Dr. 38. 27. Iahrgavz. i KcilUt des Jatmitla" KM« gillicMiilt Dirvstag. 15. Februar 1910. Gmeivsamer Derbandstag der Maurer und Kauhilfs- arbeiter Deutschlands . Leipzig , 12. Februar 1910,(Eig. Ber.) Dritter BerhanblungStag. Die Statutenberatung wird fortgesetzt. Beim Z 88, Streikunterstützung, schlägt die Kommission vor, dem Vor- standsentwurf in den ersten Absätzen zuzustimmen. Demnach soll Streikunterstützung in jedem einzelnen Streikfalle und an jeden einzelnen beteiligten Kollegen erst vom vierten Tage(ausschlictzlich S-nntage) der Arbeitseinstellung oder Aussperrung usw. an ge- zahlt werden. Ausgenommen sind nur partielle Streiks lBau- sperren), die wegen Verschlechterung der Lohn- und ArbeiiSbedin- gungen gegen einzelne Unternehmer geführt werden müssen. In solchen Fällen kann die Unterstützung vom ersten Tage an bewilligt werden. Bei der Festsetzung der Höhe der Unterstützung hat die Kom- Mission an der Borstandsvorlage Acnderungen vorgenommen. Sie ist dabei den länger organisierten Mitgliedern mehr entgegen- gekommen, als die Vorstände. Die Unterstützungssätze sollen je nach der Mitgliedsdauer in der ersten Beitragsklasse 8 bis 12 M., in der sechsten 3 bis 15 M. und in der 12.(höchsten) 11 bis 21 M. betragen. Bei Streiks, die in die Zeit vom 1. Dezember bis inklusive Februar fallen, ist die Unterstützung in allen Klassen um 2 M. niedriger. Verheiratete Kollegen erhalten ausser den vorgenannten Unterstützungssätzen für jedes ihrer Kinder, das noch der obligato- rischen Schulpflicht untersteht oder noch nicht schulpflichtig ist, wöchentlich 1 M. Wenn für einen Streikenden bei einer Unter- stützungsauSzahlung weniger als fünf UntcrstützungStage in Be. tracht kommen, dann beträgt daß Kindergeld SO Pf. pro Tag und Kind; halbe Tage sind mit 10 Pf. zu berechnen. Zu diesem Paragraphen liegen viele Anträge vor. Die Dele- gierten begründen diese. Der Verbandstag stimmte dann den Kom- missionsvorschläaen zu.... Bei dem§ 87. der die Krankenunter stutzung be- stimmt, werden keine weiteren Erörterungen mehr gemacht. Den Vorschlägen der Kommission wird zugestimmt(bezüglich>der Krankenunterstützung wurde ja schon gestern beschlossen). Die Unterstützung richtet sich nach der Höhe der Beitragsleistung und der Dauer der Mitgliedschaft. Sie beträgt nach zweijähriger Mit- gliedschaft und Zahlung von 80 Wochenbeiträgen: bei einem Bei- trag von 85 Pf. 2,10 M. und bei einem Beitrag von 90 Pf. 5,40 Mar? pro Woche. Von zwei zu zwei Iahren erhöhen sich diese Sätze um je 30 Pk. pro Woche bis zum Höchstbctrage von 4.20 M. in der ersten BeitragSllasse und 7,60 M. in der zwölften Bei. tragsklasse. Die festgesetzten Sätze werden für das ganze Jahr bezahlt, doch soll in den beitragsfreien Mvnaten die Unterstützung um oen örtlichen Beitrag gekürzt werden Bei der Sterbcunterstützung entspinnen sich kerne weitere Erörterungen. Die Erlangung der Unterstützung bedingt mindestens eine zweijährige ununterbrochene Mtgliedschaft und eine Beitragsleistung für 80 Wochen. Die Höhe der Unter- stützung. die sich, wie bei den anderen Unterstützungen, nach der Dauer der Mitgltedschaft und der