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die Gebeimbaltung der Steuermerkmale und die Ansprüche anderer gleich Berechtigter beschränkten Umfange zu gestatten. Wie mir der Gemeindevorsteher mitteilt, war eS ihm jedoch nicht mehr möglich, Sie noch vor Ablauf der Auslegungsfrist. deren letzter Tag ein Sonntag war, zu benachrichtigen, da Ihre Beschwerde erst kurz vor Ablauf dieser Frist erhoben worden und dementsprechend mit meiner Entscheidung erst am letzten Tage beim Gemeindevorsteher eingegangen ist. An gez.: Graf von Roedetn. Herrn Johann Rühl in Schöneiche . Dieser Niederlage des Herrn Heyden werden unsere Genossen heute noch eine zweite zuzufügen haben. ES gibt keinen bessere» Protest gegen die Beschneidung unserer Rechte als den, unseren Genossen Rühl als ersten Sozialdemokraten in die Gemeindevertretung einziehen zu lassen. Genossen! Tut Eure Pflicht I RMerShof. Die Wähler der dritten Abteilung waren in letzter Stunde nochmals zur Aussprache über die Notwendigkeit der Wahl- beteiligung zusammengerufen und auch recht zahlreich in dein Baierschen Lokale erichienen. Der Kandidat Genosse Horlitz zeichnete in kräftigen Ajäorten die Wirkung, welche überall, wo sozial- demokratische Gemeindevertreter tätig sind, erzielt worden ist. Der Redner schloß mit einem warmen Appell an die Erschienenen, am Tage der Wahl ihre Pflicht zu erfülle» und für den sozialdemo- kratiichen Kandidaten zu agitieren und ihre Stimme abzugeben. In der Diskussion ergänzten die Genossen Hildebrandt und Ligner die Ausführungen. Weißcnsee. Die Wahlen zur Gemeindevertretung finden für die dritte Abteilung am M o n t a g. 14. März, von 4 bis 8 Uhr nachmittags und für die zweite Abteilung am Dienstag, 15. März, von 2 bis 5 Uhr nachmittags statt. Unsere Genossen beteiligen sich auch in der zweiten Abteilung mit eigenen Kandidaten. Eine neue Erscheinung ist diesmal der Mieter- verein, der sein Hauptgewicht auf die zweite Abteilung legt, da für die dritte die Trauben zu sauer sind. Aber das sonderbare an der Geschichte ist. daß da. wo Nichthausbefitzer gewählt werden können. der Mieterverein nur eines seiner Miiglieder aufstellt und daneben noch zivei Hausbesitzer aus anderen Bereinen. Vom Haus- und Grundbesitzerverein wird nur ein Ausscheidender wieder ausgestellt, während die übrigen Kandidaten sich aus den Wortführern und Schreiern auf die Gemeindeverwaltung des letzten Jahres rekrutieren. Im übrigen hat sich die streitende Hausbesitzergesellschast wie schon vorausgesagt wieder vereint. Im alten Ortsteil will allen Ernstes der Grundbesitzerverein uns das bisherige Mandat streitig machen, indem dort ein alteingesessenes Kriegervereiusmitglied aufgestellt ist; eS sind daher sämtlichestaatserholrenden Vereine" aufgefordert worden, für den Kandidaten einzutreten. Unsere Genossen werden jedoch dafür zu sorgen haben, daß der Montag und Dienstag nächster Woche ein Siegestag für die Sozialdemokratie wird. Auch muß durch eine imposante Stimmabgabe gegen das elende Drei- llassenwahlrecht in der Kommune demonstriert werden. Wahlergebnisse. Schmargendorf . Einen glänzenden Sieg errang unsere Partei bei den gestrigen Gemeindevertreterwahlcn. Unsere beiden Kan- didaten wurden mit' einer Mehrheit von 7l> Stimmen gewählt. Friedrichshage», Bei der am Dienstag, den 8. März, statt- gefundenen Gemeindewahl der dritten Klaffe im zweiten Bezirk erhielt der bisherige Vertreter, Genosse Otto Barth, 445 Stimmen. Trotz eifrigster Agitatton des.nationalliberalen Bürgerausschusses' und des Appells an.alle gutgesinnten Wähler", die.Macht der sozialdemokratischen Verttetergruppe zu brechen", fielen auf den nationalliberalen Kandidaten.»Registrator�Telto m Großen General- stab", nur 73 Stimmen. Alle Mühe war vergebens: die dritte Klasse gehört der Sozjaldemokratte! Tegel . Einen glänzenden Erfolg errangen unsere Genossen bei der vorgestrigen Wahl in der dritten Abteilung. Von 2897 ein- geschriebenen Wählern übten 1544 ihr Stimmrecht aus, davon er­hielten unsere Genossen A r e n d s e e 1034 und R a d u n z 990, die Gegner beider Richtungen brachten es auf 410 Stimmen. Der Bürgermeister Weigert leitete selbst die Wahl und er zeigte gleich am Anfang, wie geeignet er dazu war. Als neben den Bürgerlichen auch unsere Genossen die Beisitzer vorschlugen, be- stimmte Herr Weigert einfach, daß seine Freunde und Gönner im Wahlburcau sitzen sollen, und das, trotzdem unsere Genoffen in der Mehrheit waren. Trotzdem hat die Sozialdemokratie dem Herrn gezeigt, daß sie auch ohne Beisitzer ganz schön mit ihm fertig werden kann. Bei der letzten Wahl 1909 erhielten die sozialdemo- kratischen Kandidaten 914 Stimmen, die Gegner 829. Heinersdorf . Zum ersten Male haben sich unsere Genossen in HeinerSdorf an der Gemeindeverordnetenwahl beteiligt. Nach einer von den Weihenseer Genossen einberufenen öffentlichen Ver- sammlung, zu welcher zum ersten Male der größere Saal des Ortes zur Verfügung stand, fand am Dienstag, den 8. März, die Wahl statt. Von den 179 eingetragene» Wählern gaben 93 ihre Stimmen ab, gegen kaum die Hälfte bei früheren Wahlen. Hiervon entfielen 94 auf einen Oberfeuerwehrmann der hiesigen freiwilligen Wehr, 20 auf Genossen Berlin (bei acht organisierten Genossen, welche in die Wählerliste eingetragen sind) und 13 Stimmen auf den HauS- und Grundbesitzerkandidateu. Zum ersten Male ist der letztere aus dem Dorfparlament verdrängt worden. Man hofft im Orte demnächst die dritte Abteilung für die Sozialdemokratie erobern zu können. Als Kuriosum sei erwähnt, daß das Amt des OberseuerwehnnannS in einem Flugblatt als ausschlaggebend für die Qualifikation zum Gemeiudeverordneten bezeichnet wurde. Biesdorf . Bei der gestrigen Gemeindevertreterwahl, an der sich unsere Genossen zum ersten Male beteiligten, erhielten Stimmen: Der sozialdemokratische Kandidat August Müller 79, der Kandidat der vereinigten Bürgerlichen 50 und der Kandidat des Bezirlsvcrcins 32 Stimmen. Es hat somit Stichwahl statt- zufinden zwischen dem Kandidaten der Sozialdemokratie und dein der Bürgerlichen. Dabendorf bei Zossen . Bei der am M o n t a g stattgefundenen Gemeindcvertreierwahl unterlag unser Genosse Karl Wendorf in der dritten Abteilung mit 17 gegen 28 Stimmen, welche auf den Bauernkandidaten entfielen. Unsere Stimmen haben sich seit der Wähl vor zwei Jahren verdoppelt. In der zweiten Abteilung siegte der Kandidat des Grundbesitzervereins Herr Welk gegenüber dem Bauernkandidaten. Hoffentlich wird es unseren Genossen bei der nächsten Wahl gelingen, einen