Berlin, ben 25. Mai.Die Spaltung in der Zentrumspartei ist bis zuroffenen Rebellion gediehen. In Westfalen pflanzt derFreiherr von Schorlemer die Fahne des Aufruhrs auf, ererläßt einen mit zahlreichen Unterschriften versehenen Auf«ruf zur Wahl von Kandidaten, welche mehr Soldaten be-willigen sollen, als Herr Lieber bewilligen will. InSchlesien, in Bayern, in Baden sind zum Theil aus anderenGründen die früheren Zentrumswähler mit der Partei un-zufrieden. Der feste Thurm des Zentrums wankt, baldfällt er zusammen!(Siehe auch unter„Reichstagswahlen".)Mit dem Kulturkampf laffen sich heute die katho-lischen Wähler nicht mehr schrecken. In der Roth langtaber das Zentrum nach jedem Strohhalm, um den„Thurm"zu stützen. Ter Wahlaufruf des Zentrums nennt die dochlängst geheilte Wunde des Kulturkampfes die allergesähr-lichste, an der Deutschland blutet. Das glaubt selbst derden Pfaffen folgsamste Bauer ebenso wenig, wie daß irgend-wo ui Deutschland die Ausübung der katholischen Religionbeschränkt sei. Dieser phrasenhafteste Theil des bombastischenZentrumswahlaufrufes richtet sich von selbst, es thut nichtuoth, den Wählern hierüber die Augen zu öffnen.—In der Bekämpfung der Wahnlehren des Sozia-lismus und Liberalismus wird das Zentrum, wie es inseinem Wahlaufrufe heißt, jederzeit den Reigen führen. Unddas sollen die Sozialdemokraten selbst anerkannt haben, siedie in Hunderttausend Exemplaren Bachems Reden ver-breitet haben, worin dieser Blechschmied mit EugenRichter's Irrlehren in den Kampf gegen denSozialismus gezogen ist. Die Zentrumsblätter habenschon mehr behauptet, als daß ihre Partei den Reigenim Kampf gegen uns führe, sie behaupteten, lauter noch alsdie übrige bürgerliche Presse, daß durch die Zukunflsslaats-debatten die Sozialdemokratie vernichtet sei, und heute fürchtensie sich in ihren erbgesessenen Wahlkreisen vor dem Ansturmder Arbeiterbataillone. Nach dem 15. Juni werden dieHerren den Mund weniger voll nehmen.—Luxussteucrn. Die„Frankfurter Zeitung" giebt eineinteressante Uebersicht über die Ergebnisse der Luxussteuernin anderen Ländern. Sie schreibt: England und Frankreichdürfen ohne Weiteres als reichere Länder gelten, in denendeshalb auch mehr Luxus vorhanden ist, als in dem ver-hältnißmäßig ärmeren Teutschland. England hatte bis 1874e?ne Pferdesteuer, die im letzten Jahre 9 800 009 M. einbrachte. Die Wagensteuer ergiebt etwa gleich große Beträge.In Frankreich ist die Steuer aus Wagen, Pferde und Maul-thiere auf(1892) ca. 9 Millionen Mark veranschlagt, inBremen brachte die Wagen- und Pfcrdesteuer 1890—91ca. 58 000 M., im Kanton Gens 1886 ca. 24 000 M., imKanton Waadt ca. 28 000 M., in Italien, wo die Steuerden Kommunen gehört, brachte sie auf öffentliche Wagen294 000 M., auf Privatwagen 1 Ivo 000 M. Zu einigerBedeutung hat es also die hauptsächlichste Luxussteuer nurin England gebracht, wo sie aber zum Theil 1374 doch be-seitigt wurde. Frankreich hatte sie 1807 als lästig undwenig ergiebig aufgehoben, die Wiedereinführung geschahbezeichnender Weise 1871, als es galt, Geld um jeden Preisherbeizuschaffen. Daß sie auch in Frankreich nur wenig be-friedigte, geht schon daraus hervor, daß sie seitdem nichtweniger als siebenmal geändert wurde. Die Dienstboten-stener bringt in England 2 860 000 M. ein, in Hollandca. 1 400 000 M.; die Geselligkeitssteuer in Frankreich1 040 000 M., in Bremen ca. 6200 M.; die Billardsteuerin Frankreich 930 000 M., im Kanton Gens ca. 13 000 M.,im Kanton Waadt ca. 11 000 M.Mit solchen Steuern bringt man nicht die ungeheurenSummen auf, welche zur Deckung der Militärvorlage nöthigsind.