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Nr. 25. 27. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Erklärung.

In der letzten Generalversammlung des 3. Kreises gab Genosse Pohl eine Darstellung des Streitfalles, welcher wegen Benukung der Neuen Welt" zwischen der Organisatin in Rigdorf und dem 3. Kreise schwebt.

wurde.

Sonntag, 30. Januar 1910.

dann umkommen will, wird natürlich den Schnaps so viel gestoßen. G. erlitt einen schweren Schädelbruch und Bruch des wie möglich meiden.

In der Säuglingsfürsorgestelle I., Blumenstr. 78, findet im Februar je einmal wöchentlich Unterricht in Säuglingspflege mit praktischen lebungen statt. Meldungen hierzu schriftlich oder mündlich an das Bureau des Kinderhauses, Blumenstr. 78, vorn links parterre, von 2-4 Uhr Wochentags.

Obdachlosen- Asyl für Groß- Berlin. Auf Einladung des Char­Genosse Pohl vergaß aber hinzuzufügen, daß seine Auf- lottenburger Magistrats wird am Mittwoch, den 9. Februar, im faffung bereits in der letzten Sigung des Aktionsausschusses Rathause zu Charlottenburg   eine Beratung von Vertretern sämtlicher von allen anderen Kreisvertretern als irrig festgestellt Gemeindeverwaltungen von Groß- Berlin stattfinden über die Frage, ob es sich nicht empfiehlt, einen Zweckverband innerhalb Groß­Es berührt uns nicht angenehm, daß der recht bedauer- Berlins   zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Asyls für Obdachlose anzustreben, in welches obdachlos gewordene liche Streit bereits in der erwähnten Dienstag- Versammlung Ledige aus ganz Groß- Berlin Aufnahme finden können. ausgetragen wurde. Genosse Pohl weiß, daß der geschäfts­führende Ausschuß in die nächste Generalversammlung des pflege der Gethsemane- Gemeinde im Schönhauser Viertel geht, wie Kirchliche Barmherzigkeit. Die Kommission für die Armen 3. Streises delegiert ist, um dort über den Fall mit den Ge- bas andere Kirchengemeinden auch tun, schriftlich für ihre Armen nossen   des Kreises zu verhandeln. bei den lieben" Gemeindemitgliedern( Katholiken, Juden und Dissidenten natürlich eingeschlossen) haufieren und läßt sich dabei, da ja der Zweck die Mittel heiligen soll, unvorsichtig tief in die Karben   sehen. Sie gibt die anhaltende Arbeitslosigkeit zu, durch welche weite Streise in Mitleidenschaft gezogen feien, und bedauert, daß bei einer Gemeindeseelenzahl von 45 000 die Sammlungen an den Ausgängen der Kirche und auf dem Kirchhofe jährlich nur etiva 600 M. ergeben. Die bei Gelegenheit von Taufen, Konfirma­tionen, Traunugen und Begräbnissen gespendeten Liebesgaben, welche nicht den Geistlichen( überall??), sondern zur Hälfte der Krankenpflege, zur anderen Hälfte den Armen zugutekommen, bringen eine Jahreseinnahme von höchstens 150 M. Deshalb wird jetzt von der Kommission, der u. a. vier Pastoren angehören, um die Zeichnung von Jahresbeiträgen gebettelt.

Die auf Grund einseitiger Darstellung erfolgte Beschluß­fassung erschwert eine Beilegung der Angelegenheit, welche doch sicher im Interesse der Partei geboten erscheint.

Der geschäftsführende Ausschuß.

Erster Wahlkreis. Sonntag, den 13. Februar, nachmittags 4 1hr Urania- Vorstellung. Im Firnenglanz des Ober- Engadin  ." Billetts a 70 Pf. mit Garderobe find bei den Funktionären und dem Staffierer Bittner, Feiluerstr. 11, zu haben. Der Vorstand. Lichtenberg  . Heute früh von den bekannten Lokalen aus Kuverts berbreitung.

Wilhelmsruh- Nieder- Schönhausen- Weft. Dienstag, 1. Februar, abends 8 Uhr, findet im Lolal von Kollmann, Kronprinzenstr. 2, die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Genosse Düwell Die Bezirksleitung.

referiert über Der Nugen der Wertzuwachssteuer".

Berliner   Nachrichten.

Was es mit Arinenunterstüßungen durch die Kircha auf sich hat, ist sattbekannt. Nicht die schlimmste Not wird in erster Linie bedacht, sondern die scheinheilige Frömmigkeit, das Wettkriechen vor Altar und Geistlichkeit. In der Gethsemanegemeinde erreichten die gesamten firchlichen Armenunterstützungen für das vergangene Jahr die Riesensumme von 2500 M. Das ist weniger als die bier Pastoren für dasselbe Jahr als Gehaltszulage bekommen haben. Vielleicht schickt der ausgerückte Schuldenpastor Werkenthin, der jetzt in Merito in brillanten Verhältnissen leben soll, seinen lieben" Gemeindemitgliedern einen fetten goldenen Happen.

Aber

rechten Oberschenkels und wurde, nachdem er in der nahen Unfall­station Notverbände erhalten hatte, nach dem Krankenhaus Friedrichs hain übergeführt. Hier ist der Verunglückte in der Nacht an den Folgen der erlittenen schweren Verlegungen verstorben.

Selbstmordversuch eines Krankenpflegers. In bewußtlosem Bu stande aufgefunden wurde gestern in der Kaifer- Friedrich- Straße in Charlottenburg   der 22 jährige Krankenpfleger Wilhelm Sebbes. S. war bis zum 26. d. Mts. im Nudolf- Virchow- Krankenhause an gestellt gewesen, an diesem Tage aber entlassen worden. Das hat sich der junge Mann anscheinend so zu Herzen genommen, daß er sich das Leben nehmen wollte. Er trant auf offener Straße Benzin und wurde in schwerkrankem Zustande nach dem Kranken­hause Westend   übergeführt.

Ein tödlicher Betriebsunfall hat sich gestern morgen gegen 9 Uhr auf dem Gelände der städtischen Gasanstalt in der Danziger Straße zugetragen. Dort werden gegenwärtig an dem Gasbehälter Nr. 6 Rohrlegungsarbeiten ausgeführt, bei denen auch der 23 jährige Rohr G. arbeitete auf einem etwa leger Franz Sachs beschäftigt war. fünf Meter hohen Gerilst und stürzte plöglich, wahrscheinlich infolge eines Fehltrittes, herab. Er schlug so heftig mit dem Kopf auf den gepflasterten Boden auf, daß er einen komplizierten Schädelbruch erlitt und den Folgen desselben erlag, bevor der herbeigerufene Arzt zur Stelle war. Die Leiche des Verunglückten wurde polizeilich beschlagnahmt.

Das Berliner   Aquarium hat unter seinen Tierbeständen außer denjenigen Arten, deren ungewöhnliche Größe und Stärke schon durch den Beinamen Riesen" angezeigt wird, so den Riesen­schlangen, Riesentröten, Riefensalamander u. a. noch eine Anzahl anderer Bewohner, die auf diese Bezeichnung Anspruch machen dürfen. In den rechtsseitigen Glashäusern der Reptiliengalerie find mehrere gewaltige vierbeinige Schuppenträger untergebracht, die ihrer Größe nach an die Krokodile erinnern, jedoch zu den Schfen oder Sauriern gehören, und zwar zu den Teju- oder Schieneneidechsen, welche die echten Eidechsen und auch die Varane in Südamerika   vertreten und dort an Eiern und Junggeflügel auf den Hühnerhöfen Schaden anrichten, während ihr faftiges, weißes, von den Einwohnern sehr geschäztes Fleisch selbst wiederum dem der Hühner ähnelt.

Arbeiter- Dilettanten- Kunstausstellung.

Vorort- Nachrichten.

Zur Frage der Arbeitslosenversicherung in Schöneberg  . Bekanntlich gehört Schöneberg   mit zu den Gemeinden Groß­

Gewerkschafts. Straßenjugend, Schnaps und Schuhmann. haus, Engelufer 15. Die Ausstellung ist heute von 11 Uhr In der Großstadt ist es leider keine seltene Erscheinung, Der Weiterbau der Untergrundbahn vom Spittelmarkt nach dem vormittags bis 9 Uhr abends zu besichtigen und wird dann uns daß schon am hellen Tage total betrunkene, ihrer Sinne und Mexanderplatz wird, wie wir hören, gegen Ende März in Angriff widerruflich geschlossen. Es empfiehlt sich des Andranges wegen, ihrer Beine nicht mehr mächtige Menschen zum Gespött über genommen werden. Der Tunnel erstreckt sich in der Wallstraße die Vormittagsstunden zum Besuche der Ausstellung zu benußen. die Straße torfeln. Die Hauptschuld trägt neben inneren bekanntlich schon bis nahe an die Noßstraße; von da an bis zur Arbeiter- Samariterkolonne. Montag abend 9 Uhr: 1. Abteilung sozialen Verhältnissen, die den Menschen auf die schiefe Ebene Inselstraße müssen dann zunächst die Kanäle verlegt werden, welche Dresdener Str. 45: Bortrag über Ertrinken und Erstiden mit nach­und zur Betäubung durch Trunksucht treiben, fast immer die dem hier ziemlich tief liegenden Bahnbau im Wege sind; während folgenden praktischen lebungen. Uebungsstunden finden noch in Teufelsnatur jenes elenden Geföffs, das die volksverderbenden der Frostperiode dürfen die Kanäle nicht umgelegt werden, weil folgenden Abteilungen statt: Mittwoch 5. Abteilung, Donnerstag und volksausplündernden Reichsschnapsbrenner auf den sonst das Kanaltwasser gefrieren und gefährliche Stauungen im 3. Abteilung und Freitag 4. Abteilung. Wegen der Unter­Entwässerungsneze hervorrufen könnte. Markt werfen. Niemals wird irgendein anderes, mit Maß führung der Spree, zwifchen Neu- Kölln a. genossenes alkoholisches Getränk eine so unheilvolle Wirkung seleinen Stralauer Straße, wird die Sohle des Untergrundbahnhofs auf Geist und Körper ausüben als konservativ- agrarischer Inselstraße", deffen oberer Zugang an der gleichnamigen Straße Fusel, der den unglücklichen Trinker oft dem Tiere gleich- angeordnet ist, erheblich tiefer liegen als die Haltestelle Spittel­macht. Die moderne Bewegung gegen die Branntweinpest markt. Im Spreebett erreicht die Tunnelsohle eine beträchtliche steht nun sehr richtig auf dem Standpunkte, daß auch der Tiefenlage: der mittlere Wasserstand hat hier die Drdinale scheinbar unverbesserliche Trinker nicht ein lasterhafter, sondern 32.20 Wieter über NN, die Tunnelsohle dagegen 23,70 Meter, so daß Berlins  , die sich seit längerer Zeit mit der Einführung einer cin unglücklicher, ein franker Mensch ist, der der Hilfe der die lettere 8 Meter unter dem mittleren Spree­niveau liegen wird. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß fommunalen Arbeitslosenversicherung beschäftigen. Bereits im Mitmenschen bedarf, um ihn den mörderischen Klauen der die Tunnelwände unter dem Wasserlaufe sehr reichlich be- November 1907, gelegentlich der Beratung eines fozialdemokrati. Sdmapsbarone möglichst für immer zu entreißen. Deshalb meffen werden müssen, namentlich in der leberdeckung, auf schen Antrages wegen Schaffung von Notstandsarbeiten, wurde berdient auch die Art und Weise, wie sich ein großer Teil melche noch eine starke Steinfchicht aufgebracht wird, damit der in der Stadtverordnetenversammlung angeregt, der Ein­unserer Straßenjugend betrunkene Menschen zur Zielscheibe Tunnel dem Gewicht eines etwa gefundenen Lastkahnes genügenden führung der Arbeitslosenversicherung näher von Spott und Hänselei ausersieht, den schärfsten Tadel. Der Widerstand bietet. Das Spreebett felbst soll bei Gelegenheit des zu treten. Die Angelegenheit wurde damals einem Ausschuß Betrunkene auf der Straße, der mit schlotternden Pedalen Bahnbaues, entsprechend dem zunehmenden Schiffsverkehr, vertieft überwiesen, der in der Stadtverordnetenversammlung am feiner Wohnung zustrebt, tut in der Regel niemandem etwas, werden. Jenseits der Spree steigt die Bahn wieder auf einer folange er nicht gereizt wird. Dieses Reizmittel gibt aber, Stampe empor, so daß die nächste Haltestelle," Stadthaus", auf 2. Dezember 1907 Bericht erstattete und einen Antrag unterbreitete, normaler Höhe liegt. Die Zugänge zu der letzteren werden sich an der neben verschiedenen Anregungen zur Beschaffung von Not­wenigstens in sehr vielen Fällen, die Straßenjugend ab. Sie der Parochialstraße bezw. an der Kunstschule befinden, welch standsarbeiten in seinem letzten Teile das Ersuchen an den verfolgt scharenweise den Trunkenen straßenweit, bewirft ihn legtere in der Richtung der Grunerstraße unterfahren werden muß. Magistrat richtete, bald möglichst über die bisherigen mit Schmutz, erniedrigt sich durch Stöße aus den Hinterhalt, Schön ist das Soldatenleben! Auf dem Ererzierplak zur Ein Erfahrungen mit der fommunalen Arbeits. heult und johlt, daß bald ein beträchtlicher Auflauf entsteht famen Bappel an der Schönhauser Allee   werden jetzt trok des über losenversicherung Mitteilung zu machen". Der und der Schutzmann herbeigeholt wird. Wird dann der Be- dem ganzen Gelände liegenden Schnees kräftig Rekruten gedrillt. Antrag wurde damals nach der Befürwortung durch den Stadtv. trunkene wild und geht er auf die Kinderschar los, so nimmt Dabei fann man beobachten, daß die jungen Soldaten gezwungen Fritsch( Soz.) ohne Widerspruch angenommen. das Publikum gegen ihn Partei, anstatt den Kindern ihren werden, längere Zeit im Schnee zu knien oder sich gar lang in Der Magistrat ließ jedoch lange auf sich warten, ehe er der Unfug energisch zu verbieten. Das Ende vom Liede ist die den Schnee zu legen. Wie mancher mag sich da einen Knar für Stadtverordnetenversammlung die gewünschten Unterlagen lieferte. Sistierung des Mannes und ein Strafmandat wegen Er- das ganze Leben wegholen! Während der Militärjahre stellen sich Ein Jahr später, am 21. Dezember 1908, richtete die sozialdemo regung eines öffentlichen Auflaufs, wenn es nicht wegen ia bielleicht die gesundheitlichen Nachteile noch nicht ein. Widerstandes gegen die Staatsgewalt noch zu einer Anklage ca wird wohl niemand behaupten wollen, daß das Liegen im fratische Graftion in der Stadtverordnetenversammlung die An­mit Gefängnisstrafe kommt. Am widerlichsten wirkt der besonders zuträglich ist. Oft erst nach Jahren zeigen sich die kommunalen Arbeitslosenversicherung gediehen find". mit Gefängnisstrafe kommt. Am widerlichsten wirkt der Schnee mit geflicten Uniformen letter Garnitur der Gesundheit frage an den Magistrat," wie weit die Arbeiten bezüglich der Straßenauflauf, wenn den Mittelpunkt ein betrunkenes rheumatischen Beschwerden, ohne daß es möglich ist, den Militär- Magistrat blieb mit seiner Auskunft jedoch immer noch aus. Weib bildet, was auf Berliner   Pflaster keineswegs ein so staat hierfür verantwortlich und tributpflichtig zu machen. Den Darauf richtete die sozialdemokratische Fraktion am 22. Februar seltener Anblick ist. Wir haben wiederholt gesehen, daß Offizieren und Unteroffizieren fällt es selbstverständlich nicht ein, 1909 mit Unterstübung der übrigen Mitglieder der Stadt­solcher unglücklichen Frau, die zu schwach ist, sich aus eigener die Rücksichtslosigkeit mitzumachen. Die jammern schon, daß sie verordnetenversammlung die bestimmte Anfrage an den Magistrat, Seraft moralisch wieder aufzurichten, und nun im Fusel Ver- auf höheren Befehl überhaupt im Schnee stehen müssen. ob er die Einführung einer kommunalen Arbeitslosenversicherung gessenheit sucht, von der Straßenjugend die Kleider förmlich Weniger Ausnahmetage" im Geschäftsverkehr. Eine Korrefpon- beabsichtigte. vom Leibe gerissen wurden. benz weiß zu melden: In den letzten Wochen haben bei den Erst im Mai 1909, also nadh fast 1% Jahren, kam der Wie verhält sich diesen häßlichen Straßenszenen gegen- Berliner   Polizeirevieren vielfach Erhebungen darüber stattgefunden, Magistrat mit seinen Unterlagen in Form einer Denkschrift fiber Publikum und Polizei? Der größte Teil der er inwieweit eine Ausnutzung der bisher bestehenden Ausnahmen vom heraus. Er gab zunächst in dieser Denkschrift ein Bild über die wachsenen Paffanten sieht ziemlich gleichgültig dem Treiben tuhr- Ladenschluß bezw. von den Vorschriften der Ge­zu, lacht womöglich über das Sittenbild und bestärkt dadurch pause der Angestellten erfolgt und ob ein Bedürfnis, diese Aus- Schluß ziehend, daß dieselben für die Berhältnisse zu, lacht womöglich über das Sittenbild und bestärkt dadurch werbeordnung über die Mindest ruhezeit und die Mittags- verschiedenen Systeme der Arbeitslosenversicherung, daraus den die Jugend in ihrer Unvernunft. Verhältnismäßig feltennahmetage beizubehalten, anzuerkennen sei. Die Reviere haben zu nahmetage beizubehalten, anzuerkennen sei. Die Reviere haben zu Groß- Berlins   ungeeignet sind. So täme seiner wird jemand aus dem Publikum so einfichtig sein, dem Be- diesem Behufe in umfangreichem Maße die Anfichten der Gewerbe- Meinung nach bei dem Genter System( Gewährung von Zuschüssen trunkenen Ruhe zu schaffen und die Kinderschar zu verjagen. treibenden über diese Fragen eingeholt. Auf Grund der an die Arbeiterorganisationen) der Nußen der Einrichtung nur diefer Erhebungen dürfte, wie Es kommt sogar vor, daß sich Erwachsene an der feigen Heße Ergebnisse diefer wir erfahren, den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern zugute. Der Magistrat das Jahr 1910 der ausnahmsweise mitbeteiligen. Erscheint endlich der Schußmann auf der Bild- für Behnuhr fagte dann weiter in dieser Denkschrift, daß die Schaffung eines an feine neuen Versicherungsträgers und damit einer neuen Organisation fläche, so mißt er gewöhnlich mit zweierlei Maß. Es ist für Ladenschluß überhaupt fortfallen und unfere polizeilichen Verhältnisse höchst charakteristisch, daß viele Stelle der Neunuhr Ladenschluß treten; zugleich dürfte eine( z. B. im Anschluß an den städtischen Arbeitsnachweis) wohl an wesentliche Einschränkung der Ausnahmetage Sajusleute, erfreulicherweise nicht alle, den dürftig gekleideten sowohl hinsichtlich des Ladenschlusses wie auch hinsichtlich der und für sich ein verdienstliches Wert wäre, weil es zu neuen Er­Betrunkenen wie einen Strolch behandeln und zur Polizei- Mindestruhezeit und Mittagspause der Angestellten erfolgen. Es fahrungen führen würde, aber auch dieser Weg wäre ebenso wie wache bringen. Ja, man hat es mehr als einmal erlebt, daß wird also fünftig auch an den Ausnahmetagen um 9 Uhr abends die Einführung des Genter Systems nur ein Experiment und fie den Unzurechnungsfähigen an Händen und Füßen nach Geschäftsschluß gemacht werden müssen, wie bisher schon allgemein würde nur einem kleinen Teile der Arbeiterschaft zugute kommen. der Revierwache schleiften oder ihn gar wie ein Stück Vieh an den Sonnabenden, und außer diesen dürften dann nur noch Für die Arbeitslosenversicherung müßte Groß- Berlin als wirt­über das Pflaster zerrten. Gewöhnlich gehört dann nicht allzu fieben Tage vor dem Weihnachtsfest freigegeben werden, schaftliche Einheit betrachtet werden, und es könne tein praktischer viel dazu, um in dem so hundsföttisch Behandelten das an denen die Läden bis 9 Uhr abends offen gehalten werden dürfen. Erfolg erzielt werden, wenn man in einem wirtschaftlich Ganzen Moment des Widerstandes auszulösen. Sehr selten kann In gleicher Weise sollen auch die Ausnahmetage bezüglich der Ruhezeit 2c. eine solche Einrichtung nur für einen Teil einführt, während die der Angestellten entsprechend vermindert tverden. Es wird damit man beobachten, daß ein solcher Betrunkener mit der einem die für den Ortspolizeibezirk Berlin   unter dem 14. Januar 1905 von der Einrichtung Betroffenen sich über das ganze Gebiet ver Besinnungslosen und Kranken gegenüber gebotenen Rücksicht erlaffene Bekanntmachung, soweit sie die offenen Verkaufsstellen- streuen. Der Magistrat hielt somit in dieser Denkschrift die Ein­angefaßt und entweder nach seiner Wohnung oder in Schuß- außer Blumen-, Spielwaren- und Buchhandlungen- betrifft, führung einer kommunalen Arbeitslosenversicherung in Schöne haft gebracht wird. Warum wendet man denn dieses höf- aufgehoben; für die Blumen usw. Handlungen dürften die bis berg für unmöglich. lichere Mittel stets gegen Betrunkene an, die ihrer Kleidung berigen Vorschriften über den Ladenschluß usw. einweilen noch be­nach nicht den alleruntersten Ständen angehören? Da ist stehen bleiben." der Schußmann sehr schnell bereit, den Betrunkenen als Menschen zu behandeln und eine Droschke zu beordern.

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Der

Am 3. Juni 1909 beschäftigte sich die Stadtverordneten­versammlung mit dieser Denkschrift. Der Verfasser derselben, Für uns war es schon längst eine ausgemachte Sache, daß die Stadtrat Walger( jeziger Gemeindevorsteher in Friedenau  ), vielen Ausnahmetage vollkommen überflüssig waren. Sie raubten betonte unter anderem: Schöneberg   fönne sich nicht darauf eine In unseren Schulen wird die Jugend heutzutage auf den angestellten ihre freie Zeit und machten den meisten Geschäfts- laffen, ein solches Experiment zu machen, von dem man von vorn­herein wisse, daß es mißlingen werde. Die Mehrheit der Stadt­manches recht Nebensächliche hingewiesen. Vorliegend bietet leuten nur viele überflüssige Unkosten. Ein tödlicher Straßenbahnunfall ereignete sich gestern abend in verordnetenversammlung ließ sich aber auf die Schlußfolgerungen fich der Anlaß zu einer moralischen Erziehungskur. Wir be­schönigen wahrlich nicht die Trunksucht, so oft sie sich auch der Schönhauser Allee  . Gegen 9 Uhr bersuchte an der Ecke der der Deutschrift in keiner Weise ein, sondern machte entschieden aus den unglücklichsten Lebensverhältnissen heraus einnisten Milastraße der 83jährige Juvalide Gottfried Günther, der in dem dagegen Front. Von der sozialdemokratischen Fraktion sowohl Männerfiechenhaus in der Schönhauser Allee 59   wohnte, den Fahr­mag, find aber ganz damit einverstanden, daß der Schul- damm der Schönhauser Allee   zu überschreiten, ohne darauf zu achten, wie von der liberalen Fraktion wurde betont, daß es sehr wohl jugend, übrigens auch derjenigen höherer Lehranstalten, auf daß ein Straßenbahnwagen der Linie V herannahte. Unmittelbar möglich wäre, in Schöneberg   an die Einführung einer kom das strengste untersagt wird, an Betrunkenen ihr Ueber- vor dem Waggon betrat der Greis das Gleis und wurde, obwohl munalen Arbeitslosenversicherung heranzugehen. Die große Mehr mütchen zu fühlen. Wer sich nicht in Gefahr begeben und der Führer des Bahnwagens sofort die Gefahrbremse_antvandte, um heit der Versammlung stimmte einem Antrage zu, der die Ein­