Nr. 51. 27. Jahrgang.
45. Sigung vom Dienstag, den 1. März, mittags 1 Uhr.
Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd. Auf der Tagesordnung steht zunächst die
Wahl des Präfidenten.
Auf Vorschlag des Abg. Frhru. v. Hertling( 3.) wird der Abg. Graf Schwerin- Löwik( kons.) per Afflamation zum Präsidenten Graf Schwerin - Löwik:
gewählt.
Mittwoch, 2. März 1910.
Er hat es vergessen, daß er schon früher die Nationalliberalen be- fie alsbald zu einer Ueberproduktion führen würden!( Hört! tämpfte, daß er fagte, er werde nicht ruhen, bis der letzte National- hört! bei den Sozialdemokraten.)
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liberale aus der Provinz Hannover verschwunden sei!( Abg. Dr. Herr v. Liebert hat sich nicht gescheut, zu behaupten, den Glas Hahn[ t.]: Habe ich nie gefagt! Redner verliest den betreffenden arbeitern gebe es so gut, daß sie sich Jagden pachten!( Heiter. Bericht aus der Deutschen Tageszeitung". Bei der zitierten Stelle feit bei den Sozialdemokraten.) Das kann nur jemand behaupten, ertönt rechts: Sehr richtig! Gr. Heiterfeit.) Welche Leute unterstützte der sein Material von den Glashüttenbesitzern bezieht.( Lebhafte der Bund der Landwirte bei den Reichstagswahlen? Den früheren Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Ebenfalls kann nur jemand, Bantbeamten und jetzigen Direktor des Bundes der Landwirte der von den Unternehmern inspiriert wird, sich die Behauptung Dr. Diederich Hahn, den Zeitungsverleger Bruhn( hört! leisten ich will feinen anderen Ausdrud gebrauchen- daß die hört! links) und viele andere Männer ohne Ar und Halm". Sehr Glasarbeiter an ihren Unfällen in den Betrieben selbst schuld treffend beurteilte die Kölnische Volkszeitung" Herrn Hahn, als sie feien.. fchrieb:„ Er gehört zu den unbedeutendsten parlamentarischen Persönlichkeiten( Sehr richtig! links); das leuchtet ihm aber so wenig Jahren um 35 Broz. gestiegen feien. Um diese Behauptung zu be Herr v. Liebert hat ferner behauptet, daß die Löhne in zwölf ein, daß sein Auftreten im umgefehrten Verhältnis zu seiner Bes weisen, hat Herr v. Liebert alle möglichen Rechenkunststücke andeutung steht. Als Archivar der Deutschen Bank hatte er gewandt und die so gewonnenen Resultate, die bestenfalls als Meine Herren! Ich bin Ihnen für das mir durch die soeben Waschzettel zugunsten der Börse für die Presse zu schreiben( hört! Ausnahmeerscheinungen gelten können, in unzulässi vollzogene Wahl entgegengebrachte Vertrauen aufrichtig dank- hört! links), und seitdem bildet er sich ein, große voltswirtschaftliche ger Weise verallgemeinert. Ich meinerseits weiß von bar. Ich weiß die hohe Würde und Ehre des mir von Kenntnisse zu befizen!( Große Heiterkeit.) Trotzdem liegt Herr Hahn Ihnen übertragenen Amtes, des höchsten, welches das jetzt dem Zentrum zu Füßen. Wie kein anderer trägt Herr Hahn deutsche Volt durch feine Vertreter zu bergeben hat durch sein Wirken bei zur Verhehung zwischen Stadt und Land. und welches bor mir bon einer Reihe fo ausgezeichneter( Lebhaftes Bravo bei den Nationalliberalen.) Männer bekleidet worden ist, in vollstem Maße zu würdigen. Ich verspreche, für die Erfüllung der mir übertragenen Aufgaben meine ganze und volle Kraft einzusetzen.