Damit schließt die Diskussion.
fahwerwiegendere Gründe vorliegen.( Lachen rechis.) Diefen I wo die preußische Junterherrschaft Hinsinft, Seydebrand selbst und Janderen Ländern, so würden berartige Arbeitsnachweise als unfitte Standpunkt haben wir auch im Reichstag eingenommen. Was hat das Bolt des ungekrönten Königs.( Lebhafter Beifall bei den lich bezeichnet werden. man denn im Reichstag mit der Beftimmung erreicht, die in der Sozialdemokraten.) Richtung dieses Antrages liegt? Ein einziges Mal ist sie zur Anwendung kommen, und da hat sie vollständig versagt.( Sehr richtig! links.) Böllig unannehmbar ist für uns der zweite Teil des Anfrages; er bedeutet nichts anderes, als daß eine einzelne Partei, die den Redner gestellt hat, abhängig wird von dem Belieben des Präsidenten und der Majorität. Darin erbliden wir
cine Durchbrechung des Nechts der Minorität. Wir haben ja von den Herren, die den Antrag veranlagt haben, bereits die Mitteilung erhalten, daß solche Dinge nicht mehr vorkommen sollen.( Buruf rechts: Abwarten!) Der Antrag würde uns auch in eine eigene Lage gegenüber den Bertretern der Staatsregierung bringen. Die Neben von Regierungsfeite, 8. 28. bei Finanzerposés, find wiederholt über 1½ Stunden hinausgegangen, und wenn dann die Abgeordneten nicht das Recht haben sollten, ebenso ausführlich darauf einzugehen, jo kommen Sie dazu, daß das Parlament sich eine Geschäftsordnung macht, welche die Mitglieder des Barlaments schlechter stellt. als die Mitglieder der Staatsregierung.( Sehr richtig!) Wir lehnen daher die Vorfchläge ab.( Bravo ! links.)
Abg. Borgmann( Soz.):
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Der Antrag wird an die Geschäftsordnungskommission verwiefen.
Herr Flesch hat bedauert, daß der Antrag große Soften verur sachen würde. Ich verstehe nicht, wie man bei einer so ungemein wichtigen Sache, die das Wohl der Gesamtheit in so hohem Maße berührt und bei der Millionen von Arbeitern interessiert sind, über Es folgt die Beratung des Antrages Aronsohn( frf. Bp.) betr. ein paar hunderttausend Mark ein Wort verlieren farm. Es wird auf die Arbeiterschaft einen außerordentlich peinlichen Eindruck die Organisation des öffentlichen Arbeitsnachweises. machen, wenn sie sieht, wie das Abgeordnetenhaus, das bei anderen Der Antrag ersucht die Regierung, erstens bis zur nächsten Gelegenheiten wahrhaftig nicht gewöhnt ist zu fhausern, anfängt, Etatsberatung einen Bericht über den Stand der Organis eine außerordentlich bedenkliche Miene aufzusehen, wenn es sich ſation des öffentlichen Arbeitsnachweises in darum handelt, für Millionen Proletarier geringfügige Mittel auf Breußen zu geben, zweitens die Bestrebungen zur Ausdehnung zuwenden. Für die Kommissionsberatung werden wir natürlich des allgemeinen öffentlichen Arbeitsmarktes auf die kleineren stimmen, aber wir haben auch ein lebhaftes Interesse daran, an Städte und das flache Land durch Organisation öffent- ber Kommissionsberatung teilzunehmen. Es wäre sehr empfehlens licher, an feine einseitige Berufsorganisation wert, wenn die Mehrheit des Hauses dafür sorgen würde, daß in Arbeitsnachweisverbände zu diesem Falle gerade unsere kleine Fraktion einen Siß in der Komangeschlossener unterstüßen und durch weitere Geldmittel zu för mission erhält, denn Sie werden nicht bestreiten wollen, daß unsere Partei als Vertreterin der Arbeiterschichten zu betrachten ist. Abg. Dr. Flesch( Hosp. d. Dtsch. Bp.) begründet den Antrag.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Antrages in einer besonderen Kommiffion aus. Abg. Dr. Grunenberg( 3.) spricht sich für eine Beratung des
dern.
Abg. Dr. Schröder- Kassel( natl.): Die Meinungen über den Wert des paritätischen Arbeitsnachweises find geteilt, auch foge nannte einseitige Nachweise haben sich bewährt. Wir beantragen Gewerbe.
Abg. v. Gescher ( f.): Dem Antrage auf Kommissionsberatung schließen wir uns an, betonen aber von vornherein, daß wir nicht der Ansicht des Herrn Dr. Flesch find, wonach für die in Aussicht genommene Organisation der Arbeitsnachweise nur die öffentliche paritätische Form in Frage kommen kann.
Abg. Krause- Waldenburg( ft.): Wenn Staatsmittel für die Arbeitsnachweise gewährt werden sollen, müffen wir die schärfsten Rautelen haben, daß fie unter feinen Umständen ihre Befugnisse überschreiten.( Bravo ! rechts.)
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):
Es tann natürlich nicht meine Absicht sein, irgendwie den Ver- Ueberweisung des Antrages an die Kommission für Handel und fuch au machen, Sie zu veranlassen, von Ihrer Absicht Abstand zu nehmen, und auch nicht, diese Gelegenheit zu benußen, die Vorgänge, die zu dem Antrag angeblich Veranlassung gegeben haben, zu entschuldigen. Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß es mir höchst verkehrt und ungerecht erscheint, aus solchen Vorgängen Heraus derartige Anträge zu stellen. Im übrigen, meine Herren, Sie sind ja fonit nicht so.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere an die Vorgänge in neuester Zeit. Wenn Sie die Absicht haben, Beleidigungen des Parlaments scharf zu rügen, so müßte doch auch Ihnen der Gedante gekommen sein, daß euße rungen wie die des Herrn v. Oldenburg im Reichstage( Lautes Lachen rechts) eine schwere Beleidigung des einen Fattors der höchsten Reichsgewalt darstellen( Sehr wahr! links): eine Disziplin losigkeit, die noch verschärft wird dadurch, daß dem Gedanken, dem dort Ausbruck gegeben wurde, hochverräterische Anschauungen zu grunde liegen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten. Buruf des Abg. Kreth: Es blamiert sich jeder, so gut er fann!) Ich habe lachen müssen, als ich gefunden habe, daß der Antrag auch die Unterschrift des Herrn b. Oldenburg trägt. Dadurch hat die ganze Geschichte einen Stich ins Romische bekommen.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Herr v. Oldenburg als Freund der Aufrechterhaltung der Ordnung des Parlaments das fann nur zum Lachen reizen.( Sehr wahr! links.) Soweit es sich darum handelt, daß wir bei der Einbringung der Wahlrechtsvorlage nicht aus fpontanem Gefühl heraus gehandelt hätten, sondern gewiffermaßen in Borbereitung( Sehr rich tig! rechts) Sie sagen: Sehr richtig! Aber ich fann mir leb habt vorstellen, daß Sie sich in unsere Gefühle überhaupt nicht hineindenten können( Sehr richtig! rechts), baß Sie es nicht verstehen können, welche Wirkung diese Wahlrechtsvorlage auf uns gemacht hat. Dieses Produkt einer einfichtslosen Bureaukratie mußte auf uns natürlich und ich weiß, daß Hunderttausende genau in berselben Weise gefühlt haben den Eindrud machen, als wollte man mit dieser Vorlage das Bolt aufs Blut reizen ( Lachen rechts, Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten), um dann einen Weg zu finden, den Ruf nach Recht und Freiheit im Bolte in einem Blutbad zu erstiden.( Gelächter rechts, Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Aus diesem Gefühl heraus bitte ich Sie, unser Auftreten gegenüber dem Bater dieser Vorlage zu beurteilen. ( Abg. Liebknecht: Draußen im Lande ist es verstanden worden!) Im übrigen find solche Vorgänge im parlamentarischen Leben durchaus nicht neu. Ich erinnere daran, daß seinerzeit Graf Ballestrem dem Fürsten Bismard auch ein Pfui!" angerufen hat, und daß er trobem nachher lange Jahre Präsident im Reichstag war. In Ihrer eigenen Gefchichte werden Sie finden, daß in allen Fällen, wo aus der herrschenden Klaffe heraus solche Aus. brüde gefallen find, man immer große Milde hat walten lassen, während man gegenüber der Minderheit sofort schärffte Maßregeln gefordert hat.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der zweite Teil des Antrages,
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der geplante Maulkorbparagraph
hat im Bande fchon solche Verurteilung gefunden, daß ich gar keine Veranlassung habe, darauf näher einzugehen. Gegenüber Rednern der Minorität wird natürlich in folchen Fällen immer das Fallbeil heruntersausen. Das wird das Ansehen des Hauses noch viel mehr schädigen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Im übrigen ist dieser ganze Antrag nichts anderes als der
Ausfluß des preußischen Polizeigeistes,
der in Ihnen wohnt, den Sie nicht lassen fönnen, der ein Teil Ihrer selbst ist.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Aus diesem Geiste heraus ist es ganz begreiflich, daß Sie sofort nach Schubparagraphen rufen. Sie werden mit solchem Silfsmittel natürlich die Dinge nicht verhindern fönnen. Beschließen Sie, was Sie wollen, es wird Ihnen nichts nügen. Er wird auch in Preußen einmal Frühling werden. Ginst tommen wird der Tag,
Abg. Hirsch- Essen( ntl.): Ich hoffe, daß diejenigen, die nicht auf einem so einseitigen Standpuntte stehen wie Herr Liebknecht, aus der Kommission als Freunde des Zechenarbeitsnachweises zurüdfommen. Damit schließt die Diskussion.
Abg. Dr. Flesch( Schlußwort): Ich freue mich sehr über die heutigen Ausführungen des Abg. Liebknecht, in welchen er den einfeitigen Arbeitsnachweis fallen ließ und den paritätischen Arbeitsnachweis für das Jdeal der Sozialdemokratie erklärte. Die Frank furter Sozialdemokraten waren bisher anderer Meinung. Noch vor 14 Tagen ist mir eine Enquete des Gewerkschaftskartells zu Gesicht gekommen, in welcher der einseitige Arbeitsnachweis gefordert wird, und seit 14 Jahren werde ich in Frankfurt wegen Errichtung des paritätischen Arbeitsnachweises bekämpft. Die Abwesenheit der Regierung erkläre ich mir damit, daß sie mit meinem Antrage einverstanden ist und glaubt, daß er auch ohne ihre Unterstübung hier angenommen würde. Herrn Dr. Liebknecht bemerke ich noch, daß wir vor den Kosten nicht zurückschrecken.
Der Antrag geht an die Kommission für Handel und Gewerbe. Nächste Sikung: Mittwoch 11 Uhr.( Etat des Ministeriums des Innern.)
Schluß 3% Uhr
Gerichts- Zeitung.
( Siehe auch 1. Beilage.)
Bu einer regelrechten Brügelei in der Anklagebank
Die Abwesenheit der Regierung bei diefer wichtigen Materie beweist ihren Mangel an Verständnis für die Bedeutung der Arbeitsnachweise. Das Wesen des Arbeitsnachweises führt uns ohne weiteres auf den Kern der gesamten wirtschaftlichen Gegenfäße innerhalb der fapitalistischen Gesellschaftsordnung. In der Frage des Arbeitsnachweises fulminiert die ganze Abhängigkeit der Arbeiterklasse gegenüber den Unternehmern. Das Belieben des einzelnen Arbeiters spielt heute eine außerordentlich geringe Rolle bei dem Wechsel der Arbeit. Die Freizügigkeit ist die wichtigste Waffe der Arbeiterschaft zur Sebung ihrer Situation; sie ist die primitivite Voraussetzung für jede Söherentwickelung des Broles tam es gestern in einer Berhandlung vor der 1. Straffammer des tariats. Die Voraussetzung für die Freizügigkeit aber ist die Möglichkeit, jederzeit Arbeit zu finden, und die Voraussetzung dafür Landgerichts I . Wegen Diebstahls waren der Arbeiter Albert ist eine zwedentsprechende Regelung des Arbeitsnachweises. Die Bielede, der Klavierstimmer Karl Becker und der Buchdrucker Fluttuation des Proletariats ist eine der größten Völkerwande- Thomaczewski angeklagt. Eines Tages anfangs Dezember b. J. rungen, die sich je bollzogen hat. Der internationale Sozialisten kam der Friseur Gutmann in etwas start angeheitertem Zustande fongreß in Stuttgart hat dies Problem ausführlich erörtert. Ge von einer fleinen Bummelfahrt zurück. Als seine Füße den Dienst findet ein Ausgleich statt, der wichtig ist für die ganze Entwidelung berfagten, sprang der Angeklagte Bielede als barmherziger Samader Menschheit. Wir haben energische Bestrebungen, diesen natür- riter" hinzu und brachte ihn bis in seine Wohnung. Am nächsten lichen Ausgleich zu unterbinden in den Bestrebungen der Konser Morgen vermißte G. sein Portemonnaie, welches zirka 400. entvativen auf Beseitigung der Freizügigkeit der Landarbeiter und in hielt. Bielecke benutte diese nächtliche Bekanntschaft mit G. acht ähnlichen Bestrebungen auf dem Gebiete der Industrie, die gerade Tage später zu dem Plan, in die Wohnung des G. einzubrechen, gegenwärtig diese Frage so aktuell gemacht hat. in welcher sich angeblich für 2000 M. Brillanten befinden sollten. Das Proletariat ist schon lange dazu übergegangen, den pari- Die drei Angeklagten drangen, als sie den G. nicht in der Wohnung -In der gestrigen Ver tätischen Arbeitsnachweis zu fordern. Die frühere Forderung nach glaubten, ein, wurden jedoch verscheucht. einseitigem Arbeitsnachweis der Arbeiter ist von ihr im wesentlichen handlung beftritten Bielede und Becker, sich strafbar gemacht zu fallen gelaffen. Herr Giesberts hat im Reichstag sehr richtig haben. Als fie jedoch von Thomaczewski, der ein offenes Geständnis barauf hingewiesen, daß gegenwärtig nur noch die Arbeitgeber ablegte,., berpfiffen" wurden, stürzte fich Bielede auf ihn. Es tam allein mit Rüdsichtslosigkeit an dem einseitigen Arbeitsnachweis zu einer Prügelei in dem engen Raum der Anklagebank. Erst durch festhalten. Aus den Aeußerungen der Unternehmer geht hervor, das tatkräftige Vorgehen eines Gerichtdieners wurde der Stauferei In der Sache felbst lautete das Urteil gegen daß sie ihre einseitigen Arbeitsnachweise, wie im Reichstag richtig ein Ende bereitet. Bielede auf 1 Jahr, gegen Beder auf 6 Monate und gegen Thoma gesagt wurde, als czewski auf 4 Monate Gefängnis.
fyftematische Maßregelungsbureaus betrachten. Der Hauptawed ist eben die Erleichterung der Rontrolle über streitende und ausgesperrte Arbeiter und die Stärkung der Macht der Arbeitgeber. 150 Unternehmerarbeitsnachweise dieser Art bestehen gegenwärtig in Deutschland . Wie weit die Unternehmer in der Brutalisierung der Arbeiter dabei gehen, hat der bekannte Mannheim - Ludwigshafener Arbeitsnachweis bewiesen, der selbst die Frauen und Töchter der ausgesperrten Arbeiter, die sich um Arbeit bemühten, gemaßregelt hat. Wir stehen hier einer großen öffentlichen Gefahr gegenüber, die vielleicht viel größer ist als die Gefahr der Kartelle, denn die Bestrebungen der Zentralis sation der einseitigen Unternehmernachweise sind bereits fehr weit Das Unternehmertum nußt seine wirtschaftliche fortgeschritten. Uebermacht zur Niederhaltung der Kulturbestrebungen des Proletariats aus. Daraus entstehen schwere Gefahren für das Volf. Die außerordentliche Erregung und Empörung, die gerade der Rubrarbeitsnachweis in der ganzen deutschen Arbeiterbevölkerung ausgelöst hat, ist ein Beweis dafür, daß es gefährlich ist, auf diesem Gebiete den Bogen allzu straff zu spannen. Ich stehe nicht an, derartige Arbeitsnachweise als unsittlich, unchristlich und brutal zu bezeichnen( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten), weil fie auf eine Ausbeutung der Notlage der Arbeiterschaft hinzielen. Wenn wir in Deutschland so gute Richter befäßen wie in
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Briefkaften der Redaktion.
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W. Leue, Halenfee. Wenn die Abmeldung seitens des Berwalters tatsächlich erst am 2. April erfolgt tit, so müssen Sie leider die Steuer doppelt zahlen. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, daß solche Doppelzahlung dadurch vermieden wird, daß ber Umziehende selber bor 3. 3. 90. Ablauf des Monats der Steuerbehörde Mitteilung macht. Sur Tragung der Kosten ist die Partei verpflichtet, die den Prozeß ver foren hat. Das Armenrecht befrelt nicht von der Kostenerstattungspflicht dem Gegner gegenüber. P. S., Wiefenstraße. Fordern Sie die Gesellschaft zur Ausstellung eines Beugnisses als Fräser auf; für den Fall der Weigerung flagen Sie beim Gewerbegericht. M. 3. 7. Ja. 2. S. N. 37. 1. Aus Barteigen offen zusammengefeßter Verein. 2. Aus funft erhalten Sie beim Klub, Stralau, Tunnelste. 17. $. 9, 812. 1. Innerhalb der gefeßlichen 6 Wochen vor Beendigung eines Stalenderdie nicht fürzer vierteljahres oder der vertragsmäßigen Kündigungsfrist als ein Monat sein darf und nur für den Schluß eines Stalendermonats zulässig ist angemessene Zeit". Was unter angemessene Beit" zu vers fteben ist, ist unter Berücksichtigung des Berufs, der Drts- und Verkehrs. verhältnisse zu beurteilen. Wir würden mindestens drei in der Arbeitszeit legende Stunden pro Woche für angemessen balten. 2. Nein, da Ihre Ber ficherung nicht auf Grund gefeßlicher Verpflichtung" besteht. 3. Leiber nicht. schaftlichen Abhängigkeit vom Manne, von der Familie sprengt, mit dem rantenden Blätterwerk der sentimentalen Phrasen einer tenntnis erfüllt, daß bolles Menschentum für alle in der bürgeralso untergräbt er auch die Grundlagen ihrer Gebundenheit durch verlogenen Moral verdecken; er stellte ihn Angesicht zu Angesicht lichen Ordnung feine bleibende Stätte finden kann, sondern die Herkommen und Gesetz in der Gesellschaft. Die Arbeitsuchende mit seinen großen Verbrechen, mit dem dampfenden Blutstrom fünftige in der sozialistischen Gesellschaft suchen muß. Es ist ganz muß zur Rechtheischenden werden, und die bürgerliche Ordnung gemordeten Lebens, der parallel mit einem gleißenden Goldstrom durchdrungen von der Ueberzeugung, daß der zielsichere Wille der selbst führt ihre Forderungen nach voller Gleichberechtigung auf durch die bürgerliche Gesellschaft fließt. Aber Bebel konnte befreiungslechzenden Ausgebeuteten diese Stätte schaffen muß, allen Gebieten des sozialen Lebens zum Siege. Die Rechtsgleich auch nur dem Weg folgen, auf dem sich das Weib zur Freiheit deren Baugrund und Bausteine die blindwirkenden Mächte des heit von Mann und Weib löst jedoch nur alte Konflikte, um neue emporfämpft, indem er dem Weben und Walten der geschichtlichen sozialen Lebens mit eherner Gesetzmäßigkeit vorbereiten. So ist zu schaffen, bor denen alle Reformtveisheit der kapitalistischen Ge- Sträfte nachspürte, die unbewußt und bewußt den Tod der kapitalis es der Sozialismus- die grandiose Ideologie der revolutionären sellschaft ihren Bankerott erklären muß. stischen, die Geburt der sozialistischen Ordnung vorbereiten. Er Arbeiterklasse, die zum Bewußtsein ihres historischen Seins und Mit den Flammenzeichen leiblicher und geistiger Möte schreibt legte im Schoße der bürgerlichen Gegenwart die Seime der soziali- ihrer Aufgabe gekommen ist was das Buch vom ersten bis zum daher das Frauenschicksal in der Gegenwart dieser Gesellschaft das stischen Zukunft bloß; er beobachtete das Wachsen und Gedeihen lehten Wort beseelt, und das gibt seiner Kritik die erfrischende Mene Mene Tekel Upharfin. Es lenkt aber auch den Blick auf die der zarten Sprossen, die unbezwingliche revolutionierende Macht Schärfe unbeugsamer Wahrhaftigkeit, feiner Beweisführung die geschichtlichen Mächte, die neues Leben vorbereiten, indem sie mit ihres Lebens, die sich auch im grauen Alltag durchsetzt, den die zermalmende Wucht logischer Tatsächlichkeit, seinem Hoff der Unabwendbarkeit gefehmäßigen Naturgeschehens über die Ne Sturzsichtigkeit gegen jeden Umstura" gefeit wähnt; er fah die nungsstarken Zukunftsglauben den hinreißenden Zauber. Was ver. form der bürgerlichen Ordnung hinaus zur sozialen Revolution Blüten voraus, die am Baume der Menschheitsentwickelung auf- fchlägt es, daß die strenge Wissenschaftlichkeit Bebels Arbeits. treiben. Dieser gewaltige geschichtliche Hammerschlag legt die brechen müssen, wenn der siegreiche Sozialismus als angewandte methode nicht immer einwandsfrei findet, daß sie manche Lüde in Mauer in Trümmer, hinter der bas tommende dritte Reich" sich Wissenschaft auf allen Gebieten des menschlichen Lebens alle dem Material beanstandet, manche Schlußfolgerung als hypothetisch ausdehnt, das Land des Sehnens, das so viele Seelen suchen: die Springquellen verborgener, gefesselter Kräfte öffnet. So ist Bebels verwirft? Alle diese Kritik erreicht nicht das Wesen des Buchs sozialistische Gesellschaft. Sie allein kann die materiellen und Buch eine wuchtige Anklage wider die kapitalistische Ordnung, ein und seine Bedeutung; sie trifft auch nicht die Persönlichkeit des ideellen Vorbedingungen dafür schaffen, daß die Frau in fittlicher überzeugungsstarkes Bekenntnis zum Sozialismus, ein begeisterter Mannes, der hinter dem Wert steht: eine lebendige Verkörperung Kraft und Freiheit die Grenzlinie zwischen Selbstverleugnung und Jubelhymnus auf seine befreiende Macht, kurz: eine unvergleich der wertvollsten Kräfte, die sich in den breiten Volksmassen der Kultur Selbsthehauptung zu ziehen vermag, daß sie damit ganz Mensch liche Propagandaschrift der sozialistischen Lehren. entgegensehnen. Dem Hochbegabten, der mit werden kann, ohne daß sie aufhören muß, ganz Weib zu sein. Und Dies Buch kann man nur richtig würdigen, wenn man nie aus eiserner Energie aus den sozialen Niederungen zu den Höhen fie muß diese Borbedingungen schaffen, wenn anders fie erstehen den Augen verliert, daß aus ihm in der Person des Verfassers wissenschaftlichen Besizes emporgestiegen ist; dem Arbeitsfreudigen, und leben, wenn anders sie als Tat gewordener Wille der Aus- das beste geschichtliche Leben spricht, das die schöpferische der mit Bienenfleiß Tatsachen auf Tatsachen sammelt; dem Wahrbeutung, der sozialen Ursache aller menschlichen Unfreiheit, den Entwidelung in den proletarischen Massen wedt und reifen heitssucher, der leidenschaftlich um Erkenntnis ringt; dem Willensa Stopf zertreten soll. Wie der die Himmelsweiten durcheilende Blid macht. Es fonnte nur von jemand geschrieben werden, dem als starken, der au toiffen begehrt, um zu handeln: kann auch der immer wieder zu dem funkelnden Polarstern zurüdtehrt, so muß vaterlose Waise das Leib und der Jammer der findergesegneten Gegner seine höchste Achtung nicht versagen. Mehr als alle Ge. daher das Sinnen und Trachten der Frau, welche die geschichtlichen proletarischen Witwe eigenes bitteres Erleben gewesen war, der lehrsamkeit es vermöchte, bezwingt die sittliche Kraft, die Bebel Existenzbedingungen ihres Geschlechts begreift, an dem sozialisti- als ringender Mann bei der Agitation unter dem vogtländischen seinem Buch als eigenstes Leben eingehaucht hat. Es ist die fitte fchen Endziel haften; ihm muß sie treueste Dienerin und fühnste und erzgebirgischen Textilproletariat tiefe Einblice in die grause liche Straft einer revolutionären Klasse, die sich im Kampf wider Nämpferin sein. Not tat, die das ausbeutende Stapital für die Proletarierinnen alles alte Unrecht erhebt, die sittliche Kraft einer neuen Welt, die Bebel founte dem Los der Frau in der Gegenipart nur auf zeugt. Allein der es schrieb, mußte den Feuertrant des Sozialis- im Wettern und Flammen der Geschichte emportaucht. Dem Dienst allen Dornenpfaden nachgehen, wenn er die tapitalistische Ordnung mus getrunken haben. dieser Klasse, dem Kampfe für diese Welt hat Bebels Buch zahllose selbst kritisch durchforschte. Und das hat er gründlich getan. Er So ist Bebels Buch ganz aus dem Bedürfnis des kämpfenden Herzen und Hirne geworben. Es bleibt eine Tat, in welcher der fühne riz dem Kapitalismus die mild lächelnde Maste der Zivilisation Proletariats geboren, sich mit allen sozialen Neuerscheinungen Massentville Icht, dem Marg mit dem lapidaren Satz sein Ziel Ferunter und zeigte dahinter sein brutales, grausames Wesen; er auseinanderzusehen, sie in ihrem Wesen, ihren treibenden gewiesen hat:" Die Philosophen haben die Welt nur berfchieden zog die Sünden seiner Ordnung aus den heimlichsten Schlupf- Sträften, ihren nachfolgenden Wirkungen zu erfassen, sie an dem interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern." Clara Bettin winkeln hervor, welche die Sonetten" und" Gutgefinnten" so gern hohen Maßstab seiner Ideale su meffen. Es ist ganz von der Er