur ihre alten 168 Mandate behaupten, sondern noch über 200 neue den Liberalen und Arbeitern abnehmen, un' wieder zur Regierung zu gelangen. Sie müßten an jedem Wahltage in ihren eigenen Wahlkreisen durchweg siegen und durchschnittlich 15 bis 20 neue Mandate gewinnen. Man wird zugeben, daß die Aufgabe der Konservativen außerordentlich schwierig ist. Tie Enttäuschung über die Leistungen der letzten libe- ralen Regierung und über die Haltung der Arbeiterpartei müßte schon sehr bitter sein, andererseits müßte die Be- geistcrung für Tarifreform viel sichtbarer hervortreten, um die Wähler in Massen ins konservative Lager treiben zu können. Und von einer derartigen Enttäuschung einerseits und einer allgemeinen Begeisterung andererseits ist nichts zu verspüren.— Die Arbeiterpartei stellte 77 Kandidaten auf, wovon 25 den Bergleuten gehören. Unter den 77 Kandidaten sind nur 4, die nicht strikte zum Proletariat gehören und unter diesen 4 gibt es nur einen, der den Doktortitel trägt. Die übrigen sind insgesamt gewerkschaftlich organisierte Arbeiter, die ihren Gewerkschaften als Sekretäre, Organisatoren usw. dienen. Es wurden in folgenden Wahlkreisen Arbciterkandidaten auf- gestellt: Arbeiterkandidat I. Poinier C. Duncan R. Gageby I. I. Siepbenion E. Hughes E. Sckepvard G. Lansbury G. N. BarneS A. H. Gill A. Henderson„ E. W. Jowett„ Blackburn...... Philipp Snowden„ Camlachin...... O'Connor Kessack konservativ u. liberal ahlkreis Attercliff(Sheffield )... Barrow-in-Fnrneß... Belfast (Nord )..... Birmingham (Ost)... BordeSley(Birmingham ). Bristol (Ost)..... Bow u. Bromley(Land.-Ost) Blackfriars(Glasgow ).. Bolton....... Barnard Castle .... Bradford (West) Gegenkandidaten konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ Creive. Cockcrmouth...... Cbalham....... Clitheroe....... Chcster-le-Street(Durham ) Dundee ....... Derbh. E. H. Rooic I. P. Whitehead I. H. JenkinS D. I. Sbackleton I. W. Tahlor Alex. Wilkie I. H. Thomas konservativ Dcptford....... C. W. Bvwerman EccleS- Gorton.'.,.. Gower..... Hhde Holmfirih.... Huddersfield ... Halifax ..... Jarrow..... Liverpool (Kirkdale). Liverpool (West).. Lecds(Ost).... Leith...... Menhyr..... Manchester (Nordost). Manchester (Südwest) Middlesborough.. Newrastle.... Norwich ..... Newton..... PortSmouth . ©. H. Stuart I. Hodge I. T. Brownlie W. C. Anderson 88. PicklcS H. Snell I. Parker P. Curran A. G. Cameron I. Sexton I. O'Grady W. Waller Steir Hardie I. R. ClyneS I. M. Maclaylan P. Wall« W. Hudson G. H. Roberts I. A. Seddon W. S. Sanders Presto»....... I. T. Macpherson Slockport G. I. Wardle Snnderland...... I. Summberbell Sycn Wallet) Tcwkßbury.... Wokefield..... Woollvich.... Wolverhampton(West) West Ham (Süden). Westhoiighton».. Atzrshire....... Chastersteld...... Derbyshire (Nordost)... Derbpshire(Mittel)... Bishop Auckland (Durham ) Eise(West)...... Gateshead ...... Glamorgan (Süd)... Gower....... Hanlel)....... Hallamshire...... Jiice........ Stephan Malsch Leigh T. G rennall Lanark(Mittel) I. R. Williams C. H. Fox Dr. S. Coit W. Crooks T. F. Richards W. Thorne W- T- Wilson Bergleute. I- Brown I. Haslam M. E. Harvey I. G. Hamcock W. House SS. Adamson I- Johnson W. Brace I. Williams E. Edwards I. Wadsworth konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ«. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal JnSgcsamr. Gegenüber den Konservativen hatten Mehrheit von 241 Stimmen. In den meisten Fällen stimmten die Arbeiter und die Nationalisten mit der Regierung, die demgemäß auf eine Mehrheit von 353 Stimmen rechnen durfte� Im Laufe der letzten Legislaturperiode fanden eine Anzahl Nachwahlen statt, bei denen die Konservativen 12 Mandate, die Arbeiter und Sozialisten 3 Mandate den Liberalen abnahmen. Bei Auf- lösung des Parlaments zeigte das Unterhaus folgende Zu- sammensetzung: Liberale(Radikale)...... 334 Selbständige Arbeitervertreter... 32 Unabhängiger Sozialist..... 1 Nationalisten(Iren)...... 88 Koniervanve(Unionisten).... 168 Unerledigte Nachwahlen..... 8 Insgesamt.. 670 Die liberale Mehrheit gegenüber den Konservativen betrug immer noch 214. Da die Konservativen weder auf den Beistand der Arbeiterpartei noch auf den der Iren rechnen können, so müssen sie— wenn sie siegen sollen-> vorerst Lanark(Nordwest) Manchester (Ost). Morley.... Normanton.. Nuneaton ... Monmouth ... Rhondda.... Stafford(Nordwest) St. Helens... Wiaan.... Whnehaven... konservativ konservativ u. liberal konservativ konservativ u. liberal T. Greimall R. Smillie R. Small I. E Sultan H. Smith F. Hall W. Johnson T. Richards W. Abraham A. Stanley T. Glower H. Twist A. Sharp In Colne Valley kandidiert Victor Grayson gegen einen Konservativen und einen Liberalen. Die Sozialdemokratische Partei hat folgende Kandidaten: H y n d m a n in Burnley, wo ihm ein Konservativer und ein Liberaler entgegenstehen: Queich und Gribble kandi- dieren in Northamptoir, Herbert Burrows in Haggerston(Ost-Lpndon): Kennedy in Aberdeen : Pureell in West-Salford: Hartley in Bradford: Thorne in West-Green. Letzterer ist auch Kandidat der Arbeiterpartei. In Hydmans Wahlkreis wird am Sonnabend gestimmt, das Resultat wird aber erst spät in der Nachi be- kannt sein. Man darf annehmen, daß von den 77 Kandidaten der Arbeiterpartei etwa 50 erfolgreich sein werden. Von den sozialdemokratischen Kandidaten hat nur Hyndman einige Aussichten auf Erfolg. Thorne wird selbstredend gewählt, da die Arbeiterpartei hinter ihm steht und da er nur einen Gegenkandidaten— einen Konservativen— zu bekämpfen hat.— Die Wahlkosten der Arbeiter- und sozialistischen Kan- didaten werden sich auf mindestens eine Million Mark belaufen.— Am 15. Januar(Sonnabend) werden 74 Wahlen vor- genommen: 12 in Londoner Gemeinden, 62 in den Provinz-