eine Preisbildung gclväbrleistet, wie sie den inländischen Derhält»nissei: entspricht.(Beifall rechts.)Preußischer Oberberghauptmann v. Velsen: Herr Guchein be-zog sich auf die preußische Bergverwaltung. Was diese zu tun oderzu lassen hat. hat sie vor dem preußischen Landtag zu vertreten.(Redner verteidigt die Vorlage.)Abg. Hauöman»(»all.): Wir sind bereit, die Vorlage zu prüfen,und stdnmen der Einsetzung einer Kommission von 21 Mitgliedernzu. Die Dauer dcS Syndikats würde man besser auf 10 statt aufL0 Jahre fcstsehen.Abg. Dr. Nöfickc(®. d. L.): Es handelt sich darum, zu verhindern. daß die Ausfuhr der Kalisalze dem Auslande größere Vor-teile bringt als dem Jnlande und das; der inländischen Landwirt-schaft dadurch eine enorme Konkurrenz erwächst. Das ausländischeKapital beginnt schon, sich in der deutschen Kaliindustrie festzusetzen.Wenn die Aufmerksamkeit auf diese Gefahr bisher nicht gelenktworden ist, so jedenfalls deshalb, weil das Kcelisyndikat im Gegensatzzu der Politik des Kohlensyndikats bisher die Kalisalze der deutschenLandwirtichaft zu billigeren Preisen abgegeben hat alS dem Aus-lande. Wenn der von unö gewünschte Ausfuhrzoll seinerzeit ein-geführt wäre, wäre es zu den jetzigen Zuständen in der Kaliindustrienicht gekommen.(Sehr richtig I rechts.)Abg. Hne(Soz.)Der vorliegende Gesetzentwurf ist auf alle Fälle ein sehr inter-essantcS Prodult. Meine politische» Freunde sind bereit, an denKommissionSverhandlungen sehr eifrig teilzunehmen. Die Vorlagecharakterisiert sich alseine Bankerotterklärnng der Privatwirtschaft in der Kaliindustrie.Sie beweist, daß selbst in einer Industrie, wo die Verhält-nisse für die Privatwirtschaft so günstig lagen wie beim Kali.die Ausbeutung der Bodenschätze uicht mehr in den Händenvon Privatkapitalisten belassen werden kann, sondern dag vomnationalen Standpunkte aus der Grundsatz befolgt werden muß,dast das Volk de» Nutzen von den Bodenschätzen haben soll. DieNegierung allerding« zieht diese Konsequenz nicht; ihre Vorlage be-deutet die Privilegieniug einer Handvoll groster Uuternchmer, einMonopol, das allerdings unter staatlicher Kontrolle stehen soll.aber dessen Nutzen hauptsachlich privaten Kapitalisten zufällt. Esist bezeichnend, daß noch keiner der Redner die Schlußfolgerunggezogen hat, daß dieser Gesetzentwurf nichts anderes ist alsrin Zugeständnis an den Geist des Sozialismus,der heute durch die Welt geht, man mag es leiignen. wie manwill. WaS würden dieselben Herren, die diesem Gesetz zustimmen.sagen, wenn»vir als Arbeitervertretung ein Gesetz verlangten, wo-„ach alle Arbeiter ihrer Berufsorganisationen angehören müssen oderwodurch Minimallöhne festgesetzt werden? Mit Hohngelächterwürden Sie e« begrüßen, wen» ein solches Gesetz zum Schutz derArbeiter verlangt würde. Hier aber verlangt Herr Röficte AbschaffungdcS Kaustrcch'S im wirtschaftlichrn Kampf und Herbeisübrung geordnetergesetzlicher Zustände I Wenn Herr Rösicke siw so weiter entwickelt,könnten wir ihn unter Umständen als Wanderredner für uns ge«brauchen.(Heiterkeit.)Wenn die Arbeiter auf Grund der bestehendeu Gesetze versuchen,ihre Berufsgenossen zu organisieren, bringt dann etiva der Staateinen Gesetzentwurf ein zur Bekämpfung der Streikbrecher undanderer Außenseiter? Nein, er schickt Maschinengewehre,um die Arbeiter mit Gewalt von der Organisation fernzuhalten!(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Das ist der große Unter-schied, daß man für dir Starken eine ZwangSorganisatton schaffenwill zur Stabilisierung ihrer Profite, aber die Schwachen— dieArbeiter— daran verbindert, das so klägliche Koalitionsrecht, dassie heute haben, auszunutzen.(Sehr richtig I bei den Sozialdemo-kralen.) Der Geietzeniwurs bebeutet heule eine starke Zumutung anittt Reichstag. Er will— wie gesagt—ein Monopol im Interesse der größten Interessenten.Seiner Zeit hat der Abg. Eduard Lasker in einer berühmtenRede sich dagegen gewandt, daß Abgeordnete ihre Namen unterProspekte industrieller Unternehmungen setzen. Heute aber legt dt«Negierung dem Reichstag einen Gesetzentwurf vor. durch welchen sieeiner ganzen Reihe von Abgeordneten, die direkt und indirektJnterciienten an der Kaliindustrie sind, zumutet, ihre persönlichenInteressen höher zu stellen als die Interessen des Volkes I Man willdadurch den Reichstag k o r r u m p i e r e n I(Sehr wahr I bei denSozialdemokraten.) Diesen Versuch müssen wir mit aller Entschieden-Veit ablehnen.Die Remn Interessenten.Ich halte es für richtig, dkd Herren zu nennen, die an derKonferenz teilgenommen haben, in der über den Kaligesetzentwurfgesprochen worden ist, damit nicht vom Volke gesagt werdenkann, der Reichstag sei zu einer Schackerbude geworden, wo dieWechsler ihre Tische anfstellen.(Sehr gut l bei den Sozialdemo-kratenü Es sind die Abgg. MLllcr-Fulda. Mcycr-Kaufbeuren. GrafOppersdorf undv.Daunenorrg, alles Mitglieder dieses Hauies, vondenenich noch leine Handlung kenne, die mich berechtigt, ihnen eigennützigeAusnutzung ihre« Mandats vorzuwerfen. Deshalb glaube ich e« derWürde des Reichstages schuldig zu sein, die Herren auszufordern,zu erklären, ob es ivahr ist. daß fie mit dem ersten JnteresientendeS Katisyndikats. Dr. Emil Sauer, eine Unterredung gehabt haben.in der die Grundzüge des Gesetzes vereinbart wurden und zu einemziemlich unverblümten Terroriömu» gegen die Außenseiter auf-geiordcrt worden ist.(Hört! hört l bei den Sozialdemokraten.) Feststeht jedenfalls, daß die Herren Schmidtmann und Sauer von demHandelsinin ister von Preußen gehört worden sind. Da frage ich. wosind denn die Arbeitervertreter gewesen bei diesen Beratungen? DaSist eben das Charakteristische bei uns. daß man bei den wichtigstenvolkswirtschaftlichen Gesetzen wohl die Interessenten, nicht oberdie Arbeiter hört, obgleich auherordentlich tief in ihre Verhältnisseeingegriffen wird.(Sehr wahr I bei den Sozialdemokraten.)An der Erhaltung der nationalen Bodenschätze.mitzuarbeiten,sind wir mit Freuden bereit. Gerade wir Sozialisten haben schonvor Jahren im Reichstag auf die Anarchie in der Kaliindustrie ebensowie in der Kohlenindustrie hingewiesen und haben zu gesetzlichemEinschreiten aufgefordert, und»war zum Schutze der nationalenInteressen, nicht der kapitalistischen Interessen.(Sehr richtig Ibei den Sozialdemokraten.)In der Begrilndung dieses Gesetzes wird auch auf die bekanntenZechenstillegungen hingeioiesen und gesagt, daß Arbeiterentlaffungen,Vcrminderuiig der Sleuerkrast usw. die Folgen gewesen sind. Ja.haben wir Sozialisten nicht am 21. April 1904 hier im Hause dieRegierung interpelliert: was sie gegen diese Verwüstung nationalerBodenschatze durch da« Zechenstillegen tun wolle? Damals aber hatdie Regierung geantwortet: Sie lehne die Beantwortung derInterpellation ab, weil eS sich um eine Sache der Landes-gesetzgebung handele I(Hört! hört I bei den Sozialdemo-krateu.) Heute legt sie selbst einen Gesetzriilwurf vor, der diesesZechenstillegeu atS Motiv enthält I Damals sprach MinisterMöller sowie ein konservativer Abgeordneter mit Hohn von der«Handvoll sozialdemokratischer und ultramontaner Agitatoren, diedas Zcchenstillcgen als AufhetzungSmittel gebrauchten." Hier, wo e«sich um die Herren Sauer u. Genossen handelt, die mit ihremGeldsack nicht mehr wissen wohin, hält die Regierung ein Eingreisenfür notwendig I Wenn jemals der Klassencharakter sich manifestiert,so in dieser Begründung, in der man das, was man abstreitet,wenn eS sich um arme Leute handelt, benutzt, um reichenLeuten ungeheure Vorteile zu verschaffen.(Sehr wahr l bei denSozialdemokraten.)Wenn Herr Gothein meinte, daßdas ausländische Kapitalsich beim Scheitern des Gesetzes nicht besonders interessieren würde,Kaliwerke zu erwerbeii, so bin ich uicht ganz damit einverstanden.Wenn es nicktt offen geschieht, wird eS heimlich geschehen, daß e»sich da? VcrsügungSrecht über die Bodenschätze der deutschen Nationzu sichern sucht. AlS wir früher auf diese Gefahren hin-wiese», nannte man daS.Phantasieren', wie alles, was vor 20 und40 Jahren von uns vorausgesagt tvlirde und heute als handfesteTatsache vor unS steht.Ich möchte noch auf dens 29 deS GeseheSKinweisen. Herr Gothein, der ja Sachverständiger ist. hat dasGesetz gekenuzeichuet.(Zuruf: Als eine M i ß g e b u r t I) Ja,wir stehen ja im Zeitalter der Wechselbälge, wie die preußischeWahlrechlsvorlage beweist.(Sehr gut! links.) In ihrer Be-gründuiig weist die Regierung auf die Zecheitstillegung hin, malt sieals Gespenst an die Wand, die durch den§ 130 der Verträge ermöglicht sei, im§ 29 des Entwurics aber gibt sie der Vertriebs-gemeinschast selbst ein Mittel in die Hand, Zechen stillzulegen, mögendie übrigen Interessenten, die Arbeiter und die Landwirtschaft sehen,wo sie bleiben IDaß eine Regierung in der Begründung eines Entwurfs einMotiv anführt, gegen welches sie in dem Gesetzentiourf selbst handelt,zeigt die Art der GesetzeSmacherci. Wenn der Gesetzentwurf an-genommen werden sollte— und Herr Dr. Heim hat ja mit einer-ieitS und andererseits gesprochen—, so werden>oir zunächst dafüreinmal sorgen, daß die davon betroffenen Arbeiter und Beamtenbei einer solchen Stillegung hinreichende Beschäftigung be-kommen.(Sehr richtig I bei den Sozialdemokraten.) Wo istdenn überhaupt die Vertretung einer Arbeiterschaft bei derAusarbeiinng dieses Gesetzes gehört worden? Mit dem freien Berg-arbeiterverbande wollen Sie ja nichts zu tun haben I Aber warumhaben Sie denn nicht eine Vertretung des christlich-nationalenBergarbeiterverbandeS hinzugezogen? I Eine Fürsorge für die Arbeiterist Ihnen gar nicht eingefallen I(Sehr wahr I bei den Sozialdemo-kraten.) Sollte der Entwurf hier eine Mehrheit finden, so werdenwir dafür sorge», daß der Reichstag vor die Frage gestellt wird, obin dem Entwurffür die beteiligten Arveiter Tarifverträgevorgesehen werden. Will man den Unternehmern eine höhereRente sichern, so ist es nicht mehr als recht und billig, auch den Ar-b eitern für ihre Arbeitskraft eine Rente zuzubilligen.(Sehr richtig Ibei den Sozialdemokr.) Wir bebalien uns Anregungen vor, wonachdie Vertriebsgemeinschaf» mit den Arbeiterorganisationen Tarife ab-zilichlictzen genötigt wird, durch die die Arbeitsverhältnisse aus Gnindeines verständigen MinimallohneS geregelt werden. DaS ist um sonotwendiger, als in der Kaliindustrie selbst die bestbezahltenArbeiter, die Klasse der Hauer, nicht einmal auf einen durchichnilt-lichen Lohn von 4,b0 M. kommen I(Hört I hört I bei den Sozial«demokraten.) Und daS in einer Industrie in welcher Riesengewinneerzielt werden, einer Industrie, auf die sich das Kapital stürmischwirft und in der geradezu märchenhafte Gewinne erzieltwerden IGestern haben uns auf einer Konferenz in Magdeburg Kali-arbeiter geradezu unglaubliche Details mitgeteilt. Wir werden nochdaraus zurückkommen, und Sie werden Ihr blaues Wunder erleben ISie haben uns auch mitgeteilt, daßdie Löhn«fortgesetzt heruntergehen, zu einer Zeit, wo zufolge der Finanz-reform eine Teuerung aller Lebensmittel herbeigeführt ist. In denKohlenrevieren von Schlesien, im Ruhrgebict und im Saalegebiet istvon 1907 bis 1909 die Lohnsnmme über 64 Millionen Mark zurück-gegangen(Hört I hört I bei den Sozialdemokraten), während nebenden außerordentlich gestiegenen Lebensmittelpreisen auch die Zahlder beschäftigten Arbeiter gestiegen ist. Wir hoben also olle Ver-anlasirntg, darauf zu dringen, daß die Interessen der Arbeiter ge-wahrt werden.Auchdie Arbeitszeit in der Kaliindustrieist verlängert. Zwölf- und dreizehnstündlge Schichten sind gemacht,in einer Zeit, in der man von Ueberprodukiion redet und eineVertriebSgemeinschast zur Regelung der Produktion schaffen will I Indem Bezirk deS Werks von Westerede, daS außerordentlich hohe Ge-Winne hat, bekommen die best bezahlten Arbeiter noch nicht 4 M.I(Hört! Hörtl bei den Sozialdemokralen.) Eine Sköpfige Familiemuß dort in einem einzigen Zimmer wohnen.(Wiederholtes HörtlHört I) Solche Zustände sind geradezu eine nationale Gefahr!(Zu-sttmmung bei den Sozialdemokraten)Die Kaliindustrie wird uns als ein Monopol für Deutsch-land geschildert. Aber wenn es auch der Fall wäre, so ist siejedenfallsein Schillbeispiel für die Nnhaltbarkeit der privatkapitalistischenAusbeutung.(Sehr richtig I bei den Sozialdemokraten.) Sie zeigt. wieman die Preise künstlich in die Höhe treibt, die Produktion und dieKonsumtion künstlich einschränkt. DaS wäre nicht möglich in einerGesellschaft, in der daS Wohl der Allgemeinheit die oberste Richtsckmurder Staatsräson ist.(Lebhafte Zustimmung b. d. Soz.) Das Wort.Kaliindustrie ist Nattonalindustrie" müffen wir in dem Sinnewahrmachen, daß wir dem Volke diesen Nationalreichtum sickern, indemwir ihn der privatkapitalistischen Ausbeutung entziehen.(Sehr richtig Ibei den Sozialdemokraten.) In der Vcgrtindung steht ja, daß trotzder Fortschritte der Teibnik die Förderquote beständig herab-gesetzt wird. Die meisten Werke, die heute existieren, könnte» ohnejede Vermehrung ihrer Einrichtungen das Mehrfache der heutigenProduktion leisten. Aber unter der Herrschaft des Privatkapitalismuswird die Produktion eingeschränkt. Zum Nutzen einiger weniger.Jetzt istdas Kalisyndikat am Ende seines Lateins lAber daran wird auch der Gesetzentwurf nicht« ändern, der jada« Entstehen neuer Werke nicht hindern will. Deshalb weiß ichgar Nicht, wie man dazu tommen kann, diesen Gesetzeniwurf alseinen Gesetzentwurf zur»Hebung der nationalen Arbeit' zu be«zeichnen.Bon unserer Seite ist schon oft einNeichsberggesetzverlangt worden, gerade auch zum Schuh der Arbeiter. Di« Regieningaber hat immer erklärt, da« sei unmöglich, man könne nicht reich»-Sesetzlich in die Bergrechte der Einzelstaaten eingreifen. Dieserntwurs aber und seine Begründung greift sehr kräftig darin ein!(LebhasteS Sehr richtig I bei den Sozialdemokraten.) Zum Schutzeder Arbeiter war das unmöglich, jetzt aber, da die Unternehmereiner Reihe von Werken nicht die freie Konkurrenz haben wollen.also zum Schutze der Unternehmer, da kommen Sie sofort mit«inem Gesetzentwurf dcS Reiches.(Lebhafte Zustimmung b. d. Soz.)Während die Löhne der Arbeiter noch nicht 1200 M. betragen.verdienen die Werke aus den Kops des Arbeiters 1250 M, wiedie Gewerkichaft.Hohenzollern", 1700 M. wie die Gewerkschaft.Deutschland". Lei 2 Millionen Umsatz haben sie einen Gewinnvon 600 000 M., also30 Prozent!Wären die Kaliwerke einig, so könnten sie sogar 60 Proz.Gewinn erzielen. Ein Vertreter der Kaliindustrie sagte gutacht-lich über dieses Gesetz, daß eSein plumpes fiskalisches Gesetzsei. Wenn die Industrie selbst solche Meinung hat. so fehlt für denReichstag doch jede Veranlassung, sich hier noch lange mit einerseits-andererseits abzugeben.(Sehr richtig I links.)Man darf auch nicht sagen, die Preis« müffen so hoch grbaltenwerden wegeii der Löhne der Arbeiter. Bus dem siskatischeu Werkein S t a ß f u r t betrug die Produktion aus den Kopf des Arbeitersvor 20 Jahren 270 Tonnen im Werte von 3000 M., im Jahre1903 dagegen 3 8 8 Tonnen im Werte von 4 00 0 M. l Wir sehenalso eine riesige Steigerung der Leistung der Arbeiter trotz außer-ordentlich schlechter Entlohnimg. Wenn man hört, daß HerrSchmidtmann nach Amerika für 7,20 M. verkauft und dabei nochverdient, während das Kalisyndikat 12 bis 14 M. nimmt, sonulß doch etwaö dahinter sein, und ich schließe mich der ForderungdeS Dr. Heim an, daß wir in der Komniisslon verlangen, daß unsGeschäftsbücher deS Syndikats vorgelegt werden, damit wirdie Selbstkosten feststellen können. Sonst ist es ganz unmöglich, ausdaS Gesetz einzugehen, selbst wenn man auf dem Standpunkt derHerren dort drüben steht.(Leb., sie Zustimmung links.) Erst dieseUnterlagen werden uns die Basis für ein Urteil darüber geben,was man den Arbeitern an Löhnen zahlen könnte.(Sehr richtig!bei den Soziatdemokraten.)Auchdie Kaliverwendunginteressiert jeden kleinsten HauZhnlt. Farbstoffe werden mitKali hergestellt, photographische Präparate. In derMetallindustrie werden Kalipräparate benutzt, in derGlasindustrie braucht man es bei den Edelgläsern. Also dieKaliprodukte sind ungemein verbreitet. Dazu kommtDie Verwendung in der Landwirtschast.Vor Jabren schon haben wir den Zusammenbruch der an-archistischen Wirtschatt in der Kaliindustrie vorausgesagt. Vor sechsJahren forderte ein Parteigenosse von mir den Bundesrat auf, seinenEinfluß auf die preußische Regierung geltend zu machen, um derLandwirtichaft das Kali möglichst billig zur Verfügung zu stellen.Wir haben noch viele Landstriche in Deutschland, die durch die Ver-Wendung von Kalidünger ertragsfähig gemacht werden könnten.Wir Sozialdemokraten halten die Landwirtschaft für einen ebensovornehmen Zweig der Volkswirtschaft wie die Industrie. Wir wissen,daß durch die hohen Kalipreise die kleinen und mittleren Bauernim Verbrauch des Kalis außerordentlich gehemmt werden. Geradein ihrem Jntereffe verlangen wir. daß daSKali ihnen so billig wiemöglich gegeben wird.(Sehr richtig I bei den Sozialdemokraten.)Die Herren rechts sind nicht die Vertreter der Landwirtschaft, diewahren Vertreter in der Landwirtichaft sind vielmehr die, die daSJntereffe der Kleinen vertreten. Im Interesse der Kleinen ver»langen wir diemöglichste VerbiNigung des Kali und Zustellung andie Landwirte ohne die Vermittlung der Organisation,die einen politischen Charatter hat.(Lebhafte Zustimmung link».) Wir wünschen, daß zunächst fürunsere Landwirischoft gesorgt wird, denn je mehr unsere Land»Wirtschaft produziert, um so unabhängiger können wir vom Ausländewerden. Es wird auch die Zeit kommen, in der auch die Bauen,erkennen, daß die wahren Vertreter ihrer Interessen uicht die Groß-grundbesitzer sind.(Lebhafte« Sehr richtig! links.)Das Vetorecht, von dem der Entwurf spricht, soll nicht nur demLandwirischaflsministcr in Preußen, sondern auch dem Reichskanzlerund Bundesrat zustehen. DaS ist gehüpft wie gesprungen, dennder Bundesrat ist der Herr von Preußen. Nein,daS KoalilionSrcchtgebort auf jeden Fall dem Reichstag. Wir müssen die Ge»wißheit haben, daß das Gesetz auch so ausgeführt wird, wie es vomReichstag beschlossen wird. Herr Dr. Heim, der sich hier gegendas Vetorecht des Reichstags aussprach, hat sich an anderer Stelledafür ausgesprochen.(Hört l hört I bei den Sozialdemokraten,)Der Bund der Landwirte bekommt von dem Kalisyndikat einerein materielle Vergünstigung. Er hat mit dem Synditat eine ArtKartellvertrag abgeschlossen, worin auch ausgemacht ist, daßandere Landwirte, die nicht dem Bund der Landwirte angehören,die Kalisalze teurer bezahlen müssen, indem ihnen der Rabattnicht zur Verfügung gestellt ist.(Hört! hörtl bei den Sozialdemo»kralen.)Jnseressant ist weiter, daß der Bund der LandwirteKalifelder besitzt, die minderwertige Salze enthalten.(Hört!hört! be, den Sozialdemokraten.) Undwenn daS Zwangssyndikat nicht zustande kommt, so würde der Bundder Landwirte seine Gelder, die er da hineingesteckt hat, verlieren l(Hörtl hört! bei den Sozialdemokraten.) Wir im Reichstag finddoch nicht dazu da, eine pcivate Gesellschaft vor finanziellen Schädi»{jungen zu bewahren.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Imübrigen wimmelt eSauf den Kaltfeldern dcS Bundes der Landwirtevon Mißständen aller Art. Erst vor wenigen Tage» istinfolge Mißachtung polizeilicher B-rschristen ein schweres Unglückpassiert.ES sind acht Leute abgestürzt, vier schwer verletzt.(Hört! hörtl beiden Sozialdemokraten.) Man spricht immer vom TerroriSmnS derSozialdemokratie, selten aber ist unter Führung de» preußischenFiStuS ein sounerhörter Terrorismusausgeübt worden wie in der ganzen Geschichte der Kaliindustrie.ES ist dort alles geschehen, um die Outsider in Grund und Bodenzu ruinieren. Ich habe gewiß für die Outsider keine Sympathie, siesind ebenso viel wert wie die Streikbrecher. Ich wünschte nur. daßdie Regierung die Organisation der Arbeiter ebenso scbützt, wie siedaS Kalisyndikat vor den Outsidern geschützt hat. Riesige Summensind in R-ierve gelegt worden, um gelegentlich Kampfpreise um40 bis 60 Proz. niedriger zu stellen und so einen Outsider zum Ein»ballen des Syndikals zu zwingen. In den letzten Monaten hat manalle» getan, um den vielgenannten Herrn Schmidtmann in der öffent-lichen Meinung zu kompromittieren. Wenn von Arbeiterseiteso etwa« geschieht, nennt man e« BerrufSerklärung und ruftnach dem Staatsanwalt.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)Selbst zum Vertragsbruch hat man unter Führung des FiSkuSaufgefordert, das Syndikat werde die Unkosten decken! DieselbenHerren Heulmeiern über den Kontrakibruch der Arbeiter!Die«Vossische Zeitung" vom 24, Dezember konstatiert, daßin der berüchtigten Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1909 derMinister erklär» hat. baß. wenn da» Syndikat nicht zustände käme,mit Ablauf des Monats Juni der FiSkuS sofort mit außer-syiidikatlichen Verkäufen vorgehe. Also die preußische Regierungsieht denKontrnfthruch als legales Mittelan.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Welche Heuchelei ge-hört dann dazu, um vom Terrorismus der Arbeiter zu sprechen, wenndiese sich gegen Streikbrecher wehren. Der«Börsen-Courier' be-richtete im November l909, daß das Kalisydikat einen rrfolgreichenSchlag gegen die Schmidtmanngruppe dadurch geführt habe, daß esihm gelungen sei, die Elbverladeplätze zu sperren.(Hört! hört! beiden Sozialdemokraten.) Der Fiökus hat nichts getan, um diesenTerroriSmuS zu hintertreiben; aber gegen die armen Leute, die inManSfeld ihre Lebenslage zu verbeyern suchten, wird heute inHalle ein SchwurgerichtSprozeß wegen TerroriSmuS veranstaltet l DaScharakterisiert am besten den«lassenstaat.Wir erheben die Forderung, daß die Schatze des nationalenBodenS auch für die Nation verwertet werden und daß da«, wasMutter Natur uns geschenkt hat, nicht verschenkt werden soll an eineGruppe von ungeheuer reichen Spekulanten, die un« jetzt hier durchden Mund der Regierung zumuten, ihre Profite zu stabilisieren.In mehreren deutschen Bundesstaalen, in Sachsen und anderenist die Gesetzgebung bereits dazu übergegangen, die private Aus»beutuug der Bodeuschätze einzuschräuken. Noch weiter ist man inOesterreich gegangen, wo die Bergfretheit für überflüssig, geradezu für schädlich erklärt worden ist(Hört l hört! be» denSozioldemotraien) und in den Motiven zum Gesetzentwurf gesagtwurde, den, Staate erwachse die Pflicht, die Verfügung über d>eBodenschätze wieder an sich zu nehmen.(Hvlt l hört l bei den Sozial-demokraten.) In Holland, in Schweden sehen wir ähnliches. Da istes doch eine starke Zumutung, uns einen Gesetzentwurf vorzulegen,der das gerade Gegenteil will.(Sehr richtig I bei den Sozialdemo-kraten.) Mit allem Nachdruck haben wir zu fordern, daß da», wasdem Volle gehört, auch für das Voll verwertet wird.So»ir er verliegt, ist der Entwurf für uu» unannehmbar.Unserer Forderung nach derVerstaatlichung der Bodenschätz«steht Herr Gothein„och in der alten manchejterllchen Auffassunggegenüber. Aber diese Auffassung hat sich überlebt, wir lebe»jetzt w ganz anderen Verhältnissen Die Produktion für die Gr»