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Gewerkschaftliches.

Rebellierende Staatsarbeiter.

übrigen Arbeiter solidarisch.

Der Streik in der Eisenkonstruktionsfabrik von Stumpf is Worms ist beendet. Die Firma hat die Kündigung der Ver­trauensmänner zurückgenommen. Ueber die Lohnforderungen sind Verhandlungen im Gange.

natürlich nicht, daß ihm der Mangel technischer Untenntnis nad gewiesen wird, auch soll die neue Maschine recht schnell von den abgezogenen Arbeitergroschen bezahlt werden. In dieser Sache haben in den letzten Wochen mehrere Konferenzen und Verhand­lungen stattgefunden, doch wollte der Unternehmer den Abzug nur Die Breslauer Eisenbahner sehen sich gegen den Drud um die Hälfte ermäßigen. Die Zwider arbeiteten zwei Wochen Bauunternehmer schließen sich auch die Organisationen der kleinen Dem Vorgehen des mittelfränkischen Scharfmacherverbandes der von oben immer offener zur Wehr. Kürzlich stellte man an versuchsweise für diesen reduzierten Lohnsab, tamen aber nicht auf unternehmer an. So hat die Stuffateurinnung in Nürnberg der sie das Ansinnen, freiwillige" Beiträge für eine Zedlik- ihre Rechnung. Als alle weiteren Verhandlungen zu keinem Ziele Arbeiterorganisation ebenfalls die Kündigung des Tarifvertrages zu Trüßschler- Stiftung zu spenden. Die Borgesezten ließen führten, legten sie die Arbeit nieder, und erklärten sich auch die gehen lassen, ohne die vertraglich eingegangene Verpflichtung zu be durchblicken, daß man, oben" diese Spenden wünsche. Ja, man Alle möglichen Mittel versucht der Fabrikant, um Arbeitswillige achten, wonach Kündigung nur erfolgen fann unter gleichzeitiger Ein­hatte sogar auf den Listen für jede Kategorie der Angestellten zu werben. Alte Adressen von früheren Bewerbern werden benutzt, reichung von Abänderungsvorschlägen. Die Arbeiterorganisation hat den die Höhe der Beträge, die man freiwillig" zeichnen solle, ge- um außerhalb Arbeitskräfte zu suchen. Fabrikant und Buchhalter Bertrag ebenfalls gekündigt. Die Zimmerer Nürnbergs baben sich in einer nau aufgezeichnet. Aber nur ein kleiner Teil der Eisenbahner stehen den ganzen Tag vor der Fabrik Posten, um die Ange- Versammlung mit der Lage befaßt und erklärt, daß sie jeden Angriff zeichnete. Die anderen weigerten sich und gaben offen zu, daß worbenen zu empfangen. Einen Erfolg haben diese Bemühungen auf ihre bisherigen Errungenschaften entschieden abwehren werden. fie feine Ursache hätten, einem junterlichen Oberpräsidenten zu- bis jetzt nicht gehabt, und wird wohl auch fernerhin der Zuzug zur Vorbereitung auf den Kampf wurde beschlossen, bis auf weiteres einen wöchentlichen Beitrag von 1 M. zu bezahlen. liebe ihre Groschen herzugeben. Ja, sie sandten der Volfs- zurüdgehalten werden. wacht" eine ganze Anzahl Schreiben, worin sie gegen die ,, frei­Achtung, Töpfer! Die Firma Kaiser führt auf dem Neu­willigen" Spenden protestierten und verrieten, daß verschiedene bau Pankow , Marimilianstr. 13, die Töpfereiarbeiten aus. Die Beamte diejenigen, die nichts gezeichnet, als Sozialdemo- felbe beschäftigt Wilde und zieht 5 Proz. vom bestehenden Tarif kraten denunziert hätten. Das gab in den Amtsbureaus eine ab. Die Firma ist mithin von organisierten Kollegen zu meiden große Aufregung. Aber die Auflehnung half. und als gesperrt zu betrachten. Die Firma Aug. Berndt, Wil­ mersdorf , ist zu meiden, da dieselbe Wilde beschäftigt. In Betracht fommen die Bauten Groß- Lichterfelde , Chausseestraße, und Chaussee­Die Verbandsleitung. straße Ede Manteuffelstraße.