Sozialdemokraten in das Dorf- Parlament zu cutsenden. Nru-Zittau. Bei der hier am 5. März erfolgten Gemeindewahl siegten" die Bürgerlichen. Sie haben ihren Erfolg dem Umstände zu verdanken, daß der Wahllenniu auf Sonnabend nachmittags 2 Uhr festgesetzt war, also auf eine Zeit, die eS den außerhalb beschäftigten Arbeitern fast unmöglich machte, ihr Wahlrecht aus- zuüben. Gegen diesen indirekten WablrcchtSraub protestierte eine öffent- liche Versammlung, in der Genosse Schulz mit aller Schärfe das Verhalten der Gemeindevertreter sowohl wie auch das deS Gemeinde­vorstehers kennzeichnete. Der Ortsgewaltige halte auf das Ersuchen, die Wahlzeit günstiger festzusetzen, nur die Antwort: man müffe doch auch sein Abendbrot zur gewohnten Zeit einnehmen. Die Versamm- lung nahm einstimmig eine Protestresolution an, die dem Landrat zugesandt wurde. Rixdorf. Stadtverorbiietcnversamullung. In der Sitzung am Dienstag- nachmittag stand an erster Stelle der Bericht des Aus- Verantwortlicher Redakteur Richard Barth , Berlin . Für de schusscS. dem die bor längerer Zeit vom Magistrat eingebrachte Vorlage über die Errichtung einer Rettungswache überwiesen Ivorden war. Der Referent, Stadtverordneter Dr. Müller, er- suchte, trotz des noch in letzter Stunde den Stadtverordneten durch das Kuratorium der Berliner Unfallstationen zugestellten billigeren Angebot»(9000 M. Zuschuß pro Jahr) dem Abkommen mit dem Aerzteverein des Berliner Rettungswesens zuzustimmen und ein- malig 10 500 M. und laufend jährlich 8390 M. zur Einrichtung und Unterhaltung einer neuen Rettungswache zu bewilligen. Dieselbe soll im Hause N o g a ist r. 4 0 untergebracht werden. Die Rettungs- wachen sind den Unfallstationen vorzuziehen, da hinter ihnen die Gesamtheit der Aerzte steht; auch ist die eventuelle Uebernahmc in städtische Regie leicht möglich. Letztere wurden von den Berufs- genosscnschaften seinerzeit gegründet, nicht zuletzt, um Einfluß auf die Rentenfestsetzungen zu bekommen; sie sind jetzt ein kleines Monopol der wenigen darin angestellten Aerzte. Die Stadtverord- neten Rahmig, Gröpler, Seltmann erklärten sich gegen die Rettungswache wegen der von dem Angebot der Unfallstationen abweichenden höheren Kosten. Tagegen traten die Stadtverord- neten Dr. Silberstein(Soz.) und Heller(Soz.) warm für die Borlage ein, über welche man sich doch im Ausschuß ein­schließlich des Herrn Rahmig, der dort ein eifriger Befürworter war völlig geeinigt hatte. Es war da entscheidend die Ueber- zeugung, daß nur eine von allen Rixdorfer Aerzten unterstützte Rettungswache mit entscheidendem städtischen Einfluß ihre Auf- gaben im Interesse der Allgemeinheit erfüllen könne. Die Vorlage wurde schließlich trotzdem mit 33 gegen 25 Stimmen abgelehnt. Hierauf trat die Versammlung in die Spezialberatuny des Haushalt-Voranschlages für 1910/11 ein. Be- gönnen wurde mit dem Kapitel II, Kämmereiverwaltung. Stadtv. Abraham beantragte, die eingestellten 6000 M. für die Straßenbahn karten der Stadtverordneten zu streichen, da er diese Zuwendung als unangenehm empfinde. Auf diese Kleinigkeit käme es nicht an, wo man Hunderte und Tausende im Dienste der Stadt opfere. DieseSparerei" bezeichnete Stadw. B ö s k e als kleinlich, die ja auch nichts als verärgerte Bosheitspolitik