Bcitragßleistung richtet, beträgt in der ersten Beitragsklasse(35 Pf.) 20 M. und in der höchsten Klasse 75 M. Nach vollendeter vierjähriger Mitgliedschaft beträgt die Unterstützung in allen Klassen 6 M. mehr und steigt von da an für jedes weitere Jahr um 2.50 M. bis zur Höhe von 70 M. in der ersten Beitragsklasse und 1» M. in der zwölften Beitrag»- klasse. Der S 39 bestimmt über Massregelung und Haft: Werden Mitglieder infolge ihrer Tätigkeit für den Verband auS der Arbeit entlassen(Matzregeluna) oder geraten Mitglieder in. folge eben dieser TStialeit in Haft, so können sie unterstützt wer- den. Eine Karenzzeit kommt für solche Unterstützung nicht in Be- tracht. Die Unterstützung für Inhaftierte und(Memassregelte wird aus den Mitteln der Hauptkasse gezahlt, wenn dem VerbandSvor- stand diesbezügliche Anträge unierdreitet werden und dieser die .-siöh« der Unterstützung festgesetzt hat. Anderenfalls trägt die Zweigvereinstasse die Kosten. Die Höhe der Unterstützung für Gemassregclte und Inhaftiert«, sofern eS sich um verheiratete Mit- glikder handelt, soll in der Regel um 3 M höher sein»IS die im st 88 vorgesehenen Unterstützungssätze bei Streiks. Ist die Mkss» regelung und Haft von längerer Dauer als 14 Tage, dann kann für Verheiratete auch ein Züsch » ss zur Wohnungsmiete gezahlt werden.,. �,_ Nach kurzer Debatte wird der Paragravh angenommen. Bei der Beratung der Schtuhbestimmungen veS (Statuts wird befürwortet, die Gbrenmitflliedschaft, wie sie blScjer die Maurer hatten, in das neue Statut aufzunehmen. Die Kom- Mission bat sich der Ansicht des Vorstandes angeschlossen, der die Ebcenmitglledschaft nicht in das neue Statut übernehmen will. Es wird auch demgemäss beschlossen. Beim Reglement für Lohnbewegungen und Streike wird der VorstandSentlvurf ohne Diskussion angenommen. Bei der Beratung der Lohn- und AnstellungSbedin» gungen der Beamten entspinnt sich wieder eine längere Auseinandersetzung. Di« für diesen Punkt eingesetzte Kommission schlägt für die Ganleiter und DrtSbeSMten niedtigere Sätze vor. als die Vorstände. Für die Gauleiter soll der AnfangSgehalt 2100 Mark und der Höchügebalt 2800 M. betragen. Die ZwcigvereinS- beamten sollen in Berücksichtigung der einzelnen Orte Gehälter von 1800 M. biS 2800 M. bekommen. Diese Vorschläge gelten als Mindestsätze. Mit dem Vorschlage der Vorstände bezüglich der im Zcntralburcau dauernd beschäftigten Mitglieder ist die Kommission einverstanden. DaS AnfangSqebalt soll 2400 M. pro Jahr be» tragen. Sta» zweijähriger Deschäftigungsdaner soll das Gehalt dann um 100 M. jährlich steigen, bis zum Höchstgehalt von 3090 Mark. Den Vorschlägen der Kommission wird zugestimmt. DaS ganze Statut wird dann nach kleinen Aenderungen durch die Redaktionskommifsion en bloe angenommen. ES tritt am Tage des NebertrittS, am 1. Januar l9ll in Kraft. In getrennter Sitzimg machen dann beide Verbände Vorschläge für die zu wählenden VorstandSmitalieder. Vorher wurde be- stimmt, dass die VarstandSämter sich folgcndermassen verteilen: Die Maurer stellen den 1. Vorsitzenden, den 1. und 3. Kassierer und vier Sekretäre: auf die Bauhilfsarbeiter entfallen: der 2. Vor- sitzende, der 2. Kassierer und zwei Sekretäre. Gewählt werden sväter B ö m e l h u r g als 1. Und B e h r e n d t als 2. Vorsitzender. Für den bisherigen Kassierer der Maurer. Köster- Hainburg , der in Anbetracht seine? hohen RlterS auf den Kassiercrposten ver- zjchtct. wird K o b e r> Hamburg als 1. Kassierer ernannt. Als S. Kassierer wird Bra n d m oh r» Hamburg und als 3. Busch. .«»amburg gewählt. Zu Sekretären werden Töpfer, Panser, Mohn?. Steiniger und Tönnie». zu Redakteuren W innig. E kling er und RöSke und zu Revisoren M,arx. Albrecht und Levv ernannt. Der Sitz deS Vorstandes bleibt Hamburg , der de? Ausschusses Merlin. Der Vorsitzende des AuSschnssev bleibt Daehne-Äerlin. Auf der Tagesordnung steht noch der Punkt Lohnbewegung. Wegen der vorgerückten Zeit wird in eine Beratung dieses /Punktes nicht mehr eingetreten.(Tie beiden Verbände haben ja schon in den Einzcltagungen diese Frage ausgiebig erörtert.) Bö m«Iburg schlägt vor, die Taktik bei der Lohnbewegung durch d!« Zentralvorständc bestimmen zu lassen. Zu gegebener Zeit solle der Verbandstag wieder zusammentreten»nd zur Situation Stellung nehmen. Dem wird zugestimmt. Bömelburg geht dann auf>die Sitzung des Arbeitgeber- Verbandes im preußischen Abgeordnetenhaus« am 24. Januar ein. Er verliest den offiziösen Bericht über diese Sitzung— den wir im Vorbericht wiedergaben— und erklärt: Diese Mitteilung an die Presse ist eine öffentliche Mitteilung an die in Frage kommenden Arbeiterorganisationen.(Sehr rich- tig!) Wir mügen darauf auch öffentlich antworten. Die Arbeit- gcber sprechen die Hoffnung aus, dass die Arbeiterorganisationen den Anträgen der Unternehmer auf Abänderung des bestehenden Vertragsmusters zustimmen. Die Unternehmer hätten dann auch näher aussprechen müssen, um was es sich bei diesen Anträgen der Arbeitgeberorganisation handelt. Das haben sie nicht getan. Sie täuschen die Oeffentlichkeit. Ich muß deshalb nachholen, was sie versäumten. Die Arbeitgeberorganisation verlangt von den Arbeiterorganisationen, dass sie Bestimmungen in dieses Vertrags- muster aufnehmen, die einmal mit dem eigentlichen Tarisgedanken gar nicht im Einklang stehen, und die auch die paritätische Grund- läge des Tarifvertrags vollständig verschieben. Wenn wir einen Vertrag schließen, dann wollen wir auch, dass der Vertrag auf vollständiger Parität beruht, daß beide Teile gleichberechtigt sind. Zweitens wollen wir, daß dann in diesem Vertrag die Lohn- und Arbeitsbedingungen ganz präzis festgelegt werden, und daß es nicht in der Hand der einen Partei gelegt wird, sie zu bestimmen. Sie verlangen in den Tarif aufzunehmen:»Die Dauer der Arbeitszeit im Tiefbaugclvcrbe ist in Rücksicht auf die Eigenart derselben seitens der einzelnen Utttcrnchmer mit ihren Arbeitern zu regeln." Was da die Arbeiter zu sagen haben, wissen wir auS Erfahrung. Die Arbeitgeber wollen das Recht haben, im Tiefbaugewerbe allein zu bestimmen, wie die Arbeitszeit fein soll. Sie verlangen in die Bestimmungen aufzunehmen:„Der Stundenlohn. Einheits-, Durchschnitts- oder Staffellohn beträgt für gelernte tüchtige Maurergesellen... gelernte tüchtige