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Wegen eines gefährlichen und schwierig abzulöschenden BrandeS wurde die Hauptwnche am Donnerstagabend nach 8 Uhr nach der Lindenstr. lv/N alarmiert. Als die Feuerwehr mit dem 17. Zuge dort ankam, brannten in der Möbelfabrik von W. Schröder und zwar im 4. Stock des Seitenflügels, wo im vorigen Jahre die Feuer- wehr schon zweimal tüchtig zu tun Hatto, Vorräte von Werg und andere Polsterinaterialien unter mächtiger Qualm- entWickelung. Der Rauch wurde in den Hos und die Bodenräume gedrückt, so daß er sich recht unangenehm bemerkbar machte und die Rohrfühier mit Nauchschutzapparaten ausgerüstet werden muhten. Um Luft zu machen wurde eine grohe mechanische Leiter aus dem Hos aufgerichtet, das Dach erstiegen und dann ein- gehauen. Da« Feuer war bald abgelöscht. Die AnfräumungS- und anderen Arbeiten mit der vollständigen Ablöschung der Wergballen gestalteten sich recht zeitraubend. Die Entstehungsursache war nicht zu ermitteln. Eii»en tödlichen Betriebsunfall erlitt auf dem Kabelwerk in Ober-Schöneweide der hier Bismarckstr. 3 wohnhafte Arbeiter Fritz Paul. Eine stählerne Matritze löste sich auS der Bleipresse und drang dem Arbeiter in den Unterleib. Mittels Krankenwagen wurde derselbe dem KreiSkrankenhause in Britz   zugeführt, wo sofort eine Operation vorgenommen wurde. Trotzdem erlag der Verunglückte der Verletzung. Vorort- �acdricbten. Die Gemeindewählerliste liegt nur noch heute, Sonnabend, den iiv. Januar, und in einer größeren Anzahl Gemeinden auch morgen Sonntag, vormittag, in den Gemeindebnreaus z« jedermanns Einsicht aus Ueberzenge sich jeder davon, ob er auch in der Liste steht. Wer in der Liste nicht verzeichnet ist, geht seines Wahlrechtes verlustig. Bernau  . Die unentgeltliche RechtSauSlunftfielle ist mit dem heutigen Tage eröffnet. Eine Schaffung des Brrnaner GcwerkicbnftSkarlells, soll dieselbe vornehmlich allen gewerkschaftlich und politisch organisierten Arbeitern dazu dienen, ihren Ansprüchen auf deni Gebiete des Arbeiterrechts, der Arbeiterversicherung, de» bürgerlichen Rech», de» Sivil- und Strafrcchts Geltung zu verschaffen. Aber auch allen der rbeitcrbeivegnng»och fernstehenden Proletariern soll sie zu ihrem Recht, verhelfen. Neben mündlichen Auskünften soll auch die AuS- fertigung von Schriftsätzen erfolgen, und zwar vollständig unent- geltlich. Die AuSknnftfistelle befindet sich beim Genossen E. Knöschke, Wallstr. la, 2 Treppen, und ist Montags. Mittwochs und Freitags, abends von 89 Uhr, geöffnet. Ausgiebige Jnmispruchnahine wünscht Die Aussichtskommission des Bernauer Gewerkschaftskartells. Spandau  . Stadtverordnetenversammlung. Bor Eintritt in die Beratung der Tagesordnung gab der Vorsteher bekannt, dah der durchgefallene Stodtverordnetenkandidat Schirmbeck wegen der Gültigkeitserklärung der Wahlen der Stadtverordneten Dr. Kantorowicz und Schreiber gegen die Stadtverwaltung Klage erhoben bat. Es soll in nächster Versammlung Stellung dazu genommen werden. Eine sehr auS- gedehnte Debatte entwickelte sich bei der Vorlage über Herstellung einer Kohlentransportanlage auf der Gasanstalt, zu welcher die Ber- sammlung 150 000 M. bewilligen soll. Diese Vorlage ha» die Ber- sammlung schon wiederholt beichästigt und war trotz der eifrigen Vertretung des früheren Stadtverordneten Genoffen Pieck wieder- holt abgelehnt worden. Die Beschlußfassung hierüber wurde zu- nächst bis zur Erledigung der folgenden Vorlage ausgesetzt. Nach dieser Vorlage soll sich die Versammlung damit einverstanden erklären, daß von 4 vorgeschlagenen GaSfirmen Projekte für die Aufstellung von fünf Kammeröfen eingefordert werden. Die Kosten hierfür belaufen sich aus 1800 M., pro Projekt 400 M. Die Versammlung stimmte nach längerer Debatte einem Antrage zu, daß neben der Projekte für Kammeröfen auch ein Projekt für Bertikalöfen eingefordert wird. Infolge dieses Beschlusses zog der Magistrat die Vorlage betreffs Herstellung einer Kohlentransportanlage, deren Beschlußfassung aus- gesetzt war. einstweilen zurück. Des weiteren ist die Errichtung einer königlichen Maschinenbauschule in Spandau   vom Mogistrat beantragt. Wie der Referent ausführte, soll die Stadt das Gelände umsonst hergeben, die dazu gehörigen Gebäude errichteil und einen ährlichen Zuschuß von 5000 M. zahlen, während der Fiskus die Kosten der Unterhaltung Übernehmen will. Unter diesen entgegen- kommenden<?> Anerbietungen des Fiskus, welche der Stadt eine jährliche Ausgabe inkl. Verzinsung und Amortisation von zirka 30 000 M. auferlegt, verzichteten die Stadtverordneten aber auf die Ehre, eine königliche Maichiiienbauschule in ihren Mauern zu er- halten und lehnten die Vorlage schlankweg ab. Der Schuletat für 1910, welcher alsdann zur Beratung gestellt wurde, balanziert in Einnahme und Ausgabe mit 1 170 978.97 M. Gegen das Vor- jähr ein Mehr von 117 921,18 M. Der Zuschuß auS der Stadtkasir beträgt 865 030,03 M. Gegen das Vorjahr ein Mehr von 155107.51 M. Der städtische Zuschuß für die einzelnen Schulen stellt sich wie folgt: 1. Realschnle..... 2. Höhere Mädchenschule 8. Mittlere, 4, 1. Gemeindeschule. ß. 2. 0. 3,*. 7. 4. 8. 5. 0. 6. 10. 7. 11. 8. 12. 0. 18. 10. 14. 11. 15. 13 16. Fortbildungsschttle.... 17, Schule für schwach besähigte Kinder..... . iNonnendamm) 66 353,09 TO. pro Schüler 22725,60, 28 534,99.., 38 579,77.. 4t 015.42.., 39 482,66 33 205,77., 35 183,67. 56 983.86 45 416,17. 62 506,67. 62 848,36,. 82 890,42 14 331,67 40 893,16 19 699,00 Slaalszusch. 150.84 TO. 86.17. 105,04. 81.92. 104.40, 74,78. 70,97 96,99. 63,64. 77,90. 75.95. 68.60, 85,85, 145,67. 77,00. 17 000. 8 490,00. Genosse Pieper beantragte zu diesem Etat. 3000 TO. zur An« ftellung von Schulärzten einzustellen. Dieset Antrag wurde an- genommen. Gegen den Antrag stimmlen u. a. auch die Stadtvo. Simon<111. Abt.) und Dr. Baumerl<1. Abt.). Ein weiterer«nirag des Genossen Pieper, in Form einer Resolution sich dafür auszu­sprechen, daß bei jedem neuen Schulhausbau Brausebäder ein- gerichtet werden, wurde abgelehnt. Der Brennmaterialien- etat schließt ab in Ausgabe mit 43 56!, 90 M. Der Straßen­rein i g u n g S etat schließt ab mit einer Ausgabe von 141313 M. und einer Einnahme von 45 175 M. Der städtische Zuschuß beträgt 06 198 M. Der Gparkassenetal weist eine Summe von 50 800 M. auf. Der Stift ungStassenctat wird in Ein- nähme und Ausgabe mit 14 164,99 M. und der FriedhofSetat mir 11.343 M. Einnahme und 1565 M. Ausgabe festgesetzt. Zwei weitere EtatS wurden vertagt. Nachdem die Verfammlmig noch 75 000 TO. zur Herstellung eine« TrennungsdammeS im HafengelSnde bewilligt halte, wurde in die Beratung der geheimen Sitzung ein- getreten. In der letzten Sitzung»er GewerkschnftSkommiffivn wurde als Vorsitzender der Genosse Karl Ritzmann. BiSmarckstt 5, als Kassierer Eenoffe Friedr. Schmidt und al« Schriftführer Genoffe Max Kujath einstimmig wiedergewählt. Alle Anfragen und Sendungen find an den Vorsitzenden zu richten. Weiter wurde beschloffen, die Sitzungen jeden Donnerstag nach dem IS. im Monat beim Genossen Fritz Huth, Lindenufer 17, abzuhalten. Lichtenrade  . In einer imposanten Volksversammlung referierte Eenoffe Adolf Hoffmann   am 24. d. M. über daS Thema:Staat. Kirche, Schule." Trotzdem gegen Abend ein heftiger Schneesturm ein- setzte, war schon länge vor Beginn der Versammlung der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, denn auch aus den Nachbarorte» waren die Genossen mit ihren Frauen erschienen. In überzeugen- der Weise entwarf der Redner ein Bild über daS Verhältnis der Kirche zum Staat und zur Schule; er zeigte einerseits die Eni- Wickelung der Kirche und ihrer Macht im Staate, auf der anderen Seite die Abhängigkeit, den Druck, welcher namentlich die Geistlich- keit zwinge, die Interessen des Staates sowie die der heutigen Gesellschaft zu fördern, und sich so im weiteren Sinne zur Magd des Kapitals herabwürdigen. So erscheine selbst vom christlichen Standpunkt die Trennung von Kirche und Staat geboten. Für die Schule machte der Redner geltend, daß sie vor allem eine Bildungs- stätte sei, geschaffen, die Jugend im heutigen Konkurrenzwettstreit der Völker zu erziehen und zu stählen, keineswegs aber zur Pflege und Uebung der Religion in dem Maße, wie es gegenwärtig ge- schieht, berufen sei. Von den anwesenden, schriftlich eingeladenen Pastoren erklärte in der darauffolgenden regen Diskussion Herr Pfarrer Klein- Lichtenrade sich rn vielen Punkten mit dem Referenten einverstanden; auch er trete für die vollkommene Trennung der Kirche von Staat und Schule ein. denn nur so könne sich die Kirche freier, unabhängiger und kräftiger gestalten, fiel doch ihre Glanzzeit in jene Periode, als sie Gegnerin des Staates war. Herr Pastor A I t h a u s e n jedoch glaubte für da? jetzt bestehende Verhältnis auf Grund seiner in Rußland   ge» wonnenen Erfahrungen eintreten zu müssen, während ein Herr Teuerkaus dem Referenten und den Versammelten daS eifrige Studium der Bibel empfahl und für das herrschende System ein- trat. In seinem Schlußworte war es dem Genossen Hoffmann ein leichtes, die in der Diskussion vertretenen Gegenauffassungen ?iu widerlegen. Am Schlüsse forderte der Redner die noch Fern» tehenden �um Anschluß an die Gewerkschaften sowie zum Eintritt in die Rethen der Sozialdemokratie auf, welch letztere allein be- rufen sei, die Ziele und Bestrebungen des großen NazarenerS zu verwirklichen. Hierauf wurde die imposante Versammlung unter begeisterter Stimmung geschlossen. Vermischtes. Das Zerstörungswerk der Seine. Die Hoffnung auf ein baldiges Fallen des Wasser? hat sich nicht erfüllt. Wie auS einer von gestern früh 2 Uhr lautenden Pariser   Meldung hervorgeht, hat sich die Lage bis gestern Mitter- nacht noch weiter verschlimmert. DaS Wasser ist bis dahin noch um etwa zehn Zentimeter gestiegen. Dabei herrscht strenge Kälte, und wo das Wasser nicht tief ist, ist gefroren. DaS 12. Arrondissement, eines der größten von Paris  , steht völlig unter Wasser, seine Straßen sind ganz in Dunkel gehüllt und die Ber- bindung mit der übrigen Stadt läßt sich nur noch durch die Rue Roquette aufrechterhalten. Trotz der späten Stunde drängen sich die Neugierigen an den hauptsächlich bedrohten Punlten zu- sammen, so besonders an der Pfahlbrücke, deren Pfosten abgesägt werden, weil das auf der Seine treibende Holz sich an ihnen staut. Eine Pariser   Meldung um 6 Uhr früh besagt: Die Schrecken der vergangenen Nacht, in der die Ueberschwemmung ihren Höhe- punkt erreicht haben dürfte, wurden vermehrt durch den Mangel an Beleuchtung, der sich auf große Teile der Stadt erstreckte. Das Wasser er- reichte in der Nacht allenthalben den Scheitel der Brückengewölbe und stieg mehrfach bis zur Höhe des Brückenbelages. Der Verkehr über die Brücken wurde darauf auch für alle Straßenbahnen und Omnibusse gesperrt. Die Place de la Concorde   ist durch Infanterie abgesperrt, die auch einen Graben durch den Jardin de Paris  gezogen hat. Im Palais Bourbon   sind alle KommifsionSsitzungS- säle der Deputiertenkammer in Schlafräume für das Personal umgewandelt worden, da die Wohnungen unter Wasser stehen. Von der oberen Seine, der Uonne und der Marne   sind im Laufe der Nacht Meldungen eingetroffen, wonach das Wasser zu fallen begonnen hat. Bei der Marne   ist der Rückgang schon sehr er- heblich. Weiter liegen noch folgende Meldungen vor: Paris  , 28. Januar, 9 Uhr vormittags. Die Hoffnung auf ein Sinken des Wassers scheint sich nicht zu erfüllen, da neuerdings Regenwetter eingetreten ist. Um 2 Uhr früh erreichte das Hoch- Wasser die Brustwehr des Louvrekais; man macht verzweifelte Anstrengungen, die Brustwehr durch Zewentsäcke zu erhöhen und durch Balken zu stützen, da ein Nachgeben des Mauerwerks für die ganze Umgebung des Louvre, der Place de la Concorde   und der ChampS ElyseeS eine Katastrophe bedeuten würde. Am bedroh. lichsten ist die Lage am Bahnhof St. Lazare  , wo das aus den Sammelkanälen heraustretende Wasser rasch steigt. Die Reisenden können nur noch durch die zwei Seitentore zum Bahnhof gelangen. Auch in daS Stadthaus sind im Laufe der Nacht große Wasser- Massen eingedrungen, da die zwei Seitenkanäle unterhalb des Stadthausplatzes geborsten sind. Der Oberste SanitätSrat hat über die zu ergreifenden Vorsichtsmaßregeln beraten. Dem Publikum wird dringend ans Herz gelegt, alles Wasser vor dem Genuß zu kochen; auch vor dem Genuß rohen Gemüses wird ge- warnt, und bei der Desinfektion der vom Hochwasser betroffenen Häuser besondere Sorgfalt empfohlen. Untergrundbahnhof unter Wasser. Ein gestern nachmittag Shi Uhr von Paris   eingelaufenes Telegramm lautet: Der Untergrundbahnhof TuilerieS   ist fast ganz unter Wasser. Die Flut drang auch in die Keller der in der Rue de Rambuteau gelegenen Markthallen, so daß die dort lagernden Waren heraufgebracht werden mußten. Der Tunnel zwischen CourcelleS und LevalloiS   ist überschwemmt, der Zug. verkehr zwischen Paris   und Auteuil eingestellt. An der Place Pereire ist der Sammelkanal geborsten. Die Wassermassen er- gössen sich so schnell in die Arbeitsstätten der im Bau begriffenen Untergrundbahn, daß diese von den Arbeitern in aller Hast ge- räumt werden mußten. Auf den ChampS ElysäeS verschwand ein Kutscher mitsamt dem Pferde in einer Erdsenknng. Der Kutscher konnte gerettet werden. Paris  , 28. Januar. 10 423 Tclephonabonnenten sind vom Verkehr abgeschnitten. Der Pariser   Telegraphen zentrale droht ein Eindringen deS Wassers. In den Kellerräumlichkeiten, wo sich auch die Kabelleitungen befinden, ist daS Wasser im Heiz- räum bis zu einer Höhe von vier Meter gestiegew und hat in der Abwickelung des Dienstes große Verwirrung hervor- gerufen. Zahlreiche Linien sind gegenwärtig unbrauchbar. Die direkten telegraphifchen Verbindungen mit Oesterreich  . England, Holland   und Dänemark  , sowie mit zahlreichen Städten in Frank- reich sind unterbrochen. Paris  , 23. Januar, abends. Daß anfangs als über trieben bezeichnete Wort, daß Paris   das Bild einer belagerten Stadt biete, scheint sich allmählich bewahrheiten zu wollen. Aus den Voxorten strömen massenhaft Menschen noch Paris  , um hier Sa« flucht zu finden, während andererseits zahlreiche vermögende Leute die Stadt zu verlassen beginnen; namentlich die Frernden beschleunigen ihre Abreise, Im Geschäftsleben ist eine sdsMere Stockung eingetreten und in der Bevölkerung greift eine tiefgeihende Besorgnis Platz. Die Hoffnung, daß die Ueberschwemmung. heute ihren Höhepunkt erreicht hat, scheint zunichte zu werden. Seit mehreren Stunden regnet cS in Strömen. Außerordentlich groß ist die Gefahr, welche den bisher verschonten Stadtteilen durch die Untergrundbahn erwächst; die Lage wird im allgemeiner, als sehr ernst angesehen. Der Polizeipräfekt hat. einen Aufruf erlassen, in welchem er unter Hinweis auf die. unzu» reichenden Rettungsmittel an alle Personen, die Wagen, Boote oder irgendwelches Fahrzeug besitzen, die Bitte richtet, düeselben ihm zur Verftigung zu stellen. Die Polizeikommissare wurden übrigens angewiesen, im Slotfalle die Wagen zu requiriechn. AuS den Kriegshäfen treffen ununterbrochen Rettungsboote esin. Da viele Straßen teils wegen der Senkungen abgesperrt, tefls über- flutet sind, steht für den Wagenvcrkehr, namentlich im Zentrum der Stadt, nur eine beschränkte Anzahl von Straßen �ur Per- fügung. Viele Lohnkutscher drohen, daß sie unter diesen Umständen lieber zu Hause bleiben wollen. In die Kcllerräume"der öfter- reichisch-ungarischen Botschaft ist heute vormittag Wysser ein- gedrungen. » Paris  , 28. Januar. Infolge der Verkehrsschwierigkctten waren die verhältnismäßig wenigen Abgeordneten, die heute z« der Vor- inittags- und der Nachmittagssitzung der Kammer erschienen, «um großen Teile in hohen Stiefeln gekommei» In den Wandelgängen wurde lebhaft darüber gestritten, ob man writer sitzen solle. Man machte dagegen geltend, daß man haS Budget auch später erledigen könne, wenn man solche Reden, die nur für die Wahlkreise der betreffenden Redner Interesse hätte«», vermeide. und daß das Personal der Kammer jetzt beim Rettungsdienst« besser am Platze sei._ Feuer in einem AutomobUwarenlager. Einer Meldung aus Bielefeld   zufolge brach gejtern früh in der Automobilreparaturwerkstätte und in dem Aubomobilwaren- lager der Firma Türkopp u. Co. eine FeuerSbrunst aus, die eine große Ausdehnung annahm. Die durch Türen verbundenen Ab- teilungen standen sofort in Flammen und daS Feuer mußte mit zehn Schlauchleitungen bekämpft werden, ehe es gelang, der Flammen Herr zu werden. Nach Mitteilungen der Direktion der Firma Dürkopp ist der größte Teil der Reparaturwerkstätte den Flammen zum Opfer gefallen, der Betrieb erleidet aber keine Störung._ SchifsSunfiille werden auS den verschiedensten Hafenstädten gemeldet. Der Stettiner Kohlendampfer»Kurt Retzlaff" stieß ainer Meldung auS Cuxhaven   zufolge gestern nacht in der Nähe dcS 5. Feuer­schiffes mit dem ausgehenden englischen DampferMarion Lee" zusammen. DieMarion Lee" ist gesunken und liegt im Fahr- Wasser. Die Mannschaft ist gerettet und dort gelandet. AuS Cannes   wird berichtet: DaS Torpedoboot 192 strandete gestern bei der Insel Ete. Marguerite. Das Schiff ist wahr» scheinlich verloren, die Besatzung ist gerettet worden. Londoner   Meldung zufolge wurde gestern früh der Torpedo- bootszerstörerEden" bei Dover   während eines heftigen Sturmes auf den Strand getrieben und durch die Brandung zertrümmert. Schlepper sind behilflich, die Besatzung zu retten. Nach einer neueren Meldung ist di« vierzig Mann zählende Besatzung gerettet worden. Zehn Fischer ertrunken. Eine Meldung auS Viga besagt: Ein Fischerdampfer ist gestern bei dem bereit» seit drei Tagen hier herrschenden Sturm gescheitert. Die aus zehn Mann bcstch.nde Besatzung ist umgekommen._ Der Dank Messina  » an Catania   und de Felice. In einer feierlichen Weise wurde, wie tu» au« Rom   berichtet wird, am 23. d. Ml«, von einer Vertretung der Stadtverwaltung Messinas dem Stadtrat von Eawnia ein DankeSzeichen für die Hilsstätigkeit nach dem Erdbeben überreicht. Eine weitere An- erlennung war für den Genossen de Felice bestinuut, der in auf­opfernder Weise sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um Verschüttete zu retten. Diese Kundgebung zeigt am deutlichsten, waS von den Nerikaien Verleumdungen zu halten ist, die de Felice als einen Verschwender von Geldern auS dem Erdbebenfonds darstellten und über Orgien berichteten, die er im Rathaus von Catania   mit Dirnen gefeiert haben sollte, während in Wirklichkeit daS RathauS damals ganz von Verwundeten und Flüchtigen überfüllt war. lleler Sturmwetter und Schneefälle gehen fortgesetzt Meldungen ein: In Hamburg   und Umgegend herrscht seit Freitagmittag ein heftiger Schneesturm, durch den der Schiffahrtsverkehr stark behindert ist. Auf der Unterelbe ist der kleine PerionendampferBorstel" mit dem englischen Dampfer Albatros" zusammengestoßen und gesunken. Die Paffagiere konnten gerettet werden, jedoch ist der Maschinist schwer verletzt. In der Provinz SchleSwig-Holstein hat der Sturm ebenfalls Schaden an» gerichtet. Die Hilfsexpedition Ben Lmthal ist. wie«ms Amsteg gemeldet wird, gestern früh in der Huefidütte eingetroffen und hat dort int Hüttenouch die Notiz gefunden, daß die beiden oennißteu Touristen am 22. Januar die Hulte Verlasien haben, um sich wiever nach der Claridenhütte zurückzubegeben, und daß sie schon drei Tage ohne Nahrung seien. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß sie auf dem Rückweg nach Linthal   zwischen der Huefi- und Claridenhütte umge» gekommen sind. Flugunfall LathamS. wie au» Cairo gemeldet wird, stürzt» während seiner gestern unternommenen Flugversuche der Aviarile« Lotham au» einer Höhe von vierzig Metern mit seinem Apparc� zur Erde. Dieser wurde vernichtet, Latham selbst blieb unverletzt. Höhlen für Menschen und Gärten für Tiere. Der bekannte Archäologe Giacomo Boni   hat an den italienisch«» Ministerpräsidenten Sonnino einen Brief gerichtet, den der Avanti" veröffentlicht, und in dem der Schreibende über däe schmachvollen Höhlen klagt, in denen die Obdachlosen Roms vor den Toren der Stadt in den antiken Tcmpelbauten und Aquädukt»» hausen müssen. Er weist darauf hin, daß zahllose Familien M, Grotten hausen, die sie in den Tuffftein gegraben haben, und frcygt sich, ob eS unter diesen Umständen nicht wichtiger wäre, Arbeiter- Wohnungen zu bauen, als Geld für einen zoologischen Garten zu geben und die Villa Borghese   durch eingesperrte Tiere zu vor- unstalten. Wie soll sich aber Sonnino eine Vorstellung von dem Leben der Obdachlosen unter den Aquädukten und in den Grotsten machen, wenn er. wie die meisten Menschen, sich nie die Mühe ge- geben hat. diese nächste Umgebung der Hauptstadt zu besuchen? Be- schreiben lassen sich diese Wohnverhältnisse nicht. Fünfzehn Millionen Mark für Arieiterwohiiungen. Wie uns aus Rom   berichtet wird, hat die Sladt Neapel  «im Summe von 1b Millionen für dm Bau von Arbeilcrwohiiutmm ausgeworfen.