—Der Brief des Prinzen Albrecht zwingt nun auchda? offizielle Organ der brmmschweigischen Regierung zueiner Aeußerung. Es schreibt:„Hinsichtlich des vom„Vorwärts" zuerst veröffent-lichten Briefes des Regenten Prinzen Albrecht an eine un-bekannte Exzellenz wird uns jetzt bestätigt, daß jener Briefthatsächlich, wie schon vermuthet, vom Regenten vonBlaukenburg aus an den General v. Winterfeldt in Berlin,Ueber den kleinen runden Tisch gebeugt, steckten sieflüsternd die Köpfe zusainmen.„Und da sollten die entschiedensten Maßregeln nicht amPlatze sein?" piepste der Major mit wild gerunzeltenBrauen.„Mit allen Kräften, muß man danach streben.Aber einstweilen heißt es, sich selbst helfen. Ich bin dafür,daß wir ein paar handfeste Knechte dingen, die uns denBurschen ausgreifen und windelweich prügeln, das ist diebeste Art, uns von dem Gelichter zu befreien."Nein, man übt eine Pression auf die Wirthe aus, daßsie diesen Maulhelden ihr Lokal verweigern," fiel BaronHelldorf phlegmatisch ein.„Die Landräthe müssen unsdabei unterstützen. Es ist schließlich die Sache jedes an-ständigen Menschen, diese staatsauflösenden Tendenzen zubekämpfen."„Gemach, meine Herren, mit solchen Gewaltmaßregelndringen wir vorläufig nicht durch. Wir müssen mit den be-stehenden Gesetzen rechnen. Ich bin der Meinung, wir be-rufen ebenfalls eine Versammlung und stellen diesem Herrneinen Redner gegenüber, der die Sache von unserem Stand-punkte beleuchtet. Leider bin ich« selbst kein Redner, undoffen gestanden, es wäre mir auch nicht gut genug. Aberich habe an Amtmann Jahnke gedacht. Ein bürgerlicherKonservativer, kein Grundbesitzer, sondern ein Domänen-Pächter, und einer, der zu beweisen im Stande ist, daß RothGrün und Grün Roth ist; das wäre unser Mann. Erhätte das Vertrauen der Leute für sich, weil er nicht prodomo spräche. Sie, Major, wohnen ihm am nächsten. Siemüssen gleich morgen zu ihm und ihn bearbeiten, ihm dieSache plausibel machen, nöthigenfalls daraus hinweisen,daß er nicht umsonst arbeiten würde:c. Ich selbst denkeauch nicht uuthätig zu bleiben. Ich habe schon einen Ar-tikel für unser Kreisblatt im Kopfe, der sich gewaschenhaben soll. Und Sie, Helldorf, müssen Ihre Freundeunter den Nationalliberalen im Reichstag bearbeiten, daßein Gesetz gegen die Umstürzler zu stände kommt.Thun wir jeder, was er vermag, dann werden wir ihrerschon Herr werden."Damit erhob sich Herr von Kries, seine mächtige Ge-stalt dehnend und mit allen zehn Fingern durch Haar undden derzeitigen Kommandeur deS GardekorpS. gerichtet ge-wesen ist. Wegen der Publikation ist in Blankenburg a. H.eine Untersuchung angestellt worden und es ist dabei vomdortigen Postdirektor unzweifelhaft die regelrechte Beför-derung des unversehrten Briefes erwiesen. Die„Judis-kretion" muß danach in der Reichshauptstadt erfolgt sein."Uebrigens hat Herr v. Witzleben den Kronenorden er-halten! Hat er vielleicht pator poooavi gesagt?—Die besten Waffen und Flugblätter im bevor-stehenden Wahlkampf— schreibt die Elberfelder„FreiePresse"— sind die S t e u e r z e t t e l, die gerade jetzt inden Tagen des Wahlkampfes von Thür zu Thür getragenund vcrtheilt werden. Und was noch das beste an derSache ist, diese Agitation wird von unseren Gegnern f ü runs besorgt und wir sparen die Druckkosten und die Ver-theilungsarbeit. Wenn schon die gegenwärtige Höhe derSteuerbeträge manchen Familienvater einen Schmerzens-schrei ausstoßen läßt, um wieviel mehr würde dies der Fallsein, wenn die Militärvorlage der Regie-rung Gesetzeskraft erlangen und dadurchdieAusgaben für Militärzwecke auf jähr-l i ch 1000 Millionen, eine Milliarde Markanwachsen würden! Wähler, seid auf der Wacht undgebt Acht auf den Kandidaten, den ihr wählt. Fragt ihnüberall, wie er zum Militarismus und zum heutigen Steuer-system steht.—Oesterreich-Ungarn kommt jetzt auch mit militärischenMehrsorderungen. Die Gesammtsumme, die neu gefordertwird, beträgt etwas über 7 DUllionen Mark. Der österreichische Kriegsminister ist also viel bescheidener als derdeutsche. Die Mehrforderungen werden begründet mit dengrößeren militärischen Aufwendungen in anderen Staaten,so treibt ein Staat den anderen zu größeren Rüstungen.Das Ende ist nicht abzusehen. Sicher ist aber, daß wenndie Völker nicht überall ein entschiedenes Nein dazwischenrufen, das Ende ein Ende mit Schrecken sein wird.—Wegen der Ausweisung B a S l y' s und L a-mendin's will Fcrron von der äußersten Linken denJustizminister in der belgischen Kammer am Freitag inter-pelliren. Die„Times" erklären, die Ausweisung Basly'sund Lamendin's aus Belgien sei auf direkten Wunsch derfranzösischen Regierung erfolgt; wenn das nicht Blowitz-sches Geflunker ist, so wäre das ein Schandfleck für dasradikale französische Ministerium.—Salisbury zieht sanftere Seiten auf als die Heißsporneder konservativen Partei. Er fordert die protestantischenJrländer auf, sich aller Gewaltthätigkciten und Ruhestörungenzu enthalten. Er hat Recht, konservative Revolutionenhaben heutzutage wenig Aussicht auf Erfolg.—Die italienische Ministerkrisis ist vorläufig ab-geschlossen. Kaum auf lange Zeit!—In Spanien ist wieder einmal eine Ministcrkrise auS-gebrochen. Der Justizminister und der Kriegsminister habenden Ministerpräsidenten Sagasta davon benachrichtigt, daßsie beschlossen hätten ihre Entlassung zu nehmen. WeitereVeränderungen im Kabinet scheinen bevorzustehen.—Die bulgarische graste Sobranje ist willens, allenForderungen der Dynastie Rechnung zu tragen, indem siedie im Interesse des Fürsten und seiner Nachkommenschaftgewünschten Verfassungsabänderungen annehmen will.—Nustland in Zentral- Asien. Die„Times" meldenaus Simla, ein Offizier, der ans dem Pamirgebiete zurück-gekehrt sei, habe berichtet, daß die Russen einen Lagerplatzfür 1600 Mann am Murghab herrichteten, er glaube, daßdiese Anzahl bereits dort eingetroffen sei und daß dierussische Regierung beabsichtige, im Laufe des SommersTruppen in das Thal des Oxus zu senden.Immer mehr nähern wir uns, wie auch aus dieserNachricht hervorgeht, dem Entscheidungskampfe um Indien,Rußlands Politik legt immer niehr ihr Schwergewicht nachAsien. Es muß deshalb seine Truppenniacht über ein un-geheures Gebiet vertheilen und ist schon aus diesem Grundekein so zu fürchtender Gegner, wie die an der Militär-vorläge Jnteressirten das deutsche Volk glauben machenmöchten.—Bart streichend, während seine Freunde unmuthig in dasLicht starrten, der eine heftig seine Zigarre rauchend, derandere seinen martialischen Schnurrbart rechts und linksdrehend.Gewohnt, seinen Willen überall als Gesetz anzusehen.nahm Herr von Kries das Schweigen der beiden als Zu-stinunung und hielt die Sache für erledigt.„Jetzt aber, meine Herren, will ich nach Hause," sagteer, indem er dem Wirth ein Zeichen gab, Bezahlung zunehmen.„Ich muß doch wieder einmal einen Abend in derFamilie zubringen. Man ist davon schon ganz entwöhnt.Den ersten Feiertag bitte ich Sie zu mir als Gast. Werdenetwas Schönes zu sehen bekommen," setzte er schmunzelndhinzu, während sich alle drei in die vom Wirth herbei-geholten Pelze hüllten.„Aus Triberg bekommt man immer etwas Schönes zusehen," fistulirte der Major.„Bitte mich den Damen zuempfehlen."„Gehorsamster."„Gehorsamster."Neber den jetzt verödeten Marktplatz läuteten dieSchliiten in die schmutzig graue Schneelandschaft hinaus.Durch die trübe Wolkendecke schimmerte der Diond im Zenithwie durch Oclpapier. Von Zeit zu Zeit fegte ein hohlerWind über die Ebene— � ein Vorbote der nahendenFrühlingsstürme.In Triberg war Jedermann überrascht, Herrn vonKries so zeitig heimkehren zu sehen. Das war früher nievorgekommen. Tie gastlichen Häuser der Nachbarschafthatten ihn sonst bis nach Mitternacht zu fesseln gewußt.Die Familie, welche durch die Ankunft des Hausherrn heutein wenig aus dem gewohnten Geleise gekommen war, hattesich erst nach dem Abendbrot in dem Mnsikzimmer zu-sainmen gefunden, um sich noch einmal ganz zwanglos anihren Liebliugsstücken zu erfreuen. Valeska war in froh-lichster Stimmung. Es war ihr gelungen, in der erstenDunkelstunde unbemerkt und unbcgleitet nach dem In-spcktorhaus hinüber zu schlüpfen und ihren Brief an HerrnThäus, der sich der Angelegenheit mit großer Wärme an-nahm, zur Beförderung zu übergeben. Sie hatte dabeiZur Chieagoer Weltausstellung berichtet Wolff'SDepeschenbureau: Die Vertreter von 17 an der Welt-ausstellung theilnehmenden Staaten haben das Abkommenunterzeichnet, daß sie die Ausstellungsgegenstände ihrerStaaten von der Preisbewerbung ausschließen würden, fallsdas System der Preisvertheilung durch eine Jury nicht an-genommen würde. Die Kommission für die Preisvertheilung,deren Vorsitzender Boyd Thatcher ist, will dagegen, daß einSachverständiger der Kommission einen Bericht unterbreitet,auf grund dessen die Zuerkcnnung der Preise erfolgen soll.Unter den obigen 17 Staaten befinden sich Deutschland,England, Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Dänemark, Italien,Rußland, Japan, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz,Belgien und Britisch-Guiana.Die Deichstagswahlen.An die DertrauenSpersonen der Partei! Es sind unsauS einer beträchltichen Zahl von Wahlkreisen noch keineAngaben über die Namen der aufgestelltenKandidaten gemacht worden. Wie bitten die Säumigen,das nunmehr sofort zu thun. Die Zuschriften sind an folgendeAdresse zu richten i R e d a l t t o» des„Vvrwärls", Berlin LW\,Beuthstraße 2.Zur Beachtung! Im ganzen Deutschen Reicheist seil 6. Mai die Bestimmung des Z 43 der Reichs- Gewsrbe-Ordnung in Kraft getreten, wonach die sonst bestehenden B e-schrä» langen in bezug auf die Verbreitung vonDruckschristen während der Wahlbewegung und zu Wahl-zwecken hinwegfallen. Jedermann hat das u n e i n-geschränkte, keiner vorherigen Erlaubniß oder Beaufsichtigungunterliegende Recht, alte Arten von Wahldruikjchriften:(Zei-tungen, Flugblätter, Stimmzettel, Bilder u. f. f.) überall,sowohl in geschlossenen Räumen, alS auch auf ösfent-lichen Wegen, Straßen, Plätzen und anderenössentlichen Orten— gewerbsmäßig oder nicht gewerbs-mäßig— zu verbreiten. Die Wähler werden ihrerseits Gesetzes-Verletzungen jeder Art, schon in ihrem eigenen Interesse aus daspeinlichste zu vermeiden suchen. Anderseits werden sie auch jedegesetzwidrige Einmengnng der Behörden, fallseine solche etwa erfolgen sollte, sofort ohne Zaudernund mit aller Entschiedenheit zurückweisen undzugleich in jedem Falle Millheitung an den sozialdemokratischenVertrauensmann ihres Bezirks machen, damit die Verletzer desGesetzes zur Rechenschaft gezogen und die unter solchen Um-ständen etwa zu stände gekommenen Wahlen von„Ordnungs"-kandidaten im Wege des begründeten Protestes mit Erfolg an-gesochten werden können.Offizielle sozialdemokratische ReichtagS-Kandidaturen.Weener-Leer-Emden: Paul Hug in Bant. O S n a-brück-Jburg: A. Bebel in Berlin. H i l d e s h e i m:Zigarrenfabrikant Karl Bertram in Limmer bei Hannover.Bürgerliche Kandidaturen. Oppeln: Wolny(Z). Reuß:von Schorlemer(K). Wesel: Gescher(K). Hers