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Gewerkschaftliches.

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Lebensmittelpreise sind auch die Röfidefchen Arbeiter nicht| stehen, wird die Misstimmung nicht geringer, sondern wesentlich mehr imstande, mit diesen horrenden Löhnen durchzukommen. größer. Der Vorstand und Ausschuß des Verbandes der Maler hat zu beraten, An die organifierte Arbeiterfchaft Deutschlands ! Sie traten deshalb zusammen, um es nicht angängig sei, bei ihrem Herrn" bereits im Fachblatt bekanntgegeben, daß zum 21. Februar cine Als Eine häßliche Erscheinung, die zugleich auch sehr beschämend 2ohnerhöhung zu beantragen. außerordentliche Generalversammlung einberufen wird. Man wählte eine Kom- einziger Gegenstand der Beratung wird die Tarifverhandlung auf die organisierte Arbeiterschaft wirkte, machte sich dieser Tage misfion von zwei Mann, die Herrn Röfide die berechtigten Bünsche und die Durchführung des Reichstarifvertrages auf die Tages­in Winterthur( Schweiz ) bemerkbar. An diesem Orte befinden sich der gesamten Tagelöhner vortrugen. Mit dieser Kommission wollte ordnung gesetzt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß, wenn bis dahin die Maurer und deren Hilfsarbeiter schon seit 1. Juni vorigen jedoch Herr Röside nicht verhandeln. Er gab derselben den Rat, die die Arbeitgeber nicht in größerem Umfange der Durchführung der Jahres im Kampfe mit dem Unternehmertum um die Verkürzung Forderung schriftlich einzureichen. Wenn Herr Röside etwa Lohnerhöhung nachkommen, Beschlüsse gefaßt werden, die zu Kon­der täglichen Arbeitszeit. Wie in allen solchen Fällen ist die der Meinung war, daß die Arbeiter nicht den Mut finden würden, flikten und Arbeitseinstellungen führen und so das in mühseliger gesamte Unternehmerbrut über die Streifenden hergefallen und ihre Unterschrift herzugeben, sollte er sich geirrt haben. Die Ar- Verhandlung geschaffene Vertragsverhältnis gefährden. sucht durch Entstellungen und Verleumdungen die Behörden beiter brachten ihre Wünsche zu Papier und unterschrieben einmütig. Wie die Bergarbeiter im Ruhrgebiet jetzt behandelt zu schärferen Maßregeln" zu veranlassen. Nicht mehr und nicht Sie forderten 20 Pf. für männliche Arbeiter und 10 Pf. für Ar­weniger verlangen sie als das Streifpoftenverbot; das Streifpoften beiterinnen. Nun zeigte aber Herr Röside, daß er überhaupt nicht dafür bringt die neueste Nummer der Bergarbeiter Beitung stehen liegt ihnen schwer auf dem Magen, denn bisher gelang es gewillt sei, den Arbeitern etwas zu geben. Er sagte ihnen, daß einen gravierenden Beitrag. den Streifenden noch immer, Zugereifte wieder abzuschieben, dank ihre Forderung zu hoch" fei, er könne überhaupt nicht Auf Zeche Borussia, die durch ihre Massenunglüde, zuletzt ihrer Wachsamkeit. Und diese Wachsamkeit ist, obgleich wir jetzt mehr geben. Und wem dies nicht passe, der könne durch den Schachtbrand bekannt geworden ist, bei dem 39 Berg­mitten im Winter sind, ebenso notwendig wie sie es im Sommer gehen. Im übrigen werde er den Leuten am 1. Februar Bescheid arbeiter ihr Leben eingebüßt haben, waltet als Betriebsinspektor war, da hier in Winterthur gebaut werden muß, trok Eis und geben. Wenn nun Herr Röside meinte, daß er mit feinen ein gewisser Rüter seines Amies. Schnee. Bis auf wenige, durch Poliere, Lehrlinge und minder- Arbeitern fertig sei, so irrte er auch hier gewaltig. Die Arbeiter zur Zeit des Schachtbrandes Betriebsführer war und später unter wertiges Streifbrechergesindel hergestellte Häuscheen, ist im vorigen sind fest entschlossen, einmütig ihre Forderungen Anflage stand, aber freigesprochen wurde. Es war jener Prozeß, in Jahre nichts gebaut worden.. dem der Bergwerksdirektor Randebrod als Sachverständiger durchzuführen. Auf den Ausgang der Lohnbewegung darf man erklärte, man treibt doch schließlich nicht nur Bergbau, um Menschen­Die Tatsache nun, daß im Winter viele Bauarbeiter in deutschen wohl gespannt sein. Städten arbeitslos find, veranlaßte die hiesigen Baumeister, sich nach Durch seine briske Abweisung aber hat Herr Röside bewiesen, leben zu schüßen, sondern um was zu verdienen. Unter diesem Betriebsführer Rüter fommen jetzt Hauerlöhne Deutschland zu begeben. In eigener Person und durch Agenten was es mit seiner Arbeiterfreundlichkeit auf sich hat. Man sollte bis zu 2,53 M. pro Tag vor! Und dabei die unglaublichsten Be suchen sie auf Herbergen und Verkehrslokalen Maurer und andere meinen, dieſe minimale Forderung hätte Herr Röfice ohne lange leidigungen seitens dieses Herrn. Dafür eine Probe; er bediente Arbeiter anzuwerben, und was das beschämendste ist, es ist Gegenwehr bewilligen sollen, aber das hieße ja seinen Profit sich folgender Redensarten: ihnen gelungen," Arbeitswillige" zu finden. Am Montag, den schmälern. Noch eine neugierige Frage: Wie wäre wohl die Sache 24. Januar, brachte ein Agent namens Grasser von Nürnberg ausgefallen, wenn wir furz vor der Reichstagswahl ständen? aus 15 Arbeiter, darunter eine Anzahl organisierter. Wie uns aus Nürnberg mitgeteilt wurde, haben sich diese Leute trotz Warnung nicht von der Reise abbalten lassen. Uns sind sie nicht entgangen. Die organisierten Arbeiter haben sie aus den Viehstallungen, in denen fie bereits untergebracht waren, wieder herausgeholt und nach Nürnberg zurückspediert. Unsere Auslagen hierfür betragen rund 250 Fr. Wir fragen nun: ist es nötig, daß solche Ausgaben ge­macht werden müssen?

Sollten unsere Gelder, die wir so nötig zur Unterstützung der Streifenden brauchen, zur Wegschaffung von organisierten Zugereiften verwendet werden? Nein, sicher nicht, wird jeder verständige Genosse fagen. Und auch damit wird jeder Genoffe einverstanden sein, daß es den schweizerischen Baumeistern nicht gelingen darf, in Deutsch land Streitbrecher zu finden. In Italieu suchen sie seit Monaten bergeblich; sorgt dafür, daß sie auch aus Deutschland wieder unverrichteter Sache abziehen müssen. Die gesamte schweizerische Arbeiterschaft ist an dem prinzipiellen Kampf im Winterthurer Bau­gewerbe interessiert; denn noch nie hat in der Schweiz ein so langer Kampf mit solcher Bedeutung stattgefunden. Soll er verloren gehen dadurch, daß es den Baumeistern gelingt, in Deutschland Raußreißer zu finden?

Ihr werdet dies nicht wollen, werte Genossen. Deshalb appellieren wir an Euer Solidaritätsgefühl und bitten darum, daß alle arbeiterfreundlichen Blätter diesen unseren Aufruf abdrucken, daß in allen Arbeiterversammlungen nicht nur in denen der Bau­arbeiter allein auf diesen Streik der Bauarbeiter in Winterthur hingewiesen wird und daß jeder Genosse sein Augenmerk richtet auf auftauchende Agenten.

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Genossen! Sorgt dafür, daß es nicht deutsche Arbeiter sind, die uns in unserem Kampfe schädigen. Hoch die internationale Solidarität Sachbezügliche Mitteilungen sind an das Arbeitersekretariat Winters thur, Telephon 909 zu richten.

Arbeiterfekretariat Winterthur .

Verband der Maurer und Handlanger in der Schweiz . Verbandsvorstand.

Berlin und Umgegend.

Zur Tarifbewegung im Solzgewerbe.

Nach den Anweisungen des Vorstandes der Arbeitgeberorganis fation an die einzelnen Bezirksvorstände, den Arbeitern nennenswerte Zugeständnisse nicht zu machen, war nichts anderes zu erwarten, die örtlichen Verhandlungen würden als daß ausgehen Das ist nun auch fast wie das Hornberger Schießen. auf der ganzen Linie eingetroffen. Nur in einigen wenigen Orten haben die Arbeitgeber dieses Komödienspiel aufgegeben und sind mit ihren Zugeständnissen den Arbeitern gegenüber ein flein wenig weiter gegangen. Obgleich die Arbeiter fich alle erdenk­liche Mühe gegeben haben, an den einzelnen Orten zu einer Ver­ständigung zu kommen, war das nicht möglich. Die Verhandlungen werden gegenwärtig noch. fortgesetzt, doch hat es den Anschein, als ob die Unternehmer sich nur weiter daran beteiligen, um den Schein der Friedensliebe zu wahren.

Vor einigen Tagen sind nun die Drtsvertreter der Arbeitgeber wieder beisammen gewesen und haben Kriegsrat gehalten. Eine Anzahl Städte waren der ergangenen Einladung des Arbeitgeber­schutzverbandes nicht gefolgt. Einige süddeutsche Städte sehen dem Gang der Dinge mit gemischten Gefühlen entgegen und wollen die Blufftaktit nicht weiter mitmachen. Diese Mitgliedschaften des Schutzverbandes wissen sicher, daß hinter den hochtönenden Worten einzelner ihrer Führer herzlich wenig steckt, und sie denken mit nicht gerade freundlichen Gefühlen derjenigen, die ihnen diefe Suppe ein gebrockt haben.

Auf der Konferenz tam von allen Seiten zum Ausdruck, daß die Unternehmer sich mit der Ablehnung des Schiedsgerichts unter Vorsiz des Herrn v. Berlepich in eine böie Situation gebracht haben und daß man bei der Haltung der Arbeiterverbände sehr viel Mühe haben würde, aus der jezigen Situation herauszukommen. Sie glauben aber nichtsdestoweniger, daß die Arbeiter bei ihrer bekannten Friedensliebe wieder gutmütig genug sein werden, den Herrichaften aus der Patiche zu helfen. Ob sie sich hierbei nicht berrechnen, muß abgewartet werden.

Nachdem die Unternehmer das Schiedsgericht abgelehnt hatten, haben sie jetzt eine zentrale Verhandlungskommission, bestehend aus fünf Städtevertretern, gewählt. Nach der Fachzeitung foll:

die Kommission umgehend zusammentreten. Sie wurde mit der Vollmacht ausgestattet, Vertreter der örtlichen Parteien zur In­formation vorzuladen. Rechtsverbindliche Abmachungen gegen den Willen der örtlichen Barteien darf die Kommission jedoch nicht treffen. Die endgültige Entscheidung behält sich vielmehr die Gesamtheit der Verbandsvorsitzenden nach Abschluß der Kommissionsverhand lungen vor."

Zu dem Streit der Buchbinder und Buchbindereiarbeiterinnen in der Buch- und Steindruderei Brunnenstraße 10 ist zu melden, daß auf eine schriftliche Anfrage des Buchbinderverbandes, ob die Firma bereit sei, in Verhandlung zu treten, der Zahlstellen­vorsitzende klar zu einer Unterredung eingeladen wurde. Nachstehenden in der Fachzeitung noch an: einigen furzen Worten erflärte Herr Satow , Inhaber der Firma, daß der Buchdrudertarif wohl bei ihm Geltung habe, jedoch sei er Gegner von Tarifabschlüssen, und habe der Tarif der Buchdrucker in seinem Betriebe nur deshalb Geltung, weil Derselbe von dem früheren Inhaber der Firma anerkannt sei. Die Tarife der Steindrucker, Hilfsarbeiter und Buchbinder et= tenne er prinzipiell nicht an, und wenn er harte Kämpfe darum führen müsse. Das in den Ausstand getretene undankbare Personal fände in seinem Betriebe unter keinen Um­ständen wieder Aufnahme. Er wolle seine Leute nur nach Leistung entlohnen und sich darin nichts vorschreiben lassen. Er habe im Vorjahr 10 000 M. Verlust gehabt und das komme daher, weil die tariftreuen Firmen billiger arbeiten als er. Der Herr zahlt den Arbeiterinnen Löhne, die in Berlin als Hungerlöhne betrachtet werden. Von den ausständigen Arbeiterinnen erhielten 3 11 M., 3 12 M., 1 13 M., 2 14 M., 3 15 M., 5 16,80 M. und 1 20, M. pro Woche. Also 17 weibliche Personen werden unter den tariflichen Lohnjähen pro Woche entlohnt. Bei den männlichen Personen trifft das gleiche zu. Dabei behauptet der Inhaber, daß die Lohnfäße dem Tarif entsprechen. Das ganze Auftreten sollte die Organisationsleitung von der Weiterführung des Streits ab­schrecken, ohne jedoch diesen 3wed zu erreichen. Von der Aufgabe, die Rechte der Berufsangehörigen zu vertreten, auch wenn diese im Ausstand sich befinden, wird sich die Organisationsleitung durch bramarbasierendes Auftreten der Unternehmer nicht ab­schrecken lassen. Es ist mithin zu fonstatieren, daß die Eiche", Organ der Holzarbeiter( Hirsch- Dunder) und auch noch andere Arbeiten derselben bei dieser Firma von Streifbrechern hergestellt werden. Die Ortsverwaltung. Achtung, Töpfer! Die Firma Herm. aase, Bau Born holmer Straße, hat sämtliche Unorganisierte entlassen, mithin ist die Firma wieder freigegeben. Die Verbandsleitung.

Der Vorstand des Arbeitgeberschutzverbandes fügt dem Vor­

Die örtlichen Bemühungen zur Herbeiführung einer Ver­ständigung müssen fortgesetzt werden.- Indem wir die vorstehenden Beschlüsse( d. h. die Einfeßung der Kommission) zur allgemeinen Kenntnis bringen, bitten wir gleichzeitig zu beachten, daß die Rommissionsverhandlungen den legten Versuch zur Verhütung einer Aussperrung darstellen und eine definitive Entscheidung der beteiligten 42 Verbände erst in der zweiten Hälfte des Februar zu erwarten ist. In der Zwischenzeit dürfen Maßregelungen von feiner Partei bor­genommen werden."

Dentfches Reich.

Achtung, Metallarbeiter! In Fürstenberg a. d. Oder find fämt liche organisierte Metallarbeiter gekündigt worden. Wir bitten Arbeitsangebote nach dort zurückzuweisen und Zuzug streng ferngu­halten.

Deutscher Metallarbeiterverband. 3. Bezirk. H. Bernice.

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Diefer neueste Beschluß der Arbeitgeber bedeutet nichts mehr und nichts weniger, als daß sie den Arbeiterorganisationen zumuten, sich den Beschlüssen der Arbeitgeber in jedem Falle zu fügen. Man bedente: Der Arbeitgeberschuß- Verbandsvorstand schlägt ein Schieds­die Arbeiter erklären sich damit einverstanden; jest gericht vor lehnt der Schutzverband das Schiedsgericht ab, ernennt eine zentrale Verhandlungsfommission und sieht es als ganz selbstverständlich an, daß die Arbeiter wieder zustimmen!

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Wir zweifeln nicht daran, daß der Holzarbeiterverband wissen wird, dem Schutzverband gegenüber seine Ehre zu wahren.

Es ist dies derselbe Herr, der

" Ich will Dampf sehen, Schweiß will ich sehen, schuften sollt Ihr wie die Bären; Blut sollt ihr schwitzen; Ihr wurdet immer mit Glacéhandschuhen angefaßt, hr roten Halunten; aber jetzt wird es anders, die Schlafmühenzeit ist vorbei" usw. Auch andere Beamte gebrauchten ähnliche Ausdrüde. Ein Anschlag lautete:

In

" Wegen nicht genügender Leistung werden folgende Leute mit einer halben Schicht bestraft.( Folgen die Namen.) wiederholtem Falle werden solche Faulenzer entlassen." Sogar mit einer vollen Schicht sind Leute bestraft worden wegen nicht genügender Leistung".

Wenn bei solchem provokatorischen Verhalten seitens der Bergwerksleitungen schließlich den Bergarbeitern der Geduldsfaden reißt, dann schimpfen die Bergherren und die ihnen ergebene Presse wieder auf die besoldeten Hezer", die den Klassenhaß schüren. In rüdsichtsloserer Form, als es hier geschehen ist, kann wohl aber die Aufreizung nicht betrieben werden. Bom Tarifkampfe des Buchdruckerei- Hilfspersonals in Dresden ,

Nach fünfwöchentlichem Ausstand der Hilfsarbeiterinnen hat sich das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker entschlossen, in den Kampf, der auch die tariftreuen Buchdrucker in Mitleidenschaft zu zichen drohte, einzugreifen. Die Frage, ob organisierte Bucha brudergehilfen tariflich verpflichtet werden können, mit Streif brechern zusammen zu arbeiten, drängte zur Entscheidung. Als im Jahre 1907, ebenfalls bei einem Streit des Hilfspersonals in Dresden , ein Maschinenmeister das Anlernen von Streif­brechern verweigerte, wurde ihm von den Tarifinstanzen nicht Recht gegeben, weil die Arbeitsniederlegung des Hilfspersonals unter Kontrattbruch erfolgte. Das Tarifamt erklärte hierbei aber ausdrücklich, daß die tariftreuen Gehilfen nicht nur berechtigt, son­dern auch verpflichtet sind, sich mit dem Hilfspersonal solidarisch zu erklären, wenn dasselbe auf gefehmäßigem Wege und unter Beachtung der tariflichen Grundsätze die Einführung eines Tarifes erstrebt. In der diesmaligen Tarifbewegung hat das Hilfs­personal diese Anforderungen nach jeder Richtung hin era füllt und konnte nun mit Recht auf die Unterstützung der Buch drucker rechnen, um so mehr, als es sich nur darum handelte, daß weder Streifbrecher angelernt, noch mit solchen, die schon geübt in ihrer Arbeit sind, zusammen gearbeitet wird. Die Dresdener Buch drucker, die von Anfang an der Bewegung des Hilfspersonals shm pathisch gegenüberstanden, führten nun dadurch eine Entscheidung des Tarifamts herbei, indem sie in einer der bestreitten Drude­reien die Leistung von Ueberstunden mit Rücksicht auf den Streit berweigerten. Das Dresdener Schiedsgericht lehnte die Klage des Unternehmers mit Stimmengleichheit ab, worauf dieser Berufung beim Tarifamt einlegte. Das Tarifamt faßte folgenden Beschluß: " Die Gehilfen befinden sich bei Verweigerung der Ueber. stunden formal im Unrecht. Sie durften eine solche Maßnahme nicht treffen, bevor nicht die tariflichen Schiedsinstanzen hier über beraten und entschieden hatten. Das Tarifamt erkennt aber an, daß die Gehilfen insofern im guten Glauben gehandelt haben, als sie nach den Beschlüssen zum Organisationsvertrage, die auch eine Mitwirkung des Deutschen Buchdruckervereins und des Ver­bandes der Deutschen Buchdrucker borsehen, sich verpflichtet fühlen konnten, die herbeiführung eines Hilfsarbeitertarifs durch eigenes Eintreten erstreben zu dürfen, nachdem die Prinzipali. tät zu dem Zustandekommen eines Tarifes fein Entgegenkommen gezeigt hatte.

Ferner haben sich die beklagten Gehilfen für ihre Maß­nahmen auf ein Urteil des Tarifamtes in ähnlicher Form, bom April 1907, gestützt, wozu fie nach dem Wortlaut desselben in gewisser Beziehung berechtigt waren. Es wird aber vom Tarif. amt nochmals ausdrücklich hervorgehoben, daß ohne Anrufung der Tarifinstanzen solche oder ähnliche Maßnahmen der Ge­hilfen tarifwidrig sind.

Den Abschluß eines Tarifes mit den Hilfsarbeitern in Dresden hält das Tarifamt für geboten. Im Prinzip wird anerkannt, daß, wenn die Majorität einer Partei eines Ortes die Schaffung eines Lokaltarifes wünscht, Verhandlungen der anderen Partei hierüber eingeleitet und vorgenommen werden müssen. Würde also die Majorität der Dresdener Hilfs arbeiter unterschriftlich vollzogenen Nachweis erbringen, daß die Majorität derselben einen solchen Tarif wünscht, so wird hiervon zunächst der örtlichen Prinzipals- und Gehilfenleitung und dem Vorstande des Deutschen Buchdrudervereins in Leipzig Kenntnis gegeben. Die örtliche Prinzipals- und Gehilfen­leitung wird dann verpflichtet, die Tarifkreisvertreter in Leipzig zu unterrichten. Der Vorstand des Deutschen Buchdrucker­ vereins dagegen wird die gemeinsame Kommission Prinzipale und Hilfsarbeiter mit den weiteren Maßnahmen betrauen.

Die Einführung des Reichstarifvertrages im Malergewerbe scheint auf erhebliche Schwierigkeiten zu stoßen. Bei den Ver­handlungen in Berlin über den Zeitpunkt, an dem der Tarif­vertrag in Straft treten soll, wurde von den Gehilfenvertretern ernstlich auf die Gefahren hingewiesen, die dem Vertragsverhältnis entstehen können, wenn der bereinbarte Tarif mit der bedingten Lohnerhöhung zu einer Zeit durchgeführt werden soll, wo infolge Geschäftsflaue ein großes Ueberangebot von Arbeitskräften vor­handen ist. In den Monaten Januar und Februar sei es infolge der großen Arbeitslosigkeit unmöglich, die renitenten Arbeitgeber durch Entziehen von Arbeitskräften zur Einhaltung des Tarif­bertrages zu zwingen. Trotz dieser triftigen Gründe, die übrigens für beide Parteien zutreffen, bestanden die Arbeitgeber mit großer Hartnädigteit auf der Einführung des Tarifvertrages mit dem 16. Januar. Nun zeigt es sich, nachdem bereits zwei Lohn­zahlungen erfolgt sind, daß ein großer Teil der Arbeitgeber den Verpflichtungen des Vertrages, insbesondere in bezug auf die Lohnerhöhung von 3 und 2 Pf., nicht nachkommen. In Rheinland­Westfalen, Sachsen , Thüringen und auch in Bahern sind die Ar­beitgeber der Verpflichtung der Lohnerhöhung nur teilweise und in verschiedenen Orten gar nicht nachgekommen. In Wiesbaden und Homburg verweigern die Arbeitgeber jegliche Rohnerhöhung. auch in Norddeutschland fehlt es nicht an Orten, wo die Unter- Wochen Ausstand vor sich. nehmer versuchten, der Lohnerhöhung aus dem Wege zu gehen,

der

Kommt innerhalb vier Wochen kein Tarif zustande, ent scheidet über die Stellung der tariftreuen Gehilfen hierzu das Tarifamt."

Eine sofort unter dem Dresdener Hilfspersonal vorgenommene schriftliche Abstimmung ergab, daß fich bis 450 Personen, darunter 260 Anlegerinnen, für die Tarifvereinbarung erklärt haben. Etn Beweis, daß die Behauptung der Unternehmer, es wäre nur ein verschwindend kleiner Teil, der einen Tarif haben will, böllig aus der Luft gegriffen ist. Die Hilfsarbeiterschaft ist nun auch diesen Weg gegangen, um den tariflichen Grundsätzen der Buch­bruder zu entsprechen, sie hat damit jedenfalls weitere bier

Eine Lohnbewegung auf dem Gute des Junkerhäuptlings Rösicke! Wenn es für die Junker im Reichstage gilt, fich ihre Taschen auf Kosten der großen Masse zu füllen, so weisen fie gern darauf hin, daß sie die Liebesgaben brauchen, um ihre schlechtgestellten oder sie zahlen sie nicht in der ausbedingten Höhe. Anstatt, wie zu Arbeiter besser entlohnen zu können. An der Spize der so erwarten war, daß die Führer des Arbeitgeberverbandes alles baran- Letzte Nachrichten und Depefchen.

Zwei Kinder erstickt.

fordernden Junker stand immer der bekannte Bundeshauptmann sehen sollten, ihre Mitglieder, die Arbeitgeber, zur Einhaltung Röside in Görsdorf bei Dahme in der Mark. Was aber Herr der übernommenen tariflichen Verpflichtungen anzuhalten, be­Stuttgart, 2. Februar. ( W. Z. B.) Heute bormittag geriet Röfide in bezug auf bessere Bezahlung getan hat, geht aus schäftigen fie fich mit der einseitigen Kommentierung des Ber­folgendem hervor: Die Arbeiter des Herrn Röside verdienen trages, um durch alle möglichen Schikanen das den Gehilfen zu- in einem Hause am Kanonenweg in der Wohnung eines Kauf­manns, in Abwesenheit der Frau, die am Ofen aufgehängte Wäsche jegt im Winter eine Mart, die Arbeiterinnen 60 Pf. und die Töchter gebilligte Wenige strittig zu machen. Die Abstimmung über Annahme oder Ablehnung des Tarif der Arbeiter, die sogenannte Hofdienste tun müssen, 30 Pf. pro vertrages brachte bei den Arbeitern bekanntlich eine große in Brand. Zwei Knaben, Zwillingskinder, find im Rauch erftit Tag. Diese Löhne wurden schon lange gezahlt, ehe man daran Minorität, besonders in Hamburg sette eine scharfe Opposition und konnten nicht mehr ins Leben zurüdgerufen dachte, das Bolt mit einem Zolltarif und mit einer exorbitanten ein, und wenn die Arbeitgeber nunmehr mit einer so großen werden; ein anderer 5 Wochen alter Knabe, der ebenfalls im Lebensmittelverteuerung zu beglücken. Durch diese Erhöhung der Lässigkeit der Durchführung des Reichstarifvertrages gegenüber- 3immer antvesend war, ist außer Lebensgefahr..

Berantw. Redalt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.:, Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin SW, Sierau 3 Beilagen u. Unterhaltungsb