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»-» 3. ii« Jmmärtä" J diiitt JolWliilt Ae«te Freit«» Grtra-Zahiabeird i« Groß-Herlw- parte!- Hngelegenbeiten* Zur Lokalliste. Huf Anfragen teilen wir mit, dast uns in Markgrafpicsle(Teltow -Beeskow ) autzer dem gestern genannten Lokal Fefihalle�, Kirchplatz 2, die Lokale: Oswald Fischer, Langestr. 31, und Wilhelm GraSnick, Langendammer Strabe, nach wie vor zur Verfügung stehen. Die Lokalkommission. Groß-Lichterfelde . Der Extra-Zahlabend findet auch hier statt. Für den Osten in, Kaiserhof und für den Westen bei Wahrendorf und im Schultheiß -Restaurant, Ringstraße, Ecke Holbeinstraße. Der Vorstand. Friedenau . Der heutige Extra-Zahlabend findet auch für unseren Ort statt. Der Vorstand. Steglitz . Der Extrazahlabend findet auch in unserem Orte heute Freitag statt. Zchlendorf(Wannseebahn ). Heute Freitag Extrazahlabend in allen Bezirken. Der Vorstand. Johannisthal . Auch in unserem Orte findet heute abend bei Gobin ein gememsamer Zahlabend statt. Marirndorf. Heute Freitag, abends 8>/z Uhr, findet im Lokal von Lukas, Königstraße, ein gemeinsamer gahlabcnd statt. Maririifrlde. Der Wahlverein feiert am Sonnabend, den 6. März, im Lokal deS Genossen Ad. Berger, Berliner Straße 114, sein SlifiungSfest, bestehend in Thealervorstellung, Verlosung, Prämienschietzen und Ball. Anfang 8 Uhr. Eintritt 25 Pf. Da weder Mühen noch Kosten gescheut find, werden die Genossen und Genossinnen ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand. Neuenhagen und Umgegend. Am Sonntag früh findet in samt- lichen Orten des Bezirkes eine Flugblattverbreitung statt. Die Flug- blätter find von den Bezirksführern der einzelnen Orte zu entnehmen. Die Bezirksleitung. Köpenick . Auch hier findet heute der Zahlabend in den bekannten Lokalen statt. Der Vorstand. Lichtenrade . Am Sonnabend, den 5. März, findet bei R. Deter. Bahnhosstratze, die ordentliche Mitgliederversammlung des Wahl­vereins statt. Königs-Wusterhausen . Sonntag, den 6. März, mittags 1 Uhr, findet im Lokale WedhornS altes SchützenhauS eine gemeinsame Demonstrationsversammlung für folgende Wahlvereiue statt: Königs- Wusterhausen , Eichwalde . Grotzbesten, Mittenwalde , Schenkendorf, Senzig, Zernsdorf . Tagesordnung:.Wahlrechtsfrage, Volks- entrechtung". Hierzu Sonnabend abend 8 Uhr für sämtliche Wahl- vereine von den bekannten BezirkSlokalen aus Flugblattverbreilimg. Der gemeinsame Spaziergang findet am Sonntag um 12'/a Uhr vom KönigS-Wusteryausener Bahnhof aus statt. Pankow . Morgen Sonnabend, den 5. März, abends 8'/, Uhr, findet vom sozialdemokratischen Wahlverein ein Vergnügen in,'Saale von R o z y ck i. Kreuzstr. 3/4. statt. Autzer einer Theater- auffiihrungAchtung I Bombe 1", ein FriedenSfest an der Panke , finden Verlosungen und Volksbelustigungen aller Art statt. Zahl- reiches Erscheinen wird erwartet. Tegel . Heute Freitag, abends 8>/z Uhr, findet eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung:Sozialdemokratie und Gc- metndepolttik�. Referent: Stadtverordneter Genosse Dupont -Berlin . Genossen und Genossinnen I Agitiert für Massenbesuch. Am Sonntag, den S. März, früh 8 Uhr, finden sich die Ge- noffen und Genossinnen in ihren BezirkSlokalen ein zu wichtiger Parteiarbeit. Die Bezirksleitung. Heute Freitag in allen Bezirks- Die Bezirksleitung. Nieder-Schönhausen- Nordend. lokalen Extrazahlabend. Wilhelmsruh . Die am DienStag, den 1. März, vertagte Mit- gliederversammlung findet heute, Freitag, abendS 8 Uhr. im Lokal von Kollmann, Kronprinzenstratze 2. statt. Die Bezirksleitung. Reinickendors-Ost. Der Zahlabend für den 1 a Bezirk findet heute bei Hirich. Lmendestr. 83, statt, die übrigen in den bisherigen Lokalen. Beginn pünttlich 6 Uhr. Die Bezirksleitung. Spandau . Zu dem am Sonntag, den S. März, 3 Uhr, in Hakenfelde stattfindenden Massenmeeting findet heute Freitag, den 4. März, abends 7 Uhr, eine allgemeine Flugblattverbreitung von den BezirkSlokalen aus statt. Parteigenossen, GewerkschaftSkollegenl Wir erwarten eine rege Beteiligung, da unS die Anschlagsäule» zur Bekanntmachung der Versammlung nicht zur Verfügung stehen. _ Der Kreisoorstand. Berliner JVacbricbten. DaS UntcrrichtSwesen der Stadt Berlin beschäftigte am Mittwoch den mit der Borberatung des städtischen Etats betrauten Ausschuß. Mit Argusaugen wird jeder einzelne Etat darauf geprüft, ob sich nicht irgendwo noch Abstriche machen lassen, um das Endziel der Mehrheit, aus 100 Proz. zu kommen, zu erreichen. So wurde beim Etat der Fachschulen die Tatsache erörtert, daß die Schulen von vielen in Vororten wohnenden Personen besucht würden und daß dafür Sorge getragen werden müßte, daß für diese Kategorie von Besuchern ein höheres Schulgeld erhoben werden miißte, weil die Vororte für das Fachschulwesen gar nichts täten. Beispielsweise beständen die Besucher der Gärtnerschule zu% aus Vorortbewohnern. Der Magistrats- Vertreter legte dar, daß die zuständige Deputation in Er- wägung darüber eingetreten sei, ob für einzelne Schulen eine Aenderung deS bestehenden Zustandes eintreten könne, aber so allgemein mit einer Schulgelderhöhung für Auswärtige vorzugehen, könne nicht aus dem Handgelenk heraus be- schlössen werden. Von anderer Seite wurde bemerkt, daß die Verhältnisse bei unserem Fachschulwesen sehr verschieden lägen und sehr kompliziert seien. Mit verschiedenen Innungen be- ständen Verträge, nach denen die Innungen Beiträge leisteten, in einigen Fällen gebe auch der Staat Zuschüsse: dazu käme. daß viele Gesellen bei Berliner Meistern arbeiteten. Es läge doch im Interesse unserer Gewerbetreibenden, daß möglichst tüchtige Arbeiter herangebildet würden. Schließlich wurde mit 8 gegen 7 Stimmen beschlossen, daß der Magistrat in Erwägung ziehen solle, ob vom April 1911 ab für auswärts wohnende, die hiesigen Fachschulen Besuchende erhöhte Schul- geldsätze eintreten könnten. Beim Etat der P f l i ch t f o r t b i l d u n g s s ch u l e n wurde von unseren Genossen die Ausübung des Strafsystems durch die Direktoren einzelner Schulen besprochen. Einzelne Direktoren verführen sehr willkürlich und mit einer großen Härte, die nicht gerade auf tüchtige pädagogische Leitung schließen ließe. Das träfe vor allem auf die von Herrn Dage- forde geleitete Anstalt in der Wartenburgstraße zu, in der an Sonntagen oft 20 und mehr Schüler Strafen verbüßen müßten. Der Magistratsvertreter sprach davon, daß mit größter Milde verfahren würde. Es werde jetzt eine Nach- Weisung der verhängten Strafen eingefordert, aus welcher der Grund und der Umfang der an den einzelnen Schulen voll-, streckten Strafen ersichtlich sein soll. Die wichtigste Erörterung erfuhr der Etat der Ge- m e i n d e s ch u l e n. Von sozialdemokratischer Seite wurde auf Unzulänglichkeit des Gemeindcschuletats hingewiesen, der durch Streichung von zirka 3 Millionen Mark durch den Kämmerer in ganz unverantwortlicher Weise gekürzt worden sei. Diese Politik sei eine sehr kurzsichtige und würde sich schwer rächen. Für als dringend bezeichnete Schulbauten seien nicht einmal erste Vauraten eingestellt worden, nur bei vier längst beschlossenen Schulen sei das der Fall, und zwar bei den Schulen in der Antonstraße, Scherenbergstraße, Ibsen- und Pettenkoferstraße. Wenn in diesem Jahre so gekargt würde, so machten sich doch im nächsten und in den folgenden Jahren die Ausgaben um so dringender bemerkbar: man spare nicht nur nichts, sondern schade der Allgemeinheit. Der Kämmerer suchte diese Darlegungen zu entkräften durch den Hinweis auf die in den letzten Jahren für Schulen verbauten Summen. Die Bevölkerung nähme nicht in dem Maße zu, in dem gebaut würde, zudem seien ja die dringendsten Mittel bewilligt. Vertreter der Mehrheit glaubten die Gelegenheit benutzen zu sollen, von diesem mageren Etat noch weitere Summen zu streichen: es wurde beantragt, 700 000 M. ab- zusetzem Später stellte sich die Unmöglichkeit heraus, da die für vier Schulen geforderten Summen R e st s u m m e n waren und daß die Schulen schon ziemlich fertig sind. Im Oktober sollen sie bereits bezogen werden. Nach lebhafter Debatte wurde der Antrag schließlich zurückgezogen, dafür aber ein neuer Antrag gestellt, bei den vier oben genannteil Neubauten 100000 M. zu streichen. Die Debatte kam nicht zu Ende und soll Freitag fortgesetzt werden. Festgestellt wurde aber, daß diese Neubauten so dringlich sind, weil sie Ersatz schaffen sollen für Mietsschulen und Barackenschulen. So wurde erklärt, daß beispielsweise die Schule in der Anton- straße die in der Pankstraße liegende Mietsschule aufnehmen soll, die selbst von der Negierung als für Schulzwecke un- geeignet erklärt worden sei. Die Regierung nötige die Stadt zu schnellem Ersatz. Soweit ist es also schon mit unserer Selbstverwaltung gekommen, daß das Provinzialschulkollegium die Stadt an ihre Pflichten erinnern muß. Die Fllrsorgesielle für Geisteskranke, die nach einer von uns gemachten Meldung für Berlin geplant ist wenn der Magistrat zustimmt', ist vor allem bestimmt, entlassene Geisteskranke zu unterstützen und pflegen zu lassen. Ausgesprochener Zweck der Organisation ist, Rückfälle von Geistes- krankheiten oder Verschlechterungen des ZustandeS, die zur Auf- nähme führen müßten, nach Möglichkeit einzuschränken. lieber den weiteren Zweck der begrüßenswerten Einrichtung erfahren wir: l. Um der Fürsorgestelle die Einwirkung auf die Geistes- kranken zu ermöglichen, ist eS erforderlich, ihr die Unterstützung derselben in die Hand zu legen, das heißt ihr dazu Mittel zu be- willigen. Da die Fürsorgestelle im Anschluß an die Anstalts- behandlung zu wirken hat, ist ieS nötig sie der Deputation, nicht der Armendirektion zu unterstellen. Die Fürsorge wird ausgeübt durch Beiräte, deren je einer auf die beiden städtischen Aufnahme- bezirke kommt. Den Vorsitz führt in jedem der Beiräte ein Mit- glied der Deputation. Zu Mitgliedern des Beirats sollen ehren- amtliche Organe in erster Linie berufen werden. Gedacht ist dabei an Mitglieder gemeinnütziger Vereine, besonders der Antialkohol- Vereinigungen, Anstaltsgeistliche und andere Personen, die zur Fürsorge bei Geisteskrankheiten geeignet oder bereit sind. Dieser Beirat soll nicht nur eine sseratende, sondern in erster Linie nach den unten entwickelten Grundsätzen eine ausführende Tätigkeit ausüben. Dem Beirat steht ein Arzt zur Seite. Zunächst soll ein Arzt der Irrenanstalt(Arzt der Familienpflege) dazu bestimmt werden. Erst später, wenn die Einrichtung sich bewährt» kommt ein eigener Arzt in Betracht. Seine Tätigkeit im Beirat ist einmal die Aufklärung der Mitglieder über allgemeine Fragen sowie über den einzelnen Kranken; dann aber übt er da, wo eS erforderlich ist, auf Ersuchen von Mitgliedern des Beirats, Angehörigen oder des Kranken in dem unten näher erläuterten Rahmen die Tätig- keit eines behandelnden Arztes aus. Die nötigen Bureaugeschäfte, Verrechnung des Geldes, eventuell auch einzelne Pflegschaften, so- weit sie lediglich sich auf die Fürsorge für das Vermögen er- strecken, übernimmt ein im übrigen von der Deputation ressor- tierender Bureaubeamter(Magistrats-Bureauassistent). Eine oder zwei Helferinnen für jeden Beirat besorgen zum Teil die äußeren Geschäfte des Beirats und überwachen gleichzeitig die Pflege- stellen der Geisteskranken laufend. II. Gang der Geschäfte. In erster Linie bestimmen die An- staltsdirektoren die Personen, die bei ihrer Entlassung unter die Fürsorge des Beirats treten. Tann aber ist die Armendirektion befugt, Personen, die wegen Geisteskrankheit sich nicht für die Pflege durch die Armenkommission eignen, der Fürsorgestelle zuzu- führen. Bei den aus der Anstalt zu Entlassenden erfolgt Ivomög- lich vorher die Mitteilung der Direktion an den Beirat eventuell unter Charakterisierung des Falles, der Arbeitsunfähigkeit usw. Der Beirat sorgt 1., wenn nötig, für Wohnung oder Pflegestelle. Das Pflegegeld ist in letzterem Falle in der Regel an die Pflcgestclle zu zahlen. 2. Er sucht eine Beschäftigungsstelle(nach dem Vor- btld der Arbeitsnachweise für minder arbeitsfähige Sträflinge). 3. Er regelt den Verkehr(Anschluß an Antialkoholistenvereine usw.. 4. Er unterstützt die entlassenen Geisteskranken durch Rat eventuell auch durch Uebcrnahme der Besorgung von Geschäften oder von Pflegschaften. Er wird dabei unterstützt im Außendienst durch die Helferin, im Innendienst durch den Bureaubeamten. Etwa zweimal wöchentlich wird an zwei bis drei Stellen des Auf- nahmebezirkS eine Sprechstunde von einem oder mehreren Mit- gliedern des Beirats abgehalten, bei der auch die Helferin des Bezirks zugegen ist. Dort wird den Kranken oder ihren Ange- hörigen Rat erteilt, kleine Extraunterstützungen gegeben, Anwei- sungen auf Kleider gereicht usw. Einmal wöchentlich ist in der Sprechstunde der Arzt zugegen, um, wo vom ärztlichen Standpunkt nötig, zu raten und zu helfen. Alle wichtigeren Geschäfte erledigt der Beirat in periodischen Sitzungen. III. Errichtung eines Probebeirats. ES soll zunächst zur Probe ein Beirat für einen Aufnahmebczirk oder einen Teil eines solchen errichtet werden. Diesem werden alle(eventuell von einer Anstalt) in den Bezirk entlassenen Geisteskranken unterstellt werden. Verzieht eine der Fürsorge unterliegende Person in einen anderen Bezirk, so soll sie, solange als möglich, auch in ihrer neuen Wohnung von der Fürsorgestelle aus unterstützt werden. Eine sehr unangenehme Ucberraschung erlebten am Mittwoch die von auswärts nach Berlin gereisten Eltern eines Dieners, der vor kurzem hier gestorben und am Mittwoch auf dem Dorotheen» städtischen Friedhof in der Liesenstraße beerdigt werden sollte. Die tiefgebeugten Eltern hatten daS Verlangen, den Sohn noch einmal zu sehen und ließen daher den Sarg öffnen. Wer be- schreibt ihr Erstaunen, als sie in dem Sarge diil Leiche eines alten Mannes vorfanden! Die Ermittelungen, die nun an- gestellt wurden, hatten das überraschende Ergebnis, daß der Tote der G3jährige Kassenbote Cbert war. der schon am Tage vorher dort auf dem Kirchhofe beerdigt sein sollte. DaS Rätsel löste sich schließlich dahin auf, daß der 23jährige Hausdiener S ch. mit dem KLjährlgen Kassenboten E b e r t verwechselt worden war und daß der Hausdiener Sch. bereits am Dienstag von den Angehörigen des Ebert zur letzten Ruhe geleitet war. Die Angehörigen der beiden Toten sind nun außer sich über diesen Vorfall, was man ihnen sicher nachfühlen wird. Daß der Irrtum im Drange der Geschäfte vorgekommen sein sollte, ist auf dem wenig benutzten Dorotheenftädtischen Kirchhofe nicht anzunehmen. Der 63jährige Kassenbote Ebert war bei einer bekannten Bankfirma Unter den Linden beschäftigt. Eine weitere Meldung besagt:- Der zuerst begrabene junge Mann ist wieder aus der Gruft herausgeholt und nach Oeffnung des Sarges aufs neue beigesetzt worden. Der ältere Mann ist dann auch nach einer stillen Feier an der richtigen Stelle beerdigt worden. Der Gummiknüppel im städtischen Obdach spielte gestern morgen eine große Rolle. Die Insassen mehrerer Säle wurden in den Verwarnungssaal geführt. Bei dieser Gelegenheit versuchte ein Obdachloser die Flucht zu ergreifen, indem er an einer zu den Oberlichtfenstern führenden Kette emporkletterte, um aus das Dach zu kommen. Dort aber wurde er von zwei Aufsehern ergriffen, die den Mann in der unmenschlichsten Weise mit Gummiknüppeln verprügelten. Der Ergriffene wurde dann der Polizei zugeführt, die ihn mit anderen Obdachlosen mit dem grünen Wagen nach dem Präsidium bringen ließ. UnS wird be- richtet, daß die Aufseher den Obdachlosen gegen 36 Hiebe mit dem Gummiknüppel versetzt haben sollen. Wird dieses Vorkommnis auch wieder wie frühere abgestritten werden? Der Verprügelte soll stark gehinkt haben, waS auf ein Bein- leiden schließen ließ, vorausgesetzt, daß er nicht infolga der Prügel schwer gehen konnte. DaS geplante Lungentuberkulose-KrankenhauS. Robert Koch , Berlins Ehrenbürger, war gestern im Rathause er» schienen, um der vom Magistrat eingesetzten Kommisston für da» Bauprogramm deS geplanten Tuberkulosekrankenhauses seinen Rat zu leihen. Professor Koch erklärte sich zunächst grundsätzlich mit dem Plan der Gemeindebehörden, ein Krankenhaus für Lungenleide, lde zu schaffen, einverstanden, riet aber dazu, dieses Krankenhaus nur für Schwindsüchtige, d. h. an offener Tuber­kulose Leidende jeden GradeS zu bestimmen. Die Vermehrung der Krankenbetten für dieses Leiden sei das wirksamste Mittel zur Herabsetzung der hohen Sterbiichkeitöziffer an Tuberkulose. Da nun unter Kindern die offene Lungentuberkulose, bei der Tuberkel- Bazillen ausgehustet und in der Umgebung verstreut werden, ver- hältniSmäßig selten vorkommt, riet Koch die neue Anstalt nur für Erwachsene einzurichten und dreiviertel der Bettenzahl für Männer, ein Viertel für Frauen zu bestimmen. Für den Ort des neuen Krankenhauses müßte vor allem entscheiden, daß die Kranken dort trockene Luft und Sonne vorfinden. Die Lage am Walde, die für Buch innerhalb der Krankenhaus-Deputation gesprochen habe, hält er nicht für wichtig genug,»rn den Bauplatz zu bestimmen. Ein Bau auf einem näher der Stadt gelegenen Baugrund etwa in Rummelsburg oder Treptow könnte ebenso geeignet sein. Doch sei aus der Entfernung von Buch kein Bedenken gegen dessen Wahl herzuleiten. Der Bau miißte so einfach und schlicht wie möglich gehalten sein, dafür aber recht vielen Kranken Aufnahme in Zimmern mit nicht zu großer BelcgungSzahl gewähren können. Professor Koch verwies auf seine Erfahrungen in dem von ihn, in seinen Hygienevorlesungen immer als Muster hingestelllen Krankenhaus Moabi, und in den GipSdielen- Baracken auf den, Charitö-Gruudstück, um darzutun, daß man mit sehr einfachen Einrichluiigen hier vorbildlich wirken könne gegen- über dem sich in den letzten Jahren immer mehr gellend machenden Bestreben der Gemeinden, sich an Eleganz und Komfort dieser Lungenkrankenhäuser zu überbieten. Der Vorsitzende der Kom- misston, Stadtrat Dr. Weigert, dankte Professor Koch für die reiche Belehrung, die die Kommission durch ihn empfangen habe und bat ihn, seine Erfahrung auch in der weiteren EntWickelung der Sache der Gemeinde zur Verfügung zu stellen, was Herr Koch gern zusagte. Der Magistrat wird in allernächster Zeit zu diesen, das ursprüngliche Bauprogramm beeinflussenden Anregungen der fast zweistündigen Besprechung Stellung nehmen. Vom Lastkahn ins Wasser gestürzt und ertrunken. Von einem beklagenswerten Geschick ist die sechzehnjährige Tochter des Schiffers Zecher betroffen worden. Das zunge Mädchen litt seit Jahren an Krämpfen. Als Z. nun gestern mit seinem Fahrzeug die Oberspree passierte, bekam die Tochter, während sie an Bord stand, einen Krampfanfall und stürzte rücklings ins Wasser. Ob- wohl der Unfall sofort bemerkt und Rettungsversuche unter» nommen wurden, konnte daS Mädchen doch nur als Leiche geborgen werden. Fenrr in einer Gemeindeschule. Gestern nachmittag kurz nach 5 Uhr wurde die Feuerwehr»ach der 1t7. und 178. Gemeindeschule in der EberSwalder Str. 16 im Norden Berlins gerufen. Als die Löschzüge dort eintrafen, brannten in der Turnhalle Kisten mit Tieren usw. Durch schnelles Eingreifen konnte das Feuer leicht be- seitigt werden. Die Brandursache ist noch unbekannt. Die Lohnordnung des Personals der städtische» Zentrale Buch brachte in der MittwochSsiyuna des EtatSausicdusseS Genosse Borg- mann zur Sprache. Die Lohnsätze seien unzulänglich, die Arbeiter seien schlechter gestellt als die Angestellten in allen übrigen städtischen Anstalten. Dazu läge gar keine Veranlassung vor. Viele Arbeiter müßten in Berlin wohnen und hätten dieselben Ausgaben wie andere städtische Arbeiter. Und die in Buch wohnenden, müßten bei der WobnungSknappheit erhebliche Mieispreise zahlen. Der Magistrat werde um Berücksichtigung der Wünsche der Arbeiter ersucht. Der Kämmerer, der in diesen Fragen ausichlaggcbend ist, denn er redete sofort dazu, gab eine Antwort, die nicht kalt und nicht warm war. Der Magistrat wolle die Sache prüfen. Nack der Stellung, die der Kämmerer in der Stadtverordneten» Versammlung zu der Lohnfrage der Arbeiter eingenommen hat, weiß man im voraus, was aus einerPrüfung" herauskommt, bei der er bestimmenden Einfluß ausübt. Benicrkeiis- ivert ist. daß die Zentrale sich gut entwickelt, was an der Hand der Etats eingehend nachgewiesen wurde. Der Bau eines Berwaltungs» gebäudeS ist in Aussicht genommen. Von dem EtatSansatz zu diesem Zwecke wurden 56666 M. gestrichen, obwohl sich der Magistrats- Vertreter heftig sträubte. Die Freude über diesen erstenErfolg* war bei der Mehrheit groß.