dcirzutun gesucht w!rd, daß die Balkenlage auf dem genanntenNeubau ordnungsgemäß abgedeckt bezw. ausgestakt gewesen wärtWeiter wird nachzuweisen veriucht, daß die Angaben unseres Gewährs-mannes bezüglich des Lesens der Bcschwerdeschrift durch den Aufsichts-beamten im Beisein des Poliers unrichtig seien. Der Beamte habeunserm Gewährsniann nur die Unterschrift des Anzeigenden gezeigt,waS aber nicht gebilligt werden könne. Schließlich wird derGewährsmann, als welcher der Dachdecker Mehrlein bezeichnet wird.beschuldigt, sich selber in Gefahr begeben zu haben, weil er gearbeitethabe ohne Anwendung der erforderlichen Sicherheitsvorrichtungcn,was nicht zulässig sei.Wir haben Mehrlein die Zuschrift vorgelegt und ihn um Aeuße-rung ersucht. Er erklärt:„Ich halte die Angaben, welche ich dem Vorsitzenden meiner Or-ganisation, Kollegen Görnitz, bezüglich der ungenügenden.'lbdeckung respektive AuSstakung auf dem BauEbersstraße 13 gemacht habe, vollständig aufrecht.Wenn in dem Schreiben gesagt wird, daß der Arbeitgeber und derBauherr mich beauftragt haben, am Seitenflügel mit dem Eindeckenmzufangen, um darzutun, als ob ich mich durch NichtbefolgungSiefes Auftrages selbst in Gefahr begeben habe, so möchte ich bemerken, daß mir nicht bewußt ist, vom Meister einen derartigenAuftrag erhalten zu haben. Vom Bauherrn ganz abgesehen; der hatsich nach dieser Richtung hin überhaupt nicht um mich gekümmert.Aber zugegeben, ein derartiger Auftrag wäre an mich ergangen, soändert es an der ganzen Sache nichts. Denn der Seitenflügel samtdem Ouergebäude waren eingebettet worden in zwei Tagen, und indieser Zeit war keine Aenderung in der Abdeckung respektive AuS-stakung herbeigeführt worden, die als genügend bezeichnet werden konnte.Also mit anderen Worten: Hätte ich die angeblichen Anordnungendes Meisters befolgt, so hätte ich„am abgedeckten Seitenflügel an-gefangen" und„an dem aufgedeckten Teil des Ouergebäudes" auflgehört. Ich habe es eben umgekehrt getan.Allerdings stimmt es nicht genau, daß der AufsichtSbeamte mirdas Schreiben zum Lesen gegeben hat. Ich wurde zu ihm ge-rufen. Er schlug seine Aktenmappe auf, zeigte mir eine beschriebenePostkarte, welche in jener lag und frug mich, ob ich den Betreffendenkenne. Ich antwortete: Ja, es ist unser Organisationsleiter. Dasgeschah in Gegenwart des Maurerpoliers, der überhaupt fortwährenddabei war und die Beschwerdeführer als„Schaflöppe" und dergltitulierte.Die Arbciter-Bilbnngsschule beging am Sonntag unter zahl-reicher Beteiligung ihr 19. Stiftungsfest. Die Feier sollte einehistorische Gedenkfeier sein, weshalb die Schulleitung versuchthatte, dem Konzert den historischen Gedanken als Grundlage zugeben. In dem Programm wurde ein kurzer Ueberblick über diehistorische EntWickelung der Kammermusik durch Vorführungeinzelner charakteristischer, aber leicht verständlicher Werke ge-geben.Leider wurde der Erfolg des Abend? beeinträchtigt durch dasNichterscheinen des Genoffen Paul Lensch aus Leipzig, der diekulturhistorische Gedenkrede halten sollte, ein Umstand, der einegewisse Enttäuschung hervorrief. Indes wurde die momentaneMißstimmung wieder rasch durch das liebenswürdige Entgegen-kommen der mitwirkenden Künstler besänftigt. Sowohl HerrMax G i e ß w e i