».». timm 4, Sfilnjf iifä Jonnirts" fifrlintt Polliölilntt. flcutc Sonntag,><»«»f!-»» Flugblattvrrbreitnng von den bekannten Stellen aus. Marge» Frauen-Kesealiend in Groß-Herlin. Partei- Angelegenheiten. An die Parteigenossen Berlins und der Provinz Brandenburg '. Im März erscheint wiederum eine neue Lokalliste. Wir eriuwen daher, olle Aenderungen bczw. Neuaufnahmen bis spätestens Sonntag, den K. März, an die nachverzeichneten Kom- missionsmitglieder gelangen zu lassen: Für den I. Wahlkreis an den Genossen Paul Bartsch. NW. 29, Lessingstrabe 32. Für den II. Wahlkreis an den Genossen Heinrich Schröder, L. 53, Berginannstratze 95, II. Für den m. Wahlkreis an den Genossen Karl König, L. 69, Urbanstrosse 93. Für den IV. Wahlkreis an den Genossen Karl Rott, O. 34, Stravmannstrasse 29. Für den V. Wahlkreis an den Genossen Albert Hahnisch, 0. 64, Auguststrasse öl, Ouergeb. IV. Für den VL Wahlkreis an den Genossen Richard Henschel, N. 68, Ueckermünder Strasse 17, IL Für Nieder-Barnim an den Genossen Hermann Elias, O. 119, Blumenthalstrasse 24. Für Teltow -Becskow an den Genossen Karl Rohr, Rixdorf, Selchower Strasse 15—16, IV. Für Potsdam - Osthavelland an dm Genossen Emil Schubert, Spandau , Zurstraße 21. Für alle übrigen Orte der Provinz find Mitteilungen zur Lokal- liste durch die Borsitzenden der Kreise an den unterzeichneten Ob- mann der Kommission zu richten. Um das rechtzeitige Erscheinen der Lokalliste zu ermöglichen, ersuchen wir die Parteigenossen dringend, alle Mit» teilungen in Lokalangelegenheiten für Groß-Berlin dem zu- ständigen Kommissionsmitgliede, für die übrigen Orte der Provinz dem Vorsitzenden des betreffenden Kreises zu übermitteln.— Ferner weisen wir wiederholt auf den in dm Lokalkonferenzen der Lokalkreise so oft gefassten Beschluß hin, wonach die örtlichen Kommissionsmitglieder unbedingt verpflichtet sind, vor dem Erscheinen jeder neuen Lifte rechtzeitig an den Obmann ihres Kreise» einen Bericht einzusenden, gleichgültig, ob Veränderungen vor- gekommen find oder nicht. Orte, aus denen kein Bericht kommt, werden in der Liste nicht Weiter aufgeführt und haben sich die betreffenden Genossen die etwa hieraus entstehenden unangenehmen Folgen selbst zuzu- schreiben. Alle nach dem 6. März einlaufenden Meldungen können sticht mehr berücksichtigt werden und ersuchen wir, dies zu beachten. Des weiteren ersuchen wir wiederholt, alle Mitteilungen in Lokalangelegenheiten nur durch die oben genannten KommissionS» Mitglieder an den Obmann der Kommission zu richten und nicht direkt an den.Vorwärts". Es entstehen hierdurch nur unnötige Verzögerungen, und da die meisten Einsendungen immer erst in letzter Stunde einlaufen, ist, wenn eS sich um eine Sperrnotiz handelt(Vergnügen in einem gesperrten Lokal), eine Publikation nicht mehr möglich. Richard Der Obmvnn der Lokalkommisfion: Henschel, Berlin N. 58, Ueckermünder Straße 17j II. Sozialdemokratischer Zeatralwahlverei» für Teltow-Beeskow-Storkow-Charlottenburg. Am heutigen Eon.» tag, nachmittags 2 Uhr findet im Volkshause zu Charlottenburg . Rostnenstratze 3. die Kreis-Generalversammlung statt. Tagesordnung: 1. Bericht deS Vorstandes und der Funktionäre. 2. Der internationale Kongreß in Kopenhagen . Wahl der Delegierten. 3. Anträge. Die Delegierten müssen mit Mandaten versehen fein. Mitglieder haben als Gäste Zutritt. _ Der Zentralvorstand. Sroß-Lichterfelde. Morgen(Montag) abend Szh Uhr findet im..Kaiserhos" am KranoldSplatz eine öffentliche Kom. munalwählerverfammlung statt, in welcher der Stadt- verordnete Genosse Ewald»Berlin über«Kommunalpolitik und Sozialpolitik" sprechen wird. Die UebungSstunde des Gesangvereins.Männerchor Groß- Lichtcrfelde" fällt wegen obiger Versammlung Montag aus und findet dafür am Dienstag statt. Lichtenberg . Außerordentliche Generalversammlung DienS- tag, den 1. März, abends 8% Uhr, im Lokale«Schwarzer Adler", Gebr. Arnold. Frankfurter Chaussee 5/6. Sehr wichtige Tages- ordnung: Einführung eines ExtrabeitrageS, Stellungnahme zur BerbandSgeneralversammlung. Mariendorf . Die Flugblattverbreitung findet am Montag abends 7 Uhr von den bekannten Bezirkslokalen aus statt. Der Vorstand. Ober-Schöneweide. Aus Anlaß der bevorstehenden Gemeinde. Wahlen findet am Dienstag, den 1. März, abends 8Mi Uhr, in Mörners Blumengarten eine öffentliche Wählerversammlung statt. Genosse G r u» o w wird über die Bedeutung der Wahl referieren. Hierauf werden die Kandidaten aufgestellt. Am Montagabend findet eine Handzettelverbreitung von den BezirkZlokalen aus statt. Der Vorstand. Schmargendorf . Am Montag, den 28. Februar, abends 8 Uhr, findet im Schützenhause, Hundekehlestrasse. eine grosse öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: Vortrag über..Gemeinde- wählen". Die Genossen werden ersucht, Außenstehende auf die Versammlung aufmerksam zu machen. Der Vorstand. Boxhagen-Nummelsburg. Heute. Sonntag, früh 8 Uhr von den bekannten Lokalen aus Flugblattverbreitung über den ganzen Ort. Der Borstand. Karlshorst . Heute, Sonntag, früh 8 Uhr findet von den be- kannten Stellen aus Flugblattverbreitung statt. Stralau. Am Dienstag, den 1. März, findet eine Handzettel- Verbreitung von den Bezirkslokalen aus statt. Adlcrshof. Dienstag, den 1. März, abends 8Va Uhr. findet im Lokal von Wöllstein eine öffentliche Versammlung statt. Tages. ordnung:„Weshalb beteiligen wir uns an den Gemeindewahlen?" Referent: Gemeindevertreter F. Hildebrand, s. Diskussion. Reinickendorf . Heute früh früh 8 Uhr Flugblattverbreitung von den bekannten Stellen. Die Bezirksleitung. WilhelmSruh-Riederfchönhausen-West. Am Dienstag, den 1. März, abends 8 Uhr, findet im Lokal von Kollmann, Krön- prinzenstratze 2. unsere Mitgliederversammlung statt. Der wich- tigen Tagesordnung wegen muß jeder Genosse erscheinen. Die Bezirksleitung. Tegel . Die Genossen und Genossinnen werden auf den morgen(Montag) bei Halses, Brunnenstr. 23, stattfindenden Dis- kutierabend aufmerksam gemacht; gleichzeitig sind über die Ge- meindewahlen wichtige Mitteilungen zu machen. Die Bezirksleitung. Hermsborf. Am Dienstag, den 1. März d. I.. abends SU Uhr, findet im Lokal«zum Forsthaus", Auguste-Viktoria-Stratze, eine öffentliche Gemeindewählerversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag über:«Die Sozialdemokratie in der Gemeindever- tretung." Referent: Stadtverordneter Genosse B r ü h l» Lichten- berg. 2. Diskussion. 3. Aufstellung unserer Kandidaten. Die Bezirksleitung. ßerlimr JVadmcbten, Bebel unter den Berliner Parteigenossen. Unvergeßlich bleiben wird allen Teilnehmern die Vcran- staltung, die die Berliner Genossen zu Ehren unseres nun- mehr 70 Jahre alten Kampfgenossen August Bebel am Freitag in der„Neuen Welt" in der Hasenheide arrangiert hatten. Trotzdem der größte Saal Berlins zu dieser Feier ge. wählt war und die Räumlichkeiten überfüllt waren, war es nur einem verhältnismäßig kleinen Teil von Genossinnen und Genossen aus allen Wahlkreisen und Bezirken Groß-Berlins vergönnt, an der denkwürdigen Festlichkeit teilzunehmen. Als das Geburtstagskind den Saal betrat, wurde es allseitig lebhaft begrüßt. Nach Vortrag eines von Ludwig Lessen verfaßten, von G. Winkler gesprochenen, der Bedeutung des Tages entsprechenden Prologs, betrat Genosse Richard F i s ch e r das Podium und nahm das Wort zur Begrüßungs- rede. Im Auftrage und im Namen der Berliner Genossen ent- biete er dem Geburtstagskinde und alten Parteifreunde herz- lichen Glückwunsch und Dank. Besondere Glücksumstände und ein besonderes Schicksal hätten Bebel an eine Stelle gestellt, wo er Großes und Schönes für die Partei geleistet hätte. Wohl habe Bebel sich verbeten, Gegenstand besonderer Ehrungen zu sein, da er glaube, nur seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit getan zu haben. Das sei aber nicht ganz richtig. Bebel habe mehr getan und uns auch viel ge» geben. Und unter Hinweis auf alles über Bebel schon Ge- sagte entrollte der Redner ein Bild von der besonderen Be- deutung Bebels, von seinem rastlosen Wirken und seiner Arbeit im Dienste des Proletariats. Bebel sei es gewesen, der nach Erlaß des Schandgesetzes die Fahne aufhob, die versprengten Truppen sammelte und weiter führte. Wo sind denn alle unsere Verfolger, wo sind die Tessendorfe, Put» kammer und andere geblieben? Kaum ein Mensch spricht noch von ihnen, und wenn, dann nur im Tone der Ver- achtung. Und keinen geringen Anteil habe Bebel an dem Sturze jenes anscheinend allmächtigen Mannes, des Fürsten Bismarck, der uns zu vernichten glaubte, schließlich aber selbst das Opfer wurde. Groß und mächtig sei unsere Partei ge- worden— die stärkste Partei Deutschlands — nicht zuletzt unter der kräftigen Initiative unseres Bebel. Es sei nicht wahr, daß Bebel ein Mann sei, wie wir alle. So gut es nur einen Schiller, nur einen Goethe, nur einen Lincoln, nur einen Marx gegeben, so gebe eS nur einen Bebel. Die Berliner Genossen danken auch seiner Gattin. Nur daß sie in den vielen Jahren der schweren Kämpfe, der schlimmsten Verfolgungen, die Bebel zirka fünf Jahre seines Lebens in den Kerker warfen, ihm treu und redlich zur Seite gestanden, ihm viele Sorgen verscheuchte, nur dadurch habe Bebel das leisten können, was er geleistet hat. Die Genossen danken Bebel für seine opferfreudige Tätigkeit, die er ein halbes Jahrhundert im Dienste des Proletariats ausgeübt, und hoffen, ihn noch lange in ihrer Mitte kämpfen zu sehen. Vor 28 Jahren hätten die Genossen New Aorks zwar schon eine Totenfeier für Bebel veranstaltet, was für ein langes Leben unseres August Bebel den Beweis geliefert habe. Den Dank, den die Genossen Berlins ihrem alten Kriegskameraden abstatten wollten, bestünde darin, daß sie gelobten, mit aller Kraft und Entschiedenheit für die Ideen zu streiten, für die Bebel sein ganzes Leben gekämpft habe; mit ihm, so lange er noch unter uns weile, nach ihm, wenn er von uns ge- gangen. Donnernden Beifall lösten die von innerster Ueberzeugung getragenen Worte Fischers und bewiesen, wie sehr er den Ge- nossen aus dem Herzen gesprochen. Nach Rezitation eines von Fräulein Winkler vorgetragenen schlichten Festgruß einer Proletarierin" nahm der Gefeierte, Genosse Bebel , selbst das Wort und mit einer geradezu jugendlichen Frische sagte der Siebzigjährige u. a.: Er sei tief gerührt von dem herzlichen Empfang, den die Genossen ihm heute bereitet hätten, er danke aus vollem Herzen. Ihm scheine aber, als ob die Verherrlichung, die mit seiner Person getrieben werde, und das Bestreben, ihn zum „berühmten" Manne zu machen, noch für ein Stück Autori- tätsglaube spreche, der in manchen Genossen noch stecke. Er habe nur getan, was er glaubte tun zu niüssen. Und was hätte alles Reden, alles Predigen genützt, wenn nicht die Wirt- schaftliche EntWickelung erst den Boden bereitet hätte, in dem der Samen deS Sozialismus ausgestreut werden konnte. Erst der Kapitalismus habe die Bedingungen für den Sozia- lismus geschaffen. Und nun zeichnete Bebel in großen Züjjen ein Bild von der wirtschaftlichen und politischen EntWickelung Deutsch- lands, wie die Sozialdemokratie von Sieg zu Sieg geeilt sei und Widerstände überwunden, die sich hemmend entgegen- stellten. Wie sehr man mit uns rechnen müsse, beweise die Tatsache, daß man sich überall, im Reichstag und im Landtag den Kopf zerbreche, um unseren Siegeslauf zu hemmen. Dabei komme man zu keinem gesunden Fortschritt mehr. Die politischen Verhältnisse spitzten sich immer mehr zu. Die Situa- tion sei günstig; an uns liege es, sie gehörig auszunutzen. Wenn nicht alles trüge, würden wir bei den nächsten, Ende nächsten Jahres stattfindenden Wahlen den bürgerlichen Parteien, die sämtlich gegen uns seien, einen Generalmarsch blasen, daß unseren Gegnern Hören und Sehen vergeht und an den sie noch lange denken sollen. Wozu wird die Gegner dann die Angst vor der Sozialdemokratie sie treiben? „Genossinnen und Genossen!" schloß Bebel ,„ich bin ein alter Kerl. Da kann einem der Atem bald ausgehen. Aber das sage ich Euch! Den Tag möchte ich noch erleben, wo ich Euch die Sturmfahne in dem dann folgenden Kampfe voran- tragen könnte. Und daß wir alles daran setzen wollen, um unserer großen Sache zum möglichst baldigen Siege zu ver- helfen, das laßt uns bekräftigen durch den Ruf: Die intcr- nationale Sozialdemokratie lebe hoch! hoch! hoch!" Unter nicht endenwolleiidem Jubel stimmten die anwesenden Genossen iu das Hoch ein. Die Glut der Begeiste- rung war durch die Rede Bebels zur hellen Flamme entfacht und unter endlosem Beifall verließ Bebel die Tribüne. Umrahmt war die Feier durch einen gut zusammen- gestellten geselligen Teil. Das Konzertorchester(Zivilberufs- musikcr unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Jrrgang) hatte ein vorzügliches Konzertprogramm aufgestellt. Den gesanglichen Teil bestritten der Männerchor„Typographia", der sich durch seine großen Chöre wie„Götterdämmerung " von Zöllner und„In den Alpen " von Hegar ganz besondere Anerkennung verdiente und die Konzertsängerin Fräulein Anni Brehmer, die einige recht hübsche Volkslieder gut zum Vortrag brachte. Die Rezitation lag in den Händen des Herrn Eduard von Winterstein vom Deutschen Theater, der ein auf- merksames und dankbares Publikum fand. Die harmonisch verlaufene Feier fand erst gegen 12 Uhr ihr Ende. Draußen aber vor der Tür und in der Nähe des Festlokals patrouillierten mehrere Polizeioffiziere auf und ab. Schutzleute waren vereinzelt sichtbar. Eine große Zahl soll anderweitig untergebracht gewesen sein, um auf einen Wink den Staat zu retten. Die Gelegenheit bot sich aber nicht! Po» der„Wiescnburg". Wenn kleine Geister mit ihrer Kunst am Ende sind und merken. daß die von ihnen verfahrene Karre nicht mehr ans dem Dreck zu ziehen geht, suchen sie einen Blitzableiter und wollen andere Leute für ihr Tun mitverantwortlich machen. Dieses Kleinlinderrezept befolgt jetzt tapfer auch Herr Fischbeck, indem er sich auf die be- kannten Anklagen gegen die unhaltbaren Obdachzustände damit herauszureden versucht, daß eS in der„Wiesenburg ", dem Asyl des Berliner Asylvereins in der Wiesenstraße.ebenso" zugehe. Natürlich kann daS Herr Fischbeck nickt beweisen. Wir möchten glauben, daß er noch niemals in der.Wiesenburg" zu Besuch war. Sonst müßte er doch der Wahrheit die Ehre geben und sich, wenn er eS noch kann, über den gewaltigen Unterschied schämen. Ein genauer Kenner der Wiesenburg , der in seiner Sturm« und Drangperiode sehr häufig dort nächtigte und scharf beobachtete, schreibt uns zur Steuerung der Wahrheit folgendes: .Die Erklärung des Stadtrats Fischbeck, daß auch in der Mesenburg feste gehauen und gewerbsmäßig Unzucht getrieben werde, ist geradezu frivol und offenbar wider besseres Wissen ab- gegeben. Ich habe bei mindestens dreißig Besuchen dortselbst im Lause eine« Jahres niemals auch nur eme Spur davon bemerkt, obwohl ich mitunter stundenlang wach lag, insbesondere habe ich nie beobachlet, daß AufsicktSbeamte einen Obdachlosen auch nur grob angefasst hätten. Selbstverständlich herrscht ein energischer Ton, der auch zur Aufrechthaltung der Disziplin notwendig, aber von jeder Roheit weit entfernt ist. Im Gegenteil habe ich wiederholt beobachtet, dass hier die AufsichtSbeamten über ihre eigentliche Pflicht hinaus ein Herz für die Obdachlosen hatten. Selbst wenn Obdachlose, die stark angetrunken oder als Störenfriede bekannt sind oder sich un- gebührlich oft bintereinander einfinden, bei der Eintrittskontrolle abgewiesen werden, kommt es»ach meinen auch von zahlreichen anderen Selten bestätigten Erfabrnngen selten zu lärmenden Auf- tritten, die zudem im Keime erstickt werden, das heißt ohne Faust- schlüge und Gummiknüppel. Unsittliche Handlungen sind so gut wie ausgeschlossen, da jede Drahtbeltstelle von der anderen mehr als einen halben Meter entfernt ist. überdies auch eine geregelte nächtliche Kontrolle ohne jede Schlafstörung stattfindet. Die Obdach- losen wissen, daß man ihnen hier menschenfreundlich entgegentritt, und gehorchen daher ansS Wort. Dabei sind eS im grossen und ganzen ähnliche Elemente, denn wohl jeder cinzelne, der die Palme aufsucht, hat zuvor auch schon in der polizeireinen„Wiese " geschlafen. Richtig ist nur, daß auch hier gelegentlich gestohlen wird, wa» aber auch bei der strengsten Aufsicht niemals ganz zu vermeiden ist. Die Wasch-, Bade-, Speise- und Schlafeinrichtungen de« BereinSasyls sind so oft beschrieben«vorden, dass der Vergleich mit der„Palme" wie Tag und Nacht ausfällt. Die ganze Art der Aufnahme, die strenge, doch mit vemunftgemässer Behandlung verbundene Disziplin ist geradezu geeignet, erzieherisch oder auf- munternd zu wirken. Hier wird fast unmerklich jeder gezwungen, sich daran zu erinnern, dass er Mensch und kein Tier ist und daß er die Selbstpflicht hat, sich wieder empor« zuringen. So gering auch nur die geringe materielle Hilfe für den Einzelnen ist, geht doch von dein VereinSobdoch und von dem polternden, aber jovialen.Draht- vater" etwas Wohltuendes aus, während man nach jedem Besuch in der„Palme" stundenlang eiueu unsagbaren, nicht von dem Obdachlosenstamni herrührenden Ekel empfindet. Wollte»»an sich in MagislralSkreisen endlich entschließen, das städtische Obdach ähnlich wie die„Wiesenburg" eiilzurichten, so würde das ganz gewiß keine noch grössere„Anziehungskraft auf das Gesindel im ganzen Lande" ausüben, wohl aber vielleicht auf die Moral
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