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Bolkswacht"( Breslau  ): riden tolonnenweise die Polizisten an. Jimmer dichter Diese Wahlreform" ist der er bärmlichste Schwindel, wird die Menschenmasse, die die Straße füllt. Die Aufregung der Sen eine traurige Bureaukratenseele und eine freche Herrschafts- Spießer wird von Minute zu Minute größer. Und nun geht's los: taste einem politisch reifen Volfe zumuten kann! Blindlings wird abgesperrt. Die Polizeifolonnen rechts sperren Diese Wahlreform" ist eine direkte Verschlechterung rechts ab, die Kolonnen links sperren links ab. Man kann weder des bestehenden Systems, listig verklausuliert in schwer verständ- vor noch rüdwärts. Die Bessergekleideten fluchen und schimpfen. lichen Formeln und schmackhaft gemacht durch ein paar Zugeſtänd- Die Arbeiter lachen. Die Polizei wird wütend und wütender. niffe an Beamte, Militäranwärter und Dorfbürgermeister.

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Ein Stück teuflischer Bosheit gegen das Volk, wie es gemeiner Einige Bourgeois flüchten in Droschken. Und zum ersten Male nicht ausgedacht werden kann! Eine Provokation der gehässigsten dröhnt es durch die Wassen:

Art!

Was tein Mensch für möglich gehalten hätte, das macht diese Mißgeburt möglich, eine Verschlechterung des bestehenden elendesten aller Wahlsysteme!

Fast scheint es, als wäre dieser Reformentwurf gemacht, um eine Reform sicher zu verhindern.

Er wird den Beifall Oldenburgs, des Herrenhauses und die Zustimmung der konservativen Partei finden. Was aber wird das Volk auf diese Verhöhnung antworten? ,, Königsberger Volkszeitung":

" Hoch das freie Recht!" Nieder mit Oldenburg  !" ,, Nieder mit den Junkern!"

politische Leben vergiftenden Gebahren ihren tiefsten Abscheu aus. Sie richtet an die Arbeiter und Proletarier die Aufforderung, energisch gegen diese Verhöhnung ihrer gerechten Forderung des gleichen, allgemeinen, geheimen und direkten Wahlrechts für Preußen zu protestieren.

Sie gibt aber gleichzeitig ihrer Meinung Ausdruck, daß der Protest durch Versammlungen nur Mittel zum Zweck des eigent­lichen Protestes, des allgemeinen Eintritts in die Organisationen des tämpfenden Proletariats, sein darf.

genommen:

In diesem Sinne fordert sie alle Arbeiter und Arbeiterinnen, die den Organisationen noch nicht angehören, auf, sich an dem Protest zu beteiligen durch Eintritt in die Organisationen. Ganz spontan. Brausend pflanzt sich der Ruf fort. Hundert Fenster werden aufgerissen. Die Feigen unter den Vornehmen Brandenburg  , 6. februar. flüchten in die Elektrischen und Droschken. Neue Hochrufe, neue Pereats. Ratlos sieht und hört es die Polizei. Sie hat mit ihrer Erich Baron   und Arbeiterfekretär Müde unter stürmischem Bei­In einer stark besuchten Vollsversammlung, in der Redakteur unüberlegten Sperre sich selbst Fesseln angelegt. Endlich stößt sie die fall der Versammelten die Wahlrechtsvorlage der Regierung ver­weniger gut Gefleideten in die Nebenstraßen ab. In schmalen Gassen nichtend kritisierten, wurde die nachstehende Resolution an stehen mehrere Tausend Personen in dichtem Knäuel bei einander. Jebt ist bekannt geworden, was die Regierung dem preußischen Büffe regnen, Flücke fallen, die Nervosität erreicht ihren Gipfel. Volte zumutet! Es übersteigt alle Begriffe! Die feit mehr als höchst überflüssigeriveise, denn schon ist's 1 Uhr und offizieller Schluß Jahresfrist versprochene Wahlreform" ist nichts anderes als der des Spazierganges. mit hinterlistiger Rücksichtslosigkeit unternommene Versuch, die Aber die Polizei ist mit diesem Erfolge nicht zufrieden: fechs Sozialdemokraten aus dem Abgeordnetenhause herauszu- Kaum ist es ihr gelungen, die Arbeiter abzustoßen( bislang bringen, um die bürgerlichen Parteien ganz unter sich zu lassen. durfte sie nichts weiter unternehmen, wollte sie nicht Die Macht der Konservativen soll in keiner Weise vermindert das beffere Publikum" mißhandeln), so traten die Be= werden. Die Junker, die Hochverräter vom Schlage Oldenburgs, rittenen in Aftion. Dort, wo aus den engen Gassen sollen Herren Preußens bleiben. Und wehrlos wie bisher, ja sogar die Massen sich herauswanden, auf dem Chriftophoriplaze( benannt noch wehrloser sollen Arbeiter und Mittelstand der Habsucht und Willtür ihrer Beiniger preisgegeben werden, denn die winzige nach dem Schußwächter der Kirchen), wo sie weder ein noch aus Zahl volfsfreundlicher Sozialdemokraten im Dreillaffenhause soll wußten, da ritten und schlugen die Polizisten blindlings in die durch die Arbeiterfeinde ersetzt werden. Menschenmenge hinein. Eine ganze Anzahl Demonstranten wurde fistiert, weil sie vorher gesungen haben sollten, mehrere wurden mehr oder weniger berlegt, einem Arbeiter, der aus einer Matinee fam und ahnungslos in die Menge geriet, wurde mit einem Säbel der Hut glatt durchschnitten und eine acht Zentimeter lange Kopfwunde beigebracht. Wie ein Besessener hieb ein Polizist um fich. Die Empörung wuchs. Und nur weil besonnene Arbeiter immer wieder die Ruhe Herstellten, wurde ein furchtbares Blutbad verhindert.

Ein solches Wahlrecht wird dem preußischen Volfe zugemutet, damit ebenso, ja noch mehr wie bisher der Staat mit allen seinen Einrichtungen der Unterdrückung des arbeitenden Volkes dienen

tann.

Wenn es gelingt, diesen Plan zu verwirklichen, verdient das preußische Volf noch mehr moralische Geißelhiebe, als es bisher hundedemütig ertragen hat. Der Schrei nach dem freien Wahl­recht muß durch ganz Breußen hallen.

Volksstimme( Frankfurt   a. M.):

Die Reform" vorlage bedeutet ein so fräftiges Auftrump= fen mit dem junterlichen Herrenstandpunkt, eine folche Verstärkung rüdsichtslojester Klassenredie rung im größten deutschen   Staate, daß sie beantwortet werden muß mit dem schärfsten Widerstande und der einstimmigen Verach tung aller derjenigen, die in Preußen- Deutschland   noch etwas auf politische Reputation halten.

nicht hat!.

Während dies alles geschah, gingen. zwei Deputationen

Die verfammelten Männer und Frauen nehmen mit Ent rüftung Kenntnis von der geplanten völlig undistutablen Ver schlechterung und Verewigung des Dreiklassenwahl­rechts. Sie erklären es für ein Verbrechen am Volfe, durch die verschärft- reaktionären Niederträchtigkeiten das Recht und den Willen der Massen zugunsten einer befizenden Minderheit zu beugen. Die Versammelten geloben, den Kampf mit einer folchen boltsverräterischen Regierung, die durch ihre heimtückische Vorlage auch den Wahlrechtsfeinden im Reiche borgear= beitet hat, bis aufs äußerste durchzuführen, vor feinem Opfer zurückzuschrecken und nicht eher zu ruhen, bis nach leber­windung der Regierung Bethmann Hollwegs und ihrer Machen­schaften für alle über 20 Jahre alten preußischen Staatsbürger und bürgerinnen das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht errungen ist. to m

Bielefeld  , 7. Februar.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) Durch eine gewaltige Straßendemonstration protestierten die Arbeiter heute Montag abend gegen die Bethmann Hollwegsche Wahl­reform" vorlage. 6000 Arbeiter durchzogen nach Fabrikschluß die g Straßen. Vor dem Rathause und am Alten Markt brachten die Massen Hochrufe auf das freie Wahlrecht aus. Imposant gestaltete sich die Versammlung in der Zentralhalle. Vor zu je drei Mann in die Wohnungen der Landtagsabgeordneten 4000 Personen mußten im strömenden Regen vor dem Lokale ver­2000 Personen referierte der Reichstagsabgeordnete Severing. Bief ché( flerital) und Wagner( fr.). Der Klerikale empfing die Ab­gesandten der Demonstranten und sagte ein paar unverbindliche Phrasen: Shred eine Ansprache. Die scharfe Protestresolution wurde von bleiben. Vom Balkon der Bentalhalle hielt Genosse Er könne noch nichts versprechen, da Mittwoch erst der Fraktions- beiden Versammlungen einstimmig angenommen. beschluß gefaßt werde usw. Der Freifonservative faß gerade beim Arbeiterzeitung( Essen  ): In Brackwede   hatten sich über 500 Arbeiter ein­Mittagessen. Das war ihm weit mehr wert wie der Ruf nach dem gefunden. Hier referierte Genoffe Hoffmann- Bielefeld. Auch Der Wechselbalg Wahlreform genannt, ist da. Es ist eine Wahlrecht, und er bestellte die Deputation nach drei Stunden( soviel Spottgeburt aus Hohn und Frechheit, die ihresgleichen in der Welt bedurfte er zur Vorbereitung!) wieder zu sich. Als sie wieder kam, hier wurde die Resolution begeistert angenommen. Für die Sozialdemokratie lautet der Kampfruf: Für das all- wurde auch sie mit nichtsfagenden Flosteln abgespeist. Aber Die richtige Antwort. gemeine gleiche, geheime und direkte Wahlrecht! Kampf dafür mit der Zweck war erreicht: Diefe Demonstration, spontan ge­allen Mitteln! Schande über den sozialdemokratischen Mann, die boren aus dem Zorn über das Reform" machwert der Regierung, Die Arbeiterschaft Braunschweigs hat am fozialdemokratische Frau, die in diesem Stampfe feige hinterm Ofen hat die gesamte Bevölkerung aufgepeitscht. Man spricht von nichts Sonntag auf die Polizeifäbelei bom 26. Januar hoden! Heraus aus den Hütten, wenn die Partei anderem als von dem, was der Sonntag den Breslauern gebracht die richtige Antwort gegeben. In einer imposanten tuft! und was die kommenden Tage noch bringen werden. Soviel Straßendemonstration hat sie der Polizei und ihren Rheinische Zeitung  ( Köln  ): ward allen llar: Zur Ruhe tommt man erst wieder, wenn Auftraggebern zu erkennen gegeben, daß sie sich durch Blut­Gegenüber dieser unerhört dreisten Verhöhnung der Volks- Preußens Junker gezähmt sind. taten nicht einschüchtern läßt, daß sie sich das Recht auf die forderungen gibt es nur eine Antwort: In die Wolfsschlucht Aehnliche Deputationen erzielten ähnliche Resultate im Kreise Straße nicht nehmen läßt. Es wird uns berichtet: mit diesem Scheusal! 8um Teufel mit seinen Ur- Brieg. leber 300 Personen zogen in der Stadt Brieg   plöglich hebern! 3um Teufel mit seinen Verteidigern! Braunschweig  , 6. Februar. vor die Wohnung des Landtagsabgeordneten Prof. Schaub( ft.). Eine eindrucksvolle und gewaltige Wahlrechtsdemonstration ver­Auch er wollte nichts versprechen und war froh, als die frechen Um- anstaltete hier heute mittag die Arbeiterschaft. Zwischen 10 und stürzler wieder draußen waren, ohne ihm das Haus über dem Kopf 11 Uhr füllten sich die Straßen der Stadt und pünktlich um angezündet zu haben. Vor dem Hause erwarteten die Maffen die 11 Uhr bewegte sich eine gewaltige Menge durch die Abgesandten, brachten stürmische Hochrufe auf das Straßen, am Polizeipräsidium und Rathaus vorüber. Wahlrecht aus und ehe die Polizei wußte woran sie war, waren Die Polizei die Demonstranten wieder daheim.

Bergische Arbeiterstimme( Solingen  ):

Die preußische Junterregierung hat mit ihrer Wahlrechtsvo Tage alles getan, die entrechteten Massen aufzurüt teln, aufzuheben und aufaureizen bis zum äußere ften! Ein Schrei der Empörung und des Bornes wird durch das Land gehen, und die entrechteten Proletariermassen entflammen zu leidenschaftlichem Kampfe um ihr politisches Grundrecht im Staate. All die Aktionen, die im Laufe der lezten Jahre vom preußischen Proletariat unternommen worden sind, die Wahlrechtsfrage in Fluß zu bringen, müssen verblassen vor dem Kampfe, der jekt entbrennen wird. Kein Zaudern, kein Schwanken, kein Battieren mit unsicheren Stantonisten, teine Konzessionen an die Mächte des Bestehenden, unser Weg ist uns vorgezeichnet durch unsere Grundsäße, und unser Stampfruf bleibt nach wie vor: Heraus mit bem allgemei nen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrecht! Volkswille( Hannover  ):

Gine tollere Verhöhnung der Arbeiterschaft, als es durch die Wahlrechtsvorlage geschieht, fonnte sich die Regierung nicht gut

leisten.

An der arbeitenden Bevölkerung wird es liegen, der Regierung au sagen, wie sie über diesen Wahlrechts- Wechselbalg urteilt. Gin Sturm der Entrüstung muß und wird durch die preußischen Lande gehen.

Norddeutsche Volksstimme( Bremerhaven  ): in So sehen wir, daß die Rechtlosigkeit des Volkes in verhöhnendster Form noch erweitert werden soll. Eine solche Wahlrechtsreform ist überhaupt keine Reform. Damit kann und darf sich das Volk nicht zufrieden geben. Es darf in seinem Wahlrechtstampf nicht ermüden. Es darf nur das eine ziel fennen: Fort mit diesem entrechtenden Wechselbalg!

Der Wahlrechtskampf.

Der Wahlrechtskampf hebt an. Die tiefe Erbitterung, die die Schandvorlage der Regierung in der Brust jedes denkenden preußischen Staatsbürgers aufsteigen läßt, der nicht zu den Privilegierten gehört, hat bereits in Bersammlungs­und Straßendemonstrationen in verschiedenen Städten Preußens kräftigen Ausdruck gefunden. Die ein­laufenden Berichte besagen:

Breslau  , 6. Februar.

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war in großen Mengen auf­geboten; trotzdem sie mit herabgelassenen Schuppen­Auch in Schüsselndorf( Kreis Brieg  ) zogen 150 Mann vor tetten und durchaus kampfgerüstet an den verschiedenen Stellen das Schloß des Junkergrafen Kasche. Da er nicht anwesend war, poftiert war, die die Mengen passierten, fand sie teine Arbeit. hinterließ man es ihm schwarz auf weiß, daß er ein Wahlrechts- Der Anordnung gemäß zogen die Maffen durchaus ruhig durch die räuber sei, wenn er sich einer Verbesserung des Dreiklassenwahl- Straßen und eben durch diese Rube wirkte der Zug, ber 10-12 000 rechts widerseze. Dann verteilte man in den Dörfern, durch die Menschen faßte, imposant und würdevoll. Um 12 Uhr gingen die der Bug fam, noch einige Hunderte Flugblätter gegen die Junker Waffen auseinander, doch belebten die heimgehenden Arbeiter noch und ehe ein Gendarm Wind" bekommen, war man wieder bei lange das Straßenbild. Muttern". Auch hier wie überall der feste Wille: Nicht locker laffen, tomme, was da wolle! discits

Halle, 6. Februar.

Politische Ueberlicht.

Berlin  , den 7. Februar 1910. Kuebelungspolitiker.

jammlung, die über 2500 Teilnehmer zählte, nahm die Hallesche In einer polizeilig abgesperrten Riesenber Im preußischen Dreiklassenhaus fam am Montag Arbeiterschaft heute zu der Wahlrechtsvorlage der Regierung Stellung. Genosse Liebknecht in der fortgesetzten zweiten Im einleitenden Referat führte Genosse Paul Hennig nach Lesung des Justizetats als erster Redner zu Wort. schärffter Kritik an dem Entwurf aus, daß mit ihm der Klaffen. Er ließ die preußische Regierung samt ihrer Klaffenjuftiz, diese Vorlage eine packende Jllustration zu den Sägen des Erfurter   und Rüdschrittlichkeit des preußischen Junkertums Spießruten charakter des preußischen Wahlrechts weiter zugespitzt werde und daß den sozialen Understand des Bürgertums, die Rückständig­Programms von der zunehmenden Verschärfung der Klaffengegen laufen. Als Mann vom Bau, als Jurist, der an seiner eigenen säge bedeute. Die Versammlung nahm in begeisterter Kampfes- Person manche unerbauliche Erfahrung mit unserer Rechts­stimmung einstimmig folgende Resolution an: Die Versammlung empfindet die von der preußischen Ne- pflege gemacht hat und tagtäglich weiter macht, wußte er gierung vorgelegte sogenannte Wahlreform als einen brennenden allerlei Richter aufzustecken, deren greller Schein zumal den Fauftschlag ins Angesicht des drittklaffig entrechteten Voltes. Nur Herren auf der rechten Seite des Hauses unangenehm in die flammende Entrüstung und Empörung der Massen kann die Ant. feudalen Aeuglein biß. Und als Sozialdemokrat wort auf solche Schmach sein. Die Versammlung erwartet von stellte er den unsozialen Auffassungen, die das Bürgertum von der sozialdemokratischen Landtagsfraktion, daß sie die Beteiligung Schuld und Sühne und dergleichen hat, unfere sozia. an der Beratung als unter ihrer Würde stehend ablehnt und sich Iistische Anschauung entgegen, die den gesellschaftlich- wirt­auf die Brandmarkung der Vorlage im Klaffenhause beschränkt. Die Versammelten erklären den Zeitpunkt für gekommen, durch verliert. Er schlich der Bureaukratie in ihre Schlupfwinkel schaftlichen Zusammenhang der Dinge niemals aus dem Auge Busammenfassung und Anwendung der gesamten proletarifchen nach, ließ aber wie sich ja von selbst versteht- dem, was Machtmittel, auch des politischen Demonstrations- nach, ließ aber

streits, bas gleiche Wahlrecht zu erobern. Die Versammelten hier und da noch an erfreulicheren Erscheinungen im preu­find fich des Ernstes der Stunde bewußt, sie find bereit, alle Bischen Justizbetrieb zu verzeichnen ist, Gerechtigkeit wider­der Größe des Stampfes entsprechenden Opfer auf sich zu nehmen. fahren.

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Eine äußerst wirkungsvolle Straßendemonstration erlebte am Sie erwarten von der Landeskommission der Sozialdemokratie Um so schärfer geißelte er die unanständige Behandlung, Sonntag Breslau  . Am Mittag fiel es den in der Haupt- Preußens das den Kampf entfesselnde befreiende Losungswort. die manche Richter Angeklagten, ja sogar Zeugen und Ver­straße lustwandelnden Bourgois, Studenten, Offizieren, Backfischen usw. Vorher hatte die Massenversammlung nach einem Referat des teidigern zuteilwerden lassen, die Schärfe, mit der manche auf, daß das Gedränge auf den Trottoirs stärker und stärker wurde. Reichsabgeordneten Genoffen Fris Kunert ebenso einmütig gegen Rammern prinzipiell Bluturteile" fällen, die unge­Und daß an allen Eden und Enden der Straße doppelte Schutz- die januschauerlichen Staatsstreichgelüfte protestiert. Es war fetliche Behandlung der Streikposten, den liebevollen Justiz­mannsposten, bis an die Zähne bewaffnet, standen und verlegen wiederum ein gewaltiges Polizeiaufgebot untertvegs. Die Schutz schuk, deffen sich Streitbrecher erfreuen dürfen, und was sonst hin und her schauten. Eine Viertelstunde später war es allen flar: leute waren diesmal mit Revolvern bewaffnet. Zusammenstöße speziell das Proletariat über das Gebaren der Frau Justitia  Hier geht etwas vor. Immer unruhiger wird die Polizei. Immer wurden jedoch infolge der Besonnenheit der Masse vermieden. in preußischen Landen an Klagen vorzubringen hat. Auch to da die schnöde Provokation, die in der neuen Wahlrechts­Die Generalversammlung des Sozialdemokratischen Vereinsborlage enthalten ist, wußte Liebknecht in seine Rede recht glücklich einzuflechten.

mehr strömen die Arbeiter herbei, die sich sonst nie unter dieses vornehme" Publikum mischen. Gegen 1 hr mittags durchflog es wie eine Windsbraut die Stadt: Im Innern wird gegen das Preußenwahlrecht demonstriert. Schon zählen die Spaziergänger nach Taufenden, aber jeder geht ruhig feines Weges, sich weidend an der Verlegenheit der Polizei. Fünf Minuten später beginnt Polizeifommissar Simniot, die Besser getleideten von den Proletariern zu trennen: Barsch jagt er Arbeiter vom Trottoir herunter und läßt sylinder. behaftete und pelzberbrämte Spaziergänger ruhig weitergehen. Aber bas macht böses Blut. Hier und da wird auch ein Nichtproletarier belästigt. Ein Redakteur der Volkswacht" beschwert sich beim Bolizei­inspektor, und einige Minuten bleibt's ruhig. Dann aber kommt urplöglich eine Bewegung in die Maffen: Aus dem Schloffe, aus dem Rathause, aus dem Stadttheater und aus dem Schweidnigerkeller

für den Wahlkreis Herford  - Halle

protestierte am Sonntag gegen die Bethmann Hollwegsche Wahl reform" vorlage durch Annahme folgender Resolution:

Wer so mit der Regierung, den Junkern und der Bourgeoisie abzurechnen hat, der kann nicht säuseln und Die Bersammlung nimmt mit Entrüstung Kenntnis von der flüstern, der muß fräftige Töne anschlagen. Aber das preu­unerhörten Zumutung, welche die preußische Regierung mit der Bische Dreiklassenhaus hat sich noch immer nicht an die geplanten Wahlrechtsverschlechterung an das preußische Bolt stellt. Sprache der Geradheit und Offenheit gewöhnt, und daher Die Versammlung erblickt in der Wahlrechtsvorlage den Be- paßte es den Herren besonders denen von rechts durch­weis, daß auch die Regierung des Herrn v. Bethmann Hollweg   aus nicht in den Kram, daß der sozialdemokratische Redner in knechtischer Unterordnung unter den Willen der Junker nicht so sprach, wie es der Gegenstand und die Stimmung des nur das elendeste aller Wahlsysteme zu verewigen gedenkt, son­

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dern auch durch die Bevorzugung der Beamten in Ber- Augenblics erheischte. Vor allem aber behagte jenen nicht, daß bindung mit der Beibehaltung der öffentlichen Stimmabgabe Liebknecht   sich herausnahm, länger als 3 Stunden das Dhr die Korruption und politische Heuchelet zum Regierungssystem des auf Gründlichkeit nicht geradezu erpichten Hauses zu erklärt. Die Versammlung spricht einem derartigen, das fuchen.....