sei; er halte die geringfügige Erleichterung der kommuivlen Tätigkeit der Stadt- verordneten, wie sie die Fahrkarten bezwecken, für durchaus ge- rechtfertigt. Die Stadtvv. Kode und S i e g e l k o w plädierten ebenfalls für Streichung des Betrags. Letzterer erklärte unter heftigen Entrüstungsrufen:Geben wir ihnen doch eine Karte für den städtischen Omnibus, dann können sie fahren, so viel sie wollenl" Er erhielt ob dieser hochfahrenden Zumutung eine euer- gische Zurechtweisung vom Stadtv. Wutzkp(Soz.) In gleicher Weise ging Stadtv. Kloth sSoz.) mit dem Antragsteller ins Ge- richt: Wenn von Opfern von Hunderten und Tausenden geredet werde, so habe das seinen Haken: denn bürgerlich« Stadtverordnete wiffen auch ihre kommunale Tätigkeit nicht selten sehr ertragreich auf Kosten der Allgemeinheit zu gestalten. Beispiele gebe es dafür in Menge. Stadtv. Abraham versuchte diese Vorwürfe zu cnt- kräftcn, mutzte sich aber auch von seinem Freund Rahmig eine Zurechtweisung gefallen lassen, der ihm zurief:So was ist nicht feinl Das ist Unsinn l" Nachdem noch die Stadtvv. Winter und Z o n f a l l für Beibehaltung der Fahrkarten plädiert hatten, wurde dementsprechend mit großer Mehrheit beschlossen. Beim Titel Polizeiverwaltung" forderte Stadtv. B ö s k e( Soz.) den Oberbürgermeister auf, hier mal zu untersuchen, ob nicht zu viel Polizeibeamte von der Stadt unterhalten werden müßten. Das sei offenbar der Fall; denn am letzten Sonntag konnten fast alle ab- kommen, um im Treptower Park bei der Attackicrung der für ihr Recht demonstrierenden Bürger Verwendung zu finden. Gegen derartige Polizeitaten müsse von der Stadt Protest eingelegt wer- den. welche die Schutzmannschaft zwar bezahlen, obendrein aber noch zusehen darf, wie diese die Bürgerschaft ohne Grund und Berechtigung mißhandelt. Der von den Sozialdemo- traten gestellte Antrag auf Erhöhung der Tagegelder für die Gewerbegerichtsbeisitzer von 4 auf 6 M. wurde vom Stadtv. Emmeluth mit der Behauptung bekämpft, daß die Sitzungen des Gewerbcgerichts fast ausschließlich nur bis mittags 12 Uhr dauern und die Beisitzer daher bei der Erhöhung ein Geschäft machen würden. Die Mehrheit beschloß darauf die Beibehaltung des bisherigen Satzes. Die Kämmereiverwattung schließt in Einnahme mit 308 000 M.. in Ausgabe mit 4 307 500 Mark ab, erfordert also einen Zuschuß von 3 999 500 M. Das Kapitel IIIGewerbliche Unternehmungen" wurde debattelos genehmigt. Einer Einnahme von 1 558 500 M. steht eine Ausgabe von 172 490 M. gegenüber; es ergibt sich dem- nach ein Ueberschuß von 1 386 100 M. Im Kapitel IVVeranstaltungen und Einrich- t u n g e n" wurden die Ausgaben für die D e s i n f e k t i o n ö» anstalt mit Rücksicht auf deren erhöhte Inanspruchnahme um 5900 M. erhöht und mit 17 800 M. festgestellt. Die vom Magistrat beantragte Einstellung je einer weiblichen Hilfskraft in der Volksvibliothek und im städtischen Arbeitsnachweis, so- wie 6 weiterer Feuer männer für die Berufsfeuerwehr wurde genehmigt. Letztere besteht dann neben dem Oberführer aus 5 Oberfeuermännern und 25 Feuermännern, von denen 18 auf der Hauptwache Erkstraß« und 12 auf der Wache Emser Straße stationiert werden. Für die Säugling Sfür sorge wurden die Kosten von 9000 auf 10 700 M. erhöht, da die Konsultationen bedeutend gestiegen sind(von 3201 im Jabre 1907 auf 9712 im Jahre 1908) und die Anstellung eines Assistenzarztes und ver- mehrte Unterstützungen Unbemittelter notwendig machen. Dem Freiwilligen Erziehungsbeirat wurde der Zuschuß von 9500 auf 11 481 M. erhöht, desgleichen der Beitrag an den Asylverein für Obd achlose in Berlin von 900 auf 1000 Mark. Der Antrag des Stadtv. BöSke(Soz.), der Arbeiter- Samariterkolonne ebenso wie der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz eine Zuwendung zu machen, und zwar in Höh« von 200 M. wurde mit 25 gegen 23 Stimmen abgelehnt. Das Kuratorium der Berliner Unfallstationen erhielt statt der bisherigen 1500 M. künftig 5000 M. Gestrichen wurden die für den Oratorienverein eingestellten 300 M., für Ver- anstaltung volkstümlicher Vorträge statt der vor- geschlagenen 900 M. dagegen 900 M. eingestellt. Auf Vorschlag des Stadtv. Wutzkh lSoz.) wurde für den Beitrag zum Theater- unternehmen eine Erhöhung von 9000 auf 7000 M. mit geringer Mehrheit beschlossen. Tie Treptow-Sternwarte erhält einen Beitrag von 300 M. Das gesamte Kapitel erfordert bei einer Einnahme von 226 790 M. und einer Ausgabe von 281 500 Mark einen Zuschuß von 54 890 M. Das Kapitel VArmen- und Waisenpflege, Für. sorgeerziehuna" wurde genehmigt. ES bedarf eines Zu­schusses von 426 900 M.. da der Einnahme von 139 500 M. die Aus­gaben in Höhe von 565 500 M. gegenüberstehen. Die Weiterberatungi des Etats wurde hierauf auf Dienstag vertagt und in eine geheime Sitzung eingetreten. DaS Opfer eine? schrecklichen Unglücksfalles wurde der 23 Jahre alte Arbeiter Josef Owozoroczeck, Lessingstr. 27 wohnhaft. O. war in der Rirdorfer Linoleumfabrik beschäftigt. Vorgestern geriet er bei der Arbeit durch ein Versehen so unglücklich mit dem linken Arm in das Getriebe einer Maicbine hinein, daß ibm die Hand glatt abgeschnitten wurde. Der Unglückliche wurde, nachdem er auf der Unfallstation in der Stcinmetzstraße einen Notverband erhalten, nach dem städtischen Krankenhaus gebracht. Wer ist der größte Redner der Gegenwart? Diese Frage stellie der Lehrer Herr Äicslich vor einigen Tagen seinen Schülern von der 2s-Klasse der 31. Gemeindeschule in der Nütlistraße. Herr K. konnte, da Kinder sehr oft ein Urteil der erwachsenen Welt wiedergeben, sich auf eine auch ihm nicht genehme Beantwortung der Frage gefaßt machen. Wie es scheint, hatte Herr K. ertvartet. daß auf seine Frage Herr Bethmann Hollioeg. Bülow oder Wil. Helm II. genannt werden würde. Doch er wurde enttäuscht. Ein Schüler meinte, Bebel sei der größte Redner der Gegenwart. Wie man uns nun mitteilt, hat Herr K. dem diese Antwort gebenden Schüler eine Ohrfeige verabreicht. Inseratenteil vercmtw.: Xh. Glocke, Berlin . Druck«.Verlag: Borwärt» Kein Mensch wird eS verstehen können, wie Herr K. dem Knaben eine Ohrfeige geben konnte. So wenig eine einheitliche Beantwortung dieser Frage selbst unter der gebildeten erwachsenen Welt erfolgen kann, konnte Herr K. gar von einem unreifen Schule» keine gerade seinem Geschmack zusagende Antwort erwarten. Ein Pädagoge, der Kindern weit über ihren geistigen Horizont hinausgehende Fragen stellt, handelt pädagogisch unklug, wenn er der nach seiner Auffassung unzutreffenden Antwort Strafe folgen läßt. Die Antwort des Schülers wird jeder Mensch, der das an sich schwere pädagogische Amt nicht mit der Politik verknüpft wiffen will, als harmlos auffassen. Bon einem Straßenbahnwagen überfahren und getötet wurde gestern nachmittag das vierjährige Söhnchen Erich deS Tischlers Breitscbuh aus der Rndower Straße. Der Kleine hatte sich mit anderen Kinder» an der Ecke der Rudower und Johnstraße auf dem Bürgersteig aufgehalten. Als er sich dann auf den Fahrdamm wagte, liek er gegen einen entgegenkommenden Straßenbahnwagen der Linie 47 und wurde unter die Räder gerissen. Das bedauernswerte Kind wurde tot unter dem Wagen hervorgezogen. Die Leiche ist von der Polizei beschlagnahmt worden. Jugendveranstaltungen. Lichtcnbcrg-FriedrichSfelve. Der Jugendausfchuß veranstaltet am Freitag, den 11. März, im Lokal von Ertcl, Pfarrftr. 74, einen geselligen Abend. Charlottenburg . Auf eigenartige Weise schwer' venrngliickt ist vorgestern der 24jährige Monteur Walter Schinezdorf aus der Kanalstr. 19. Er passierte gegen°/,8 Uhr aus einem Zweirade die Cauerstraße, um sich nach seiner Arbeitsstelle zu begeben. An der Ecke der Guericke- straße stieß er mit einem auf Rollschuhen zur Schule fahrenden t3jähr!gen Knaben zusammen und kam mit der Maschine zu Fall. Sch. stürzte so unglücklich, daß er unter die Pferde eines vorüber- fahrenden Mörlelwagens geriet, die ihn durch Huftritte im Gesicht, am Hinterkopf, an den Händen und an der Brust schwer verletzien. Der Monteur erhielt aus der Unfallstation in der Berliner Srraße die erste Hilfe und wurde auf seinen Wunsch nach seiner Wohnung gebracht. Wittenau -Borfigwalde. In einer gut besuchten Versammlung referierte Genosse Düwell über daS Thema;Soziotpolnik in der Gegenwart". Der Referent schilderte in seinem IV-stündigen Vortrage das mangelhafte sozial- politische Verständnis der Regierung sowie der bürgerlichen Parteien. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. In zündenden Worten forderte Redner die Anwesenden auf, sich den Organisationen anznschließen und die Arbeiterpresse zu abonnieren. Auch für die bevorstehende Gcmeindevertreterwahl muß eine rege Agitation entfaltet werden. Die Aufforderung des Vorsitzenden, die gehörten Worte zu beherzigen, waren von Erfolg, denn eS'wurden verschiedene Aufnahmen gemacht. Spanva«. Arbeiter-Samariter-Kolonur. Am heuttgen Donnerstag, abends 8'/z Uhr. findet bei Böyle, Havelstr. 20. ein Vortrag des Herrn Dr. Kallner statt._ Vermischtes. Schiffszusammenstost. Wie eine Meldung aus Cuxhaven besagt, stieß der deutsche GaffelschoonerGertrud", Kapitän SchreckhaaS, mit Salzladung von Harburg nach England bestimmt, gestern nacht am zweiten Feuer- schiff mit dem von New Dork einkommenden DampferPennsylvania " zusammen. Der Schooner ist gesunken, der Kapitän und drei Mann der Besatzung sind ertrunky». Der Steuermann wurde vom Rettungsboot deS zweiten Feuerschiffes gerettet. Aus Hamburg (offenbar aus dem Bureau der Amerika-Linie) wird hierüber weiter gemeldet:Der Zu» fammenstoß des SchonersGertrud" mit dem DampferPennsyl- vania" der Hamburg » Amerika- Linie erfolgte dadurch, daß die Gertrud" mit falschem Manöver vor den Bug derPennsylvania " segelte. Obgleich diePennsylvania " rechtzeitig auswich, ließ sich der Zusammenstoß infolge des Fehlers des Schoners(I) nicht mehr vermeiden. Der gerettete Steuermann befindet sich an Bord der Pennsylvania". Diese Darstellung soll offenbar den Führer der .Pennsylvania ' entlasten. Ob sie dazu geeignet ist, ist eine andere Frage. Mach dem internationalen Straßenrecht zur See hat ein Dampf» schiff jedem Segler unbedingt auszuweichen I Licbestragödie im Hotel. Gestern vormittag hat in einem Münchener Hotel in der Neuhauser Straße ein gewisser Friedrich Babel seine mit ihm im gleichen Zimmer wohnende, etwa 25 Jahre alte Geliebte Elise Taschhuber im Bette durch Schüffe ins Herz und in den Kopf getötet. Hierauf richtete der Mörder die Waffe gegen sich selbst und verletzte sich lebensgefährlich. DaS Paar wohnte seit drei Tagen in dem Hotel und hatte sich als Ehepaar aus Stuttgart ausgegeben. Babel führte allerlei konfuse Schrift- stücke mtt sich. Eine Familie mit Sublimat vergiftet. Einer Meldung auö Worms zufolge hat gestern früh der Buhnhofsvorsteher Graeber zu Offstein sich selbst, seine Frau und drei Kinder mit Sublimat zu ver- giften versucht. Die Ehefrau ist tot. Graeber wird kaum mit dem Leben davonkommen; die Kinder können dagegen als gerettet be- trachtet werden. Den Beweggrund zu der Tat bilden unerqnickliche Familienverhältnisse. Ermordet aufgefunden. In Schöneich. Kreis Kulm , wurde, wie aus Graudenz gemeldet wird, gestern morgen der l8jährige Müller- bursche deS Müllers Bichs« mit einer Axt ermordet aufgefunden. Der Tat dringend verdächtig ist ein Knecht, ein Russe, der heute morgen abgereist ist. Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich bei Himberg in der Nähe von Wien . Ein mit sieben Chauffeuren besetztes Schul- automobil der neugegründeten Wiener Lohnwagen-llnternebmung überschlug sich an einer Kurve und begrub die Insassen unter sich, von denen einer getötet, drei schwer und zwei leicht verletzt wurden. Bluttat eines Gymnasiasten. AuS Wilna wird vom gestrigen Tage gemeldet: Die Gattin deS Kurators deS Lehrbezirks Lewitzki wurde heute in ihrer Wohnung von einem Gymnasiasten erschossen; seine Tochter durch einen Schuß leicht verwundet. Der Täler be» ging Selbstmord. _ Obdachlosen-Schicksal in Rom . Eine krasse Episode der Obdachlosigkeit in dem von Palästen und Kirchen strotzenden Rom hat, wie unS von dort berichtet wird, am 0. d. M. im Hospital von St. Spirito ihren Abschluß gefunden. Ein 74jähriger Tagelöhner, der untcrkunftölos war, ging allabendlich auf die Loggia bei den Glocken der Peterskirche, um hier zu schlafen. In der Nacht vom 4. stürzte der Unglückliche von dieser Loggia, die durch kein Geländer abgegrenzt ist, ab und fiel auf den Platz der Sakristei. Nach zweitägigem Leiden ist der alte Tagelöhner im Krankenhause gestorben. Neben dem PeterSdom , der Schätze für den Wert von vielen 100 Millionen birgt, neben dem endlosen nur zum geringsten Teil bewohnten Vatikan , hat so der obdachlose Arbeiter nicht einmal ei» Fleckchen Erde gefunden, wo er gefahrlos sein altes Haupt niederlege» koiintc. Die Kirche, die ihre ungeheuren Reich- tümer so ungeniert zur Schau stellt wie dieradilale" Stadt­verwaltung. tun nichts, um daS Elend für Tausende und Aber» tausende römischer Obdachloser zu mildern._ Buchdruckcrei U. Berlagsanstalt Paul Singer L- Co Berlin LW.