n, der mit Recht bewunderte Wagner-Sänger,wie das aus den Herren Jacques van Li er(Cello), M. vanG o o l(Klavier) und Max Ranis(Geige) bestehende, europäischerBerühmtheit sich erfreuende„Holländische Trio" warensofort bereit, die klaffende Lücke durch musikalische Zugaben aus-zufüllen. Ueber diese Leistungen uns des näheren zu äußern,fehlt es hier an Raum. Es genügt wohl, zu sagen, daß jeder derloeit über tausend Zuhörer unter dem Eindruck verharrte, einemKonzert anzuwohnen, welches den denkbar höchsten Kunstgenußgewährte. Alles war Hingeriffen von der weihevollen Schönheitder Darbietungen, und des begeistertsten Beifalls wollte zeitweiligschier kein Ende sein. Schließlich wird man nicht umhin können,das Zustandekommen dieser würdigen, ja mustergültigen Stiftungs-feier auf das Verdienstkonto der geschäftlichen Leitung wie desLehrerkollegiums der Arbeiter-Bildungsschule zu setzen.Die Freie Volksbühne feiert am Sonnabend dieser Woche ihrzwanzigstes Stiftungsfest im großen Konzertsaale der BrauereiKönigstadt, Schönhauser Allee 10/11. Das Programm ist der Be-deutung des Abends entsprechend gewählt. Außer Konzert- undGeiangsvorträgen steht eine Festansprache des Genossen Molkenbuhrauf dem Programm. Die Mitglieder der Freien Volksbühne undbesonders die an der Gründung des Vereins beteiligten werden zudiesem Stiftungsfest eingeladen. Festmarken sind in allen Zahlstellena 60 Pf. nur noch kurze Zeit zu haben.Einen schweren Verlust erlitt am Freitag oder Sonnabend eineArbeiterfrau, indem sie ein kleines grünes Portemonnaie mit Druck-knöpf verlor, das ihre gesamte Barschaft(drei 20 Markstücke) undzwei kleine Schlüssel enthielt. Der ehrliche Finder wird um Abgabegebeten an Berndt, Veteranenstr. 8, Aufgang L HI.Ein Kindesmord liegt anscheinend einem Leichenfund zu-gründe, der auf dem Tempelhoser Felde gemacht wurde. In derNähe der Hasenheide wurde von einem Arbeiter ein Paket gefunden,das den Leichnam eines neugeborenen Knaben enthielt. DieLeiche wurde nach dem Schauhause gebracht, wo das weitere fest-gestellt werden wird._Vorort- NacbncbteiisTchoneberg.Die Stabtverorbnetennachwahl im dritten Bezirk findet heute,Dienstag, den 18. Januar, vormittags von 9 Uhrbis abends 8 Uhr im Restaurant Herold, Hauptstr. 20,statt. Wie bereits mitgeteilt, ist es gelungen, auch in diesem Be-zirk einen Hausbesitzer aufstellen zu können, so daß die Hoffnungder Gegner, den Bezirk mühelos zu übernehmen, fehlgeschlagen ist.Die Genossen werden dafür sorgen, daß der KandidatLagerhalter Otto Reichenoch mit einer erheblich größeren Stimmenzahl gewählt wird, wiedie früheren Kandidaten. Das Mandat läuft sechs Jahre; esdürften somit die Stadtverordnetenwahlen ihren Abschluß erreichthaben. Da die Liberalen sehen, daß sie in der dritten Abteilungkalt gestellt sind, so versuchen sie es auf andere Art, einen derIhrigen hineinzuschmuggeln. Ueberall erklären die Herren, gegendas Hausbesitzerprivileg zu sein, und jetzt haben dieselben durcheinen Parteifreund, einen Berliner Magistratssekretär, einenProtest einbringen lassen, der das Hausbcsitzerrecht des GenossenObst anzweifeln soll. So sieht bei diesen Herren die Theorie undPraxis aus. Darum ist es Pflicht der Wähler und Genossen desdritten Bezirks, am heutigen Tage mit allem Nachdruck für dieWahl desLagerhalters Otto Reicheeinzutreten.Tie Wahlarbeiten werden von dem Restaurant F. Wieloch,Grunewaldstr. 