Zimmergesellen... geübte tüchtige Bauhilfsarbeiter... Wer bestimmt cS. wer tüchtig ist? Das bestimmt der Unternehmer! Und der sagt natürlich, er habe gar keine tüchtige Leute im Betrieb, und da für untüchtige Leute der Lohn nicht festgesetzt ist, hat er eS in der Hasid. nach Willkür zu bestimmen, welcher Lohn gezahlt werden soll. Weiter soll grundsätzlich der Lohn im Tiefbaugewerbe nicht höher sein als im Hockbaugewerbe. Wo er höher ist, soll er herabgesetzt werden. Hier sollen die Arbeiterorganisationen ihre Zustimmung geben, dass für große Massen der Arbeitslohn redu» ziert wird. Die Arbeiter sollen verpflichtet sein, falls sie bei Unter- nehmern arbeiten, die nicht Mitglied des ArbeitgcberbuudeS sind, die vertraglich festgelegten Bedinpungen einzuhalten. Also, nicht die Arbeitgeber übernehmen die Pflicht, gemeinsam mit den Ar- beitern die Außenseiter zu zwingen, sondern nur die Arbeiter sollen die Verpflichtung haben. Die Bestimmungen über die Akkordarbeit sind vollständig unannehmbar. Die Arbeitgeber fordern, dass wir anerkennen, daß auf den Baustellen auch während der Pausen nicht über die Organisation geredet wird. DaS bedeutet weiter nichts. als daß man uns den Maulkorb anlegen will. Di« Unternehmer wollen durch alle diese Dinge herbeiführen, dass die Arbeiterorgani» sationen nicht gestärkt, sondern geschwächt werden, um sie dann um so leichter»nlerzukricgen. Dann aber daS Skandalöseste!„Die von den Arbeitgebern eingerichteten oder einzurichtenden Arbeits- nachweise sind anzuerkennen und ausschliesslich seitens der Arbeit- geber und Arbeitnehmer zu benutzen. Die Handhabung der Ar- eitsnackwcise erfolgt auf Grund der von dem Arbeitaeberverband hierfür festgesetzten Bestimmungen." Wir sollen also den Arbeits- nackweis anerkennen; wir sollen auch unsere Mitglieder ver- pflichten, dass sie nur durch ihn Arbeit übernehmen. Da» Gegen. teil wäre ohne weitere» Vertragsbruch. Dann soll die Vertrag?. bauet fünf Jahre sein. Weiter sollen wir anerkennen, daß in Sit Folgezeit, zunächst während der fünf Jahre, eine Arbeitszeit unter zehn Stunden in keinem Falle eintritt, selbst dort, wo diese Ar- deitSzeiwerkürzung schon zu einer brennenden Frage geworden ist. DaS sind die hauptfäcklicksten Forderungen der Arbeitgeber. Und nun fordern sie uns öffentlich auf, wir sollen diesen Anträgen zustimmen! Unsere Unterhändler haben bei den Verhandlungen im November 1909 erklärt, dass sie nie und nimmer einem solchen Ansinnen nachkommen werden. Ich glaube in Ihrem Einverständ- niS zu handeln, wenn ich auch von dieser Stelle au» sage, dass wir nach wie vor das Ansinnen der Unternehmer zu» rückweisen.(Lebhafter Beifall.) Nie«nd nimmer werden die deutschen Bauarbeiterorganisationen einem solchen Per- langen Folge leisten, möge kommen, was da wolle! Wollen die Arbeitgeber dem Gedanken de» Tarifvertrags wirklich Rechnung tragen, dann müßten sie dafür sorgen, daß der Arbeitsnachweis auf paritätischer Grundlage beruhen soll. DaS lehnen sie ab, und damit beweisen sie, daß der Tarifvertrag ihnen nicht als ein JnstrumentdeS Friedens, wie er genannt wurde, sondern als ein Instrument der Knebelung und Unterdrückung der Arbeiter dienen soll. Ich will auch von dieser Stelle aus erklären, daß die Arbeiieroraan, sationen unter keinen Umständen gewillt sind, von ihrer berccktigten Forderung der Arbeitszeitverkürzung unter zehn Stunden abzugehen, so wenig wie sie imstande sind, besonders nach- dem die Lrbensverhältnisie immer teurer geworden sind, auf eine angemessene Erhöhung der Arbeitslöhne zu verzichten. Die Arbeit- gebet sagen in Ihrem öffentlichen Schreiben: Wenn die Arbeiter organrsationcn wider Erwarten die Anträge der Arbeitgeber ab lehnen würden, dann sehen sie sich gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen. DaS heißt, sie drohen mit der Aussperrung. D« Arbeitgeber scheinen uns sehr schlecht zu kennen. Damit wollen sie un» einschücktern! Ich glaube, die Arbeitgeber haben damit das Gegew teil herbeigeführt. Wenn sie glauben, daß die Arbelterorganisa. tioncn zn Kreuze kriechen ob einer solckien Drohung,>dann haben sie sich sehr getäuscht. Wenn wir die Aussperrung greifbar vor unS haben, und die Arbeitgeber beharren auf ihren Anträgen, dann werden wir immer wieder nein sagen t Wenn das Arbeitgeberwm sich dann dies« Bestimmungen erkämpfen will, dann, so bin ich fest überzeugt, wird die deutsche Bauarbeitcrschaft auf dem Posten sein! Dann kämpfen wir für unser Recht, für eine bessere Existenz; dann kämpfen wir um die Gleichberechtigung bei der Festlegung des Ar- beitSvertrageö. Die deutsche Bauarvciterschaft wird kämpfen und sich so zeigen, daß die Arbeitgeber nicht zum zweitenmal die Lust versvüren werden, in so frivoler Weise einen Kampf vom Zaune zu brcechn? Der deutschen Bauarbciterschaft möchte ich zurusen: Tie MuSkeln gespannt! Die Blicke nach vorwärts gcrtchtetl Rüstet Euch zum Kampfei Wenn wir mit festem Willen«m die Arbeit gehen, dann mögen unsere Unternehmer kommen, dann werden wir kämpfen, wie eS stch für Männer gebührt!(Brausender Bei- fall.) Die Arbeiten deß Verbandstageß sind nun beendet. Vorsitzender S i lb e r sch m i d t» Berlin gibt ein Resümee deS VerbandStagcs. Die Verschmelzung sei nicht auS dem bloßen Ge- fübl de» Zusammenschlusses T�rauS geschehen, auS ihr soll eine Steigerung der Kraft der Arbeiter entspringen. Wenn wir jetzt auseinandergehen, so fuhr er fort, so wollen wir nicht nur auf dem Gebiete unseres Lohnkampfes arbeiten. In Preußen zumal er- warten uns schwere und ernste Arbeiten. Wir dürfen wohl zum Ausdruck bringen, daß eS unseren Erwartungen entsprechen und unS mit Stolz erfüllen würde, wenn wir uns sagen könnten, daß in jenem Ringen deS preußischen Volkes anch die deutschen Bau- arbeiter ihren Mann stellen, dass man auch dort von ihnen mit Stolz und Acktung sprechen kann! Silberschmidt schließt seine Nußfsihrungen mit einem Kock auf den Deutschen Bauarbeitcrverband. in das dir Delegierten begeistert einstimmen. Der BerbandStag wirv vertagt. Hug IndiiPtric und fjandd. Lage deS deutschen ArbeitSmarktcS. Nach den an den.Arbeitsmarkt" bericktenden Nachweisen betrug im Januar der Andrang auf je 100 offene Stellen 158,0 gegen 184,25 im Jahre 1909. Die Zahl der offenen Stellen nahm ziem- lich erheblich zu. An den nämlichen Nachweisen betrug die Zahl der offenen Stellen im Januar dieses Jahres 83 704 gegen 72 820 im Vorjahre. Die Nackfrage nack männlichen Arbeitskräften ist von 40 728 im Januar 1909 auf 48 009 im Januar des laufenden JahrcS gewachsen. Die Nachfrage nach weiblichen Personen stieg von 31 892 auf 35 695. Jedenfalls hat die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr eine grössere Intensität gezeigt. Die Zahl der Arbeitsuchenden hat gegenüber dem Vorjahr absolut abgenommen. DaS Ueberangcbot von männlichen Arbeitskräften sank von 105 955 im Januar 1909 auf 100790 im Januar dieses JahreS. Der Andrang am Arbeitsmarkt für Weibliche stieg von 27 848 auf 31 494, so daß unter Berücksichtigung dieser Vermehrung daS ge- iamte Angebot von 133 803 im Vorjahre auf nur 132 284 im Januar 1910 zurückging. Steigende Nachfrage bei sinkendem Augebot mußte aber den Andrang herabmindern und zwar stellte sich am Ar« beitsmarkt für Männliche allein der Andrang auf 209.94 gegen 260,20 im Januar 1909 und am Arbeitsmarkt für Weibliche auf 88,23 gegen 87,08. Im Monat Dezember ist der Andrang von 168,9 auf 158,0 zurückgegangen. _ Bei Würdigung dieser Ziffern muß aber berücksichtigt werden, daß die Vergleichbarkeit der Angaben durch zwei Momente zerstört wird. Einmal hat sich die Zahl der Tarife vermehrt, nach deren Festlegung bei eintretendem Arbeitsmangel, so weit eS irgend geht. Entlassungen vermieden werden müssen, die Minderprod.iklion durch Arbeilszeitverlürzung auf möglichst alle Arbeiter eine» Betriebe« zu verteilen ist. Weiter aber, und das ist vielleicht von der größeren Bedeutung: mit dem Kampfe gegen die privaten ArbeitSvermittelungen, ist die Inanspruchnahme der össentlichen Arbeitsnachweise jedenfalls in entsprechend starker Weise gestiegen! DaS darf man nicht über- sehen, sonst kommt man leicht zu einer nicht gerechtfertigt optimistischen Ausfassung der Verhältnisie. Daß man, lediglich von den Zahlen der Arbeitsmarkt-Berichlerstattung ausgehend, die Lage zu günstig beurteilen kann, da» ergeben die auf der Generalversammlung des MaurerverbandeS mitgeteilten Ziffern über die Arbeitslosigkeit der Verbandsmitglieder._ Berliner Baumarkt. Der Geschäftsbericht des gentralkontor» für HinterinauerungSsteine spricht die Erwartung auS, daß. hervor- gerufen durch den herrschenden leichten Geldstand, im Jahre 1910 eine vermehrte Bautätigkeit eintreten werde. Die KonvcntionSfrage, da« heißt der Zusammenschluß sämtlicher Ziegeleien, sei im ver- flossenen GeschäfiSjahre no» nicht erreicht worden, aber der Vorstand de« Märkischen ZiegeleibesitzervereinS arbeite weiter an der Lösung diese» Problems. Zuckerverbrauch und Zuckcrsteuer der englischen Großeinkaufs- gcsellschaft. Die„Tooperative NewS" veröffentlichen folgende Tabelle der von der Großeinkaufsgesellschaft an die Konsumvereine abgesetzten und in den eigenen Werken verarbeiteten Mengen Zucker nebst den alljährlich entrichteten Zuckersteuerbeträgen: Jahr Menge deS ZuckerS Steuerbetrag 1901... 2 827 034 Zentner 6 498 880 M. 1902... 2308019. 9808400, 1903... 2 462 179„ 10 269 060_ 1904... 2664573„ 11 080 720, 1905... 2 530 462„ 10 543 600, 1906... 2 707 298„ 11280 400„ 1907... 2 946 606, 12 277 740„ 1908... 2 916 187, 7 980 700„ 1909... 3 002 862„ 6504340„ Die Zuckersteuer ist am 13. April 1901 in Kraft getreten und am 18. Mai 1908 von 4,17 M. auf 1,85 M. pro Zentner ermäßigt worden. In neun Jahren hat die englische Großeinkaufsgesellschaft 23 851 780 Zentner Zucker verbraucht und dafür 84991840 M. Steuern entrichtet._ Rengriindung von Aktiengesellschaften in den Bereinigten Staaten von Amerika . Sofern tnan bei der im verfloffenen Jahre erfolgten Neu- griindung von Aktiengesellschaften in den Vereinigten Staaten von Amerika nur solche Unternehmungen berücksichtige die in den Ost- staaren mit einem Akrienkapital von mindestens je 1 000 000 Dollar inkorporiert worden sind, so stell, sich nach der„New Dvrker Handels- zeitung" die Summe dieses Gründungskapitalö auf 1 566 989 000 Dollar. Wie sich diese zu den Jahressummcn der seit der Wende des Jahrhunderts verflossenen Jahre verhält, erhellt aus der nach- folgenden Aufstellung: ltal 1909 1908 1907 1906 1905 1566 989 0001 1 251 197 250 1 469 825 000 2 297 970 000 1 694 187 211 >ollar Gründungskapital 1904.. 1003 542 200 Dollar 1903.. 1654 056 000 ,. 1902.. 2 617 478 650„ 1901.. 3 714 105 000. 1900.. 2361975 000_ Im verflossenen Jahre außerhalb der Ost-Staaten vollzogene Gründungen erhöhen die Kapiwlzlffer für 1909 auf 1 920 389 000 Dollar, und zieht man die Ncugründungen de« letzten JahreS in allen ?e,lcn des Landes mit Aktienkapital von über 100 000 Dollar bis 1 000 000 Dollar mit in Betracht, so ergibt sich eine Aesamlsumine von 2 465 506 500 Dollar. Zu den wichtigsten Nengründnngen des letzten JahreS gehören die folgenden Gesellschaften: die Central Leather Co.(Zentral- Leder-Co.) mit 80 000 000 Dollar Aktienkapital, die United Drtz GoodS Co.(Manufaklurwaren-Co.) mit 61000000 Dollar, die Continental Telephone u. Telegraph Co. mit 50 000 000 Dollar, die Jatrrconlinental Rubher To. k5lauisch»k-Co.) mit 40000 000 Dollar. die Union Thpewriter Co.(Schreibmaschinen-To.) mit 20 000 000 Dollar, die Union Li. R. Ga« u. Electric So. mit 13 000 000 Dollar. die International Agricultural Corp.(Ackerbau-Korporation) und die ""oqui Land u. Water Co. mit je 15 000 000 Dollar, die Siegel itores Corp.(Lager-Korporatiou) mit 10 275 000 Dollar, sowie die United Cigars Store« Co.(Zigarren-Lager-Co.) und die Public Service Telegraph Co.(Oeffemliche Telegraphen-Verkehr-Co.) mit je 10 000 000 Dollar Aklienkapital. � �' I?i»»ernngSvderNch' vom 14. Februar INlN. morgen»« ITdr. «tattonen »«tn-mde 766 SSO Hamburg jlStOZO Serlw l 766 DO Zre.nN.a M 76» NO München>763 SSO Wien ! 766 HO 2 Dunst L wolkig 2 bedeckt 1 Dunst 2 bedeckt 1 bedeckt ** II t» 1 1 — 1 —8 —4 — I «tattonen El Daparanda 769 GM VetcrSdurg 772 SS Wetter ?k f? £& Sctlld .'lbereeen Dan» 6 bedeckt 2 bedeckt 758 WNW.»wolkig 1 747< 760'! iß» 2 bebeckt 1 wollen! I 0 —8 8 4 Wetterprognose ff« Dienstag, den 15. yevrnar 1910. ffln wenig wärmer, ziemlich trüb« mit geringen Sit-derschlägM md Mäßigen südlichen Winden. Berliner Wetterdureau.
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten