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Utas. 27.i.iiW 1 gfilape iles Lsmgrts" Kttlilltl PlllkslllR KlMSi'fkkaliichc llnterichleife vor Sem Kriegsgericht. (Zweiter Berhandlungstag.) Der Verhandlungsleiter, Kriegsgerichtsrat Dr. Ullmann, setzt die Beweisaufnahme fort. Er hebt zunächst hervor, datz Hafer nicht nur vom Proviantamt geliefert, sondern auch noch von der Ab- teilung von anderer Seite gekauft worden fei. Zeuge Hauptmann Nagel hat während seiner Dienstperiode in der Batterie nichts da- von bemerkt. Er bekundet ferner, dast die auheretatsmätzigen Pferde keineswegs aus den Futterbeständen der etatsmäßigen Ab- tcilungspferde mitgefüttert wurden. Auch der Krümperfonds ist hierzu nicht verwendet worden. Zur Zeit als Oberleutnant Nonne Abteilungsführer war, wurde ebenfalls kein Hafer zu- gekauft, wohl aber Stroh und Heu. Hierzu wurden der Dünger- und andere Fonds verwendet. Hauptmann Nagel bekundet weiter, daß seinerzeit die Abteilungspferde auf Kosten dreier Pferde eines Reserveoffiziers im Hafer geschmälert und benachteiligt wurden. Sie wurden aber durch inehr Heu wieder entschädigt. Der Vor- sitzende meint, daß die Pferde durch Heufütterung wohl dick und rund, aber nicht leistungsfähiger würden. Hierauf wird Kriegsgerichtsrat Dr. Matschke, der das Erwitte  - lunKverfahren geführt hat, vernommen. Der Zeuge soll hauptsäch- lich über Aussagen, welche die Angeklagten bei früheren Ver- nehmungen gemacht und heute widerrufen, bekunden. Kriegs- gerichtsrat Dr. Matschke entsinnt sich der früheren Aussagen noch ganz genau. Es werden ihm vom Verharrdlungsleiter die Protokolle vorgelesen. Der Angeklagte Pruschke kam dem Jeugen immer so vor, als wisse er viel mehr, als er angebe. Man sah ihm offenbar an, daß er mit der Sprache nicht heraus wollte. Der Untersuchungs- richter redete ihm gut zu und machte ihn darauf aufmerksam, daß er sich nur der Milde der Richter empfehlen werde, wenn er ein offenes Geständnis ablegen werde. Einen unklaren Eindruck hat der Angeklagte auf den Zeugen keineswegs gemacht. P. kam ihm als ein energieloser Mensch vor, der nicht den Mut hatte, der ganzen Sache ein Ende zu machen. Als P. nach seiner damaligen Vernehmung abgeführt wurde, äußerte Kriegsgerichtsrat Dr. Matschke zum Sekretär: Da haben wir den Schlüssel für die ganze Sache!" ES entspinnt sich zwischen den Prozeßbeteiligten eine lebhafte Debatte über Aeußerungen, die der Angeklagte Meyer seinem Ver­teidiger. Rechtsanwalt Ulrich, gegenüber gemacht hat. Der An­geklagte Meyer hat seinerzeit eine Aussage zu Protokoll gegeben. die den Gedanken aufkommen läßt, als habe er, M., gewußt, daß zwischen dem Wachtmeister Karstädt   und dem Müller Engel Durchstechereien vorgekommen feien. Meyer behauptet heute, er habe dies nicht ge- meint. KriegSgerichtsrat Dkatschte hatte damals den bestimmten Eindruck, als habe Meyer sagen wollen und gemeint:Ich habe gewußt von der Sache, aber Pruschke hat auch gesagt, laß die Hände weg!" DaS Verfahren des Müllers Engel, fast niemals mit dem Fourage wagen auf den Kasernenhof, sondern hinter der Mauer auf der Straße vorzufahren. Gerade dieser Umstand, daß die Säcke auf der Hinteren Stallseite auf- und abgeladen wurden, er- regte den Verdacht zahlreicher Zeugen. Der Angeklagte Hansel gab in der Vorvernehmung zu, daß das Quantum, das Engel zurück- zubringen pflegte, ein weit geringeres gewesen sei als die abgeholten Mengen. Heute bestreitet H. dies. Die geheimnisvolle nächtliche Äagenfahrt des Wachtmeisters Karstädt   bildet noch einmal den Gegenstand längerer Erörterungen. Gerade das Geheimnisvolle dieser Affäre ließ in Oberleutnant Nonne, der die ersten Unter- fuckungen einleitete, den Verdacht aufkommen, daß zwischen dem Muller Engel und Karstädt   unsaubere Dinge passiert seien. Der Umstand, daß Karstädt   und Pruschke ohne Kutscher fortfuhren, ließ den Verdacht noch stärker werden. Der Zeuge Hahnloser war im Jahre 1907 zur BespannungS- abteilung abkommandiert. Er sagt aus, daß der Müller Engel in der Woche ein- bis zweimal Hafer aus dem Kasernenbestand abgeholt habe. Er. Zeuge, habe dies häufig beobachtet, er habe aber niemals gesehen, daß 7 1.' a> Kleines feuilleron. TheologengezSnk. In der Aula zu Toledo   klingen schmetternd die Fanfaren; Zu dem geistlichen Turnei wallt das Volk in bunten Scharen..... Durch die Macht der Argumente, durch der Logik Kettenschlüsse Und Zitate von Autoren, die man anerkennen müsse. Will ein jeder Kämpe seinen Gegner ack absurdum führen Und die wahre Göttlichkeit seines Gottes demonstrieren..... Schon zwölf Stunden währt der Kamps, dem kein End' ist abzuschauen; Müde wird das Publikum, und es schwitzen stark die Frauen." (Heinrich Heine  .) Deutsche Gelehrte, hysterififie Epileptiker der Apostolislben Gemeinde, Wahrheiissucher, Pfaffen und Baalpfaffen, Aerzte und Lehrer, Pastorenfrauen und alte Jungfern,� Studenten und hier und da ein paar Studentenbräute es war ein auserlesenes Publikum, das über die Frage entscheiden sollte:Hat Jesus   von N az o r e t y gelebt?" Es ist schwer, sehr schwer, keine Satire zu sctireiben. Der Monistenbund hatte den bekannten Karlsruher   Philosophie- Professor Dr. Artur Drews   gewonnen, über dieses Thema zu sprechen. Mit vielem Scharfsinn und an der Hand eines eingehenden Materials suchte Herr Drews am Montag nachzuweisen, daß ein Jesus von Nazareth  , wie ihn die Evangelien schildern, niemals gelebt babe, daß der Jesuskult bereits in vorchristlichen jüdischen und nichljüdischen Sektenkreisen eine Stätte gehabt habe, daß er ein WstralmythuS sei, der in der griechischen Sage von Jason und der hebräischen von Josua bereits in frühen Perioden des Altertums seinen Ausdruck erhallen babe. Sicher geht Drews in seinen Thesen etwas zu weit, es fehlt ihm das Verständnis für historische Eutivickelung, für die wirtschaftlichen Zusanimeuhänge, die bei der Behandlung der Bildung und Euiwickelung der Religionen in der religionsgeschichtlichen Literatur leider nur allzuivenig herangezogen lverdm; immerhin ist sein BuchDie Christusmythe" (2. Aufl. Jena   1910. Verlag Eugen Diedenchs. 3 M.) durchaus lesenswert und enthält eine Fülle anregender Gedanken und Probleme. So lveit, so gut. Ein deutscher Gelehrter, dem ein Ruf Vorausgeht, hat einen wissenschaftlichen Vortrag gehalten, der cinigerinntzen ein Bild seiner wissenschaftlichen Anschauungen der- Mitteln konnte. Und darauf folgte am Dienstag eine Diskussion. Eine Disputation mit 1 S M.-Plätzen und Koryphäen der protestantischen Dheologie und des religiösen Freidenkertums. Hier die Namen: Prof. D. von Sodeit, Pastor Friedrich Steudel  - Bremen  , Lic. H o l l m a n n. Pastor D. MaxFischer, Lic. Dr. L i p s i u s- Bremen, Th. Kapp st ein, Pastor H. Franke, Dr. Max Maurenbrecher  . Arme Wissenschaft, die man hier zur Farce machte! Herr Drews ist Philosoph von Fach und nun steht die Konkurrenz aus dem theologischen Lager aus und rast über den Einbruch in ihr Geschäftsgebiet und bombardiert mit Bibclstellen und appelliert an Schrot überhaupt zurückgebracht wurde. Er hat auch keinen Schrot in den Futterkästen gesehen und nicht beobachtet, daß die Pferde mit Haferschrot gefüttert wurden. Nur Kleie und Roggenschrot sah er öfter in den Liästen. Mit seinen Kameraden hat sich der Zeuge öfter über alle diese auffallenden Umstände unterhalten. Verdächtig war es den Mann- schaften auch, daß der Wagen des Engel hinten vorfuhr. Aus die Frage des Berhandlungsführers, ob Engel auch sonst mit dem Wagen nach den Kasernements kam, erwiderte der Zeuge: Jawohl, aber mit leerem Fuhrwerk. Ebenso hat der Umstand, daß Müller Engel hoheTrinkgelder gab, Verdacht erregt. Der Zeuge hat selbst von Engel Trinkgelder erhalten. Als er daraus aufmerksam gemacht wird, daß er aus solche Fragen, durch deren Beantwortung er sich einer Strafver- solgung aussetze, die Antwort verweigern könne, erwidert er:Ich habe nur getan, was mir befohlen worden istl" Manchmal lam Engel auch Sonntags. So seien in einem halben Jahr ettva 299 Zentner Hafer abgeholt worden, ohne daß er etwas vom Schrot bemerkt habe. Kriegsgerichtsrat Hierholzer stellt an den Zeugen die Frage, ob Engel ZeugenbeeinflussunA bei ihm ausgeübt habe, worauf Hahnloser folgendes aussagt: Engel sei zu ihm in den Stall gekommen und habe ihm gesagt, wenn er, Hahnloser, ver- nommen und gefragt werde, ob er hohe Trinkgelder erhalten, so solle er angeben, er habe nur eine Mark erhalten. Heute gibt Hahnloscr zu, etwa 29 M. von Engel bekommen zu haben. Er be- kündet ferner, daß Engel im Stall sagte, die Sache sei nicht so schlimm, denn Karstädt   und Pruschke seien bei ihm gewesen und bätten mit ihm gesprochen. Zwei Bottiche, die auf dem Boden standen, waren wohl mit Kleie stets gefüllt, aber geschroteten Hafer hat Zeuge niemals gesehen. Er hat öfter in die Futterkästen ge- sehen. Er kenne den Unterschied zwischen Haferschrot und Roggen- Wrot sehr genau; der crstere sei nur gedrückt, der andere zer- malmt. Wenn soviel geschroteter Haser gefüttert worden wäre, als von Engel eintreffen mußte, so hätte der Zeuge dies unbedingt merken müssen. Er hat aber überhaupt nichts gesehen. (N a ch m i t t a g s s i tz u n g.) Einer der nächsten Zeugen ist der Kanonier Donauer. Cr bekundet, daß er niemals gesehen habe, daß Müller Engel den ab- geholten Hafer geschrotet wieder nach der Kaserne zurückgebracht habe. Gerade in der letzten Zeit sei viel über die Hafergeschichte gesprochen worden, doch man habe immer geglaubt, das müsse alles so sein. Der mysteriöse Korb, der verdeckt auf dem Furagelvagen zu stehen pflegte, ist von dem Zeugen häufig beobachtet worden. Es hieß unter den Mann- schaften, der Korb enthalte Fleisch und Butter. Wohin der Korb stets verschwand, das wußte niemand. Der Zeuge gibt zu, daß Schrot zurückgekommen sein konnte, ohne daß dies von ihm bemerkt worden wäre. An Hansd einer Zeichnung überzeugen sich die Prozeßbeteiligten von den Ortsverhältnissen der Kasernements. Die Möglichkeit war. daß das Einfahren des geschroteten Hafers vielfach nicht beobachtet werden konnte. Nun bekundet aber der Zeuge, daß der zurückkehrende Wagen oft leer oder doch nur mit einem Sack geschroteten Hafers beladen war. Auch dieser Zeuge hat öfter von Engel eine Mark Trinkgeld bekommen. lieber unzuverlässige Lieferungen des Getreide- Händlers Engel wird sodann der Hauptmann einer anderen Batterie vernommen. Er habe einmal festgestellt, daß Unregel- Mäßigkeiten bei cmer Nachlieferung vorhanden waren. Ein anderes Mal entdeckte er bei der Kontrolle von Mohrrüben ein erhebliches Defizit. Bei einer Schrotlieferung für die Burschen- abteilung vermutete man, daß der Schrot von dem der Be- spannungSabteilung entnommenen Hafer herrühre. Leutnant Wolf bekundete, daß ihm Engel im Nauener Lager sehr aufgefallen sei. Er habe sich dort in auffälliger Weise mit den Unteroffizieren oer im Quartier liegenden Truppen unterhalten und sei ihm vom Wachtmeister als unsicherer Kantonist" bezeichnet worden. Den ferner als Zeugen erschienenen Leutnant Drees bittet Wachtmeister Karstädt um Bestätigung einer Aeuhe- rung, wonach er, Karstädt  , mit Dienst überlastet sei. Der Zeuge gibt zu, daß K. sehr viel zu tun hatte. daS weiche Gemüt und die Gedankenarmut! eines p. t. Publikums, dem man sein Ideal. daS kostbarste Juwel, den Jesus von Nazareth   rauben will. Keifende Krämer, denen ihr Kram in den Dreck geworfen ist I Mir wurd' von alledem so dumm, Als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum l' Und diese Empfindung haben die meisten Besucher mit nach Hause genommen, soweit sie ehrlich gegen sich selbst sein wollen. Im Ernst, meine Herren! Glauben Sie wirklich, daß derartige fachwissenschaftliche Deiailfragen, wie sie hier angeschnitten wurden. vor einem solchen Publikum im großen Saale des Zoologischen Gartens nachts in der Zeit von 9 bis ll22 Uhr, in die sich zehn Redner teilen müssen, gelöst werden können? Nur welteutfremdete Stubengelehrte können meinen, daß sie sich damit nicht lächerlich machen. Erst gegen Schluß der Diskussion wurden endlich, besonders von Dr. L i p s i u s die Fragen angeschnitten, die den Kernpunkt der Diskussion hätten abgeben müsien: Hat das Christentum dem modernen Menschen noch etwas zu geben? Bedeutet der sog. liberale ProtestantiS- mus etwas für die Weiterentwickelung der Religion? Und Lipsius antwortet mit einem glatten: Nein. Die christliche Religion beruht auf dem Ideal einer Vergangenheit, die bessere Zustände von einem Untergang der menschlichen Kultur, von dem Weltende erwartete; wir aber sehen das Heil in der Fortentwickelung. Und Dr. Max Maurenbrecher   machte mit Recht leider nur allzu kurz der liberalen Theologie den Vorwurf, sie, die auf den historischen JesuS sich zu stützen vorgebe, habe gerade den JesuS der Evangelien. den JesuS der Armen und Unterdrückten aus der Kirche verjagt. Aber, Genosse Maurenbrecher, warum haben Sie sich gescheut, einmal gerade vor dieser Versammlung zu sagen, warum die Kirchen Jesus, den Proletarier, nicht mehr kennen? Warum wagten auch Sie eS nicht, das Verhältnis des modernen Proletariats zu der Kirche zu charakterisieren? Schade, daß zwei nicht zuhören konnten: Jesus von Nazareth   und Heinrich Heine  . Die geteilte Sezession. Die Verhandlungen, die eine Wieder- Vereinigung der getrennlen Sezessionisten bezwecken, sind bislang ergebnislos geblieben. Ausgetreten sind die bisherigen Vorstands- Mitglieder: Max Liebermann  , die Bildhauer Fritz Klinisch, August Gaul   und Prof. Max Kruse, der Geschäftsführer. Paul Casstrer und die Maler Corinth  , Slevogt  , Baluschek  , Mosion, Walser und E. R. Weiß. Ihnen haben sich dann noch acht weitere Mitglieder angeschlossen. Ge- blieben sind in der Sezession 78 Mitglieder, deren Vorstand vorläufig aus den Herren Leo v. König, Hanö Beckmann, Kurt Hermann und Georg Kolbe   besteht. Dieser Vorstand erläßt eine öffentliche Erklärung, in der es heißt:Wir bewachten eS als unbedingte Notwendigkeit, eine unabhängige Künstlervereinigung so zu leiten, daß die Freikeit der Gesinnung auf daS äußerste gewahrt werde. Von der früheren Leitung wurde nicht in schlechter Absicht eine Tyrannei aus- geübt, die Herr Professor Lieberniann in der