( Bravo !) Ich verspreche namentlich was ich eigentlich für selbstverständlich halte gegenüber allen Parteien und allen Mitgliedern des Hauses unbedingte und strengste Unparteilichkeit zu wahren.( Lebhaftes all- entworfen, die nach seiner Behauptung eine außerordentlich glückliche feitiges Bravo!) Ich bitte aber auch Sie alle, mich in der Erfüllung sein soll. Herr v. Liebert ging fogar so weit, zu behaupten, daß meiner Aufgaben, in der Förderung der Geschäfte, in der Wahrung wir selbst vom Glück der Glasarbeiter überzeugt sein müßten, denn der Ordnung und würdigen Führung der Verhandlungen nach Kräften wir hätten unsere Resolution zugunsten der Glasarbeiter bedeutend zu unterstützen.( Lebhaftes Bravo 1) Wir haben alle, ohne Unterschied eingeschränkt! Wie verhält es sich mit dieser angeblichen Einder Parteistellung, das gemeinsame Intereffe, die Verhandlungen schränkung? Wir haben eine sanitäre Forderung weggelaffen, aber würdig zu führen und das Ansehen des Reichstages nach innen wie nicht etwa weil wir sie für überflüffig halten, sondern weil zurzeit im Auslande gewahrt und gestärkt zu sehen.( Allseitiges lebhaftes über diesen Gegenstand Erhebungen schweben, deren Ergebnis Bravo !) In dieser Voraussetzung nehme ich die Wahl nochmals an. für die Formulierung dieser Forderung von uns abgewartet wird. ( Bravo !) Von feiner Seite kann bestritten werden und es ist ja auch u. a. bom Zentrum mehrfach anerkannt worden, daß Die Nachtarbeit im Glasgewerbe
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Nachdem der Präsident noch dem Vizepräsidenten Abg. Dr. Spahn für seine zweimonatige Führung der Präsidialgeschäfte den Dank des Hauses ausgesprochen hat, wird die
Abg. Horn- Sachsen( Soz.):
Herr v. Liebert hat hier ein Phantasiegemälde von der Lage der Glasarbeiter
Glashütten, in denen im genannten Zeitraum die Arbeiterlöhne auch nicht um einen Pfennig gestiegen sind.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Wo aber kleine Steigerungen vorgekommen sind, da werden sie durch die Steigerung der Lebensmittelpreise mehr als wett gemacht.( Lebhafte Zustimmung links.) Natürlich marschierten bei Herrn v. Liebert auch wieder die Wohlfahrtseinrichtungen heran. Wir kennen das Lied, wir kennen den Tegt, wir kennen auch die Verfasser.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Mit den Wohlfahrtseinrichtungen erweisen die Unternehmer die größte Wohltat sich selbst.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Was es mit den gepriesenen
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Arbeiterwohnungen
auf sich hat, das müssen widerstrebend genug die Berichte der Gewerbeinspektoren zugestehen. In einem solchen Berichte heißt es: Heizungsanlagen völlig ungenügend.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ungeziefer häufig."( hört! hört!) Die Jagd auf Wanzen und Läufe meinen Sie wohl, Herr v. Liebert, mit der Jagd", die sich die glücklichen Glasarbeiter pachten? ( Heiterkeit und Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Ach nein, mit dem paradiesischen Zustand der Glasarbeiter ist es nichts, vielmehr stehen die Sachen so, daß eine Gesetzgebung, die Wert darauf legt, mit echt eine fozialpolitische genannt zu werden, um schleunigen Einschreiten allen Anlaß hat.( Lebhafter Beifall bei Sen Sozialdemokraten.)
mit den schwersten sittlichen und gesundheitlichen Schädigungen, zweite Beratung des Etats für das Reichamt des Innern speziell für jugendliche Arbeiter verbunden ist.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Aber der philosophische Sinn des früheren fortgesetzt. Abg. Dr. Boehme( Bauernbund): In treffender Weise sind die Staatssekretärs und jetzigen Reichsfanzlers( Seiterkeit) und die sozialAbg. Dr. Boehme( Bauernbund): In treffender Weise sind die politische Bedächtigkeit des jetzigen Staatssekretärs des Innern haben verwirtschaftlichen Anschauungen, die ich Herrn Gothein gegenüber berhindert und verhindern, daß die Gesetzgebung, hier eingreift. Natürlich Herrn Hahn haben wohl mehr vorbeugende Bedeutung: damit er Abg. Dr. Heim( 8.): Die Angriffe der Nationalliberalen gegen trete, auch von dem fozialdemokratischen Schriftsteller Dr. Schulz in wiffen die Unternehmer draußen, wie der sozialpolitische Wind im Reichs- nicht einmal Staatssekretär werde!( Große Heiterkeit.) In der Rede den Sozialistischen Monatsheften" dargestellt. Herr Hahn hat dem amt des Innern weht, und sie wehren sich in Handelskammerbeschlüssen des Herrn Böhme habe ich manches vermißt. Ein solcher Rummel Bauernbund vorgeworfen, er hätte eine Steuerbege betrieben. und Vereinsabgaben usw. gegen alle Versuche, das Los der Glas- wie der Bauernbund kostet Geld, und es gibt Leute, die glauben, Wir befanden uns in der Notwehr; eine wirkliche Heße mit arbeiter besser zu gestalten. Gegen was alles haben sich nicht die daß das Geld dazu vom Hansabund gegeben ist, und gerade der Erbanfallsteuer hat der Bund der Landwirte betrieben.( Gehr richtig! links.) Sie( nach rechts) haben die Leute unternehmer gewehrt! Gegen Arbeitszeitverkürzung, Sonntagsruhe, darüber hat der Generalsekretär des deutschen Bauernbundes, in den Glauben versezt: Wenn die Erbanfallsteuer Gesez würde, haben sich die Unternehmer gewandt; es gibt feinen Schritt in der Die Sozialdemokraten jagen, die Nationalliberalen wollten die ingar nichts gesagt!( Sehr gut rechts.) würde ihnen die Decke unter dem Leibe fortgezogen.( Abgeordneter Sozialpolitik, gegen den nicht die Arbeitgeber mit der Behauptung direkten Steuern auch bewilligen( Sehr richtig! bei den SozialDr. Hahn( t.]: Das haben doch wir nicht gesagt.) Sie gewiß aufgetreten sind, die Industrie werde dadurch vernichtet werden. demokraten) und Sie werden eine Reihe Ihrer Wähler dadurch abnicht, Sie brücken sich vorsichtiger aus( Heiterkeit links), aber Da fann es uns nicht Wunder nehmen, daß der Deutsche Handelstag stoßen, daß Sie bei der pofitiven Arbeit nur negativ mitgearbeitet was Sie fagen, tragen Ihre Agitatoren in vergröberter Form feine Stimme erhebt gegen jeden wirksamen Glasarbeiterschutz, ja haben.( Heiterkeit.) weiter.( Sehr wahr! links.) Nicht wir hegen, sondern verheßend daß er sogar nach vermehrter Ausbeutung der Frauen und wirken solche Aeußerungen, wie fie Herr b. Wangenheim getan hat: tinder in den Höllen der Glasindustrie ruft.( Hört! hört! bei de Wente und Fuhrmann sind nicht ernst zu nehmen; fie Abg. Dr. Hahn( f.): Die Reden der Herren Wachhorst daß Bier und Tabat allein fünfhundert Millionen Mark aufgebracht den Sozialdemokraten.) hätten, wenn nicht die feige Rücksichtnahme auf die arbeitenden Die Glasindustrie umfaßt 100 Betriebe mit 85000 Arbeitern. trugen einfach Klatsch zusammen. So bezecht war ich nie, Klaffen dies verhindert hätte!( Hört! hört! links.) Dabei ist die Die sanitären Verhältnisse dieser bedeutenden Industrie sind keines- daß ich sagte, ich wollte der Nachfolger Bismarcks werden. Ich Erbanfallsteuer, die in England allein 450 Millionen Mark bringt, wegs genügend durchforscht. Es liegt das einmal daran, daß in lege Gewicht darauf, daß in der dem Bunde der Landwirte naheeine viel gerechtere Steuer als beispielsweise die Vermögenssteuer, dieser Industrie die unabhängigen Krankenkassen fehlen, die un- stehenden Presse politische Gegner nur in vornehmster Weise die Sie( nach rechts) im Abgeordnetenhause bewilligt haben. parteiische Erhebungen vornehmen fönnen; in etwa 75 Prozent der bekämpft werden.( Schallende Heiterkeit links.) Wir alten Hannove Wir protestieren gegen ein Barteiregiment; wie kommen z. B. Betriebe existieren Betriebstrantentassen! Auch die Ge- raner von der Wasserkante sind seit Jahrhunderten Liberale, aber den die Landräte dazu, Erhebungen über die Zahl der Mitglieder des werbeinspektion bekümmert sich feineswegs so um diese Dinge, wie Stampf gegen das preußische Wahlrecht machen wir nicht mit.( Schallende Bauernbundes zu machen? Wir befämpfen die Ansiedelungspolitit fte müßte und sollte. Aber so unzureichend auch das Material ist, der Wahlkreise. Wir Bauern wollen uns aber nicht unsere politische Heiterfeit links.) Die Nationalliberalen verlangen die Neueinteilung des Bundes der Landwirte, die nicht zu einer Befiedelung, sondern zu einer Entvölterung des Landes führt. Wer wird denn Macht schmälern lassen, auch nicht indirekt durch Vermehrung der angefiedelt? In einem Jahre waren es sechs Majore a. D.! städtischen Mandate.( Donnerndes Bravo! rechts.) Wir sind noch ( Hört! hört! links.) Wenn der Bund der Landwirte uns fahnennicht so vom Modernismus angetränkelt, daß wir in eine flüchtig" nennt, läßt uns das talt; einer Ihrer Agitatoren bedauerte, Schmälerung unserer Macht willigen. daß man die Führer des Bauernbundes nicht standrechtlich erschießen könne!( Heiterkeit links.) Wir treiben weiter Politik im Interesse der Bauern, die gerade durch die extreme Politit des Bundes der Landwirte gefährdet sind.
Abg. Fuhrmann( natl.): Herr Hahn fagte, er bekämpfe die Nationalliberalen seit ihrer Gegnerschaft wider die Finanzreform.
Kleines feuilleton.
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die Krankheitsziffern
reben eine geradezu erschredende Sprache. An einigen Krantheiten sind über 50 Proz. der Glasarbeiter mindestens vorüber gehend erkrankt!( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.)
Bon bürgerlicher Seite ist behauptet worden, das gute Herz" der Unternehmer, die ihre" Glasarbeiter nicht brotlos werden laffen wollen, verhindere die Einführung der Maschinen in der Glasindustrie. Ach, wie irrt der Herr! Nicht das gute Herz der Unternehmer verhindert die Einführung der Maschinen, sondern einfach der Umstand, daß die Maschinen sich nicht rentieren würden, da
muß aber doch zugestehen, daß es eine Kulturschmach ist, daß die großen und reichen Städte für die Kunst rein gar nichts leisten und von den Problemen, die wir mit dem Schlagwort: Kunst und Bolt andeuten wollen, teine Ahnung zu haben scheinen.
Theater.
Redner jammert im weiteren Verlauf seiner Ausführungen über den fehlenden Kartoffelzoll!
Der Bund der Landwirte hat bei den letzten Wahlen nicht nur nationalliberale, sondern sogar freisinnige Herren in den Reichstag bugfiert!( Große Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) Die Rechte treibt nationale Politit selbstlos.( Stürmische Heiter Szenen in der Diebeshöhle schildern den Burschen als berrohten gänzlich Patron, der auf die Bitte feines Opfers nur eingeht, um in der Rolle eines angetrauten Gatten vom reichen Schwiegervater ein Vermögen zu erpreffen. Was nicht hindert, daß er bei diesem Geschäft im dritten Aft plöglich sein Herz entdeckt: Maria trumpft ihren eigenen Vater, der sich im höchsten Grade zahlungsunluftig zeigt, als gemütlosen Barbaren ab und wird dem hoffnungsvollen Gemahl getreulich in ein neues Leben folgen. Eine teilweise Entschädigung für die trasse Unnatur bot bas
Wagneropernbühnen und kein Ende. Ein neuer Sirenenfang schreibt Dr. Karl Stord im Türmer", lodt so viele fühne auffahrer unseres Mufitgetriebes an, der besteht aus den wenigen Rammerspiele: Silfel Ein Kind ist vom Himmel prosaischen Worten: 1913 läuft die Schutzfrist für die Werke Richard gefallen." Tragitomödie von Wilhelm Schmidtbonn . Wagners ab." Des Bayreuthers Dramen werden dann tantieme- Schmidtbonn, der feinsinnige Erzähler, der in der Geschichte von den und vogelfrei. Steine Stadt hat unter den bisherigen Verhältnissen armen nach dem Märchenlande fuchenden Ziegelarbeiterfinder so er- liebreizende, anmutig feelenbolle Spiel von Else Heims in der so gelitten wie Berlin . Die tgl. Oper hatte sich das alleinige greifende Töne findlicher Sehnsucht wie sonst nur Hauptmann in Hauptrolle. Den Grimm und Zorn des Vaters brachte winterAufführungsrecht für die Werke Richard Wagners gesichert; nicht nur feinem„ Hannele" fand, der Dramatiker, der auf die stimmungs- stein zu überzeugend lebensvollem Ausdruck. Herr Hartau legte für Berlin , sondern auch für sämtliche inzwischen zu Groß- vollen Bühnenbilder der Mutter Landstraße", feines Erstlings, ein sich mit feurigem Temperament für den brutal- edelmütigen Spigstädten herangewachsenen Vororte. Sie hat 1600 Bläge, Wert von solcher Bucht des Aufstiegs wie der Graf von Gleichen" buben ins Beug. Das Publikum, das dem ersten Att mit Spannung für eine Bewohnerschaft von reichlich drei Millionen, die folgen ließ, enttäuschte leider sehr mit seinem neuen Stüď. gefolgt war, wahrte bei dem total verunglücktem Schlusse die Höf vielen Tausende von Fremden, die sich dauernd in Berlin auf- Das Drama follte ein Hymnus auf die Mutterliebe werden, die lichkeit. dt. halten und zu den eifrigsten Theaterbesuchern gehören, nicht ein- in rüdhaltloser Hingabe an das neugeborene Leben freudigen Herzens gerechnet. Kein Wunder, daß alle Vorstellungen Wagnerscher Werke jeden Eigenzwed opfert und auch beim schwersten, das sie so boll ausverkauft waren, trozdem oft ganz minderwertige Besetzungen bringt, nur einem selbstverständlichen Naturtrieb zu gehorchen glaubt. herausgestellt wurden; kein Wunder, daß es viele bedeutende Musiker So versteht sich, daß des Dichters Phantasie, um diese Macht in gibt, die, auch wenn sie nicht einmal die Kosten zu scheuen brauchten, ihrer höchsten Entfaltung darzustellen, ein Schicksal auszufinnen seit Jahren gar nicht mehr ins Opernhaus gekommen sind. fuchte, in dem das mütterliche Gefühl über unerhörte, berghoch auf
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Auch ihre besten Fürsprecher werden der föniglichen Oper feine gehäufte Widerstände siegreich triumphiert. Hätte er vermocht, in vornehme Ausnutzung dieser Sonderstellung nachrühmen können. Im dem Verlauf des Werkes den lebendigen Hauch des Großen, das er Verkehr mit dem Bublifum ist sie von engster Bureautratie; in feiern wollte, uns spüren zu lassen, die Herzen zu rühren und zu fünstlerischer Hinsicht folgert fie fich aus dem sicheren Besiz das Recht erschüttern, dann wäre es in der Tat fleinlich, an einzelnen zu bölliger Gleichgültigkeit gegen das zeitgenössische Schaffen... Sprüngen und Rissen des äußeren Zusammenhangs oder an der Also nach der Nichtung fönnen wir nicht nur eine andere Opern- Beinlichkeit" gewisser Szenen Anstoß zu nehmen. Indessen wenn der bühne brauchen; wir müssen sie sogar haben. erste Aufzug noch eine Reihe von Momenten enthält, die Mitempfinden
Es wird ja zunächst nach 1913 nicht schön werden. Ich bin auf weckten, zerflattert die weitere Entwickelung ganz ins Leere, Wefeneine Wagneritis schlimmster Art gefaßt und verhehle mir nicht die lose. Zu den äußeren unwahrscheinlichkeiten gesellt sich die greulste recht üblen Folgen, die das bevorstehende Massenangebot Wagnerfcher innere unwahrheit. Der Dichter will uns eine Heldin zeigen und Kunst in allen möglichen Aufmachungen, von der zusammen- sieht nicht, daß ihr gepriesenes Handeln, ihr selbsterwähltes Martyrium gestrichenen Wirtshausaufführung bis zur Erftidung in szenischer aus verfchrobenen, hysterisch- überspannten Einbildungen fließt. Der Prozerei, durchmachen wird. Aber glücklicherweise ist ja Richard legte Aft treibt die Berdrehung bis zur Parodie. Wagners Kunst und auch der Magen des deutschen Volts stark genug, Daß ein Mädchen von einem Diebe in ihres Vaters Villa verdiese Periode überstehen zu können." gewaltigt, das Kind, das sie empfangen, mit leidenschaftlicher Jnbrunst Stord rechnet zusammen, daß Berlin dann den neugeplanten liebt, daß sie um keinen Preis von dem durch ein Verbrechen in die Dpernunternehmungen, wozu auch das Charlottenburger Schiller Welt gesezten unschuldigen Geschöpf sich trennen will, fann wohl Theater mit Wagner- Aufführungen treten werde, vom 1. Januar 1914 als ein Symbol für die geheimnisvolle, allen Vorurteilen gesellab, für den Abend statt über 1600 mindestens über 7000 Opern- fchaftlicher Konvention troßende Gewalt des Mutterinstinktes starken pläge werde verfügen tönnen. Er sieht als Folge einige gründliche Eindruck machen. Man verstünde es auch, wenn dieses Mädchen auf Krachs voraus, obwohl dem durch vernünftige Spezialisierung den Befehl ihres Vaters, das kompromittierende Kind irgendwo bei ( deutsches Singspiel, Gluck und die moderne Oper) vorzubeugen sei. fremden Leuten zur Pflege unterzubringen, mit ihrem Liebling aus An schöne Programmreden wird es nicht fehlen. An die Taten dem Elternhause flieht. glaube ich nicht mehr. Und ich sehe schon im Geiste auch die Große Oper am Kurfürstendamm denselben Weg gehen, den das ruhmrednerisch angekündigte Theater des Westens gegangen ist: das Ende wird Operette und Ausstattungsstück und dergleichen sein."
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Humor und Satire. Bethmann Hollweg Alle horchen still beklommen, Manchen überläuft es falt,
Denn jezt hat das Wort genommen Unser frommer Theobald.. Wird er wohl in ernsten Tagen Dder aber wird er nicht Die Erlösungsworte fagen? Stille doch! Der Lange spricht.
Die Tribüne zum Katheder Und zur Schule wird das Haus. Hohles Blech und zähes Leder! Wo will dieser Mann hinaus? Einen Philosophenläse, Der auch schon in Fäulnis war, Spricht er langsam durch die Näfe Tief bewegt und sonderbar. Warum bloß nicht unverhohlen Spricht er das bewußte" nein", Das die Junter ihm befohlen? Muß es denn salbaderi sein?
fels b.( Peter Schlemihl im„ Simpliciffimus.) " sabgeori Un
Notizen.
- Kunstchronit. Die Ausstellung von Werken unga. Aber die Wendung: daß sie sich in den Kopf setzt, der Junge rischer Maler im Gebäude der Sezession wird Mittwoch, den müsse absolut einen richtigen Taufschein mit dem Namen des 2. März, geschlossen. Erzeugers erhalten, daß sie den Verbrecher aufsucht, um ihn durch Eine Besne Ausstellung im Kaifer- Friedrichdas Angebot von Geld zu einer Scheintrauung zu bevegen, ver- Museum. Aus Anlaß der französischen Ausstellung in der BerAls Gegengewicht gegen den Theaterkapitalismus schlägt der wandelt die Symbolik zur Marotte. Von allen anderen hier mit liner Akademie hat das Kaiser- Friedrich- Museum in einem Saale Kritiker des Türmers" eine starke finanzielle Beteiligung Berlins unterlaufenden Lächerlichkeiten abgesehen, reichen denn die Gedanken des Erdgeschosses eine kleine Reihe von Werken Antoine Besnes, des und seiner Vororte vor, um eine wahrhaft fünstlerische Leitung dieser diefer Mütterlichkeitsheroine nicht mal so weit, um sich zu sagen, Hofmalers des Soldatenkönigs und Friedrichs II., ausgestellt. Auch großen Unternehmungen auch über die Wagnerausbeutung hinaus daß ein Zuchthauskandidat als offizieller Vater dem Fortkommen Dubuisson, der gleichfalls malende Schwiegervater Pesnes, ist hier zu gewährleisten. Man kann diesen Vorschlag bedenklich finden, ihres Kleinen viel hinderlicher als ein anonymer fein muß? Die vertreten. Im ganzen sind es 10 Bilder.