Arbeitgeber eine gemeinschaftliche vorsätzliche Körperverlegung| hauptung. Molteretbefizer feien ja doch auch nichts weiter als mittels gefährlichen Werkzeugs verübt hätte.
Am Freitag hatte als Berufungsinstanz das Landgericht 1 durch die Straffammer 5 zu entscheiden. Der Vorsitzende versuchte, die Sache durch einen Vergleich abzutun. Aber 2. blieb fest und berlangte, daß der angeklagte Arbeitgeber mit gebührender Strenge bestraft werde. Köhlers Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Lewy I, wollte auf einen Vergleich eingehen, wenn auch über die Schadens erfazansprüche, die 2. gegen S. noch erhebt, gütliche Einigung zu stande komme. Des Rebenklägers Vertreter, Rechtsanwalt Dr. Ostar Gohn, lehnte das ab und betonte im übrigen, daß L. wünsche, man möge den Arbeitgeber mit demselben Maß messen, mit dem man in gleicher Lage ihn, den Arbeiter, gemessen hätte. Der Vorfizzende meinte, es sei ja noch nicht gesagt, daß in diesem Fall anders geurteilt würde. Der Verteidiger versicherte, er selber habe einen Gegensatz, wie er hier behauptet werde, noch nicht kennen gelernt.
Die Meldungen lauten: Gelsenkirchen , 21. Januar. Heute frühere Schweizer . Wenn 2. heute nicht gleichfalls Molkereibefizer morgen um 4 Uhr war es den Rettungsmannschaften gelungen, fei, jo sei es die Zuhörer frauten ihren Ohren nicht bei diesen bis zu der Fußmauer zu gelangen, an welcher an dem Unglückstage Ausführungen- wahrscheinlich seine eigene Schuld, daß er es nicht geworden sei. Der Staatsanwalt beantragte, die Berufungen beider gemauert werden sollte. Von dort bis zu der Mauer, hinter welcher man die Verschütteten vermutet, sind unter schwierigen Umständen Parteien zu verwerfen. Das Gericht urteilte: Die Anflage ist erwiesen; erwiesen ist 10 Meter Schutt wegzuräumen. Wenn alles gut geht, hofft man im besonderen, daß Herr Köhler nacheinander mit drei Werkzeugen in kommender Nacht die Verunglüdten herauszubringen. Ingeschlagen hat. Gegen Frau Köhler und den Sohn bleibt es bei zwischen werden Sauerstoffapparate und Wiederbelebungsmittel ben früher festgesetten Strafen, gegen Herrn Gustav Köhler wird zur Unfallstelle geschafft. Lebenszeichen von den Verunglückten eine Erhöhung der Geldstrafe auf 300 M. als notwendig erachtet. werden nicht mehr vernommen.
Vermischtes.
Aus den Ueberschwemmungsgebieten. Nach einer Meldung aus Trier vom gestrigen Tage steht seit gestern früh 8 Uhr die Mosel auf 548; die Gefahr scheint vorüber au sein. In Sankt Barbara stehen die Straßen über ein Meter hoch unter Wasser. An der Pfalzeler Brücke ist alles überflutet. Die Landleute, die Waren zum hiesigen Markt bringen wollten, mußten mit ihren Fuhrwerken umkehren. Bei Cochem wurde eine Weinbergsmauer eingerissen. Der Berg rutscht ins Wasser.
Gelsenkirchen , 21. Januar. Die Verwaltung der Zeche Holland teilt mit, daß die Aufräumungsarbeiten rasch von statten gehen. Man hofft, im Laufe des Tages die Verunglückten zu bergen, falls fich nicht unerwartete Hindernisse in den Weg stellen. Die von anderer Seite verbreitete Meldung, man habe sich heute morgen mit den Verschütteten verständigt, ift falsch. Seit vorgestern nachs mittag hat man von ihnen nichts mehr gehört.
Gelsenkirchen , 21. Januar. Um 12% Uhr mittags gelang es, auf der Beche Holland eine Verbindung mit den Verschütteten herzustellen. Von fünf wurden Lebenszeichen wahrgenommen. Ueber das Schicksal des sechsten ist nichts bekannt. Man ist bis auf 2½ Meter zu den Verschütteten vorgedrungen. Die Bergung dürfte in zwei bis drei Stunden erfolgen.
Aus Düsseldorf wird gemeldet: Der Rheinwasserstand ist Gelsenkirchen , 21. Januar, 91, Uhr abends. Die Verwaltung auf über fünf Meter gestiegen. Die Ueberfahrten nach Obertaffel der Beche Holland teilt mit, daß sämtliche sechs Bergleute am Leben find eingestellt, da die dortigen Landungsstellen und Vorflutgelände find. Man hoffe, im Laufe des heutigen Abends( etwa gegen 11 Uhr) überschwemmt sind. Das Wasser steigt weiter. Die Kasematten bie noch zirfa 8 Meter dide Geröllschicht fortzuräumen. an der unteren Rheinwerft werden geräumt.
Eine Meldung aus Koblenz besagt: Der Rhein hat eine Grubenunglück in Bayern . Nach einer Drahtmeldung aus Höhe von 5,60 Meter erreicht und steigt in jeder Stunde um weitere Miesbach ( Bayern ) ist gestern nacht in dem Kohlenbergwerk bei fünf Zentimeter. Das Wasser hat alle Rheintäler überschwemmt. Hausham eine 350 Meter lange Strecke eingestürzt. Gestern früh In Ehrenbreitstein und Koblenz dringt es in die Stadtteile. Viele konnte die Belegschaft nicht einfahren. Wie der„ Miesbacher Anhäuser sind vom Verkehr abgeschnitten. In den Straßen vermitteln zeiger" meldet, werden bisher zwei Bergleute vermißt. Machen den Verkehr. Die Schiffahrt ist eingestellt. Das Hochwasser der Mosel geht in Koblenz an einigen Stellen schon fast bis an den Bahndamm der Stadtbahn. Wenn das Waffer noch steigt, wird jedenfalls auch die Staatsbahn Verkehrseinschränkungen erfahren. Der Wasserstand von Rhein und Nedar hat, einer Meldung aus Mannheim zufolge, bedeutend zugenommen. Der Neckar stieg auf 680, der Rhein auf 600 Zentimeter.
Aus UIm wird gemeldete: Die Donau ist rapid gestiegen. Oberhalb Ulms ist das Tal völlig überschwemmt. Das städtische Donautverk konnte den Betrieb nicht fortseßen, so daß eine elet trische Dampfreserve herangezogen werden mußte.
Der Vergleich scheiterte, es mußte also in die Verhandlung eingetreten werden. Die Angeklagten schoben die Schuld auf L. Herr Köhler erzählte, 2. habe, von ihm wegen unterlassener Fütterung der Kühe zur Rede gestellt, sofort mit dem Besen zugeschlagen, so daß K. sich wehren und seine Angehörigen ihm beistehen mußten. Diese Darstellung wurde von Frau und Sohn unterstüßt. Durch ärztliches Attest ist festgestellt, daß tatsächlich auch K. verlegt worden war. Der Nebenkläger 2. bestritt nicht, gleichfalls geschlagen zu haben, nur sei das in Abwehr eines Angriffs geschehen. In allem übrigen stellte er in seiner Beugenaussage den Sachverhalt ganz anders als die Angeklagten bar, und hierin unterstützten ihn die Zeugenaussagen einiger Bewohner des Grundstückes Stendaler Straße 14, auf dem die Möhlersche Molkerei untergebracht ist, so wie einiger Gäste der in demselben Hause befindlichen Schantwirt schaft. Nach den zusammengefaßten Bekundungen der Zeugen wäre der Streit so verlaufen: Am 1. Juli 1909 schob 2. die Fütterung der Mühe hinaus, weil er auf Grünfutter wartete. Vormittags zivischen 11 und 12 Uhr fam S. erregt in den Stall: Hören Sie nicht, daß die Kühe brüllen?"" Jawohl", sagte L., und Sie brüllen ja noch mehr." Darauf schimpfte&. Sund"," Strolch" und so weiter und schrie ihn an:" Du willst Dich noch verant. worten?". wehrte ab: Was wollen Sie denn von mir? Jch habe ja meine Arbeit getan, laffen Sie mich doch zufrieden! Geben Sie mir meine Papiere und lassen Sie mich gehen!" K. hieb mit einer Schippe auf ihn ein. 2. tief:" Was!? Sie schlagen nach mir?" Als die Schippe zerbrach, hieb St. mit einer anderen weiter, so daß L. sich mit einem Besen wehrte. Auf K.s Ruf kam Frau Söhler mit einem Ochsenziemer und half, und schließlich beteiligte auch der jugendliche Sohn sich mit einem Peitschenstiel an der Schlägerei. 2. flüchtete sich auf den Hof hinaus, K. aber ergriff jetzt eine Dunggabel, schlug ihn damit und schien sogar nach ihm stechen zu wollen. Bei diesem Anblick lief eine der Zeuginnen entsetzt von ihrem Fenster weg auf den Treppenflur, um einen Schußmann zu holen, und fant vor Aufregung ohnmächtig nieder. Die Ueberschwemmungen, die durch die Regengüsse der letzten Die Wirtin der Schantwirtschaft alarmierte ihre Gäste, und diese Tage verursacht worden sind, arten, wie aus Paris gemeldet wird, padten den wütenden K. und entwaffneten ihn. Ein Schuhmann, in eine Katastrophe aus. Die Seine ist seit vorgestern abend eben den man - wir folgen immer den Zeugenaussagen jetzt bat, fich mit der Sache zu befaffen, antwortete, es handle sich um eine gegend von Troyes großen Schaden an. Verschiedene Eisenbahnfich mit der Sache zu befassen, antwortete, es handle sich um eine falls aus den Ufern getreten und richtete namentlich in der Umrivatangelegenheit. 2.8 Hemd war zerrissen, dice Striemen saben die Zeugen auf seinem Rüden, er war zu Boden gesunken und er- linien find überschwemmt, und in 24 Stunden ist der Fluß um holte fich erst allmählich. Nachher führte man ihn dem Kranken. 70 Bentimeter gestiegen. Die Meldungen der Wetterstationen haus Moabit zu, doch wurde er nicht aufgenommen. Im Virchow. fünden an, daß das Wasser noch weiter steigt. Seit borgestern ist Krankenhaus, das ihn aufnahm, gab er an, er sei geschlagen worden. die gesamte Schiffahrt eingestellt. In den Departements Oise und Schon nach 4 Tagen wurde er entlassen, er versichert aber, vier Loire stehen zahlreiche Wohnhäuser unter Wasser, in Orleans find Monate arbeitsunfähig gewesen zu sein, und ist noch jetzt nicht mehrere Häufer eingestürzt. In Montargin stehen die tiefer geganz wiederhergestellt. Tegenen Stadtteile unter Wasser. Bei Loches ist der Bahnkörper Die Verteidigung hatte gegen den Nebenkläger 2. ein paar auf eine Strede von einem Kilometer überschwemmt. Der anZeugen geladen, durch die dessen„ Gefährlichkeit" bewiesen werden fote. Ein Mollereibefizer, bei dem er in Stellung gewesen war, gerichtete Schaden ist ungeheuer. Im Departement der Alpen ist fonnte beim besten Willen nur bekunden, daß 2. manchmal vor der Schaden am größten; der Verkehr ist völlig unterbrochen, zahlsich hingeschimpft habe. Er habe besonders auf die Preußen reiche Menschenleben stehen in Gefahr. In Besançon sind 500 furchtbar geschimpft. schloß Beuge seine Befundungen unter all. Rubikmeter Holz bom Flusse fortgeschwemmt worden und drohen gemeiner Heiterfeit. Zu befferem Verständnis sei hier hinzugefügt, bei ihrem Eintreffen in die Stadt, die Brüde zu zerstören. Es daß L. von Hause aus Bayer ist. Aus einem Stellenvermittler, mußten daher Soldaten auf den Brücken aufgestellt werden, um der ihm öfter Arbeit besorgt hat, war trop aller Bemühungen nur einer eventuellen Katastrophe borzubeugen. Ein großer Teil der herauszubringen, daß 2. mürrisch und wohl auch grob fei, daß ein Stadt Tonnerre steht unter Wasser. Bei Toul ist ein Boot auf der Moltereibejizer mal gesagt habe, der sehe ihm zu gefährlich aus. Mosel gesunten, wobei zwei Insassen ertranten. In Romaly Auf dem Bureau habe 2. sich stets anständig benommen. stürzten zwei neuerbaute Wohnhäuser ein. In Troyes stehen zahlreiche Häuser über einen Meter hoch unter Wasser. Die Bewohner mußten schleunigst ihre Habe in Sicherheit bringen.
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Die verkannte Notbremse. Der faufende Zug hält auf freier Strecke. Was ist los?" Türenwerfen, Schaffnerrufen, Hunderte von ängstlichen Gefichtern erscheinen an den Wagenfenstern endlich wird in einem Abteil die Ursache des unfreiwilligen Aufenthalts entdeckt.„ Warum haben Sie die Notbremse gezogen?" fragt der Zugführer den in dem betreffenden Abteil fizenden Hinnert aus A... Notbremse? Js dat'n Notbremse? Dat fenn ich nich; ict fünn teen Haten finnen för mienen Bewertrecker, da hebb' ick em an düssen Knoop uphungen und da is de dünne Band tweireten." In Anbetracht seiner Naivetät fam Hinnert ohne Strafe davon, aber er mußte doch 7 M. Protokollgebühren bezahlen för fo'n oll dämlichet Poppenspäl" wie Sinnert nachher sehr entrüstet er zählte.
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Infolge heftiger Schneestürme, die in den letzten Tagen im Westen Desterreichs herrschten, sind, wie aus Wien gemeldet wird, die direkten telegraphischen Verbindungen von Wien mit der Schweiz Umwege geleitet werden; auch mit Rom ist der direkte Drahtverkehr und mit Frankreich unterbrochen. Der Depeschenverfehr muß über
unterbrochen.
Der verunglückte Aviatiker. Wie aus Oran gemeldet wird, geriet ber Flieger Olieslagers gestern auf dem Flugfelde von Senia mit seinem Eindecker in Telegraphendrähte an der Eisenbahn. Die Rohr; gleich darauf stand der Eindecker in Flammen und stürzte zur Drähte zerschnitten das vom Benzin- Refervoir zum Motor führende Erde. Olieslagers ist, abgesehen von einer leichten Brandwunde im Gesicht, unverletzt geblieben.
Bon einer Lawine fortgerissen.
Nach einer Meldung aus Bern wurden im Kanton Wallis oberhalb Evolene drei Männer, welche ihr Vieh besorgen wollten, von einer Lawine fortgerissen. Die Verschütteten fonnten noch nicht aufgefunden werden.
Noch ein neuer Komet. Aus Ruscheta( transkaspisches Gebiet) wird gemeldet: Heute( Freitag) abend 64 Uhr zeigte fich im Westen ein großer, leuchtender, langschweifiger Komet. Witterungsüberficht vom 21. Januar 1910, morgens 8 Uhr.
Stationen
Barometer
stand mm
ind
richtung
Windstärke
Better
Temp. n. E.
28 of 9
Stationen
Barometer
fland mm
1 bebedt 1 Haparanda 752 N
Wind
Bun
Des Nebenklägers Vertreter, Rechtsanwalt Oskar Cohn , hob hervor, daß es sich hier um einen ganz ungewöhnlich ausdauernden Roheitsaft handle, bei dem der Haupttäter Köhler nacheinander zu drei gefährlichen Werkzeugen gegriffen habe. Für den Sohn möge ein Verweis genügen, Söhler aber und seine Frau seien wohl nur Unterschlagungen eines Steuerbeamten. Der Steuererheber deshalb so milde bestraft worden, weil das Gericht erster Instanz Louis Schmidt in Stettin , dem die Einziehung der Gewerbesich nicht recht flar gemacht habe, daß auch ein Arbeiter mehr Schussteuer oblag, hat größere Summen für sich behalten. Man spricht gegen Ehrverlegung oder Mißhandlung verdient. Gegen Arbeiter, bon 5000 Mart. Schmidt hat sich sofort nach dem Bekanntwerden bie einen Streifbrecher Streitbrecher nannten, sei scharf einge- feiner Untreue erschossen. schritten worden, und äußerste Strenge habe man angewendet gegen Arbeiter, die gemeinschaftlich sich an Arbeitgebern vergriffen. Der Berteidiger, Rechtsanwalt Lewn I, sagte, es sei ihm unangenehm und unbequem, auf diese Gegensäge einzugehen". 2. werde wohl Angreifer gewesen sein, er gehöre auf die Anflagebant. Daß er Meldungen ins Blatt geben, ist es noch nicht gelungen, die sechs mit geringen Niederschlägen und schwachen westlichen Winden. dann härter angefaßt würde, sei eine ganz ungerechtfertigte Be. Verschütteten zu erreichen.
Stotnembe 750
28
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Betersburg 746 N 1 Scilly 759 N
1 berbeen 755 NW
2 bedeckt 4 Dunst 1 Rebel-1 Baris
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Kemp. n. 6.
15° C= 4°.
2 Nebel
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2 bedeckt
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756 N 2 wolfen!, 1
754 Still- bebedt Wetterprognose für Sonnabend, den 22. Januar 1910.
Ein wenig fälter, zeitweise aufllarend, vorwiegend trübe und nebelig
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Stille
Unser diesjähriger Inventur- Verkauf
beginnt Montag, den 24. Januar Verkauf nur Jerusalemer Strasse 38-39
Man beachte das morgige Inserat!
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