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Nr. 46. 27. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 21. februar 1910.

Die Tischgelder.- Arbeiterentlaffungen. Der teure Krupp.

Die Mittwochsigung der Budgetkommission begann mit einer Berichtigung" des Reichsmarineamts gegen das Berliner Tageblatt". Dieses hatte geschrieben, daß das Marineamt sich einige Messebücher( in denen die Verpflegungskosten der Offi­ziere verrechnet werden) habe schicken lassen, daß diese aber der Budgetkommission jedenfalls nicht vorgelegt werden würden, weil sich aus ihnen die Richtigkeit der von einigen Abgeordneten gemachten Angaben ergäbe!

Admiral Deinhardt berichtigte" nun: Das Marineamt Habe im Gegenteil ein Telegramm erhalten, twoach nicht nur die Messegelder feinen sondern Ueberschuß ergeben, die Offiziere noch Zuschüsse hätten leisten müssen! Daß die Original- Messebücher der Budgetkommission vorgelegt werden sollten, davon sagte der Admiral nichts. Wenn es hier nichts zu verbergen gäbe, jo läge doch kein Grund vor, die Weffebücher zur Einsichts nahme vorzuenthalten. Es ist übrigens durchaus möglich, daß die Messegelder aufgebraucht werden und daß sie trotzdem zu reich bemessen sind, weil die Mahlzeiten zu opulent gehalten werden!

Eine Anfrage, ob beabsichtigt sei, die Marinewerft in Danzig einzuschränken und zahlreiche Arbeiter zu entlassen, wurde von Admiral Harms dahin beantwortet, daß von zahlreichen" Entlassungen keine Rede sein könne, es fämen höchstens"

200 bis 300 Arbeiter

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in Frage! Eine Eingabe der verschiedenen Arbeiterorganisationen um Lohnerhöhungen hätte die Verwaltung ablehnen müssen, weil ein Vergleich mit den in der Privatindustrie gezahlten Löhnen ergeben habe, daß die Löhne der Marineberwaltung meist höher seien. Ein Vergleich der Marktpreise mit denen des Vorjahres habe übrigens fergeben, daß in Wilhelmshaven und Danzig ein Rüdgang eingetreten und die Preissteigerung in Kiel so gering sei, daß eine Lohnerhöhung damit nicht begründet werden könne!

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Beim Titel, Artilleristische Armierungen" beklagt fich Abg. Erzberger über die hohen Preise, die Strupp für Kanonenrohre und Panzerplatten nimmt: er sei im Durchschnitt um 40 Proz. teurer als die Konkurrenz. Es sei ihm übrigens mehr­fach gesagt worden, daß die Firma Krupp nicht mehr auf der Höhe stehe und daher auch gegen die französische Firma Schneider bei der Lieferung für die Türkei unterlegen sei!- Staatssekretär v. Tirpitz gibt zu, daß die Firma Krupp für ihre Kanonen hohe Preise verlange, aber es bestehe bei Fach­Leuten darüber fein Zweifel, daß die Kruppschen Kanonen die besten der Welt seien! Vom Abgeordneten Erzberger wurde angekündigt, daß er im Plenum des Nejchstags eingehend auf die Angelegenheit zurückommen werde.....

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Außerordentliche Generalversammlung des Verbandes der Maler, Lackierer, Auftreicher, Tüncher und Weiß­binder Deutschlands .

Dresden , 22. Februar 1910. Dritter Berhandlungstag.

Die Debatte über die Frage des Reichstarifs wird fortgesetzt. In derselben nimmt auch Genosse Silberschmidt als Vertreter der Generalfommission das Wort. Redner schlägt vor, die Abstimmung dadurch flarer zu machen, daß man sie in folgende drei Teile zerlegt:

1. nimmt die Generalversammlung den Reichstarif an;

gesprochen werden;

3. soll die Taktik und die Berhandlungsform für über drei Jahre bereits jekt festgelegt werden. Der Redner führt dann aus, daß es Aufgabe der Delegierten sei, die Zweifel und Meinungsverschiedenheiten in ihren Filialen zu beheben und neue Sträfte zu sammeln für die Entscheidungs­tämpfe, die tros Tarife nicht umgangen werden können.

erkennung dieser Tätigkeit der Unparteiischen bedauert die Gene­

mühungen der Herren Unparteiischen wäre ein Ergebnis der organisationen die Genossen teilnehmen sollen, die in der legalen Verhandlungen nicht zu erzielen gewesen. Trok boller An- Arbeiterbewegung tätig sind. Das Statut des Zentralfomitees wurde in der Weise geändert, ralversammlung, daß in den Schiedssprüchen nur eine so geringe daß nur das Kollegium der in Rußland wirkenden Mitglieder Aufbefferung des Lohnes enthalten und die notwendige Ver- des Zentralfomitees alle Rechte des Zentralfomitees genießt. kürzung der Arbeitszeit nicht berücksichtigt ist.

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Wenn demnach auch durch die Schiedssprüche eine Befriedi- Von sonstigen Beschlüssen sind noch hervorzuheben: der Beschluß gung unserer gerechten Forderungen nicht erzielt ist, so ist dieses über das Zentralorgan, über die Arbeiterzeitung Prawda" und über Ergebnis insbesondere der bisherigen ungünstigen wirtschaft- die Gruppe Wpered"( in welcher sich die die Duma boykottierende lichen Konjunktur und den dem Verband noch fernstehenden Kol- Richtung in der Partei die sogenannten Otsowisten und Ultima­legen zuzuschreiben. Unter Würdigung der vorliegenden Um tisten zusammengeschlossen hat). stände erteilt die Generalversammlung dem abgeschlossenen Dbgleich es auch jetzt nicht gelungen ist, alle vorhandenen Reichstarife ihre Zustimmung. Die auch in unserem Beruf zunehmende Verschärfung der Richtungen in der Partei zu einem geschlossenen Ganzen zu ver­Klaffengegensätze erfordert den Zusammenschluß aller Kollegen in einigen die erzielte Verständigung zwischen den Fraktionen einer geschlossenen Organisation. Jede Zersplitterung schwächt erstreckt sich nicht auf die obenerwähnte Gruppe Wpered"- so hat die Macht des Verbandes und erschwert die erfolgreiche Ver- doch das Gros der Partei die Vertreter der beiden wichtigsten tretung der Forderungen in der Gegenwart und Zukunft. Jeder Fraktionen und der nationalen sozialdemokratischen Organisationen Versuch, diese Geschlossenheit der Kollegen durch Sonder- im Zentralfomitee den Weg gewiesen, auf welchem sich die Partei bestrebungen innerhalb und außerhalb des Verbandes zu ge­fährden, ist ein schweres Verbrechen gegen die gesamte Arbeiter- trotz der Meinungsverschiedenheiten zwischen den Fraktionen die bewegung. Einheit der Aktion wird sichern können.

Die Generalversammlung fordert alle Kollegen auf, tat­fräftig im Verbande weiter zu wirken. Pflicht eines jeden Mit­Aus dem amerikanischen Parteileben. gliedes muß es sein, unermüdlich dafür zu sorgen, daß auch New York , 10. Februar.( Eig. Ber.) unter den schwierigsten Verhältnissen die noch fernstehenden Der foeben veröffentlichte Bericht des Parteifetretärs Kollegen unserer Organisation zugeführt werden, damit der Mahlon Barnes läßt ersehen, daß die Zahl der Verband der Maler, Radierer, Anstreicher, Tüncher und Weiß- organisierten Parteigenossen während der letzten Jahre binder Deutschlands an Macht und Einfluß gewinnt, zum Nutzen in erfreulicher Weise gestiegen ist. Im Jahre 1908 zählten die aller Mitglieder." Organisationen der Partei 15 975 Mitglieder, 1904 20 763, 1905 23 327, 1906 26 784, 1907 29 270, 1908 41 751 und 1909 41 479. Der geringe Rüdgang während des verflossenen Jahres ist zurüc zuführen auf die furchtbare wirtschaftliche Strife, deren Wirkungen auch jezt noch nicht überwunden sind.

Bei der Beratung des letzten Punktes der Tagesordnung: Durchführung des Reichstarifes,

wird folgende Resolution, die die Zustimmung der Generalver­sammlung findet, den Beratungen zugrunde gelegt:

Mit Bezugnahme auf die Resolution über einen Reichs­tarif stellt die außerordentliche Generalversammlung in Dresden fest, daß die Durchführung dieses Tarifes, der bereits am 17. Januar 1910 in Straft getreten ist, noch sehr viel zu wünschen übrig läßt, weil der Hauptverband deutscher Arbeitgeberverbände im Malergewerbe es in einer Reihe von Orten unterlassen hat, eine raschere Durchführung herbeizuführen.

Dazu kommt, daß der Hauptverband der Arbeitgeber es bisher unterlassen hat, gemeinsam mit unserem Verbande einen Kommentar über die Auslegung der Vertragsbestimmungen zu

bereinbaren.

Deshalb beauftragt die Generalversammlung den Vorstand des Verbandes, von den Arbeitgebern die sofortige Durchführung des Tarifes und der Schiedssprüche zu fordern. Für alle ört­lichen Verhandlungen ist die Gewährung der allgemeinen Lohn­erhöhung unerläßliche Voraussetzung.

Endlich ermächtigt die Generalversammlung den Vorstand, gegen alle Betriebe oder Tariforte, wo die Durchführung des Tarifvertrages unterbleibt, mit den schärfsten Mitteln vorzu­gehen.

Die Filialverwaltungen sind gehalten, von allen fich bei der Durchführung sich ergebenden Differenzen den Bezirksleitern unumgänglich Mitteilung zu machen, um der Verbandsleitung die notwendige Uebersicht und die Erteilung entsprechender Direk­tiven zu ermöglichen." Damit find die Arbeiten der außerordentlichen Generalver­sammlung erledigt.

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Hus der Partei.

Besonders günstig entwickeln sich die fremdsprachigen Partei organisationen und allen voran die Finnen, die über drei Partei­zeitungen verfügen und auch eine Parteischule unterhalten.

Die Einnahmen des Parteisekretariats während des Jahres 1909 beliefen sich auf insgesamt 36 721,97 Dollar und die usgaben auf 36 648,55 Dollar.

Ueber die Frauenstimmrechtsfrage heißt es in dem Bericht, daß ihr sowie der Agitation unter den Frauen während des verflossenen Jahres eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt und daß auf Antrag des Parteivorstandes sowohl am 27. Februar in Ver­fammlungen im ganzen Lande als auch am 1. Mai die Frage des Frauenstimmrechts besonders erörtert worden ist. Die Resultate waren recht gute, und der Genoffin Anna A. Maleh, der Organi fatorin der Partei, wird für ihre in dieser Richtung geleistete Arbeit bom Parteisekretär warme Anerkennung gezollt.

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Ueber die Civic Federation, deren Stellung gegenüber der Gewerkschaftsbewegung und der Arbeiterbewegung überhaupt während des letzten Jahres Anlaß zu lebhaften Auseinander fegungen in deutschen Partei- und Gewerkschaftsorganen gegeben hat, besagt der Bericht des Parteisekretärs: Die Civic Federation ist weder unparteiisch noch parteilos. Zwei von insgesamt drei Nummern ihres Drgans The Review", die während des legten Jahres erschienen sind, enthielten fast nichts wie Angriffe auf die Entstellungen der sozialistischen Bewegung, verbunden mit Warnungen von der Gefährlichkeit des Sozialismus. Angesichts der zunehmenden Stärke der Socialist Party und der daraus resultierenden Gefahr für den Kapitalismus erachten die Civic Federation und die Interessen, denen sie dient, eine konservative Arbeiterpartei für notwendig. Und wenn es zu der Gründung kommt, wird sie auch finanziell ausgehalten werden."

Die während der letzten Jahre in verschiedenen Staaten unters nommenen und zum Teil durchgeführten Wahl, reformen", so die Auf dem Wege zur Parteieinheit in Rußland. dirette Primärwahl, werden in dem Bericht als die ersten Das 8entral! omitee der sozialdemokratischen Anläufe zur Verschlechterung des bestehenden Arbeiterpartei hat auf seiner letzten Plenarsizung eine Reihe allgemeinen und gleichen Wahlrechts gefenn von Beschlüssen angenommen, die einen wesentlichen Umschwung in 3eichnet. Nach einem Rückblick über die lebhafte Tätigkeit der Socialist den inneren Parteiverhältnissen bedeuten und geeignet sind, die Barth zur Wahrung des Asylrechts und die verhinderte Konsolidation der Partei und ihre Schlagkraft bedeutend zu fördern. Auslieferung der Genoffen Christian Rudowitz und Jan Janof Vor allem sind es die einstimmig angenommenen Seso- Pouren an Rußland und des Genossen 2. G. de Zara an Merito Iutionen über die Situation in der Partei, über die nach einem Hinweis auf die reattionären Tendenzen, Fraktionszentren", d. H. die Tatsache, daß jede der Gruppen sich die immer deutlicher in den Vereinigten Staaten zutage treten, eine besondere Zentralinstanz gegeben hat, und über die Beseitigung fährt der Bericht fort:" Ungeachtet aller vom Kapitalismus auf ungeachtet der Civic Federation, 2. soll der Verhandlungskommiffion ein Zadelsvotum aus, der Spaltung in den ausländischen Gruppen, die die Abschwächung ungeachtet der Wahlentrechtungsversuche und trotz der fapita Gegenfäße der charakterisieren. Die und aller Schach Resolution über die Fraktionszentren lautet: In Anbetracht züge der politischen Boffe wird die Socialist Barth, bie der Annahme einer Neihe von Beschlüssen, die auf die Hoffnung der Arbeiterklasse, dauernd bestehen. Unfere politischen Vers Herstellung der faktischen Einheit in der Partei gerichtet sind, hältnisse machen sie möglich und die wirtschaftlichen notwendig. Sie und der Deklaration der Genossen von den Bolschewils, die ihr ist jezt ein heimisches Gewäche.( Man pflegte nämlich die sozia Drganisationszentrum auflösen und die Herausgabe ihres Organs liftische Bewegung als ein ausländisches Gewächs hinzustellen. D. N.) Der Proletarier" einstellen, drüdt das Zentralfomitee die vollste und die kommenden Stongreßwahlen geben uns Gelegenheit, die weit Nach dem Schlußwort Toblers und einer ganzen Anzahl Buversicht aus, daß die Redaktion des Zentralorgans( Der Sozial berbreitete sozialistische Stimmung in eine Revolte gegen die kapita persönlicher Bemerkungen. folgen dann die Abstimmungen. listische Mißwirtschaft umzuwandeln." Dem Reichstarif wird gegen zwei Stimmen die Sanktion der demokrat "), indem sie den vom Zentralfomitee einstimmig an­Generalversammlung erteilt; die Hamburger und Danziger Re- genommenen Beschluß durchführt, den Zusammenschluß aller lite­folutionen werden einstimmig zurückgewiesen; das in der Berliner rarischen Kräfte ohne Unterschied der Richtung fördern wird, und Refolution beantragte Tadelsvotum für die Verhandlungskom- spricht zugleich die Ueberzeugung aus, daß die Interessen der Partei Der Barteivorstand hat in seiner Plenarsizung vom 18. b. M. mission wird in namentlicher Abstimmung mit 55 gegen 13 Stim- und der Parteieinheit die Schließung der( menschewistischen) Beitung dem Fall Ferri feine Aufmerksamkeit zugewendet. Obwohl Genosse men abgelehnt, bei 21 Stimmenthaltungen, die von den Mitgliedern " Golos Sozialdemokrata" in der nächsten Zukunft erfordern. Im Modigliani die Ansicht vertrat, der Parteivorstand müsse den Vor­dieser Kommission geübt wurde. Mit 66 gegen 19 Stimmen, bei 7 Stimmenthaltungen wird Ginklang damit wendet sich das Zentralfomitee an die mensche- würfen entgegentreten, die Ferri gegen die Parteifraktion erhoben Mit 66 gegen 19 Stimmen, bei 7 Stimmenthaltungen wird wistischen Mitglieder des Zentralkomitees und des Zentralorgans hat, war die Mehrheit dafür, nur die disziplinare Seite des Aus­folgende Resolution des Vorstandes angenommen: " Die in Dresden tagende außerordentliche Generalversamm mit dem Antrag, alle Bemühungen anzuwenden, um dieses Biel tritts aus der Barlamentsfraktion zu berücksichtigen. Es wurde lung des Verbandes der Maler, Lackierer, Anftreicher, Tüncher durch Einwirkung auf ihre nächsten Gesinnungsgenossen zu erreichen." somit eine Tagesordnung Bufft angenommen, die erklärt, daß und Weißbinder Deutschlands hält an den grundsäglichen Auf­Morgari durch seine dokumentierte Widerlegung die Angriffe gegen Die Resolution über die Spaltung in den ausländischen Partei- bie Barlamentsfraktion als unberechtigt bargetan hätte und deshalb faffungen der 12. Generalversammlung zu Köln 1909 über Tarif- gruppen lautet:" Das Zentralfomitee betrachtet es als die nächste Ferris Austritt aus der Fraktion als unmotiviert ansteht und ihn verträge feft. Aufgabe des Auslandsbureaus des Zentralfomitees, die Spaltung auffordert, im Interesse der Parteidisziplin seinen Play wieder eins Sie erachtet die vom Vorstand und der Verhandlungs- zwischen den Gruppen im Auslande zu beseitigen und die Ver- zunehmen. fommission bei den Verhandlungen über den Reichstarif ein­Uns scheint es durchaus nicht flar, ob man von Ferri im Namen

Der italienische Parteivorstand zum Fall Ferri.

Rom , 20. Februar.

geschlagene Taktik mit dieser Auffassung als durchaus überein einigung der letzteren mit den nationalen sozialdemokratischen der Parteidisziplin den Wiedereintritt in die Fraftion fordern kann.

stimmend.

Gruppen durchzuführen."

Der neue Reichstarifvertrag ist auf der Grundlage des seit Bon großer Wichtigkeit für die Partei sind die Beschlüsse, die Die Fraktion selbst erkennt keine Parteidisziplin und feine Partei. dem Frühjahr 1908 bestehenden, von der Generalversammlung die Einberufung einer allrussischen Parteitonferenz gliedern gehabt. Noch heute ist der Abgeordnete Manoini Fraktions­fontrolle an und hat wiederholt nichtorganisierte Sozialisten zu Mit­in Köln genehmigten Normaltarifs aufgebaut. Seine weitgehende und das Statut des Zentralfomitees regeln. Da feit dem leßten mitglied, ohne Parteigenosse zu sein. Unter diesen Umständen er­Bedeutung liegt in der nunmehr herbeigeführten gleichmäßigen Barteifongreß in London ( Mai 1907) fein Kongreß einberufen scheint uns feine Verpflichtung für alle fozialistischen Abgeordneten Gestaltung des Arbeitsvertrages im Deutschen Reiche, die einen werden konnte und auch jetzt nicht einberufen werden kann, da ferner borzuliegen, der Fraktion anzugehören. Steht doch Genosse Ciccotti Ausgleich der bisherigen Verschiedenheiten und damit eine Ver- die alljährlich stattfindenden Konferenzen keinen genügenden Ersatz für auch außerhalb der Fraktion. So lange fein neuer Parteitags. besserung der bestehenden Verhältnisse darstellt. Demgegenüber entspricht der materielle Inhalt des Reichs einen Kongreß bieten, stand das Zentralfomitee vor der schwierigen beschluß borliegt, dürfte allein die Wählerschaft Ferris, nicht aber tarifvertrages nicht den berechtigten Forderungen unserer Kol- Aufgabe, borläufig bis die Einberufung eines Rongresses der Parteivorstand das Recht haben, den Wiedereintritt in die Tegen bezüglich des Lohnes und der Arbeitszeit. Ein allgemeiner möglich sein wird ein Drgan zu schaffen, das imstande Fraktion von ihm zu verlangen. und vollständiger Ausgleich insbesondere gegen die durch die wäre, alle vorhandenen Kräfte der Partei zu sammeln Aus den Organisationen. Meichsfinanzreform herbeigeführte unerhörte Verteuerung der und den Wiederaufbau der Partei zu beschleunigen. Einen Lebenshaltung unserer Verbandsmitglieder ist nicht erreicht. Es solchen Ausweg fand das Zentralfomitee in der Einberufung einer Beschlüsse zur preußischen Wahlrechtsfrage wir gestern meldeten, Die vierzehn Parteiversammlungen in Nürnberg deren war durchaus notwendig, eine wesentliche materielle Besserstellung allrussischen Konferenz, zu der auch auf der gleichen Basis mit beschäftigten sich auch mit einem Antrage auf Beitragserhöhung. der Kollegen herbeizuführen. Die Bewilligung der Forderungen den illegalen Parteiorganisationen die sozialdemokratischen Gruppen Zwölf genehmigten nach meist sehr bewegter Debatte gegen ver unseres Verbandes stellten das mindeste dar, um den gegen in der legalen Arbeiterbewegung herangezogen werden sollen, die schwindende Wlinderheiten die Erhöhung der Parteibeiträge auf wärtigen wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen gerecht zu werden. Insbesondere gilt dies auch von der Kulturforderung bereit sind, ein festes organisatorisches Band mit den örtlichen 35 Pf. pro Monat, zwei befchloffen nur 30 f. der Verkürzung der Arbeitszeit und der Verminderung der die Parteizentren herzustellen. Indem das Zentralfomitee diesen Dele­Gesundheit unserer Kollegen schädigenden Berufsgefahren. gierten nur eine beratende Stimme einräumt, überläßt es die definitive

Der völlig ablehnende Standpunkt des Arbeitgebertums Entscheidung dieser Frage der Konferenz selbst. Endlich empfiehlt gegenüber diesen Forderungen fennzeichnet die Verständnislosig- es den Lokal- und Gauorganisationen, zur erfolgreichen Vorbereitung feit der Unternehmer gegen die sozialen Zeitforderungen in der nächsten allrussischen Konferenz und im Interesse des Zusammen­unserem Berufe. Ihre Stellung entspricht lediglich den Klassen- schlusses aller Sozialdemokraten, die auf verschiedenen Gebieten der interessen des organisierten Unternehmertume. Hierdurch wurde die Stellung der unparteiischen Schieds- Arbeiterbewegung tätig sind, örtliche und Gaukonferenzen ein richter wesentlich erschwert. Ohne die dankenswerten Be- zuberufen, an denen neben den Vertretern der illegalen Partei­

Aus Induftrie und Bandel.

Der Arbeitsmarkt im Monat Januar 1910. Der Geschäftsgang brachte, nach dem Reichsarbeitsblatt", im Monat Januar für einige Großindustrien eine taum nennenswerte Abweichung gegen den Vormonat.