selb-Rotenburg: Otto(nationalliberal- konservativer Kandidat).Schmalkalden: v. Christen(N). Oltweiler-St. Wendel-M e i s e n h e i m: Frhr. von Stumm- Halberg(K). Bochum:Dr. Haarmann- Witten(N). Sangerhausen-Eclarts-der g a: Landwirlh Scherre(K). Dessau-Zerbst: Säuberlich(Bund der Landwirthe). Vernburg-Köthen: Pros. Fried-berg-Halle(N). E i s« n a ch: Dr. v. d. Osten(N), Casielmann(Vg).Jena-Neustadt: Harmening(FV), Wisser(Lib.), Waller(Bund der Landwirthe). Oschatz: Buchheim(FV). Borna:Langhammer(FV). Halle a. S.: Glimm(Ordnungsmischmasch).München 1: Burkhard(liberaler Mischmasch- Kandidat).München 11: Kortler(Z). Hof: Raeithel(FV). Rothen«bürg a. T.: Seyboltz(FV). Münster i. W.: Waltendorf(Z).t o f g e i s m a r: Märiens(kons. Mischmasch). K o b u r g: Dr.lieger(FV). Köln: Greiß(Z). Kassel: Hupeden(K),Dr. Endeuiann(N). Homburg-Fritzlar: Oldenburg(Bundder Landwirthe). Marburg-Klrchenhain: Lücke(Bundder Landwirthe). Freiburg i. B.: Marbe(Z). Heilbronn:Hug(Vg). Celle-Gisshorn: Rolhbart(NL).' W e tz l a r-A l t e n t i r ch e n: Krämer(NL), Baehrt(A). Höchst-Homburg-Usingen: Wasserburg(Z), Hohl(Z). L ö r-räch: Grelher(Vg), Pfliigcr(Z). Bromberg: von Unruh(Konservativer Mischmasch). Elderseld- Barmen: Lieber(Z). Meschede-Olpe: Fusangel und Scheele(Z). B r i e g-N a m s l a u: Gölluer(FV), Gras Saumra-Jeltsch(K), Moll(N). Waldenburg: v. Bitler(K), Goldschmidt(Vg).Breslau-Ost: Asch sen.(FV). BreSlau-West: Winkler(FV), nicht Virchow, DreSIer(N). Reuß: Weideuseld(Z).Drainbnrg-Schievelbcin«Belgard: Kleist- Lietzowgleichzeitig den kranken Holzknecht besucht und zu ihrer Be-friedigung vernommen, daß heut in der That noch niemandvom Herreuhause nach ihm gesehen und sich nach seinenBedürfnissen erkundigt hatte. So hatte sie mit ihremGange zugleich einen guten Zweck verbunden und dem ein-samen krauken Manne eine gute Stunde bereitet. Niehatte sie sich mit fröhlicherem Herzen zu der Familie gesellt,nie sich mit größerer Bereitwilligkeit au den Flügelgesetzt, als jetzt, da Frau von Kries sie aufforderte, dasneu eiustildirte Terzett aus dem Rossini'schen„Tell". niitihren beiden Töchtern zu singen. Fräulein Rosa, die ihreHeiserkeit zwar noch nicht überwunden, aber doch gern vorihrem Bräutigam glänzen wollte, hatte ihre Mitwirkungnicht versagt.Jede der Stimmen hatte ihren Einzelpart gesungen undeben tlaugen alle drei in den nachfolgenden figurirtenGängen zusammen, als sich die Thüre öffnete und Herrvon Kries d>rin erschien. Erschreckt wollten die Töchterabbrechen, allein der Vater bedeutete sie durch eifriges Zst-winken mit beiden Händen, daß sie fortfahren möchk.'n.Leise anstretend schritt er auf seine vor Freude errötheudeFrau zu, die ihm schon von ferne die Hand entgegen»streckte, und ließ sich behaglich an ihrer Seite nieder. DemGesänge folgte er mit aufmerksamem Ohre. Ganzstolz blickte Frau von Kries bald ans ihn, bald auf ihreTöchter, den» Valeska hatte in der kurzen Zeit ans denStimmen der Mädchen viel gemacht und das reizendeTerzett in einer Weise cinsiudirt, daß an Präzision undReinheit nichts zu wünschen übrig blieb. Als sie geendet,erhob sich der Gutsherr lebhaft und schritt aus die Sän�c-rinnen zu.„A la bonheur!" Solche Hausmusik läßt man sich ge-fallen," sagte er und strich der ihm zunächst stehendenAgnes, welche die Oberstimme gehabt hatte, die zart-geröthete Wange.„Kinder, Ihr überrascht mich ordentlich.und Ihnen, mein Fräulein, bin ich für dieses ResultatIhrer Bemühungen auf's tiefste verpsiichtet," wandte er sichverbindlich an Valeska.„Ich gestehe, ich bin in bezugauf Musik ein Epikuräer, wenn ich die Kirnst auch nichtselbst ausübe.(Fortsetzug folgt.)