klagten statt mld erkannte nur auf eine Gefängnisstrafe von drei Monaten. Falsche Ein. und Zweimarlstücke sind gegenwärtig in den nörd- lichen Vororten im Umlauf. In den letzten Tagen sind derartige Falsifikate wiederholt an Bahnschaltern und anderen öffentlichen Kassen angehalten worden. Di« Nachahmungen, die eine scharfe Prägung aufweisen, sind nur bei näherer Prüfung als solche zu erkennen. Sie sind ein geringes leichter als die echten Münzen und fühlen sich fettig an. Die falschen Geldstücke, die verschiedene Jahreszahlen und Münzzeichen tragen, werden allem Anscheine nach von Berliner Falschmünzern vertrieben, die sie besonders bei kleineren Geschäftsleuten, Gastwirten usw. absetzen. Ein unglaublich dreistes DiebeSstllckchen ist in der Nacht zum Sonnabend in der Friedrichstraße verübt worden. An dem Hause Friedrichstr. 122/123 sind mehrere elektrische Bogenlampen ange. bracht. Freche Burschen brachten eS denn fertig, die Lampen aus ihrer luftigen Höhe herunterzuschaffen und fortzuschleppen. Und das geschah im belebtesten Teil der Friedrichstraße , ohne daß die Diebe auch nur im geringsten bei ihrem Treiben gestört worden wären.» Eine Verkehrsstockung entstand gestern mittag vor dem Hause Friedrichstr. lOSa dadurch, daß ein mit Preßkohlen beladener Wagen der Firma Friedrich Langner, Gartenstr. bO, umkippte und seinen Inhalt auf die Schienen der Straßenbahn entleerte. die Straßenbahnen beider Richtungen mußten über die Dorotheen« und Karlstraße abgelenkt werden. Um die Straße von den Preß- kohlen zu räumen, wurde das Mädchen für alles, die Feuerwehr, alarmiert, welche nach einhalbstündiger Arbeit die Straße frei- machte und den Wagen wieder aufrichtete. Die Preßkohlen wurden auf einen herbeigeholten Wogen wieder aufgeladen, bildeten aber doch bis 3 Uhr ein Verkehrshindernis. Der Wagen war dadurch umgekippt, daß ein Rad brach, dessen Speichen total verfault waren. NnterhaltungSabend der VI. Pflichtfortbildungsschule. Die Unterdrückung der Jugendorganisation und ihrer Veranstaltungen einerseits und die Abhaltung von Unterhaltungsabenden in den verschiedenen Pflichtfortbildungsschulen andererseits sind zwei Er- scheinungen der letzten Zeit, die sich ergänzen und den Unter- Haltungsabenden, die auf Druck von oben her veranstaltet werden, eine gewisse Tendenz geben. Sie werden farblos und ohne beson- deren Reiz auf die Jugend. T folge des Unterhaltungsabends der in doppelter Auflage am 2.-----------........--------.— am Alexanderplatz stattfindet. Zunächst fällt daran auß daß mit Ausnahme eines Schülerchors von den vielen Schülern der Anstalt nur vier, nämlich im Schwank:„In der Großstadtluft", mitwirkend tätig sind. Dadurch verliert die Veranstaltung für die Ange hörigen und Arbeitgeber der Lehrlinge jedes Interesse, auf das man dort sicher rechnet. Berücksichtigt man noch dazu den verhält- nismäßig hohen Preis für die Darbietungen, SO Pf. pro Billett, wozu noch 20 Pf. für Garderobe zu rechnen sind, dann kann man es verstehen, wenn die Meister für diesen Preis lieber wo anders hingehen. Die Handwerksmeister wollen ihre Lehrlinge auftreten sehen, wenn sie Geld und Zeit opfern sollen. Die Schüler sollen sogar auch noch 30 Pf. für das Billett und 20 Pf. für Garderobe zahlen. Konnte man ihnen den Genuß nicht unentgeltlich bieten? Der JagendkursuS in RationalSkonomie(Fortschritts kursus ) findet heute, Sonntag, wieder pünktlich um Uhr statt. Arbeittr-vildungSschule. Der Unterricht tn Natur crkenntnts muß auch noch Montag, den 21. Fe> bruar ausfallen» da Genosse Wurm noch immer krank ist. Die Zentralkommission der Krankenkassen Berlins und der Vororte veranstaltet auch in dieser Woche hygienische Vorträge, die wie nachstehend aufgeführt stattfinden. Der Zutritt zu diesen Vor. trägen ist für jedermann unentgeltlich. Aengea gesucht! Diejenigen Personen, welche gesehen haben, wie am Mittwoch, den 2g. September, nachmittags kurz vor 3 Uhr, eine junge Dame an der Ecke der Runge- und Brückenstratz? von einer Automobil-(Bedag)-Droschke 10361 überfahren und tödlich verletzt wurde, werden gebeten, ihre Adressen bezlv. Wahrnehmungen dem Vater der Getötete*— Malermeister Hermann Schulz, Berlin N. 31, Ackerstr. 40— bei Erstattung etwaiger Unkosten ge. fälligst mitteilen zu wollen. Wichtig wäre, wenn der Zeuge, der sich bereits gemeldet hat, aber leider ohne Angabe seines Namens und seiner Wohnung, seine Anonymität lüften würde. Arbeiter-Samariter-Kolonne. Montag abend 9 Uhr 2. Ab- teilung Brunnenstr. 154: Vortrag über Vergiftungen mit nach. folgenden praktischen Uebungen.— Am Donnerstag Monatssitzung der diensttuenden Abteilung. Die Ausgabe des Materials findet von S Uhr ab statt. Am Montag, den 21. Strauß im Bürgersaal des ebrmar, spricht Herr Professor. Dr. erliner Stathauses über das Thema: .Wie nähre ich mich gut und billig?" Ani Donnerstag, den 24. Februar, sprechen in den Aulen der nachbenannten Gemeindeschulen über das Thema:„Frauenkrank. heilen und ihre Verhütung"(nur für Frauen): Herr Dn Weg- scheidcr in der 247/252. Gemeindeschule, Rigaer Straße 81/82. Herr Dr. Zuntz in der 240./254. Genieindeschiule, Waldenser Straße 25/26. Herr Dr. Simon in der 117./178. Gemeindeschule, Eberswalder Straße 10. Herr Dr. Siefert in der 115./2Z7. meindeschule, Skalitzer Straße 55/56. An, Freitag den 25. Februar, sprechen über das Thema: „Nervenkrankheit: Herr Dr. Aronsohn in der öl/101. Gemeinde- schule, Gneisenaustr. 7. Herr Dr. Fröhlich in der 81./109. Ge- meindeschule, Tilstter Straße 4/5. Herr Dr. Flatau in der 1l3./127. Gemeindeschule, Pankstr. 17. Herr Dr. v. Rutkowski in der 228./27S. Gemeindeschule. Pasteurstr. 5. In Boxhagen-RummelSburg , in der neuen Schule, Maritstraße. spricht am Dienstag, den 22. Februar, Herr Dr. Levin über das Tyema:„Gebiet der Geschlechtskrankheiten'. In Charlottenburg spricht am Mittwoch, den 23. Fe- bruar. Herr Professor Dr. Blumreich in der 12. Gemeindeschule, Svphie-Charlotten-Straße 69/70, über das Thema:»Frauenleiden und ihre Verhütung".(Nur für Frauen.) In Köpenick im Stadtthcater, Friedrichstr. 6, spricht am Dienstag, den 22. Februar. Herr Dr. Chajes über das Thema: »Verhütung von Geschlechtskrankheiten". In Lichtenberg in der Gemeindeschule, Kronprinzen» straße 10, spricht am Donnerstag, den 24. Februar, Herr Dr. Lipp- mann über das Thema:„Geschlechtskrankheiten und ihre Ver- hütung". In P a n k o w in der 2. Gemeindeschule, Grunowstrahe, spricht onnerstag, de» 24. Februar, Herr Dr. Lilienthal ebenfalls »aZJEHema:„Geschlechtskrankheiten und ihre Verhütung. ' der 3. Gemeindeschule, Pankower am über das In Reinickendorf in Allee, spricht am Mittlvoch, den 23. schmidt über das Thema:„Licht- und ebruar, Herr Dr. Nagel- öntgen-Behandlung". �n R i x d o r f in der 9./10. Gemeindeschule, Kaiser-Friedrich- Straße 4. am Hermannplatz. spricht am Freitag, den 25. Februar, Herr Dr. Jacobsohn über das Thema:„Geschlechtskrankheiten". In Schöneberg in der 10./11. Gemeindeschule, Feurig- straße 61/62, spricht am Dienstag, den 22. Februar, Herr Professor Dr. Rosin über das Thema:«Die Tuberkulose und deren Ver- hütung". In Tempelhof im Restaurant Heimann. Kalserin-Augusta« Straße 1, spricht am Freitag, den 25. Februar, Herr Dr. Berger über das Thema:„Blindheit und ihre Verhütung". In W e i ß e n f e e in der Gemeindeschule. LanghanSftr. 120, spricht am Freitag, den 25. Februar, Herr Dr. Baur über das Thema: Frauenleiden und ihre Verhütung".(Nur für Frauen.) Sämtliche Vortrüge beginnen pünktlich um 8 Uhr abenos. Im Zoologischen Garten ist ein Wüsten luchs oder Eamcal eingetroffen, der im kleinen Raubtierhause Unterkunft gefunden hat und sich sichtlich von den Anstrengungen der Reise, die ihn erst lurAlich über einen Mittelmeerhaven hierher führte, erholt. Diese afrikanische Katze unterscheidet sich von den bekannten nordischen Luchsen durch ihr einfarbig rötliches und kurzhaariges Fell und den längeren Schwanz. Die hohen Läufe und die langen Pinsel an den abgesetzt grauen Ohren, die bei jeder Bewegung des Tieres in eigentümlich zuckender Weise bewegt werden, kennzeichnen aber ohne weiteres die Zugehörigkeit zu der Luchsgruppe. In Empfang genommen werben kann eine gut erhaltene Decke. die anscheinend ein armer Droschkenkutscher verloren hat, beim Gast- Wirt Kgrl Döhling, Brunnenstrgße?s. Vorort- JVacbncbtem Lichtenberg . Auf zur Stichwahl im 14. Bezirk! Am Montag, den 21. Fe- bruar, in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends fin- det im 14. Stadtverordnetenwahlbezirk die Stichwahl zwischen un- serem Genoffen August Becker und dem Kandidaten der bür- gerlichen Rathausmehrheit, dem Geheimsekretär Völkner, statt. Durch Einschüchterungen und Drohungen versuchen die bürger- lichen Jnteressenvertreter ganz offen d.e abhängigen Staats- und Gemeindebamten sowie diejenigen Lehrer, die am Tage der Haupt» wähl noch nicht ihre Stimme für den Mischmaschkandidaten abge- geben haben, an den Wahltisch zu bringen. Beruht doch auf diesem unerhörten Terror die einzige Möglichkeit, der Sozialdemokratie diesen Bezirk zu entreißen. Die letzten Taten der RathauSmehr- heit, wie die Preiserhöhung deS Koch- und Kraftgases sowie die Verschandelung der Wertzuwachssteuervorlage haben eine ganze Anzahl von Wählern, insbesondere Kleinmeister, veranlaßt, offen zu erklären, daß sie für den sozialdemokratischen Kandidaten eintreten werden. Auch diejenigen Wähler, die am Wahltage als Protest gegen den Wortbruch des bürgerlichen Wahlausschusses gegenüber dem nationalen Arbeiterverein für die Sonderkandidatur Thau gestimmt haben, wollen, soweit sie nicht als Staatsangestellte ab- hängig sind, sich nicht für ihren bisherigen konfessionellen Gegner einfangen lassen. Somit muß, wenn alle unsere Genoffen am Tage der Stichwahl ihre Pflicht tun, unser Kandidat, der Ge- werkschaftSsekretär A u g u st Becker, als Stadtverordneter ge- wählt werden. Das muß im Interesse aller Lichtenberger Ein- wohner liegen, denn schon glaubt die RathauSmehrheit, daß sie überhaupt auf die Interessen der Gesamtheit keine Rücksicht zu nehmen brauche. Der 14. Bezirk besteht aus folgenden Straßen: Alfredstraße, Atzpodienstraße, Bürgerheimstratze, Frankfurter Chaussee 100—128, Magdalenenstraße, Müllerstratze, Wagenerstratze und Wagenerplatz. Diejenigen Genossen, welche sich für Wahlarbeit zur Ver- fügung stellen wollen, werden ersucht, sich frühzeitig am Tage der Wahl im Lokal I. Blum, Frankfurter Chaussee 116, einzufinden. Das Wahlkomitee. Wilmersdorf -Halenfee. Ein gewaltiger weithin sichtbarer Brand hat in der gestrigen Nacht der Wilmersdorfer Feuerwehr viel Arbeit verursacht. Abends nach 7 Uhr kam in der Ringbahnstr. 129, in der Nähe der Bahn, Feuer aus. ES fand an dem Inhalt der Bodenverschläge, die mit Brennmaterial, Preßkohlen', Papier, altem HauSrat usw. ange- füllt waren, schnell reichliche Nahrung. Als der Löschzug auS dem Ortsteil Halensee anrückte, war di» Situation schon so kritisch, daß sofort die Hauptwehr in Wilmersdorf alarmiert wurde. Brand inspektor Daenehl rückte sofort mit dem Automobilzuge zur Brand stelle auS. Hier hatte der 1. Löschzug dem Feuer vollständig macht loS gegenübergestanden. Mächtige Stichflammen, vom starken Winde getrieben, hatten die Mannschaften auf den Treppen zum Rückzüge gezwungen, und da eS an einer mechanischen Leiter fehlte, so konnte die Feuerwehr vom Dach auS nicht angreifen. Erst als der Löschzug auS der Hauptwache anrückte, eine große Leiter auf- stellte und über diese angreifen ließ, konnte wirksam vorgegangen werden. Mit sieben Schlauchleitungen wurde nun ununterbrochen 2 Stunden lang Wasser gegeben, bevor es gelang, das Feuer zum Stehen zu bringen. Die AufräumungSarbeiten und vollständige Ablöschung deS FeuerS beschäftigten dann die Wehr noch bis 3 Uhr nachts. Personen sind zum Glück nicht zu Schaden gekommen. Der Dachstuhl des alten Gebäudes, das von zahlreichen Parteien bewohnt wird, konnte nicht mehr gerettet werden. Auch haben die oberen Etagen etwas durch Wasser gelitten. Ueber die Entstehung deS Brandes konnte bisher nichts ermittelt werden, da eS, als es bemerkt wurde, längst über seinen Brandherd hinaus sich aus gedehnt hatte. Ehnrlottenburg. Die MtlchhSuSchen auf dem Wittenbergplatz, dem Stuttgarter Platz und dem Friedrich-Karl-Platz haben ihren Betrieb mit dem 1. Februar eingestellt, da sich der Verein für Kaffeestuben und Erfrischungskarren aufgelöst hat. Es schweben gegenwärtig wegen anderweitiger Bewirtschaftung der Häuschen Verhandlungen, die voraussichtlich nicht vor dem 1. April d. I. abgeschlossen sein werden. Bis dahin bleiben die Milchhäuschen geschlossen. Todessturz eines Kindes. Die in dem Haufe Wallstratze 102 wobnenden Sprieß'schen Eheleute hatten sich gestern abend gegen 9 Uhr au« ihrer in der 3. Etage belegenen Behausung entfernt, um in der Nähe einige Einkäufe zu besorgen, nachdem sie ihren vier- jährigen Sohn Paul zu Bett gebracht halten. In der Abwesenheit der Eltern stand der Kleine auf, öffnete ein Fenster, und stürzte, als er sich zu weit vorbeugte, kopfüber in die Tiefe, wo er blutüber- strömt und besinnungslos liegen blieb. Der Knabe wurde nach der Unfallstation in der Berliner Straße gebracht, wo der anwesende Arzt nur noch den auf dem Transport Infolge eines Schädelbruchs eingetretenen Tod feststellen konnte. Tteglitz'Friedennu. Der hiesige BilbungSauSfchuh veranstaltet einen Vortrags- kurfus von 4 Abenden. Beginn Montag, den 21. Februar, abends 149 Uhr, im Lokal von Echelhafe, Steglitz . Ahornstr. 15a, Thema: „Darwinismus und Sozialismus". Teilnehmerkarten sind bei f. Fütterer, Steglitz , Fichtestr. 8. H. Schmidt, Marksteinftr. 9, sowie ei sämtlichen Bezirksfiihrern und abends im Lokal zu haben. Am 1. März, abends%9 Uhr, im großen Saal des„Rhein - schloß", Friedenau , Rheinstraße, findet ein H e i t e r e r W. B u s ch. er-Vortrag statt. Eintritt 30 Pf. sind ebenfalls bei dm Oben- bend mit Li Garderobe frei. Eintrittskarten genannten erhältlich, Adlershof . Der BildungSausschuss gibt bekannt, Laß heut« nachmittag 2?L Uhr. im Wöllsteinschen Lokal, Adlershof , die Aufführung von:„Ueber unsere Kraft"(1. Teil). Schauspiel in zwei Akten von Björnstjerne Björnson stattfindet Billetts a 60 Pf. sind bei den Bezirksführern und im Theater zu haben. Die Verlosung der Plätze beginnt um Uhr. Garderobe und Theaterzettel frei. Kinder haben keinen Zutritt, Arbeitslose Genossen haben freien Zutritt Biesdorf . Endlich ist es dem hiesigen Wahlverein gelungen, wieder einen Saal zur Abhaltung von Versammlungen frei zu bekommen. Daß das nicht früher möglich war, lag lediglich an der Gleichgültigkeit der Arbeiter und Parzellenbesitzer, die Sonntags Biesdorf zu Hunderten mit ihren Verwandten besuchen, ohne die Lokalliste zu beachten. Bei ernstem Willen derselben, die Arbeiterschaft in ihrem Kampfe zu unterstützen, wäre es leicht möglich, auch die übrigen Lokalbesitzer, deren es vier am Orte gibt, zur Hergäbe ihrer Säle zu zwingen. In dem neu gewonnenen Lokal von Erbe. Prinzenstraße, eröffnete der Wahlverein mit einer kürzlich statt- gefundenen Volksversammlung den Kampf um das zur Wahl stehende Mandat der dritten Abteilung zur Gemeindevertretung. Genosse Grauer- Lichtenberg hielt ein mit Beifall auf- genommenes Referat über:„Die Aufgaben der Gemeindevertreter". Der Wahlverein hat gute Aussicht, seinen Kandidaten durch- zubringen. Die Versammlung mußte der eingetretenen Polizei- stunde wegen vertagt werden. In der am Mittwoch stattgefundenen Fortsetzung der Versammlung erklärte der Kandidat der Sozial- demokratie, Schriftsetzer Genosse August Müller, den zahl» reich erschienenen Einwohnern unser Kommunalprogramm.— Der Kandidat eines bürgerlichen Petitionsklubs, dem leider auch freigewerkjchaftlich organisierte Arbeiter angehören, erklärte sich mit dem sozialdemokratischen Programm einverstanden, meinte aber, einem Sozialdemokraten die Stimme nicht geben zu können. Genosse Küter übernahm es, den Herrn auf den Widersinn seines Standpunktes aufmerksam zu machen. Spandim. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag in den Siemens-Schuckertwerken am Nonnendamm. In genanntem Betriebe war der etwa 40 Jahre alte Arbeiter Sewald damit be- schäftigt, die Grube zu reinigen, in welcher sich die Abwässer des Betriebes sammeln. Bei dieser Arbeit wurde S. ohnmächtig und er fiel in die Grube. Da der Vorfall erst nach etwa einer Stunde bemerkt wurde, konnte der Verunglückte nur noch als Leiche auf- gefunden werden. Infolge der durch die Abwässer sich entwickeln- den Gase, ist bei S. jedenfalls der Tod durch Vergiftung ein- getreten. Wilhelmsruh -Rosenthal. Die Gemeindevertretung gegen die WahlrechtSvorlage. In der am Freitag stattgefundenen Gemeindevertretersitzung wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die Versammlung wolle beschließen, eine Petition an daS Haus der Abgeordneten abzusenden, in der vom Standpunkte der Rosenthal-Wilhelmsruher Bürgerschaft die sogenannt« Wahl- rechtSreform in ihren Wirkungen auf die politische Entrechtung der breiten Massen des Volkes dargelegt und das Haus der Ab- geordneten ersucht wird, die WahlrechtSvorlage abzulehnen, ferner den Vorsteher zu ersuchen, dem Beschlüsse der Versamm- lung beizutreten." In der darauf stattgefundenen Auslosung der Gemeindever- treter der dritten Klasse fiel daS Los auf unseren Genossen H a s ch e ck. »Wer sind die größten Sünder in der Gemeindevertretung?" lieber diese? Thema sprach in einer gutbesuchten öffentlichen Ver« 'ammlung Genosse Brühl-Lichtenberg. Zu der Versammlung hatten ich eine Anzahl bürgerliche Herren eingefunden, jedenfalls in dem Glauben, neue personliche Angelegenheiten einzelner Gemeinde- Vertreter zu hören zu bekommen. Diese Herren kamen jedoch nicht auf ihre Rechnung. In sachlichen Ausführungen führte der Refc, rent den gesamten bürgerlichen Vertretern ihre Sünden vor Augen. Er sagte ihnen, daß sie die ganzen persönlichen Angeleaenhettcn nur benutzen, um ihre Taten auf anderen, wichtigen Gebieten der Kommunalpolitik zu verschleiern. Er erwähnte an der Hand deS Etats, daß für samale Zwecke in der Gemeinde so gut wie gar nichts geleistet worden ist, ebenso auf dem Gebiet der Volksschule. Der erste Diskussionsredner, Herr Schöffe Lietzner, versicherte, daß er immer für soziale Forderungen eingetreten sei. Er mußte sich aber von unserem Genossen Dehme! sagen lassen, daß das doch wohl nicht zutreffe, denn sonst hätte er nicht gegen eine Fürsorgestelle für Säuglinge stimmen können. Auch sei es unter seiner Geschäfts- führung als Stellvertreter des Gemeindeborstehers vorgekommen. daß ein Antrag auf Herabsetzung von Krankenhauskostrn abgelehnt wurde; dies seien doch keine sozialen Taten. Herr Lietzner tat, als ob er davon gar nichts wisse. Genosse Brühl widerlegte dio Einwendungen der bürgerlichen Herren, daß kein Geld vorhanden gewesen wäre und wies auf die Wertzuwachssteuer als eine gut« Einnahmequelle der Gemeinden hin. Nachdem der Vorsitzende der Versammlung, Genosse Koffert , den Anwesenden noch auSein- andergesetzt, warum die Sozialdemokratie so lange geschwiegen habe, wurde die Versammlung, die auf die bevorstehende Gemeindewahl guten Einfluß ausüben wird, geschlossen. Potsdam « Ein Automoillunfall ereignete sich gestern nachmittag in der Leipziger Straße . Em aus der Richtung Michendorf tommendeS Automobil wollte den auf seinem Rade fahrenden 30 Jahre alten Maurer Friedrich Moritz aus Caputh überholen, fuhr dabei den Radler an und überfuhr ihn. Er wurde mittels Krankenwagen« in daS städtische Krankenhaus gebracht, wo man ihn sofort mit Röntgenstrahlen untersuchte. Bis jetzt haben sich keine schweren Ver» letzungen herausgestellt. Der Automobilist nahm aber kurz nach der Kollision die Gelegenheit wahr und verduftete schleunigst, ohne sich um den Verletzten zu lümmern. Jugendveranstaltungev. Eharlotteuburg. D t e Frei« Jugendorganisation hält am heutigen Sonntag nachmittag 3 Uhr im Vol'sbause, Rosinenstraße 3. ihre Mitgliederversammlung ab. Um 4 Uhr sprich! Mathilde Wurm über daS Thema: Zur Geschichte des Handwerks. Nach der Versammlung werden bis 10 Uhr abends Zimmer, und GesellichastSspiele veranstaltet. An den DienStag. und Freitag-Abenden treffen sich die Jugendlichen zur geselligen Zusammentunj! und zu Zimmerspielen ebensallS im Voltshause. Zu diesem Zwecke stehen zirka 40 Spiele zur Versügung. Die Jugendorganisation betrachtet als ihre Hauptaufgabe die Betreibung des JugendschutzeZ. Daß sie dabei nicht müßig gewesen ist, beweist der Ausspruch des kgl. Gewerbe- inspektorS für Berlin Vf., daß die Charlottenburger Jugendorganisation seit Jahren die einzige ist unter den vielen Juaendvereinen, die Anzeige» er» stattet hat Soll der praktiiche Juaendschutz weiter so energisch betrieben werden, so ist dabei die tatige Mithilse der erwachsenen Arbetterschasl not» wendig. ES wird deshalb gebeten, zweckentsprechende Angaben dem Vor» fitzenden Paul Schiller, Potsdamer Straße 38, mitzuteilen. Bichtenberg.JriedrichSfclde. Am Mittwoch, den L3. d. Mi»., abends 8'/, Uhr, findet im Lokal von Ertel, Psarrslr. 74, ein geselliger Abend dcS JugendausschusseS statt Die Jugend wird ersucht, sich zahlreich zu be- telligen. Boxhagen-.MummelSburg. Der IugendauSschuß veranstaltek am Sonntag, den 27. Februar(nicht 20. Februar), abends S Uhr. einen Unter- haltungsobend Im„Casö Bcllevue»(Tempel), tzauplstr 2. Vortrag dcS Arbeite rjekretärS Herrn Hermann Müller über.Amerilanische Reiseeindrucke', Deklamationen, Musikaussührungen de» Mundharmonika-VereinS»Osten 1308'. Die Mitglieder des Niederbarnstner WahkvercinS und deren Angehörige sind freundlichst eingeladen. Das Jugendheim ist von jetzt ab anstatt Sonnabend, Freitag geöffnet Di« übrigen Tage: Montag, Mittwoch und Donnerstag bleiben wie bisher. Geöffnet Wochentags von 7—10 Uhr. Sonntags von 4—10 Uhr. Rteder-Schönhaufen. Am heutigen Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet bei Radseck, Katser-Wilhelmstr. 10. eine Versammlung statt Vortrag des Kollegen Gast über:»Verschiedene Buchdruckmletl.' Räch demselben gemütliches Beisammensein. Retnickendorf- West. Am heutigen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, veranstaltet der IugendauSschuß im Lokal von Moulbrai, Scharnwcbcr- und Ecke Schillingstraße eine Versammlung sür alle Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen. Vortrag des Hern, Dr. Stax Schütte. Die Genossen werden gebeten, siir zahlreiches Erscheinen ihrer Söhne und Töchter sorge zu tragen.
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