Einzelbild herunterladen
 

Nr. 44. 27. Jahrgang.

Reichstag .

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 2. februar 1910.

Sigung bom Montag, den 21. Februar,

bormittags 1 Uhr.

Der Präsidentenstuhl und die Präsidentenglode find schwarz umflort.

Am Bundesratstische haben der Reichskanzler, die Staatssekretäre fämtlicher Reichsämter, eine Reihe preußischer Minister und die Ver­treter der anderen Bundesstaaten Plaz genommen.

und gegenüber der Familie auf telegraphischem Wege zum Aus­druck gebracht und im Namen des Abgeordnetenhauses an der Bahre einen Kranz niederlegen lassen. Das Abgeordnetenhaus hat sich, um das Andenken des verewigten Präsidenten des Reichs­tages zu ehren, von seinen Bläzen erhoben. Ich stelle das fest. Hierauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein. Zur Verhandlung gelangt zunächst ein Antrag Ahrens( f.): " Die Geschäftsordnung dahin abzuändern, daß wirksame Bestimmungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung des Hauses und zur Einschränkung von Reben, welche die Zeit des Hauses ungebührlich in Anspruch nehmen, getroffen werden."

es war

in die Länge gezogen, da diese doch immer eine Ausnahme bilden, sondern dadurch, daß die Neden im Parlament im allgemeinen immer länger geworden sind. Es wäre daher gut, wenn sich die Redner aller Parteien eine größere Beschränkung auferlegten, wenn man sich bemühen würde, feinen Gedanken fürzeren und prä­aiseren Ausdruck zu geben, so daß die Verhandlungen mehr den Charakter einer eigentlichen Diskussion tragen. Wir sind also durchaus damit einverstanden, daß auch der zweite Teil des Ans trages der Geschäftsordnungskommission zur Beratung überwiesen wird. Je nach ihren Beschlüssen werden wir dann unsere Stellung nehmen.( Bravo ! im Zentrum.) Abg. Rewolt( Fr.):

wir zu.

Abg. Lufensky( nafl.):

Vizepräsident Dr. Spahn( die Versammelten haben sich erhoben): Ich habe dem Hause eine traurige Mitteilung zu machen. Mit bangem Abg. v. Heydebrand und der Lafe( f.): Zagen find wir den Nachrichten gefolgt, die feit Wochen über das Wir sind mit der Tendenz des Antrages einverstanden, sind Sie wiffen, daß, als vor einigen Wochen der Ministerpräsident aber zweifelhaft, ob die Verhältnisse zurzeit 2s erfordern, in dieser Befinden unseres Präsidenten uns zugekommen sind. Tief erschüttert die Wahlvorlage einbrachte, er in einer nach Anficht meiner poli- Beziehung eine Alenderung in der Geschäftsordnung herbeizuführen. hat uns die Kunde, daß unser Präsident uns entrissen ist. Dr. Graf tischen Freunde und wohl der überwiegenden Mehrheit des Hauses Der Ueberweisung an die Geschäftsordnungskommission stimmen zu Stolberg- Wernigerode , der von uns allen hoch vers borbereiteten Weise empfangen wurde, die mit der Würde ehrte, der bis zur Weihnachtspause das Amt des Präsidenten ver- des Hauses unverträglich erscheint.( Sehr richtig! rechts.) Wir waltet hat, lebt nicht mehr. Der Herr über Leben und Tod hat am hatten die Empfindung, daß es nicht angemessen war Sonnabendabend 62 Uhr feinem zeitlichen Wirken ein Ziel gefeßt. Das auch bisher noch nicht vorgekommen daß in einer so demon­Auf die einzelnen Vorkommnisse, welche dem Antrage zugrunde erste Mal hat der Tod dem hohen Hause einen Präsidenten mitten strativen Art ein Mitglied der Staatsregierung, das nichts als liegen, brauche ich nicht einzugehen, nachdem meine politischen aus seiner Tätigkeit heraus hinweggenommen. Auf den Schlacht feine Pflicht erfüllte, in diesem Hause empfangen wurde. Wir Freunde in Uebereinstimmung mit den gesamten bürgerlichen feldern Böhmens und Frankreichs hat der Entschlafene in blutigem mußten uns überzeugen, daß die Bestimmungen der Geschäfts. Parteien ihrer Mißbilligung genügenden Ausdruck gegeben haben. Ringen dem deutschen Volk des neuen Reiches herrlichkeit mit er- ordnung für derartige Fälle nicht ausreichen. Der Herr Präsident Ich möchte aber vor dem Glauben warnen, als ob es durch Aende­stritten. Bei Königgrätz wurde er schwer verwundet. In Liebe zu ist nur in der Lage, einen Ordnungsruf zu erteilen, aber rungen der Geschäftsordnung möglich wäre, ein Bollwert zu Kaiser und Reich hat er seine volle Straft im öffentlichen Leben wie nicht darüber hinaus einem solchen der Würde des Hauses nicht schaffen gegen Werlegungen der Ordnung des Hauses.( Sehr im Verwaltungsdienst, mit der gleichen Begeisterung wie draußen entsprechenden Verfahren wirffam entgegenzutreten. Es scheint richtig! links.) Nicht das geschriebene Wort sichert die Ordnung für die Ehre und Größe des Vaterlandes im Innern für des Volkes uns daher notwendig zu sein, daß der Herr Präsident ausgestattet des Hauses, sondern der Geist, der im Hause herrscht.( Bravo !) Wohl und Heil erfolgreich eingefegt. wird mit Befugnissen, die es ihm ermöglichen, unter allen Um Ein Parlament, welches eine sichere Empfindung von der Be Im Reichstag vertrat er den Wahlkreis Olegto- hd- Johannes- ständen eine geordnete Verhandlung sicherzustellen.( Sehr richtig! deutung seiner Stellung im Staatsorganismus besitzt, welches er­burg. Während der faft 30jährigen Zugehörigkeit zu unserem Hause vechts.) Solche Bestimmungen gibt es in anderen Parlamenten: füllt ist von der Wichtigkeit der Aufgabe, die es im Intereffe des haben wir in der gemeinsamen Arbeit für das Reich die edel- dem Deutschen Reichstage, auch in Frankreich , England, Amerika , Gemeinwohls zu erledigen hat, deffen Abgeordnete von dem Gefühl männische Gesinnung des Verstorbenen schäßen gelernt. Der Italien und Belgien . Es hat das seinen guten Grund, weil die der Verantwortung erfüllt find, wird ohne Störung gut arbeiten. Reichstag ist seiner Persönlichkeit durch die Wahl zu seinem Macht und Bedeutung des Barlaments zum großen Teil auch auf Wir sind aber bereit, uns an der Kommissionsberatung zu bes Präsidenten gerecht geworden und hat ihm damit den Tribut der Würde beruht, in der das Parlament die Geschäfte wahrsteiligen. Im anderen Halle werden auch die schärfsten Bestint seiner Anerkennung gezoült. Seines Amtes hat er mit Treue, nimmt. Deshalb liegt unsere Anregung nicht bloß im Interesse mungen der Geschäftsordnung nicht ausreichen.( Sehr richtig!) Liebenswürdigkeit und Unparteilichkeit, mit Sachkunde und Geschäfts- des Parlaments, sondern des ganzen Volkes.( Sehr richtig! rechts; Die Kommission wird vor allem zu prüfen haben, ob ein dringendes fenntnis gewaltet. Unter seinem Präsidium hat der Reichstag Lachen bei den Sozialdemokraten.) Bedürfnis zur Wenderung vorliegt, und das wird sich danach rich­Beschlüsse gefaßt, die für die Geschicke des deutschen ten, ob die zweifellos unerwünschten Vorkommnisse lediglich den Voltes von weittragender Bedeutung sein werden. Der Tod hat ihn Charakter von Entgleisungen oder symptomatische Bedeutung nach uns wie der gräflich Stolbergschen Familie nach menschlichem Ermessen der Richtung hin haben, daß die Sozialdemokratie, die ja gewöhnt zu früh entrissen. Nicht einmal den siebzigsten Geburtstag hat er ist, mit sehr scharfen Mitteln zu arbeiten, grundfäßlich nicht geneigt erreicht. Doch der Wert des menschlichen Lebens wird nicht durch seine ist, sich der Ordnung des Hauses zu fügen. Sollte die lettere Frage Länge bestimmt. Gute Arbeit gibt herrlichen Lohn. Für die Mühen, zu bejahen sein, so werden wir uns gern an einer Verschärfung der Arbeiten und Sorgen, welche der Verstorbene unserem Hause und dem Bestimmungen beteiligen. Unsere endgültige Stellung zu dem deutschen Volke gewidmet hat, wird ihm mit uns das deutsche Volk Antrag machen wir abhängig von den Ergebnissen der Kommissions­ein dauerndes und warmes Gedenken bewahren. An dem unerfeßlichen beratung.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) Verlust, den die gräflich Stolbergfche Familie erlitten hat, nehmen wir tiefgefühlten innigen Anteil. Unfere aufrichtige Anteilnahme möge dazu beitragen, den Schmerz der Familie zu lindern. Das hohe Haus bitte ich, mich zu ermächtigen, der Frau Gräfin und der gräflichen Familie unsere Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen.

Da niemand widerspricht, nehme ich an, daß diese Ermächtigung hiermit erteilt ist. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg : Der schwere Verlust, den der Reichstag durch den Tod feines Präsidenten erlitten hat, wird von den Verbündeten Regierungen schmerzlich mitempfunden. Der Deutsche Kaiser und der Bundesrat fühlen fich eins mit dem Reichstag in der Würdigung der Verdienste, die sich der Verstorbene um das Wohl des Reiches erworben hat. Die Pflicht feines hohen Amtes waren ihm Inhalt feines Lebens, und ihre treue Erfüllung sichert dem ferndeutschen Mann Achtung, Dankbarkeit und Liebe nicht nur im Reichstage, sondern bei allen, welche berufen waren, in Gemeinschaft mit ihm dem Vaterland zu dienen.

Hierauf werden Beileidtelegramme verlesen, die vom Brinzregenten von Bayern , von dem früheren Präsidenten des Reichstages, Grafen Ballestrem, den Regierungen von Bayern . Württemberg , Baden, Hessen und vom Präsidium des preußischen Abgeordnetenhauses eingegangen find.

Bizepräsident Dr. Spahn schlägt vor, die Sigung nicht abzu­halten, sondern die Verhandlungen abzubrechen. Widerspruch erfolgt nicht, es ist so beschloffen.

Wie die Geschäftsordnung zu ändern ist, wird in der Kom­mission näher zu formulieren fein. Unbedingt wird die Aenderung dahin gehen müssen, daß solche Ereignisse nicht mehr vorkommen fönnen. Die Ordnungsrufe gehen von dem Gedanken aus, daß das einzelne Mitglied in der Erregung sich verleiten läßt, Worte zu ge­brauchen, die nicht am Blaze find. Aber es fehlt eine Bestimmung, um wohlüberlegte Demonstrationen genereller Art zu verhindern. Was den zweiten Teil unseres Antrages anlangt, so denken wir uns die Sache so, daß, wenn ein Redner

gesprochen hat

-

etwa Stunden

eine Beit, in der nach meiner und meiner poli­tischen Freunde Meinung alles gesagt werden kann, was zur Er­schöpfung eines Gegenstandes nötig ist, der Präsident das Haus befragt, ob es wünscht, daß der Redner noch weiter das Wort behält. Wir glauben, daß schon das Bestehen solcher Bestimmungen ausreichen wird, gewisse gar zu lange Reben hintanzuhalten, ebenso wie wir glauben, daß die Bestimmungen, die im ersten Teil vor­gesehen sind, ausreichen werden, um solche Erscheinungen zu ber­hindern, wie wir sie leiber erlebt haben. Man kann ja sagen, es ist etwas derartiges bei uns noch nicht vorgekommen, aber man fann ja nicht wissen, was später geschehen wird, und wenn die Be­Stimmungen tatsächlich nicht zur Anwendung kommen, dann um so beffer, dann schaden sie niemand, sichern uns aber davor, daß zu stände eintreten, die im Interesse des Parlaments und des Staates nicht gewünscht werden können. Ich glaube, wir müssen uns den Vorwurf aus dem Lande ersparen, daß, wenn es doch eintreten sollte, wir verfäumt haben, gleich bei der ersten Gelegenheit die Hand auf diese Sache zu legen.( Lebhaftes Bravo! rechts.)

Abg. Herold( 3.):

hat auf allen Seiten des Hauses Migbilligung gefunden. Es kann Der Einzelfall, der die Veranlassung zu dem Antrag bildet, zweifelhaft erscheinen, ob es auf Grund eines solchen Einzelfalles, der fich hoffentlich angesichts der allseitigen Mißbilligung, die er rung der Geschäftsordnung vorzunehmen. Das zu prüfen, wird Sache der Geschäftsordnungskommission sein.

Abg. Dr. v. Jasbzewski( Pole):

Der allgemeinen Verurteilung der dem Antrag zugrunde liegenden Borgänge schließe ich mich an, denn ich meine, daß jedes Mitglied dieses hohen Hauses die Pflicht hat, die Würde des Hauses zu wahren. Aber ein Vorkommnis kann doch nicht Ver­anlassung geben, die Geschäftsordnung zu ändern.( Lachen rechts.) wenn auf andere Barlamente hingewiesen ist, so haben alle dieje Bestimmungen nichts genüßt. In Desterreich hat man trok aller Standalszenen nicht versucht, dem Uebel durch Verschärfung der Geschäftsordnung abzuhelfen. Vor allem die englische Parlaments­geschichte beweist die Unwirksamkeit solcher Bestimmungen. Es war in England früher vorgeschrieben, daß, wenn jemand das Parla­ment beleidigte, er auf den Knien Abbitte leisten mußte.( Große Seiterkeit.) In einem Falle wurde von dieser Bestimmung Ge­brauch gemacht; der betreffende Abgeordnete kniete nieder, und als er aufstand, wischte er den Staub von seinen Knien ab und rief laut aus:" Ist das ein schmuziges Parlament!"( Heiterkeit.) also man tann alles umgehen. Ich habe zu dem Verstand der Herren Sozialdemokraten das Vertrauen, daß, nachdem sie in dent einen Falle sich überzeugt haben, daß sie einen Eindruck mit ihrer Kundgebung nicht gemacht haben, fie das ein zweites Mal nicht laffen. Die Parlamente sind dazu da, damit die Abgeordneten all tun werden. An der Länge der Reden wird sich faum etwas ändern das zum Ausdrud bringen, was die Wähler von ihnen verlangen. Jn anderen Barlamenten fommen folche Reden, wie sie Herr Lieb im vorigen Jahrhundert Abgeordnete tagelang gesprochen unter Be­wunderung des ganzen Volkes.( Lachen rechts.) Wir lehnen also den Antrag ab.( Bravo ! links.)

Nächste Sigung Mittwoch 1 Uhr( Reichskontrolgefeg, Etat des gefunden hat, nicht wiederholt, notwendig ist, jetzt schon eine Aende- inecht gehalten hat, sehr oft vor. Im englischen Parlament haben

Reichsamt des Innern).

Schluß Uhr.

Abgeordnetenbaus.

25. Gizung, Montag, den 21. Februar,

bormittags 11 Uhr.

Bizepräsident Dr. Borsch: Meine Herren, der Deutsche Reichs . tag ist durch den Tod seines Präsidenten, Se. Exzellenz Dr. Udo Graf zu Stolberg , in tiefe Trauer versetzt. An dieser Trauer um den hochberehrten und hochverdienten Mann nimmt auch das Ab­geordnetenhaus herzlichsten und innigsten Anteil. Ihr Einver ständnis voraussetzend, habe ich dies gegenüber dem Reichstage

Der Vorkämpfer unferer Frauenbewegung.

Abg. Fischbed( frs. Bp.):

Der zweite Teil des Antrags, für den erften Augenblid gewiß etwas außerordentlich Bestechendes( So? bei den Sozialdemo fraten), weil unzweifelhaft nicht selten zu lange Neben gehalten werden, die die Redefreiheit anderer wieder beschneiden. Anderer- Bei meinen politischen Freunden ist der Wunsch, die Würde feits liegt in der Beschränkung der Redebauer eine große Gin- des Parlaments und der parlamentarischen Verhandlungen gu schränkung des einzelnen, und auch wenn wir die Beschlußfassung wahren, ebenso groß wie bei den anderen Parteien. Wir haben darüber, ob ein Redner länger sprechen soll, der Mehrheit des dem dadurch Ausdrud gegeben, daß wir den Anlaß, aus dem dieser Hauses überlassen, ist noch zu erwägen, daß in erregten Beiten bei Antrag hervorgegangen ist, auf das tiefste mit den übrigen Herren aufgeregten Sibungen auch die Mehrheit des Hauses momentanen bebauert haben. Aber auch wir sind der Meinung, daß es nicht Stimmungen unterworfen ist. richtig ist, die Geschäftsordnung, dieses Schutzgesetz für Minoritäten, aus einem Falle heraus ab irato( im 8orn) zu ändern.( Sehr richtig! links.) Für eine Geschäftsordnungsänderung müssen

Weiter werden doch auch die parlamentarischen Verhandlungen nicht in erster Linie durch einzelne außergewöhnlich lange Reben gipation des weiblichen Geschlechts? Berkörpert er nicht eine fest- Stellung der Geschlechter trägt. Der ewige Strom der geschicht geschlossene, unerschütterliche Ueberzeugung vom gleichwertigen lichen Evolution, der die Welle der Mannesherrschaft gehoben hat, Menschentum des Weibes und seinem wohlbegründeten Anspruch läßt sie auch wieder versinken, denn der Wandel ist das ihn regic auf gleiches Recht; redet er nicht von dem freudigen, unermüdlichen rende Bleibende. In diesem Wandel ist das soziale Geschick des Kampfe eines Lebens, um diese Ueberzeugung zum Siege zu weiblichen Geschlechts unlöslich mit dem der Arbeit verknüpft. Aus Es ist das stolze Erstgeburtsrecht des Proletariats als einer tragen? Es gibt keinen Zeitgenoffen, der sich rühmen dürfte, mehr der nämlichen Wurzel bestimmter wirtschaftlicher Verhältnisse, aus cevolutionären Klaffe, in seinem eigenen Leib das eh anderer als Bebel getan zu haben, um das weibliche Geschlecht zum Ver- welcher die Versflabung und Entrechtung der Arbeit hervorwächst, unterdrüdter und entrechteter sozialer Echichten mit zu empfinden, ständnis seiner eigenen geschichtlichen Daseinsbedingungen zu er feimt auch die Unfreiheit und Rechtlosigkeit des Weibes in der Ge aus seinem eigenen fämpfenden Empor geschichtliches Verständnis weden, es mit den Erkenntnissen zu rüsten und mit den Tugenden sellschaft und ihren verschiedenen Institutionen empor. Erst wenn für ihr Aufwärtsdrängen zu schöpfen und so zum Bannerträger und zu wappnen, deren es im Kampfe für fein Recht und seine Zukunft die moderne Arbeiterklasse mittels der politischen Macht das Privat Berfechter auch ihrer Ziele zu werden. Seine Bewegung gleicht dem bedarf; es gibt keinen, der unerschrodener als Bebel jederzeit auf eigentum an den Produktionsmitteln aufhebt und so die Stetten Diamant, der von allen Seiten Licht und Farbenglanz trinkt. In die Schanzen geftiegen wäre, um dieses Recht und diese Zukunft bricht, mit denen die Kapitalistenklasse sie gefesselt hält; erst wenn dem fämpfenden Proletariat Deutschlands ist das Bewußtsein gegen eine Welt von Feinden zu verteidigen. Mit der Lehre und damit die letzte und höchste geschichtliche Form der Ausbeutung und dieses verpflichtenden Erstgeburtsrechts mit aller Stärke lebendig. dem Beispiel diesem untrüglichen Probierstein für die fachliche Unterdrückung des Menschen durch den Menschen vernichtet wird: Das wird nicht zum wenigsten durch die geschichtliche, grundsätz Kraft der Lehre und den persönlichen Wert ihres Künders ist vermag auch die Gesamtheit des weiblichen Geschlechts als gleich. liche Wertung erhärtet, die es den Emanzipationsbestrebungen des er der deutschen Arbeiterklaffe im Kampfe für das Recht des Weibes berechtigt und gleichberpflichtet zu voller menschlicher Freiheit weiblichen Geschlechts entgegenbringt, durch die praktische, tat- wegweisend, führend borangeschritten. In seiner unbergänglichen emporzufteigen. fräftige Unterstügung, die es ihnen angedeihen läßt. Wie scharf Leistung hat er ihr aber so will es der dialektische Ablauf des Bebel wandert durch die Zeiten und die Völker, unt und ehrenvoll ist nicht der Gegensah, in dem es auch in dieser Hin Lebens nur mit 8ins und Zinseszins wiedergegeben, was er das zu erweisen. Nicht als kühler Beobachter, der vermerkt ficht zu den Klassen der Besitzenden und Herrschenden im Reiche selbst erst bom unsterblichen historischen Sein des revolutionären und lehrt, sondern als warmherziger Freund, der versteht, tröstet steht! Im Denken und Handeln von den Widersprüchen geschreckt, Proletariats empfangen hat. Der schlagende Nachweis dafür ist und erhebt. Da ist kein Schmerz der Frau, der ihm nicht eine die die gewandelten Lebensbedingungen und Lebensnotwendig das Buch, daß das bedeutsamste und charakteristischfte Dokument Welle heißen Mitgefühls durch die Adern jagt; teine Schmach und teiten des weiblichen Geschlechtes erzeugen müssen, solange die feines Eintretens für den Aufstieg des weiblichen Geschlechts zur feine Ungerechtigkeit in ihrer langen, unsäglichen Leidensgeschichte, bürgerliche Ordnung dauert: suchen diese Klassen immer wieder Höhe vollen, freien Menschentums darstellt, und das wie teine zweite die ihn nicht in Teidenschaftlicher Empörung aufflammen läßt; aufs neue vor den Konsequenzen au flüchten, zu denen in der Schrift noch lange von lebendigster Kraft bleiben wird: Die Frau teine Bekundung wertvoller Sträste, die ihm nicht den festen Bragis der harten Wirklichkeit Verhältnisse zwingen, die der Kapi- und der Sozialismus". Glauben an jenes unsterbliche, freiheitssehnsüchtige Menschentum talismus unbarmherzig umpflügt und schafft, zu denen in der Bebel zerstört in seinem Werk die Regenbe, als ob die Aus- nährt, das auch im Weibe allen knechtenden Mächten das trium. Theorie der Liberalismus als Weltanschauung, als Jdeologie der beutung und Unterdrückung von Menschen durch Menschen ein unphierende Nebellenwort entgegenschreit:" Ihr könnt mich doch weiland kämpfenden Bourgeoisie drängt. Fast seit der ersten entrinnbares Los fei, das die Natur felbft heilige und verewige. nicht töten!" Glänzend hat Bebel seine Hauptaufgabe gelöst: die Stunde seiner Sammlung unter den breitausladenden Aesten des Er zerstört fie aufs gründlichste, indem er thre Lügenhaftigkeit Lebensbedingungen zu zeigen, welche die kapitalistische Ordnung Sozialismus hat der klassenbewußte Teil des deutschen Proles dort nachweist, wo angeblich der Menschen tiefstes Gein selbst die für das weibliche Geschlecht unvermeidlich schafft, Lebensbedingun tariats den Grundsatz der Gleichberechtigung der Geschlechter pro- einen zur Herrschaft, die anderen zur Unterwerfung beftimmt: gen, unter denen insbesondere die ungeheure Mehrzahl der Frauen flamiert, ist er bestrebt gewesen, feiner Verwirklichung in den in dem sozialen Verhältnis von Mann und Weib. Nicht die Natur die Proletarierinnen vom zwiefachen Joch der Geschlechts­eigenen Reihen wie draußen in der feindlichen Gesellschaft die hat es nach unwandelbaren Gesehen geordnet; wie andere Be- und der Klassenstlaverei gedrüct, fronen und verkümmern. Diese Bahn offen zu legen. Die fraftvolle sozialistische Frauenbewegung ziehungen von Mensch zu Mensch ist es das Ergebnis gesellschaft Lebensbedingungen haben nicht bloß das überkommene wirtschaft. Deutschlands ist gleichzeitig Zeugnis und Lohn dafür. licher Entwickelungsprozesse, deren Ickie Bewegungskräfte die fich liche Tätigkeitsgebiet des weiblichen Geschlechts revolutioniert, fie wandelnden Produktions- und Austauschverhältnisse sind. Indem revolutionieren auch der Frauen inneres Sein und stvingen sie, diese über die Art des Eigentums und der Hauswirtschaft ent- chenso für neuen Lebensinhalt, wie gesicherten Lebensunterhalt zu scheiden, schaffen sie den Boden, der die fozigle, die rechtliche fämpfen. Wie der Umschwung der Dinge die Fesseln ihrer wirts

Daß dem allem aber so ist, das ist an erster Stelle Auguft Bebels Verdienst. August Bebel ! Jst der Name nicht gleich bedeutend mit Pionier, Borfämpfer für die volle menschliche Eman­

-