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Nr. 54. 27. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

48. Sizung Freitag, den 4. März, nachmittags

1 Uhr.

Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd.

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Auf der Tagesordnung steht zunächst ein schleuniger An­trag Ged( Soz.): daß in der gegen ihn bei der Straffammer in Offenburg ( Baden) anhängigen Privatflage Seubert gegen Geck und Haberer verhandelt werden kann.

Der Antrag wird ohne Debatte der Geschäftsordnungskom mission überwiesen. Dann wird die Beratung des Etats für das Reichs. amt des Innern beim Kapitel

fortgesetzt.

endgültigen Regelung.

,, Gefundheitsamt"

Abg. Reuner( natl.) regt die reichsgesetzliche Regelung des Apo­thekenwesens an. Auch das Abdeckereiwesen bedürfe dringend einer Staatssekretär Dr. Delbrüd: Der Entwurf des Apotheken­gesetzes ist seinerzeit veröffentlicht worden; das aus der Diskussion hervorgegangene Material wird gegenwärtig noch bearbeitet. Das Abdeckereigesetz kann nicht verabschiedet werden, ohne daß die mit der Abdeckerei berbundenen Privilegien abgelöst werden eine Frage, die noch ernstlicher Prüfung bedarf.

Abg. Brühne( Soz.):

Die Unfallberufsgenossenschaften zahlen heute keine Prämie aus, wenn der Arbeiter sich einen Leistenbruch im Betriebe zuzieht. Es sollte doch vom Reichsamt des Innern bewirkt werden, daß die Unfallberufsgenossenschaften auch in solchen Fällen eine Rente zahlen; sie sind wirklich nicht so schlecht in finanzieller Beziehung gestellt und könnten dieſe Renten unter allen Umständen zahlen. ( Sehr richtig! b. d. Sozialdemokraten.) Sehr wird gegen

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die Gesundheit der jugendlichen Arbeiter gefündigt. Das beweisen die Berichte der Fabrikinspektoren. Wenn wir diese Berichte lesen, müssen wir uns die Frage vorlegen: Wie ist es denn denkbar, daß wir heute in Dentschland noch solche Zu­stände haben, die geeignet sind, die Gesundheit des Kindes völlig zu ruinieren? Jm Bezirk Arnsberg erhielt ein Knabe, der noch nicht 10 Jahre alt war, nach Beendigung einer dreiwöchentlichen Arbeits­zeit in der Zigarrenindustrie er mußte täglich 10 Stunden ar­beiten insgesamt 3,60 m. ausgezahlt!( hört! hört! b. d. Soz.) Das ist 2 Pf. pro Stunde.( Erneutes Hört! hört! b. d. Soz.) Für einen derartigen Preis wird die Gesundheit des Kindes unter­graben. Um wenig auszugeben, schindet man das Kind. Die Zustände in den Fabriken und besonders in der Heimarbeit der Tabakindustrie sind geradezu entsetzliche.( Sehr richtig! b. d. Soz.) Die neuen Steuern werden auch nicht dazu beitragen, die Verhältnisse zu bessern. Gher wird das Gegenteil der Fall sein. Gewiffenlose Fabrikanten werden alles versuchen, die Steuer, die sie zahlen müssen, zum Teil aus den Kindern herauszuschlagen. ( Sehr richtig! b. d. Soz.) Ein Fall aus Erfurt , der beweist, in welder Weise gegen die Gesundheit und das Leben der Arbeiter vergangen wird: Zwei Fabritarbeiterinnen waren in einem Sor­tierraum beschäftigt. Der Eingang zu diesem Raum war vollstän­dig mit Holz verschalt. Ein Fabritinspettor mußte selbst zuge­stehen, daß im Falle des Ausbruchs eines Brandes die beiden Are beiterinnen reftungslos verloren gewesen wären!( Hört! hört! b. d. Sozialdemokraten.)

Sehr traurig ist es auch im Beziek Minden mit der Heim­arbeit in der Tabatindustrie bestellt. Ein Gewerbeinspektor stellte feft, daß von 277 Kindern, die in dieser Industrie dort beschäftigt werden, nicht weniger als 153 unter 10 Jahre alt sind! Ein Anabe zählt

nicht einmal 6 Jahre und muß 8 Stunden täglich arbeiten! Ein zehnjähriger Knabe verdient

pro Stunde 1,4 Pfennig.

( Hört! hört! b. d. Soz.) Zwei Fabrikanten wurden auch wegen dieser Ausbeutung der Kinder angeklagt. Der eine erhielt eine Strafe" von 3 M., der andere eine solche von 6 M.( Lebhaftes Hört! hört! b. d. Soz.) Derartig geringfügige Strafen für Leute, die die Kinder schinden!( Sehr wahr! b. d. Soz.) Da wären be­deutend schärferen Strafen am Plaze. Die Gesundheit der Kinder wird durch diese Ausbeutung geradezu ruiniert. Ein anderer Fall: 8mei noch nicht 10 Jahre alte Kinder are beiten täglich 7 Stunden und verdienen 60 Bf. In einer anderen

Kleines feuilleton.

Werkstatt wurde ein 6jähriges Kind angestellt, das bei 4stündiger Vormittagsarbeit täglich 5 Pf. verdiente.( Hört! hört! b. d. Soz.) Betriebe, die nur aufrecht erhalten werden können durch eine der­artige Ausbeutung von Kindern, sollten lieber vom Erdboden ver­schwinden( Sehr wahr! b. d. Soz.); sie bieten ja auch den anderen Fabrikanten die schärfste Konkurrenz und auch für die übrigen Arbeiter bewirken sie starken Lohndrud.( Sehr richtig! b. d. Sozialdemokraten.) Auch über

die Bäckereiverordnung

ist mehrfach gesprochen worden, und manche Bäckermeister wünschen ihre Abschaffung. Die Mehrheit des Reichstages wird darauf aber wohl nicht eingehen. Wie man mit Lehrlingen in Bädereien um­geht, zeigt u. a. der Bericht des Fabrikinspektors aus Potsdam . Er fand einen Lehrling von 14 Jahren,

ber von 10 Uhr abends bis 6 Uhr nachmittags, also

18 Stunden in einer Tour beschäftigt

war!( Sört! hört! b. d. Soz.) Em 15jähriger Lehrling war brei Tage in der Woche 17% Stunden. beschäftigt! Wo bleibt da die Bäckereiverordnung? Gewiß kann die Polizei nicht überall sein, aber die Handwerker selbst sollten doch dafür sorgen, daß die Be­Stimmungen besser durchgeführt werden.( Sehr wahr! b. d. Goz.) Der letterwähnte Bädermeister wurde ja schließlich mit einer Geld­strafe von 60 M. belegt, aber wer in so mörderischer Weise mit der Gesundheit der Lehrlinge umgeht, den müßte eine weit stren= gere Strafe treffen, und dann müßte solchem Meister das Recht der Lehrlingsausbildung entzogen werden.( Sehr wahr! b. d. So­zialdemokraten.) In den Ziegeleibetrieben

find 1647 Kinder beschäftigt, davon 761 mit einer ungefeßlichen Arbeitszeit.( ört! hört! b. d. Soz.) In zwei Ziegeleien wurden wieder von dem Fabrikinspektor Schlafräume für Arbeiterinnen angetroffen, in welche man nur durch die Schlafräume der Männer gelangen konnte. Es waren erst polizeiliche Strafverfügungen nötig, um das abzuändern. Der Fabrikinspektor von Potsdam stellte in einer Ziegelei fest, daß ein Kind für das Aufstellen von 1000 Badsteinen mit 5 Pf. entlohnt wurde!( Hört! hört! b. d. Soz.)

Noch einige Worte über

unsere Fürsorgeerziehungsanstalten.

Sonnabend, 5. März 1910.

Präsident des Reichsgesundheitsamtes Dr. Bumm: gung der Landesbehörden. Auch auf die Mißstände in den Die Fürsorgeerziehungsanstalten unterliegen der Beaufsichti Gewerbebetrieben gehe ich aus dem gleichen Grunde nicht ein. gebracht. Aber aus feinen eigenen Ausführungen geht hervor, Herr Lehmann hat gestern die Bleivergiftungen zur Sprache daß die Bundesratsverordnung ganz gut ist; wenn vereinzelte Berstöße gegen die Verordnung vorkommen, so ist das gewiß be­dauerlich. Gewundert habe ich mich, daß Herr Lehmann fragte, wo das Merkblatt des Reichsgesundheitsamtes über Bleikrankheiten sei; wir geben das Merkblatt auf Wunsch stets unentgeltlich ab. Weiter behauptete Herr Lehmann, daß das Bleiweiß ent­behrlich sei. Ich mache ihn auf den Bericht der holländischen Untersuchungskommission hierüber aufmerksam, wonach Zinkweiß kein voller Erfab für Bleiweiß ist. Es ist fein Grund abzusehen, warum man jest schon zu einem absoluten Verbot des Bleiweißes übergehen soll. Ein solches Verbot würde die deutsche Industrie den Prozentjak der Erkrankungen start herabzudrüden. Be­und Tausende von Arbeitern schwer schädigen. Durch energische Durchführung der Bundesratsverordnungen wird es möglich sein, schwerden über die Handhabung der Verordnung bringt Abg. Lehmann am besten bei den zuständigen Lokalbehörden vor. Abg. Dr. Leonhart( frs. Vp.)

begründet und empfiehlt die freisinnige Resolution, welche die Bereitstellung von Reichsmitteln zur Erforschung und Bekämpfung des Alkoholismus fordert. Redner weist auf den Vorgang bei der Reichsfinanzreform bin, wo ein Antrag der Linken auf Verwendung eines Prozents der Erträgnisse der Branntweinsteuer zur Bekämpfung des Alkoholismus von der Steuermehrheit abgelehnt wurde, obwohl auch die Mehrheits­redner im Brinzip die Notwendigkeit der Bekämpfung des Alkoholis­mus anerkannten. Der Einwand, der damals vom Bundesrats­tische erhoben wurde, daß die Bekämpfung des Alkoholismus keine Reichssache sei, müsse als hinfällig zurückgewiesen werden. Redner erkennt an, daß der Branntweinboykott der Sozialdemokratie be deutende und se gensreiche Folgen gezeitigt habe und lobt die Tätigkeit des Vereins gegen Mißbrauch geistiger Getränke und des Blauen Kreuzes sowie den Antialkoholerlaß des preußischen Eisen­bahnministers. Aber gegen ein Reichstrunfsuchtsgesetz müsse pro­testiert werden. Ein solches würde nur zu neuen polizeilichen Schikanen führen.( Lebhafter Beifall links.)

Staatssekretär Delbrück :

Darüber, daß die Bekämpfung des Alkoholismus notwendig und wünschenswert ist, wird im ganzen Haufe teine Meinungsverschiedens heit herrschen.( Allgemeine Zustimmung.) Es fragt sich aber, ob der vom Borrebner vorgeschlagene Weg der richtige ist. Ich möchte das start bezweifeln.( Zustimmung rechts.) Am besten wird der Alkoholismus durch das gute Beispiel der älteren Arbeiter, Meister usw. bekämpft. Von einer Reichsstatistit über den Alkoholismus verspreche ich mir sehr wenig. zudem sehr schwierigen ( Lebhafte Zustimmung rechts.) flärung, Unterstüßung temperenglerischer Bestrebungen usw. zur Be­Was das Reichsamt durch Auf­fämpfung des Altoholismus tun fann, wird geschehen. Abg. Brejski( Pole) lenkt die Aufmerksamkeit auf die Wurmkrankheit

Sie alle wissen ja von den haarsträubenden Vorgängen, die in den letzten Jahren aus solchen Anstalten bekannt wurden. Die grauenvollen Enthüllungen aus der Blohmeschen Wildnis sind noch in aller Gedächtnis. Als im Vorwärts" der erste Artikel über die Vorgänge in Mielczyn erschien, hielt man es für ganz unmöglich, und doch bestätigte sich alles. Man sollte doch meinen, daß nach diesen Enthüllungen die Leiter solcher Anstalten darauf bringen würden, daß derartige Dinge nicht mehr vorkommen. Statt dessen scheint es, daß diese norddeutschen Verhältnisse sogar nach dem Süden übergreifen.( Rufe rechts: Gesundheitsamt!) Wohin soll denn die Fürsorgeerziehung gehören, wenn nicht zum Gesundheitsamt?( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) In Darmstadt fand kürzlich ein Prozeß gegen einen Mann statt, der feinen Sohn entführt haben sollte, und der Leiter der Anstalt mußte vor Gericht zugeben, daß ein 14jähriger Junge, weil er im Ruhrrevier, die, nachdem ein paar Jahre von ihr in der eine Bahnbürste in die Jauchegrube versentt hatte, mit einem Deffentlichkeit und im Parlament wenig die Rede gewesen ist, Strid um den Leib in diese Jauchegrube gestoßen wurde, um die fich neuerdings wieder in erschreckender Weise ausgebreitet habe. Es Zahnbürste herauszuholen!( hört! hört! bei den Sozialdemo- ist sehr zu bezweifeln, ob die Bekämpfung dieser unheimlichen Geißel fraten.) Das ist eine unerhörte Unmenschlichkeit! des Bergmanns in dem notwendigen Umfang und mit der gebotenen Umsicht erfolgt sei.

Vor 14 Tagen hat die Elberfelder Freie Presse" über eine neue Fürsorgeerziehung in der

berichtet, wo die Knaben in himmelschreiender Weise geprügelt Handwerkerbildungsanstalt zu Gmünd werden. Die Knaben werden dort am Tisch mit Striden feft­gebunden, so daß sie sich nicht bewegen können, und bekommen dann

bis zu 150 Schlägen! ( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.!) Die christliche Haus­mutter scheint in dieser Bestialität eine gottgewollte Wohltat zu sehen, wenigstens sagte sie zu einem Dienstmädchen, das den An­blick nicht ertragen fonnte und weinte:" Sie weinen noch darüber? Ich könnte selbst zuschlagen, bis das Blut sprint." Ich habe für solche Bestialität teinen parlamentarischen Ausdruck.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Unsere Behörden sollten doch alles daranseben, daß derartige Zustände beseitigt werden. Im Landtag hat der preußische Minister des Innern ja auch Abhilfe versprochen, und ich habe nur den Wunsch, daß dieses Versprechen auch gehalten wird.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

Nirgendwo wird ein solcher Naubbau an der Arbeitskraft ge­trieben wie in den Binthütten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo Bestimmungen gerade in den Binkhütten mit aller Strenge angewandt fraten.) Um so dringender ist zu verlangen, daß die bestehenden und, wenn sie sich als ungenügend erweisen, durch neue ergänzt werden. Leider haben die Aerzte in den oberschlesischen Bergwerksgegenden das Vertrauen der Arbeiter vielfach verwirkt, weil sie nur zu oft in parteiischer Weise das Interesse der Werksverwaltungen wahr nehmen. Die freie Arztwahl wird dort mit der Motivierung be­kämpft, daß nach ihrer Einführung die polnischen Aerzte zu großen Zulauf haben würden!( Hört! hört! bei den Polen .) Die Beschäftigung von Frauen und Mädchen in den Bergwerken zeitigt häufig sehr unerfreuliche Erscheinungen auf fittlichem Gebiete. Dem Verlangen der Bergbarone nach Durchbrechung der Schutzvorschriften durch Ausnahmebestimmungen muß entschieden entgegengetreten werden.( Bravo ! bei den Bolen.)

Abg. v. Treuenfels( f.) befürwortet eine Resolution, die einen Gefeßentwurf gegen den Mißbrauch narkotischer Arzneimittel ver

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er

Ritter solche Ehrfurcht einflößt, daß sie ihm freiwillig ein von ihnen geraubtes Halsband der Dulcinea wiedergeben. Wir sehen Don Quichote zuletzt in einer wilden Felsschlucht einen verzüdten Märtyrertod sterben. Die Tiefe, die Textbuch und Musik vermissen laffen, wußte die ganz einzig dastehende Darstellungskunst des russischen Baßriesen oder auch riesigen Bassisten Chaliapine in das Werk hineinzutragen und ist ein Hüne von Gestalt diesem Künstler verdanken wir den eigentlichen Genuß an Massenets neuester Oper, die nicht geeignet ist, den Ruhmestitel des Kom­ponisten zu vermehren, wenn auch die Musik, wie nochmals hervor­gehoben werden muß, absolut noch kein greifenhaftes Nachlaffen der Straft verrät. Ganz meisterlich war die Aufführung und Inszes nierung unter Leitung des Direktors Raoul Gunsbourg . ss. Humor und Satire. Straßenräuber.

Ein belangreiches Beispiel einer Zigeunerwanderung in Gestalt um der berzweifelten, unerwidert bleibenden Liebe zu Dul­Amerika bringt der Globus " nach dem Journal der englischen cinea willen etliche groteske Abenteuer bestehen, darunter ein von Zigeunergesellschaft. Dort wird berichtet, daß im August 1908 Le Lorrain frei erfundenes Rentontre mit Banditen, denen der ,, Nochmals der Flora- Streit". In dieser Angelegenheit schreibt plöblich in Boston eine 300 Stöpfe starte Bigeunerbande auftauchte, uns unser Korrespondent M. Beer aus London : Am 25. Februar bie neben ihrer eigenen Romsprache etwas Portugiesisch und wenig besuchte ich Mr. Cooksey in Southampton und las ihm Herrn Englisch sprach. Längst wissen wir, daß die Wanderzüge der Zi­Dr. Boffes Zuschrift an die Boifische Zeitung" vor. Cooksey gab geuner nach den Fremdwörtern und Sprachbroden konstruiert wer­mir auf Dr. Posses Erklärungen folgendes zur Antwort: 1. Beim den können, die sie auf ihren Kreuz- und Querfahrten angenommen Besuch Posses und Gretors in Southampton habe ich mich Ihnen haben. Woher nun das Portugiesisch bei jenen Bostoner Zigeunern? nicht als Lucas vorgestellt; ich sagte Ihnen vielmehr:" I am here In Portugal , das konnte festgestellt werden, waren sie nicht gewesen. on Mr. Lucas' authority"( Sch bin von Mr. Lucas ermächtigt). Da ergab sich denn als Quelle Brasilien . Bosse hatte vorher seine Karte abgeben lassen; ich war gerade Ursprünglich aus Rußland und Serbien stammend, wie der bei Lucas, worauf mich dieser ersuchte, den Besuchern zu erklären, slawische Teil ihrer Sprache bewies, war die Bande nach Brasilien daß er sie nicht empfangen fönnte. Gretor wollte feinen Namen geraten, wo sie einige Jahre blieb, dann nach Merito fuhr und, nicht angeben und ich erfuhr ihn erst, als ich einem meiner Londoner dieses auf dem Landwege durchziehend, nach den Vereinigten Freunde die Besucher beschrieb. Ich habe selbstredend den Besuchern meinen Namen vorerst verweigert, da dies zur Sache gar nicht gehörte. 2. Ich habe keine besonderen Beglaubigungsschreiben des deutschen Kaisers und des deutschen Botschafters gefordert. Erst als Gretor ausgerufen hatte: Ich bin der deutsche Kaiser, der deutsche Botschafter, der Dr. Bode!, da sagte ich ironisch: Da hätten Sie sich ja leicht hohe credentials( Beglaubigungsschreiben) verschaffen können. 3. Das schmählichste, das mir Dr. Poffe in die Schuhe schiebt, ist feine Anschuldigung, daß ich ein Feind der Deutschen " fei und daß ich die erwartete Belohnung für die von mir veranstaltete Führung deutscher Seeleute durch Southampton " nicht erhalten habe. Diese ganze Anschuldigung fonnte fein gebildeter Mensch schreiben und ich zweifle sehr, ob sie wirklich von Dr. Posse tommt. Ich bin viel mehr ein Bewunderer Deutschlands und ich habe über meine Reisen In der Oper au Monte Carlo bollzog sich dieser in Deutschland äußerst günstig in der Presse berichtet. Beim Besuche Tage wie alljährlich um diese Jahreszeit wieder einmal ein künst­der Mannschaften der kaiserlichen Vacht Hohenzollern ", des Kreuzers lerisches Ereignis ersten Ranges: die Uraufführung des neuesten Königsberg " und des Torpedobootes Sleipner" im Dezember 1907 Opernwertes Massenets, der wie so viele seiner komponieren­in Southampton haben die Bürger der Stadt sie eingeladen und bewirtet, den Landsleute keine Altersverstimmung zu fennen scheint. Zeigt wobei ich als Vorsitzender des Komitees das meinige getan habe, doch die Partitur zu seinem Don Quijote ", einer fünf­den Gästen den Aufenthalt in der Stadt so angenehm als möglich attigen Oper, deren Libretto Henri Cain nach einem heroischen zu machen, aber feiner von uns hat auf irgend welche Belohnung Schauspiel von Le Lorrain frei gestaltet hat, eine geradezu er gerechnet. Wir haben Gastfreundschaft geübt, ebenso wie Hamburg , staunliche melodische Frische und ein schwungvolles Temperament Bremen oder eine andere deutsche Hafenstadt sie englischen Seeleuten von glühender Intensivität, wenn auch freilich ein direkter innerer gegenüber üben würde. Ich habe sogar beim Komitee durchgefeßt, Entwickelungsfortschritt nach den früheren Werken, besonders nach daß die Stadt dem Kaiser ein Einladungsschreiben zugehen ließ

Zigeuner auf der Wanderung. Die Wandernatur der Zigeuner hat seit ihrem Auftreten im Beginn des 15. Jahrhunderts in Europa nicht nachgelassen; das weite Gebiet vom nordwestlichen Indien bis nach Norwegen , welches sie längst durchstreifen, hat ihnen nicht mehr genügt, und nun ist die westliche Erdhälfte auch schon zum Schauplatz ihrer Wanderzüge geworden, wodurch aber mals bestätigt wird, wie ihre Naffenanlage die Seßhaftigkeit trop aller wohlwollenden Versuche ausschließt, sie dabei aber, gleichviel in welchem Lande fie auch leben, ihre heimische Sprache beibehalten,

Staaten kam und auf dem weiten Wege über Chicago nach Boston . So vieler Herren Länder sie auch durchzogen hatten, sie waren echte Bigeuner geblieben, und die Schilderungen, welche der ameri­fanische Beobachter W. Mac Leod von ihnen entwirft, erinnern vollständig an das, was wir von unseren umherziehenden Zigeuner­banden wissen. Er schildert ihr Zeltlager vor der Stadt, die mit fleinen Pferden bespannten Wagen, die zudringlichen, schmutzigen Weiber, deren Wahrsagekünste, aufgeputzte Kleidung mit Ge­hängen aus brasilianischen Münzen, ihre Gesänge und Musik­instrumente und schließlich das Eingreifen der Polizei gegen die lästig werdenden Fremdlinge.

Musik.

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Was gleich, geheim, direkt und allgemein! Was fällt dem Preußenvolt für Zeug denn ein? Und obendrein das Recht auf unsere Straße! Das ist direkt gemein im höchsten Maße.

Denn unser sind die Straßen alle seit der guten alten Ritterahnenzeit,

fchon damals durften öffentlich wir plündern das Recht der Straße follt ihr uns nicht mindern! Das Wahlrecht, das wir einstens ausgehedt, nicht gleich, nicht allgemein und nicht direkt, dies Wahlrecht ändern wir dem Volt mit nichten nur auf die Heimlichkeit kann man verzichten. Auch das nur halb, und nur soweit als ihr die öffentliche Wahl genau wie wir benugt, die Wählerschaft zu kontrollieren ( denn schamlos pflegt ihr zu terrorisieren). Und wollt ihr, daß direkt, gleich, allgemein in Preußen dennoch etwas solle sein: auf unfrer Straße lassen wir mit Säbeln gleich allgemein und direkt euch vermöbeln.

Notizen.

Franz.

seinen reifsten Opern Manon " und Werther" nicht zu spüren ist. Die eigentliche tragikomische Note der Don Quichote "= Tragödie bemüht sich Massenet taum in seiner Musik deutlich an­zuschlagen; er begnügt sich vielmehr damit, das spanische Milieu durch reichliche Einstreuung von Boltstänzen in großen Strichen zu tennzeichnen und er hebt an der Don Quichote - Figur lediglich Zur Beobachtung des Hallenschen Kometen äußerlich das Heldische und zugleich das Sentimental- Erotische her- wird sich der bekannte Astronom am Pariser Observatorium , Mastart, vor, aber doch in ziemlich äußerlicher Weise. Einzig den Charakter demnächst nach dem Bic de Teneriffa begeben. Er wird dort der koketten Dulcinea malt die Musik mit etwas innerlicherem während zweier Monate in dem 2400 Meter Hoch gelegenen meteoro­Anteil. Von einer fortlaufenden Handlung ist in der Oper im logischen Institut des Pic de Teneriffa den Halleyschen Kometen Grunde nicht die Rede. Bir sehen den Ritter von der traurigen beobachten.