82, aus erledigt. Da wollen alle Genossen, be-sonders die Arbeitslosen, sich zur Mitarbeit einfinden.Mit der bevorstehenden Gcwerbegerichtswahl und der Auf»stellung der Beisitzerkandidaten beschäftigt sich heute, Dienstag, eineöffentliche Versammlung in den Rathaussälen, Schöneberg,Meininger Straße 8. Referent ist Stadtverordneter Adolf Ritter.Die Generalversammlung der Zahlstelle Schöueberg des DeutschenHolzarbeiterverbandcs beschäftigte sich mit den bis jetzt geführtenVerhandlungen, die sich mit den: Znstandekommen deL Vertrages imHolzgewerbe befaßt haben. Das Verhalten des„Arbeitgeberschutz-Verbandes der Holzindustrie" wurde als nicht gerade friedensliebend.bezeichnet und die Einführung von 50 Pf. Extrabeiträgen für not-wendig gehalten. Nach dem Halbjahrsberichte waren unter anderemauch Verhandlungen bei Vertragsunternehmern, die den Vertragdurchbrochen hatten, erforderlich. Die Wahl der Ortsverwaltungergab als ersten Vorsitzenden: F. Sarach, Gleditschsw. 19;Schriftführer: P. Papsch; Revisoren: Wiemann und Schmidt;Werkstattkontrollkommissionsmitglieder: Lackmann und Budach;Beitragssammler: Reiche und Strauß. Der Mitgliederbestand der Zahlstelle beträgt 2S6. Im vierten Quartalbetrug die Bilanz der Hauptkasse 2061,99 M.; die der Lokalkasse7006,39 M. An Arbeitslosenunlerstützung wurde ausgezahlt: Hauptlasse 260,79 M., Lokalkasse 172,37 M. An Krankenunierstützung:Hauptkasse 277,25 M., Lokalkasse 127,75 M. Die Streikunterstützungbetrug im selben Quartal: Hauptkasse 32 M. und Lokalkasse 57 M.Rixdorf.Aufregende Szenen verursachte in der vorgestrigen Nacht derMilchhändler Otto Mendt aus der Reuterstr. 46. Morgens gegen4 Uhr sprang er auf und gab aus einem Revolver und zwei Gewehren auf seine Frau und seine beiden Töchter mehrere Schüsse ab,die aber in der Dunkelheit ihr Ziel verfehlten. Mendt nahm danneinen Besenstiel und mißhandelte seine Frau, die mit den Töchternflüchten mußte. Einem Schlosser, der den Frauen zur Hilfe geeiltwar, erging eS nicht besser. Das Haus befand sich schließlich in einerArt Belagerungszustand, bis auf Ersuchen des Hauswirtes Polizei-sicher Schutz erschien. W. wurde überwältigt und nach derWache gebracht. Dort untersuchte ihn ein Arzt, der gemeingefährlicheGeisteskrankheit feststellte und die Uebersührung nach einer Anstaltanordnete.Gcwerbegerichtswahlen. Nach der soeben erfolgten De.kanntmachung des Magistrats finden die Wahlen der Beisitzer zumhiesigen Gewerbegericht für die Arbeitnehmer bereits am 20. Februar und für die Arbeitgeber am 21. Februar statt. Da für dieArbeitgeber Wählerlisten aufgestellt sind, die vom 17. Januar ab8 Tage lang im Gewerbebureau des Magistrats in der Zeit von9 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags und von 5 bis 7 Uhr nach,mittags zur Einsicht ausliegcn, so ersuchen wir alle Interessenten,die Listen einzusehen. Für die Arbeitnehmer werden Wählerlistennicht angelegt, für sie genügt zur Ausübung des Wahlrechts einevom Arbeitgeber oder dem Polizeirevier ausgefertigte Legitimation.Die Gewerkschaftskommission Rixdorf.Seine zweite Kindervolksküche eröffnet der Freiwillige Er-ziehungsbeirat für die Jugend in Rixdorf am 27. Januar auf demGrundstücke der ehemaligen Krankenanstalt in der Tannerstraße.Diese wird gleichfalls wie die erste im Hause Steinmetzstraße>13.werktäglich von 12—2 Uhr geöffnet sein. Der Preis für die Portionbeträgt für schulpflichtige Kinder 10 Ps., für Kinder im vorschül-Pflichtigen Alter nur 5 Pf. Bei vorliegender Bedürftigkeit werdenauch ganze und halbe Freikarten— Inhaber der letzterenbezahlen 5 Pf. für jedes Essen— gewährt, es kann dieMitnahme des Essens nach Hause gegen Entrichtung von10 Pf. für jede Portion gestattet werden. Anträge aus Gewährungvon ganzen oder halben Freikarten find zu richten an die HerrenBezirksvorsitzenden, die für Kinder- VolkSküchenzwecke bei jederGemeindeschule bestellt sind. Gesuche um Verkauf des Essens außerdem Hause nimmt die Kartenausgabestelle Steinmetzstr. 113, Hof1 Treppe, entgegen; geöffnet jeden Montag und Mittwoch von3— 4 Uhr nachmittags. Die Geichäftsstelle befindet sich Neckarstr. 1,1 Treppe. Zimmer 9.Tempelhof.RamnemS Ob§. 9Jm Freitagnachmittag kam der S4jShrigeRangierer Heinrich Nathan auf dem Tempelhoser Rangierbahnhosbeim Rangieren unter die Räder eines daherkommenden Zuges, wurdeüberfahren und starb nach wenigen Minuten.Die Nntcrkommiffion der Berliner GewerkschastSkommiffion hatsich neu konstituiert. Vorsitzender ist Lentschu-Tempelhof. KaffiererRosenberg-Mariendorf, Graul-Tempelhof Schriftführer. Beschlossenwurde u. a. eine erneute Eingabe zwecks Errichtung eines Gewerbe-gerichts Tempelhof-Mariendorf-Marienfelde an die betreffenden Ge-meinden zu richten.Brih-Buckow.Ueber sozialdemokratische Gemeindevolitik referierte in einervom hiesigen Wahlverein einberufenen Volksversammlung GenoffeE. Wutzky. Nach dem löhstündigen interessanten Vortrag wurdefolgende vom Genossen Raths eingebrachte Resolution einstimmigangenommen:„Die am Dienstag, den 11. Januar d. F.. im„Landhaus"tagende Volksversammlung richtet an den Gemeindevorstanddas ebenso höfliche wie dringende Ersuchen, bei den bevorstehendenWahlen zur Gemeindevertretung die Wahlzeit für die dritteWählerklasse mehr wie bisher den Verhältnissen der arbeitendenBevölkerung anzupassen und dieselbe bis 8 Uhr abends aus-zudehnen, wie dies bereits in Berlin und den meisten Nachbar-gemeinden seit langem geschieht. Die Versammlung beauftragtdas Bureau, diesen Antrag umgehend dem Gemeindevorstandzur gefälligen Berücksichtigung zu überweisen."Nieder-Schöneweide.In der Generalversammlung des WahlvereinS wurde von denVorstandsmitgliedern Bericht über die Tätigkeit im vergangenenJahre erstattet. Die Mitgliederzahl ist von 102 auf 120 gestiegen.Vorwärts"leser sind 203 am Orte vorhanden. Die Bibliothek isterfreulicherweise mehr in Benutzung genommen worden. Die Neu-wähl deS Vorstandes brachte einige Aenderungen: Dehmel, 1. Vor-sitzender; Toellner, 2. Vorsitzender; Voß, Kassierer; Weick, Schrift-führer; Schuffelhauer, Weißschnur und Mittle, Revisoren; Priebke,Spediteur und Stahlberg, Bibliothekar. Für die Lokalkommissionwurden Weitzschnur und Cronius gewählt. Als Bezirksführerdes 1. Bezirks wurde Günther, des 2. Wreche und des 3. Töpfergewählt. Zum Schluß kam der Vorstand auf die in Bälde statt-findende Gemeindewahl zu sprechen und ersuchte um rege Agitatton.Johannisthal.Von einem erfreulichen Fortschritt der Organisation tmiiite inder letzten Generalversammlung des Wahlvereiiis berichtet werden.Der Vorsitzende Genosse Schmidt gedachte am Anfang seines Berichtsnochmals der verstorbenen Genossen Bulicke und Paschke. ES fandenim verflossenen Jahre 18 Vorstandssitzungen. 13 Mitgliederversamm-lungen, 2 Volksversammlungen und 2 Agitationstouren statt. DieMitgliederzahl ist von 90 auf 140 gestiegen. Der Kassierer und derSpediteur gaben die Berichte vom 4. Quartal. Der Kassenbericht ergabeine Einnahme von 156,46 M., eine Ausgabe von 154,92 M. Die Epe-ditionskasse ergab einen Ueberschuß von i,54 M. Die Jugeudschriften-ausstellung einen solchen von 19,25 M. Die Nemvahlen hattenfolgendes Resultat: 1. Vorsitzender Schmidt; 2. Vorsitzender Grunz;Kassierer Gonschur; Schriftführer Steuer; Beisitzerin GenossinGobin; Revisoren Frost, Diihring und Winkelthan; Bezirksführer,1. Bezirk Genosse Ratzei, 2. Bezirk Wittke; Spediteur Picleke;Lokalkommission Gammisch und Engelmann; Bibliothekar Gobin.In die Kinderschutzkomniission wurde die Genossin Sauerland ge-wählt; in die Bibsiotbekkoiiimisfion die Genossen Forst, Gaminffchund Klein. Um mehr Fühlung mit den Mitgliedern zu gewinnenund somit ein erfolgreicheres Arbeiten zu ermöglichen, wurde be-chlossen, daß je ein Vertreter der Revisoren, der Lokalkommissionund die Bezirksführer zum engeren Vorstand gehören sollen und anden Beratungen desselben teilzunehmen haben.Ober-Schöneweide.Gcmeindevertrrtersitznug. Der Vertretung lag eine neue B e-s o l d u n g s o r d n u n g für die Lehrpersonen der höheren Schulevor, welche die Zustimmung der Vertretung fand. Eine Vorlage,welche den Gemeindebeamten durchgängig eine Gehaltsaufbesserungvon 100 M. zuwendet, wurde nach längerer D:batte auf Antragdes Herrn Mülker, welcher schon öfter Proben solcher Kunst ab»legte, sonderbarerweise in die geheime Sitzung verwiesen. Hierfand die Erhöhung Annahme, jedoch mit Wirkung ab 1. April 1910.Im Hinblick auf die den Lehrpersonen ab 1. Oktober 1909 gewährteAufbesserung erscheint dies nicht gerade als ein Akt der Gerechtig»keit. Das Ortsstatut für die obligatorische Fortbildungsschule wurde dahin umgeändert, daß die Schüler nicht mehr wiebisher bis zum Schlüsse des Schuljahres, in welchem sie 17 Jahrewerden, schulpflichtig sind, sondern hinfort mit Schluß des Schul-Halbjahres ausscheiden. Die E d i s o n st r a ß c, in welche dasStraßenbahngleis der Linie nach Karlshorst und Friedrichsfeldegleichzeitig verlegt werden, soll mit Rcihensteinen neugepflastertwerden und eine Verbreiterung erfahren. Die Arbeiten hierzuwerden vergeben. Ein von Herrn Herwig gestellter Antrag be-schäfttgt sich mit der Einführung des Gaseinheitspreisesdurch die Gasanstalt Oberspre?. Es wurde von ihm die Ansichtvertreten, daß nach dem mit der Gemeinde abgeschlossenen Ver-trage die Einführung dieses Preises schon jetzt dadurch zu er-zwingen ist. da der Gemeinde Karlshorst diese Verbilligung bereitszugestanden sei. Vom Gemeindevorsteher wurde dieser Ansichtwidersprochen und beschlossen, die weiteren Verhandlungen abzu-warten. Ob der Gaseinheitspreis von 12,35 Pf. wirklich eine Ver»billigung bedeutet, erscheint noch recht fraglich und bedarf wohlerst eingehender Feststellungen. Als Schiedsmann wurde HerrKaufmann Prillwitz neugewahlt.Nieder- Sch önh au sen.Der Antrag des sozialdemokratischen WahlvereinS, die Zahl derGemeindeverordneten von 15 auf 18 zu erhöhen, wurde in derletzten Gemeindevertretersitzung abgelehnt. Ein derartiges Be-gräbnis ihres Antrages hatte die sozialdemokratische Arbeiterschaftnicht erwartet. Bürgermeister Abraham betonte, daß aus denReihen der Gemeindevertretcr Klagen über zu große Arbeitslastbis jetzt noch nicht laut geworden seien, sehe er, daß die Geschäftenicht mehr ordnungsmäßig geführt werden können, so würde erselbst einen derartigen Antrag stellen. Im übrigen habe es sichbei den bisherigen Gemeindewahlen gezeigt, daß es immer schwie»riger sei, geeignete Kräfte zu finden, deshalb bitte er dem Antragnicht stattzugeben. Nun kamen die Gemeindevertreter an die Reihe.Vertreter A. Kuhlmann verwahrte sich ganz entschieden gegen dieBegründung der Antragsteller, als ob die Vertreter sich den an siegestellten Aufgaben nicht gewachsen gezeigt hätten.Dieser Vorwurf ist in der Begründung nicht enthalten. eS feidenn, daß Herr Kuhlmann denselben zwischen den Zeilen heraus-gelesen hat. Die übrigen Redner zeigten sich alle als Gegner desAntrages, mit Ausnahme des Herrn Thiebach, der für die Er-höhung war. Wäre der Antragsteller der Hausbesitzerverein ge-wesen, so wäre der Antrag glatt durchgegangen, aber die Angst derHerren, daß durch die Vermehrung der Vertreter die Sozialdemo-katie Einzug in das Dorfparlament halten könnte, hat sie zuGegnern des Antrages gemacht. Die Nieder-Schönhausener Ar-beiterschaft hat daher alle Ursache, sich jetzt schon zu den kommendenGemeindewahlen zu rüsten, sollen die in der dritten Abteilung zurWahl stehenden beiden Sitze erobert werden. Es ist dies schon des-halb notwendig, weil die beiden Grundbesitzcrvereine und die Be-amtenvereinigung gemeinsam beschlossen haben, geschlossen gegendie Sozialdemokratie vorzugehen. Ein weiterer wichtiger Punktwar die Beschlußfassung über die Uebernahme der Straßenreini-gung und-Besprengung in eigene Regie. Der Berichterstatter derKommission gab Aufklärung über die Kosten und Vorteile derRegieübernahme. Die Summe von 10 800 M. werde zunächst fürdie Anschaffung von 6—8 Pferden gebraucht, ferner müssen zweineue Wagen beschafft werden; auch mache sich ein Umbau des altenFeuerwehrgebäudes in einen Pferdestall notwendig. Die laufendenAusgaben würden jährlich 14181 M. betragen; gegenüber demniedrigsten Angebot der Privatunternehmer sei sogar ein Ueber-schuß zu verzeichnen. Das niedrigste Angebot der Unternehmerbeträgt 16 500 M., das höchste 45 000 M. Die Löhne der Arbeitersollen 28 M. betragen bei einer zwölf st ündi gen Arbeits.zeit. Uebernehme die Gemeinde selbst die Reinigung so habeman die Garantie, daß die Arbeiten gut und sauber ausgeführtwerden. Ferner könne bei Schneefällen eher an eine Beseitigungdes Schnees gedacht werden, was bisher nicht möglich war, da dieUnkosten dafür zu hohe gewesen sind. Die Kommission empfehledaher, den Antrag auf Uebernahme in eigene Regie zum 1. April1910 anzunehmen. Nach längerer Debatte wurde der Antrag de,Kommission angenommen, zugleich wurde beschlossen, für die vor»läufigen Ausgaben eine Anleihe von II 000 M. aufzunehmen undin den Etat für 1910 einzustellen. Dieser Beschluß zeigt so recht.wie wenig sozialpolitisches Verständnis die bürgerlichen Bertreteibesitzen. Ueberall vertreten unsere Genossen in den Gemeinde»den Grundsatz, den Zwölfstundentag in den kommunalen Betriebenu beseitigen, weil bei einer so langen Arbeitszeit den ArbeiternZeit zur Erholung nicht übrig bleibt. Die Volksbibliothek soll imRathause untergebracht werden. Die übrigen Punkte wurden vonder Tagesordnung abgesetzt. Hierauf folgte eine nichtöffentlicheSitzung.Eine Explosion, wobei zwei Mädchen und ein Arbeiter verletztwurden, ereignete sich gestern nachmittag Uhr in der Feuerwerks»fabrik von Bock. Ueber die Entstehungsursache der Explosion konntenoch nichts mitgeteilt worden. Die Verletzten wurden von der Feuer-wehr weggebracht.Tegel.In der Generalversammlung des Konsumverein» für Tegelund Umgegend wurde der Bericht über das letzte Bierteljahr ge-geben. Aus demselben ging hervor, daß der Verein erfreulicheFortschritte macht. Der Umsatz in den drei Monaten stieg auf76 254,76 M., gegen 56 269,58 M. im Vorjahre. Es ist also einMehrumsatz von 19 985,18 M. zu verzeichnen. An diesem Mehr-Umsatz sind sämtliche Verkaufsstellen beteiligt. Die Spareinlagenerhöhten sich auf 34 060,32 M.. auf Hausanteilscheinen sind 20 700Mark eingezahlt. Der Verein, welcher sich auf die nördlichen Bor»orte Berlins ausdehnt, hat jetzt 6 Verkaufsstellen; in Tegel. Borsig»waldc. Reinickendorf. Wilhelmsruh, Waidmannslust und Herms»darf. Ein Antrag auf Errichtung einer weiteren Verkaufsstelle inTegel wurde dem Vorstande überwiesen.Lankwitz.Die Generalversammlung des sozialdemokratischen Wahlver-eins befaßte sich zunächst mit der Neuwahl des Gesamtvorstandes.Gewählt wurden als 1. Vorsitzender Genosse Anders, 2. VorsitzenderKühl, Kassierer Kister, Sck,riftführer Kakosch und als Beisitzer Box-heimer und die Genossin Frau Dehnst; als Bezirksführer für den1. Bezirk Genosse Paters, für den 2. Bezirk Herold, für den 3. Be-zirk W. Richter, für den 4. Bezirk Reiche, für den 5. Bezirk Wenzelund für den 6. Bezirk Schirm. Als Revisoren die Genossen Rietz,Sebastian und Ziegs, Bibliothekar Genosse Voigt und für dieLokalkommission die Genossen Hinze und Hilbert. Nach dem derWahl folgenden Vorstandsbericht fanden im vergangenen Jahve11 Mitgliederversammlungen und 12 Zahlabende statt. DerKassenbericht zeitigte kein erfreuliches Ergebnis. Im 4. Quartal1909 belicfen sich die Einnahmen auf 148 M. Ausgetreten be-ziehungsweise verzogen sind im letzten Quartal 41 Genossen. Wegenvorgerückter Zeit wurde der Gemeindevcrtreterbericht bis zurnächsten Mitgliederversammlung vertagt. � Zum Schluß wurdennoch acht Mitglieder aufgenommen.Bernau.In der ersten Stadwcrordnetenversammlung ln diesem Jahrewurden die im November gewählten Stadwerordneten in ihr Amteingeführt. Von den acht Eingeführten sind drei Parteigenossen.Die ganze dritte Abteilung ist jetzt von unseren Genossen besetzt.Die Vorstandswahlen vollzogen sich dem Wunsche der Bürgerlichenentsprechend. Der Vorsteher A. Wernicke wurde einstimmig wieder»gewählt. Genosse Werner wurde zum stellvertretenden Vorsteher vonunseren Genossen in Vorschlag gebracht, derselbe erhielt jedoch nur