Generalversammlung selbst zugegeben hat.... Tatsächlich hat Herr Lieberuiann aber schon lange diesen Einfluß mit Herrn Paul Cassirer   geteilt, einem ungemein intelligenten, um die Berliner   Kunstzuftände hoch- verdienten Manne. Diese Stellung der Sezession zu einer nicht dein Künstlerstandc angehörenden Persönlichkeit wurde von vielen Mit» Der folgende Zeuge Stachelhaus hat die ganze Geschichte mit den Furageunterschlagungen zur Kenntnis� der Vorgesetzten ge- bracht. Er war bei dem Oberleutnant Bräuer Bursche und er- zählte ihm gegenüber seine Beobachtungen. Der frühere Kanonier Müllberg wunderte sich nicht darüber� daß weniger Schrot kam als Hafer geliefert wurde. Er glaubte, wenn die Lieferungen am hellen Tage auf offener Straße vor sich gingen, so müsse das auch seine Nichtigkeit haben. Trink» g e l d e r hat auch er von Engel erhalten. Mit Trinkgeldern hat Engel anscheinend nicht gekargt. Einem Zeugen, der einmal für einen Augenblick seine Pferde hielt, schenkte er 39 Pf. EL folgen nun eine Reihe von Zeugen, die tn den Jahren 19061999 als Fahrer bei der Batterie standen. Sie machen alle die gleichen Aussagen, die sich hauptsächlich auf die Hafer- und Schrotlieferungen beziehen. Der Zeuge Johan bekundet, daß er soviel Hafer hätte her- unterwerfen können, als er wollte, da keine Unteroffiziere dabei waren. Ein andermal fand Johan einen kleineren vollbeladenen Sack auf Engels Wagen. Neugierig sah er nach dem Inhalt und entdeckte Aepfel  . Der Sack verschwand dann. Einer der nächsten Zeugen hat dem Müller Engel einmal in der Wohnung des an- geklagten Wachtmeisters Karstädt   gesehen. Er glaubt auch, daß Engel einen Korb bei sich hatte. Daß aber durch Engel bei Karstädt   Lebensmittel abgeladen worden sind, vermag der Zeuge nicht anzugeben. Der ehemalige Fahrer Becker gibt zu, daß er öfter bei einer Runde Bier, die Engel zum besten gegeben, teilgenommen hat. Der Stallwache hat Engel   einmal eine Mark für Bier spendiert. Der Zeuge Büttner gibt an, daß Engel und Karstädt   aus freund- schaftlichem Fuße standen. Engel sei Sonntags öfter mit seinem Einspänner zu Karstädt   gekommen und habe mit K. Fahrten ge- macht. Nach den Bekundungen des früheren Fahrers Bäuerlein ist zumeist viel weniger Schrot zurückgekommen als Hafer geliefert wurde. Auch die Kameraden sprachen hierüber. Trinkgelder habe Engel an die Kanoniere verteilt. An einige 3, 4 und 5 M. Die Verhandlungen werden sodann auf Donnerstag früh vertagt._ Zur Lage der Kleinbauern und ländlichen Arbeiter. IV. Heilverfahren, Rechtsprechung, Steuerdrückerek. Auffällig gering ist die Fürsorge für VerletzkS innerhalb der Wartezeit, den ersten 13 Wochen des Unfalls, obschon für die Landwirtschaft allgemein keine Krankenversicherung besteht. So schenkte Oberbayern   dieser Frageerhöhte Aufmerksamkeit", hat jedoch nur in 9 Fällen das Heilverfahren übernommen! Hamburg   hat keinen Pfennig für diese Zwecke übrig gehabt! Baden verausgabte hierfür ganze 342 Vi. Oberpfalz 534 M., Meiningen   54 M., Mittelfrankcn 94 M., die 4 landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften Württem­bergs zusammen 1339 M., Reuß j. L. alsZuschuß zu den Heil- kosten" 126 Ml, Oldenburg   112 M., Braunschweig   313 M.!! Der Bericht Hessen   spricht sich mit hochtönenden Worten für die Ueber- nähme des Heilverfahrens in der Wartezeit aus, verweist extra auf die Wohltat einer sofortigen und für die Beteiligten völlig kostenlosen klinischen oder sonst etwa erforderlichen spezialärztlichen Behandlung" der Verletzten hin, führt aber unter Titel Ausgabe nur den Betrag von 981 M. hierfür, auch noch unterUnsallver- hütungskosten" auf. Daß die Hessen   das Ausschneiden nicht lassen können! Die verhältnismäßig große Bcrufsgcnossenschaft Sachsen  hatte bei über 7989 Unfällen im Berichtsjahre nur die Summe von 928 M. für diesen Zweck verausgabt! Dabei sind doch alle Berufs- genosscnschaften von dem Werte eines frühzeitigen Heilverfahrens überzeugt, wie Oberfranken  , welche folgendes hierzu bemerkt:. Sehr häufig bestand Veranlassung, auf Grund der ein- gekommenen Unfallanzeigen dahin zu wirken, daß wegen Unfall- Verletzungen ein Arzt beigczogen wurde. Durch Vernachlässigung des Heilverfahrens innerhalb der Wartezeit wird nicht nur die Berufsgenossenschast geschädigt, welche gewöhnlich eine höhere Rente zu zahlen hat, sondern auch der Verletzte selbst. Die Un- fallrente ist kein voller Ersatz für entgangene Arbeitsfähigkeit beträgt doch die Vollrente nur% des JahreSarbeitsverdiensteS gliedern als Widerspruch gegen das Freiheitsgefühl empfunden. Auf dem durchaus korrekten und stets üblichen Wege der Wahl gelangten zu den sieben alten Mitgliedern vier neue Mitglieder in den Vor- stand. Von den vieren konnte angenommen werden, daß sie sich nicht allen Wünschen des Herrn Cassirer fügen würden. Da sie in der Minderzahl waren, konnte ihr Einfluß nur sehr bedingt sein. Selbst diesen aber wollten die alten Mitglieder des Vorstandes nicht gelten lassen und legten in der Generalversammlung ihre Aemter nieder." Den Druck, den die Sezession der Sezession durch ihren Aus- tritt auszuüben gedachte, erklärt derselbe Vorstand für einenAkt der Willkür und Vergewaltigung, der allem Brauch, allen unseren Institutionen und dem primitivsten Rechtsgefühl Hohn spricht!" Es handelt sich in dem Streit zwischen der Opposition, die die Majorität auf ihrer Seite hat, und dem alten Vorstande, der mit seinem Anhang ausgeschieden ist, um eine Machtfrage. Die jüngeren Mitglieder beanspruchen mehr Raum und Ellenbogenfreiheit' und wollen von Casstrer los, der nach ihrer Ansicht zu sehr die Jnter- essen einiger Weniger wahrnahm. Die Jungen werden ihre Sache am besten durch eine Ausstellung führen, in der sie die Berechtigung ihrer Ansprüche nachweisen. Humor und Satire. Terminologie. Willst du die Massen lehren, selbst zu denken und nach Gesetz, soviel ein jeder kann, die eigenen Geschicke selbst zu lenken Verhetzung nennt man dein Gebaren dan«. Doch willst du im Monarchen Triebe wecken, Recht und Gesetze in den Staub zu ztehn und wider die Verfassung kühn zu löcken dann tust du daS zum Lob der Disziplin. Wenn die Millionen friedlich danach streben. auf vorgeschriebenen, Gesetzpfad, was sie bedürfen, selber sich zu geben dann heißt das Umsturz oder Hochverrat. Wenn ein Monarch, gelchr'ger Sohn der Väter, durch zehn Soldaten und'neu Leutnant zum Teufel jagte seines Volks Vertreter dann würde dieses Disziplin genannt. _ Franz. Notizen. Otto Julius B i e r b a u m f-. Aus Dresden   wird gemeldet: Bierbaum litt seit langer Zeit an Nierenerkrankung. Die Aerzte verschwiegen dem Kranken tn wohlwollender Absicht seinen hoffinuigslosen Zustand. Indessen trat in den letzten Wochen Wassersucht hinzu und verschlimmerte die Lage des Kranken wesentlich. Schon seit zehn Tagen wurde er künstlich ernährt. Es wurde seiner auf einer Erholungsreise in Italien   iveileitden Gattin telegraphiert, worauf sie sofort die Stückrcise antrat. Sie traf aber erst in Dresden  ein, als Bierbaum bereits tot war. Die Leiche wird nach Chemnitz  zur Feuerbestattung übergeführt.