Durch ihren Vertrauensmann ließen ferner die Eisens bahner beim preußischen Parteitag, speziell bei den Breslauer Delegierten, sich herzlich bedanken, weil sie sich der Klagen der Eisenbahner so warm angenommen." Oben" sieht man mit Schrecken der Weiterentwicklung dieser Rebellion" ent­

gegen.

Berlin und Umgegend.

Die Gewerbeordnungsnovelle und die Kostüm­

schneiderei.

Wie in anderen Berufen, wo viele weibliche Arbeitskräfte be­schäftigt sind, möchten auch die Arbeitgeber in der Kostümschneiderei über die neue Gewerbeordnungsnovelle hinwegkommen, ohne, sei es auch nur scheinbar, irgendwelche Einbuße zu erleiden. Es han­delt sich in dieser Branche nur um eine halbe Stunde Arbeitszeit­verkürzung an den Sonnabenden und den Vorabenden der Feier­tage. Die Arbeitnehmer wollen selbstverständlich für diese geringe Verbesserung, die die Gesetzgebung gebracht hat, nicht mit einem Lohnausfall büßen, aber auch die Arbeitszeitverkürzung nicht durch Nachholen der halben Stunde preisgeben. Zur Regelung dieser Angelegenheit ist nun am Montag zwischen dem Vorstand des Ar­beitgeberverbandes für die Kostümbranche und dem Filialvorstand des Schneiderverbandes verhandelt worden, eine Einigung wurde jedoch nicht erzielt. Die Arbeitgeber haben den Vorschlag gemacht, daß die Mittagspause an den Sonnabenden um eine Viertelstunde verkürzt und die Vesperpause wegfallen sollte. Die Arbeitnehmer bestanden natürlich darauf, daß die Arbeitszeitverkürzung den Ar­beiterinnen wirklich zugute kommen sollte, und zwar ohne Lohn­ausfall. Es wird nun am 15. Februar eine Versammlung der Kostümschneider und Schneiderinnen stattfinden, um weiter zu Kostümschneider und Schneiderinnen stattfinden, um weiter zu dieser Frage Stellung zu nehmen.

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Husland.

Sattler- und Tapeziererverbandes mitteilt, find in Kopenhagen Sattler und Tapezierer! Wie der Vorstand des skandinavischen Sattler- und Tapeziererverbandes mitteilt, find in Kopenhagen die Tarifverträge für die Sattler und für die Tapetenkleber zum 1. April gekündigt worden. Der Unternehmerberein droht nun mit einer Aussperrung sämtlicher Verbandsmitglieder, also auch der nicht direkt Beteiligten. Aus diesem Grunde ist Kopenhagen zu

Der Sekretär

Die Firma A. Gutschow, Mehl und Landesprodukte, Friedrich der internationalen Vereinigung der Sattler u. vert. Berufsgenossen. straße 234 und 17, welche froh ist, daß sie ihre alten Joh. Saffenbach. Arbeiter los ist, scheint ganze Arbeit machen zu wollen. Die im Kündigungsverhältnis bei der Firma beschäftigten Kassen boten waren aus gewissen Gründen an dem Streit nicht beteiligt. Die Ausnahmegesetze gegen die Gewerkschaftsbewegung in Schweden und die große Arbeitslosigkeit.

Am 2. d. M. stellte die Firma an den einen Kassenboten, welcher 16 Jahre im Dienst der Firma war, das Verlangen, aus seiner Organisation auszutreten. Als der Betreffende dieses wurde derselbe entlassen. Nun, nach­Ansinnen ablehnte, dem diese Arbeiter ihre Kraft und Gesundheit im Interesse der firma geopfert haben, können sie gehen. Ein schönes Zeichen von Arbeitswilligen gesorgt, und auch der polizeiliche Schutz fehlt von Humanität. Die christliche Firma Bolle hat für Zuzug dem Millionär Gufschot nicht. So will es der christliche Staat. Der steinreiche Unternehmer wird geschüßt, damit sein Profit nicht geschmälert wird, und die Arbeiter, welche um Auf­besserung ihrer erbärmlichen Lage fämpfen, werden zu Paaren getrieben. Achtung, Maler! Die Differenzen bei der Firma D. Leder find beigelegt und die Sperre hiermit aufgehoben.

Deutsches Reich .

Die Ortsverwaltung.

Lohnbewegung im Holzgewerbe.

Jn Schweden besteht seit dem Jahre 1899 ein Ausnahmegesez, wonach jemand, der durch Gewalt oder Drohung einen anderen zur Teilnahme an einer Arbeitsniederlegung zu zwingen versucht, mit Gefängnis bis zu zwei Jahren bestraft werden kann. Eine weitere besonders gegen die Arbeiterbewegung Verschärfung hat die Ministerium gerichtete Gesetzgebung im Jahre 1906 unter dem liberalen" Staaff erfahren, so daß die Rede und Preßfreiheit dermaßen beschränkt ist, daß man einiger unbedachter Worte wegen zu Strafarbeit verurteilt werden kann. Diese Ausnahmegesetze und Strafbestimmungen sind während des Generalstreits der schwedischen Arbeiterschaft und nach dem Streit mit besonderer Schärfe angewandt worden und haben zu einer Rethe beleidigungsparagraphen, der ja auch eine Art Ausnahmegeset bildet. harter Strafurteile geführt. Das gleiche gilt von dem Majestäts­Einige fritische Bemerkungen über die Gleichgültigkeit, mit der der König dem großen Kampf zwischen Stapital und Arbeit gegenüber­stand, führten zu Verurteilungen von sechs und acht Monaten Strafa arbeit . In einem Falle hatte die untere Instanz sogar auf 18 Monate erkannt. Gegen diese verschiedenen Ausnahmebestimmungen hat nun der In Ziegenhale beliebte die Direktion der Möbelfabrik Genosse Branting im Namen der sozialdemokratischen Fraktion Hoffnung", den Polierern erhebliche Abzüge zu diktieren. Als in der Zweiten Kammer des schwedischen Reichstags einen ausführlich diese sich damit nicht einverstanden erklären wollten, wurden sie begründeten Antrag eingebracht, in dem, was die beiden zuerst furzerhand entlassen und die Tischler aufgefordert, diese Arbeiten erwähnten Strafbestimmungen anbetrifft, verlangt wird, daß fie zu verrichten. Die Tischler drehten nun aber den Spieß um und beseitigt werden und das Strafgesetzbuch in diesen Punkten wiederum verlangten die Wiedereinstellung der Polierer und Zurücknahme die Form erhält, die es vor 1899 und 1906 hatte. Ferner wird die der Lohnreduktionen, was die Firma turz ablehnte. Die Tischler Beseitigung des Majestätsbeleidigungsparagraphen in der Weise ber stellten nunmehr einmütig die Arbeit ein. In einer dann an langt, daß Beleidigungen gegen den König nicht mehr mit Straf Am Dienstag vormittag fand in den" Arminhallen", Kom­mandantenstraße, eine öffentliche Schuhmacherversammlung statt, beraumten Verhandlung gelang es, die Differenzen zu beseitigen. arbeit, sondern nach den allgemeinen Strafbestimmungen mit Geld welche zu der von dem Arbeitgeberschusverbande angedrohten Aus- Die Lohnabzüge wurden zurückgenommen, die Polierer wieder ein- buße geahndet werden können. sperrung Stellung nahm. Dally erstattete den Bericht und ging gestellt und ein Vertrag bis zum 30. September 1912 abgeschlossen, noch eine Aenderung der strafgefeßlichen Bestimmungen über die auf die Vorgänge ein, welche sich bei der Firma Breitsprecher der den Arbeitern nennenswerte Vorteile bringt.- Bemerkenswert Verhaftung. Die Anklage- und die Polizeibehörden haben während schon im Oktober abgespielt hatten und aus dener sich organisch erst ist noch, daß die Polizei die am Streik beteiligten Ausländer auf- des Massenstreits von ihrer Macht dermaßen Gebrauch gemacht, ba der heutige Kampf entwidelt hat. Damals wurde eine Stepperin forderte, sich sofort Arbeit zu beschaffen, oder aber die Ausweisung die persönliche Freiheit streifender Arbeiter jederzeit in Frage gee würde erfolgen. entlassen, die schon in zwanzigjähriger Tätigkeit bei dieser Firma Die Arbeiter der Holzbearbeitungsfabrik Neumann in Ein zweiter Antrag der sozialdemokratischen Fraktion foll ihre Kräfte verbraucht hatte, und eine jüngere Kraft um einen um 5 M. pro Woche niedrigeren Lohnfah eingestellt. Hieraus schloßöthen( Anhalt) verlangten eine Aufbefferung ihrer Löhne, und Abhilfe gegen die Arbeitslosigkeit dienen. Er ist von dem die Verbandsleitung, daß der Grund der Entlassung nur in der da ihnen das verweigert wurde, stellten sie die Arbeit ein. Nach Genossen Sven Persson eingebracht und ausführlich begründet. Abficht liege, an Arbeitslohn zu sparen und den durch Abschluß des halbtägigem Streit wurde seitens der Firma für die 90 in Frage Es wird darin vorgeschlagen, daß der Reichstag 5 Millionen kommenden Arbeiter eine Stundenlohnerhöhung von 3 Pf. Kronen bewilligt, die als zinsfreie Darlehen den Kommunen zue Tarifvertrages im vorigen Frühjahr bewilligten Lohnzuschlag un­Verfügung gestellt werden sollen, um den Arbeitslosen, sowed mie wirksam zu machen. Es wurde ferner bekannt, daß Herr Breit-( Mindestlohn 38 Pf.) bei 56stündiger Arbeitszeit zugestanden. Bei der Firma Lauffer in Schwenningen ( Württem- nur irgend möglich, Arbeit zu verschaffen, und zwar unter der Be sprecher folgende Ausführungen machte:" Im Jahre 1903 haben mich meine Kollegen ausgelacht, weil meine Stepperinnen berg ) dauert der Streik nunmehr ein halbes Jahr, ohne daß an dingung, daß bei der Ausführung solcher Arbeiten die allgemein streiften, jetzt lachen sie mich aus, daß ich einen solch hohen Lohn be- eine Einigung zu denken ist. Die Firma verhält sich den Forde üblichen Arbeitslöhne nicht herabgedrückt werden. zahle." Es lag somit eine Umgehung des Tarifvertrages bor , und rungen der Arbeiter gegenüber ablehnend. Diverse Verhandlungen wurde die Angelegenheit der Schlichtungsfommission überwiesen. berliefen deshalb ergebnislos. Die Polizei stellt sich- wahrschein vollständig Die Sibung fand auch statt, doch weigerten sich die Arbeitgeber, eine lich um den preußischen Kollegen nicht nachzustehen Entscheidung zu fällen, und verlief die Sache resultatlos. In dieser auf die Seite des Unternehmers. Die Streifenden erhielten bisher

Lohnbewegung der Schuhmacher.

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stellt war.

Angelegenheit hatte fich der nunmehr Entlassene als Ausschuß über 60 Antlagen wegen Streifvergehen. Von diesen find bis jetzt Letzte Nachrichten und Depefchen.

mitglied und auch als Mitglied der Schlichtungskommission herbor- schon über 40 Freisprechungen erfolgt. Letthin wurde der Ge­ragend beteiligt, und von diesem Tage an datiert das Tadeln jeder schäftsführer des Holzarbeiterverbandes, Schönenberger, verhaftet Arbeit, bis schließlich die Entlassung den Stein ins Rollen brachte. und in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert, ohne daß ihm be­Ohne eine Verhandlung vorher anzusehen, wurde vom Arbeitgeber- tannt geworden ist weshalb. verbande zum vergangenen Montag die Aussperrung angedroht. Ein Antrag unsererseits, noch zum Sonnabend in einer gemein­famen Sitzung den Versuch einer Verständigung zu unternehmen, wurde gleichfalls abgelehnt. In einem zweiten Schreiben erklärten die Arbeitgeber wiederum, wenn bis Montag die Arbeit bei der bestreiften Firma nicht aufgenommen werde, würde sofort die Aussperrung erfolgen. Eine Anfrage an die Versammelten, wer schon ausgesperrt sei, brachte das überraschende Ergebnis, daß bis Dienstag bormittag noch niemand entlassen war, die Arbeitgeber somit ihrem Beschlusse nicht nachgekommen waren. Die übrigen Redner ermahnten die Anwesenden zusammenzuhalten, da man noch nicht die Taktik der Arbeitgeber bei diesem ersten Aus­sperrungsversuch wissen könne. Die Versammlung nahm zum Schluß folgende Resolution an:

Die heutige in den Arminhallen" tagende öffentliche Schuh macherversammlung spricht den bei der Firma Breitsprecher streikenden Kollegen ihre volle Sympathie aus und sieht den weiteren Maßnahmen des Arbeitgeberverbandes mit Ruhe ent­gegen. Das Recht, durch einen Ausschuß Beschwerden ihren Arbeitgebern zu übermitteln, um eventuell die Abstellung solcher Mißstände zu erwirken, werden sich die Versammelten niemals nehmen lassen, und verpflichten sich alle Anwesenden, dieses Recht mit allen Mitteln zu verteidigen."

In Ludenwalde dauert der Streit der Tischler jetzt 19 Wochen. Der dortige Bürgermeister hat sich in den letzten Wochen alle erdenkliche Mühe gegeben, um die Parteien näher zu bringen. 3u diesem Zweck hatte er zu einer Versammlung am 29. Januar auch Vertreter der beiderseitigen Verbandsvorstände geladen. Es gelang dann auch, über eine ganze Reihe strittiger Punkte, ins­besondere in bezug auf die Verkürzung der Arbeitszeit, einig zu werden. Es wurde vereinbart, daß nun sofort in die Beratung der Affordtarife eingetreten werden soll. Bezeichnend ist, daß, während die Arbeitgeber mit dem Holzarbeiterverband verhandeln und der Friede in Aussicht scheint, fie in der Berliner Volkszeitung" nach nicht organisierten Arbeitern inserieren.

Die Aussperrung der Stellmacher, Tischler und Maschinen­arbeiter in der Waggonfabrik in Baußen dauert jetzt die dreizehnte Woche. Mit der Direktion fanden Verhandlungen statt, Eine größere Anzahl der Aus­die jedoch ergebnislos blieben. gesperrten hat daraufhin den Ort verlassen. Die von der Streit­brecherfirma Auguste Müller- Hamburg gelieferten Arbeitswilligen sind nur noch in geringer Zahl am Orte, und mit diesen kann die Firma nichts anfangen. Eine eigenartige Rolle bei der Streif­brecherbermittelung spielt der t. f. österreichisch- ungarische Konsul in Hamburg . Dieser schidt alle fich meldenden Holzarbeiter aus der Donaumonarchie an Auguste Müller zur weiteren Vermittelung. Die Möbelfabrikanten in Höchst fönnen von der verhängten Aussperrung nicht anders zurück, als daß sie den Wünschen der Arbeiter Rechnung tragen. Da sie sich hierzu nicht verstehen wollen, dauert der Kampf schon über die zwölfte Woche hinaus.

Der Zentralverband der Schuhmacher hielt weiter am Mitt­woch im Englischen Garten " eine Generalversammlung ab, die als Fortsetzung der acht Tage früher vertagten Generalversamm­lung diente. Zunächst wurden der Bericht der Beschwerdekom­Auch in Sommerfeld ist im Streit der Tischler nach 22 mission und die damit zusammenhängenden internen Verbands­angelegenheiten erledigt. Es folgte die Neuwahl der Beschwerde- Wochen noch keine Aenderung eingetreten. Ordentliche Mitglieder fommission. In Zuffenhausen bei Stuttgart hatten die Arbeitgeber Krenzin, Jaschinski, Wildanger, Henschel und Dom die Aussperrung sämtlicher Tischler angedroht, weil diese den ihnen bromsty. Als Ersaßmänner wählte man: Schöller, borgelegten Vertrag nicht anerkennen wollten. Die Aussperrung Styren , Magtun und nietsch. ist ins Waffer gefallen. Nur eine Firma hat sie durchgeführt, die übrigen drüden sich, weil sie wissen, was ihnen bevorsteht.

wurden:

Alsdann nahm die Versammlung ebenfalls zu dem Streit bei Breitsprecher und der angedrohten Aussperrung Stellung. Wie die Versammlung der Schoßarbeiter, so billigte auch die General­versammlung das bisherige Vorgehen. Es wurde ferner beschlossen, auch die Nichtbezugsberechtigten zu unterstützen, und zwar mit 7 M. pro Woche.

In Reistenhausen a. Main ( Unterfranken ) haben die Unternehmer der dortigen Möbelfabrik sämtliche Arbeiter entlassen, weil sie einen von den Unternehmern einseitig aufgestellten Afford­tarif nicht anerkennen wollten.

Zuzug nach allen Orten ist fernzuhalten.

Der Streit bei Jalobius Söhne, Bergstr. 33/34, der durch nicht gerechtfertigte Lohnabzüge hervorgerufen wurde, führte ebenfalls zu einer Diskussion. Auch die hier mitstreifenden Bewegung in den Kunstanstalten. Die Bemühungen Ser Ar Nichtbezugsberechtigten sollen unterstüßt werden, ebenfalls mit beiter, die Differenzen örtlich beizulegen, können als gescheitert 7 M. pro Woche. Auch dieser Streif dauert unverändert fort. angesehen werden. In Fürth haben bereits die Unternehmer Schon im vergangenen Jahre wurden bei der Firma bald hier bald einmütig die Inanspruchnahme des Gewerbegerichts als Einigungs­dort Lohnreduzierungen vorgenommen, teilweise wurden auch ein- amt zurückgewiesen. Sie wollen nur durch die Berliner Zentral­zelne Arbeiter entlassen und den Neueingestellten ein niedrigerer vorstände unterhandeln lassen. Die Arbeiter erklärten in einer Affordlohn geboten. Die Aufstellung einer Rißmaschine brachte Versammlung, daß sie auf ihrem schon mitgeteilten Standpunkt jebt den Zwidern einen Lohnabzug von 20 Pf. pro Dußend, weil verharren und kein Verhandlungsergebnis annehmen werden, der Fabrikant der Meinung huldigt, daß diese Maschine bie Arbeit das nicht die Beseitigung der vorgelegten Arbeitsordnung bringt. der Zwicker erleichtert, während dieselbe in der Tat ungeeignet ist Gs bleibt bis auf weiteres bei der Verweigerung aller Ueber­und die Arbeit noch erschwert. Dem Fabrikantenstolz behagt es stundenarbeit.

Eine Lokomotive entgleist.

Amtlich wird gemeldet: Donnerstag abend 6 Uhr ent­gleifte die Lokomotive eines Arbeitszuges beim Vorziehen in die Weiche 9 bei Bahnhof Friedrichstraße mit einer Achse infolge unrichtiger Stellung der Weiche. Die Aufgleisung war um 7.45 Uhr bewirkt. Während dieser Zeit waren beide Ferngleise gesperrt. Bug 20 wurde auf dem Stadtgleise vom Schlesischen Bahnhof nad Charlottenburg geführt. Die Züge bon Spandau Hay Strausberg bendelten zwischen Spandau Charlottenburg Bezo. Strausberg - Schlesischen Bahnhof. Die übrigen Fernzüge hatten Verspätung bis zu 10 Minuten. Die Untersuchung der Schuldfrage ist ein­geleitet.

Aus dem elsa- lothringischen Landesansschuß. Straßburg , 8. Februar( W. T. B.) In der Nachmittagssihung des Landesausschusses bemerkte der Abgeornete Preiß, die elsaß­lothringische Regierung habe Angst vor Berlin und habe danach ihre Haltung in der Sprachenfrage, bei der Weißenburger Denkmals feier sowie bei der Wegelinausweisung eingerichtet. Staatssekretär Frhr. Born b. Bulach erklärte, die Regierung nehme allerdings Rücksicht darauf, daß solche Maß­nahmen in chauvinistischem Sinne ausgenügt werden könnten und es gebe Leute im Lande, die die Gelegenheit dazu erspähten. Er wolle nicht sagen, daß der Abgeordnete Preiß dazu gehöre, aber wenn er eine solche Rede, wie hier, im Reichstage hielte, würde man sagen, Elsaß- Lothringen sei für die Autonomie noch nicht reif.

Die Unruhen im Osten.

Täbris , 3. Februar( W. T. B.) Aus Karadagh ist hier die Nachricht von einer vollständigen Niederlage Ratin Rhans einges troffen. Ratin Khan ist mit den Ueberresten seiner Reiterei in der Richtung auf die russische Grenze geflüchtet.

Den Kopf und ein Bein abgefahren. Braunschweig , 3. Februar. ( B. H. ) Auf dem Bahnhof Sees sen wurde dem Eisenbahnschaffner Weiberg von einer heranbrau­senden Lokomotive, vor der er noch rechtzeitig über die Schienen tommen wollte, der Kopf und das rechte Bein abgefahren. Der Getötete hinterläßt Frau und 5 Kinder.

Hungernde Familien.

Budapest , 3. Februar. ( B. H. ) Von den Behörden der Stadt Balmazujvaros wurde die Regierung dringend um Hilfe angegangen, da sowohl in der Stadt als in der Umgebung das Glend so groß sei, daß täglich 100 Frauen mit ihren hungernden Kindern vor den Gemeindeämtern aufziehen und weinend und

wimmernd Brot verlangen.

Verantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.: Ch, Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanftat Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl