gestalten, tote er eS für nothwendig hält. Man sieht, dieSache ist so einfach, daß nur die Mühe unbegreiflich ist,welche vie Osfiztellen und Offiziösen sich geben, eine ge-fügige Reichstagsmajorität zu erhalten.—Ein unglückliches Reptil stellt folgende Betrach-tung an:Bei einer Musterung der Abstimmung über dieMilitärvorlage nach dem geographischenGesichtspunkt zeigt sich eine merkwürdige Erschemung:Eine von Osiholstein, Mel, in südsüdöstlicher Richtung nachPlauen in Sachsen gezogene Linie scheidet das Reich in zweifälften, deren ö st l r ch e fast geschlossen für, deren west-i ch e fast ebenso geschlossen gegen die Vorlage gestimmthat. Eingesprengt befinden sich größere Gebiete mit ad-weichender(gegen die Vorlage stimmender) Abstimmung in derOsthälste in Schlesien(Ultramontane), Sachsen(Sozialdemo-kraten) und Brandenburg(Freisinnige), während in derWesthälste das größere geschlossene Gebiet der Zu-stimmung zu, Vorlage sich in der Pfalz(National-liberale) befindet. Man hätte im Gegentheil erwartensollen, daß unsere, doch jedenfalls am meisten be-drohten westlichen ReichStheile sich mehr für die Sicherung desvaterländischen Bodens ereifern würden, als die östlichen. DieErscheinung erklärt sich eben daraus, daß im Westen undSüden der militärfeindliche Klerikalismus, sowie auch derFreisinn und die Sozialdemokratie die erste Stelle in derparlamentarischen Vertretung einnimmt, während im Ostendie konservativen Vertreter, die militärfreundlichen Klerikalenund die Polen überwiegen. Wenn man aber die geographischeDarstellung mustert, sollte man meinen, die östlichen Land-schasten seien ganz besonders bedroht, während der Westenhinter diesem Bollwerk verhältnißmäßig sicher geborgen sei.Im Fall eines unglücklichen Krieges würde tS sich allerdingsanders ausnehmen.„Merkwürdig-, liebes Reptil, ist diese„Erscheinung"nicht. Im verslavten Ostdeutschland ist die Kultur, wieauS jedem Geschlchtsbuch zu lernen, um einige Jahrhundertejünger, als m Westdeutschland. Die Kultur aber ver-abscheut den Militarismus, der ihr krassester Gegensatz ist—wie Buckle schon vor mehr alS 30 Jahren m seiner„Geschichte der Zivilisation' nachgewiesen bat. Und unserReptil hat, ohne eS zu wollen und zu wissen, ein aewich-tiges Zeugniß für unS und gegen feine militaristischenBrotgeber abgelegt.—lvom wankenden ZentrumSthurm. Der gegen dieZentrumspartei gerichtete Wahlaufruf liegt nun vor. Erist ein Gemisch von konservativen, ultramontanen und Regie-rungssorderungen. Die Phrasen des Bundes der Land-wirthe und dre bimetallistischen Forderungen finden sichauch in diesem seltsamen politischen Aktenstücke. Für denwegen deS Antrages Huene entbrannten Kamps ist derSchluß des Wahlaufrufes beachtenswerth. Dort wird ge-fordert:„Sicherstellung des Friedens durch die Erhaltungeiner für die Bcrtheidigung unserer Grenzen und den Schutzunseres Vaterlandes hinreichend starken Armee.' Deshalberwarten Herr von Schorlemer und die MitunterzeichnereineS WahlausrufcS von ihren Abgeordneten, daß sie alswie Manner, entsprechend den alten bewährten Grund-ätzen der Zentrunispartei, sich nicht durch Ver-prechenvor der Wahl binden und bindena s s e n, sondern sich die freie Entscheidung darüber vor-behalten, was sie im Interesse des wahren WohleS desVaterlandes für gut und zutreffend erachten. Nichtnur im Westen ist die Rebellion gegen das Zen-trum ausgebrochen, auch im Osten treten diezum Wassenstillstand Verurtheilten als Gegner derFraktion wieder auf. Herr v. Huene beginnt jetzt in der„Neisser Zeitung" eine Polemik gegen die bekannte„vor-läusige Orientirung", welche die Zentrumspartet vor ihremWahlausrufe erlassen hat. Er spricht von„unverantwort-licher Uedertrcibung", bei der Besprechung der Militär-Vorlage in dem offiziellen Aktenstücke der Partei, er erklärtzwischen den Zeilen, daß der Kamps der Partei gegen ihnilloyal geführt werde u. s. w. Vielleicht tritt Herr Huenebald aus der Defensive in die Ossensive über. Aber auchim Süden ist die ZenlrumSpartei mehr als gefährdet. GrasPreysing deutet an, daß er nicht mit vollem Herzen beider Partei ist, obgleich Vorstandsmitglied der Zentrums-partei, sagte er in einer Wahlversammlung jin Hilgerts-berg:„Wenn es nach meinem Kopfe ginge, so wäre miram liebsten eine bayerische Volkspartei'. Nette Vorstands-Mitglieder einer Partei, die am liebsten eine andere Parteigründen möchten. Ob es dem Grasen Preysing überhauptentfernte sich endlich unter dem Vorwand, irgend eineWirthschaftsangelegenheit besorgen zu müssen. Er hieltValeska im Gespräche fest, bis er, zur großen Erleichterungdes Mädchens, in Geschäften abgerufen wurde.„Seltsamer Mann,' dachte Valeska, die sich die vlötz-liche Verwandlung in dem Benehmen deS Herrn von.Kriesnicht zu erklären wußte.Nach Tisch forderte er dies ganze Gesellschaft aus, ihnnach dem Eisenhammer zu begleiten, den er zu inspizirenhätte. Die Töchter sahen einander verwundert an; Papa warsonst nie für Begleitung auf seinen Geschäslswegen gewesen,die er immer zu Pferde abgemacht hatte. Er war ja ganzverändert wiedergekommen! Indessen zerbrachen sie sichnicht weiter den Kops, sondern folgten alle mehr oderweniger willig der Aufforderung, die für sie Befehl war.Frau von Kries glaubte ihr Jugendglück wiedergekehrt, alssie an der Seite ihres Gatten bei dem milden Werter, indem schon Frühlingsstiiumung lag, die noch gefrorenenWaldwege entlang wanderte. Still befriedigt hing sie anseinem Arm und lauschte seiner Unterhaltung mit Valeska,die ihm geistig weit mehr als sie gewachsen war und dersie daher gern das Wort überließ. Sie hatte ihre stilleFreude an seinem guten Humor, seiner Geselligkeit und demBeifall, den Valeska ihm trotz seines anfänglich ablehnendenVerhaltens gegen sie abgewonnen hatte. Als sie alle umdie lohende Esse des Eisenhammers standen, in dem einGeselle ein weißglühendes Eisen bearbeitete, bemerkte siees ivohl, wie Herr von Kries das vom Feuerscheinangeglühte schöne Gesicht Valeska's mit leuchtendenAugen betrachtete; aber sie gönnte ihm die Freude an demAltblick. War sie doch selbst nicht unempfindlich gegen dieSchönheit in einem Menschenantlitz.Es verging jetzt kaum ein Tag, ohne daß Herr vonKrieS einen gemeinsamen Spaziergang m Vorschlag brachte,so bald das Wetter es erlaubte. Die Abende war er meistin der Familie und ließ sich vorsingen und vorspielen, jaeines Abends erschien er sogar mit einem Buche, um esden Frauen vorzulesen. Es war eine politische Satire, dieer eben mit einer Sendung seines Buchhändlers erhaltennoch erwünscht ist, daß der„Thurm' nicht zusammen-bricht? Eiilige gehen noch weiter wie der diplomatischeGras Preysing, das sind die Mannen vom bayerischenBauernbund, die Kandidaten gegen frühere Zentrums-Abgeordnete aufstellen. jJn Baden geht eS fast nochärger zu, empfiehlt doch die Zentrumspartei offiziellihren Wählern gegen den früheren Fraktionsgenossenden freisinnigen Kandidaten zu unterstützen. Anderwärtskandidiren Zentrumdkandidaten gegeneinander. So werdenim Osten und Westen, im Norden und Süden unter denThurm Minen gelegt, man sieht ihn schon wanken, baldkracht er zusammen!Baumbach soll zum Austritte aus der„NeuenFraktion' deS Herrenhauses wegen seiner Affäre mit demBotschafter Herbette gezwungen werden. Zwei Fraktions-itzungen haben deshalb schon stattgefunden. In der gesterntattgefundenen erklarte eine Anzahl von Mitgliedern, aus)er Fraktion ausscheiden zu wollen, falls Dr. Baumbachdarin verbliebe. Hiernach gelangte die Fraktion mit großerMehrheit zum Beschluß und beauftragte den Vorstand, anDr. Baumbach ein dahingehendes Schreiben zu richten, daßsein Verbleiben in der Fraktion den Bestand der Fraktiongefährde und ihm daher anheimgegeben werde, aus derFraktion auszuscheiden. Der Vorstand ist der Weisung derFraktion nachgekommen und hat daS Schreiben an Dr.Baumbach bereits abgehen lassen.Zum Prinzenbrief wird von einem.halbamtlichen'Klugmeier an verschiedene Blätter(Hamb. Korresp.:c.)geschrieben:„Nach sicheren Erkundigungen ist es richtig, daß der vom„Vorwärts' veröffentlichte Brief überhaupt nicht in die Händedes Adressaten, des mit der Führung des Gardekorps be-trauten Generallieutenants von Winterfeld, gelangt ist. DerGeneral war kurz« Zeit nach der Abfendung des Brieses ausanderer Verdnlassung in Braunschwelg beim Pnnzregenten undkonnte sich eine Bemerkung des Prinzen über die GörlitzerFeier erst am anderen Tage erklären, nachdem er aus denZeitungen die Berössenitichung des Schreibens ersehen hatte.Die Untersuchung darüber, wie der Brief in falscheHände und in die Spalten deS sozialdemokratischenBlatteS gerathen konnte, hat bisher ergeben, daß erthatsächlich in Blankenburg zur Post gegeben und daß er höchstwahrscheinlich von der Berliner Post mit anderen, geradedamals nach der Beförderung des Generals zahlreich und meistohne Wohnungsangabe eingetroffenen Briefen— auch aus demUmschlag des Schreibens des Prinzen war die Behausung nichtverzeichnet— im Bureau des Gardekorps in der Charlotten-strah« abgeliefert worden ist. Von da gingen die Briefe durchOrdonnanzen zum Theil in verschlossener Mappe, zum Tdeiloffen nach der Wohnung im„Hotel Windsor'. Ob der Briefunterwegs verloren worden oder ob er in dem Wohn-hause weggekommen ist, ist noch nicht ausgeklärt.Jedenfalls ist also daS Original und nicht eineBraunschweiger Abschrist den Weg der Untreue in dassozialdemokratische Lager gegangen, daS(gemeint ist der„Vor-wärts'. Red. des„L. T.') mit seiner Angade, der Brief seivon dem Adreiiaten erbrochen und gelesen worden. Unwahresbehauptet hat. Die von einzelnen Blättern ansgesprochene Ver-mulhung, daß der Veröffentlichung ein anderes als sozial-demokratisches Ränkespiel zu Grunde liegen möge, ist durch dasbisherige Ergebniß der Untersuchung nahezu hinfällig ge-worden. Sie war von vornherein nicht sehr wahrscheinlich.Der Kaiser würde sich einer Aussöhnung nicht verschließen,nur daß nach dem, wag seit dem Frühjahr ISA» geschehenist, der erste Schritt dazu von der anderen Seite ausgehenmüßte."Wenn dieses—„halbamtliche", amtliche oder nichtamt-liche— Gewäsche besagen soll, daß der Adressat des Briefesdiesen dem„Vorwärts' nicht mitijetheilt Ihobe, so könnenwir nicht widersprechen. Jin übrigen ist es blauer Dunst,welcher die Verlegenheit und den Aerger der, durch dieVeröffentlichung des Prinzenbriefs Getroffenen dem pro-sanen Auge entziehen soll.—Der„Reichs- Anzeiger" theilt heute die Ergebnisseeiner Untersuchung mit, welche in bezug auf einen vonBebel in der Reichstags- Sitzung vom 10. März d. I.angeführten Fall von Soldatcnmißhandlungen geführtworden ist und die Unrichtigkeit der gemachten Angabenbewiesen haben soll. Bebel ist gegenwärtig auf einerAgitationsreise und wir sind daher nicht in der Lage, unsbct ihm über die Sache zu informiren. Sobald ihm der„Reichs-Anzeiger' zu Gesicht kommt, wird er sicherlich nichtverfehlen, das Nöthige zu erklären.—hatte. Es war durchaus kein für die Seinigen geeignetesBuch. Niemand außer Valeska verstand eS und fand Ge-schmack daran. Trotzdem laS Herr von Kries unermüdlich.Alan war jetzt schon so sehr an Ueberraschnngen vonfeiten des Gutsherrn gewöhnt, daß diese neue, fast aufdring-liche Liebenswürdigkett bei niemand mehr Verwunderungerregle.Bei niemand?!—Aber was war eS denn, waS sich während der Lektürewie ein Spinngewebe über Sinn und Gemüth der Haus-frau legte? Sie war in den letzten Tagen öfter still undnachdenklich gewesen, als sänne sie einem Räthsel nach.Endlich löste sich daS Räthsel, eine Erkennlniß brach sichBahn, nicht allinälig wie die Tageshelle, sondern plötzlich,blitzartig, um alles Uebrige in finstere Nacht zu hüllen.Ihr Gatte liebte Valeska!Jede andere Frau in ihren Jahren hätte über solcheVerirrung gelächelt— nicht so sie, die alles so ernst undschwer nahm, die stch aus ihrer Liebe ein Heiligthum er-richtet hatte.Kein äußeres Zeichen verrieth, was in ihr vorging.Trotz ihres weiblich verzärtelten Gemüths eine entschiedeneNalur, dehielt sie das Nächste und Nothwendigste im Auge,ging sie ruhig ihren Geschäften nach, für alle denkend undsorgend. Ihr Streben war nur darauf gerichtet, vor denTöchtern des Vaters seltsamen Zustand zu verbergen, undsie wunderte sich über sich selbst, mit welcher Leichtigkeit siedie Harmtosesten Erklärungen für dessen verändertes Wesenfand. Mit ihrer Schwägerin, welche die sichtbare Bevor-zugung Valeska's von feiten ihres Bruders als eine Be-leidigung mehr für sich als für Frau von Kries auffaßteund darüber sehr pikirt war, vermied sie jede Auseinander-sctzung. Valeska konnte sie keinen Vorwurf machen. Diesebenahm sich durchaus korrekt und beobachtete die äußersteZurückhaltung, ohne ihrer Natürlichkeit Zwang anzuthun. Warsie in der Familie, so gab sie sich unbefangen wie früher, abersie zog sich so viel als möglich zurück und wartete stets, bisFrau von Kries die Aufforderungen ihres Gatten unterstützte.(Fortsetzung folgt.)'Die Bewegung für daS arlgemeine Wahlrecht inOesterreich zwingt die Liberalen zu freilich nur platoni-scher Zustimmung. AuS Wien wird hierüber der„VossischenZeitung' gemeldet!„Eine allgemeine Wählerversammlungder inneren Stadt Wien, von Mitgliedern aller Parteienbesucht, sprach sich einstimmig für die Einführung des all-gemeinen Wahlrechts in Oesterreich auS. Dasür traten auchmehrere deutschliberale Abgeordnete ein.'>»»Die Jungezecheu haben in sicherlich nicht paffenderWeise die Verhandlung eines ihnen nicht genehmen An-trageS im böhmischen Landtage unmöglich gemacht, indemsie lärmten und den Stenographen ihre Notizen entrissenund sie an der Niederschrift der Reden hinderten. Dasreaktionäre Ministerium Taaffe sucht diesen Anlaß zu be-nutzen, um die Abgeordneten-Jmmunität zu verletzen, indemsie die betreffenden jungczechischen Abgeordnelen unter An-klage stellen lassen will. Statt gegen diese Angriffe aufein wichtiges staatsbürgerliches Recht zu protestiren, helfendie Liberalen der Regierung, indem sie die Jungczechen ansallen Ausschüssen der Delegationen ausschlössen.Unfall- und Krankenversicherung in der Schweiz.Die Vorberalhungen über die gescyUche Regelung derArbeilerverstcherung haben bisnun noch nicht zu einerEinigung geführt. Der Streit dreht sich um die Bei-träge des Bundes. Während die einen nicht den Bund,sondern die Gemeinden und Kantone zur Beitragszahlnnzheranziehen wollen, fordern andere, daß der Bund die Ver-waltungskosten von ca. I Million Franken trage. Der Stand-Punkt der städtischen Arbeiter und der landwirthschaftlichenBevölkerung ist, daß der Bund die Sorge für die Kranken-pfiege(Apotheken, Arzt und Spital) übernehme, was einenBundeszuschuß von 7— 10 Millionen Franken erforderndürste. Es ist einige Aussicht vorhanden, daß dieser For-derung Rechnung gelragen wird.—lieber die bösen Franzosen klagt der bekannte PariserKorrespondent der„Kreuz-Zeitung':„Die italienische Krise wird hier mit großerVorsicht besprochen, wiewohl auch bei dieser Gelegenheitwieder der Wunsch zwischen den Zeilen steht, derDreibund möchte darunter leiden. Mit einer Disziplin, welchein der deutschen Presse leider nicht herrscht, sögen stch alleBlätter der ausgegebenen Parole, nichts zuschreiben, was d e r d e u t s ch e n M i li t ä rv o r l a g«nützen könnte. Daß diese Theilnahmlosigteit nur einegeheuchelte ist, zeigt auss deuilichste solgende Thatsache:selbst die kleinsten Blätter, die sich sonst kaum um auswärtigePolitik kümmern, bringen fast täglich spaltenlange Artikel überdie deutsche Wahldewegung.'Es ist aber auch gar zu gehässig, daß diese Erbfeinde„nichts schreiben wollen, was der MUitärvorlage nützlichist!" Und wie der„Schelmfranzos' sich verstellen kann!—Die Deichstagswahlen.Zur Beachtung! Im ganzen Deutschen Reicheist seit 6. Mai die Bestimmung des Z 43 der �etchs- Gewerbe-Ordnung in Kraft getreten, wonach die sonst bestehenden B e»schränkungen in bezug aus die Verbreitung vonDruckschristen während der Wahlbewegung und zu Wahl-zwecken hinwegfallen. Jedermann hat das u n e i n-geschränkte, keiner vorherigen Erlaubniß oder Beaufsichtigimgunterliegende Recht, alle Arten von Wahldruckschriften:(Zei-tungen, Flugblätter, Stimmzettel, Bilder u. s. s.) überall,sowohl in geschlossenen Räumen, als auch auf öffent-lichen Wegen, Straßen, Plätzen und anderenöffentlichen Orten— gewerbsmäßig oder nicht gewerbs-mäßig— zu verbreiten. Die Wähler werden ihrerseits Gesetzes-Verletzungen jeder Art, schon in ihrem eigenen Jnlereffe aus daspeinlichne zu vermeiden suchen. Anderseits werden sie auch jedegesetzwidrige Einmengnng der Behörden, fallseine solche etwa erfolgen sollte, sofort ohne Zaudernund mit aller Entschiedenheit zurückweisen undzugleich in jedem Falle Miltheilung an den sozialdemokratischenVertrauensmann ihres Bezirks machen, damit die Berletzer desGesetzes zur Rechenschaft gezogen und die unter solchen Umständen etwa zu stände gekommenen Wahlen von„Ordnungs'-kandidaten im Wege deS begründeten Protestes mit Erfolg an-geiochten werben können.Offizielle sozialdemokratische ReichStagSkandidaturen.Züllichau-Sch wiebus: Stadtverordneler Theodor Mehnerin Berlin. Wolmtrstedt-Neuhalden sieben: Kauf-mann Türk in Berlin. Wanzleben: Tischler F. Gerlach.Aschersleben-Kalde: Regierungsbanmeister Keßler inBeelin. Oschersleben- Halberstadl: BürstenjabrikantDahlen. Erfurt-Schleusingen: Redakteur Hall« inErfurt. Hall, a. S.: Schrislsteller Fritz Kunerl in Friedrichs-Hägen. Nordhausen: Theodor Glocke in Berlin. Rosen-Heim-Miesbach: v. Vollmar in München. Aichach-Friedderg-Dachau und Ingolstadt- Psassenhosen-F r e y s i n g: Ed. Echmid in München. Rothenburg-Hoyerswerda: Gottfried Schulz in Berlin. Nienburg-Stolzenau: R. Wiehle in Hannover. Der im WahlkreiseKonitz-Tuchel ausgestellte Genosse Rtesop heißl mit seinem Vornamen Franz, nicht Friedrich, wie irrthümlich gemeldet wurde.In 316 Wahlkreisen hat die Sozialdemokratische Parteibis jetzt Kandidaten aufgestellt. In den sämmilichen Wahlkreisenfolgender Provinzen sitiid Bundesstaaten kandidiren Sozialdemokralen; Ostpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Provinz undKönigreich Sachsen. Schleswig-Holstein, Hannover. Hessen-Naffau.Oberpfalz, Ober-, Mittel-, Unlersranken, Schwaden, Würilemverg,Baden, Mecklenbnrg-Schwerin, Mecklenburg-Slreliy, Sachsen-Weimar, S.-Meini»ge», S.-Aliendnrg. S.-Roburg-Golha, Brann-schweig, AnHall, be» beiden Schwarzbnrg und Reuß. Lippe-Det-mold, Hamburg, Bremen und Lübeck. In den übrigen Provinzenund Bundesstaate» kandidiren in der Alehrzahl der Kreise gleich-falls Sozialdemokraten. Da wir in den nächsten Tage» eineListe aller sozialdemokratischen Kandidaturen veröffentlichen ivollsii,bitten wir diejenigen Wahtkreise, welche ihre Kandidalen unsnoch nicht mitgeiheilt haben, dies sofort zu thun.Bürgerliche Kandidaturen. Berlin I: Zeidler(K).Berlin III: Dr. Förster(A). Berlin V: Hertwig(A).Berlin VI: Schwindl(K). Frankfurt a. M.: Sonne mann(FV). Frankfurt a. O.-Lebus: Gras Fink von Finken-stein(K). KolkduS: Gras von Puckler-Bramtz(K), vonWerdeck-Schorbus(K und A). G r e i s s w a l d- G r i m in e n:von Lösewitz(R). Zwickau: Münch- Felder(liberal-konservativer Mischmaschkandidat). Merseburg 3: Bancr-meister(konservativ-liberaler Mischmaschkandidat). Homburg-Kusel: Marquardsen(N). Darmstadt-Großgerau:Bindewald(A). Bensheim- Erbach: Hirsche!(A).Nürnberg: Dr. Pauschinger(FB). RegenSburg: vonLama(Z). Eichstadt: Dr. Schädler(Z). Augsburg:Seitz(bayerischer Bauernbund).. P a s s a u: Dr. Pichler(Z).Eo r ch h e i m: Pezold(Z). Donauwörth: Wildegger(Z).ohenzollern: von Frank(K). Mülhausen i. Eis.: